Nimm's leicht - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung
Nimm's leicht - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung
Nimm's leicht - Die Landwirtschaftliche Sozialversicherung
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LSV kompakt<br />
Magazin für Sicherheit & geSundheit<br />
www.hrs.lsv.de Juni 2011<br />
Den Rücken fReut es<br />
Nimm‘s <strong>leicht</strong>
inhaLt<br />
Juni l 11<br />
„ich bin für präVention“<br />
LsV kompakt hat zwei junge Auszubildende<br />
gefragt, ob sie fit fürs<br />
Berufsleben sind. 04<br />
buLLenbox kann Leben retten<br />
In den ständig wachsenden Milchviehbetrieben<br />
ist immer öfter ein Deckbulle<br />
im einsatz. Das kann sehr gefährlich<br />
sein: 2009 ereigneten sich in Deutschland<br />
979 unfälle beim umgang mit<br />
Bullen, neun davon endeten tödlich. 08<br />
für Väter und Mütter:<br />
MediziniSche VorSorge<br />
Mit dem strukturwandel in der Land-<br />
wirtschaft ist oft auch die Verant-<br />
wortung in den Betrieben stark<br />
gewachsen. 11<br />
geSund zu fuSS<br />
sommerzeit: Wer genießt es nicht,<br />
barfuß zu laufen. Doch nicht jeder<br />
fuß ist ein schöner Anblick. 16<br />
Zum titelbild: Der Gesundheit zuliebe –<br />
Es lohnt sich immer, über technische<br />
Lösungen nachzudenken, die dem Men-<br />
schen das Heben und Tragen schwerer<br />
Lasten abnehmen.<br />
❘❘❘■ Renten<br />
Anpassung zum 1. Juli<br />
Nachdem die Rentnerinnen und Rentner im Jahr 2010 leer ausgingen<br />
und eine „Nullrunde“ in Kauf nehmen mussten, steht zum 1. Juli 2011<br />
wieder eine Anhebung der Renten aus der landwirtschaftlichen Alterssicherung<br />
und Unfallversicherung an.<br />
<strong>Die</strong> Renten werden – einheitlich in West und Ost – um 0,99 Prozent<br />
steigen. Allen Rentenempfängern wird gegen Ende Juni 2011 die Erhöhung<br />
schriftlich mitgeteilt. Wegen der komplizierten Berechnung kann es<br />
sein, dass der neue Zahlbetrag geringfügig vom selbst errechneten Ergebnis<br />
(Monatsrente x Prozentsatz) abweicht. Renten, die erstmalig nach dem<br />
Monat März 2004 gezahlt wurden, werden jeweils am Monatsende ausgezahlt.<br />
Entsprechend wird sich bei diesen Renten die Erhöhung erst am<br />
Ende des Monats Juli auf dem Konto auswirken.<br />
❘❘❘■ PfLeGeVeRSicHeRunG<br />
Persönliche Beratung auch zu Hause<br />
Nachdem sie die Prüfung erfolgreich absolviert haben, arbeiten ab sofort 15<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der landwirtschaftlichen Pflegekassen<br />
als qualifizierte Pflegeberaterinnen und Pflegeberater (einige der Absolventen<br />
im Bild). Während einer Zusatzqualifikation haben sie sich das nötige<br />
Wissen angeeignet, um Pflegende und Pflegebedürftige umfassend beraten<br />
zu können. <strong>Die</strong> erworbenen Kenntnisse konnten sie in einem Pflegepraktikum<br />
praxisbezogen vertiefen. <strong>Die</strong> Pflegeberatung ist gesetzlich geregelt<br />
und ein kos tenloses Angebot der Pflegekassen.<br />
LSV-iMpreSSuM<br />
LSV kompakt – Magazin für Sicherheit und Gesundheit<br />
Herausgeber: <strong>Landwirtschaftliche</strong> sozialversicherung Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />
saarland, Bartningstraße 57, 64289 Darmstadt, telefon 0 61 51 7 02 - 0,<br />
fax 0 61 51 7 02 - 12 60 – spitzenverband der landwirtschaftlichen sozialversicherung,<br />
Weißensteinstraße 70 - 72, 34131 kassel, telefon 05 61 93 59 - 2 41, fax 05 61 93 59-2 44<br />
Redaktion: Direktor Wilhelm kins, www.hrs.lsv.de, e-Mail: info.da@hrs.lsv.de –<br />
Dr. erich koch, www.lsv.de, e-Mail: presse1@spv.lsv.de<br />
erscheint vier Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
keine Gewähr für unverlangte Manuskripte.<br />
nachdruck ist nach Rücksprache mit der Redaktion<br />
möglich.<br />
Druck: <strong>Die</strong>richs Druck + Media GmbH & co. kG,<br />
frankfurter straße 168, 34121 kassel. Bei den<br />
Adressangaben werden die Bestimmungen des<br />
Datenschutzes beachtet.<br />
PEFC zertifiziert<br />
<strong>Die</strong>ses Produkt stammt<br />
aus nachhaltig bewirtschafteten<br />
Wäldern und<br />
kontrollierten Quellen.<br />
www.pefc.de
❘❘❘■ Rentenbezüge melden<br />
Strafe droht<br />
Wer Rentenbezüge in der Steuererklärung<br />
verschweigt, hinterzieht Steuern<br />
und macht sich strafbar. Ein Steuerpflichtiger<br />
muss den steuerlich relevanten<br />
Sachverhalt dem Finanzamt<br />
richtig, vollständig und deutlich zur<br />
Prüfung unterbreiten. Eine Frau hatte<br />
ihre Rente in der Steuererklärung nicht<br />
erwähnt und als Beruf nur „Hausfrau“<br />
angegeben. Das Finanzgericht Rheinland-Pfalz<br />
entschied, sie habe damit<br />
unvollständige Angaben gemacht.<br />
Damit sei der objektive Tatbestand<br />
der Steuerhinterziehung erfüllt. Aus<br />
dem Alter einer Frau und der Tatsache,<br />
dass sie Kinder hat, muss das Finanzamt<br />
nicht schließen, dass sie auch eine<br />
Rente erhält (FG Rheinland-Pfalz, Urteil<br />
vom 23. März 2011 – 2 K 1592/10).<br />
❘❘❘■ Regeln füR das sonnenbad<br />
Genießen ohne Reue<br />
Auch wenn Sonnenlicht in Maßen<br />
guttut, stresst jedes Sonnenbad die<br />
Haut. Sie muss daher gut geschützt<br />
werden. Wenn einige Regeln beachtet<br />
werden, steht dem Sonnengenuss<br />
nichts im Wege. <strong>Die</strong> Wirkung bedeckender<br />
Kleidung wie T-Shirt und<br />
Sonnenhut sowie das Eincremen vor<br />
❘❘❘■ antibiotika<br />
Resistenz wächst<br />
Häufiges und unbedachtes Verabreichen<br />
von Antibiotika hat weltweit zu<br />
einer Zunahme an Bakterien und Keimen<br />
geführt, die resistent gegen das lebensrettende<br />
Medikament sind. Deshalb<br />
sterben in Europa jedes Jahr mehr<br />
als 25.000 Menschen an Infektionen.<br />
Auf diese Gefahren hat der diesjährige<br />
Weltgesundheitstag unter dem<br />
Motto „Wer heute nicht handelt, kann<br />
morgen nicht mehr heilen“ aufmerksam<br />
gemacht. <strong>Die</strong> EU-Kommision hat<br />
Ärzte, Apotheker, die Pharmaindustrie<br />
und Landwirte aufgefordert, Antibiotika<br />
verantwortungsbewusster einzusetzen.<br />
Zudem sollen künftig die Entwicklung<br />
neuer Arzneimittel und die<br />
Einführung schnellerer diagnostischer<br />
Tests besonders gefördert werden.<br />
allem der nicht bedeckten Hautstellen<br />
mit Sonnenschutzmittel ist bekannt.<br />
Nicht jeder weiß, dass ...<br />
■ ein dünnes und damit lichtdurchlässiges<br />
Baumwollshirt bei starker<br />
Sonne nicht über längere Zeit vor<br />
einem Sonnenbrand schützt.<br />
■ sich die Wirkung von Sonnenschutzmitteln<br />
nicht beliebig verlängern<br />
lässt – mehrfaches Eincremen<br />
verdoppelt nicht automatisch<br />
die Wirkungsdauer, es g<strong>leicht</strong> aber<br />
den Verlust durch Wasserkontakt,<br />
Abrieb oder Schwitzen aus.<br />
■ auch ohne Sonnenbrand die Haut<br />
durch UV-Strahlung geschädigt<br />
werden kann.<br />
■ Kleinkinder bis Ende des ersten<br />
Lebensjahres gar nicht der prallen<br />
Sonne ausgesetzt werden sollen, da<br />
ihre Haut für einen Eigenschutz<br />
noch zu dünn ist.<br />
■ Sonnencreme für Kinder oft nicht<br />
ausreicht, es dafür aber schnell<br />
trocknende Spezialkleidung gibt,<br />
die UV-Strahlen nicht durchlässt.<br />
■ manche Medikamente (wie einige<br />
Blutdruckmittel und Antibiotika,<br />
aber auch Johanniskrautpräparate)<br />
die Empfindlichkeit der<br />
Haut gegenüber Sonnenstrahlen<br />
extrem steigern können, so dass<br />
schon nach wenigen Minuten ein<br />
schwerer Sonnenbrand die Folge<br />
sein kann.<br />
■ Sonnenbrillen ohne UV Filter die<br />
Augen erst recht schädigen, weil<br />
hinter dem dunklen Glas die Pupillen<br />
weiter werden und dadurch<br />
mehr UV-Strahlung in das Auge<br />
gelangt.<br />
<strong>Die</strong> Stärke der UV-Strahlung wird<br />
durch den UV-Index angegeben, der<br />
vom Deutschen Wetterdienst unter<br />
www.uv-index.de abrufbar ist. Damit<br />
lässt sich der Sonnenschutz anpassen.<br />
Verbrannte Nase?<br />
Ein <strong>leicht</strong>er Sonnenbrand ist gut mit<br />
einem kühlenden Gel oder einer<br />
Feuchtigkeitscreme („After-Sun-Produkte“)<br />
zu behandeln. Alte Hausmittel<br />
wie Gurkenscheiben oder Quarkumschläge<br />
sind auch sehr wirksam.<br />
Bei schweren Verbrennungen mit<br />
Blasenbildung oder nässenden Stellen<br />
ist sofort ein Arzt aufzusuchen. Ganz<br />
wichtig ist, dass nach einem Sonnenbrand<br />
die Haut drei Tage ein „Schattendasein“<br />
führen darf.<br />
in Kürze ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Juni I 11 LSV kompakt 3
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
4 LSV kompakt Juni I 11<br />
Vor dem Schritt ins Berufsleben<br />
„ich bin für Prävention“<br />
Man sieht es ihnen an: Sie sind mit Interesse und freude bei<br />
der Arbeit, sprechen mit Stolz über ihren Beruf. keine frage,<br />
für sie sind auch Sicherheit und Gesundheitsschutz keine<br />
fremdworte. LSV kompakt hat zwei junge Auszubildende<br />
gefragt, ob sie fit fürs Berufsleben sind.<br />
anja Brückner läuft zügig<br />
durch den Betrieb. Heute ist<br />
Tag der offenen Tür in der Agrarproduktion<br />
Beulwitz GmbH & Co. KG –<br />
und noch ist Einiges vorzubereiten.<br />
Trotzdem nimmt sie sich Zeit und<br />
will „ihren“ Betrieb, ihre Kühe und<br />
Kälber vorstellen.<br />
Anja: mit leib und seele tierwirtin<br />
Das Betriebsgelände liegt am Hang,<br />
der Weg von Stall zu Stall ersetzt fast<br />
das Fitnesstraining. Für die 20-Jäh-<br />
rige kein Problem. „Nächste Woche<br />
ist Prüfung und die Ausbildung dann<br />
bald vorbei. Danach möchte ich studieren.<br />
