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TecChannel Compact - August 2023

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August 2023

www.TecChannel.de

Deutschland € 22,90

it im mittelstand

COMPACT

RATGEBER ■ TIPPS ■ PRAXIS

Windows

10 &11

Tuning

■ Pro-Funktionen für

Windows Home nachrüsten

■ So läuft Ihr Betriebssystem

deutlich schneller

■ Tablet als zweiten

Windows-Bildschirm nutzen

■ Taskleiste und Explorer

anpassen

Sicherheit

■ So überprüfen Sie riskante

Dateien sicher auf Viren

■ Die beste Antiviren-

Software für Unternehmen

■ Windows-Freigaben nur

mit Passwort erlauben

■ Zugriff auf integrierte

Kamera unterbinden

Windows für Profis

■ Die wichtigsten Kurzbefehle

im Überblick

■ Wartung und Analyse mit

den Sysinternals-Tools

■ Virtuelle Desktops für

mehr Platz und Ordnung

■ Die besten Virtualisierungs-

Tools im Überblick


Für nur

44,90 €

CIO aus dem Haus IDG Tech Media GmbH, Georg-Brauchle-Ring 23, 80992 München,

Registergericht München, HRB 99110, Geschäftsführer: Jonas Triebel.

Die Kundenbetreuung erfolgt durch den Kundenservice, DataM-Services GmbH, Postfach 9161, 97091 Würzburg,

Geschäftsführerin: Sigrid Sieber, Tel. 0931/4170-177, Fax 0931/4170-497, E-Mail: idg-techmedia@datam-services.de


Inhaltsverzeichnis ‹ 3

Windows personalisieren

9 › How-to: Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen

10 Windows-Desktop perfekt organisieren

12 Taskleiste für den Schnellstart nutzen

13 Funktionen für die erleichterte Bedienung

14 Explorer für schnelles Arbeiten im PC-Alltag anpassen

16 Mehr Mausfunktionen mit Herstellersoftware aktivieren

18 › Wegfall der Screenshot-Funktion: Microsoft ändert Funktion

der Druck-Taste in Windows 11

18 Druck-Taste macht keinen Screenshot

19 Mächtiges Snipping Tool

19 Deutlich bequemer

20 Windows-11-Funktion unter Windows 10

21 Druck-Taste selbst belegen

22 › Aus neu mach alt: Windows11 im Windows-10-Look nutzen

22 Keine Windows-10-Treiber für neue Notebooks

23 Windows-11-Look – Nein Danke!

24 Optik-Tuning mit Bordmitteln

25 Windows-Startmenü ändern

25 Kostenloses Open-Shell

25 Startmenü-Tools

25 Allrounder Start11

26 Windows-11-Startmenü im Retro-Look

27 Windows-10-Icons für Windows 11

28 Abgerundete Ecken deaktivieren

29 Kröten für Windows-Puristen

29 Mächtig und gefährlich – der Explorer Patcher

31 › Tipp: So schalten Sie 6 neue Windows-Designs frei

33 › Tipp: Verlauf der Windows-Suche ausschalten

35 › How-to: Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

36 1. Windows-Erstinstallation mit Microsoft-Konto

37 2. Windows auf ein lokales Konto umstellen

39 Windows-Installationsmedium für Profis

40 3. Online-Konto bei Microsoft wieder löschen

41 4. Kontozwang bei der Windows-Neuinstallation umgehen

42 5. Neuinstallation ohne Microsoft-Konto durchführen

43 6. Open-Source-Anwendungen statt Microsoft-Apps nutzen

45 Windows-Datenschutzeinstellungen anpassen


4›

Inhaltsverzeichnis

Windows optimieren

48 › How-to: Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache

49 Der Task-Manager gibt einen ersten Überblick

50 CPU mit Core Temp und Leistungsüberwachung im Blick

51 Die RAM-Bausteine auf Defekte und Fehler testen

52 Temperatur und Funktionsfähigkeit der Grafikkarte checken

53 Langen Wartezeiten beim Kopieren auf den Grund gehen

54 Die tatsächliche WLAN-Geschwindigkeit messen

57 › Feature: 13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

57 1. Windows-Updates installieren

58 2. Aktualisieren Sie Ihren Router

59 3. Stellen Sie den Leistungsregler Ihres PCs richtig ein

60 4. Deinstallieren Sie alte oder unnötige Programme

61 5. Prüfen Sie, ob Ihre Festplatte/SSD voll ist

63 6. Entfernen Sie große Dateien durch Sichern und anschließendes

Löschen

64 7. Schalten Sie Storage Sense (Speicheroptimierung) ein

64 8. Deaktivieren Sie unerwünschte Startprogramme, um die Leistung zu

verbessern

65 9. Entfernen Sie Browser-Plug-ins, die Sie nicht verwenden

67 10. Sichern Sie Ihr Online-Leben

67 11. Personalisieren Sie Ihren PC

68 12. Setzen Sie Ihren PC zurück

68 13. Wie Sie Ihren PC tatsächlich reinigen

70 › Tipp: Windows 10 und 11 – so beschleunigen Sie den PC-Start

72 › Tipp: Windows 11 – mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt

schneller Updates

72 So funktioniert’s

73 Bevorzugte Behandlung bei der Update-Auslieferung

73 So sehen Sie frühere Updates

75 › How-to: Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

76 Einfaches Upgrade von Home auf Pro

77 1. Mehr Sicherheit durch Bitlocker-Verschlüsselung

79 2. Veracrypt als sichere Alternative nutzen

82 3. Systeme mit Microsoft Hyper-V virtualisieren

83 4. System in einer virtuellen Maschine installieren

85 5. Virtuelle PCs alternativ mit Virtualbox erstellen

86 6. Gruppenrichtlinien zur Systemverwaltung nutzen

87 Auf andere PCs aus der Ferne zugreifen


Inhaltsverzeichnis ‹ 5

89 › How-to: Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung,

Problembehandlung und Analyse für Windows

90 Die Sysinternals-Tools von Microsoft einrichten

92 Process Explorer: Was läuft gerade auf dem PC?

94 Autoruns: Automatische Programmstarts reduzieren

96 Process Monitor: Verhalten von Programmen untersuchen

98 PS-Tools: Kommandozeilen-Tools auch für die Fernwartung

100 Handle: Blockierte Ordner freigeben

101 Powershell-Scripte für Power-User

102 › Windows-Treiber aktualisieren, deinstallieren, löschen: Das hilft

gegen Driver-Überblähung

104 Treiber anzeigen in Windows 10 und 11

104 Windows-Treiber mit RAPR löschen

105 Wann Sie Treiber löschen sollten

106 › Nützlich für unterwegs: Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen

106 Teure portable Monitore

107 Tablet als Monitor

107 Kostenloses Spacedesk

108 Multitalent

108 Spacedesk installieren

109 Auf Firewall achten

109 Driver- und Viewer-Software

110 Richtige Auflösung finden

110 Web-Browser nutzen

110 Samsung Second Screen

111 Spartanische Lösung

111 iPad als zweiter Monitor

113 › Das Strg-ABC: Die wichtigsten Windows-Kurzbefehle

115 › Windows 11: Installation ohne Netzwerkzugriff

Windows absichern

118 › How-to: So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

119 Dateien und Websites analysieren mit der Online-Sandbox Any.run

121 Kostenlose Überprüfungen mit Hybrid Analysis

123 Schnelle Datei- und URL-Analysen mit Intezer Analyze

125 Lokale Alternativen zu Online-Sandboxes

126 Ausführliche Infos über Websites mit den Dienst urlscan.io

126 Anwendungen mit integrierter Sandbox


6›

Inhaltsverzeichnis

128 › How-to: Freigabe-Option aus Explorer entfernen

131 › How-to: Zugriff auf Windows-Freigabe nur mit Passwort erlauben

133 › Antivirus: Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro

133 Die Besten in der Kurzübersicht

134 Die Testergebnisse

134 Die beste Antiviren-Software für Windows 10 fürs Büro

134 Wie stark bremsen die Schutzprogramme?

134 Welche Programme schlagen oft falschen Alarm?

135 Fazit

135 So wird getestet

137 › How-to: Zugriff auf integrierte Kamera unterbinden

Virtualisierung

140 How-to: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?

140 Das kann ein virtueller PC

141 Hardware emulieren

142 PCs per Mausklick ändern

142 Ressourcenbedarf

143 Virtualisierungsglossar: Diese Fachbegriffe sollten Sie kennen

144 Umfassende Absturzsicherung

145 › How-to: Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick

146 Opensource: Oracle Virtualbox 7.x

148 Vmware Workstation Player 17

149 Vmware Workstation Pro 17

151 Microsoft Hyper-V

152 Vergleich: Hyper-V und Virtualbox

152 Hardware-Emulation

153 Virtuelles PC-Bios

153 Gast-PCs anpassen

153 Virtuelle Rechner umziehen

154 Fazit: Vom Allrounder zum Profi

155 › How-to: Virtuelle Desktops – mehr Platz und Ordnung unter

Windows 10 und 11

156 Virtuelle Desktops stellen eine Desktop-Erweiterung dar

158 So arbeiten Sie mit den mit den Zusatzdesktops in der Praxis

161 Die Desktops individualisieren, Hintergründe und weitere Einstellungen

162 Die Desktop-Alternative: Windows im Multi-Monitor-Betrieb


Impressum ‹ 7

Impressum

Verlag:

IDG Tech Media GmbH

Georg-Brauchle-Ring 23

80992 München

Telefon: +49 89 36086 0

Telefax: +49 89 36086 118

E-Mail: info@idg.de

TecChannel ist Teil der IDG Tech Media GmbH, die auch

folgende Medienmarken herausgibt:

Vertretungsberechtigter:

Jonas Triebel,

Geschäftsführer

Registergericht:

Amtsgericht München,

HRB 99110

Verantwortlicher für den

redaktionellen Teil:

Heinrich Vaske,

Editorial Director, V.i.S.d.P.

(Anschrift siehe Verlag)

Verantwortlicher für

den Anzeigenteil:

Peter Lauck, Sales Director

(Anschrift siehe Verlag)

+49 89 36086 252,

plauck@idg.de

Umsatzsteueridentifikationsnummer:

DE 811 257 834

Bildnachweise:

Kiattisak – AdobeStock.

Sofern nicht anders angegeben:

Autor/Anbieter

Abonnement, Einzel- und

Nachbestellung, Umtausch

defekter Datenträger:

TecChannel Kundenservice

DataM-Services GmbH

Postfach 9161, 97091 Würzburg

idg-techmedia@datam-services.de

Tel.: +49 931 4170 177

Fax: +49 931 4170 497

Servicezeiten: 08:00 bis 17:00 Uhr

(an Werktagen Montag bis Freitag)

ISSN: 2195-4747


8›

Windows10

Windows

personalisieren

› Foto: Mit Material von PhotoGranary – AdobeStock


Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 9

How-to

Windows-Bedienung erleichtern:

Taskleiste und Explorer anpassen

Selbst einfache Dinge wie das Dateimanagement macht Microsoft in seinem Betriebssystem

unnötig kompliziert. Wir stellen hier Tricks, versteckte Funktionen

und zusätzliche Software vor, die Ihnen den PC-Alltag und das Arbeiten mit

Windows deutlich erleichtern.

› Foto: rawf8 / Shutterstock.com

Selbst einfache Dinge wie das Dateimanagement macht Microsoft in seinem Betriebssystem

unnötig kompliziert. Wir stellen hier Tricks, versteckte Funktionen und

zusätzliche Software vor, die Ihnen den PC-Alltag und das Arbeiten mit Windows

deutlich erleichtern.

Mit seinem verschachtelten Dateisystem, Hunderten Menü, Funktionen und Ordnern

ist schon Windows allein ein höchst komplexer Organismus. Hinzu kommen

die Apps und Anwendungen, welche die Komplexität noch einmal steigern. Wer

mit diesem System schnell und effizient arbeiten will, passt es am besten an seine

Anforderungen und Arbeitsweise an. Denn glücklicherweise ist Microsoft-Betriebssystem

keinesfalls starr, – vielmehr lässt es sich in weiten Teilen verändern. Das gilt

nicht nur für das Design, sondern gerade auch für die Bedienung.


10›

Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen

› Bei häufig benötigten Programme lohnt es sich, eine Verknüpfung auf dem Desktop anzulegen.

Dann können Sie die gesuchte Software schnell über das Icon auf dem Startbildschirm

per Doppelklick starten. (Foto: IDG)

In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie den Desktop und den Explorer modifizieren,

welche Tools von Drittherstellern die Bedienung vereinfachen und wie

Sie die in Windows integrierten Zusatzfunktionen für mehr Barrierefreiheit sinnvoll

einsetzen.

Windows-Desktop perfekt organisieren

Der Desktop ist nicht einfach nur eine bunte Oberfläche für die darunter liegenden

Programme und Funktionen. Richtig eingesetzt, ist er ein wirkungsvolles Werkzeug

für die Arbeitsorganisation.

So empfiehlt es sich beispielsweise, alle Anwendungen, die Sie regelmäßig benötigen,

auf dem Desktop zu verlinken, um sie immer schnell im Zugriff zu haben. Dazu

haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder klicken Sie mit der rechten Maustaste auf

einen freien Bereich des Desktop, wählen „Neu –› Verknüpfung“, suchen im folgenden

Fenster den Pfad zur EXE-Datei des Programms heraus und schließen den

Vorgang nach einem „Weiter“ mit der Eingabe eines Namens und einem Klick auf

„Fertig stellen“ ab.

Schneller geht’s über den Explorer: Hangeln Sie sich zur EXE-Datei der Anwendung

vor, klicken diese mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Weitere Opti-


Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 11

› Die Freeware Desktop OK speichert die Icon-Konstellation bei verschiedenen Bildschirmauflösungen

und stellt sie bei Bedarf wieder her. Das funktioniert mit einem Dateitransfer auch

auf anderen Rechnern. (Foto: IDG)

onen anzeigen (nur Windows 11) –› Verknüpfung erstellen“. Ein Hinweis erklärt, dass

Sie an dieser Stelle keine Verknüpfung anlegen können, und fragt, ob Sie die Verknüpfung

stattdessen auf dem Desktop erstellen möchten“. Ein Klick auf „Ja“ erstellt

das Programm-Icon auf dem Desktop. Das Gleiche funktioniert auch mit anderen

Dateien wie etwa mit Dokumenten, an denen Sie gerade arbeiten.

Nach und nach füllt sich der Desktop so mit immer mehr Icons. Um den Überblick

zu bewahren, können Sie sie in Ordnern sammeln. Dazu klicken Sie mit der rechten

Maustaste auf einen freien Bereich des Desktops, wählen „Neu –› Ordner“ und geben

ihm einen aussagekräftigen Namen. Nun ziehen Sie mit der Maus die passenden

Dateien in den Ordner. Nach einem Doppelklick öffnet sich der Explorer und

zeigt die enthaltenen Files.

Auch für Programmgruppen können Sie solche Ordner anlegen und beispielsweise

unter „Office-Programme“ Links zu Word, Excel & Co. zusammenfassen.

Für mehr Ordnung auf dem Desktop sorgt Desktop OK. Die Freeware sichert die

einmal gewählte Icon-Anordnung der Icons per Mausklick. Wenn sich die Symbole

verschoben haben, kehren Sie mit Desktop OK jederzeit wieder zum gespeicherten

Zustand zurück. Das Tool kommt auch mit verschiedenen Bildschirmauflösungen

klar, so dass Sie bei einem Wechsel sofort wie gewohnt weiterarbeiten können. Wer

Besitzer mehrerer Computer ist, kann die Icon-Anordnungen als Dateien speichern

und darüber auf einem anderen Rechner laden.


12›

Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen

Taskleiste für den Schnellstart nutzen

Um Programme ständig griffbereit zu haben, können Sie sie auch in der Taskleiste

ablegen. Sie ist ständig sichtbar und eignet sich deshalb besonders gut fürs schnelle

Zugreifen. Seit Windows 11 Version 22H2 lässt sich die Leiste wieder einfach bestücken:

Dazu ziehen Sie

entweder eine Programmverknüpfung

vom Desktop

oder eine EXE-Datei aus

dem Explorer per Drag &

Drop auf die Leiste am unteren

Bildschirmrand. Oder

Sie klicken das Programm

mit der rechten Maustaste

an und wählen im Kontextmenü

„Weitere Optionen

anzeigen –› An Taskleiste

anheften“.

Das Hinzufügen von Datei-Verknüpfungen

zur

Taskleiste ist hingegen nicht › Seit Windows 11 Version 22H2 können Sie Programme

wieder per Kontextmenü an die Taskleiste heften. Mit

vorgesehen. Mit einem Trick

einem Trick gelingt das auch mit Dateien. (Foto: IDG)

funktioniert auch das: Klicken

Sie die Datei im Explorer mit der rechten Maustaste an, und gehen Sie auf

„Weitere Optionen anzeigen –› Verknüpfung erstellen“. Klicken Sie die Verknüpfung

mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Eigenschaften“. Schreiben Sie ins

Feld „Ziel“ vor die Pfadangabe das Wort Explorer, gefolgt von einem Leerzeichen.

Klicken Sie auf „Anderes Symbol“ und wählen Sie ein Icon für die Datei aus – ansonsten

setzt Windows das Explorer-Symbol ein. Bestätigen Sie mit „OK“. Klicken

Sie die Verknüpfung mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „An Taskleiste

anheften“.

Natürlich eignet sich auch das Startmenü als Sammelpunkt für häufig benötigte Anwendungen.

Um Software ins Startmenü zu heben, klicken Sie eine Programmverknüpfung

auf dem Desktop oder eine EXE-Datei im Explorer mit der rechten Maustaste

an und wählen „Weitere Optionen anzeigen –› An ‚Start‘ anheften“.

Übrigens: Nach dem Klick auf „Alle Apps“ präsentiert Ihnen Windows im Startmenü

eine lange Liste der installierten Programme. Um schnell zu einer bestimmten

Anwendung zu gelangen, klicken Sie ganz oben auf den Buchstaben „A“ und im

nächsten Fenster auf den Anfangsbuchstaben der gewünschten Software.


Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 13

Funktionen für die erleichterte Bedienung

Windows besitzt eine umfangreiche Ausstattung mit Funktionen, die Menschen

mit Sehschwäche die Bedienung des Betriebssystems erleichtern. Etliche dieser

Optionen fasst die Einstellungen-App unter „Barrierefreiheit“ zusammen.

So können Sie beispielsweise die Sprachausgabe aktivieren, die den Text im

aktiven Fenster vorliest. Alternativ dazu finden Sie unter „Textgröße“ einen

Schieberegler, um die Schriftdarstellung zu verbessern. Auf die Icon-Namen

wirkt er sich leider nicht aus.

Sie können die Desktop-Symbole jedoch einfach vergrößern, indem Sie bei aktivem

Desktop die Strg-Taste drücken und am Mausrad drehen. Auch der Mauszeiger

lässt sich aufblähen, Sie finden die Einstellungen unter „Mauszeiger und

Toucheingabe“. Das Universalwerkzeug zum Lesen von kleinen und schlecht

erkennbaren Texten und Betrachten von Details ist jedoch die „Bildschirmlupe“.

Achten Sie darauf, dass hier „Bild- und Textkanten glätten“ aktiviert ist.

› Für Personen, die einzelne Farben schlecht voneinander unterscheiden können, bietet

Windows eine Reihe von Farbfiltern an. (Foto: IDG)


14›

Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen

Personen, die einzelne Farben schlecht voneinander unterscheiden können

und beispielsweise eine Rot-Grün-Schwäche aufweisen, finden unter „Farbfilter“

eine Möglichkeit, die Windows-Darstellung entsprechend anzupassen.

