Die Neue Hochschule Heft 3-2023
Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Partizipativ forschen
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10 PARTIZIPATIV FORSCHEN<br />
DNH 3 | <strong>2023</strong><br />
„Open Data haben das Potenzial, die Transparenz und Effizienz<br />
in vielen Bereichen zu erhöhen, da die frei verfügbaren Daten<br />
genutzt werden können, um neue Ideen zu schaffen, Forschung<br />
zu betreiben und Innovationen voranzutreiben.“<br />
die Entwicklungen im Kontext der Digitalisierung,<br />
Daten werden frei verfügbar gemacht und ermöglichen<br />
ein breites Spektrum von Anwendungen und<br />
Innovationen. Durch die Digitalisierung können<br />
heute Daten in Echtzeit gesammelt, analysiert und<br />
geteilt werden, sodass die Öffentlichkeit von diesen<br />
Entwicklungen profitiert, indem sie Zugang zu wichtigen<br />
Informationen erhalten kann. Open Data haben<br />
das Potenzial, die Transparenz und Effizienz in vielen<br />
Bereichen zu erhöhen, da die frei verfügbaren Daten<br />
genutzt werden können, um neue Ideen zu schaffen,<br />
Forschung zu betreiben und Innovationen voranzutreiben<br />
(BMWI 2016). Projekte, die von Studierenden,<br />
Schülerinnen und Schülern bzw. Auszubildenden<br />
durchgeführt werden, können von Open Data<br />
in vielerlei Hinsicht profitieren. Zum einen können<br />
Lernende sich mit den Daten über verschiedene<br />
Themenbereiche informieren und so ihr Verständnis<br />
für komplexe Sachverhalte vertiefen, zum anderen<br />
können sie Ideen entwickeln und eigene Forschungsprojekte<br />
starten. Darüber hinaus können sie lernen,<br />
Daten auszuwerten und zu visualisieren, um ihre<br />
Ergebnisse besser zu präsentieren.<br />
Open Data können in besonderer Weise dazu<br />
genutzt werden, um das Bewusstsein für Nitratbelastung<br />
landwirtschaftlich genutzter Böden zu erhöhen<br />
und Lösungen zu finden, um die Auswirkungen<br />
auf die Umwelt und die Gesundheit zu reduzieren.<br />
In Projekten mit unterschiedlichen Lernenden<br />
können Open Data zu Nitratgehalten im Grundwasser,<br />
Gartenbrunnen etc. z. B. mithilfe von Schnellteststreifen<br />
und einer Handy-gestützten Analyse<br />
zur Wasserqualität gewonnen werden. <strong>Die</strong> Generierung<br />
offener Daten zu Nitratgehalten ist ein wichtiger<br />
Schritt, um das Bewusstsein für die Qualität<br />
des Trinkwassers zu schärfen und den Verbrauchern<br />
eine Möglichkeit zu geben, ihre eigene Wasserqualität<br />
zu überprüfen. <strong>Die</strong> Erhebung dieser Daten durch<br />
Lernende kann in Form von Workshops, interdisziplinären<br />
Projekten oder Exkursionen erfolgen. <strong>Die</strong><br />
Daten können dann in eine Datenbank eingepflegt<br />
werden. <strong>Die</strong>s bietet eine einzigartige Chance, um<br />
das Bewusstsein für die Bedeutung einer erhöhten<br />
Nitratbelastung und gleichzeitig ein praktisches<br />
Verständnis für die Datenerfassung und -analyse zu<br />
vermitteln. Anschließend können die Daten visualisiert<br />
werden. Hierbei lernen die Teilnehmenden,<br />
geobasierte Daten zu analysieren und darzustellen.<br />
Es können z. B. verschiedene interaktive Karten,<br />
Heat-Maps und Grafiken erstellt und so aufbereitet<br />
werden, dass weitere Interessierte diese einfach<br />
nutzen können. <strong>Die</strong> Verwendung moderner Technologien<br />
wie maschinelles Lernen kann es ermöglichen,<br />
Vorhersagen zu treffen und Trends und Veränderungen<br />
im Laufe der Zeit zu erkennen. Studierende<br />
lernen, Zeitreihen zu analysieren und relevante<br />
Informationen zu erhalten. <strong>Die</strong>s kann dazu beitragen,<br />
frühzeitig auf potenzielle Gefahren hinzuweisen und<br />
Maßnahmen zu ergreifen, um die Wasserqualität zu<br />
erhalten oder zu verbessern. Open Data können so<br />
für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt werden,<br />
beispielsweise für die Entwicklung von mobilen<br />
Webanwendungen (Apps), die Erstellung von Karten<br />
oder die Überwachung von Umweltveränderungen.<br />
So können neue Geschäftsmodelle entstehen und<br />
Innovationen hervorgebracht werden.<br />
Komplexe Zusammenhänge erlebbar<br />
machen<br />
Eine im Rahmen von Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung häufig genutzte Methode ist das Service<br />
Learning (auch: Community-based Learning). Beim<br />
Service Learning arbeiten Studierende im Rahmen<br />
einer curricularen Lehrveranstaltung mit gesellschaftlichen<br />
Beteiligten an praktisch relevanten<br />
Fragestellungen. Hierdurch können die teilnehmenden<br />
Akteurinnen und Akteure ein Umdenken<br />
erfahren, welches zu einem strukturellen Wandel<br />
führen kann. Hierzu müssen die spezifischen Belange<br />
und Denkweisen der verschiedenen Handelnden<br />
mit in die Entwicklung von Lösungsansätzen einbezogen<br />
werden. <strong>Die</strong>se Methode des Service Learning<br />
kommt an der Fakultät Kommunikation und Umwelt<br />
im Rahmen von interdisziplinären Projekten zum<br />
Einsatz, die für alle Bachelorstudierenden im fünften<br />
Semester Pflicht sind. Für ein interdisziplinäres<br />
Projekt können sich Studierende aus verschiedenen<br />
Fachrichtungen bewerben, um zusammen eine Problemlösung<br />
zu entwickeln. Durch eine solche Lernerfahrung<br />
bekommen die Studierenden Einblick in<br />
Themenfelder, die über die Grenzen von Campus<br />
und Fachdisziplinen hinausgehen. <strong>Die</strong> Studierenden<br />
werden mit Problemstellungen des realen Lebens<br />
konfrontiert und erstellen aus der Perspektive<br />
unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam mit<br />
gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren neue<br />
Lösungsansätze. In einem solchen Projekt haben