Die Neue Hochschule Heft 3-2023
Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Partizipativ forschen
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12 PARTIZIPATIV FORSCHEN<br />
DNH 3 | <strong>2023</strong><br />
<strong>Die</strong> Untersuchung zur inklusiven<br />
Unternehmenskultur mit Studierenden<br />
An der <strong>Hochschule</strong> der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (HGU) forschen<br />
dual Studierende mit Professoren zur inklusiven Unternehmenskultur. Der<br />
Forschungsprozess beinhaltet neue Erkenntnisse, aber auch Herausforderungen.<br />
Von Prof. Dr. Katrin Kanzenbach<br />
Foto: privat<br />
PROF. DR. KATRIN KANZENBACH<br />
<strong>Hochschule</strong> der Deutschen<br />
Gesetzlichen Unfallversicherung,<br />
HGU<br />
Professur für Personal und Recht<br />
Fakultätsprodekanin<br />
Seilerweg 54<br />
36251 Bad Hersfeld<br />
katrin.kanzenbach@dguv.de<br />
Permalink:<br />
https://doi.org/10.5281/zenodo.7965480<br />
Partizipative Forschung als sozialwissenschaftlicher<br />
Ansatz wird als Prozess<br />
und nicht als einheitliches methodisches<br />
Verfahren beschrieben (Hartung<br />
et al. 2020, S. 2; Unger 2014, S. 1). An<br />
diesem Forschungsprozess sind mehrere<br />
gesellschaftliche Akteure, Co-Forscher,<br />
neben Wissenschaftlern gemeinsam<br />
beteiligt. Partizipative Forschung<br />
umfasst damit das Wissen, die Kompetenzen<br />
und die Erfahrungen unterschiedlicher<br />
Personengruppen mit<br />
vielfältigem Background, die in den<br />
Forschungsprozess mit eingebracht<br />
werden können. Der Benefit der Einbeziehung<br />
dieses Wissens, der Kompetenzen<br />
und Erfahrungen zeigt sich als Good<br />
Practice in einem gelungenen Wissens-<br />
Praxis-Transfer. Während des partizipativen<br />
Forschungsprozesses kann es<br />
notwendig sein, dass die Co-Forschenden<br />
trainiert und empowered werden<br />
müssen, um selbstsicher das Verfahren<br />
mitgestalten zu können (Blair et<br />
al. 2022, 2 f.). <strong>Die</strong> Herausforderung in<br />
einem partizipativen Forschungsprojekt<br />
besteht in der Koordination und<br />
der Steuerung unterschiedlicher Akteure<br />
sowie in dem Eingehen auf vielfältige<br />
Bedürfnisse. Ein solcher partizipativer<br />
Forschungsansatz beteiligt mit<br />
forschenden Studierenden an einer<br />
<strong>Hochschule</strong> soll in diesem Beitrag mit<br />
seinen Highlights und Herausforderungen<br />
beschrieben werden.<br />
Ausgangssituation<br />
Das Curriculum des dualen Bachelorstudienganges<br />
Sozialversicherung,<br />
Schwerpunkt Unfallversicherung an<br />
der <strong>Hochschule</strong> der Deutschen gesetzlichen<br />
Unfallversicherung (HGU) umfasst<br />
die Mitarbeit der Studierenden in einem<br />
Forschungsprojekt zu aktuellen Problemstellungen<br />
im Bereich bzw. Umfeld<br />
der Sozialversicherung (H-BRS, HGU<br />
2018, S. 72). <strong>Die</strong> Zielsetzung des hier<br />
vorgestellten Forschungsprojektes, in<br />
dem die Studierenden als Co-Forschende<br />
eingebunden sind, ist es, einen Beitrag<br />
zu einer inklusiv gestalteten Organisationskultur<br />
für die langfristige Personalbindung<br />
im öffentlichen <strong>Die</strong>nst zu<br />
leisten (Kanzenbach 2020). <strong>Die</strong> Erreichung<br />
des Ziels umfasst die Einbeziehung<br />
von neuen Perspektiven und<br />
Erfahrungen. Es ermöglicht den Studierenden,<br />
sich proaktiv an der Forschungsarbeit<br />
der Dozierenden zu beteiligen.<br />
Im Rahmen der partizipativen Vorgehensweise<br />
innerhalb des Forschungsprojektes<br />
sollen dazu neue Erkenntnisse<br />
von Wissenschaftlern, den Dozierenden<br />
gemeinsam mit den Co-Forschenden, den<br />
dual Studierenden, welche in Praxisphasen<br />
bereits erste berufliche Erfahrungen<br />
sammeln konnten, gewonnen werden.<br />
Von der Idee zur Zielstellung<br />
<strong>Die</strong> Vorstellung der Idee des partizipativen<br />
Forschungsprojektes erfolgte<br />
Ende 2018 am Zentrum für Inklusionsforschung<br />
in Berlin. Es konnten die<br />
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg<br />
(OvGU) und das Institut für Arbeit<br />
und Gesundheit (IAG) in Dresden als<br />
Kooperationspartner gewonnen werden.<br />
Mit Beginn des Jahres 2020 startete das<br />
erste fünfte Semester mit 20 Studierenden<br />
den ersten Abschnitt des Projektes<br />
mit zwei Dozierenden der HGU mit einer<br />
Kick-off-Veranstaltung, in deren Rahmen<br />
die Studierenden sich mit der Idee und<br />
Zielsetzung des Forschungsprojektes