Unter „Kontrast- Designs“ wiederum stellen Sie den Desktop auf einen maximalen

Kontrast um.

Bedienungshilfen gibt es jedoch nicht nur in der „Einstellungen“, sondern auch

in der Systemsteuerung unter „Center für erleichterte Bedienung“. Dort finden

Sie beispielsweise unter „Verwenden der Maus erleichtern“ eine Option

zum Aktivieren einer Tastaturmaus. Damit können Sie den Mauszeiger komplett

über den Ziffernblock auf Ihrer Tastatur steuern.

Unter „Computer ohne Maus oder Tastatur bedienen“ aktivieren Sie andererseits

die Bildschirmtastatur von Windows, mit der Sie Tastatureingaben per

Maus erledigen. Nach einem Klick auf „Spracherkennung verwenden“ gelangen

Sie zu den Optionen für die eingebaute Sprachsteuerung.

Menschen mit Hörproblemen bietet Windows schließlich an, die Systemsounds

in grafische Signale zu übersetzen. Unter „Text oder visuelle Alternativen zum

Wiedergeben von Sounds verwenden“ können Sie etwa einstellen, dass bei

eingehenden Warnungen der Bildschirm zu blinken beginnt.

Explorer für schnelles Arbeiten im PC-Alltag anpassen

Auch die Arbeit mit dem Explorer lässt sich optimieren. Damit Sie nach dem Öffnen

des Programms sofort in einem häufig benötigten Ordner landen, brauchen Sie

eine spezielle Verknüpfung: Klicken Sie mit der rechte Maustaste auf den Desktop

und anschließend auf „Neu –› Verknüpfung“. Tragen Sie als Pfad den Befehl

%windir%\explorer.exe C:\Temp

ein, im Beispiel, um den Ordner C:\ Temp zu öffnen. Geben Sie der Verknüpfung

einen aussagekräftigen Namen wie „Temp-Verzeichnis“, und klicken Sie auf „Fertig

stellen“. Diese Verknüpfung können Sie nun wie beschrieben auch in die Taskleiste

und ins Startmenü kopieren.

Schneller arbeiten Sie mit dem Explorer auch, wenn Sie die Autovervollständigen-Funktion

einschalten. Sie liegt an einer Stelle, wo man sie niemals vermuten

würde: nämlich in den Einstellungen des Internet Explorers. Der ist zwar in Windows

11 nicht mehr enthalten, die Einstellungen existieren jedoch weiter – und beziehen

sich jetzt auf den modernen Edge-Browser. Eine der Optionen steuert auch die Autovervollständigung

des Explorers.


Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 15

› In den Browser-Einstellungen von Windows finden Sie eine

versteckte Option, die das Autovervollständigen für die

schnelle Ordnersuche im Explorer aktiviert. (Foto: IDG)

› Folder Painter bietet an, die Ordner

im Explorer mit einer von 14

Farben zu kolorieren. (Foto: IDG)

So geht’s: Klicken Sie auf das Suchfeld in der Taskleiste, tippen Sie inetcpl.cpl ein

und wählen Sie den Treffer für das „Systemsteuerungselement“ an. Das öffnet das

Fenster „Eigenschaften von Internet“. Wechseln Sie zum Register „Erweitert“, setzen

Sie ein Häkchen von „AutoVervollständigen verwenden“, und bestätigen Sie

mit „OK“. Falls der Explorer geöffnet war, schließen Sie ihn nun und starten ihn neu.

Tragen Sie den ersten Buchstaben des gewünschten Ordners ins Eingabefeld ein.

Der Explorer präsentiert Ihnen nun sofort eine Liste mit den in Frage kommenden

Verzeichnissen. Durch die Eingabe weiterer Buchstaben schränken Sie die Auswahl

weiter ein.

Die Suchfunktion des Explorers ist verbesserungswürdig. Zwar bietet sie Dutzende

Optionen für die Suche nach Dateien und sucht auch nach Dateiinhalten etwa in

Word-Dokumenten. Sie ist allerdings langsam und umständlich zu bedienen. Erheblich

schneller arbeitet Everything (auf Heft- DVD). Die Freeware hat zwar keine

Funktion zur Desktopsuche, kann also nicht in die Dateien hineinschauen. Bei der

Suche nach Dateinamen liefert sie jedoch nahezu sofort passende Ergebnisse.


16›

Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen

Mehr Mausfunktionen mit Herstellersoftware

aktivieren

› Mit dem Microsoft- Maus- und Tastatur-Center weisen Sie den Tasten Ihrer Maus Funktionen,

Makros und Tastenkombinationen zu. (Foto: IDG)

Viele moderne Computer-Mäuse verfügen über mehr als nur zwei Tasten und

ein Scrollrad. Spezielle Gaming-Modelle bieten dem Spieler gleich sieben

oder acht Tasten an, die sich frei mit Funktionen belegen lassen. Aber auch

Mäuse für den Office-Arbeitsplatz bringen oft schon vier oder mehr Tasten

mit. Sie können den Tasten per Treibersoftware vorgegebene Funktionen oder

auch eine Tastenkombination zuweisen. Auf diese Weise lassen sich viele Bedienfunktionen

in Windows schneller und einfacher ausführen.

Microsoft stellt für seine Mäuse das Maus- und Tastatur-Center bereit. Mit dieser

Software können Sie per Tastendruck etwa den Windows-Desktop ein- und

ausblenden, das Startmenü und die Einstellungen-App aufrufen oder ein Makro

ausführen. Auch die Bedienung der Zwischenablage ist auf diese Weise

möglich. Das Pendant von Logitech heißt Logitech Options. Beide Programme

arbeiten meist nur mit Mäusen des jeweiligen Herstellers zusammen.


Windows personalisieren

Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 17

Windows stellt (fast) alle Ordner in der gleichen gelben Farbe dar. Nur in wenigen

Fällen, wie etwa beim Sync-Ordner von Onedrive, setzt das Betriebssystem ein andersfarbiges

Symbol ein. Mit Folder Painter können Sie jedoch eine Farbkodierung

für Ihre Verzeichnisse entwerfen und beispielsweise Download-Verzeichnisse rot

kennzeichnen. Auf diese Weise sind gesuchte Ordner oft schneller zu finden. Folder

Painter ist sogar so intelligent, dass es versteckte Ordner automatisch in einem

blasseren Farbton anzeigt. Während der Installation des Tools setzt es sich im Kontextmenü

des Explorers fest. Wenn Sie dann mit der rechten Maustaste auf einen

Ordner klicken und auf „Weitere Optionen anzeigen (nur Windows 11) –› Ordner

Symbol ändern“ gehen, können Sie unter 14 Farben auswählen.

Microsoft setzt beim Windows-Explorer traditionell auf die Ein-Fenster-Technik,

das macht das Kopieren und Verschieben von Dateien unnötig umständlich und

unübersichtlich. Zwar können Sie problemlos weitere Instanzen des Programms

starten. Besser sind jedoch Tools, die von vornherein zwei Fenster mitbringen, beispielsweise

der Double Commander. Der Dateimanager bringt zudem weitere

Funktionen wie Tabs für den schnellen Wechsel zwischen Laufwerken und einen Viewer

für verschiedene Dateitypen.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


18›

Windows personalisieren

Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11

Wegfall der Screenshot-Funktion

Microsoft ändert Funktion der Druck-

Taste in Windows11

Mit Windows 11 KB5025310 ändert Microsoft das Verhalten der Druck-Taste.

Statt direkt einen Screenshot aufzunehmen, startet ein Tastendruck nun das

Windows Snipping Tool.

› Microsoft ändert unter Windows 11 die Funktion der Druck/PrtSc-Taste. (Foto: hafizi – shutterstock.com)

Rund 28 Jahre hatte die Druck-Taste – oft auch mit PrtSc beschriftet – unter

Windows eine feste Funktion. Ein Druck auf die Taste erstellte einen Screenshot,

der automatisch, zumindest unter Windows 10, auf OneDrive gespeichert wurde.

Druck-Taste macht keinen Screenshot

Doch wie so viele andere Features, die Microsoft unter Windows 11 allzu oft entgegen

den Wünschen der User ändert, will das Unternehmen jetzt auch das Drucktaste

bearbeiten. Mit dem Rollout des Windows-11-Update KB5025310 erfolgt nach

Betätigen der Druck-Taste kein Screenshot mehr.


Windows personalisieren

Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11 ‹ 19

› Die Druck-Taste öffnet künftig in Windows 11 das Snipping Tool. (Foto: Screenshot Microsoft)

Stattdessen wird nun das neue Snipping Tool von Windows 11 aufgerufen. Im Gegensatz

zum klassischen Snipping Tool – in deutschen Windows-10-Versionen auch

als „Ausschneiden und skizzieren“ bezeichnet – kann das neue Tool auch Videos

des Bildschirminhalts aufzeichnen.

Mächtiges Snipping Tool

Auch wenn viele User den Wegfall der Möglichkeit eines schnellen Screenshots per

Druck-Taste bemängeln, kann man Microsofts Entscheidung auch positiv sehen:

Das Snipping Tool offeriert deutlich mehr Möglichkeiten.

So kann etwa mit Hilfe eines Auswahlrahmens der Bildschirminhalt definiert werden,

der aufgezeichnet werden soll. Zudem lässt sich der Screenshot im Snipping

Tool direkt bearbeiten – etwa mit Kugelschreiber, Marker, Textfunktion oder

Radiergummi.

Deutlich bequemer

Zudem ist der jetzt gewählte Weg, das Snipping Tool über die Druck-Taste aufzurufen,

deutlich bequemer als die klassische Tastenkombination Windows-Logo-Taste

+ UMSCHALT + S, um einen Screenshot in Verbindung mit dem Snipping Tool

aufzunehmen.


20›

Windows personalisieren

Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11

› Das Verhalten der Druck-Taste könne die Benutzer bereits unter Wiindows 10 ändern. (Foto:

Screenshot Hill)

Windows-11-Funktion unter Windows 10

Unverständlich ist allerdings der Aufschrei, der jetzt wegen der Umbelegung der

Druck-Tasten-Funktion das Internet erschüttert. Denn bereits unter Windows 10 Version

22H2 hat der User die Möglichkeit, das Snipping Tool schneller und einfacher

per Druck-Taste aufzurufen.

Hierzu muss der User lediglich unter „Einstellungen“ den Punkt „Erleichterte Bedienung“

aufrufen und dort den Punkt „Tastatur“ wählen. Hier findet sich dann

unter „Funktionsweise der Druck-Taste“ die Option, dass per Druck-Taste die Aufzeichnungsfunktion

des Snipping Tools geöffnet wird.


Windows personalisieren

Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11 ‹ 21

Druck-Taste selbst belegen

Allerdings ist die deutsche Übersetzung dieser Funktion mit „Verwenden der

Druck-Taste zum Öffnen der Funktion für Bildschirmausschnitte“ etwas unglücklich

gewählt. Nach Veränderung der Einstellung muss der Rechner neu gebootet

werden.

Ebenso wie Windows-10-Nutzer schon heute die Funktion aktivieren können, haben

Windows-11-User die Möglichkeit über die Einstellungen das alte Verhalten der

Druck-Taste wiederherzustellen.

Jürgen Hill

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch

befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen

IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung

etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications

mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN).


22›

Windows personalisieren

Windows 11 im Windows-10-Look nutzen

Aus neu mach alt

Windows11 im Windows-10-Look

nutzen

Mit Windows 11 kommt Microsofts Betriebssystem im neuen Look. Doch mit einigen

Tricks können Nostalgiker das gewohnte Windows-10-Aussehen wieder herstellen.

› Mit einigen Tricks und Tools lässt sich das Look-and-Feel von Windows 10 auch in Windows

11 wiederherstellen. (Foto: Screenshot Hill)

Sie sind eingefleischter Windows-10-Nutzer und bekommen ein neues Notebook?

Dann müssen Sie sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, künftig mit

Windows 11 zu arbeiten. Aktuelle Modelle werden nämlich nur noch mit dieser Version

des Betriebssystems ausgeliefert, da Microsoft Ende Januar 2023 den Verkauf

von Windows 10 offiziell eingestellt hat.

Keine Windows-10-Treiber für neue Notebooks

Und der Weg zurück ist meist verbaut, selbst wenn Sie ein Windows-10-Installationsmedium

haben. Der Versuch scheitert schlicht an fehlenden Windows-10-Treibern,

da die Hersteller meist nur noch Windows-11-Treiber für ihre neuen Modelle

bereitstellen. Aufgrund der spezifischen Hardwareeigenschaften vieler Notebooks

können Sie auch nicht einfach auf andere verfügbare Treiber ausweichen.


Windows personalisieren

Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 23

› Viele User stören sich am neuen Startmenü von Windows 11 und seiner Anordnung in der

Mitte. (Foto: Screenshot Hill)

Windows-11-Look – Nein Danke!

Also künftig mit dem Windows-11-Look und seinem verkorksten Startmenü leben?

No way! Zwar ist es derzeit nicht möglich, Windows 11 vollständig auf das Aussehen

› Bereits mit Bordmitteln kann die Ausrichtung der Taskleiste verändert werden. (Foto:

Screenshot Hill)


24›

Windows personalisieren

Windows 11 im Windows-10-Look nutzen

› Zuviele Symbole in der Taskleiste? Auch dies lässt sich mit Bordmitteln unter dem Punkt

Personalisierung ändern. (Foto: Screenshot Hill)

von Windows 10 umzustellen, doch mit einigen Anpassungen und Tools können Sie

zumindest große Teile des Look and Feel von Windows 10 wiederherstellen.

Das beginnt mit der offensichtlichsten Designsünde von Windows 11 – dem

Windows-Startmenü in der Mitte der Taskleiste, obwohl dieses doch seit

Windows-Generationen immer links zu finden war. Diese Änderungen ist noch relativ

einfach mit Bordmitteln durchzuführen.

Optik-Tuning mit Bordmitteln

Hierzu gehen Sie in das Windows-Startmenü und wählen den Punkt „Einstellungen

ändern und die Funktionen deines Computers anpassen“. Unter Einstellungen

wählen Sie den Punkt „Personalisierung“ und navigieren zu dem Drop-Down-Menü

„Verhalten der Taskleiste“. Haben Sie dieses geöffnet, finden Sie das Feld „Taskleistenausrichtung“.

Hier können Sie die Anordnung des Startmenüs von „Zentriert“

auf „Linksbündig“ ändern.

Wenn Sie sich schon im Bereich „Taskleiste“ befinden, können Sie auch gleich die

Taskleiste selbst aufräumen. Microsoft hat nämlich die Taskleiste mit etlichen neuen

Symbolen überfrachtet, was insbesondere auf kleineren Notebook-Display nervt.

Unter dem Punkt „Taskleistenelemente“ können Sie etwa „Aktive Anwendungen,

Widgets und Chat“ ausblenden sowie das Aussehen der „Suche“ anpassen.


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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 25

Windows-Startmenü ändern

Etwas schwieriger wird es, wenn Sie das Aussehen des Startmenüs an sich ändern

wollen. Hier kommen Sie mit Windows-11-Bordmitteln nicht weiter, sondern benötigen

zusätzliche Tools. Eine Option ist etwa das Open-Source-Programm Open-

Shell, früher als Classic Shell bekannt.

Kostenloses Open-Shell

Vor der Installation von Open-Shell ist aber darauf zu achten, die Optionen Classic

Explorer und Classic IE zu deaktivieren. Wird dies nicht getan, verändert Open-

Shell den Windows Explorer in einer Art und Weise, die nicht zum Aussehen von

Windows 10 passt.

Um nun zumindest einen Windows-10-ähnlichen Look zu erhalten, ist zudem der

Fluent-Metro-Skin herunterzuladen, der dann über die Registerkarte Skin in Open-

Shell installiert wird. Optisch sieht das Ganze dann durchaus nach Windows 10 aus.

Unter der Oberfläche bleibt es aber in Prinzip ein Windows-7-Startmenü. Dementsprechend

fehlen auch einige der von Windows 10 gewohnten Startmenü-Features.

Aber immerhin ist Open-Shell kostenlos.

Startmenü-Tools

Mehr Optionen und ein echtes Look-and-Feel des Windows-10-Start-Menüs unter

Windows 11 bieten dagegen kostenpflichtige Tools wie Start11 von Stardock oder

StartAllBack (4,99 Dollar). Zudem helfen die beiden Programme auch dabei, einige

der Probleme, respektive ungeliebten Änderungen der Taskleiste von Windows 11

zu umschiffen.

Unser Favorit ist dabei Start11, das in der Einzelplatzversion 6,99 Euro kostet. Eine

Lizenz für fünf Rechner schlägt mit 16,99 Euro zu Buche. Start 11 ist eine einfache

Option, um in Windows 11 ein attraktives Startmenüim Metro-Design-Stil mit

Windows-10-Funktionen zu erhalten.

Allrounder Start11

Mit Start11 erhalten Sie so zahlreiche Windows-10-Funktionen zurück, die Microsoft

bei Windows 11 gestrichen hat. Dazu zählen etwa Untermenüs im Startmenü sowie


26›

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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen

› Tools wie Start11 erlauben weitere Veränderungen an der Taskleiste. (Foto: Screenshot Hill)

etliche Tweaks für die Taskleiste, die sich so viel granularer an die eigenen Bedürfnisse

anpassen lässt. Und für uns der entscheidendste GrundStart11 zu nutzen: Das

Startmenü sieht wieder so aus, wie von Windows 10 gewohnt und lässt sich wie unter

Windows 10 bedienen.

Allerdings sind auch bei Start11 zwei Kröten zu schlucken: Die von Windows 10 bekannten,

animierten Live Tiles bringt das Tool nicht zurück. Ferner ist es mit Start11

nicht möglich, die Größe der Taskleiste zu ändern oder Dateien per Drag and Drop

auf ein Taskleistensymbol zu ziehen, um die Anwendung zu starten.

Windows-11-Startmenü im Retro-Look

Dennoch erleichtert Start11 in unseren Augen den Umstieg auf Windows 11 erheblich,

da auf diese Weise viel des gewohnten Look-and-Feel von Windows 10 wiederhergestellt

werden kann. Darüber hinaus sprechen für das Tool die einfache Bedienbarkeit

sowie die zahlreichen Möglichkeiten, das Windows-11-Aussehen an die

eigenen Präferenzen anpassen zu können.

So offeriert Start11 etwa vier Optionen für das Aussehen des Startmenüs:

› Windows-7-Stil

› Moderner Stil

› Windows-10-Stil

› Windows-11-Stil

Ebenso kann das Verhalten der Taskleisten-Buttons angepasst werden.


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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 27

› Mit Start11 kann zudem das Startmenüs an die eigenen Präferenzen angepasst werden. Es

stehen vier verschiedene Stilarten zur Verfügung. (Foto: Screenshot Hill)

Windows-10-Icons für Windows 11

Doch das Startmenü ist nur ein Punkt, der Umsteiger an Windows 11 stört. Häufig

gefällt den Wechslern auch der Icon-Stil von Windows 11 nicht. Aber hier ist Abhilfe

einfach. Im Internet sind zahlreiche Icon-Packs im Stil von Windows zu finden. Ein

Beispiel ist etwa das Windows 10 Build 10125 icon pack.

› Eine Geschmacksfrage ist das Design der Windows-11-Desktopsymbole. (Foto: Screenshot Hill)


28›

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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen

Das heruntergeladene Icon-Paket kann in einen Ordner der Wahl entpackt werden.

