09.07.2023 Aufrufe

XtraBlatt Ausgabe 01-2023

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der Betrieb<br />

Die Hofstelle Lambrecht-Speller existiert bereits<br />

seit ca. 1650. Damals wurden drei Männer damit<br />

beauftragt, das Land auf dem Breischen zu vermessen<br />

und in Karten einzuzeichnen. Der Dräger, der<br />

Speller und der Teeken wurden mit dieser Aufgabe<br />

vertraut. Die Aufgabe des Speller bestand darin, das<br />

„Spiel“, das Vermessungsinstrument, zu bedienen.<br />

Aus dieser Tätigkeit entstand der Name Speller. Zum<br />

Lohn für ihre Arbeit erhielten die drei Männer jeweils<br />

eine Fläche auf dem Breischen, auf welcher sich die<br />

heutigen Hofstellen befinden. Seit dieser Zeit ist der<br />

Betrieb unter dem Namen „Spellerhof“ bekannt.<br />

Über viele Generationen blieb der Name Speller als<br />

Namenszusatz bestehen.<br />

Benedikt, Heinrich und<br />

Alexander Lambrecht-<br />

Speller (v.l.): Letztere<br />

leiten den Familienbetrieb<br />

zusammen,<br />

während Benedikt<br />

Lambrecht-Speller im<br />

Produktmarketing von<br />

Krone arbeitet.<br />

Unsere Tiere haben<br />

24/7 frisches Futter zur<br />

Verfügung.<br />

Alexander Lambrecht-Speller<br />

Die Biogasanlage<br />

kann den<br />

Tretmist gut<br />

ver werten.<br />

Heinrich<br />

Lambrecht-Speller<br />

Ernte und Technik<br />

Das meiste Futter stellen die Landwirte selbst her,<br />

zugekauft werden lediglich Biertreber, Rapsschrot<br />

und die Pressschnitzel. „Wir bewirtschaften 120 ha;<br />

davon sind 14 ha Grünland, der Rest ist Acker.<br />

Wir haben hier Bodenpunkte zwischen 18 und<br />

34“, erzählt Alexander Lambrecht-Speller. Die<br />

Bewirtschaftung erfolgt in Kooperation mit dem<br />

Nachbarbetrieb. „Bis auf die Ernte erledigen wir<br />

alle Arbeiten selbst. Wir haben die Möglichkeit,<br />

die nötige professionelle Technik anzumieten“,<br />

erklärt der Juniorchef. Für die Ernte kommt ein<br />

Lohnunternehmer, der schwerpunktmäßig Krone-Maschinen<br />

fährt. Der Feldhäcksler BiG X 630<br />

bildet nach Aussage der Landwirte mit seiner<br />

Häckselqualität den Grundstein und ist ein großer<br />

Einflussfaktor für die Futterverwertung und somit<br />

den Erfolg des Betriebes.<br />

„Aktuell nutzen wir eine Comprima V180 XC,<br />

allerdings hatten wir bereits eine VariPack Plus zur<br />

Probe. Der Transport und das tägliche Handling<br />

der Ballen machen die extrem hohen Ballengewichte<br />

dieser Maschine für uns sehr interessant“,<br />

sagt Alexander Lambrecht-Speller. Die Strohernte<br />

ist für den Betrieb besonders wichtig, da pro Jahr<br />

etwa 2.000 Ballen benötigt werden, das bedeutet<br />

etwa fünf Ballen pro Tag. Mit einer angehängten<br />

Einstreumaschine wird der Liegebereich der Tiere<br />

täglich eingestreut.<br />

Mistverwertung<br />

Einmal pro Woche werden die Buchten der Bullen<br />

gemistet. „Wir haben hier das sogenannte Tretmistsystem,<br />

das System hat seinen Ursprung im<br />

Süden Deutschlands. Die Liegeflächen der Ställe<br />

haben ein Gefälle von 5 %, die Tiere zertreten mit<br />

der Zeit den Mist und die Einstreu und bewegen<br />

es so in den Mistgang. Dort entnehmen wir es und<br />

fahren den Dung zu einer Biogasanlage“, erklärt<br />

Heiner Lambrecht-Speller. Er ist nämlich einer der<br />

Geschäftsführer einer Gemeinschaftsanlage. „Die<br />

Biogasanlage kann den Tretmist gut verwerten.<br />

Es ist auch genug Energie drin, da das Rind nicht<br />

alles aufgenommene Futter zu 100 % verdaut“,<br />

ergänzt er. Der Gärrest wird dann am Ende auf<br />

den eigenen Flächen wieder als Dünger ausgebracht<br />

– meistens mit angemieteten Maschinen.<br />

Wenn jedoch besondere Dienstleistungen, wie z. B.<br />

Gülleschlitzen, erforderlich sind, greift die Familie<br />

Lambrecht-Speller auf das Lohnunternehmen vor<br />

Ort zurück.<br />

ausschlaggebend für einen guten Masterfolg.<br />

„Unsere Tiere haben 24/7 frisches Futter zur Verfügung.<br />

Dafür schieben wir es aktuell mehrfach<br />

täglich selbst wieder an den Futtertisch. Wenn<br />

nicht immer ausreichend Futter in bester Qualität<br />

zur Verfügung steht, schwankt der pH-Wert im<br />

Pansen. Dies führt zu einer Pansenazidose bzw.<br />

Übersäuerung und dies wiederum hat einen<br />

negativen Einfluss auf die Gesundheit und die<br />

Leistung“, erklärt Alexander Lambrecht-Speller.<br />

Aus diesem Grund investiert der Betrieb jetzt in<br />

einen Anschieberoboter von Wasserbauer, der das<br />

Futter zehn bis zwölf Mal täglich an den Futtertisch<br />

bringt.<br />

„Wir hoffen, dass dieses Jahr nicht so trocken wird<br />

wie das letzte. Die Dürre hat die Grundfutterqualität<br />

negativ beeinflusst. Wir versuchen das<br />

Risiko einer schlechten Maisernte mit Ackergras<br />

zu mindern. Durch die hohe Viehdichte und den<br />

stetig steigenden Kartoffelanbau in der Region,<br />

ist das Flächenangebot knapp“, gibt Alexander<br />

Lambrecht-Speller zu bedenken. Dennoch schauen<br />

die Betriebsleiter positiv in die Zukunft: Als<br />

nächstes steht der Bau einer neuen Siloplatte<br />

an, um die Futterqualität noch weiter steigern zu<br />

können. «<br />

Mit der angehängten<br />

Einstreumaschine<br />

werden pro Tag etwa<br />

fünf Rundballen Stroh<br />

in die Ställe gestreut.<br />

Für die Kälber<br />

wurde der<br />

ehemalige<br />

Schweinestall<br />

umgebaut.<br />

Zukünftige Investition<br />

„Das Wichtigste in der Rinderhaltung sind meiner<br />

Meinung nach Licht, Luft und Wasser. Deshalb<br />

haben wir neben der offenen und luftigen Bauweise<br />

unser Wassersystem so konzipiert, dass<br />

nichts einfrieren kann“, sagt der Seniorchef. Aber<br />

selbstverständlich ist auch ausreichend Futter<br />

20 1|<strong>2023</strong> <strong>XtraBlatt</strong><br />

<strong>XtraBlatt</strong> 1|<strong>2023</strong><br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!