XtraBlatt Ausgabe 01-2023
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Der Betrieb<br />
Die Hofstelle Lambrecht-Speller existiert bereits<br />
seit ca. 1650. Damals wurden drei Männer damit<br />
beauftragt, das Land auf dem Breischen zu vermessen<br />
und in Karten einzuzeichnen. Der Dräger, der<br />
Speller und der Teeken wurden mit dieser Aufgabe<br />
vertraut. Die Aufgabe des Speller bestand darin, das<br />
„Spiel“, das Vermessungsinstrument, zu bedienen.<br />
Aus dieser Tätigkeit entstand der Name Speller. Zum<br />
Lohn für ihre Arbeit erhielten die drei Männer jeweils<br />
eine Fläche auf dem Breischen, auf welcher sich die<br />
heutigen Hofstellen befinden. Seit dieser Zeit ist der<br />
Betrieb unter dem Namen „Spellerhof“ bekannt.<br />
Über viele Generationen blieb der Name Speller als<br />
Namenszusatz bestehen.<br />
Benedikt, Heinrich und<br />
Alexander Lambrecht-<br />
Speller (v.l.): Letztere<br />
leiten den Familienbetrieb<br />
zusammen,<br />
während Benedikt<br />
Lambrecht-Speller im<br />
Produktmarketing von<br />
Krone arbeitet.<br />
Unsere Tiere haben<br />
24/7 frisches Futter zur<br />
Verfügung.<br />
Alexander Lambrecht-Speller<br />
Die Biogasanlage<br />
kann den<br />
Tretmist gut<br />
ver werten.<br />
Heinrich<br />
Lambrecht-Speller<br />
Ernte und Technik<br />
Das meiste Futter stellen die Landwirte selbst her,<br />
zugekauft werden lediglich Biertreber, Rapsschrot<br />
und die Pressschnitzel. „Wir bewirtschaften 120 ha;<br />
davon sind 14 ha Grünland, der Rest ist Acker.<br />
Wir haben hier Bodenpunkte zwischen 18 und<br />
34“, erzählt Alexander Lambrecht-Speller. Die<br />
Bewirtschaftung erfolgt in Kooperation mit dem<br />
Nachbarbetrieb. „Bis auf die Ernte erledigen wir<br />
alle Arbeiten selbst. Wir haben die Möglichkeit,<br />
die nötige professionelle Technik anzumieten“,<br />
erklärt der Juniorchef. Für die Ernte kommt ein<br />
Lohnunternehmer, der schwerpunktmäßig Krone-Maschinen<br />
fährt. Der Feldhäcksler BiG X 630<br />
bildet nach Aussage der Landwirte mit seiner<br />
Häckselqualität den Grundstein und ist ein großer<br />
Einflussfaktor für die Futterverwertung und somit<br />
den Erfolg des Betriebes.<br />
„Aktuell nutzen wir eine Comprima V180 XC,<br />
allerdings hatten wir bereits eine VariPack Plus zur<br />
Probe. Der Transport und das tägliche Handling<br />
der Ballen machen die extrem hohen Ballengewichte<br />
dieser Maschine für uns sehr interessant“,<br />
sagt Alexander Lambrecht-Speller. Die Strohernte<br />
ist für den Betrieb besonders wichtig, da pro Jahr<br />
etwa 2.000 Ballen benötigt werden, das bedeutet<br />
etwa fünf Ballen pro Tag. Mit einer angehängten<br />
Einstreumaschine wird der Liegebereich der Tiere<br />
täglich eingestreut.<br />
Mistverwertung<br />
Einmal pro Woche werden die Buchten der Bullen<br />
gemistet. „Wir haben hier das sogenannte Tretmistsystem,<br />
das System hat seinen Ursprung im<br />
Süden Deutschlands. Die Liegeflächen der Ställe<br />
haben ein Gefälle von 5 %, die Tiere zertreten mit<br />
der Zeit den Mist und die Einstreu und bewegen<br />
es so in den Mistgang. Dort entnehmen wir es und<br />
fahren den Dung zu einer Biogasanlage“, erklärt<br />
Heiner Lambrecht-Speller. Er ist nämlich einer der<br />
Geschäftsführer einer Gemeinschaftsanlage. „Die<br />
Biogasanlage kann den Tretmist gut verwerten.<br />
Es ist auch genug Energie drin, da das Rind nicht<br />
alles aufgenommene Futter zu 100 % verdaut“,<br />
ergänzt er. Der Gärrest wird dann am Ende auf<br />
den eigenen Flächen wieder als Dünger ausgebracht<br />
– meistens mit angemieteten Maschinen.<br />
Wenn jedoch besondere Dienstleistungen, wie z. B.<br />
Gülleschlitzen, erforderlich sind, greift die Familie<br />
Lambrecht-Speller auf das Lohnunternehmen vor<br />
Ort zurück.<br />
ausschlaggebend für einen guten Masterfolg.<br />
„Unsere Tiere haben 24/7 frisches Futter zur Verfügung.<br />
Dafür schieben wir es aktuell mehrfach<br />
täglich selbst wieder an den Futtertisch. Wenn<br />
nicht immer ausreichend Futter in bester Qualität<br />
zur Verfügung steht, schwankt der pH-Wert im<br />
Pansen. Dies führt zu einer Pansenazidose bzw.<br />
Übersäuerung und dies wiederum hat einen<br />
negativen Einfluss auf die Gesundheit und die<br />
Leistung“, erklärt Alexander Lambrecht-Speller.<br />
Aus diesem Grund investiert der Betrieb jetzt in<br />
einen Anschieberoboter von Wasserbauer, der das<br />
Futter zehn bis zwölf Mal täglich an den Futtertisch<br />
bringt.<br />
„Wir hoffen, dass dieses Jahr nicht so trocken wird<br />
wie das letzte. Die Dürre hat die Grundfutterqualität<br />
negativ beeinflusst. Wir versuchen das<br />
Risiko einer schlechten Maisernte mit Ackergras<br />
zu mindern. Durch die hohe Viehdichte und den<br />
stetig steigenden Kartoffelanbau in der Region,<br />
ist das Flächenangebot knapp“, gibt Alexander<br />
Lambrecht-Speller zu bedenken. Dennoch schauen<br />
die Betriebsleiter positiv in die Zukunft: Als<br />
nächstes steht der Bau einer neuen Siloplatte<br />
an, um die Futterqualität noch weiter steigern zu<br />
können. «<br />
Mit der angehängten<br />
Einstreumaschine<br />
werden pro Tag etwa<br />
fünf Rundballen Stroh<br />
in die Ställe gestreut.<br />
Für die Kälber<br />
wurde der<br />
ehemalige<br />
Schweinestall<br />
umgebaut.<br />
Zukünftige Investition<br />
„Das Wichtigste in der Rinderhaltung sind meiner<br />
Meinung nach Licht, Luft und Wasser. Deshalb<br />
haben wir neben der offenen und luftigen Bauweise<br />
unser Wassersystem so konzipiert, dass<br />
nichts einfrieren kann“, sagt der Seniorchef. Aber<br />
selbstverständlich ist auch ausreichend Futter<br />
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