Wollen Sie beispielweise das Aussehen der Desktopsymbole ändern, dann öffnen

Sie „Einstellungen“, und wählen den Punkt „Personalisierung“. Hier wählen Sie den

Abschnitt „Designs“ und dort wiederum „Desktopsymboleinstellungen“.

Jetzt öffnet sich ein neues Fenster mit den Standard-Desktop-Symbolen von

Windows 11. Um eines davon zu ändern, klicken Sie darauf und wählen „Anderes

Symbol“. Hier öffnen Sie nun den Ordner, in den Sie das Icon-Paket abgespeichert

haben. Nun können Sie Ihr gewünschtes Symbol wählen.

Abgerundete Ecken deaktivieren

Eines der Designelemente von Windows 11 sind die abgerundeten Ecken der Fenster.

Und dies kann der Benutzer derzeit zumindest nicht sinnvoll ändern – weder mit

Bordmitteln noch mit Tools von Drittanbietern.

Ok, findige Bastler haben zwei Workarounds gefunden. Aber über deren Sinnhaftigkeit

braucht man kaum streiten. Ein Ansatz ist, die Hardware-Grafikbeschleunigung

zu deaktivieren. So kommen zwar die quadratischen Ecken zurück. Bezahlt wird dies

aber mit dem Verlust anderer visueller Funktionen wie etwa der Transparenz.

Auch die zweite Option, das Deaktivieren der Grafikhardware, ist eher sinnbefreit.

Es führt dazu, dass sich die Windows-Benutzeroberfläche sehr langsam anfühlt.

› Icon Packs aus dem Internet ermöglichen einen Retro-Look, der an Windows-10-Zeiten erinnert.

(Foto: Screenshot Hill)


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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 29

Und 3D-Anwendungen oder Spiele können nicht mehr verwendet werden – bis die

Hardware wieder aktiviert wird.

Kröten für Windows-Puristen

Windows-10-Puristen müssen aber noch eine weitere große Kröte schlucken: Das

neue Kontextmenü und der neue Explorer sind so eng mit Windows 11 verwoben,

dass sie eigentlich nicht zu entfernen sind.

Im Internet kursieren zwar eine Reihe von Registry-Hacks, die diese Funktionen teilweise

oder vollständig deaktivierensollen. In zahlreichen Tests verursachten die Hacks

jedoch unerwünschte Nebenwirkungen. Oder sie funktionieren in vielen Fällen überhaupt

nicht, weil sie nicht an die neuesten Windows-11-Updates angepasst wurden.

Mächtig und gefährlich – der Explorer Patcher

Ein Tool, mit dem dies zumindest teilweise funktioniert, ist der kostenlose Explorer

Patcher. Mit ihm lässt sich etwa die neue Command-Leiste in Windows-11-Explorer

durch die klassische Windows-10-Ribbon-Leiste ersetzen. Auch sonst bietet der

› Sie wollen das Ribbon-Band von Windows 10 im Explorer zurück? Werkzeuge wie der Explorer

Patcher ermöglichen dies. Microsoft warnt allerdings explitzit vor seiner Benutzung.

(Foto: Screenshot Github/Explorer Patcher)


30›

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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen

Explorer Patcher zahlreiche Optionen, um das Look-and-Feel von Windows 11 zu

verändern.

Warum wir ihn nicht ausführlicher besprechen? Weil Microsoft, wie unsere Kollegen

von der PC-World berichten, explizit vor der Benutzung des Explorer Patcher warnt,

da dieser das Windows-Core-Interface drastisch verändere.

Jürgen Hill

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch

befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen

IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung

etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications

mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN).


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So schalten Sie 6 neue Windows-Designs frei ‹ 31

Tipp

So schalten Sie 6 neue Windows-

Designs frei

Windows bietet Ihnen eine Reihe von Designs für die Gestaltung Ihres Desktops

an. Sie finden diese nach einem Rechtsklick auf den Desktop sowie der Auswahl

von „Anpassen“ unter „Anzuwendendes Design auswählen“. Für Bildungseinrichtungen

stellt Microsoft sechs weitere Designs bereit, die Sie jedoch erst nach

einer Änderung an der Registry zu sehen bekommen.

› Bild: Microsoft

Windows bietet Ihnen eine Reihe von Designs für die Gestaltung Ihres Desktops an.

Sie finden diese nach einem Rechtsklick auf den Desktop und der Auswahl von „Anpassen“

unter „Anzuwendendes Design auswählen“. Für Bildungseinrichtungen

stellt Microsoft sechs weitere Designs bereit, die Sie jedoch erst nach einer Änderung

an der Registry zu sehen bekommen.

Klicken Sie in das Suchfeld in der Taskleiste und geben Sie regedit ein. Klicken Sie

sich nun durch zum Ordner „HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Policy-

Manager\current\device“. Klicken Sie „device“ mit der rechten Maustaste an, wählen

Sie „Neu –› Schlüssel“ und geben Sie dem neuen Schlüssel den Namen „Education“.

Markieren Sie ihn und klicken Sie mit der rechten Maustaste in den rechten Fensterbereich.

Gehen Sie auf „Neu –› DWORD-Wert (32-Bit)“ und tragen Sie als Bezeich-


32›

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So schalten Sie 6 neue Windows-Designs frei

› Nach einer Änderung in der Registry lädt Windows eine Reihe neuer Designs herunter und

stellt sie Ihnen in den „Einstellungen“ zur Verfügung. (Foto: IDG)

nung „EnableEduThemes“ ein. Klicken Sie den neuen Eintrag doppelt an, ändern

Sie seinen Wert in 1 und bestätigen Sie mittels „OK“. Schließen Sie alle Fenster und

starten Sie Windows neu.

Wenn Sie nunmehr erneut mit rechts auf den Desktop klicken und daraufhin auf

„Anpassen“ gehen, finden Sie unter „Anzuwendendes Design auswählen“ sechs

neue Designs.

Scrollen Sie ein wenig nach unten und klicken Sie auf „Designs“, damit Sie auch die

vorherigen Hintergründe zur Auswahl haben. Falls Sie die neuen Designs später

wieder entfernen möchten, löschen Sie in der Registry einfach den DWORD-Wert

„Enable EduThemes“.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


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Verlauf der Windows-Suche ausschalten ‹ 33

Tipp

Verlauf der Windows-Suche

ausschalten

Öffnet man in der Taskleiste die Suche von Windows 11, so erscheinen in der Voreinstellung

bebilderte Werbung und Such-Vorschläge zu aktuellen Themen. So

deaktivieren Sie diese.

› Foto: Microsoft

Nach einem Klick auf das Suchfeld in der Taskleiste zeigt Windows die zuletzt eingegebenen

Suchbegriffe an. Wenn der Rechner von mehreren Personen verwendet

wird, ist das ein Sicherheitsrisiko, da es auf die Aktivitäten des letzten Benutzers

schließen lässt.

In diesem Fall sollten Sie den Suchverlauf abschalten und die vorhandenen Einträge

löschen. Beides erledigen Sie in einem Rutsch über einen Schalter in den „Einstellungen“

von Windows. Gehen Sie hierzu in das Register „Datenschutz und Sicherheit“

und klicken Sie auf „Suchberechtigungen“.

Scrollen Sie nach unten zu „Verlauf“ und setzen Sie den Schalter auf „Aus“. Die

Suchbegriffe sind im Anschluss daran verschwunden, Windows speichert auch keine

weiteren Suchen mehr.


34›

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Verlauf der Windows-Suche ausschalten

› Damit Windows die letzten Sucheingaben nicht mehr anzeigt, schalten Sie den Suchverlauf

aus und löschen die gespeicherten Suchen. (Foto: IDG)

Aber: Sobald jemand den Verlauf wieder einschaltet, sind auch die Suchbegriffe

wieder da. Das können Sie jedoch verhindern, indem Sie auf den Button „Suchverlauf

auf dem Gerät löschen“ klicken.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 35

How-to

Windows 11 ohne Microsoft-Konto

nutzen – so geht’s

Windows ist nicht nur ein Betriebssystem, sondern auch eine Verkaufsplattform.

Gut zu erkennen ist das am Microsoft Store, in dem man neben Software auch

Spiele und Filme erwerben kann. Typische Desktop-Programme für Windows lassen

sich nach wie vor von beliebigen Quellen aus dem Internet herunterladen. Die

neuen Apps (Universal Windows Platform) kann man dagegen zu einem großen

Teil nur über den Microsoft Store installieren.

› Foto: mundissima/Shutterstock.com

Für kostenlose Apps ist meist keine Anmeldung mit einem Microsoft-Konto erforderlich.

Einige Apps erhält man jedoch nur nach vorheriger Anmeldung, bei kostenpflichtigen

Apps, Spielen und Videos ist sie zwingend erforderlich.

Für viele Benutzer ist das bequem und auch nicht ungewöhnlich, denn bei Androidund

Apple-Geräten läuft es nicht anders. Viele der vorinstallierten Microsoft-Apps

funktionieren auch ohne Microsoft-Konto, wenn man nur auf Inhalte zugreifen will,

die auf der eigenen Festplatte gespeichert sind. Wer geräteübergreifende Funktionen

oder Onedrive als Cloudspeicher nutzen möchte, muss sich aber anmelden.

Bei der Neuinstallation von Windows 11 22H2 lässt Microsoft dem Nutzer keine

Wahl. Die Windows-Anmeldung mit einem Microsoft-Konto ist obligatorisch und


36›

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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

› Kontozwang: Für die Windows-Neuinstallation ist ein Microsoft-Konto erforderlich. Man kann

jedoch eine temporäre und anonyme E-Mail-Adresse für ein neues Konto verwenden. (Foto: IDG)

gilt dann auch für Apps. Es gibt jedoch mehrere Methoden, das zu umgehen,

wenn man weniger persönliche Daten an Microsoft übermitteln möchte.

Wurde Windows 11 bereits mit einem Microsoft-Konto eingerichtet, kann man

nachträglich auf ein lokales Konto wechseln. Windows-Apps mit Kontozwang muss

man ebenfalls nicht nutzen. Wir nennen kostenlose Alternativen.

1. Windows-Erstinstallation mit Microsoft-Konto

Wer Windows neu installiert, muss dabei ein Microsoft-Konto angeben. Das gilt bei

Windows 11 22H2 für die Home- und Pro-Edition.

Wenn die Anmeldung mit einem bereits zuvor genutzten Konto erfolgt, lassen sich

einige Windows-Einstellungen, One-Drive-Dateien und die zuvor installierten Apps

übernehmen. Nach einem Klick auf „Weitere Optionen“ kann man sich aber auch für

„Als neues Gerät einrichten“ entscheiden. Eine Datenübernahme erfolgt dann nicht.

Ist noch kein Microsoft-Konto vorhanden, kann man es nach einem Klick auf „Dann

erstellen Sie jetzt eins!“ anlegen. Danach wird eine E-Mail-Adresse angefordert.

Für diesen Zweck kann man sich eine Wegwerf- E-Mail-Adresse bei einem Anbieter

besorgen, der keine persönlichen Daten abfragt, beispielsweise https://muellmail.

com. Eingehende Nachrichten werden automatisch nach drei Tagen gelöscht.


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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 37

› Anonyme E-Mail-

Adresse: Bei

https://muellmail.

com lässt

sich ist ein E-Mail-

Konto mit einem

Mausklick und

ohne Angabe

persönlicher

Daten erstellen.

(Foto: IDG)

Erforderlich ist das jedoch nicht, denn man kann auch auf „Neue E-Mail-Adresse

anfordern“ klicken. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und geben Sie

beliebige Daten für die Registrierung ein, die nichts mit Ihrer Person zu tun haben,

Microsoft fordert Sie abschließend zur Angabe einer alternativen E-Mail-Adresse

auf. Die wird verwendet, wenn Sie das Passwort für das Microsoft-Konto vergessen

haben. Wer das Microsoft-Konto nur für die Installation einrichtet und danach auf

ein lokales Konto umsteigt, benötigt diese E-Mail-Adresse nicht.

Man kann eine formal gültige, aber ansonsten nicht vorhandene Adresse eintippen,

da Microsoft bisher keine E-Mail zur Bestätigung des Kontos versendet. Wenn Sie

das Konto bei Microsoft anschließend löschen möchten (Punkt 3), sollten Sie jedoch

eine E-Mail-Adresse von https://muellmail.com verwenden. Für die Kontolöschung

ist die Bestätigung mit einem Code erforderlich, den Sie per E-Mail erhalten.

2. Windows auf ein lokales Konto umstellen

Auch wenn Microsoft für alle Nutzer ein Microsoft-Konto erzwingen möchte, können

Sie weiterhin ein lokales Konto verwenden. Dafür gibt es zwei Optionen.

Möglichkeit 1: Sie stellen das bei der Ersteinrichtung angelegte Benutzerkonto auf

ein lokales Konto um. Dazu öffnen Sie die „Einstellungen“ (Win-I), und gehen auf

„Konten“ und dann auf „Ihre Infos“. Unter „Kontoeinstellungen“ klicken Sie auf

„Stattdessen mit einem lokalen Konto anmelden“ und folgen den Anweisungen

des Assistenten.

Der Vorteil dabei: Alle Einstellungen, installierte Apps und Anwendungen sowie

Daten des Benutzerkontos bleiben erhalten. Allerdings ist die Trennung vom Microsoft-Konto

nicht vollständig. Beim Microsoft Store beispielsweise werden Sie wei-


38›

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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

› Lokal statt Microsoft: Nach der Windows-Installation lässt sich das Konto in den „Einstellungen“

per Klick auf „Stattdessen mit einem lokalen Konto anmelden“ umstellen. (Foto: IDG)

ter mit dem Microsoft-Konto angemeldet, bei Filme & TV oder Fotos jedoch nicht.

Das Microsoft-Konto ist im Hintergrund weiter aktiv und lässt sich über die Schaltfläche

„Anmelden“ in den einzelnen Apps wieder zuweisen, auch wenn es bei der

Windows-Anmeldung nicht genutzt wird.

Das ist der bequemste Weg, wenn es darum geht, die Datenübermittlung an Microsoft

zumindest teilweise zu beschränken. Es bleibt Ihnen überlassen, das Konto

dennoch etwa im Microsoft Store oder für andere Apps zu verwenden.

› Lokal statt

Microsoft:

Nach der Windows-Installation

lässt sich

das Konto in

den „Einstellungen“

per

Klick auf „Stattdessen

mit

einem lokalen

Konto anmelden“

umstellen.

(Foto: IDG)


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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 39

Windows-Installationsmedium für Profis

› Automatische Windows-Installation: In einer Antwortdatei lassen sich alle Optionen konfigurieren,

die sonst der Benutzer eingeben muss – inklusive lokalem Benutzerkonto. (Foto: IDG)

Rufus (siehe Punkt 5) verwendet einige von Microsoft dokumentierte, aber auch

undokumentierte Methoden. Windows 11 kann bei der Neuinstallation beispielsweise

mit einigen inoffiziellen Registryschlüsseln angewiesen werden, die

Hardwareprüfungen auszulassen. Ob das dauerhaft so bleibt, kann niemand

außer Microsoft wissen.

Die Umgehung des Zwangs zu einem Microsoft-Konto ist dagegen offiziell dokumentiert,

wenn auch nicht mit diesem Ziel. Bei der Windows-Installation in

Firmen- oder Schulnetzwerken muss die Anmeldung auch über ein lokales Konto

oder ein Domänen-Konto erfolgen können. Administratoren konfigurieren

dafür angepasste Installationsabbilder für die vollautomatische Windows-Installation.

Das Kernstück ist eine Antwortdatei im XML-Format, die alle notwendigen

Informationen enthält, beispielsweise Partitionierung der Festplatte, Regionaleinstellungen,

Domänenmitgliedschaft oder auch lokale Konten. Rufus

erstellt eine passende Antwortdatei im Ordner „sources\$OEM$\$$\Panther\

unattend.xml“ auf dem USB-Stick.

Wer an der Technik interessiert ist, kann unsere Batchdatei „mk_bypass_iso.

bat“ aus dem Paket Win 11 Bypass verwenden. Sie benötigen dafür die Origi-


40›

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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

nal-ISO-Datei für Windows 11 von Microsoft (Punkt 5). Der Aufruf erfolgt in einer

Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten:

mk_bypass_iso.bat [ISO-Datei.iso]

Standardmäßig werden die Werte aus der Datei „bypass.reg“ in die Registry

des Installationssystems eingetragen („boot.wim“), womit die Prüfung der

Hardwareanforderungen ausgehebelt wird. Wenn Sie im Script „SET USE-

REG=no“ konfigurieren, wird stattdessen die Antwortdatei „Autounattend.

xml“ im ISO erstellt. Darüber erfolgt die automatische Windows-Installation

ohne Hardwareprüfung und es wird ein lokales Benutzerkonto angelegt. Passen

Sie vorher die Datei „unattend_x64.xml“ an und tragen Sie den gewünschten

Benutzernamen, den Namen des Rechners und eventuell weitere Optionen ein

(siehe Kommentare in der Datei).

Die ISO-Datei eignet sich beispielsweise für die Installation in virtuellen Maschinen.

Oder Sie erstellen daraus mit Rufus einen USB-Stick, wählen dabei aber

keine der von Rufus angebotenen Optionen, weil diese bereits enthalten sind.

Möglichkeit 2: Erstellen Sie ein neues lokales Benutzerkonto. Apps und teilweise

auch Anwendungen müssen Sie neu installieren oder zumindest neu konfigurieren.

Gehen Sie in den „Einstellungen“ auf „Weitere Benutzer“ und klicken auf „Konto

hinzufügen“. Klicken Sie auf „Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person

nicht“ und danach auf „Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen“.

Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Danach klicken Sie das neu erstellte

Konto an und dann auf „Kontotyp ändern“. Wählen Sie „Administrator“ und klicken

Sie auf „OK“. Melden Sie sich mit dem neuen Konto an. Wenn Sie Dateien vom bisherigen

Konto kopieren möchten, öffnen Sie im Windows-Explorer den Ordner des

Benutzerprofils unterhalb von „C:\Benutzer“. Die nötigen Zugriffsrechte erhalten

Sie nach einem Klick auf „Fortsetzen“.

Das zuvor angelegte Microsoft-Konto vergessen Sie einfach. Oder Sie entfernen

den Benutzer in den „Einstellungen“ unter „Konten –› Weitere Benutzer“ per Klicks

auf „Entfernen“ sowie „Konto und Daten löschen“.

3. Online-Konto bei Microsoft wieder löschen

Über https://account.microsoft.com lässt sich ein Konto löschen. Dazu klicken Sie

nach der Anmeldung oben in der Leiste auf „Ihre Informationen“ und dann unter

„Kontoinfo“ auf „Konto schließen“.


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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 41

Ganz einfach macht Microsoft es Ihnen nicht, weil Sie zurzeit (Stand Dezember 2022)

zuerst auf der englischsprachigen Infoseite landen. Unterhalb von „To close your

account“ folgen Sie dem Link „Close your account“. Jetzt ist die Bestätigung über

eine gültige E-Mail-Adresse erforderlich, die Sie für die Installation etwa bei https://

muellmail.com erstellt haben. Sie erhalten einen Code, den Sie eintippen müssen.

Anschließend werden Sie über die Konsequenzen der Kontoschließung informiert

› Microsoft-Konto entfernen: Bevor Sie ein Konto bei Microsoft löschen können, müssen Sie

etliche Hinweise akzeptieren, die Sie auf die Konsequenzen hinweisen. (Foto: IDG)

und müssen diese mit einem Häkchen vor jedem Absatz bestätigen. Nach Klick auf

„Als zu schließendes Konto markieren“ wird das Konto deaktiviert. Es kann aber in

einer Frist von bis zu 60 Tagen wieder reaktiviert werden. Erst danach wird das Konto

vollständig gelöscht.