Tiere waren auch der Grund<br />
für die Berufswahl. Von klein auf<br />
habe ich gern im Betrieb meiner Eltern<br />
mitgeholfen. Doch auch ohne<br />
das habe ich eine ‚totale Tierklatsche‘,<br />
kann mir eigentlich keinen anderen<br />
Beruf als Landwirt vorstellen.“<br />
Sie hält auch ihre Entscheidung, nach<br />
dem Abitur zunächst eine Berufsausbildung<br />
zu machen, immer noch für<br />
Geschäftsführer helmut meinhardt erklärt Anja die nächsten Arbeiten bei den Kälbern<br />
richtig. „Wenn ich im Hörsaal sitze<br />
und nicht weiß, wovon da gesprochen<br />
wird ... Erfahrung in der Praxis ist<br />
unersetzbar.“<br />
Am Kälberstall wartet Geschäftsführer<br />
Helmut Meinhardt auf die junge<br />
Frau. „Wenn wir nur so engagierte<br />
Auszubildende hätten wie Anja, wäre<br />
es gut,“ sagt er. Nebenbei schauen sie<br />
bei den Kälber-Iglus nach dem Rechten.<br />
„Sie nimmt das Gesagte und Gezeigte<br />
wie selbstverständlich auf und<br />
setzt es sofort in ihre praktische Arbeit<br />
um.“<br />
Beim Berufswettbewerb vorn dabei<br />
Bestimmt konnte Anja deshalb auch<br />
beim Bundesentscheid des Berufswettbewerbes<br />
der Grünen Berufe im<br />
Mai in der Sparte Tierwirtschaft überzeugen.<br />
Neben dem Gewinn des dritten<br />
Preises hat sie auch die Fragen zu<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
besser als ihre Berufskollegen<br />
beantwortet. „Dass man auf sich aufpassen<br />
und Regeln beachten muss,<br />
haben wir in der Berufsschule und im<br />
Betrieb gelernt. Auch, dass es nicht<br />
immer einfach ist, Vorschriften in<br />
der Praxis umzusetzen. <strong>Die</strong> Kollegen<br />
haben über ihre Erfahrungen gesprochen,<br />
uns gezeigt, wie es richtig geht.“<br />
Helmut Meinhardt ergänzt: „<strong>Die</strong> Ausbilder<br />
unterweisen regelmäßig, sagen<br />
und zeigen, wie man Gefährdungen<br />
vermeidet. Zum Beispiel das Thema<br />
Körperschutz. Es ist Standard, dass<br />
beim Umgang mit den Tieren Schutzschuhe<br />
oder -stiefel mit Stahlkappe<br />
getragen werden.“ Anja zeigt auf ihre<br />
Füße: „Selbst hier bei den Kälbern ist<br />
es besser, die schützende Kappe im<br />
Stiefel zu haben.“ Ganz wichtig ist
ihr, dass bei der Arbeit im Rinderstall<br />
immer ein erfahrener Mitarbeiter<br />
dabei ist. „Das habe ich so gelernt.<br />
Im Notfall kann der Andere helfen<br />
oder Hilfe holen.“ In der Melkanlage<br />
wird das Desinfektionsmittel nur mit<br />
Schutzbrille, Schürze und Handschuhen<br />
umgefüllt.<br />
mehr Vorsicht<br />
Einen richtigen Unfall hatte Anja<br />
selbst noch nicht – wenn man von<br />
„einer Begegnung ihrer Nase mit dem<br />
Kopf einer Kuh“ absieht. Dass das so<br />
bleibt, daran will sie weiter arbeiten:<br />
„Schließlich war das mit der Kuh eigene<br />
Dummheit, bei etwas mehr Umsicht<br />
wäre mir das nicht passiert.“<br />
Rundum-managerin Jasmin<br />
In einem ganz anderen Arbeitsumfeld<br />
bewegt sich Jasmin Hilker,<br />
24 Jah re alt und kurz vor dem Abschluss<br />
ihrer Hauswirtschaftslehre.<br />
Kaum ein anderer Beruf ist so umfassend,<br />
beinhaltet so viele verschiedene<br />
Themen. „Rundum-Management<br />
nenne ich das. <strong>Die</strong> Hauswirtschaft<br />
deckt alle Lebensbereiche ab,<br />
reicht von den Finanzen über gesunde<br />
Ernährung bis zur Betreuung pflegebedürftiger<br />
Menschen“, sagt Jasmin.<br />
Ist es diese Vielfalt, die sie bewogen<br />
hat, diese Ausbildung zu wählen?<br />
Der Beruf scheint für sie auch Berufung<br />
zu sein. „Ja, ich habe meinen<br />
Weg gefunden – auf Umwegen. Nach<br />
einem abgebrochenen Studium hat<br />
mir unter anderem ein Praktikum in<br />
einem Waisenheim gezeigt, dass ich<br />
mich um Menschen kümmern, ihnen<br />
auch Hilfe zur Selbsthilfe geben will.<br />
Helfen können gibt Zufriedenheit.“<br />
Gesundheit geht vor<br />
Jasmin lebt für ihren Beruf – das zeigt<br />
das Leuchten in ihren Augen, wenn<br />
sie darüber spricht. Beim Bundesentscheid<br />
in ihrem Heimat-Bundesland<br />
Baden-Württemberg ist sie in ihrer<br />
Sparte Zweite geworden und hat wie<br />
Anja einen Präventionspreis gewonnen.<br />
„Ich war schon überrascht, als<br />
wir den Fragebogen von der landwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft bekamen.<br />
Doch diese Themen sind ja<br />
Bestandteil der Ausbildung und spielen<br />
immer eine Rolle.“ In Jasmins<br />
Arbeitsalltag gilt es wegen der Vielfalt<br />
der Aufgaben, den unterschiedlichsten<br />
Gefährdungen zu begegnen.<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Jasmin hilker und Ausbildungsleiterin Ulrika Biala lesen aufmerksam die sicherheitshinweise<br />
auf dem Reinigungsmittel und entscheiden, ob und welche Körperschutzmittel beim Umgang<br />
benutzt werden müssen<br />
Schließlich ereignen sich die meisten<br />
Unfälle im Haushalt. „Wir müssen<br />
oft irgendwo hochsteigen, um Fenster<br />
zu putzen oder an hohe Schränke<br />
zu kommen. Sichere Tritte und<br />
Leitern sind hier im Ausbildungsbetrieb<br />
Klos ter Untermarchtal überall<br />
zur Hand. Oder die Schneidemaschinen<br />
in der Küche, die alles schneiden,<br />
was ihnen vor die Klinge kommt.<br />
Wenn man da nicht aufpasst und die<br />
Schutzvorrichtungen nicht benutzt,<br />
kann es schnell schief gehen.“<br />
„ich bin für Prävention“<br />
Jasmin hat gelernt, dass Leichtsinn<br />
und Selbstüberschätzung genauso<br />
wenig bringen wie Hau-Ruck-Aktionen:<br />
„Vor jeder Tätigkeit mal innehalten<br />
und den Ablauf überdenken<br />
bewahrt vor Fehlern und damit auch<br />
vor Unfällen. Heute gilt oft: So viel<br />
wie möglich in immer kürzerer Zeit<br />
erledigen. Da muss man auch mal für<br />
seinen Standpunkt eintreten, um dagegen<br />
zu halten. Denn die Arbeitssicherheit<br />
leidet sonst darunter.“<br />
Beim Rundgang durch das Kloster<br />
mit ihrer Ausbildungsleiterin Ulrika<br />
Biala bleibt sie vor einem Hautschutzplan<br />
stehen. „<strong>Die</strong> eigene Ge-<br />
sunderhaltung ist mir wichtig. Ich<br />
will ja weiter in meinem Beruf arbeiten.<br />
Hier weiß beispielsweise jeder,<br />
dass der häufige Wasserkontakt nicht<br />
ohne Folgen für die Haut bleibt. Da<br />
helfen nur Schutz, Reinigung und<br />
Pflege. Wir nennen das den „unsichtbaren<br />
Handschuh“.<br />
Verantwortung für sich selbst<br />
Besonders bei der Arbeit im Pflegeheim<br />
des Klosters spürt sie, wie wichtig<br />
die persönliche Fitness ist. „Mit einem<br />
gesunden Rücken kann ich Lasten natürlich<br />
besser heben und tragen. Damit<br />
es möglichst lange so bleibt, treibe ich<br />
Sport. Und wenn es zu schwer wird,<br />
benutze ich Hilfsmittel oder bitte eine<br />
Kollegin um Hilfe. Geteilte Last ist<br />
schließlich halbe Last.“<br />
Ihre Zukunftspläne – demnächst die<br />
Geburt ihres ersten Kindes, ein Studium<br />
der Ernährungswissenschaften,<br />
Arbeit im sozialen Bereich –<br />
sind für Jasmin untrennbar mit Sicherheit<br />
und Gesundheitsschutz<br />
verbunden. „Ich bin für Prävention.<br />
Nachher zur Kur oder nach einem<br />
Unfall im Krankenhaus ist es eigentlich<br />
zu spät.“ ■<br />
Juni I 11 LSV kompakt 5
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aktueLL<br />
SoziaLWahL 2011<br />
<strong>Die</strong> Wahlberechtigten der einzelnen sozialversicherungszweige<br />
wählen alle<br />
sechs Jahre die Mitglieder der selbstverwaltungsorgane<br />
neu. sie haben damit<br />
direkten einfluss auf das Verwaltungsgeschehen,<br />
die Beitragsgestaltung und die<br />
Leistungsgewährung. <strong>Die</strong> Vertreter in<br />
den Organen werden getrennt nach<br />
Gruppen auf Grund von Vorschlagslisten<br />
gewählt. In der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n sozialversicherung<br />
werden nur die Organe<br />
der Berufsgenossenschaft gewählt. sie<br />
sind kraft Gesetzes auch die selbstverwaltungsgremien<br />
der Alterskasse, krankenkasse<br />
und Pflegekasse. <strong>Die</strong> Vertreter<br />
der versicherten Arbeitnehmer wirken<br />
allerdings in der Alterskasse, krankenkasse<br />
und Pflegekasse nicht mit, da sie<br />
hier nicht versichert sind.<br />
friedenswahl<br />
Grundsätzlich werden die Vertreterinnen<br />
und Vertreter von den Wahlbe-<br />
6 LSV kompakt Juni I 11<br />
Finnen setzen auf<br />
dezentrale strukturen<br />
Auf einladung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen<br />
informierte sich eine Delegation finnischer Landwirtschaftsberater<br />
mehrere tage über den Beratungsbedarf<br />
landwirtschaftlicher unternehmer in Hessen.<br />
v.l.n.r.: Direktor Dr. hans helmut horn, teilnehmerin<br />
und Übersetzerin maija Kakriainen<br />
Besonders interessiert waren die<br />
Teilnehmer dabei an den Fragen<br />
der sozialen Absicherung der Landwirte<br />
in Deutschland. Dr. Hans Helmut<br />
Horn, Direktor bei der <strong>Landwirtschaftliche</strong>n<br />
<strong>Sozialversicherung</strong> Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und Saarland gab<br />
ihnen hierüber einen kurzen Überblick.<br />
In der anschließenden Diskussion<br />
ging es insbesondere um das deutsche<br />
Konzept der sozialen Sicherheit<br />
aus einer Hand. Auch spezielle Fragen<br />
zu Vorsorgekuren und Betriebs- und<br />
Haushaltshilfe wurden besprochen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Sozialversicherung</strong>sanstalt der finnischen<br />
Landwirte, die Mela, orientiert<br />
sich schon seit Jahren stark an dem<br />
deutschen Sicherungssystem. Sie versi-<br />
rechtigten unmittelbar, also in urwahl<br />
