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Das Wildschwein - besuchen

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Ist die Rangordnung festgelegt, kommt es nur noch selten zu Abweichungen.<br />

Wird ein Tier verletzt oder krank, sinkt es in der Rangordnung, allerdings nur innerhalb<br />

der gleichaltrigen Rottenmitglieder. Der Verlust der Leitbache dagegen<br />

bringt häufig große Unruhe in die Rotte.<br />

<strong>Wildschwein</strong><br />

Informationsteil<br />

Die Leitbache bestimmt in hohem Maße die Alüivitäten der ganzen Rotte: Nahrungssuche,<br />

Suhlen, Herrichten der Schlafkessel, Ruhen und die Wahl dazu geeigneter<br />

Orte gehen auf ihre Initiative zurück. Durch ein ((Mach-mit-Verhalten))<br />

überträgt sich die Stimmung auf alle Rottenmitglieder, so daß die Aktionen<br />

immer gemeinsam ausgeführt werden. Durch die langjährigen Erfahrungen der<br />

Leitbache und ihre Umsicht trägt sie viel zur Sicherheit und zum Schutz der<br />

ganzen Rotte bei.<br />

Bedeutung des Ranges für das einzelne Tier<br />

Ranghohe Tiere haben nicht nur die Möglichkeit, mit zunehmendem Alter die<br />

Rolle der Leitbache einzunehmen, sie können auch sich und ihrem Nachwuchs<br />

Vortritt an den Futterplätzen verschaffen. Ihre jungen wachsen deshalb schneller<br />

und haben eine größere Überlebenschance als diejenigen rangniederer Bachen.<br />

Synchronisation der Brunft<br />

Innerhalb einer intakten Rotte werden alle Bachen zum gleichen Zeitpunkt brunftig.<br />

Auch dafür ist die Leitbache verantwortlich. Ihr auffälliges, unruhiges Verhalten<br />

überträgt sich auf die anderen Bachen, so daß nach etwa 14 Tagen eine nach<br />

der anderen brunftig wird. Stirbt die Leitbache, bricht diese Synchronisation der<br />

Brunftigkeit zusammen. Dann gibt es Begattungen und damit auch Frischlinge zu<br />

verschiedenen jahreszeiten. Spät gesetzte Frischlinge haben jedoch kaum<br />

Chancen, ihren ersten Winter unbeschadet zu überstehen.<br />

Kapitel 11 :<br />

Forpflanzung<br />

Kapitel 12:<br />

Populationsdynamik<br />

<strong>Wildschwein</strong>-Rotten werden nicht zu groß<br />

Da der gesamte weibliche Nachwuchs in der Rotte bleibt, müßte man annehmen,<br />

daß die Zahl der Rottenmitglieder bald einmal zu groß wird für das Revier.<br />

Es besteht jedoch die Möglichkeit, daß sich die Rotte teilt. Einzelne Tiere scheiden<br />

allein oder in Begleitung ihres Nachwuchses aus dem Familienverband aus<br />

und suchen sich ein neues Revier. Dort gründen sie eine eigene Rotte.<br />

Als Gründe für solche Trennungen konnten bisher festgestellt werden:<br />

Nahrungsmangel im Revier<br />

Ist die Mitgliederzahl in einer Rotte so groß, daß die Nahrung im Revier nicht<br />

mehr ausreicht, suchen sich einige Tiere neue Wohngebiete. <strong>Das</strong> gleiche tritt ein,<br />

wenn äußere Einflüsse das Nahrungsangebot herabsetzen, z.B. schlechte Fruchtjahre,<br />

Umstellungen in der Landwirtschaft, Änderungen im Waldbau.<br />

Verletzte oder kranke <strong>Wildschwein</strong>e<br />

Sie müssen die angestammte Rotte verlassen.<br />

Ungünstige Position in der Rangfolge<br />

Hat eine Bache eine ungünstige Position in der Rangfolge, z.B. wenn sie gleich alt<br />

ist wie die Leitbache, ist es für sie vorteilhafter, mit ihrem Nachwuchs die Rotte zu<br />

verlassen und eine eigene zu gründen, wo sie selbst Leitbache wird. Durch eine<br />

Trennung können so soziale Auseinandersetzungen kampflos bereinigt werden.<br />

Langjährige Beobachtungen ergaben, daß keine Rotte über eine für sie noch erträgliche<br />

Anzahl Tiere anwuchs. Dies gilt für intakte Rotten mit festem Revier und<br />

mit einer Leitbache.<br />

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