4. Kontozwang bei der Windows-Neuinstallation

umgehen

In Punkt 1 beschreiben wir den offiziellen Weg zur Windows-Installation mit einem

temporären Microsoft-Konto. Mit einem Trick, den wir bis einschließlich Windows

11 22H2 (Home- und Pro-Edition) erfolgreich ausprobiert haben, kann man sich jedoch

viel Arbeit sparen. Es gibt allerdings keine Garantie dafür, dass die Methode

auch bei zukünftigen Windows-Installationen funktioniert.


42›

Windows personalisieren

Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

Wenn Sie bei der Neuinstallation zur Eingabe der E-Mail-Adresse für das Microsoft-Konto

aufgefordert werden, tippen Sie eine formal korrekte, aber ansonsten

ungültige und beliebige E-Mail-Adresse ein, beispielsweise jemand@outlook.de.

› Bisher der einfachste Weg: Die Anmeldung mit einer ungültigen E-Mail- Adresse führt zu

einer Fehlermeldung. Danach kann man ein lokales Konto konfigurieren. (Foto: IDG)

Klicken Sie auf „Weiter“, und geben Sie für das Passwort beliebige Zeichen ein.

Nach einem Klick auf „Weiter“ erscheint die Meldung „Leider ist ein Problem aufgetreten“.

Klicken Sie noch einmal auf „Weiter“. Sie können jetzt den Namen für

das Offlinekonto (lokales Konto) angeben und im weiteren Verlauf ein Passwort dafür

festlegen.

5. Neuinstallation ohne Microsoft-Konto durchführen

Eine weitere Methode, um den Zwang zum Microsoft-Konto zu umgehen, führt

über ein angepasstes Installationsmedium. Das lohnt sich vor allem für Benutzer,

die Windows häufiger neu installieren. Nebenbei lässt sich dabei die Prüfung der

Hardwarevoraussetzungen abschalten, wenn man Windows 11 auf einem älteren PC

nutzen möchte. Auch bei diesem Verfahren gilt: Es funktioniert bisher bis Windows

11 22H2, bei zukünftigen Versionen kann Microsoft Änderungen vornehmen, die

diesen Weg verbauen.

Angepassten USB-Stick erstellen: Mit Rufus lässt sich aus der ISO-Datei des

Windows-Installationsmediums ein bootfähiger USB-Stick für die Windows-Neuins-


Windows personalisieren

Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 43

tallation erstellen. Die ISO-Datei für Windows 11 bietet Microsoft zum direkten

Download an. Nutzer von Windows 10 müssen das Microsoft Media Creation Tool

für Windows 10 verwenden.

Verbinden Sie den USB-Stick mit dem PC, und sichern Sie alle darauf befindlichen

Dateien. Der Stick muss neu formatiert werden. Starten Sie Rufus, klicken Sie auf

„Auswahl“, und wählen Sie die heruntergeladene ISO-Datei aus. Stellen Sie sicher,

dass unter „Laufwerk“ der richtige USB-Stick angezeigt wird, damit Sie nicht versehentlich

den falschen Stick formatieren. Klicken Sie auf „Start“. Es öffnet sich ein

Fenster, in dem Sie einige Einstellungen für die Installation anpassen können. Zurzeit

(Version 3.21) sind die Beschriftungen englischsprachig. Bei Windows 11 sehen

Sie diese Optionen:

› Prüfung der Hardwarevoraussetzungen (4 GB RAM, Secure Boot und TPM 2.0)

entfernen.

› Installation ohne Microsoft-Konto.

› Lokales Konto erstellen. Den gewünschten Benutzernamen geben Sie

dahinter an.

› Spracheinstellungen vom aktuellen Rechner übernehmen.

› Datensammlung abschalten (Fragen nach den einzelnen Einstellungen wie

Standortermittlung oder Diagnosedaten an Microsoft senden überspringen).

Wenn Sie ein Installations-ISO für Windows 10 verwenden, zeigt Rufus nur drei Optionen:

Lokales Konto erstellen, Spracheinstellungen von Rechner übernehmen, Datensammlung

abschalten.

Bestätigen Sie die Auswahl mit „OK“. Sie erhalten Gelegenheit, das korrekte Ziellaufwerk

zu prüfen. Nach einem Klick auf „OK“ bereitet Rufus den USB-Stick vor und

kopiert die Installationsdateien.

Danach booten Sie den PC vom USB-Stick und installieren Windows neu. Die Anmeldung

mit dem konfigurierten Benutzernamen erfolgt automatisch und ohne

Passworteingabe. Beim nächsten Start werden Sie aufgefordert, ein Passwort zu

vergeben.

6. Open-Source-Anwendungen statt Microsoft-Apps

nutzen

Viele der vorinstallierten Windows-Apps lassen sich auch ohne Microsoft-Konto nutzen.

Einige Apps, beispielsweise Filme & TV, zeigen jedoch Werbung, auf die man


44›

Windows personalisieren

Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

› Inkscape: Mit dem Programm lassen sich Vektorgrafiken erstellen, beispielsweise für Illustrationen

oder Flyer. Vektorgrafiken ermöglichen eine scharfe und verlustfreie Skalierung.

(Foto: IDG)

vielleicht verzichten will. Insgesamt erscheint es für die Privatsphäre und den Datenschutz

förderlich, wenn man nicht nur auf einen Anbieter setzt.

Hinter den meisten Open-Source-Anwendungen stecken keine Unternehmen mit

kommerziellem Interesse an Ihren Daten. Allerdings kann auch nicht jeder Nutzer

problemlos umsteigen. Wer beispielsweise beruflich Microsoft Office benötigt, das

beim Abo-Modell nicht ohne Microsoft-Konto auskommt, kann kaum auf das alternative

Office-Paket Libre Office setzen. Privatanwender, die gelegentlich einen Brief

verfassen und Dokumente nur für eigene Zwecke verwenden, finden dagegen in

Libre Office eine Software mit ausreichenden Funktionen.

Bildbearbeitung und Grafiken: Profi-Grafiker arbeiten mit Adobe Photoshop und

Illustrator. Mit beiden bindet man sich an ein Adobe-Konto. Freie Alternativen wie

Gimp oder Inkscape eigenen sich aber durchaus für Hobby-Anwender. Die Lernkurve

ist steil, das ist jedoch etwa bei Photoshop auch nicht anders. Wer nur gelegentlich

Grafiken oder Fotos bearbeiten möchte, verwendet Paint.net. Das Programm

ist einfach zu bedienen und bietet deutlich mehr Funktionen als Microsofts Paint.

Auf die Verwaltung von Fotosammlungen ist Digikam spezialisiert und bietet zusätzlich

einfache Funktionen für die Bildbearbeitung.

Multimedia und Videos: VLC Media Player spielt so gut wie alle Audio- und Videoformate

ab und achtet dabei auf die Privatsphäre. Wer Videos selbst schneiden, mit


Windows personalisieren

Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 45

Windows-Datenschutzeinstellungen

anpassen

› Datenschutz optimieren: O&O Shutup ermöglicht die schnelle Konfiguration

von Datenschutzeinstellungen mit wenigen Mausklicks. Die Spalte

„Empfohlen“ hilft bei der Entscheidung. (Foto: IDG)

Auch ohne Microsoft-Konto überträgt Windows zahlreiche Daten an seinen

Hersteller. Über einige Optionen in den „Einstellungen“ unter „Datenschutz

und Sicherheit“ lässt sich konfigurieren, wie Windows mit Ihren Daten umgeht.

Einfacher geht es mit einem Tool wie O&O Shutup 10++. Es listet alle

Windows-Einstellungen für Privatsphäre und Sicherheit auf. Ein Klick auf die jeweilige

Einstellung liefert detaillierte Informationen. Rote Schalter signalisieren,

dass die Windows-Standardeinstellungen gelten. Ist der Schalter grün, wurde

die Funktion deaktiviert. Die Spalte „Empfohlen“ bietet eine Orientierung.

Steht hier „ja“ oder „bedingt“, prüfen Sie die Relevanz der Einstellung, bevor

Sie sie abschalten.

Bei „nein“ ist eine genauere Prüfung der Auswirkungen anzuraten. Wenn Sie

etwas ändern, fordert O&O Shutup Sie auf, einen Wiederherstellungspunkt anzulegen.

Dem sollten Sie nachkommen, weil sich so bei Problemen der vorherige

Zustand leicht wiederherstellen lässt.


46›

Windows personalisieren

Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s

Effekten versehen und in unterschiedlichen Formaten speichern möchte, probiert

Openshot aus.

Webbrowser und E-Mail: Einige Browser bieten standardmäßig optimale Einstellungen

für Privatsphäre und Sicherheit. Wer Mozilla Firefox gewohnt ist, greift zu

Librewolf. Der Browser versendet keine Telemetriedaten, blockiert Werbung sowie

Tracking und liefert keinen eindeutigen Fingerabdruck. Allerdings gibt es das

Programm nur in englischer Sprache. Die Site https://privacytests.org bescheinigt

Librewolf gute Schutzfunktionen, während Microsofts Edge eher schlecht abschneidet.

Der Brave Browser basiert auf Chromium und bietet von Haus aus einen besseren

Schutz vor Nachverfolgung. Außerdem ist ein Tor-Client integriert, der die

IP-Adresse verschleiert. Brave schlägt sich bei den Tests von https://privacytests.org

besonders gut.

Wer ein E-Mail-Programm benötigt, kann Thunderbird installieren. Die Anwendung

bietet mehr Funktionen als Microsoft Mail und geht zudem mit dem Datenschutz

sorgsam um.

Weitere Programme: 7-Zip darf auf der Heft-DVD nicht fehlen. Das Packprogramm

kann Archive mit einem Passwort schützen, und es arbeitet deutlich schneller als

die ZIP-Funktion des Windows-Explorers. Marble ist eine Alternative zur Windows

Karten-App. Es nutzt Kartenmaterial von Openstreetmap, der freien Alternative zu

Google Maps oder Bing-Karten. Marble ist mit Google Earth vergleichbar und kann

auch Straßenkarten anzeigen und Routen berechnen. Die Windows-Version ist nur

in englischer Sprache verfügbar.

Thorsten Eggeling

Thorsten Eggeling schreibt seit gut 20 Jahren Artikel für die PC-WELT.


‹ 47

Windows10

Windows

optimieren

› Foto: Microsoft


48›

Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache

How-to

Ihr PC wird langsam? So finden Sie

die Ursache

Wenn der Computer Zicken macht, langsamer wird oder gar abstürzt, empfiehlt

sich ein gründlicher Check, welche Komponenten nicht richtig funktionieren. Mit

den Bordmitteln von Windows und weiteren Tools ist die Ursache schnell gefunden.

› Foto: nongkran_ch – Fotolia.com

Ein schnelles Windows-System ist für die meisten Anwender eine Selbstverständlichkeit.

Der Bootvorgang dauert lediglich Sekunden, Programme öffnen fast verzögerungsfrei,

Videos laufen flüssig und ohne Ruckler. Doch es passiert immer wieder,

dass plötzlich Sand im Getriebe ist: Der PC stürzt ohne Vorwarnung ab, das

Kopieren von Dateien dauert Minuten, beim Abspielen von Filmen kommt es zu

Aussetzern.

In den meisten Fällen ist nicht die Software, sondern die Hardware für die Leistungseinbrüche

verantwortlich. Doch wo genau der Engpass sitzt, lässt sich auf Anhieb

nicht genau bestimmen. Ist vielleicht ein Speichermodul defekt, oder überhitzt

die CPU? Arbeitet die Festplatte oder SSD an ihrer Kapazitätsgrenze? Oder ist die

Anwendung einfach deshalb so langsam, weil sie Daten aus dem Internet zieht und

die Leitung lahmt?

Das zu klären gelingt nur mit einer eingehenden Hardwareanalyse mithilfe spezieller

Tools, die die aktuelle Leistung der Komponenten anzeigen und auf eventuelle


Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 49

› Der Task-Manager von Windows stellt Daten und Statistiken zu den wesentlichen PC-Komponenten

übersichtlich und auch grafisch dar. Bei Problemen ist dieses Systemprogramm Ihr

erster Anlaufpunkt. (Foto: IDG)

Defekte hinweisen: ein Teil in Form von Windows-Bordmitteln, die anderen mithilfe

ausgewählter Tools.

Der Task-Manager gibt einen ersten Überblick

Ein nützliches Tool zur Leistungskontrolle ist der Task-Manager. Microsoft hat das

Programm in den vergangenen Jahren kräftig überarbeitet und aufgebohrt. Vor

allem die Grafiken zur Auslastung von CPU, GPU, Arbeitsspeicher und Netzwerk

haben sich als zuverlässige Anzeigen für eine Überlastung der Komponenten bewährt

– ein Universalwerkzeug für die Hardware-Analyse.

Zum Aufrufen des Task-Managers drücken Sie die Tasten Strg-Alt-Entf und klicken

auf „Task-Manager“, alternativ tippen Sie task ins Windows-Suchfenster ein. In der

App klicken Sie unten links auf „Einstellungen“ und aktivieren die Option „Immer

im Vordergrund“.

Nun wechseln Sie zum Register „Leistung“ und öffnen der Reihe nach die Register

„CPU“, „Arbeitsspeicher“, „GPU“, „Ethernet“ und/oder „WLAN“. Halten Sie den

Reiter offen und arbeiten Sie wie gewohnt am PC – vorzugsweise mit der Software,

bei der Sie ausgeprägte Performance-Einbußen festgestellt haben. Beobachten


50›

Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache

Sie dabei jeweils die Angaben zur

Auslastung der Komponenten.

Wenn sie sich dauerhaft im Bereich

über 80 Prozent bewegen,

haben Sie einen ersten Hinweis

darauf, dass hier etwas nicht in

Ordnung ist.

› Die Freeware Core Temp zeigt die aktuellen Temperaturen

der einzelnen CPU-Cores an. (Foto: IDG)

CPU mit Core Temp

und Leistungsüberwachung

im Blick

Stürzt der Rechner immer wieder

unvermittelt ab oder läuft spürbar

langsamer, ist die Ursache häufig

die überhitzte CPU. Auslöser kann

ein schlechtsitzender oder nicht

funktionierender Lüfter sein. Die

Schutzschaltung des Prozessors

reduziert die Taktfrequenz, sobald

die Temperatur stark steigt. Reicht das nicht aus, wird die CPU deaktiviert, um Schäden

zu verhindern. Der PC schaltet ohne Vorwarnung ab.

Überprüfen Sie also die Temperatur des Prozessors mithilfe von Core Temp. Die

Freeware bietet eine stets aktualisierte Datenbank mit allen älteren und aktuellen

CPU-Modellen von AMD und Intel und zeigt nach dem Start deren Daten an. Außerdem

ruft sie die einzelnen Kerntemperaturen auf und zeigt sie auf der Tooloberfläche

und unten in der Taskleiste.

Das Programmfenster zeigt zudem bei „Tj. Max“ die maximal zulässige CPU-Betriebstemperatur

sowie darunter die aktuellen Temperaturen. Falls diese dauerhaft

über 80 Grad betragen, liegt vermutlich ein Fehler bei der Kühlung vor. Sehen Sie

dann im Inneren des Rechners nach, ob der Lüfter sich dreht und fest auf dem Prozessor

sitzt.

Sollte der PC seine Aufgaben einfach nur zu langsam erledigen, kann das ebenfalls

an der CPU liegen. Beobachten Sie in diesem Fall die Auslastungskurve im

Task-Manager. Hilfreich ist zudem die „Leistungsüberwachung“ von Windows, die

Sie durch Eingabe von perfmon ins Suchfeld aufrufen. Nach dem Starten öffnen Sie

in der linken Spalte „Leistung –› Überwachungstools –› Leistungsüberwachung“.


Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 51

› Die Leistungsüberwachung von Windows verfolgt im Diagramm die für einen Thread benötigte

Prozessorzeit in Prozent (in der Abbildung unten). (Foto: IDG)

Nun erscheint ein ständig aktualisiertes Diagramm, das unten die „Prozessorzeit“

zeigt. Dieser Wert gibt an, wieviel Prozent der Zeit eines Messintervalls die CPU

zum Ausführen eines Threads benötigt. Thread bedeutet hier bestimmte Programmaktionen,

also in der Textverarbeitung für die Texteingabe, zum Speichern, zum

Drucken und so weiter. Je weniger Prozessorzeit die CPU aufwenden muss, um einen

Thread auszuführen, desto besser. Liegt der Wert in der Leistungsüberwachung

dauerhaft über 80 bis 90 Prozent, ist die CPU zu langsam und sollte ersetzt werden.

Die RAM-Bausteine auf Defekte und Fehler testen

Wiederkehrende PC-Abstürze können als Ursache nicht nur die CPU haben, sondern

auch die Speicherbausteine des Hauptspeichers. Defekte durch Produktionsfehler

oder Überhitzung sind keinesfalls selten. Wenn sich einzelne Speicheradressen

nicht mehr ansprechen lassen, stürzt Windows ab.


52›

Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache

Mit Memtest überprüfen Sie den eingebauten RAM auf Fehler; allerdings erfordert

die Software einige Vorüberlegungen. Da Windows keine Zugriffe auf bereits

anderweitig genutzten Speicher erlaubt, kann Memtest immer nur den freien Arbeitsspeicher

untersuchen. Am besten ist es daher, wenn Sie den Rechner neu booten,

danach kein anderes Programm aufrufen und lediglich Memtest starten. Da

Windows seine Subsysteme dynamisch im Speicher verschiebt, wird das Tool früher

oder später den gesamten RAM untersuchen.

Memtest kann maximal zwischen zwei und 3,5 GByte zusammenhängenden Speicher

untersuchen. Sehen Sie daher im Task-Manager unter „Leistung –› Arbeitsspeicher“

nach, wieviel Speicher aktuell verfügbar ist, und teilen Sie den Mbyte-Wert

durch 2000. Das Ergebnis ist die Anzahl der Memtest-Instanzen, die Sie parallel

öffnen sollten. In jeder davon geben Sie 2000 Megabytes als Speichervolumen an.

Lassen Sie jede Instanz so lange laufen, bis eine „Coverage“ von 100 Prozent erreicht

ist. Laut Hersteller werden damit 95 Prozent aller Speicherfehler entdeckt.

Falls Memtest auf einen Fehler stößt, stoppt das Programm und gibt eine Meldung

aus. In diesem Fall tauschen Sie den Speicherriegel am besten aus.

Temperatur und Funktionsfähigkeit der Grafikkarte

checken

Auch die Grafikkarte kann Abstürze verursachen, vor allem dann, wenn sie durch ein

PC-Spiel ausgelastet ist. In diesem Fall kann die GPU überhitzen, außerdem können

auch bei Grafikkarten Speicherfehler auftreten.

Die Temperatur lesen Sie im Task-Manager unter „Leistung –› GPU“ ab. Besser geeignet

als das Bordmittel jedoch ist GPU-Z. Das Tool sammelt und zeigt zusätzlich

zahlreiche Informationen zur Hardware. Als Faustregel gilt, dass die GPU nicht

heißer als rund 80 Grad werden sollte. Sonst drohen Hardware-Defekte. Ermittelt

GPU-Z höhere Werte, überprüfen Sie, ob der Kartenlüfter läuft und fest sitzt. Ob ein

Austausch möglich ist, hängt von der Grafikkarte ab.