gewählt. Wenn in einer Gruppe nur eine<br />
Vorschlagsliste zugelassen wird oder<br />
auf mehreren Vorschlagslisten insgesamt<br />
nicht mehr Bewerberinnen oder<br />
Bewerber benannt, als Mitglieder zu<br />
wählen sind, gelten die Vorgeschlagenen<br />
mit Ablauf des Wahltages als gewählt.<br />
Bei der Land- und forstwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und saarland war<br />
dies bei den sozialwahlen 2011, ebenso<br />
wie bei der sozialwahl 2005, der fall.<br />
<strong>Die</strong> Vorgeschlagenen gelten daher seit<br />
Ablauf des 1. Juni 2011 (=Wahltag) als<br />
gewählt. <strong>Die</strong> entsprechende Wahlbekanntmachung<br />
ist im Internet unter<br />
www.hrs.lsv.de veröffentlicht.<br />
<strong>Die</strong> neue Vertreterversammlung<br />
<strong>Die</strong> neugewählte Vertreterversammlung<br />
wird sich am 28. Oktober 2011 konstituieren.<br />
Damit erwerben die neuen<br />
chert rund 92.000 landwirtschaftliche<br />
Unternehmen (Landwirte, Fischer und<br />
Rentierhalter) und versorgt rund<br />
180.000 Personen mit Alters- und Erwerbsunfähigkeitsrenten.<br />
Zu einem<br />
Kernstück der Absicherung gehört die<br />
Betriebs- und Haushaltshilfe, die in<br />
Finnland auch eine Urlaubsvertretung<br />
für den Unternehmer mit einschließt<br />
(24 Urlaubstage im Jahr). Bei der Unfallversicherung<br />
werden pro Jahr auch<br />
rund 1.200 Freizeitunfälle mit entschädigt.<br />
Wie in Deutschland, wird das Sicherungssystem<br />
auch in Finnland<br />
durch staatliche Zuschusszahlungen<br />
wesentlich mit finanziert. So decken<br />
die Versicherungsbeiträge nur etwa ein<br />
Fünftel der Leistungen. Vier Fünftel<br />
schießt der Staat zu. <strong>Die</strong> Versicherten<br />
werden durch 200 hauptberufliche und<br />
ortsnah durch eine Vielzahl nebenberuflicher<br />
Versichertenberater betreut.<br />
In fast allen finnischen Gemeinden<br />
sind diese mit ihren Beratungsangeboten<br />
präsent. ■<br />
Heidemarie Siebert<br />
Vertreterinnen und Vertreter ihr Amt als<br />
Mitglied dieses selbstverwaltungsorgans.<br />
In der gleichen sitzung werden<br />
von den Vertreterinnen und Vertretern<br />
auf Grund von Vorschlagslisten die Mitglieder<br />
des Vorstandes gewählt.<br />
erfahrungsgemäß wechseln dabei etliche<br />
Mitglieder der Vertreterversammlung<br />
in den Vorstand. sie scheiden<br />
durch die Wahl in den Vorstand kraft<br />
Gesetzes aus der Vertreterversammlung<br />
aus. Der neugewählte Vorstand hat<br />
nun unverzüglich die Vertreterversammlung<br />
wieder zu ergänzen.<br />
Danach kann der Wahlausschuss das<br />
endgültige Wahlergebnis feststellen.<br />
<strong>Die</strong> dann feststehende Zusammensetzung<br />
von Vorstand und Vertreterversammlung<br />
der Land - und forstwirtschaftlichen<br />
Berufsgenossenschaft Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und saarland wird<br />
ende des Jahres in LsV kompakt veröffentlicht.<br />
Georg Soether
InVekos<br />
erstmals automatischer<br />
Flächenabgleich<br />
Bei der Land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und saarland fand in diesem Jahr erstmals ein automatisierter<br />
Abgleich der Daten aus der Agrarförderung (InVekos) mit den<br />
flächendaten im gemeinsamen kataster der LBG, Lkk und LAk statt.<br />
trotzdem muss der Landwirt<br />
auch künftig alle Änderungen<br />
auf den Tag genau melden. Und auch<br />
sonst geht leider nicht alles ganz automatisch.<br />
Der jährliche Datenabgleich<br />
ist nach geltender Richtlinie des Spitzenverbandes<br />
der landwirtschaftlichen<br />
<strong>Sozialversicherung</strong> bei allen<br />
LBGen bundesweit verbindlich durchzuführen.<br />
In Hessen, Rheinland-Pfalz<br />
und dem Saarland wurden hierzu im<br />
Mai 2011 zunächst noch die Daten aus<br />
dem Antragsjahr 2010 abgeglichen.<br />
<strong>Die</strong> Daten für das Antragsjahr 2011<br />
(Stichtag 15. Mai 2011) werden Ende<br />
2011 zur Verfügung stehen und dann<br />
ebenfalls mit den Daten der LBG automatisiert<br />
abgeglichen.<br />
Änderungen weiter melden<br />
Änderungen im Unternehmen müssen<br />
allerdings weiterhin zeitnah gemeldet<br />
werden. <strong>Die</strong>se gesetzliche Verpflichtung<br />
besteht fort. Vor aller aber<br />
kann der automatisierte Abgleich der<br />
Flächendaten die Meldung derzeit<br />
noch nicht ersetzen. Denn die landwirtschaftliche<br />
Alters-, Kranken-<br />
und Pflegekasse benötigen nach wie<br />
vor taggenaue Flächendaten für Mitgliedschaft<br />
und Beitrag bzw. Beitragszuschuss.<br />
Der Idealfall wäre, dass die<br />
Betriebsdaten schon vor dem Abgleich<br />
möglichst richtig und übereinstimmend<br />
mit den Förderdaten vorliegen.<br />
Hierzu zählen nicht nur Veränderungen<br />
im Flächen- und Tierbestand,<br />
sondern auch Änderungen in<br />
der Rechtsform des Unternehmens,<br />
z.B. bei der Gründung einer GbR. Das<br />
reine Überschreiben von Flächendaten<br />
im Rahmen des automatisier-<br />
ten Abgleichs führt ebenfalls zu mancherlei<br />
Problemen, denn häufig stimmen<br />
die Angaben im Flächenantrag<br />
nicht mit dem tatsächlich bewirtschafteten<br />
Flächenbestand überein.<br />
Dann sind teilweise erhebliche Nachermittlungen<br />
seitens der BG zu führen.<br />
Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass Flächenänderungen auch unmittelbare<br />
Auswirkungen auf die<br />
Mitgliedschaft und die Beitragspflicht<br />
bei der LAK und LKK haben<br />
können. Deshalb müssen alle Änderungen<br />
auch möglichst taggenau erfasst<br />
werden.<br />
tierdaten noch nicht enthalten<br />
Leider stehen die Tierbestandsdaten<br />
aus dem Gemeinsamen Antrag der<br />
BG derzeit noch nicht zur Verfügung.<br />
Ein automatisierter Abgleich kann<br />
deshalb noch nicht vorgenommen<br />
werden. Änderungen im Tierbestand<br />
sind daher ebenfalls nach wie vor<br />
schriftlich zu melden. Relevant ist<br />
hier aber nur der durchschnittliche<br />
jährliche Bestand. ■<br />
Mathias Bischoff<br />
fLächenänderungen<br />
MeLden<br />
Bitte alle flächenänderungen umgehend<br />
der BG melden. Änderungsvordrucke<br />
gibt es im Internet<br />
unter www.hrs.lsv.de > service ><br />
formulare oder auf Anfrage auch<br />
in Papierform jederzeit direkt von<br />
der BG.<br />
heirat MeLden<br />
eine Heirat ist ein bedeutendes ereignis,<br />
das in aller Regel auch gebührend gefeiert<br />
wird. <strong>Die</strong> Vorbereitung der feier und die<br />
formalitäten nehmen meist viel Zeit in Anspruch.<br />
Dabei kann <strong>leicht</strong> übersehen werden,<br />
dass durch die eheschließung mit<br />
einem Landwirt (gemeint sind hier Landwirte<br />
im sinne der Alterssicherung für<br />
Landwirte) eine eigene Versicherungspflicht<br />
des ehegatten entsteht.<br />
Der ehegatte oder die ehegattin kann sich<br />
hierdurch eine eigene Rentenanwartschaft<br />
aufbauen. Dabei ist unerheblich, ob der<br />
Landwirt oder die Landwirtin selbst Beiträge<br />
zur Alterskasse entrichtet oder befreit<br />
oder versicherungsfrei ist.<br />
Insbesondere die ehegatten von Landwirten,<br />
die selbst berufstätig sind, wünschen<br />
oftmals die Befreiung von dieser Versicherungspflicht.<br />
Wenn die Versicherungspflicht,<br />
oder die Befreiung des unternehmers<br />
oder der unternehmerin bereits festgestellt<br />
wurde – wenn also hierüber bereits<br />
ein Bescheid erteilt wurde – kann eine Befreiung<br />
des ehegatten ab Beginn der Versicherungspflicht<br />
(das ist in vielen fällen die<br />
eheschließung) erfolgen. Dafür muss der<br />
Befreiungsantrag innerhalb von drei Monaten<br />
nach der Heirat gestellt werden.<br />
Wird diese frist versäumt, dann kann die<br />
Befreiung oftmals erst ab der Antragstellung<br />
erfolgen. <strong>Die</strong>s kann dazu führen, dass<br />
trotz Vorliegen eines Befreiungstatbestandes,<br />
zum Beispiel dem Bestehen eines<br />
rentenversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses,<br />
ab der Heirat bis zur<br />
Antragstellung Beiträge zur Alterskasse zu<br />
entrichten sind. Durch eine rechtzeitige<br />
Meldung lassen sich hier Rechtsnachteile<br />
vermeiden. und es kann ein kleiner Beitrag<br />
zu einem stressfreien start in das eheleben<br />
sein. Ulrike Grömling<br />
aktueLL ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Juni I 11 LSV kompakt 7
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
8 LSV kompakt Juni I 11<br />
effektive Lösung<br />
Bullenbox kann<br />
leben retten<br />
In den ständig wachsenden Milchviehbetrieben ist immer öfter ein<br />
Deckbulle im einsatz. Das kann unter umständen sehr gefährlich<br />
sein: 2009 ereigneten sich in Deutschland 979 unfälle beim umgang<br />
mit Bullen, neun davon endeten tödlich.<br />
Mit dem Einzug der künstlichen<br />
Besamung in den 70er<br />
Jahren wurde der Deckbulleneinsatz<br />
zurückgedrängt. Durch geprüfte Besamungsbullen<br />
konnte der Zuchtfortschritt<br />
beträchtlich gesteigert werden.<br />
Mit der Aufgabe des Natursprunges<br />
wurden zudem Deckseuchen verhindert.<br />
Auch das Problem des genauen<br />
Deckdatums entfiel, zudem wurde die<br />
Arbeit sicherer.<br />
Wieder mehr Deckbullen eingesetzt<br />
Trotz dieser Vorteile gibt es wieder<br />
einen Trend in Richtung des Deckbulleneinsatzes.<br />
<strong>Die</strong> Gründe sind<br />
vielfältig. Große Milchviehherden<br />
sind nur mit hohem Zeitaufwand er-<br />
folgreich zu managen und gerade in<br />
Familienbetrieben stößt man da<br />
immer öfter an die Leistungsgrenzen.<br />
Für die Brunstkontrolle bleibt zunehmend<br />
