18Euer Foto als TitelbildLiebe Wüstinger*innen,vielen Dank schon einmal für die Zusendung Eurer schönen Fotos.Sendet aber gerne noch weitere Bilder für unsere nächsten Ausgaben des Bürgerbriefsper E-Mail an: info@buergerverein-wuesting.de.Schreibt kurz dazu, wo Ihr die Fotos gemacht habt.Wir freuen uns über jede Zusendung.Foto: Katja KlassenFoto: Katja KlassenFoto: Katja KlassenFoto: Sascha SchütteFoto: Thorsten WiechmannFoto: Katja Klassen
AUSGABE 102 FEBRUAR NOV 2022 202319STRAß ENNAME:HEUWEGFoto: BürgervereinWüstingDer heutige Heuweg beginnt westlich des Fuhrenkamps an derBremer Straße (alte B 75) und endet nach kurzem Verlauf amKlosterkielweg. Ein Teilstück von ihm gehörte bereits zumfrüheren Gesamtweg im Ortsteil Klosterkiel.Hemmelsberg, Altmoorhausen, Tweelbäke und Teile von Hurrelwaren in der Siedlungsphase des 17./18. Jahrhunderts denGeestbauern der Dörfer als fette Weideflächen bekannt. DieseGebiete südlich der Hunte wurden häufig überschwemmt.Dadurch haben die mitgeführten Sedimente die Grundlagefür einen fruchtbaren Boden gebildet und eine wertvolleNutzfläche geschaffen. Um an das nahrhafte Gras für ihr Viehdort im Norden zu kommen, benötigten die Bauern einenneuen Weg. Ihre eigenen kargen Geestflächen brachten keineErträge.Die Geestleute suchten die Wegeverbindung durch das damalsvorhandene Öd- und Moorland in das nördlich gelegeneMarschland. Dabei galt es das ”Hohe Moorland“ zu umfahren,das damals bis vor das Gebiet der heutigen alten B 75 reichte.Wasserläufe und Geländevertiefungen bildeten Hindernisseund mussten oft großräumig umfahren werden. Feste Wege gabes in jener Zeit nicht. Wegen der beschwerlichen und zeitraubendenAnfahrt in das Marschgebiet suchte man die günstigsteFahrstrecke. So entstand der Begriff des ”Neuen Weges“.Mit der Zeit wurde daraus die Route, die heute noch in einemkurzen Wegeabschnitt als ”Heuweg“ vorhanden ist. Sie führtvon der alten B 75 (Bremer Straße), westlich des Fuhrenkampsvorbei, weiter nördlich am Rand der heutigen Siedlung ”Klosterkiel“und endet an der Straße ”Am Klosterkiel“.Die frühere "Heuroute" führte weiter in Richtung Norden. Erst1609 entstand dort durch die Ansiedlung von Bauernhäuserndie heutige "Neuenweger Reihe". Der Weg führte dann am HofHeinemann vorbei, der bereits 1552 von Hermen Heinemannerrichtet wurde. Danach waren die begehrten Weiden endlicherreicht.Der größte Teil der Fläche südlich der Hunte war im Besitzdes Klosters Blankenburg, das 1294 vom Bremer ErzbischofGiesellbert eingeweiht wurde. Nur vereinzelt war etwas Weidelandbereits im Besitz von Bauern. Die Klosterflächenstanden den Geestbauen als Pachtflächen gegen Pachtabgabenzur Verfügung. 1529 übernahm Graf Anton I. von Oldenburgdas Kloster und wandelte es in ein gräfliches Vorwerk um, dasdann auch die Pachtabgaben beanspruchte.Die weite Anfahrt sowie das wetterbedingte Mähen per Handzwangen oftmals die Schnitter, an Ort und Stelle zu übernachten.Dazu boten der ”Huntekrug“ und der ”Gutshof Brookeich“Übernachtungsmöglichkeiten an.Je nach Wetterlage blieb das Gras 1 - 2 Tage liegen. Anschließendwaren viele Hände nötig das Gemähte mit einer Holzharke zuwenden. Danach schob man das trockene Gas in sogenannteSchwaden. Bei sonniger Wetterlage wurde der Schnitt auf Hockengestellt.Bei günstigem Wetter konnte Heu auf bereitstehende Leiterwägenverladen werden. Der Packer achtete darauf, dass das Heuordentlich auf dem Wagen verteilt und gestapelt wurde. Beifestem Wegeuntergrund wurden oft mehrere Wägen hintereinandergekoppelt und von Pferden gezogen.Diese mühseligen Handarbeitsvorgänge vereinfachten sich erstin den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, als eine von zweiPferden gezogene Mähmaschine zum Einsatz kam. Mit derZunahme der Mechanisierung in der Landwirtshaft ab den 50erJahren kamen u.a. Traktoren zum Einsatz. Der Schwadenwenderbot weitere Erleichterung. Auch Kunstdünger sorgte füreine Verbesserung der Anbauflächen und für einen größerenErnteertrag der Geestbauern.Heute wird frisch gemähtes Gras in Silagemieten eingefahren.Diese Arbeiten erledigen jetzt Lohnunternehmer. Die damaligenWege erhielten eine feste Straßendecke. Die frühere Heufütterungwurde auch durch den Maisanbau und dessen Einlagerungin spezielle Silagemieten für größeren Milchviehbestandbenötigt.Bericht Siegfried HoffmannLiteraturnachweise:Willi Heinemann, 400 Jahre Neuenwege, 1522-1952",Handelsdruckerei C. Trute, Quakenbrück, 1952 - Seite 22 ffPeter Tornow, Heinrich wöbken ”700 Jahre Kloster Blankenburgzu Oldenburg“, Isensee-Verlag Oldenburg 1994, Seite 31 ffDr. Heinrich Munderloh ”Das Wüstenland“, 1981 - Seite 48 - 49Leuchtfeuer“, Heimatblatt für Jugend zwischen Niederelbe und Ems, 1965”Hilde Ackermann Aus der Geschichte des Klosters Blankenburg“, Seite 2”