Für einen Speichertest der Grafikkarte bietet sich OCCT an. Auf der Bedienoberfläche

klicken Sie links auf „Test –› VRAM“. Wählen Sie die richtige Grafikkarte und die

Testdauer. Voreingestellt sind 30 Minuten, das genügt selbst für üppig bestückte

Karten. Klicken Sie nun unten auf das Startsymbol. Falls das Programm einen Speicherfehler

diagnostiziert, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als eine neue Grafikkarte

einzubauen.

Sollte ein Spiel nur langsam und ruckelig mit einer geringen Frame-Rate laufen,

muss kein Hardware-Defekt vorliegen – eventuell ist die GPU einfach nur überfor-


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Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 53

› Das Tool SSD-Z liest die S.M.A.R.T.-Daten Ihrer SSD oder Festplatte aus und weist Sie auf

Fehler beim Lesen oder Beschreiben hin. (Foto: IDG)

dert. Testen lässt sich dies mit dem Benchmark 3DMark, die kostenlose Demoversion

ist allerdings stark eingeschränkt. Die Vollversion kostet knapp zehn Euro.

Langen Wartezeiten beim Kopieren auf den

Grund gehen

Dauert das Booten von Windows oder auch Kopieraktionen trotz SSD auf einmal

unverhältnismäßig lange, sollten Sie den Datenträger überprüfen. Als Geschwindigkeitstest

hat sich Crystaldiskmark bewährt: Das Tool führt mehrere Testläufe durch

und misst die Zeit für das Beschreiben und Lesen der Daten. Sollten sich hier auffällig

niedrige Werte ergeben, empfiehlt sich ein genauerer Blick. Crystaldiskmark

erkennt nicht nur Festplatten und SSDs, sondern kann auch USB-Laufwerke und

-Sticks messen.

Für eingehendere Analysen eignet sich SSD-Z. Das Tool zeigt die technischen Daten

sowie die aktuelle Temperatur des Speichermediums an und listet auch die

S.M.A.R.T.-Werte des Laufwerks auf. Darin weist die Software zudem auf eventuelle

Probleme hin. SSD-Z bringt auch einen eigenen Benchmark mit, der jedoch weniger

präzise ist als der von Crystaldiskmark.


54›

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Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache

› Crystaldiskmark ist ein einfacher Benchmark

für Datenträger, mit dem Sie die Geschwindigkeit

Ihrer Festplatte oder SSD

bestimmen. (Foto: IDG)

Die tatsächliche WLAN-

Geschwindigkeit messen

Die aktuelle Netzwerkübertragung

lesen Sie im Register „WLAN“ des

Task-Managers ab: Dort sehen Sie

die Daten für den WLAN-Adapter im

PC. Interessanter ist jedoch meist die

Frage, wie schnell die aktuelle Verbindung

zum Router ist.

Wenn Ihnen das WLAN zu langsam

erscheint, ist meist nicht die Hardware

schuld. Stattdessen wird die Geschwindigkeit

überwiegend durch Hindernisse

wie Mauern oder durch eine zu große Entfernung zwischen dem Access Point

beziehungsweise Router und dem Netzwerk-Client beeinträchtigt. Um sich einen

Überblick zu verschaffen, wie schnell Ihr WLAN tatsächlich ist, können Sie die Kombination

aus dem kostenlosen Netzwerk-Tool iperf und einer Fritzbox verwenden.

› Auf einer versteckten Seite der Fritzbox-Oberfläche können Sie einen iperf-Server aktivieren,

um danach eine Geschwindigkeitsmessung durchzuführen. (Foto: IDG)


Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 55

Jede Fritzbox enthält einen verborgenen iperf-Server, den Sie lediglich aktivieren

müssen. Anschließend können Sie sich mit einem iperf-Client mit dem iperf-Server

verbinden und die Performance messen. Da iperf unter einer Open-Source-Lizenz

veröffentlicht wird, ist das Tool für alle wichtigen Betriebssysteme verfügbar: Für

Windows finden Sie iperf auf https://iperf.fr/, für Android im Google Playstore.

Zunächst richten Sie den iperf-Server auf der Fritzbox ein. Dazu rufen Sie im Browser

die Adresse http://fritz.box/support.lua auf, und melden Sie sich bei der

Box an. Setzen Sie ein Häkchen vor „Messpunkt für einen Iperf-Client im Heimnetz

aktivieren, Port 4711 für TCP und UDP“, und bestätigen Sie mit „Einstellung

übernehmen“.

Entpacken und starten Sie iperf. Wichtig ist das Tool in Version 2.0.x, mit den neueren

3er-Versionen kommt keine Verbindung zur Fritzbox zustande. Wechseln Sie in

die Eingabeaufforderung und dort in den Ordner, in den Sie iperf entpackt haben.

Tippen Sie den Befehl

iperf -c [IP-Adresse der Fritzbox] -p 4711

ein, und drücken Sie die Enter-Taste. Die IP-Adresse der Fritzbox lautet üblicherweise

192.168.178.1. Falls Sie Ihren AVM-Router auf eine andere Adresse konfiguriert

haben, tragen Sie diese ein. Nach einer kurzen Pause zeigt iperf das Transfervolumen

und die gemessene Bandbreite an. Die Messung funktioniert übrigens nicht

nur im WLAN, sondern auch im kabelgebundenen Netzwerk.

› Mit dem Open-Source-Tool iperf messen Sie auf Kommandozeilen-Ebene den Datendurchsatz

im WLAN und Ethernet. (Foto: IDG)


56›

Windows optimieren

Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache

Genauso gehen Sie bei einer Messung mit dem Android-Client von iperf vor. Geben

Sie iperf2 ins Suchfeld des Google Playstores ein, installieren Sie beispielsweise

die App von he.net – Network Tools und rufen Sie den iperf2-Client auf. Tippen Sie

bei „iperf2 server“ den oben genannten Befehl ein und bestätigen Sie. Das Ergebnis

wird nach wenigen Sekunden angezeigt.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 57

› Foto:

DreamStudio.ai

Feature

13 kostenlose Tipps,

damit Ihr Windows-PC schneller läuft

Der Frühling ist da und das bedeutet, Unkraut jäten, putzen, Wintersachen wegpacken…

und den PC auf Vordermann bringen! Die Optimierung der Leistung

Ihres PCs ist jedoch nicht so kompliziert, wie es klingt. Ein paar kleine Änderungen

hier und da genügen, damit Ihr PC schneller läuft als je zuvor.

Um die Leistung Ihres PCs zu verbessern, müssen Sie sich ein wenig Zeit investieren,

gleichwohl einige Aufgaben automatisiert werden können. Ihr PC ist vergleichbar

mit einem Roomba-Staubsaugerroboter: Die Optimierung Ihres Laptops oder

Desktops geschieht oft dann, wenn Sie nicht hinsehen. Im Folgenden haben wir

einige Möglichkeiten aufgelistet , wie Sie die Reaktionsfähigkeit und Gesamtgeschwindigkeit

Ihres PCs verbessern und seine Langlebigkeit erhalten können. Einige

sind Ihnen vielleicht bekannt, andere nicht. Und wenn Sie sich bereits um diese

Dinge gekümmert haben, schön für Sie! Denn warum sollten Sie einen neuen PC

kaufen, wenn Sie es nicht müssen?

1. Windows-Updates installieren

Ein Neustart kann in der Tat dazu führen, dass sich ein fehlerhaft arbeitender Computer

wieder normal verhält. Erfahrungsgemäß können PCs sich aber auch schlecht

benehmen, wenn ein Update benötigt oder heruntergeladen, aber noch nicht installiert

wurde.


58›

Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

› Windows-Updates sollten möglichst sofort installiert werden (Bild: Foundry)

Stellen Sie sicher, dass Ihr PC über Windows Update auf dem neuesten Stand ist

und bleibt (öffnen Sie das Menü Einstellungen, dann Windows Update und klicken

Sie auf „Nach Updates suchen“). Kümmern Sie sich regelmäßig um die Installation

verfügbarer Updates.

Aktualisieren Sie auch Google Chrome, Microsoft Edge und andere Browser, indem

Sie überprüfen, ob Updates vorliegen. Die Microsoft Store-App ist die erste Anlaufstelle

für die Anwendung von Updates auf Windows-Apps wie Mail oder Kalender,

gleichwohl diese im Hintergrund ausgeführt werden sollten. Vergewissern Sie sich,

dass Windows Defender oder andere Anti-Malware-Anwendungen, die Sie verwenden,

ebenfalls auf dem neuesten Stand sind, wobei dies in der Regel ebenfalls automatisch

geschehen sollte.

Ein zusätzlicher Tipp: Gehen Sie zu Windows Update –› Erweiterte Optionen und

schalten Sie die Option „Updates für andere Microsoft-Produkte erhalten“ ein. Dadurch

können Updates für Produkte durchgeführt werden, die mit Ihrem PC verbunden

sind, etwa ein Brother-Drucker.

2. Aktualisieren Sie Ihren Router

Sie müssen sicherstellen, dass alle Ihre Softwaretreiber aktualisiert sind. Das meiste

davon geschieht jedoch automatisch im Rahmen des täglichen Gebrauchs.


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13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 59

› Sie brauchen nicht einmal mehr einen PC, um die Firmware eines Routers zu steuern. (Bild:

Foundry)

Eine wichtige Ausnahme ist die von Ihrem Router verwendete Software, die oft einen

speziellen Zugriff auf den Router oder die dazugehörige App erfordert.

Es ist unwahrscheinlich, dass Ihre Nachbarn versuchen, Ihren PC zu hacken. In einer

städtischen Wohnung gibt es jedoch wahrscheinlich zahlreiche Personen in

Wi-Fi-Reichweite, die kommen und gehen. Auch Botnets hacken gerne Wi-Fi-Router.

Gehen Sie einfach auf Nummer sicher, öffnen Sie die App Ihres Routers und aktualisieren

Sie die Firmware.

Es wäre auch kein schlechter Zeitpunkt, um Ihr Passwort zu aktualisieren – Passwörter

werden immer leichter zu knacken. Sie haben das Passwort des Routers vergessen?

Es ist wirklich nicht das Schlimmste, es einfach auf die Unterseite des Geräts

zu schreiben, vor allem, wenn Sie allein leben. (Wenn jemand einbricht, ist das die

geringste Ihrer Sorgen.) Ansonsten sollten Sie Ihren Mitbewohnern vertrauen.

3. Stellen Sie den Leistungsregler Ihres PCs richtig ein

Das ist ein alter Trick, aber ein einfacher. Ja, Ihr PC hat eine echte Turbotaste, und

Sie können sie so einstellen, wie Sie möchten.

Windows verfügt über einen Leistungsregler sowohl in Windows 10 und in Windows

11, mit dem Sie Ihren PC im wahrsten Sinne des Wortes schneller laufen lassen

können. Das kann die Akkulaufzeit Ihres Laptops ein wenig verringern, wenn Sie

unterwegs sind. Aber mit den Windows-Steuerelementen oder den zugehörigen


60›

Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

Dienstprogrammen, die mit Ihrer

GPU oder Ihrem Gaming-Laptop

geliefert wurden, können Sie

das Gleiche erreichen: Mit einem

Klick wird Ihr mobiler Rechner

schneller.

4. Deinstallieren Sie

alte oder unnötige

Programme

Einer der Vorteile eines PCs ist

das Ausprobieren verschiedener

Anwendungen und Dienste.

› Windows ermöglicht es Ihnen buchstäblich, die

Leistung Ihres PCs hochzufahren! (Bild: Foundry)

Manchmal werden Sie jedoch feststellen, dass Sie sie nicht mehr brauchen, weil sie

vielleicht nicht mehr ganz so nützlich sind. Entfernen Sie diese also!

Sehen Sie sich zunächst Ihre installierten Anwendungen an. Der einfachste Weg,

eine Anwendung in Windows 11 zu deinstallieren, ist, das Startmenü aufzurufen

und die Liste der Anwendungen zu überprüfen. Um ein Programm zu deinstallieren,

klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Anwendung. Alternativ können Sie

auch das Windows-Einstellungsmenü verwenden (Einstellungen –› Apps –› Installier-

› Apps können nur ein paar Megabyte oder auch Gigabyte groß sein. Verwalten Sie sie im

Menü Einstellungen. (Bild: Foundry)


Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 61

te Apps oder Apps & Funktionen in Windows 10) und überprüfen, welche Anwendungen

Sie installiert haben. Um eine App zu deinstallieren, klicken Sie einfach auf

das (…)-Menü rechts neben der App. Windows zeigt Ihnen an, wie viel Speicherplatz

die App beansprucht und wie viel Sie durch die Deinstallation zurückgewinnen

können.

Das ist allerdings keine perfekte Lösung. In einigen Fällen haben Sie möglicherweise

Win32-Anwendungen installiert – hauptsächlich Dienstprogramme oder Spiele.

Ein Spiele-Startprogramm wie Steam zeigt an, welche Spiele Steam auf Ihrem PC

installiert hat, und ermöglicht Ihnen, diese zu deinstallieren. Alternativ können Sie

auch die altmodische Systemsteuerung verwenden, um eine Liste der installierten

Anwendungen zu erhalten. Gehen Sie zu Systemsteuerung –› Programme –› Programme

und Features, klicken Sie auf das Spiel, und deinstallieren Sie es.

Welche Dateien sollten Sie deinstallieren? Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten

Sie es lieber lassen. Wenn es sich jedoch um eine Anwendung handelt, die Sie einfach

nicht benötigen, sollten Sie sie loswerden. Verwenden Sie eine Suchmaschine,

um mehr über einzelne Einträge zu erfahren. Achten Sie auch auf die Größe des

Programms – die größten Programme zu entfernen, ist am sinnvollsten.

5. Prüfen Sie, ob Ihre Festplatte/SSD voll ist

› Die SSD dieses PCs füllt sich, aber im Moment ist noch Platz. (Bild: Foundry)


62›

Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

Dies ist ein einfacher, aber nützlicher Tipp. Öffnen Sie den Datei-Explorer und navigieren

Sie zu „Dieser PC“. Prüfen Sie, wie voll Ihre primäre Boot-Festplatte ist.

Wenn die Dateianzeige im roten Bereich ist, haben Sie noch etwa 10 bis 15 Prozent

der Festplatte zum Speichern von Dateien zur Verfügung. Dies hindert Sie nicht

nur daran, große Spiele oder Videodateien zu installieren, ein verstopftes Laufwerk

kann Ihren PC auch verlangsamen, wenn nicht genügend Speicherplatz für Hintergrundprozesse

zur Verfügung steht.

Sie müssen sich jedoch nicht um die Defragmentierung Ihrer Festplatte oder SSD

kümmern. Windows erledigt das alles still und leise im Hintergrund.

Im Allgemeinen handelt es sich bei den größten Dateien auf Ihrer SSD oder Festplatte

um Programme (in der Regel Spiele, die wir hoffentlich gerade bereinigt

haben) sowie um große Dateien wie Videos. Zum Glück sind die Tage der umfangreichen

Dienstprogramme für die Dateiverwaltung vorbei, über die wir vor einem

Jahrzehnt geschrieben haben, obwohl Anwendungen wie Space Sniffer immer noch

dazu dienen, große, versteckte Dateien zu finden. Am besten ist es, wenn Sie einfach

die größten Video- und/oder Musikdateien identifizieren und sie von Ihrem PC

entfernen, die Sie nicht mehr benötigen. Hier sollten Sie den Datei-Explorer durchforsten,

insbesondere Ihren PC: Videos, Musik, Dokumente und Bilder.

› Der Datei-Explorer von Windows 11 ist Ihr Schlüssel zum Auffinden großer Dateien. Über das

Dropdown-Menü oben können Sie auch nach Größe sortieren. (Bild: Mark Hachman / IDG)


Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 63

› Die Windows-Speicheroptimierung (Storage Sense) kann viele Aufräumarbeiten auf Ihrem PC

automatisch und im Hintergrund erledigen. (Bild: Foundry)

6. Entfernen Sie große Dateien durch Sichern und

anschließendes Löschen

Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Dateien auf einer Backup-Festplatte oder in der

Cloud sichern. OneDrive ist eine solide Wahl für Cloud-Backups und bietet bis zu 1

TB Cloud-Dateispeicher über Microsoft 365. Weitere Alternativen sind Box, Dropbox

oder Google Drive, die es Ihnen alle ermöglichen, im Datei-Explorer einen eigenen

Sicherungsordner für die Dateisicherung zu erstellen.

OneDrive ermöglicht Ihnen die automatische Sicherung von Dateien, die in den

Ordnern „Dokumente“ und „Bilder“ sowie auf Ihrem Desktop gespeichert sind. Klicken

Sie auf das OneDrive-Symbol in der Taskleiste und dann auf das Zahnrad „Einstellungen“

im Flyout-Menü, um dies zu verwalten.

Es ist allerdings nicht ganz so einfach, wie es sein sollte. Wenn Sie Ihren Desktop

als Speicherort für beliebige Dateien verwenden, sollten Sie die Desktop-Sicherung

von OneDrive deaktivieren, um Platz zu sparen. Anwendungen wie Spiele oder

Adobe können auch Ihren Dokumentenordner verwenden, um Spiele oder Sicherungsdateien

zu speichern, die Sie möglicherweise in der Cloud sichern müssen.


64›

Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

Wenn OneDrive einen bestimmten Ordner synchronisiert, werden die Cloud-Dateien

(erkennbar an dem kleinen Cloud-Symbol daneben) mit den lokalen Dateien

vermischt. Mich persönlich macht das ein wenig nervös – in einem Ordner, dessen

Inhalt in der Cloud gesichert wird, wird die Datei beim Löschen sowohl von Ihrem

lokalen Laufwerk als auch aus der Cloud entfernt. (Sie wandert dann in den Papierkorb,

wo sie wiederhergestellt werden kann). Um dies zu vermeiden, können Sie

den Befehl „Speicherplatz freigeben“ des Datei-Explorers verwenden, indem Sie

lokale Dateien nur noch in der Cloud speichern, die lokale Kopie löschen und die

Datei stattdessen online „leben“ lassen.

Die Quintessenz ist die folgende: Suchen Sie große Dateien aus, sichern Sie diese,

überprüfen Sie diese und löschen Sie dann die Originale von Ihrem PC.

7. Schalten Sie Storage Sense

(Speicheroptimierung) ein

Einige dieser großen, SSD-fressenden Dateien können in Wirklichkeit temporäre

Sicherungen, Datendateien und Ähnliches sein, die tief in Ihrem PC versteckt sind.

Machen Sie sich nicht die Mühe, dies selbst zu verwalten. Die Speicheroptimierung

(Storage Sense) von Windows erledigt das für Sie. Diese Funktion beseitigt temporäre

Sicherungen, löscht alte Dateien im Papierkorb und entfernt lokale Dateien

von Ihrem PC, wenn sie online gesichert wurden.

Normalerweise vertraue ich darauf, dass Storage Sense hier die richtigen Entscheidungen

trifft, allerdings schalte ich die Option zum Löschen von Dateien in meinem

Download-Ordner immer aus!

8. Deaktivieren Sie unerwünschte Startprogramme,

um die Leistung zu verbessern

Die vorherigen Vorschläge räumen Ihre Festplatte auf. Wenn Sie jedoch verhindern

möchten, dass Anwendungen während des Windows-Starts selbst starten, verkürzen

Sie die Startzeiten und verringern die Belastung des RAM oder Speichers Ihres

Computers.

Viele Programme wollen sich selbst mit dem Windows-Start in den Speicher laden,

um sofort verfügbar zu sein! Aber das ist wirklich nicht in allen Fällen notwendig.