zu wenig Zeit übrig. <strong>Die</strong> Industrie<br />
bietet hier zwar mit elektronischen<br />
Aktivitätsmessungen praxistaugliche<br />
Lösungen an, trotzdem<br />
steigt der Deckbulleneinsatz. Viele<br />
Betriebe nutzen den Deckbullen<br />
dabei nur als Ausputzer, das heißt,<br />
dass dieser nur nach mehreren gescheiterten<br />
Besamungsversuchen<br />
zum Einsatz kommt. Hier hat der<br />
Natursprung schon so manche züchterisch<br />
hervorragende Kuh vor dem<br />
frühzeitigen Gang zum Schlachter<br />
bewahrt.<br />
Zu jeder Bullenbox gehört auch eine Fixiereinrichtung – wie hier Fressfangplätze<br />
Es gibt aber auch viele Betriebe, die<br />
trotz aller Nachteile ganzjährig nur mit<br />
freilaufenden Deckbullen arbeiten.<br />
Deckbullen sind exzellente Brunsterkenner<br />
und die Kosten pro Trächtigkeit<br />
sind im Vergleich zur künstlichen Besamung<br />
äußerst gering. <strong>Die</strong>s kann sich jedoch<br />
auch als Bumerang erweisen,<br />
wenn beispielsweise ein kompletter<br />
Jahrgang weiblicher Tiere die Klauenmängel<br />
des Vaters erbt. Nun müssen<br />
Milchkühe zweimal täglich gemolken<br />
und im Sommer gegebenenfalls zweimal<br />
täglich von der Weide zum Melkstand<br />
getrieben werden. Das bedeutet,<br />
dass sich der Tierhalter, seine Familienangehörigen<br />
oder Mitarbeiter zum Teil<br />
mehrere Stunden täglich in das Reich<br />
des Deckbullen begeben müssen. Deckbullen,<br />
die beim Betreten der Herde<br />
erste Anzeichen eines Imponiergehabes<br />
zeigen, sind praktisch unberechenbar<br />
und können jederzeit angreifen.<br />
Vorteile bringen Gewinn<br />
Aus Sicherheitsgründen kann hier nur<br />
eine Bullenbox die Lösung sein. <strong>Die</strong>sem<br />
Thema wird besonders beim Neubau<br />
von Kuhställen viel zu wenig Beachtung<br />
geschenkt. Das muss sich ändern.<br />
<strong>Die</strong> Integrierung einer Deckbullenbox<br />
im Milchviehstall kann den<br />
Halter wirksam bei der Brunstbeobachtung<br />
unterstützen. Es ergeben sich<br />
zeitliche und wirtschaftliche Vorteile,<br />
denn jede, egal ob vom Mensch oder<br />
vom Deckbullen erkannte Brunst, bedeutet<br />
bares Geld. Vor allem brünstige,<br />
oft aber auch stillbrünstige Kühe suchen<br />
die permanente Nähe zum Deckbullen.<br />
Der Unternehmer kann nun je
nach Zuchtpotenzial oder Laktationsstadium<br />
der Kuh entscheiden, ob er die<br />
Kuh künstlich besamen oder durch<br />
Natursprung belegen lässt.<br />
Da eine Bullenbox wegen den Gülleabwurfschächten<br />
bei planbefestigten<br />
Laufgängen oder Güllerührschächten<br />
bei Spaltenböden mit Unterkellerlagerung<br />
nicht mehr so einfach in oder an<br />
einen bestehenden Stall zu integrieren<br />
ist, scheuen sich viele Betriebsleiter<br />
zum nachträglichen Ein- oder Anbau.<br />
<strong>Die</strong>se Entscheidung hatte in der Vergangenheit<br />
schon fatale Folgen.<br />
Verantwortung für mitarbeiter<br />
Es gibt aber auch Beispiele, wo man die<br />
Vorteile eines Deckbullen gezielt nutzt,<br />
ohne die Gefahren zu vergessen. So auf<br />
dem Antonius-Hof im hessischen<br />
Haimbach nahe Fulda. Dort wird eine<br />
110-köpfige Milchviehherde plus<br />
Nachzucht gehalten. Der Hof gehört<br />
zum Antoniusheim, einem heilpädagogischen<br />
Zentrum, das 60 behinderten<br />
Menschen Arbeit bietet. In der<br />
Viehhaltung arbeiten 20 Mitarbeiter<br />
mit einer Behinderung und 2 Landwirte<br />
mit einer pädagogischen Zusatzausbildung.<br />
Herdenmanager Marco Kimpel berichtet:<br />
„In unserer Herde wird der<br />
überwiegende Teil der Kühe durch<br />
künstliche Besamung gezielt angepaart.<br />
<strong>Die</strong> restlichen Kühe, insbesondere<br />
diejenigen, die nach mehrmaligem<br />
Besamen noch nicht trächtig geworden<br />
sind, bringen wir zum Deckbullen.<br />
Einen Deckbullen in unserer<br />
Herde frei laufen zu lassen, wäre jedoch<br />
unverantwortlich. Daher hatten wir<br />
uns bereits 1994 entschieden, eine<br />
Deckbullenbox an den bestehenden<br />
Kuhstall anzubauen.“ <strong>Die</strong> Bullenbox ist<br />
8 Meter lang und 4 breit. Sie ist in der<br />
Mitte geteilt. Eine Hälfte besteht aus<br />
einer überdachten, eingestreuten Box,<br />
die andere Hälfte dient als Freilauf für<br />
den Deckbullen. <strong>Die</strong> Box hat durch die<br />
Teilung einen entscheidenden Vorteil:<br />
Vor dem Eintreiben der Kuh wird der<br />
Bulle im überdachten Bereich eingesperrt.<br />
Danach wird die brünstige Kuh<br />
in den Freilaufbereich gebracht. Nach<br />
dem Deckakt wird der Bulle entweder<br />
im Fangfressgitter eingefangen oder<br />
wieder in den überdachten Bereich getrieben.<br />
Nun kann die Kuh wieder<br />
ohne Gefahr aus der Bullenbox in den<br />
Stall gebracht werden.<br />
Bei Neubauten einplanen<br />
Der Freilaufbereich ist mit 2 m hohen<br />
und 6 cm dicken Eisenstangen umwehrt.<br />
Dabei wurden die Eisenstangen<br />
im Abstand von jeweils 34 cm aufgestellt<br />
– Platz genug, um im Gefahrfall<br />
die Box sicher zu verlassen. Marco<br />
Kimpel möchte allein aus Sicht der Arbeitssicherheit<br />
nicht mehr auf die Unterbringung<br />
des Deckbullen in der<br />
Bullenbox verzichten. Er gibt aber auch<br />
zu bedenken, dass die Anbaulösung<br />
nicht die Ideallösung darstellt. Er rät<br />
daher allen Milchviehhaltern, sich bereits<br />
vor dem Bau eines Milchviehstalles<br />
Gedanken über den möglichen<br />
Standplatz einer Bullenbox zu machen,<br />
damit sie später bei Bedarf am bestmöglichen<br />
Standpunkt im oder am<br />
Stall errichtet werden kann.<br />
■<br />
Benedikt Rodens<br />
Jürgen Lamm<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
mit einer Gabel oder einem stock wird der Bulle<br />
in den überdachten Bereich getrieben<br />
Nun ist der Bulle in einem abgesicherten Bereich<br />
Jetzt wird die brünstige Kuh hineingetrieben<br />
Nach dem Deckakt kann der Bulle praktisch von<br />
außen stehend mit stock oder Gabel von der Kuh<br />
getrennt und wieder im überdachten Bereich<br />
eingesperrt werden<br />
Juni I 11 LSV kompakt 9
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ aktueLL<br />
Zum 1. Juli<br />
ende einer Ära<br />
Mit dem ende der Wehrpflicht und des Zivildienstes zum 1. Juli geht auch für die<br />
Betriebshilfe der landwirtschaftlichen sozialversicherung eine Ära zu ende.<br />
Bisher nämlich konnten Zivildienstleistende<br />
ihre <strong>Die</strong>nstpflicht<br />
als landwirtschaftliche Betriebshelfer<br />
leisten.<br />
„Für uns und die Landwirte ein<br />
echter Verlust“, erklärt Berthold<br />
Römer, Referent für die Betriebs- und<br />
Haushaltshilfe bei der LSV HRS.<br />
Zwei bis drei Zivis waren hier jedes<br />
Jahr im Einsatz. Bei einer Einsatzdauer<br />
von durchschnittlich drei bis<br />
vier Wochen absolvierten sie in ihrer<br />
<strong>Die</strong>nstzeit somit circa sechs bis sieben<br />
Einsätze. „<strong>Die</strong> jungen Leute, meist<br />
Landwirtssöhne und alle mit landwirtschaftlicher<br />
Lehre, waren eine<br />
große Hilfe“, so Römer. Technisch<br />
seien sie auf dem neusten Stand gewesen,<br />
zudem flexibel und belastbar.<br />
Doch nicht nur die Betriebe hätten<br />
von diesen Einsätzen profitiert. „<strong>Die</strong><br />
Zivis konnten vielfältige und wichtige<br />
Erfahrungen machen, manchmal<br />
wurden Kontakte geknüpft, die lange<br />
über den Einsatz hinaus anhielten“,<br />
berichtet der LSV-Referent.<br />
10 LSV kompakt Juni I 11<br />
Marco Seitz aus dem nordhessischen<br />
Gudensberg war einer dieser letzten<br />
Zivildienstleistenden. Im September<br />
2010 hatte der 22-jährige seine halbjährige<br />
<strong>Die</strong>nstzeit bei der LSV begonnen.<br />
Seinen letzten Einsatz machte er<br />
auf einem Milchvieh- und Schweinemastbetrieb.<br />
Zu versorgen waren 85<br />
Kühe mit Nachzucht und 350 Mastschweine.<br />
„Für mich war die Arbeit<br />
als Betriebshelfer eine gute Möglichkeit<br />
in relativer kurzer Zeit viele Erfahrungen<br />
zu sammeln“, erklärt Seitz.<br />
Auf situation einstellen<br />
Jeder Einsatz habe ihn vor neue Herausforderungen<br />
gestellt. „Man muss<br />
sich immer neu auf Menschen und<br />
Maschinen einstellen und mit den gegebenen<br />
Verhältnissen klarkommen.“<br />
Das habe ihn nicht nur fachlich, sondern<br />
auch menschlich weiter gebracht,<br />
so der gelernte Landwirt, der<br />
aus einem Ackerbau- und Sonderkulturenbetrieb<br />
kommt. Ob er den elterlichen<br />
Betrieb einmal übernehmen<br />
Viele erfahrungen machte Zivi marco<br />
seitz als Betriebshelfer<br />
wird hat er für sich noch nicht entschieden.<br />
Der Landwirtschaft verbunden<br />
bleibt er auf jeden Fall: Im<br />
Herbst will er ein Agrarstudium an<br />
der Fachhochschule Soest beginnen.<br />
„Für das Studium und den Besuch<br />
der Technikerschule konnte man sich<br />
den Betriebshelfereinsatz als Praktikumszeit<br />
anrechnen lassen“, erläutert<br />
LSV-Referent Römer einen weiteren<br />
Vorteil des Zivildienstes in der Landwirtschaft.<br />
Seit den achtziger Jahren<br />
gab es diese Möglichkeit. In den<br />
ganzen Jahren habe man nur sehr<br />
gute Erfahrungen gemacht, so Römer:<br />
„Das war eine super Sache, schade,<br />
dass es damit nun vorbei ist.“ Ob der,<br />
ab dem 1. Juli 2011 geplante Bundesfreiwilligendienst<br />
die entstehende<br />
Lücke füllen könne sei fraglich. ■<br />
Karin Colletto
für Väter und Mütter:<br />
medizinische Vorsorge<br />
Mit dem strukturwandel in der Landwirtschaft<br />
ist oft auch die Verantwortung in den Betrieben<br />
