Aufgeblasene Informationen? Nicht mit Uns! - Wilhelm-Raabe ...
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Foto: Werner Krone<br />
Unterhaltsame Ständesatire<br />
Der Schulmeister (Paul Quehl), sein dummer Schüler Gottliebchen (Johann<br />
Lütjens), Liddy (Sinja Krüger) und ihr Freiherr von Wernthal (Lukas Colberg).<br />
Wenn man sich um den Handlungsfaden<br />
in Christian Dietrich Grabbes<br />
Stück »Scherz, Satire, Ironie und tiefere<br />
Bedeutung« (1822) kümmern wollte,<br />
müsste man wohl sagen: Im Zentrum<br />
steht Liddy (Lara Hansen bzw. Sinja Krüger),<br />
die Tochter des Barons von Haldungen<br />
(Clemens Nause), die den nur<br />
an ihrem Geld interessierten Freiherrn<br />
von Wernthal (Lukas Colberg) heiraten<br />
soll. Es tritt überraschend ein Teufel auf<br />
– in Johannes Winters Inszenierung eine<br />
Teufelin (Charlotte Winter) –, die Liddy<br />
dem Wernthal abkauft und dem wüsten<br />
Draufgänger von Mordax (Simon Deggim)<br />
als Gegenleistung für die Ermordung<br />
von dreizehn Schneidergesellen<br />
anbietet. Am Ende landet Liddy beim<br />
treuen, leider unendlich hässlichen Freiherrn<br />
von Mollfels (Matthias Lauer).<br />
Juni 2005<br />
Aber die Handlung, die teilweise<br />
durch Elemente der Commedia dell’arte<br />
bestimmt ist, tritt beinahe zurück hinter<br />
die Dialoge, die aus dem Stück eine<br />
Ständesatire machen: Drei Naturhistoriker<br />
(Caroline Brinkmann, Elena Finckh,<br />
Janina Mollenhauer) versuchen sehr<br />
fragwürdig die Teufelin zu identifizieren,<br />
die ausgerechnet für eine Generalsuperintendentin<br />
gehalten wird, ein<br />
Dichter Rattengift (Katja Meyer) und –<br />
selbstironisch – Grabbe selbst (Johannes<br />
Winter) stehen für die Autoren zwischen<br />
Romantik und Vormärz, und ein versoffener<br />
Schulmeister (Paul Quehl), der aus<br />
dem unglaublich dummen Bauernsohn<br />
Gottliebchen (Johann Lütjens) für viel<br />
Alkohol einen Geistlichen machen soll,<br />
präsentiert uns seine Pädagogenweisheit.<br />
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