Das Wildschwein - besuchen
Das Wildschwein - besuchen
Das Wildschwein - besuchen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Keilerkampfe<br />
Die Auseinandersetzungen zwischen zwei ungefähr gleich starken Rivalen können mehrere<br />
Tage dauern, bis eine Entscheidung gefällt ist. Am Anfang stehen immer<br />
Droh- und Imponiergebärden.<br />
Alle Haare des Keilers sträuben sich, und besonders die aufgerichteten<br />
langen Rückenborsten sorgen<br />
für eine beträchtliche optische Vergrößerung. ¡Mit grollendem,<br />
wildem Grunzen umkreisen sich die Gegner. Durch schlagende Bewegungen der Unterkiefer<br />
wetzen sie die Waffen) bis steifer Speichelschaum aus ihren Mäulern quilt und in<br />
Flocken abfällt. Ist der Größenunterschied der beiden Rivalen beträchtlich) wird der Schwächere<br />
bereits jetzt das Feld räumen. Geht der Kampf aber weiter, werden beim nächsten<br />
Schritt die Kräfte gemessen) indem die Keiler sich gegenüber stehen und versuchen) den<br />
Gegner mit Schulterstemmen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bis dahin verläuft die<br />
Auseinandersetzung unblutig, und viele Kämpfe sind in diesem Stadium bereits entschieden.<br />
Doch alte) gleichstarke Keiler fordern sich oft bis zum Letzten heraus: Dann kommt es<br />
zu echten Beschädigungskämpfen) die oft blutig, aber nur selten tödlich ausgehen.<br />
Nun kommen die gefürchteten) messerschaifen Eckzähne zum Einsatz. Der Keiler schiebt<br />
seinen Unterkiefer seitlich hervor und führt einen kraftvollen Hieb von unten nach oben<br />
gegen seinen Rivalen. Normalerweise könnte der schaife Eckzahn wie ein Dolch den<br />
Gegner aufschlitzen und tiefe Wunden verursachen. Doch die Natur hat vorgesorgt: Keiler<br />
sind an den gefährdetsten KÖ1perteilen gepanzert wie Ritter. Die ((Rüstung)) besteht aus<br />
einer 4 - 5 cm dicken Schwarte) die vom Halsansatz bis über die letzte Rippe reicht. Sie<br />
bildet sich mit Eintritt der Geschlechtsreife und wird mit zunehmendem Alter stärker. Sinnvollerweise<br />
wird diese verdickte Schwarte ((der Schild)) genannt) denn an ihm prallen viele<br />
Angriffe des Gegners ab. Solche Keilerkämpfe werden mit großer Unerbittlichkeit geführt.<br />
Dann brodelt es in der Dämmerung und in der Nacht. Von Waldesruh kann keine Rede<br />
mehr sein. <strong>Das</strong> Kampfgeschrei der Keiler hallt weithin) und unter den schweren Wildkörpern<br />
zerbrechen dürre Äste mit peitschenknallähnlichem Laut.<br />
Nähert sich die Paarungszeit dem Höhepunkt, werden die Keiler immer erregter. Da die<br />
männlichen Frischlinge der Rotte bis zum Winter schon eine beachtliche Größe erreicht<br />
haben) können auch sie vom kampflustigen Altkeiler als Rivalen betrachtet werden.<br />
Deshalb sorgen die Bachen für den Schutz ihrer Jungen. Jeweils die ranghöchste nicht<br />
brunftige Bache führt die Kinderschar vom KampfPlatz weg in Deckung. Dadurch wird<br />
auch eine zu frÜhe Begattung der Frischlingsbachen verhindert. Die anderen Bachen<br />
lassen sich durch die kämpfenden Keiler kaum von ihren gewohnten Tätigkeiten ablenken.<br />
SCHUBI<br />
Kopierrechtfür eine Schulklasse!<br />
l!