stark gewachsen.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsbelastung wird<br />
immer höher. <strong>Die</strong> Zeit für die<br />
Familie und die Vorsorge für die eigene<br />
Gesundheit wird immer knapper.<br />
In vielen Familien leben mehrere Generationen<br />
unter einem Dach, was<br />
den Alltag er<strong>leicht</strong>ern, aber nicht selten<br />
auch zu weiteren Belastungen führen<br />
kann. <strong>Die</strong>se Mehrfachbelastungen<br />
können nicht immer im häuslichen<br />
Umfeld bewältigt werden. Gesundheitsfördernde<br />
Maßnahmen, wie der<br />
Gang zum Arzt, zum Therapeuten,<br />
zur Krankengymnastik, zum Sport-<br />
oder zum Entspannungskurs sind<br />
nicht selten mit weiten Wegen verbunden,<br />
die aus Zeitmangel oder wegen<br />
fehlender Kinderbetreuung oft nicht<br />
wahrgenommen werden können.<br />
Daraus können sich gesundheitliche<br />
Nachteile und sogar Schäden entwickeln.<br />
Für solche Situationen bietet die<br />
<strong>Landwirtschaftliche</strong> Krankenkasse<br />
ih ren versicherten Müttern und Vätern<br />
eine medizinische Vorsorge an,<br />
krankenVerSichertenkarte Mit biLd:<br />
poSitiVe reSonanz<br />
Bereits ende 2009 haben die ersten Versicherten<br />
der Lkk ihre krankenversichertenkarten<br />
mit Bild erhalten. In den kommenden<br />
Wochen wird die Lkk den restlichen<br />
Versicherten, die ein Bild zur Verfügung<br />
gestellt haben eine karte mit Bild<br />
zusenden. Zukünftig wird immer dann,<br />
wenn der Lkk ein Bild vorliegt, eine krankenversichertenkarte<br />
mit Bild ausgestellt.<br />
selbstverständlich haben alle Versicherten,<br />
mit oder ohne Bild, den gleichen<br />
Leistungsanspruch.<br />
<strong>Die</strong> durchweg positive Resonanz bestätigt<br />
die entscheidung der Lkk, das Bild nicht<br />
erst bei der Ausstellung der elektronischen<br />
Gesundheitskarte zu verwenden,<br />
zumal sich deren bundesweite einführung<br />
weiterhin verzögert. Ihre funktion soll oh-<br />
die auch unter der Bezeichnung Mutter-Kind-Kur<br />
bekannt ist. Unter Berücksichtigung<br />
der jeweiligen Lebenszusammenhänge<br />
soll die Kur den spezifischen<br />
Gesundheitsrisiken und<br />
eventuell bereits bestehenden Krankheiten<br />
durch eine ganzheitliche Therapie<br />
entgegenwirken. Und das unter<br />
Einbeziehung psychologischer, psychosozialer<br />
und gesundheitsfördernder<br />
Hilfen. Hierbei werden die<br />
psychosozialen Problemsituationen<br />
von Familien (zum Beispiel Partnerschafts-<br />
und Erziehungsprobleme,<br />
Konfliktsituationen) berücksichtigt.<br />
Kinder sind dabei<br />
<strong>Die</strong> Kuren sind somit auf die besonderen<br />
Bedürfnisse der Mütter/Väter<br />
und Kinder ausgerichtet. Kinder können<br />
bis zum Alter von zwölf Jahren, in<br />
besonderen Fällen bis 14 Jahren mit<br />
aufgenommen werden. Für behinderte<br />
Kinder gelten keine Altersgrenzen.<br />
<strong>Die</strong> Vorsorge- bzw. Rehabilitations-<br />
nehin zunächst keine andere sein,<br />
als sie die krankenversichertenkarte<br />
mit Bild bereits jetzt bietet.<br />
neu aufgenommene Versicherte<br />
und kinder, die das 15. Lebensjahr<br />
vollenden, erhalten Informationen<br />
über die Anforderung und<br />
Verwendung des Bildes. Das Bild<br />
sollte dann möglichst nur mit<br />
dem übersandten Vordruck geschickt<br />
werden.<br />
Auf der Rückseite aller krankenversichertenkarten<br />
befindet sich blau hinterlegt die<br />
europäische krankenversichertenkarte,<br />
die im Behandlungsfall in den staaten des<br />
europäischen Wirtschaftsraumes und der<br />
schweiz direkt beim Arzt oder im krankenhaus<br />
vorlegt werden kann. Da sich der<br />
maßnahmen sollen vor allem Konfliktbewältigungsstrategienvermitteln<br />
sowie Erholung und Entspannung<br />
trainieren. Auch langfristig<br />
wirksame Methoden der Stressbewältigung<br />
werden eingeübt. Hierdurch<br />
lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />
den Alltag entspannter zu bewältigen,<br />
um so neue gesundheitsfördernde<br />
Ressourcen aufzubauen.<br />
Durch Rückenschule, Krankengymnastik<br />
und Sport wird typischen Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates<br />
vorgebeugt.<br />
Schließlich besteht die Möglichkeit,<br />
den eigenen Tagesablauf und das eigene<br />
Verhalten in Alltags- oder Konfliktsituationen<br />
zu reflektieren und<br />
gegebenenfalls zu überdenken, sowie<br />
neue Perspektiven zu entwickeln. <strong>Die</strong><br />
Kinder werden in der Kureinrichtung<br />
von geschultem Personal betreut.<br />
<strong>Die</strong> Entlastung von den häuslichen<br />
und betrieblichen Pflichten ermöglicht<br />
eine intensive Erholungsphase mit<br />
Zeit für sich selbst sowie für die Kinder.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Landwirtschaftliche</strong> Krankenkasse<br />
informiert und berät in Kassel<br />
unter ( 0561 10062338 und in Saarbrücken<br />
unter ( 0681 665004423. ■<br />
Georg Paltz<br />
geSundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Leistungsumfang nach dem Recht des<br />
Aufenthaltslandes bestimmt und oft nicht<br />
dem gewohnten Leistungsniveau der Lkk<br />
entspricht, empfiehlt sich ggf. eine zusätzliche<br />
private Auslandsreisekrankenversicherung.<br />
<strong>Die</strong> Lkk informiert vor Reiseantritt<br />
gern detailliert über den Versicherungsschutz<br />
(kassel 0561 10062253 und<br />
speyer 06232 9113121).<br />
Detlev Falke<br />
Juni I 11 LSV kompakt 11
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />
Gezahlte Beiträge<br />
meldungen<br />
an das Finanzamt<br />
In 2010 gezahlte kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge werden<br />
von der Lkk an die finanzverwaltung gemeldet.<br />
Mit dem Bürgerentlastungsgesetz<br />
zur Krankenversicherung<br />
wurde die steuerliche Berücksichtigung<br />
der Vorsorgeaufwendungen ab<br />
1. Januar 2010 verändert. Neu ist, dass<br />
alle tatsächlich geleisteten Beiträge zur<br />
gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung<br />
steuerlich berücksichtigt werden.<br />
Ausgenommen sind Beitragsanteile,<br />
die einen Anspruch auf Krankengeld<br />
oder Betriebs- und Haushaltshilfe<br />
begründen.<br />
Für Versicherte, die ihre Beiträge<br />
selbst an die Krankenkasse zahlen<br />
(zum Beispiel landwirtschaftliche<br />
Unternehmer und freiwillig Versicherte,<br />
aber auch Rentner, die Beiträge<br />
aus Arbeitseinkommen zahlen),<br />
wurde ein Meldeverfahren der Krankenkassen<br />
an die Finanzverwaltung<br />
gesetzlich eingeführt. Übermittelt<br />
werden die im jeweiligen Beitragsjahr<br />
tatsächlich geleisteten und erstatteten<br />
gLückWünSche<br />
zuM 100. geburtStag<br />
<strong>Die</strong> Alterskasse gratulierte ganz herzlich:<br />
■ elise klebe aus spangenberg<br />
am 7. februar<br />
■ Marie-Luise sälzer aus Wolfhagen<br />
am 10. februar<br />
■ Helene stellwagen aus Wonsheim<br />
am 22. februar<br />
■ Alois Ziegler aus Lebach<br />
am 26. februar<br />
■ ernst Ries aus Langsur<br />
am 27. februar<br />
■ Maria Britz aus Dorsel<br />
am 10. März<br />
■ Lina Brill aus Bad sooden-Allendorf<br />
am 12. März<br />
12 LSV kompakt Juni I 11<br />
Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung.<br />
Auch gezahlte Boni und<br />
Prämien (etwa für gesundheitsbewusstes<br />
Verhalten) sind in der Meldung<br />
enthalten.<br />
Datenschutz<br />
Bei den Versicherungsverhältnissen,<br />
die vor dem 1. Januar 2010 bestanden<br />
haben, gilt die Einwilligung des Versicherten<br />
zur Datenübermittlung als<br />
erteilt, es sei denn, der Versicherte hat<br />
dem widersprochen. Für Versicherungsverhältnisse,<br />
die seit dem 1. Januar<br />
2010 begonnen haben, muss der<br />
Versicherte der Datenübermittlung<br />
ausdrücklich zustimmen. <strong>Die</strong> LKK<br />
HRS versendet auch einen entsprechenden<br />
Fragebogen, auf dem auch<br />
die für die Datenübermittlung erforderliche<br />
Steuer-ID anzugeben ist.<br />
<strong>Die</strong> Meldungen an die Finanzverwaltung<br />
erfolgen jeweils rückwirkend bis<br />
■ Gertrud Hürter aus Welling<br />
am 23. März<br />
■ August ersfeld aus Birken-<br />
Honigsessen am 29. März<br />
■ erna Wengenroth aus Gemünden<br />
am 31. März<br />
■ Marie Waldmann aus Bad sooden-<br />
Allendorf am 12. April<br />
■ Maria neuerburg aus nattenheim<br />
am 17. April<br />
■ katharina Decker aus Wallertheim<br />
am 18. April<br />
■ Margarete steitz aus Langen<br />
am 24. April<br />
■ Luise schlotter aus <strong>Die</strong>z<br />
am 26. Mai<br />
Ende Februar für das abgelaufene Kalenderjahr.<br />
Erstmals wurden von der<br />
LKK HRS im Februar 2011 Meldungen<br />
für das Beitragsjahr 2010<br />
übermittelt. <strong>Die</strong> Versicherten erhalten<br />
von der LKK eine schriftliche<br />
Mitteilung über die gemeldeten<br />
Daten. ■<br />
Detlev Falke<br />
info<br />
Sofern Sie als Beitragszahler diese<br />
Mitteilung noch nicht erhalten haben,<br />
liegen uns entweder ihre einwilligung<br />
oder die Steuer-iD nicht vor. Bitte<br />
setzen Sie sich mit uns in Verbindung;<br />
wir melden dann ihre Daten an die<br />
finanzverwaltung nach.<br />
■ Marta Albrecht aus eschwege<br />
am 30. Mai<br />
■ Anna Wernz aus Albisheim<br />
am 3. Juni<br />
■ Maria eser aus Oestrich-Winkel<br />
am 12. Juni<br />
■ friederike ecker aus Heuchelheim<br />
am 15. Juni<br />
und zum 105. Geburtstag:<br />
■ Maria Reiß aus kleinniedesheim<br />
am 2. februar<br />
LsV kompakt schließt sich den Glückwünschen<br />
an.
