Mach Et 267: Queer durch Europa

C S D
zu. Das zeigen die rückwärtsgewandten
Anti-LGBTIQ-Gesetze(sentwürfe) in Ungarn,
Polen und Rumänien. Polen rief
„LGBT-freie Zonen“ aus und in Rumänien
hat die Partei der ungarischen Minderheit
einen Gesetzentwurf zur Verhinderung
der „Förderung von Homosexualität
und Geschlechtsumwandlung“ bei
Minderjährigen eingebracht. In Ungarn
wurde ein Gesetzentwurf überraschend
von der Präsidentin Katalin Novák gestoppt,
der Bürger*innen dazu anhält,
gleichgeschlechtliche Paare anzuzeigen,
die ihre Kinder gemeinsam aufziehen.
Bei welchem CSD zeigst du in
diesem Jahr noch Flagge?
Hier siehst du einige noch bevorstehende Termine. Viele dieser Ziele sind
ab Köln auch gut mit dem Nachtzug erreichbar.
19. August Kopenhagen
Die Bundesregierung hat deshalb beschlossen,
sich mit 14 weiteren EU-Staaten
der Klage der EU-Kommission gegen
Ungarn anzuschließen. Hintergrund ist
das im Juni 2021 vom Budapester Parlament
nach russischem Vorbild beschlossene
Gesetz gegen „LGBTI-Propaganda“.
Es verbietet die Darstellung von queeren
Menschen sowie die Berichterstattung
über LGBTIQ-Themen in den Medien
und an allen Orten, an denen sich
Kinder aufhalten könnten – also fast
überall.
Wir müssen uns den Angriffen, der Stigmatisierung
und Kriminalisierung queerer
Personen immer wieder konsequent
entgegenstellen. Denn sie sind immer
nur der Anfang und haben meist einen
weitreichenden Abbau von Demokratie
und Rechtsstaatlichkeit zum Ziel. Damit
Europa ein Europa der Menschenrechte
sein kann, muss sich das ändern. Und
dafür kämpfen wir!
In Stockholm fand unter dem schwedischen
Vorsitz im Rat der Europäischen
Union eine Konferenz zur Gleichstellung
von queeren Menschen in Europa
statt. Sven Lehmann, unser Kölner Abgeordneter
und Queer-Beauftragter der
Bundesregierung, nahm daran teil und
forderte einen stärkeren Schutz vor Diskriminierung.
5. August Amsterdam
1. Juli London
1.Juli
Madrid
15.Juli
2.September
Salzburg
29. Juli Rimini
Barcelona
16. September Valetta (Malta)
QUEER DURCH
EUROPA
22. Juli Berlin
12.August
Prag
Mit der Gleichstellungsstrategie „Eine
Union der Gleichheit: Strategie für die
Gleichstellung von LGBTIQ-Personen
2020 bis 2025“ gibt es seit 2020 erstmals
ein übergreifendes strategisches
Dokument zur Gleichstellung von
LSBTIQ*-Menschen in der EU. Die Strategie
fordert die Mitgliedstaaten unter
anderem dazu auf, den Schutz vor Diskriminierung
und Ausgrenzung sicherzustellen
und die Ziele der Strategie
über eigene Aktionspläne auf nationaler
Ebene zu verankern.
Doch es gibt auch die guten Nachrichten.
Die einst erzkatholische Insel Malta
hat sich vom Hinterbänkler zur Nummer
eins bei LGBTIQ-Rechten in Europa
gemausert. Im „Spartacus Gay Travel Index“,
der die Sicherheit für queere Reisende
bewertet, rangiert Malta weltweit
an der Spitze. Umso besser, dass der
EuroPride, der Höhepunkt und Abschluss
der diesjährigen Pride-Saison, in diesem
Jahr in der maltesischen Hauptstadt Valetta
unter dem Motto „Equality from
the heart“ (Im Herzen gleich) stattfindet.
Es ist wohl noch ein weiter Weg bis
queere Personen selbstbestimmt und
diskriminierungsfrei leben und gleichberechtigt
teilhaben können. Doch in einer
demokratischen Gesellschaft haben
alle das Recht, jederzeit und an jedem
Ort ohne Angst sie selbst sein zu können,
deshalb geben wir nicht auf!
MACH ET • NR. 267 • JULI 2023
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