Das manuelle Starten des Programms reicht völlig aus und kostet Sie nur ein oder


Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 65

› Sie brauchen gar nicht so viele Anwendungen, wie Sie denken, wenn Sie Ihren PC hochfahren.

(Bild: Foundry)

zwei Sekunden Zeit mehr. (Die Ausnahme sind einige Sicherheitsprogramme wie

Antimalware, die immer beim Start ausgeführt werden sollten).

Über das Windows-Einstellungsmenü (Apps –› Autostart) können Sie Anwendungen

beim Start ein- und ausschalten. Es wird Ihnen dabei auch angezeigt, ob und wie

stark sich das auf die Zeit auswirkt, die Windows zum Starten benötigt. Auch hier

gilt die Faustregel: Wenn Sie es nicht wissen, lassen Sie die App an. Recherchieren

Sie aber ruhig. Wenn es eine Entertainment-App ist, können Sie diese wahrscheinlich

abschalten.

9. Entfernen Sie Browser-Plug-ins, die Sie

nicht verwenden

Wir alle verbringen viel Zeit im Internet, und Ihr Browser ist wie Ihr PC. Wenn Sie

Plug-ins und Add-ons verwenden, die Sie nicht benötigen, deaktivieren Sie diese


66›

Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

› Es ist eine gute Idee, eine Art verschlüsselten Passwortmanager zu verwenden, um eine

zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen. (Bild: Foundry)

oder entfernen Sie sie ganz. Auf diese Weise verringern Sie den Speicherbedarf Ihres

Browsers, was wiederum die Gesamtleistung Ihres PCs verbessert.

› Die Personalisierung ist eine echte Stärke von Windows 11 – ähnliche Funktionen bietet

natürlich auch Windows 10 (Bild: Foundry)


Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 67

Öffnen Sie in Google Chrome das Menü mit den drei vertikalen Punkten in der oberen

rechten Ecke. Blättern Sie nach unten zu Weitere Tools und dann zu Erweiterungen.

Entfernen oder deaktivieren Sie alles, was Sie nicht benötigen.

Klicken Sie in Microsoft Edge auf das Ellipsenmenü (drei Punkte, horizontal) und navigieren

Sie nach unten zu Erweiterungen. Daraufhin wird ein kleines Pop-up-Fenster

geöffnet, in dem Sie unerwünschte Erweiterungen entfernen können. In Firefox

klicken Sie oben rechts auf das Hamburger-Icon und wählen dann „Add-ons und

Themes“ aus.

10. Sichern Sie Ihr Online-Leben

Das hilft nicht der Leistung Ihres PCs, sondern nur Ihrem Seelenfrieden. Unabhängig

davon, ob Sie einen Passwortmanager verwenden oder Ihre Passwörter über

Ihren Browser verwalten, sollten Sie überprüfen, ob eines Ihrer Passwörter offengelegt

wurde, und es gegebenenfalls ändern.

Gehen Sie noch einen Schritt weiter und überprüfen Sie, welche Websites ebenfalls

Zugriff auf Ihre digitalen Anmeldedaten haben. Es kann recht praktisch sein,

sich mit Ihrer Microsoft-ID oder Ihrer Google-Identität bei einer neuen Website

oder einem neuen Dienst anzumelden, aber es gibt keinen Grund, ihnen Zugang

zu Ihren persönlichen Daten zu gewähren, wenn Sie es nicht müssen. (Um zu überprüfen,

welche Anwendungen Zugriff auf Ihr Google-Konto haben, verwenden Sie

die Anweisungen von Google. Microsoft hat ähnliche Informationen auf seiner eigenen

Website).

11. Personalisieren Sie Ihren PC

Wie kann die Personalisierung Ihres PCs Ihre Effizienz steigern? Vielleicht stören Sie

die visuellen Effekte von Windows, wie etwa die Transparenz und Animationen, die

Sie über das Menü Einstellungen (Barrierefreiheit –› Visuelle Effekte) deaktivieren

können. Aber es kann auch darum gehen, das Programm so zu konfigurieren, dass

Ihnen seine Nutzung mehr Spaß macht.

In bestimmten Fällen können Sie auch mit Dienstprogrammen von Drittanbietern

wie Start11 herumspielen, um Windows zu optimieren. Explorer Patcher ist eine

weitere großartige Option, und sie ist auch kostenlos. Gefällt Ihnen das Aussehen

der Taskleiste oder des Startmenüs nicht? Ändern Sie sie und machen Sie Ihre Arbeit

mit Windows noch effizienter.


68›

Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft

12. Setzen Sie Ihren PC zurück

Wenn Sie Ihren PC wirklich von allem digitalen Müll befreien wollen, ist das Zurücksetzen

Ihres PCs eine praktikable Option. Eine Neuinstallation (sei es aus der Cloud

oder von einem anderen Installationsmedium) sollte für unerfahrene Benutzer wirklich

nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden, da dabei alle Apps von Ihrem

PC entfernt werden – und möglicherweise auch Ihre Benutzerdateien.

Das Verfahren zum Zurücksetzen Ihres PCs unter Windows 11 ist fast das gleiche wie

unter Windows 10. Beachten Sie nur, dass Sie möglicherweise zusätzliche Zeit für

die Installation und/oder Wiederherstellung von Apps und Daten aufwenden müssen.

Der Prozess des Zurücksetzens Ihres PCs ist jedoch darauf ausgelegt, Ihren PC

in einen brandneuen Zustand zu versetzen.

13. Wie Sie Ihren PC tatsächlich reinigen

Nach all dem Tippen, Streichen und Klicken kann es sein, dass Ihr PC wirklich gereinigt

werden muss. Schalten Sie ihn aber vorher unbedingt aus!

Warum sollten Sie sich um einen sauberen PC kümmern? Ein Desktop oder Laptop,

der mit Haaren, Flusen, Staubhäschen oder anderem verstopft ist, kann verhindern,

dass sich der Lüfter effizient dreht. Ein unzureichend gekühlter Laptop läuft langsamer

als gewöhnlich. Ein sauberer PC ist ein schneller PC!

Ja, es gibt andere Möglichkeiten, Ihren PC zu optimieren – der Einbau einer SSD in

einen Desktop-PC oder einen Laptop ist eine hervorragende, relativ einfache Mög-

› Es ist eine gute

Idee, sich ein paar

Minuten Zeit zu

nehmen, um Ihren

Laptop physisch zu

reinigen. (Bild:

IDG / Ashley Biancuzzo)


Windows optimieren

13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 69

lichkeit, die Leistung Ihres PCs zu steigern. Aber sie kosten Geld! Diese Tipps sind

schnelle, kostenlose Möglichkeiten, Ihren PC in Form zu bringen und zum Laufen

zu bringen.

Panagiotis Kolokythas und Mark Hachman

Panagiotis „Takis“ Kolokythas schreibt seit über 20 Jahren News, Ratgeber und Tipps.

Als leitender Redakteur von PCWorld konzentriert sich Mark unter anderem auf

Microsoft-Nachrichten und Chip-Technologie. Zuvor hat er für PCMag, BYTE, Slashdot,

eWEEK und ReadWrite geschrieben. zu fast allen IT-Themen.


70›

Windows optimieren

Windows 10 und 11: So beschleunigen Sie den PC-Start

Tipp

Windows 10 und 11:

So beschleunigen Sie den PC-Start

Um den Startvorgang des Betriebssystems abzukürzen oder einfach mal aufzuräumen,

können Sie in Windows überprüfen, welche Anwendungen beim Hochfahren

automatisch geladen werden. So geht‘s.

› Bild: Mit Material von Microsoft

In den „Einstellungen“ finden Sie eine Liste, die nicht nur den Autostart-Ordner

berücksichtigt, sondern auch Einträge in der Registrierdatenbank. Öffnen Sie das

Register „Apps“ und klicken Sie auf „Autostart“. Im nachfolgenden Fenster zeigt

Ihnen Windows mit „Hohe Auswirkung“ an, welche Programme den Startvorgang

des PCs stark ausbremsen. Überlegen Sie sich, ob diese Software tatsächlich sofort

geladen werden, mindestens einmal am Tag ausgeführt oder ständig im Hintergrund

aktiv sein muss.

Falls nicht, sollten Sie sie per Schalter auf der rechten Seite aus dem Autostart herausnehmen.

Die Liste entspricht der Aufstellung, die der Task-Manager im Register

„Autostart von Apps“ präsentiert. Oft enthält sie Einträge von Programmen, die Sie


Windows optimieren

Windows 10 und 11: So beschleunigen Sie den PC-Start ‹ 71

› In den „Einstellungen“ finden Sie eine Liste der Apps, die beim Windows-Start geladen

werden. Normalerweise können Sie bei einigen den Autostart deaktivieren. (Foto: IDG)

bereits längst deinstalliert haben. Falls Sie einen solchen Eintrag entdecken, sollten

Sie die zugehörigen Dateien löschen. Dazu klicken Sie die Anwendung im Task-Manager

mit der rechten Maustaste an und wählen „Dateipfad öffnen“. Im Explorer-Fenster

löschen Sie die Ausführungsdatei.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


72›

Windows optimieren

Windows 11: Mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt schneller Updates

Tipp

Windows 11:

Mit dieser neuen Funktion erhalten

Sie jetzt schneller Updates

Dank einer neuen Funktion erhalten Windows-11-Nutzer nun Updates, sobald sie

für ihr Gerät verfügbar sind.

› Foto: Microsoft

Da Microsoft nicht sicherheitsrelevante Updates, Patches und Erweiterungen über

verschiedene Servicetechnologien bereitstellt – darunter das Controlled Feature

Rollout (CFR) – erhalten Windows-Geräte neue Funktionen zu unterschiedlichen

Zeitpunkten. Mit einem neuen Windows-Feature sollen Nutzer Updates nun jedoch

schneller bekommen. Im Windows-Update-Menü können Sie die Funktion für die

neuesten Updates aktivieren und erhalten diese dann, sobald sie verfügbar sind.

So funktioniert’s

1. Gehen Sie im Startmenü in die „Einstellungen“

2. Wählen Sie „Windows Update“ aus


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Windows 11: Mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt schneller Updates ‹ 73

› Foto: pcwelt.de

3. Setzen Sie den Schalter oben unter „Erhalten Sie die neuesten Updates, sobald

sie verfügbar sind “ auf „Ein“

4. Wählen Sie „Nach Updates suchen“

5. Ihr Gerät sucht nun nach aktuellen Updates, lädt diese herunter und installiert sie

6. Starten Sie, wenn Sie dazu aufgefordert werden, Ihr Gerät neu, um die Aktualisierungen

zu übernehmen

Bevorzugte Behandlung bei der Update-Auslieferung

Unabhängig davon, ob Sie den Schalter unter „Erhalten Sie die neuesten Updates,

sobald sie verfügbar sind“ auf „Aus“ oder „Ein“ stellen, erhalten Sie wie gewohnt

die regulären Sicherheitsupdates. Die Umschaltfunktion bestimmt laut Microsoft

nur, wie schnell Sie die zusätzlichen nicht sicherheitsrelevanten Updates, Korrekturen,

Funktionsupdates und Verbesserungen erhalten. Nutzer bestimmen mit dieser

Funktion, dass sie für zukünftige Updates bevorzugt behandelt werden.

So sehen Sie frühere Updates

Wenn Sie mehr über bereits durchgeführte Updates erfahren wollen, gehen Sie wie

folgt vor:


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Windows optimieren

Windows 11: Mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt schneller Updates

1. Gehen Sie auf „Start“ und anschließend auf „Einstellungen“

2. Wählen Sie „Windows Update“ und dann „Updateverlauf“

3. Details zu Konfigurationsänderungen finden Sie unter dem Abschnitt „Andere

Updates“

4. über dem Link „Weitere Informationen“ neben dem letzten Konfigurationsupdate

sehen Sie alle Änderungen, die mit dem Update durchgeführt wurden

Denise Bergert

Denise Bergert schreibt seit 2011 als freie IT-Journalistin für pcwelt.de. Ihre Themenschwerpunkte

sind Smartphones, Internet, Gaming, Gadgets, Filme, Serien und

Security.


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Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 75

How-to

Windows Pro-Funktionen für Home

nachrüsten – so geht’s

Die Windows Home-Edition bietet im Vergleich zur Pro-Edition weniger Funktionen.

Einige davon lassen sich kostenlos aktivieren oder mit zusätzlicher Software

nachrüsten.

› Bild: IDG

PCs und Notebooks mit vorinstalliertem Windows werden in der Regel mit der Home-Edition

ausgeliefert. Auf Business-Notebooks oder anderen Geräten für Unternehmenskunden

ist dagegen die Pro-Edition zu finden. Beim Kauf einer Einzellizenz

bei Microsoft liegt der Preisunterschied bei etwa 114 Euro, obwohl man Lizenzen

auch günstiger erwerben kann. Die Hardwarehersteller zahlen für Windows wahrscheinlich

deutlich weniger, sodass sich die Lizenzkosten kaum auf den Gerätepreis

auswirken dürften.

Firmenkunden müssen wenigstens zur Pro-Edition greifen, wenn sich der Rechner

in das Firmennetzwerk mit einem Windows-Server und Active-Directory integrieren

soll. Für private Nutzer spielt diese Funktion keine Rolle.

Die Pro-Edition bietet jedoch Funktionen, die für jeden Nutzer interessant sind.

Wer diese nutzen möchte, kann kostenpflichtig auf die Pro-Edition umsteigen (siehe

Kasten). Auf inoffiziellen Wegen lassen sich einige Pro-Funktionen auch in der

Home-Edition aktivieren. Oder man verwendet alternative Software, die ähnliche

Möglichkeiten bietet.


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Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

Einfaches Upgrade von Home auf Pro

Die Basis der Home- und der Pro-Installation ist identisch. Welche Edition und

damit welche Funktionen aktiviert sind, steuert Microsoft über den Produktschlüssel.

Wer auf Pro umsteigen möchte, muss daher nur einen neuen Produktschlüssel

erwerben. Preisgünstige Pro-Lizenzen gibt es beispielsweise bei

https://software.pcwelt.de. Sie werden aber auch bei anderen Online-Angeboten

fündig, die Preise liegen meist um die 70 Euro. Sie können einen Produktschlüssel

für Windows 10 oder 11 verwenden. Nach der Aktivierung lässt sich

Windows 10 Pro auf Windows 11 Pro upgraden, wenn die Hardwarevoraussetzungen

erfüllt sind.

› Von Home zu Pro: Wer zur Pro-Edition wechseln möchte, benötigt dafür nur einen Produktschlüssel.

Nachdem Windows damit aktiviert wurde, können Sie die neuen Funktionen

nutzen. (Foto IDG)

Um einen neuen Produktschlüssel anzugeben, gehen Sie in den „Einstellungen“

auf „System“, klicken auf „Aktivierung“ und dann auf „Home-Edition

aktualisieren“ und „Ändern“. Nutzer von Windows 10 klicken in den „Einstellungen“

auf „Update & Sicherheit“, dann auf „Aktivierung“ und „Produkt Key

ändern“. Danach geben Sie den neuen Produktschlüssel ein. Bei beiden Systemen

finden Sie auch einen Link zum Microsoft Store, in dem das Upgrade auf

die Pro-Edition zurzeit für 145 Euro angeboten wird.


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Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 77

1. Mehr Sicherheit durch Bitlocker-Verschlüsselung

Den besten Schutz vor Datendiebstahl gewährleistet Verschlüsselung, vor allem bei

Notebooks oder USB-Laufwerke mit vertraulichen Daten, die bei mobiler Nutzung

in fremde Hände fallen können.

› Laufwerk entsperren: Im Windows-Explorer ist ein Bitlocker-Laufwerk am Schloss-Symbol zu

erkennen. Wenn Sie es öffnen, fragt Windows nach dem Passwort. Das funktioniert auch

mit der Home-Edition. (Bild: IDG)

Nutzer der Pro-Edition können mit Bitlocker die gesamte Festplatte, ausgewählte

Ordner oder externe Laufwerke verschlüsseln. Bei der Home-Edition fehlt diese

Funktion; es ist jedoch möglich, Bitlocker-Laufwerke zu entschlüsseln. Über einen

Umweg lässt sich dadurch Bitlocker auch in der Home-Edition nutzen. Sie benötigen

einen PC, auf dem Windows Pro oder höher läuft. Steht dieser nicht zur Verfügung,

richten Sie Windows auf einem virtuellen PC etwa in Virtualbox (Punkt 5) oder

Hyper-V (Punkt 3) ein.

Bitlocker nutzen: Verbinden Sie den USB-Stick oder das USB-Laufwerk, das Sie

verschlüsseln wollen, mit dem PC oder der virtuellen Maschine. Öffnen Sie unter

Windows 11 Pro die „Einstellungen“ (Win-I), suchen Sie nach Bitlocker, und klicken

Sie auf „BitLocker verwalten“. Das USB-Gerät taucht unter „Wechseldatenträger –


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Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

BitLocker To Go“ auf. Klicken Sie darunter auf „Bitlocker aktivieren“. Folgen Sie den

Anweisungen des Assistenten, und vergeben Sie dabei ein sicheres Passwort. Wenn

Sie das USB-Laufwerk danach mit einem PC verbinden, auf dem die Home-Editon

läuft, fragt Windows Sie beim Öffnen des verschlüsselten Laufwerks nach dem

Bitlocker-Passwort.

Virtuelle Festplatte verwenden: Bitlocker lässt sich auch ohne USB-Laufwerk nutzen.

Erstellen Sie unter einer Pro-Edition eine verschlüsselte virtuelle Festplatte, die

Sie als Container für sensible Dokumente verwenden.

1. Rufen Sie die „Datenträgerverwaltung“ über einen rechten Mausklick auf die

Schaltfläche des Startmenüs auf.

2. Gehen Sie auf „Aktion –› Virtuelle Festplatte erstellen“. Geben Sie unter „Speicherort“

Pfad und Name der virtuellen Festplatte an, beispielsweise „C:\Container.

vhdx“. Darunter geben Sie die gewünschte Größe ein. Wählen Sie die Option

„VHDX“ und klicken Sie auf „OK“.

3. Die neue virtuelle Festplatte taucht im unteren Bereich des Fensters auf, beispielsweise

als „Datenträger 1“. Klicken Sie in den linken Bereich mit der rechten

Maustaste und wählen Sie „Datenträgerinitialisierung“. Übernehmen Sie die Vorgaben

und klicken Sie auf „OK“. Klicken Sie die Partition der virtuellen Festplatte

mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „Neues einfaches Volume“. Fol-

› Laufwerk entsperren: Im Windows-Explorer ist ein Bitlocker-Laufwerk am Schloss-Symbol zu

erkennen. Wenn Sie es öffnen, fragt Windows nach dem Passwort. Das funktioniert auch

mit der Home-Edition. (Bild: IDG)


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Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 79

gen Sie den Anweisungen des Assistenten, um die Partition zu formatieren und

ihr einen Laufwerksbuchstaben zuzuweisen.

4. Verschlüsseln Sie die virtuelle Festplatte wie zuvor für ein USB-Gerät beschrieben.

Trennen Sie die virtuelle Festplatte über den Windows-Explorer und den Kontextmenüpunkt

„Auswerfen“.

5. Kopieren Sie die VHDX-Datei auf den PC mit der Home-Edition. Im Windows-Explorer

hängen Sie die virtuelle Festplatte über den Kontextmenüpunkt „Bereitstellen“

in das Dateisystem ein. Wenn Sie das Laufwerk öffnen, fragt Windows Sie

zum Entsperren nach dem Passwort.