�<br />
Haftpflichtversicherung<br />
Deckungslücken schließen<br />
Wer landwirtschaftliche flächen oder Betriebe unterhält, kann<br />
diese bei der GHV DARMstADt günstig gegen das Haftpflichtrisiko<br />
versichern. Doch was ist zu beachten, wenn noch ein<br />
nebenbetrieb vorliegt?<br />
Welche Möglichkeiten bestehen,<br />
wenn Flächen vorhanden<br />
sind und das Haupteinkommen<br />
außerhalb der Landwirtschaft erzielt<br />
wird? In diesen Fällen können sämtliche<br />
Tätigkeiten, Gebäude und Flächen<br />
preiswert in einem Versicherungsvertrag<br />
gebündelt werden. <strong>Die</strong>s<br />
sollte ausdrücklich vereinbart sein, um<br />
im Schadenfall keine Überraschungen<br />
zu erleben. Denn wer einen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb versichert hat, hat<br />
zwar die Urproduktion abgesichert,<br />
aber nicht die Weiterverarbeitung beispielsweise<br />
im eigenen Metzgereibetrieb.<br />
Andersrum: wer ausschließlich<br />
die Metzgerei versichert hat, hat eben<br />
nicht die Streuobstwiese abgesichert.<br />
Solche Deckungslücken sollten nicht<br />
vernachlässigt werden. Denn die gesetzliche<br />
Haftung ist der Höhe nach<br />
unbegrenzt. Sie betrifft das gesamte<br />
Vermögen und Einkommen bis hin zur<br />
Existenzgrenze. Umfassender kann<br />
man kaum noch verpflichtet werden.<br />
Auch in der Kfz-Versicherung ist darauf<br />
zu achten, dass die Tätigkeiten<br />
möglichst vollständig eingeschlossen<br />
sind. So bezieht sich die Kfz-Versiche-<br />
Servicecoupon – Bitte ausfüllen und einsenden per Post oder fax (06151 702-1135)<br />
Ja, ich möchte informationen zur Haftpflichtversicherung.<br />
ich habe folgende tätigkeiten/Risiken 1) _________________________________________<br />
GHV DARMstADt<br />
Bartningstraße 57<br />
64289 Darmstadt<br />
rung für land- und forstwirtschaftliche<br />
Fahrzeuge ausschließlich auf diesen<br />
Verwendungszweck. Bei der GHV<br />
DARMSTADT sind darüber hinaus<br />
auch Brauchtumsveranstaltungen wie<br />
die Teilnahme am Fasnachtsumzug<br />
eingeschlossen. Eine gewerbliche Tätigkeit<br />
wie der Winterdienst ist jedoch<br />
ausdrücklich als solche zu versichern.<br />
<strong>Die</strong> Tätigkeit als Lohnunternehmer ist<br />
ebenfalls gesondert zu betrachten. Dabei<br />
kann man die Bearbeitungsschäden<br />
bei der GHV DARMSTADT auch<br />
in die Allgemeine Haftpflichtversicherung<br />
einschließen.<br />
In der Tabelle sind typische Risiken genannt,<br />
die im Versicherungsvertrag<br />
ausdrücklich aufgeführt sein sollten,<br />
soweit sie gegeben sind. In der Produktbeschreibung<br />
zur land- und forstwirtschaftlichenBetriebshaftpflichtversicherung<br />
werden die Nebentätigkeiten<br />
ausgewiesen, die fest eingeschlossen<br />
sind. Beides lässt sich so<br />
miteinander verbinden, dass man<br />
rundum geschützt ist – beruflich wie<br />
privat.<br />
<strong>Die</strong> GHV DARMSTADT informiert<br />
und berät telefonisch unter 06151-<br />
2) _________________________________________<br />
3) _________________________________________<br />
ghV darMStadt ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
7021710, per E-Mail (info@ghv-darmstadt.de)<br />
oder nach Erhalt des Servicecoupons.<br />
■<br />
Volker Lauenstein<br />
riSiken in der haftpfLicht-<br />
VerSicherung Von a biS z<br />
(auSzug)<br />
■ Autowerkstatt<br />
■ Bäckerei, konditorei<br />
■ Bauunternehmen<br />
■ Baustoffhandel<br />
■ Biogasanlage<br />
■ Blumengeschäft<br />
■ Brennerei, Brauerei<br />
■ Bürobetrieb<br />
■ cafe<br />
■ fahrschule<br />
■ fahrzeugverleih<br />
■ fischzucht<br />
■ Gärtnerei<br />
■ Gastwirtschaft<br />
■ Getränkehandel<br />
■ Hofladen<br />
■ Hotel<br />
■ Hundepension<br />
■ kutschenservice<br />
■ Lebensmittelgeschäft<br />
■ Lohnunternehmung<br />
■ Installateur<br />
■ Jagd<br />
■ Maschinenhandel<br />
■ Metallverarbeitung<br />
■ Metzgerei<br />
■ Pflegedienst<br />
■ Pferdehaltung,<br />
-pension<br />
■ saatguthandel<br />
■ schreinerei<br />
■ spedition<br />
■ tankstelle<br />
■ tierpflege<br />
■ tierhandel<br />
■ unterrichtswesen<br />
■ Veranstaltungen<br />
■ Vermietung<br />
■ Zeitschriftenhandel<br />
_______________________________________________<br />
Vor- und Zuname<br />
_______________________________________________<br />
straße, Hausnummer<br />
_______________________________________________<br />
Postleitzahl, Ort<br />
_______________________________________________<br />
Rufnummer<br />
Juni I 11 LSV kompakt 13
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />
die Transporttechnik in der<br />
Landwirtschaft stellt zunehmend<br />
höhere Anforderungen an die<br />
Fahrer. Vor Arbeitsschwerpunkten<br />
wie der Ernte ist es wichtig, das Gefahrenbewusstsein<br />
zu schärfen.<br />
schnelle Fahrt<br />
Moderne Traktoren fahren mit bis zu<br />
60 km/h und meist voll beladen auf<br />
der Straße. Wenn der Fahrer plötzlich<br />
bremsen oder ausweichen muss,<br />
die Straße zusätzlich noch nass und<br />
glatt ist, hilft kein ABS oder ESP – das<br />
Fahrzeug schleudert. Häufigste Unfallursachen<br />
bei der Fahrt mit großen<br />
Transportzügen sind:<br />
■ nicht angepasste Geschwindigkeit,<br />
■ mangelnde Fahrpraxis mit großen<br />
Zuggespannen,<br />
■ keine oder mangelhafte Ladungssicherung,<br />
■ im Verhältnis zur Zugmaschine zu<br />
hohe angehängte Last.<br />
Traktoren mit stufenlosem Fahrantrieb<br />
sind bequemer zu steuern. Allerdings<br />
kann es im Vergleich zu<br />
konventionellen Getrieben durch<br />
den Hydrostat zu speziellen Gefährdungen<br />
kommen, wenn der Fahrer<br />
den Fuß vom Fahrpedal nimmt. Bei<br />
der Verzögerung des Traktors wird<br />
der Anhänger nicht mitgebremst.<br />
<strong>Die</strong>ser kann den Traktor wegschie-<br />
14 LSV kompakt Juni I 11<br />
Risiko raus! – Den überblick behalten im<br />
transportunternehmen<br />
landwirtschaft<br />
Pro Jahr werden von Landwirten<br />
in Deutschland etwa 500<br />
Millionen tonnen Güter transportiert<br />
– das ist mehr als auf<br />
dem Schienennetz. <strong>Die</strong> erntesaison<br />
ist Höhepunkt – und<br />
eine Zeit mit vielen Gefahren<br />
im Landwirtschaftsbetrieb.<br />
Der Kollege hinter dem Futterverteilwagen ist auf dem monitor deutlich erkennbar –<br />
vereinbarte Zeichen eingeschlossen<br />
ben und das Gespann knickt ein. So<br />
kam es schon zu tödlichen Unfällen.<br />
Abbiegen vom Feldweg auf die straße<br />
Es kann über 30 Sekunden dauern,<br />
wenn beispielsweise der Mähdrescher<br />
mit angehängtem Schneidwerkswagen<br />
oder ein Traktor mit beladenen<br />
Anhängern vom Feld auf die Straße<br />
einbiegt. Besonders in Kurvenbereichen<br />
kann es dabei zu brenzlichen<br />
Situationen mit dem übrigen Straßenverkehr<br />
kommen. Regen, Nebel<br />
oder Dunkelheit verschärfen die Situation.<br />
Hier haben sich retroreflektierende<br />
Streifen an den Längs- und<br />
Rückseiten der Fahrzeuge bewährt.<br />
toter Winkel: eingeschränkte sicht<br />
Große Geräte und Maschinen – oft<br />
im Einmannbetrieb – gestatten dem<br />
Fahrer meist keinen sicheren Rundumblick<br />
mehr. Besonders schwierig<br />
wird es beim Rangieren, An- und Abkuppeln<br />
oder wenn beengte Hofstellen<br />
oder Wirtschaftsgebäude befahren<br />
werden müssen. Rückwärtsfahren<br />
ist ohne Einweiser meist nicht si-<br />
cher möglich. Wenn dazu noch mit<br />
Kindern und weiteren Personen in<br />
der Nähe der Maschinen gerechnet<br />
werden muss, hilft ein „drittes Auge“,<br />
die Übersicht zu behalten.<br />
Durch die Ausstattung von Fahrzeugen<br />
und angehängten Maschinen mit<br />
Rückfahrkameras kann der Fahrer<br />
vom Führerplatz aus Arbeitsabläufe<br />
überwachen und den Bereich hinter<br />
der Maschine komplett einsehen.<br />
Das bedeutet für ihn eine deutliche<br />
Entlas tung und mehr Sicherheit.<br />
Neue spiegelgeneration<br />
Neuartige Rückspiegel haben ein ungewöhnlich<br />
breites Sichtfeld und ermöglichen<br />
vor allem eine gute Sicht<br />
nach unten. Spielt ein Kind am Hinterreifen<br />
des Schleppers, ist es mit<br />
herkömmlichen Rückspiegeln nicht<br />
erkennbar (toter Winkel). Dank eines<br />
unter dem großen Hauptspiegel angebrachten<br />
kleinen Nahbereichspiegels<br />
wird auch diese Zone einsehbar. ■
Störungen im Arbeitsablauf:<br />
sommer ohne Zwischenfälle<br />
Der Beginn der ernte<br />
scheint auch Startschuss<br />
für eine „unfallsaison“<br />
zu sein. <strong>Die</strong> Zahl der<br />
Zwischenfälle steigt dann<br />
jedes Jahr an. Wer einige<br />
Grundregeln beachtet,<br />
kann sicher durchs Jahr<br />
kommen.<br />
die meisten Unfälle haben ihre<br />
Ursache in menschlichem Fehlverhalten,<br />
häufig ausgelöst durch Hektik<br />
unter Zeitdruck. Vor Arbeitsbeginn<br />
oder nach Störungen sollen schnell kleinere<br />
Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />
erledigt werden – damit nur ja kein<br />
