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Aktuell - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung

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Der niederschlagende Stamm klemmte<br />

Erwin M. ein. Mit schwersten Verletzungen<br />

rief er um Hilfe und hatte<br />

Glück im Unglück. Ein Spaziergänger<br />

hatte die Rufe gehört, eilte zur Unfallstelle<br />

und konnte die Rettungsmaßnahmen<br />

einleiten.<br />

Oft wird das Unfallrisiko bei der Holzernte<br />

unterschätzt. Jedes Jahr ereignen<br />

sich zahlreiche zum Teil schwere<br />

und tödliche Unfälle bei der Waldarbeit.<br />

Leider findet der Grundsatz<br />

„Waldarbeit ist Einmannarbeit aber<br />

keine Alleinarbeit“ in der Praxis nicht<br />

immer Beachtung. Vor allem im Kleinprivatwaldbereich<br />

stellt sich immer wieder<br />

heraus, dass Land- und Forstwirte<br />

aus den unterschiedlichsten Gründen<br />

die Waldarbeit allein durchführen und<br />

nicht selten nur mangelnde Fachkunde<br />

aufweisen.<br />

Aus- und Fortbildung wichtig<br />

Auch wenn die Unfallzahlen durch verbesserte<br />

Arbeitsgeräte und immer weiter<br />

optimierte Persönliche Schutzausrüstung<br />

rückläufig sind, ist eine gute<br />

Ausbildung in Theorie und Praxis bei<br />

der Holzernte unverändert oberstes<br />

Gebot. Bei den von verschiedenen An-<br />

20 Sicher Leben 6 / 2008<br />

Prävention<br />

Waldarbeit<br />

Einmannarbeit – aber keine Alleinarbeit<br />

Im vergangenen Winter wurden von Landwirt Erwin M. Eichen am Feldrand in Alleinarbeit gefällt.<br />

Durch fehlerhafte Schnitttechnik platzte ein Stamm beim Fällvorgang auf und verletzte ihn schwer.<br />

bietern durchgeführten Motorsägenschulungen<br />

lernen Teilnehmer die individuellen<br />

und vielfältigen Gefährdungen<br />

bei der Holzernte richtig zu<br />

beurteilen und welche Maßnahmen<br />

sie ergreifen können, um Gefahren<br />

für Leib und Leben zu vermeiden oder<br />

möglichst gering zu halten. Ein Beispiel<br />

wäre die gewissenhafte Gefährdungsbeurteilung<br />

eines zu fällenden<br />

Baumes. Der eingangs geschilderte<br />

Unfall hätte mit einer richtigen Schnittführung<br />

vermieden werden können.<br />

Weiterhin sollte eine vorherige Analyse<br />

der Arbeitsorganisation umgesetzt<br />

werden. Wer leitet im Notfall die Rettungsmaßnahmen<br />

ein und wer leistet<br />

Erste Hilfe? Bei Erwin M. war es Zufall,<br />

dass die Hilferufe gehört wurden.<br />

Wegen des hohen Risikos ist bei Arbeiten<br />

mit der Motorsäge und der Seilwinde<br />

sowie beim Besteigen von Bäumen<br />

die Alleinarbeit nicht zulässig!<br />

Nur in bäuerlichen Betrieben ohne Arbeitnehmer<br />

ist die Alleinarbeit ausnahmsweise<br />

zulässig, wenn die ständige<br />

Verbindung mit einer anderen<br />

Person aufgrund betrieblicher oder<br />

technischer Gegebenheiten nicht zu<br />

gewährleisten ist, aber andere sicher-<br />

heitstechnische Vorkehrungen getroffen<br />

sind.<br />

Alleinarbeit vermeiden<br />

Lässt sich Alleinarbeit nicht vermeiden,<br />

so muss der Unternehmer im Rahmen<br />

einer Gefährdungsbeurteilung prüfen,<br />

ob der Einsatz anderer Maßnahmen,<br />

z. B. eines Funknotrufsystems, möglich<br />

ist. Beim Einsatz von Funknotrufsystemen<br />

muss berücksichtigt werden,<br />

ob eine ausreichende Netzabdeckung<br />

für das Arbeitsfeld besteht. Außerdem<br />

ist zu bedenken, dass im Ernstfall über<br />

ein Funknotrufsystem zwar eine Rettungsleitstelle<br />

mit den entsprechenden<br />

GPS-Daten informiert wird und somit<br />

Rettungskräfte zielgerichtet zum Unfallort<br />

geführt werden, jedoch im Zeitraum<br />

bis zum Eintreffen der Rettungskräfte<br />

keine Erste Hilfe geleistet werden<br />

kann. Aus diesem Grund ist die<br />

Alleinarbeit abzulehnen. Aber auch<br />

bei der Arbeit mit mehreren Personen<br />

muss die Sicherheit der Arbeit und der<br />

Ablauf der möglichen Rettungsmaßnahmen<br />

organisiert werden.<br />

Jürgen Meyer<br />

Technischer Aufsichtsdienst<br />

� 05 11 80 73 - 4 84<br />

Foto: Meyer

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