07.07.2023 kibizz
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Filmfestspiele<br />
Die Filmfestspiele liegen uns am Herzen<br />
Ist es vielleicht ein strukturelles Problem, dass Vereins-<br />
Ehrenamtliche auf mittlerweile bezahlte Intendanz-<br />
Personen treffen und es hier auch zu Kapriolen kommen<br />
kann? Ist diese Konstellation haltbar oder welche andere<br />
käme eventuell in Frage?<br />
Zeidler: Wir werden aufarbeiten, ob organisatorische Gründe<br />
mit verantwortlich gewesen sein könnten und dann auch<br />
überlegen, ob etwas geändert werden muss. Freilich wird dabei<br />
auch das derzeitige Geschäfts- und Organisationsmodell<br />
zu hinterfragen sein.<br />
Biberach. Mitten in den Vorbereitungen für die 45. Auflage<br />
gehen der Trägerverein Biberacher Filmfestspiele und<br />
Intendantin getrennte Wege. Die beiden Vereinsvorsitzenden,<br />
Tobias Meinhold und OB Norbert Zeidler, äußern sich im<br />
<strong>kibizz</strong>-Interview:<br />
Die Filmfestspiele beschäftigen den stellvertretenden<br />
Vorsitzenden kraft Amtes sicherlich über Gebühr.<br />
Woran liegt es?<br />
Zeidler: In der Tat sind die Filmfestspiele immer für eine Überraschung<br />
gut. Dass der OB qua Amt zweiter Vorsitzender ist,<br />
empfinde ich aus mehreren Gründen als unglücklich – das<br />
aber nur am Rande. Ins operative Geschäft von Verein oder<br />
gar Intendanz habe ich mich nie eingemischt. In die jüngsten<br />
Gespräche war ich involviert, aber es wäre vermessen, wenn<br />
ich auf die Schnelle eine Antwort dafür parat hätte, warum<br />
die letzten beiden Intendanzen nur kurze Gastspiele waren.<br />
Da muss auch jeder Vorgang gesondert betrachtet werden.<br />
Der Zeitpunkt der Trennung ist für die Festspiele 2023 natürlich<br />
ungünstig. Aus heiterem Himmel kam sie ja sicher nicht.<br />
Ab wann hat sich ein Auseinandergehen denn angekündigt?<br />
Meinhold: Ein Filmfestival ist eine komplexe Sache. Ideen und<br />
Wünsche für eine Veränderung oder Erweiterung des hergebrachten<br />
Konzeptes sind positiv zu bewerten. Dazu benötigt<br />
man jedoch Machbarkeitsstudien und Absprachen mit beteiligten<br />
Partnern, um zielführend zu agieren. Dies alles ist im<br />
Verein mit ehrenamtlichen Ressourcen nur bedingt in kurzer<br />
Zeit möglich. Sieht dann keiner der Partner seinen Anspruch<br />
auf für ihn erfolgreiche Tätigkeiten erfüllt, ist eine freundschaftlich<br />
und gemeinsam vereinbarte Beendigung der Zusammenarbeit<br />
eine folgerichtige Entscheidung.<br />
Welchen Stellenwert haben die Filmfestspiele nach<br />
schwierigen Jahren für die Stadt?<br />
Zeidler: Sie sind für uns unabhängig von aktuell agierenden<br />
Personen ein wichtiges Ereignis mit Strahlkraft weit über die<br />
Stadt hinaus. Biberach bietet vieles, was einer weitaus größeren<br />
Stadt würdig wäre und die Biberacher Filmfestspiele<br />
gehören eindeutig dazu. Sie haben nicht nur in Filmkreisen<br />
einen guten Namen, der über viele Jahre von unserem Ehrenbürger<br />
Adrian Kutter aufgebaut und gepflegt worden ist.<br />
Norbert Zeidler und Tobias Meinhold mit Nathalie Arnegger bei ihrem<br />
Amtsantritt<br />
Foto: Riedel<br />
Der Kanon der Filmfestspiele wird größer, der Ehrenbürger<br />
macht 40 Kilometer weiter ein neues: Wäre es denkbar, dass<br />
die Stadt mehr Geld für die Filmfestspiele in die Hand nimmt?<br />
Zeidler: Im städtischen Haushalt sind aktuell 89.300 Euro für<br />
die Filmfestspiele bereitgestellt. Der Gesamtzuschuss war erst<br />
2021 erhöht und eine Evaluation nach zwei Jahren vom Gemeinderat<br />
gefordert worden. Diese gilt es abzuwarten, auch<br />
wenn sich die Rahmenbedingungen durch den Weggang von<br />
Frau Arnegger geändert haben.<br />
Wie ist die Motivation der Ehrenamtlichen im Verein?<br />
Meinhold: Natürlich ist kein Mitglied des Vorstandes über diese<br />
Situation begeistert. Trotzdem sind wir motiviert, gute 45.<br />
Biberacher Filmfestspiele zu veranstalten. Im Gegenteil, alle<br />
sind mit höchstem Eifer und Einsatz dabei. Die Filmfestspiele<br />
liegen uns am Herzen!<br />
Biberacher lieben Filmgespräche<br />
Foto: Riedel<br />
Wann weiß man, wie die 45. Biberacher Filmfestspiele<br />
aussehen werden?<br />
Meinhold: Wir beschäftigen uns aktuell mit einem tragfähigen<br />
Konzept. Die Themen Filmbeschaffung und Programmplanung<br />
sind uns zwar nicht ganz fremd, aber eben nicht so vertraut,<br />
dass es schnell gehen könnte. Fest steht bisher lediglich, dass<br />
die diesjährigen Filmfestspiele komplett im Kino stattfinden<br />
werden.<br />
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