Zeitverzug eintritt. Unter solchen Voraussetzungen<br />
sind Fehler mit Folgen<br />
vorprogrammiert.<br />
schnell passiert<br />
Ein Landwirt hatte an seinem Mähdrescher<br />
eine Störung bemerkt. Unter dem<br />
Stroh auswurf liegend, suchte er nach<br />
dem Grund für die Klappergeräusche.<br />
Um wieder aufzustehen, tastete er mit<br />
der Hand nach einem Halt zum Hochziehen.<br />
Dabei kam er an das laufende<br />
Aggregat und zog sich so schwere Verletzungen<br />
zu, dass der Zeigefinger spä-<br />
ter abgenommen werden musste. So<br />
oder ähnlich lesen sich viele Unfallanzeigen<br />
– und meist wurde vor der Störungssuche<br />
oder bei Entstör- und Wartungsarbeiten<br />
der Antrieb der Maschine<br />
nicht abgestellt.<br />
Tipps fürs sichere Arbeiten sind im Kasten<br />
zusammengestellt.<br />
Festgefahren – was nun?<br />
Ackerschlepper, Landmaschinen und<br />
selbst fahrende Arbeitsmaschinen sind<br />
nur unzureichend für das Freischleppen<br />
auf dem Acker ausgerüstet. In den<br />
Bedienungsanleitungen werden oft nur<br />
Abschlepppunkte an der Vorderachse<br />
der Fahrzeuge ausgewiesen, für das<br />
„rückwärts“ Herausziehen sind solche<br />
kaum zu finden.<br />
Daran muss vor dem Freischleppen gedacht<br />
werden:<br />
■ Mitarbeiter einweisen, eindeutige<br />
Signale vereinbaren,<br />
■ keine Personen zwischen den Fahrzeugen<br />
und im Gefährdungsbereich<br />
dulden,<br />
■ geeignete, gekennzeichnete Zugmittel<br />
sowie nur geprüfte, intakte<br />
Verbindungselemente verwenden,<br />
■ Zugmittel nur an vom Hersteller gekennzeichneten<br />
Anschlagpunkten<br />
befestigen, jedoch niemals an der<br />
Lenkachse,<br />
■ Spaten zum Freischaufeln der Räder<br />
in Zugrichtung mitführen,<br />
■ frei zu schleppende Fahrzeuge<br />
durch Entladen entlasten. ■<br />
Anhängekupplungen sind ungeeignet für das Freischleppen auf dem Feld<br />
Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Vor jedem eingriff in die maschine Antrieb<br />
ausschalten und den stillstand der Aggregate<br />
abwarten<br />
Tipps füR‘s sicheRe ARBeiTeN<br />
■ Gerade, wenn es eilt: Ruhig und überlegt<br />
vorgehen. Hektik vermeiden.<br />
■ Antrieb abschalten, Stillstand bewegter<br />
und nachlaufender teile abwarten.<br />
■ fahrzeug gegen Wegrollen sichern.<br />
■ Achtung: unter Spannung stehende<br />
teile und durch Verstopfungen blockierte<br />
Maschinenteile können sich<br />
plötzlich lösen.<br />
■ Angehobene Maschinenteile abstützen<br />
oder absenken.<br />
■ Mit Werkzeugen und Hilfsmitteln,<br />
nicht mit bloßen Händen arbeiten.<br />
■ Auch beim Probelauf nicht in die<br />
Maschine greifen.<br />
■ nach Abschluss der Reparaturarbeiten<br />
alle entfernten Schutzvorrichtungen<br />
wieder anbringen.<br />
■ Immer auf unbeteiligte Personen wie<br />
neugierige kinder achten.<br />
■ notrufmöglichkeiten organisieren,<br />
Handy mitführen. Bei Dritten den<br />
Arbeitsort hinterlassen.<br />
Juni I 11 LSV kompakt 15
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />
füße auf Händen tragen<br />
Gesund zu Fuß<br />
Sommerzeit: Wer genießt es<br />
nicht, barfuß zu laufen. Doch<br />
nicht jeder fuß ist ein schöner<br />
Anblick.<br />
bei jedem zehnten Deutschen<br />
ist die Haut der Füße gerötet,<br />
schuppig oder sie juckt. Häufig handelt<br />
es sich dabei um einen Fußpilz. Für<br />
viele ein Tabuthema, das gern ignoriert<br />
wird. Doch das hat Folgen, denn Fußpilz<br />
ist ein treuer Begleiter, der unbehandelt<br />
die Gesundheit der Füße ruiniert.<br />
Fußpilz (lat. Tinea pedis) ist eine der<br />
häufigsten Hauterkrankungen. Männer<br />
sind häufiger betroffen als Frauen.<br />
Übertragen wird der Pilz von Mensch<br />
zu Mensch. Bei jedem Schritt verlieren<br />
Erkrankte infizierte Hautschuppen,<br />
die sich an die Fußhaut oder in kleine<br />
Wunden des nächsten barfuß Gehenden<br />
heften und dort ebenfalls zu<br />
einer Infektion führen können.<br />
Dort, wo gewöhnlich barfuß gelaufen<br />
wird und ein feucht-warmes Klima<br />
Vorbeugen – aber wie?<br />
■ So oft wie möglich barfuß laufen. In<br />
öffentlichen Bereichen wie Schwimmbädern<br />
sind Badelatschen ein sicherer<br />
Schutz.<br />
■ In der freizeit Schuhe aus kunststoff<br />
meiden und luftiges oder atmungsaktives<br />
Schuhwerk vorziehen. Im Betrieb<br />
immer Sicherheitsschuhwerk tragen.<br />
■ füße nach dem Baden oder Duschen<br />
gründlich abtrocknen (Zwischenräume<br />
der Zehen), bevor Strümpfe und Schuhe<br />
angezogen werden.<br />
■ Socken auswählen, in denen der fuß<br />
möglichst wenig schwitzt.<br />
■ Socken täglich wechseln.<br />
■ Socken (kochwäsche) und Schuhe<br />
(Pulver oder Spray) desinfizieren.<br />
16 LSV kompakt Juni I 11<br />
herrscht, also in Schwimmbädern,<br />
Saunen oder in den Duschen beim<br />
Sport, kann man davon ausgehen, dass<br />
Pilzfäden in großer Zahl den Boden<br />
besiedeln. Aber auch auf dem heimischen<br />
Teppichboden und im eigenen<br />
Badezimmer kann man sich mit<br />
Fußpilz anstecken, wenn ein Familienmitglied<br />
bereits erkrankt ist. Ein<br />
Infektionskreislauf mit immer neuen<br />
Ansteckungen beginnt, wenn der Fußpilz<br />
nicht frühzeitig erkannt und unter<br />
ärztlicher Aufsicht behandelt wird.<br />
Der Pilz liebt es feucht und warm. <strong>Die</strong><br />
besten Wachstumsbedingungen findet<br />
er daher zwischen den Zehen, wenn<br />
geschlossene Schuhe getragen werden<br />
müssen.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsabläufe in der Landwirtschaft<br />
erfordern betriebsabhängig das<br />
tageweise Tragen von Sicherheitsschuhen<br />
oder Gummistiefeln, so dass in<br />
dieser Zeit keine Luft an den Fuß gelangt.<br />
Luftundurchlässiges Schuhwerk<br />
bietet geradezu ideale Bedingungen für<br />
die Entstehung von Fußpilz.<br />
Für die Arbeitssicherheit ist das richtige<br />
Schuhwerk dennoch ohne Alternative.<br />
Sandalen haben bei der Arbeit<br />
im Betrieb nichts zu suchen.<br />
erste Anzeichen<br />
Typische Anzeichen für eine Infektion<br />
können Juckreiz, Brennen, Rötung<br />
oder Schuppung der Haut besonders<br />
zwischen den Zehen und auf der Fußsohle<br />
sein. In den Zwischenräumen der<br />
Zehen findet sich hierbei manchmal<br />
weißliche, aufgeweichte Haut.<br />
Den unbehandelten Verlauf der Erkrankung<br />
begleiten häufig Entzündungen<br />
und kleine Bläschen, die sich<br />
nach und nach auf der gesam ten Fußhaut<br />
ausbreiten. Der Pilz kann sich<br />
auch auf anderen Regionen des Körpers<br />
mit hoher Hautfeuchtigkeit – wie<br />
den Achseln – ansiedeln.<br />
Ohne ärztlich überwachte Behandlung<br />
bleibt der Fußpilz ein ständiger<br />
Begleiter. Nicht vollständig ausgeheilte<br />
und konsequent behandelte Infektionen<br />
kehren zurück und zeigen<br />
nicht selten einen hartnäckigeren Verlauf.<br />
Unter einem Fußpilz und hässlich<br />
aussehenden Füßen leidet nicht<br />
nur der Erkrankte. <strong>Die</strong> Infektion zieht<br />
schnell Kreise und befällt dann nicht<br />
nur Fami lienmitglieder, sondern auch<br />
andere Menschen.<br />
Das hilft<br />
Bereits beim ersten Verdacht, an Fußpilz<br />
erkrankt zu sein, sollte umgehend<br />
der Hausarzt aufgesucht werden. Der<br />
Hausarzt oder bei Bedarf ein Facharzt<br />
für Dermatologie (Hautkrankheiten)<br />
führt zunächst eine körperliche Untersuchung<br />
durch und nimmt ggf. eine<br />
mikroskopische Untersuchung der<br />
Hautschuppen vor. Eine mit den Hautschuppen<br />
angelegte Pilzkultur kann<br />
im Labor Aufschluss über den genauen<br />
Erreger geben. <strong>Die</strong>sen zu kennen, ist<br />
besonders dann von Bedeutung, wenn<br />
eine erste Therapie mit einer pilztötenden<br />
Creme oder einem Spray nicht<br />
den gewünschten Behandlungserfolg<br />
bringt.<br />
In besonderen Fällen können die notwendigen<br />
Wirkstoffe auch in Form von<br />
Tabletten verabreicht werden.<br />
selbsthilfe<br />
Wenn ein Familienmitglied erkrankt<br />
ist, sollte zusätzlich zu den zur Vorbeugung<br />
gegebenen Tipps (siehe Kasten)<br />
daran gedacht werden, auch Badematten<br />
und Handtücher in die Kochwäsche<br />
zu geben. Zusammen mit der<br />
ärztlichen Behandlung kann der Infektionskreislauf<br />
mit diesen Hygieneregeln<br />
unterbrochen und der Fußpilz<br />
wirksam bekämpft werden. ■
❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ geSundheit<br />
Den Rücken freut es<br />
Nimm‘s <strong>leicht</strong><br />
Rückenbeschwerden sind<br />
längst die Volkskrankheit<br />
nummer eins. <strong>Die</strong> ursachen<br />
sind oft im privaten Alltag zu<br />
finden. Aber auch der Arbeitsplatz<br />
bietet einige Möglichkeiten<br />
der Vorbeugung.<br />
heben und Tragen führen stets<br />
zu einer verstärkten Belastung<br />
der Wirbelsäule. Wer das falsch<br />
18 LSV kompakt Juni I 11<br />
angeht, kann sicher mit Rückenbeschwerden<br />
rechnen. Ungeübt neigt<br />