2. Veracrypt als sichere Alternative nutzen

Bitlocker ist gut in Windows integriert und daher – von den Umwegen über die

Pro-Edition abgesehen – komfortabel zu verwenden. Veracrypt (https://www.pcwelt.

de/article/1152564/veracrypt-verschluesselung.html) bietet eine vergleichbare Sicherheit

und ist für alle Windows-Editionen sowie Mac-OS X und Linux verfügbar.

Bei der Installation werden Ihnen zwei Optionen angeboten. Wählen Sie „Installieren“,

wenn Sie auch die Windows-Festplatte komplett verschlüsseln wollen. Mit

„Entpacken“ erhalten Sie eine portable Anwendung, die Sie für verschlüsselte Container-Dateien

oder externe Laufwerke einsetzen können.

Systemfestplatte verschlüsseln: Diese Methode ist am sichersten, weil Sie sich

dann keine Gedanken darüber machen müssen, ob tatsächlich alle relevanten Dateien

sicher aufbewahrt sind. Für eine unknackbare Verschlüsselung ist allerdings

ein möglichst komplexes und langes Passwort mit mindestens 20 Zeichen erforderlich,

das Sie bei jedem Windows-Neustart eintippen müssen.

Bevor Sie eine Partition verschlüsseln, erstellen Sie ein Backup. Veracrypt ist zwar

ein bewährtes Tool, doch beispielsweise ein Stromausfall während der Verschlüsselung

kann zu Datenverlust führen. Halten Sie außerdem einen mit dem Dateisystem

Fat32 formatierten USB-Stick bereit, auf dem Sie das Veracrypt-Rettungssystem

speichern. Das Rettungssystem ermöglicht Reparaturen, etwa wenn die Bootumgebung

beschädigt ist.

Gehen Sie in Veracrypt auf „System –› Systempartition/ Systemlaufwerk verschlüsseln“

und folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Kopieren Sie den Inhalt

der Datei „Veracrypt Rescue Disk.zip“ auf den USB-Stick, wenn Sie dazu aufgefordert

werden. Zur Sicherheit startet Veracrypt einen Testlauf, bei dem Sie Windows

neu starten und das vergebene Passwort eingeben. Erst danach wird die Festplatte

verschlüsselt.


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Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

› Verschlüsselter Container: Mit Veracrypt lassen sich Container-Dateien erstellen, die sich

wie eine virtuelle Festplatte nutzen lassen. Im Container speichern Sie beispielsweise wichtige

Dokumente. (Bild: IDG)

› Passwort festlegen: Vergeben Sie in Veracrypt ein möglichst langes und komplexes Passwort.

Einfache Passwörter lassen sich durch Ausprobieren herausfinden. (Bild: IDG)


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Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 81

USB-Laufwerk oder andere Festplatte verschlüsseln: Veracrypt arbeitet am schnellsten,

wenn das Laufwerk keine Daten enthält beziehungsweise eine Partition neu

formatiert wurde. Partitionen mit Dateien lassen sich ebenfalls verschlüsseln. Das

dauert jedoch länger, und Sie sollten vorher ein Backup erstellen.

Klicken Sie in Veracrypt auf „Volumen –› Neues Volumen erstellen“. Im Assistenten

wählen Sie die Option „Eine Partition / ein Laufwerk verschlüsseln“ und danach

„Standard- VeraCrypt-Volume“. Nach einem Klick auf „Datenträger“ wählen Sie die

gewünschte Partition aus. Im nächsten Schritt entscheiden Sie sich für „Verschlüsseltes

Volumen erstellen und formatieren“. Die enthaltenen Dateien gehen dabei

verloren. Oder Sie wählen „Partition in-place verschlüsseln“, wobei die Dateien

erhalten bleiben, die Verschlüsselung aber länger dauert. Folgen Sie den weiteren

Anweisungen des Assistenten.

Wenn Sie einen verschlüsselten USB-Stick mit dem PC verbinden, erkennt Windows

darauf keine formatierte Partition und zeigt eine Meldung, die Sie auffordert, den

Datenträger zu formatieren. Diese Meldung lässt sich nicht verhindern.

Um das Laufwerk einzuhängen, wählen Sie in Veracrypt einen Laufwerksbuchstaben,

der sich von dem unterscheidet, den Windows standardmäßig verwendet, beispielsweise

„V:“ statt „D:“. Klicken Sie auf „Datenträger“ und wählen Sie die verschlüsselte

Partition. Danach klicken Sie auf „Einhängen“, tippen das Entschlüsselungspasswort

ein und klicken auf „OK“.

Für mehr Komfort gehen Sie auf „Favoriten –› Eingehängtes Volumen zu Favoriten

hinzufügen“. Setzen Sie bei verschlüsselten USB-Laufwerken ein Häkchen vor „Ausgewähltes

Volumen einhängen, wenn sein Host-Gerät angeschlossen wird“. Bei

permanent verbundenen Festplatten verwenden Sie „Ausgewähltes Volumen beim

Anmelden einhängen“.

Containerdatei verschlüsseln: Verschlüsselte Container lassen sich flexibel nutzen,

weil sie auf der Festplatte oder einem externen Laufwerk liegen können. Um einen

Container zu erstellen, gehen Sie in Veracrypt auf „Volumen –› Neues Volumen erstellen“

und belassen die Option „Eine verschlüsselte Containerdatei erstellen“.

Klicken Sie auf „Weiter“, folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und übernehmen

Sie in der Regel jeweils die standardmäßig gesetzten Optionen. Bei „Volumen-Speicherort“

geben Sie nach einem Klick auf „Datei“ Ordner und Name der

gewünschten Containerdatei an. Im Fenster „Volumengröße“ legen Sie fest, wie

groß der Container sein soll.

Ist die Volumen-Erstellung abgeschlossen, klicken Sie im Veracrypt-Fenster auf einen

freien Laufwerksbuchstaben, wählen den Container per Klick auf „Datei“ und

klicken auf „Einhängen“. Nach Eingabe des Passwortes und Klick auf „OK“ steht

der entschlüsselte Inhalt unter dem gewählten Laufwerksbuchstaben bereit. Über


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Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

„Favoriten –› Eingehängtes Volumen zu Favoriten hinzufügen“ nehmen Sie die Datei

in die Favoriten auf. Wenn Sie ein Häkchen vor „Ausgewähltes Volumen beim

Anmelden einhängen“ setzen, werden Sie nach der Windows-Anmeldung automatisch

zur Eingabe des Passworts aufgefordert.

3. Systeme mit Microsoft Hyper-V virtualisieren

› Hyper-V aktivieren: Mit PC-WELT-Pro-Tools ergänzen Sie bei einer Home-Edition die fehlenden

Dateien. Danach starten Sie Windows neu und können Hyper- V nutzen. (Foto IDG)

Virtualisierung bietet die Möglichkeit, ein Betriebssystem in einem virtuellen PC zu

starten. Das kann man nutzen, um neue Betriebssysteme auszuprobieren, Software

zu testen oder als sichere Umgebung für Experimente mit einem Betriebssystem.

Microsoft bietet dafür Hyper-V an, allerdings nur bei der Pro-Edition oder höher.

Hyper-V lässt sich aber auch in der Home-Edition aktivieren, wofür Sie unser Tool

PC-WELT-Pro-Tools (https://bit.ly/PCWPRO) verwenden können. Unabhängig von

der verwendeten Edition ist für Hyper-V Voraussetzung, dass der PC beziehungsweise

die CPU Virtualisierungsfunktionen unterstützt. Zur Kontrolle starten Sie den

PC neu und gehen in das Firmware-Setup. Dazu klicken Sie im Windows-Anmeldebildschirm

rechts unten auf die „Ein/Aus“-Schaltfläche oder nach der Anmeldung

auf die Schaltfläche „Ein/ Aus“ im Startmenü. Halten Sie die Umschalt-Taste gedrückt

und klicken Sie im Menü der Schaltfläche auf „Neu starten“.


Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 83

Gehen Sie auf „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› UEFI-Firmwareeinstellungen“

und klicken Sie auf „Neu starten“. Suchen Sie im Firmware-/Bios-Setup

nach einem Eintrag für „Intel VT“, „vt-x“ oder „Intel Virtualization Technologie“,

bei AMD-CPUs nach AMD-V. Er findet sich oft unter einem Menüpunkt wie „Advanced

CPU Features“. Aktivieren Sie die Virtualisierungsfunktion, speichern Sie die

Einstellungen und starten Sie den Rechner erneut. Bei älteren Prozessoren oder

Hauptplatinen kann die Unterstützung jedoch fehlen. Hyper-V lässt sich dann nicht

verwenden.

Starten Sie PC-WELT-Pro-Tools, gehen Sie auf die Registerkarte „Hyper-V aktivieren“

und klicken Sie auf „Hyper-V installieren“. Das Tool startet das Script „hyper-v-enabler.bat“

aus dem Verzeichnis „Tools“ als Administrator. Es installiert einige

Dateien aus dem Windows-Komponentenspeicher; zusätzliche Downloads sind

nicht erforderlich. Anschließend wird das Windows-Feature „Hyper-V“ aktiviert, und

Sie müssen Windows neu starten.

Hinweis: Über PC-WELT-Pro-Tools lässt sich auch die Windows-Sandbox aktivieren.

Dabei handelt es sich um die „kleine“ Virtualisierungslösung von Microsoft, in

der Windows bereits vorinstalliert ist. Der Inhalt der virtuellen Maschine lässt sich

jedoch nicht speichern. Wenn man das Fenster schließt, wird das System auf den

Ursprungszustand zurückgesetzt. Die Windows-Sandbox lässt sich in der Home-Edition

von Windows 11 zwar installieren, aber zurzeit nicht starten. Bisher hat offenbar

noch niemand eine Lösung für das Problem gefunden. Wir haben die Funktion in

unserem Tool jedoch nicht entfernt, weil die Sandbox in künftigen Windows-Versionen

vielleicht wieder funktionieren könnte.

4. System in einer virtuellen Maschine installieren

Der Einstieg in Hyper-V gelingt am einfachsten, indem Sie über das Suchfeld in der

Taskleiste nach Hyper suchen und „Hyper-V-Schnellerstellung“ starten. Microsoft

bietet einige Ubuntu-Versionen und die Windows-11-Entwicklungsumgebung zur

Installation in einer virtuellen Maschine (VM) an. Die Windows-11-Entwicklungsumgebung

verwendet Windows 11 Enterprise, die Lizenz läuft nach 90 Tagen ab.

Per Klicks auf „Lokale Installationsquelle“ und „Installationsquelle ändern“ kann

man auch die ISO-Datei für die Installation eines anderen Systems angeben, etwa

von Windows 11 Pro. Dabei ist zu beachten, dass Windows in einer virtuellen Maschine

einen eigenen Produktschlüssel für die Aktivierung benötigt. Ohne gültige

Lizenz kann man das System mit kleinen Einschränkungen einige Zeit für Tests nutzen.

Es ist beispielsweise nicht möglich, einige der Optionen in den „Einstellungen“

unter „Personalisierung“ zu ändern.


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Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

› Virtuelle Maschine anlegen: Die Hyper-V-Schnellerstellung erledigt den Download des gewünschten

Betriebssystems und legt eine VM mit einer Standardkonfiguration an. (Foto IDG)

Nach einem Klick auf „Virtuellen Computer erstellen“ richtet Hyper-V das System

mit der Standardkonfiguration ein. Per Klick auf „Einstellungen bearbeiten“ lässt

sich die Konfiguration bei Bedarf ändern. Klicken Sie auf „Verbinden“ und dann auf

„Starten“. Danach lässt sich das System installieren, wie sonst auch auf einem PC.

› Virtuelle Maschinen verwalten: Verwenden Sie Hyper-V-Manager, um virtuelle Maschinen (VM)

individuell neu zu erstellen oder die Konfiguration vorhandener VMs anzupassen. (Foto IDG)


Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 85

Wer mehr Einfluss auf die Konfiguration nehmen möchte, startet Hyper-V-Manager

über eine Suche im Startmenü. Gehen Sie im rechten Bereich des Fensters unter

„Aktionen“ auf „Neu –› Virtueller Computer“, um einen neue virtuelle Maschine zu

erstellen. Ein Assistent fragt die erforderlichen Informationen ab, etwa zur Größe

des Arbeitsspeichers und der virtuellen Festplatte. Im Hyper-V-Manager lässt sich

auch die Konfiguration der bereits vorhandenen VMs anpassen.

5. Virtuelle PCs alternativ mit Virtualbox erstellen

› Freeware zum Virtualisieren: Virtualbox bietet eine übersichtliche Oberfläche und virtuelle

Maschinen sind schnell eingerichtet. Die Leistung ist mit Microsofts Hyper-V vergleichbar.

(Foto IDG)

Virtualbox (https://www.pcwelt.de/article/1135009/system-software-virtualbox-windows.html)

ist für die meisten Benutzer einfacher zu bedienen als Hyper-V.

Die Software ist kostenlos und lässt sich in allen Editionen von Windows 10 oder 11

verwenden.

Nach der Installation von Virtualbox richten Sie das Virtualbox Extension Pack (https://

www.virtualbox.org/wiki/Downloads) per Doppelklick auf die Datei im Windows-Explorer

ein. Es ist für einige Funktionen erforderlich, beispielsweise den Fernzugriff und

die Verschlüsselung virtueller Festplatten.

Per Klick auf „Neu“ starten Sie einen Assistenten für die Einrichtung einer virtuellen

Maschine. Sie geben das ISO-Abbild mit dem Installationssystem an und legen das

Betriebssystem sowie die Größe von Arbeitsspeicher und virtueller Festplatte fest.


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Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

› Editor für lokale Gruppenrichtlinien: Gpedit lässt sich auch in der Home-Edition aktivieren.

Sie haben darüber Zugriff auf zahlreiche Einstellungen für den Computer und für Benutzer.

(Foto IDG)

Nach Abschluss des Assistenten klicken Sie auf „Starten“ und installieren das Betriebssystem

wie gewohnt.

Im Fenster der virtuellen Maschine gehen Sie anschließend auf „Geräte –› Gasterweiterungen

einlegen“ und installieren die Gasterweiterungen vom virtuellen

DVD-Laufwerk. Die optimierten Treiber sorgen beispielsweise für eine bessere Grafikleistung.

Wenn Sie Windows 11 in der VM verwenden, sollten Sie darauf aber

verzichten, weil es zurzeit Fehler bei der Darstellung der grafischen Oberfläche gibt

und einige Elemente schwer lesbar sind. Achten Sie außerdem darauf, dass in der

Konfiguration der virtuellen Maschine „USB-3.0-Controller (xHCI)“ aktiviert ist, wenn

Sie ein USB-Laufwerk an einem USB-3.0-Port verwenden wollen.

6. Gruppenrichtlinien zur Systemverwaltung nutzen

Der Editor für lokale Gruppenrichtlinien ist ein Tool in der Pro-Edition, über das

Administratoren einzelne Benutzerrechte detailliert festlegen können. In der Home-Edition

fehlt der Editor. Er lässt sich aber über PC-WELT-Pro-Tools auf der Registerkarte

„Gpedit.msc installieren“ aktivieren.

Bei den Pro-Editionen werden über Gepedit.msc vorgenommene Änderungen

automatisch in die Registry übernommen. Als Nutzer einer Home-Version müssen


Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 87

Auf andere PCs aus der Ferne zugreifen

In den Pro-Editionen ermöglicht die Remotedesktopverbindung im lokalen

Netzwerk den Zugriff auf den Desktop von einem anderen PCs aus. Die Home-Edition

bietet nur die Remoteunterstützung, die sich über Win-R und Eingabe

von msra starten lässt. Die hilfesuchende Person muss dem Unterstützer

dann eine Einladungsdatei und ein Passwort zukommen lassen, damit der Zugriff

auf den Desktop erfolgen kann.

› Fernzugriff auf den Desktop: Mit Rustdesk holen Sie sich den Desktop eines anderen

PCs als Fenster auf Ihren PC. Das funktioniert im eigenen Netzwerk und über das Internet.

(Foto IDG)

Eine Fernwartungssoftware wie das kostenlose Rustdesk bietet mehr Komfort.

Sie lässt sich im lokalen Netzwerk für die Steuerung eines anderen PCs verwenden.

Der Verbindungsaufbau erfolgt standardmäßig verschlüsselt über einen

Vermittlungsserver des Anbieters im Internet. Daher können Sie auch über das

Internet auf einen anderen PC zugreifen, etwa wenn ein Bekannter Hilfe benötigt.

Wer besonders hohen Wert auf Sicherheit legt, kann einen eigenen Vermittlungsserver

aufsetzen. Voraussetzung dafür ist ein über das Internet erreichbarer

Rechner im Rechenzentrum oder Zuhause. Die unterstützten Betriebssysteme

sind zurzeit Cent OS Linux 7/8, Ubuntu 18/20 und Debian. Unter https://rust

desk.com/server werden Pakete zur Installation und der Quellcode angeboten.


88›

Windows optimieren

Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s

› Richtlinien anwenden: Die Home-Version berücksichtigt Richtlinien nicht automatisch. Sie

müssen in diesem Fall die Konfiguration in PC-WELT-Pro-Tools als Reg-Datei speichern und

dann importieren. (Foto IDG)

Sie in PC-WELT-Pro-Tools unter „Richtlinien ex- und importieren“ zuerst auf „Als

Reg-Datei exportieren“ klicken und dann auf „Reg-Dateien importieren“.

Außerdem hilft hier das Tool Policy Plus (https://github.com/Fleex255/PolicyPlus).

Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Editor für lokale Gruppenrichtlinien,

den Sie direkt starten können. Wenn Sie darüber Richtlinien ändern und

auf „File –› Save Policies“ gehen, werden die Anpassungen sofort in die Registry

übernommen.

Thorsten Eggeling

Seit 1977 sitzt Thorsten Eggeling, mit längeren oder kürzeren Unterbrechungen, vor

Computern unterschiedlichster Bauart. Die Interna und Geheimnisse von Betriebssystemen

sind seine Leidenschaft, gleich ob es um Windows, Linux oder Android geht.

Weitere Themen sind Office-Software, Videobearbeitung, Software-Entwicklung, Server-Dienste

und Content Management Systeme.


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 89

How-to

Microsoft Sysinternals: Die besten

Tools zur Wartung, Problembehandlung

und Analyse für Windows

Die Tools von Microsoft-Sysinternals ermöglichen Analysen des Windows-Systems,

die kaum ein anderes Programm leisten kann. Wir stellen Ihnen die wichtigsten

Tools vor und erklären deren Bedienung und Funktion.

› Foto: IDG

Betriebssysteme benötigen wenigstens ein Minimum an Wartung, damit sie dauerhaft

ordnungsgemäß laufen. Einige wichtige Werkzeuge gehören bereits zum

Windows-Lieferumfang, Profis greifen aber gerne zu weiteren nützlichen Werkzeugen

aus dem Hause Microsoft.

Das Unternehmen stellt zahlreiche Tools kostenlos zur Verfügung, die bei der Analyse,

Wartung und Problembehandlung helfen. Einige davon leisten für jedermann

nützliche Dienste im alltäglichen Gebrauch, andere nur in besonderen Situationen.

Dass die Tools nicht längst zur Standardausstattung von Windows gehören, kann

mehrere Ursachen haben: Die Bedienung erschließt sich aufgrund der Menge der

Funktionen oft nicht auf den ersten Blick, und manchmal müssen erst Voraussetzungen

für die Nutzung der Tools geschaffen werden. Unser Artikel hilft dabei, die fast

unentbehrlichen Werkzeuge optimal und sinnvoll einzusetzen.


