Die Neue Hochschule Heft 3-2023
Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Partizipativ forschen
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DNH 3 | <strong>2023</strong> EDITORIAL 3<br />
Begegnung<br />
auf Augenhöhe<br />
Weltzugewandt waren wir schon immer an unseren <strong>Hochschule</strong>n für angewandte<br />
Wissenschaften. Aber es macht einen Unterschied, ob wir dabei geradeaus schauen<br />
oder eher abwärts.<br />
Foto: Fotoladen Wedel<br />
Prof. Dr. Christoph Maas<br />
Chefredakteur<br />
Nein, Bronzemedaillen<br />
sind keine Siegespreise.<br />
Im Begriff „Dritte<br />
Mission“ klingt die<br />
Rangordnung unüberhörbar<br />
durch. Bei<br />
„Transfer“ ist klar,<br />
dass jemand gibt,<br />
was jemand anderes<br />
entgegennimmt (Wie<br />
heißt das Zauberwort?<br />
Na also, geht doch!).<br />
„Öffentliche Wissenschaft“<br />
entlarvt sich<br />
durch das englische<br />
Original „public understanding of science“ ebenfalls<br />
als gedankliche Einbahnstraße.<br />
<strong>Die</strong> Autorinnen und Autoren in diesem <strong>Heft</strong><br />
zeigen, dass es auch anders geht, dass es auch<br />
möglich ist, mit den Menschen, an die sich die Ergebnisse<br />
ihrer Forschung richten, so zusammenzuarbeiten,<br />
dass sie bei der Formulierung der Forschungsfragen,<br />
bei der Auswahl der Methoden und bei der<br />
Umsetzung der Resultate wesentlich mitwirken<br />
können.<br />
Daniela Lud, Frank Zimmer, Magdalena Moßbrucker<br />
und Waltraud Kofer zeigen uns, wie viele Aktivitäten<br />
ineinandergreifen müssen, damit partizipative<br />
Forschung über den Nitratgehalt des Bodens<br />
funktionieren kann: Ihr Labor befindet sich auf dem<br />
Gelände der Landesgartenschau, kommt also den<br />
potenziell Mitwirkenden räumlich und ideell nahe.<br />
Open Data ermöglicht das eigenständige Formulieren<br />
von Vorschlägen für Forschungsfragen, und bei<br />
den damit verbundenen Lehrveranstaltungen sorgt<br />
Service Learning dafür, dass die Interessenlage der<br />
<strong>Hochschule</strong>xternen immer im Blick bleibt (Seite 8).<br />
Scheinbar leichter hat es da Katrin Kanzenbach.<br />
An einer Verwaltungshochschule forscht sie mit<br />
ihren Studierenden, die entsprechende Vorerfahrungen<br />
einbringen, dazu, wie sich an deren zukünftigem<br />
Arbeitsplatz die Unternehmenskultur in Hinblick<br />
auf mehr Inklusivität und eine stärkere Personalbindung<br />
weiterentwickeln lässt (Seite 12).<br />
Kolja Heckes, Marcel Siegler und Udo Seelmeyer<br />
wollen es nicht hinnehmen, dass im Gesundheitsbereich<br />
so viele Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />
folgenlos versickern. In Form eines Reallabors bringen<br />
sie Wissenschaft und Praxis zusammen. Dabei<br />
beobachten sie, dass dadurch Veränderungsprozesse<br />
angestoßen werden, deren weitere Entwicklung<br />
überraschend und nicht unbedingt vorhersehbar<br />
verläuft (Seite 16).<br />
In der Lehrveranstaltung von Anna Margolis und<br />
Lena Christiaans sollen die Studierenden Kompetenzen<br />
auf dem Gebiet der Selbstwirksamkeit entwickeln<br />
und dabei gleichzeitig untersuchen, durch<br />
welche Methoden sich das Erreichen der Lernziele<br />
am besten messen lässt (Seite 20).<br />
Natürlich gibt es genügend Forschungsfragen,<br />
die sich aus den unterschiedlichsten Gründen am<br />
besten innerhalb des Wissenschaftsbetriebs bearbeiten<br />
lassen. Aber wenn wir mit unseren Resultaten<br />
eine Wirkung in der Außenwelt erhoffen, dann<br />
sollten wir auf jeden Fall den Kontakt auf Augenhöhe<br />
suchen.<br />
Ihr Christoph Maas