der Mensch dazu, die eher schwachen<br />
Rückenmuskeln zu nutzen und<br />
nicht, was besser wäre, die kräftigere<br />
Beinmuskulatur. Beim Heben geringer<br />
Gewichte darf man schon mal<br />
den Rücken beugen. Das ist so gut wie<br />
Gymnastik. Ab etwa fünf Kilogramm<br />
sollte auf die richtige Haltung geachtet<br />
werden – gerader Rücken und gebeugte<br />
Knie. Und das gilt für Lasten<br />
am Arbeitsplatz genau so wie für Getränkekisten.<br />
<strong>Die</strong> (hebe-)technik macht es<br />
Eine gute Technik schont nicht nur<br />
die Bandscheiben durch gleichmäßige<br />
Belastung, sondern den ganzen<br />
Bewegungsapparat. Ganz nebenbei<br />
wird die Muskulatur trainiert und<br />
gestärkt. Mit gebeugtem Rücken werden<br />
die Bandscheiben vorn viel stärker<br />
belas tet als hinten. Je weiter man<br />
sich nach vorne beugt und je größer<br />
das Gewicht ist, umso größer ist die<br />
Belastung der Bandscheiben (Grafik).<br />
so bleibt der Rücken gesund<br />
■ Auf sicheren Stand achten.<br />
■ Last sicher greifen, nach Möglichkeit<br />
mit beiden Händen.<br />
Heben und Tragen vermeiden – die bessere Lösung<br />
Beispiele aus der betrieblichen Praxis<br />
zeigen, dass eine Investition und gute<br />
Ideen helfen, die Gesundheit zu erhalten:<br />
nicht immer sind so aufwändige Hilfsmittel<br />
wie diese pneumatische Hebevorrichtung<br />
für Saatgutsäcke bei Landwirt Scherb<br />
in Gudensberg nötig, um nicht selbst zu<br />
heben. <strong>Die</strong> Vorrichtung hat durch einen<br />
flexi b len Ansaugschlauch eine große<br />
Reichweite und kann „mit dem kleinen<br />
finger“ bewegt werden (titelbild).<br />
Viele Ideen und eine gute Werkstatt, die<br />
diese umsetzt: Das ist das Rezept von<br />
familie Veigl in kemnath für die Ablösung<br />
schwerer körperlicher Arbeit in<br />
ihrem fischzuchtbetrieb. Abfischen – herkömmlich<br />
ein knochenjob bei oft wid-<br />
rigem Wetter – wird durch einen fischtransportanhänger<br />
mit containern und<br />
Hebezeug und das (fast) vollmechanisierte<br />
fischhaus beinahe zum „kinderspiel“<br />
(rechts). Auch beim einsetzen der<br />
fische in die teiche ist nur ein Hebel zu<br />
betätigen (unten).<br />
■ Aus der Hocke heben.<br />
■ Last nah am Körper halten.<br />
■ Mit gestrecktem, flachem Rücken<br />
heben und tragen.<br />
■ Auch für das Absetzen gilt: In die<br />
Knie gehen, Rücken gerade halten.<br />
■ Hilfsmittel einsetzen.<br />
■ Last aufteilen und lieber zweimal<br />
gehen. Wege kurz halten.<br />
■ Last zu zweit tragen.<br />
■ <strong>Die</strong> Dosis macht‘s – Lasten an<br />
Alter und Geschlecht anpassen.<br />
Besser vermeiden<br />
Das führt garantiert zu Rückenschmerzen:<br />
■ krummer Rücken oder Hohlkreuz,<br />
■ ruckartige Bewegungen,<br />
■ Verdrehen des Oberkörpers beim<br />
Anheben und Abstellen der Last,<br />
■ schweres einseitiges Heben/Tragen.<br />
Heben und Tragen lassen sich nicht<br />
immer vermeiden. Deshalb: Erst die<br />
Arbeit planen, dann die Muskeln<br />
spielen lassen. Trotzdem bleibt das<br />
Vermeiden von Heben und Tragen<br />
der bessere Weg.<br />
Übrigens: Praktische Anleitungen<br />
und Tipps zum richtigen Heben und<br />
Tragen gibt es auch in der „Rückenschule“.<br />
■
Auszeit vom Pflegealltag<br />
Was tun, wenn die pflegende<br />
Person verhindert<br />
ist und die pflegebedürftige<br />
Person nicht alleine<br />
gelassen werden kann?<br />
für solche fälle gibt es<br />
zwei Leistungen der Pflegekasse:<br />
kurzzeit- und<br />
Verhinderungspflege.<br />
in landwirtschaftlichen Familien<br />
werden pflegebedürftige Angehörige<br />
meist zuhause versorgt. Eine Aufgabe,<br />
die vor allem den Bäuerinnen<br />
neben ihrer Arbeit im Haus und auf<br />
dem Hof zufällt. „Das stellt die Pflegenden<br />
oft vor große Herausforderungen“,<br />
erklärt Martina Opfermann-<br />
Kersten, Referentin der landwirtschaftlichen<br />
Pflegekasse. „Es ist schon<br />
schwer, den normalen Alltag zu bewältigen.<br />
Stehen aber Erledigungen<br />
außerhalb, ein Krankenhausaufenthalt<br />
oder eine Kur an, wird es oft<br />
kompliziert, dies zu organisieren.“ <strong>Die</strong><br />
Kurzzeit- und die Verhinderungspflege<br />
sind Leistungen der Pflegekasse,<br />
die greifen, wenn die Pflege zuhause<br />
vorübergehend nicht gewährleistet ist.<br />
leben für den Anderen<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Pflegekasse betreuen mit den<br />
Pflegeberatern alle Versicherten, die<br />
diese Leistungen in Anspruch nehmen.<br />
Opfermann-Kersten schildert<br />
ein Beispiel, das die Situation vieler<br />
Familien beschreibt: <strong>Die</strong> Landwirtin<br />
mit Ackerbaubetrieb, die seit zwei<br />
Jahren ihre Mutter betreut und pflegt.<br />
„Vor einem halben Jahr wurde die<br />
Mutter in Pflegestufe zwei eingestuft.<br />
Sie braucht unter anderem beim Laufen<br />
und Stehen Hilfe. Aber auch der<br />
Vater will versorgt sein. <strong>Die</strong> beiden<br />
erwachsenen Söhne sind außerhalb<br />
der Landwirtschaft tätig und wohnen<br />
weit entfernt.“ Früher, so die Referentin<br />
weiter, sei die Frau in vielen Ehrenämtern<br />
aktiv gewesen. <strong>Die</strong>se habe<br />
sie aufgrund der Pflegesituation abgeben<br />
müssen. Inzwischen nehme sie<br />
regelmäßig stundenweise die Verhinderungspflege<br />
in Anspruch. „In den<br />
Zeiten ihrer Abwesenheit übernimmt<br />
eine Nachbarin die Pflege, die Mutter<br />
und Tochter gleichermaßen vertraut<br />
ist. Für die Familie ist das sehr praktisch.“<br />
Gerade sei der älteste Sohn des<br />
Landwirtsehepaares Vater geworden.<br />
Ihr erstes Enkelkind zu besuchen sei<br />
etwas, das die Frau nur dank der Verhinderungspflege<br />
organisieren könne.<br />
sich selbst nicht vergessen<br />
„<strong>Die</strong> Mehrfachbelastungen durch<br />
den landwirtschaftlichen Betrieb und<br />
die Pflegesituation bringen die Pflegenden<br />
oft an ihre Grenzen“, fasst Opfermann-Kersten<br />
zusammen. „Es ist<br />
wichtig, mit seinen Kräften hauszuhalten<br />
und auch einmal etwas für<br />
sich selbst zu tun.“ Kurzzeit- und Verhinderungspflege<br />
sollen helfen, diese<br />
Auszeiten von der täglichen Pflege<br />
wahrzunehmen. ■<br />
KoMpLizierte begriffe –<br />
unKoMpLizierte hiLfe<br />
LSV-info<br />
information rund um die Pflege gibt es<br />
bei den mitarbeitern der Pflegekasse.<br />
Martina Opfermann-kersten, Referentin der landwirtschaftlichen<br />
Pflegekasse, über Hilfsangebote für Pflegende:<br />
Verhinderungs pflege ...<br />
... ist die ersatzweise Pflege durch eine andere Person, wobei<br />
die Pflegekasse hierfür entstehende kosten übernimmt. <strong>Die</strong><br />
Verhinderungspflege kann grundsätzlich von jeder Person,<br />
beispielsweise von Angehörigen, Bekannten oder nachbarn,<br />
durchgeführt werden. Bei Personen, die mit dem Pflegebedürftigen bis zum zweiten<br />
Grad verwandt oder verschwägert sind, darf die Pflegekasse die kosten in Höhe des<br />
anteiligen Pflegegeldes erstatten. Aufwendungen wie fahrkosten oder Verdienstausfall<br />
können bei nachweis zusätzlich berücksichtigt werden. <strong>Die</strong> Verhinderungspflege<br />
kann für längstens vier Wochen und für einen Betrag von bis zu 1.510 euro (ab 2012:<br />
1.550 euro) je kalenderjahr in Anspruch genommen werden. Ist die pflegende Person<br />
an einzelnen tagen nur zeitlich begrenzt verhindert, kann die Verhinderungspflege<br />
auch stundenweise in Anspruch genommen werden. Dann entfällt die Beschränkung<br />
auf 28 tage im Jahr. eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass die Pflegeperson<br />
den Pflegebedürftigen schon mindestens sechs Monate in seiner häuslichen umgebung<br />
gepflegt hat.<br />
Kurzzeitpflege ...<br />
... findet in einer vollstationären einrichtung statt. Der zu pflegende Angehörige lebt<br />
vorübergehend in einem Pflegeheim. Der Höchstanspruch beträgt auch hier pro<br />
kalenderjahr 1.510 euro (ab 2012: 1.550 euro) längstens für vier Wochen. Als Leistungen<br />
werden die pflegebedingten Aufwendungen übernommen.<br />
Weitere Informationen sind im Internet unter www.lsv.de/spv > Leistungen > Pflege<br />
zu finden.<br />
pfLege ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />
Juni I 11 LSV kompakt 19
starke Bausteine<br />
für das Wachstum und die funktion<br />
braucht der menschliche organismus<br />
mehr als 15 mineralstoffe. sie müssen<br />
in ausreichenden mengen über die<br />
nahrung aufgenommen werden.<br />
interessantes zu diesem thema<br />
in der september-ausgabe<br />
Menge der Spuren- und Mengenelemente im<br />
Körper eines Erwachsenen (Gramm)<br />
calcium 1.500<br />
phosphor 860<br />
schwefel 300<br />
Kalium 180<br />
chlor 74<br />
Natrium 64<br />
Magnesium 25<br />
eisen 4,5<br />
fluor 2,6<br />
Zink 2,0<br />
Kupfer 0,1<br />
Kobalt 0,015<br />
selen 0,013<br />
Mangan 0,012<br />
Jod 0,011<br />
Molybdän 0,009<br />
chrom 0,006