90›

Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows

› Sysinternals-Tools bequem einrichten: Das Windows System Control Center (WSCC) lädt die

Tools herunter und liefert kurze Beschreibungen in englischer Sprache. (Foto: IDG)

Die Sysinternals-Tools von Microsoft einrichten

Wer systemnahe Tools für Windows entwickeln möchte, benötigte tiefergehendes

Wissen über das Betriebssystem. Das besaßen bereits 1996 die Programmierer Mark

Russinovich und Bryce Cogswell, die in ihrer Firma Winternals Software LP Diagnose-Software

für Windows programmierten. 2006 übernahm Microsoft die Firma.

Unter dem Namen „Sysinternals“ werden die Tools fortwährend weiterentwickelt,

für neuere Windows-Versionen wie Windows 10 und 11 angepasst und kostenlos

zum Download bereitgestellt. Die Tools bieten teilweise eine grafische Oberfläche,

andernfalls werden sie in der Powershell oder der Eingabeaufforderung gestartet.

Unter „Download“ finden Sie die einzelnen Tools und auch die Sysinternals-Suite,

die fast alle und damit mehr als 60 Tools enthält.

Wir empfehlen jedoch das Windows System Control Center (WSCC) für die Installation

der Sysinternals-Tools. Es lädt alle oder nur die gewünschten Programme von

Microsoft herunter und sorgt auch für die Aktualisierung. Kategorien und kurze Beschreibungen

in englischer Sprache helfen bei der Benutzung.

Entpacken Sie WSCC in einen Ordner mit kurzem Namen und ohne Leer- oder Sonderzeichen,

beispielsweise nach „C:\WSCC“ oder „C:\Tools\WSCC“. Das erleichtert

die Nutzung der Kommandozeilentools.


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 91

› Konfiguration für die

Kommandozeile: Damit

sich die Tools in

der Powershell oder

Eingabeaufforderung

ohne Pfadangabe

starten lassen, konfigurieren

Sie die Umgebungsvariable

„Path“.

(Foto: IDG)

Beim ersten Start können Sie einige Optionen festlegen. In der Regel genügt es,

einfach mit „OK“ zu bestätigen. Im Fenster „Software Sources“ wählen Sie die Toolpakete

für die Installation aus. Neben „Sysinternals“ kann WSCC auch Programme

etwa von Nirsoft einbinden, auf die wir in diesem Artikel jedoch nicht weiter eingehen.

Klicken Sie auf „OK“ und danach auf „Yes“. Im nächsten Fenster lässt sich der

Installationspfad festlegen. Übernehmen Sie die Vorgabe „.\ SysInternals Suite“ per

Klick auf „OK“. Danach klicken Sie auf „Install“, um alle Tools herunterzuladen, oder

Sie entfernen die Häkchen vor denen, die Sie nicht benötigen.

WSCC zeigt in der Baumansicht auf der linken Seite des Fensters die Kategorie

„Sysinternals Suite“ und darunter Gruppen wie „File and Disk“, „Network“ oder

„Security“. Die Liste mit den zugehörigen Tools erscheint auf der rechten Seite des

Fensters. Neben jedem Programm gibt es eine Schaltfläche, über die sich das Tool

starten lässt, und teilweise eine „?“-Schaltfläche, die zur Hilfe-Datei führt.

In der Sysinternals-Suite sind einige Programme mit dem Zusatz „64“ im Namen

enthalten. Dabei handelt es sich um die 64-Bit-Versionen. In WSCC können Sie über

„Settings“ unter „General“ ein Häkchen vor „Launch the 64-bit version if available“

setzen. Dann wird – wenn verfügbar – das 64-Bit-Tool gestartet.

Konfiguration für die Kommandozeilentools: Sie können jedes Tool über den

Windows-Explorer beziehungsweise die Eingabeaufforderung direkt aus dem


92›

Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows

Download-Verzeichnis starten. In der Powershell oder Eingabeaufforderung ist es

erforderlich, das Verzeichnis vor den Programmnamen zu setzen. Das lässt sich vermeiden,

indem Sie den Ordner in die Umgebungsvariable „Path“ aufnehmen. Für

die Konfiguration suchen Sie in den „Einstellungen“ (Win-I) nach Umgebungsvariablen

und klicken im Suchergebnis auf „Umgebungsvariablen für dieses Konto

bearbeiten“. Klicken Sie unter „Benutzervariablen“ auf „Path“ und dann auf „Bearbeiten“.

Über „Neu“ fügen Sie das Verzeichnis hinzu, in dem die Sysinternals-Tools

liegen. Diese lassen sich danach einfach über ihren Namen starten.

Process Explorer: Was läuft gerade auf dem PC?

› Process Explorer: Das Tool zeigt alle laufenden Prozesse mit Namen und Beschreibung an

und liefert Informationen zu CPU-Belastung und Speicherbedarf. (Foto: IDG)

Auf dem Computer laufen Anwendungen, die Sie selbst gestartet haben, aber

auch zahlreiche Hintergrundprozesse und Dienste. Einen Einblick ermöglicht der

Windows Task-Manager, der sich mit Strg-Shift-Esc starten lässt. Unter Windows

10/11 klicken Sie zuerst links unten auf „Mehr Details“ und gehen dann auf die Registerkarte

„Details“, um eine Liste mit allen laufenden Programmen zu sehen. Nutzer

von Windows 11 ab Version 22H2 klicken im linken Bereich direkt auf „Details“.

Das Sysinternals-Tool Process Explorer (Procexp.exe, Procexp64.exe) bietet mehr

Funktionen als der Windows-Task-Manager. Durch farbige Unterlegungen zeigt Ihnen

das Programm, was gerade auf dem PC vor sich geht. Gerade erst gestartete Prozesse

werden grün hinterlegt, solche, die beendet werden, erscheinen in roter Farbe.


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 93

› Leistungsverlauf:

Über die „Properties“

eines Prozesses

lässt sich

beobachten, wie

sich Prozessorbelastung,

Speicherbedarf

und Festplattenzugriffe

(„I/O“) entwickeln.

(Foto: IDG)

Die Liste lässt sich per Klicks auf die Spaltenköpfe nach Namen, Prozessorbelastung

(„CPU“) und Speicherauslastung („Private Bytes“) sortieren. Damit finden

Sie Anwendungen, die sehr viel Hauptspeicher belegen oder den Prozessor stark

fordern.

Detailliertere Einblicke ermöglicht der Klick auf „Properties“ im Kontextmenü. Auf

den Registerkarten „Performance Graph“ und „GPU Graph“ erhalten Sie eine grafische

Übersicht mit den Prozessor- und Speicher-Aktivitäten über einen längeren

Zeitraum. Die Registerkarte „TCP/IP“ zeigt Ihnen, auf welche Netzwerkressourcen

eine Anwendung aktuell zugreift.

Abgestürzte Prozesse lassen sich über den Kontextmenüpunkt „Kill Process“ beenden

oder über „Restart“ neu starten. Das funktioniert nur, wenn Sie die nötigen Zugriffsrechte

besitzen. Wenn nicht, gehen Sie auf „File –› Run as Administrator“, um

Process Explorer mit höheren Rechten zu starten.

Gefährliche Prozesse? Wenn Ihnen bestimmte Prozesse verdächtig vorkommen, gehen

Sie im Kontextmenü auf „Search Online“. Damit starten Sie eine Internetsuche

nach dem Prozessnamen im Browser, die Ihnen weitere Informationen liefert. Besteht

ein Verdacht, dass es sich um eine Schadsoftware handelt, gehen Sie im Kontextmenü

auf „Check Virustotal.com“. Beim ersten Aufruf müssen Sie die Nutzungsbedingungen

von www.virustotal.com bestätigen. Um alle laufenden Programme zu testen,

gehen Sie auf „Options –› VirusTotal.com –› Check VirusTotal.com“.

In der Spalte „VirusTotal“ sehen Sie das Ergebnis des Virenscans. Steht bei einem

Programm beispielsweise „0/75“ können Sie die Datei mit hoher Wahrscheinlichkeit


94›

Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows

als unbedenklich einstufen. Erscheint „1/75“, ist einer von 75 Virenscannern fündig

geworden. Mit einem Klick auf das Virustotal-Ergebnis öffnen Sie den Prüfbericht im

Browser. Haben nur ein oder zwei Virenscanner Auffälligkeiten gemeldet, können

Sie von einer irrtümlichen Erkennung ausgehen. Sind es mehr, könnte es sich auch

um Schadsoftware handeln. In diesem Fall klicken Sie auf der Virustotal-Webseite

auf „Behavior“ („Verhaltensinformationen“) oder „Community“, um mehr über die

Datei zu erfahren. Im Zweifelsfall sollten Sie das betroffene Programm deinstallieren

und mit einer aktuellen Antivirensoftware das System einer gründlichen Überprüfung

unterziehen.

Autoruns: Automatische Programmstarts reduzieren

Ein frisch installiertes Windows startet schnell und reagiert ohne Verzögerungen.

Das ändert sich meist nach einiger Zeit. Die Ursache dafür sind Programme, die sich

bei der Installation für den automatischen Start konfigurieren. Ein Programm kann

dann beispielsweise nach Updates suchen oder im Hintergrund auf Ereignisse warten.

Das verzögert allerdings den Windows-Start und bremst das System aus. Wirklich

notwendig ist keines der Autostart-Programme, es kann aber für mehr Komfort

sorgen. Sie müssen daher in jedem Fall abwägen, ob ein Autostartprogramm für Sie

› Automatische Starts unter Kontrolle: Autoruns zeigt alle Autostartrampen. Bei Programmen,

die Sie nicht benötigen, entfernen Sie einfach das Häkchen vor dem Namen. (Foto: IDG)


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 95

wichtig ist und ob Sie dafür einen verzögerten Systemstart in Kauf nehmen wollen.

Sysinternals-Autoruns (Autoruns.exe, Autoruns64.exe) kennt alle Autostartrampen

und kann zusätzlich auch Erweiterungen für den Windows-Explorer sowie Microsoft

Office anzeigen und verwalten.

Das Tool zeigt nach dem Start mehrere Registerkarten für die unterschiedlichen

Bereiche. Es ist praktischer, sich alles zusammen auf der Registerkarte „Everything“

anzeigen zu lassen. Die Liste ist ziemlich lang, lässt sich aber über „Options –› Hide

Microsoft Entries“ auf Produkte beschränken, die nicht von Microsoft stammen und

daher später als Software anderer Hersteller hinzugekommen ist.

Entfernen Sie die Häkchen bei allen Einträgen, die Sie nicht benötigen. Gelöscht

wird dadurch nichts. Sollte sich später herausstellen, dass ein Programm doch automatisch

gestartet werden soll, setzen Sie das Häkchen wieder.

Über „File –› Run as Administrator“ starten Sie Autoruns mit erhöhten Rechten. In

der Regel ist das nicht erforderlich, außer wenn beispielsweise Systemdienste unter

„Services“ abgeschaltet werden sollen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten. Schalten

Sie keine Microsoft-Dienste ab, weil das zu Fehlfunktionen führen kann.

Speichern und vergleichen: Nach einigen Software-Installationen entstehen wahrscheinlich

neue Autostart-Einträge. Um danach nicht mühsam suchen zu müssen,

speichern Sie den momentanen Zustand über „File –› Save“ in einer Datei. Später

lässt sich dann über „File –› Compare“ der gespeicherte Zustand mit der aktuellen

Konfiguration vergleichen. Das Tool unterlegt neue Einträge mit grüner Farbe, gelöschte

Einträge erscheinen in Rot.

Prozesse genauer untersuchen: Manchmal ist nicht klar, welches Programm sich

› Sicherheit prüfen:

Senden Sie verdächtige

Dateien an

Virustotal.com. Das

Ergebnis zeigt, ob

einer oder mehrere

Virenscanner

Schadsoftware in

der Datei finden.

(Foto: IDG)


96›

Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows

hinter einem Autostart-Eintrag verbirgt und was seine Funktion ist. Wie beim Process

Explorer können Sie nach einem rechten Mausklick „Search Online“ wählen

und damit im Browser eine Internetsuche nach dem Prozessnamen starten.

Eine Sicherheitsprüfung führen Sie – ähnlich wie beim Process Explorer – über den

Kontextmenüpunkt „Submit File to VirusTotal“ oder „Check VirusTotal.com“ durch.

Programme, bei denen Virustotal viele Virenfunde meldet, sollten Sie genauer untersuchen

und im Zweifelsfall löschen oder umbenennen.

Process Monitor:

Verhalten von Programmen untersuchen

Ein Virenscanner kann in einem Programm Schadsoftware entdecken oder es Aufgrund

seines Verhaltens als gefährlich einstufen. Man kann aber auch selbst untersuchen,

auf welche Dateien, Registry-Einträge oder Netzwerkressourcen ein Programm

zugreift und damit unerwünschtes Verhalten entdecken.

Mithilfe des Process Monitors (Procmon.exe, Procmon64.exe) lassen sich diese

Informationen ermitteln. Das ist jedoch keine leichte Aufgabe, denn fast alle Programme

greifen ständig auf die Festplatte oder das Netzwerk zu, und es ist schwierig,

aus den Datenmengen die relevanten Informationen herauszufiltern.

Die Überwachung beginnt direkt nach dem Start des Process Monitors. Beenden

Sie die Aufzeichnung nach kurzer Zeit über die Tastenkombination Strg-E. Das Pro-

› Process Monitor: Das Tool zeigt an, auf welche Systemressourcen ein Programm zugreift. Es

lassen sich beispielsweise Registry-, Datei- und Netzwerkzugriffe ermitteln. (Foto: IDG)


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 97

› Filter für Process

Monitor

erstellen: Mit

einem Filter

schränken Sie

die Protokollierung

auf die für

Sie wichtigen

Ereignisse ein,

beispielsweise

auf Netzwerkzugriffe.

(Foto:

IDG)

grammfenster zeigt eine chronologische Liste der Zugriffe von allen aktiven Programmen.

Unter „Process Name“ steht der Name des Programms, das eine Aktion

durchgeführt hat, unter „Operation“ die Aktion. Zum Beispiel bedeutet „Reg-

QueryValue“, dass das Programm einen Wert aus der Registry abgefragt hat.

Über einen Filter lässt sich eine bestimmte Software untersuchen. Öffnen Sie das

Programm, das Sie untersuchen wollen, klicken Sie im Process Monitor auf das Icon

mit der Zielscheibe („Include Process from Window“), halten Sie die linke Maustaste

gedrückt und ziehen Sie das Fadenkreuz auf das Fenster des zu untersuchenden

Programms. Gehen Sie auf „Filter –› Filter“. In der Liste sind bereits einige Einträge

vorhanden, etwa um Procmon.exe selbst von der Untersuchung auszuschließen. Am

Anfang neu hinzugekommen ist jetzt die Zeile „PID is [ID] include“, wobei „[ID]“ die

Prozess- ID des ausgewählten Programms ist. Im Hauptfenster von Process Monitor

aktivieren Sie die Aufzeichnung mit der Tastenkombination Strg-E.

Für eine alternative Konfiguration gehen Sie auf „Filter –› Filter“ und klicken auf

„Reset“. Unter „Display entries matching these conditions:“ wählen Sie den Eintrag

„Process Name“. Rechts daneben geben Sie „is“ an und dahinter den Namen

des Programms, das Sie untersuchen wollen, inklusive der Dateinamenserweiterung

„.exe“. Am Ende der Zeile wählen Sie „Include“. Ermitteln Sie den Programmnamen

beispielsweise über Process Explorer. Bei Bedarf definieren Sie weitere Filter,

beispielsweise „Event Class is Network include“, wenn Sie nur an Netzwerkzugriffen

interessiert sind, oder „Event Class is File System include“. Klicken Sie jeweils auf

„Add“ und zum Abschluss auf „OK“.

Nachdem Sie Ihre Filterauswahl gesetzt haben, löschen Sie die bisher aufgezeichneten

Ereignisse über Strg-X und starten die Aufzeichnung mit Strg-E erneut. Der

Bereich, den die Ereignisliste anzeigt, lässt sich übrigens auch über die fünf Schal-


98›

Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows

ter im rechten Bereich der Symbolleiste einschränken, etwa auf Registry- oder

Netzwerkzugriffe.

Tipp: Mit dem Sysinternals-Tool Sysmon lassen sich alle oder ausgewählte Systemereignisse

protokollieren, die auf schädlichen Code oder auf Hacker-Aktivitäten

hindeuten können.

PS-Tools:

Kommandozeilen-Tools auch für die Fernwartung

Die Sysinternals-Tools enthalten mehrere Kommandozeilen-Tools, deren Namen

mit „PS“ beginnen. Mit den PS-Tools können Sie sich laufende Prozesse anzeigen

lassen, Prozesse beenden oder den PC herunterfahren. Eine Hilfe zu den Tools bietet

die Datei Pstools.chm.

› Hilfe für die PS-Tools: Die Hilfe-Datei Pstools.chm enthält Beschreibungen der Tools und

Erklärungen für die Bedeutung der verfügbaren Kommandozeilenoptionen. (Foto: IDG)

Interessant sind die Tools vor allem, weil sich damit andere PCs im Netzwerk fernsteuern

lassen. Auf den Ziel-PCs müssen Sie dafür die folgenden drei Befehlszeilen

in einer Eingabeaufforderung als Administrator ausführen und den PC danach neu

starten:

sc config RemoteRegistry start=auto

sc start RemoteRegistry


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 99

reg add HKLM\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\

Policies\System /v LocalAccountTokenFilterPolicy /t REG_DWORD

/d 1 /f

Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie über den Windows-Explorer auf Netzwerkfreigaben

zugreifen können und die Datei- und Druckerfreigabe aktiviert ist.

Alle Tools arbeiten auf dem lokalen PC, wenn Sie keine weiteren Optionen angeben.

Für den Fernzugriff erwarten die Tools die IP-Adresse oder den Namen des

PCs, auf den Sie zugreifen möchten. Die allgemeine Form des Aufrufs ist

tool.exe \[IP] -u [Benutzer] -p [Passwort] [weitere Optionen]

Für Aufgaben, die keine administrativen Rechte benötigen, setzen Sie für „[Benutzer]“

den Namen eines Standardbenutzers ein, andernfalls verwenden Sie ein Konto,

das administrative Rechte besitzt. Mit beispielsweise

psexec \[IP] -u [Benutzer] -p [Passwort] powershell.exe

lässt sich eine Powershell interaktiv auf dem anderen PC nutzen. Der Befehl

psshutdown -r -t 10 \[IP] -u [Benutzer] -p [Passwort]

startet den entfernten PC nach 10 Sekunden neu.

Handle: Blockierte Ordner freigeben

Manchmal lassen sich Ordner oder Dateien nicht löschen oder umbenennen. Die

Fehlermeldung lautet dann „Die Aktion kann nicht abgeschlossen werden, da der

Ordner (oder eine Datei darin) in einem anderen Programm geöffnet ist.“. Eine ähnliche

Meldung erhält man, wenn ein USB-Laufwerk ordnungsgemäß ausgeworfen

› Fernabschaltung: Mit dem Tool Psshutdown lässt sich ein PC über das Netzwerk neu starten.

Der Ziel-PC muss für den Fernzugriff konfiguriert sein. (Foto: IDG)


100›

Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows

werden soll, eine geöffnete Datei das jedoch verhindert. Windows gibt in der Regel

nicht an, in welchem Programm genau die Datei oder der Ordner geöffnet ist. Das

Sysinternals-Tool Handle Viewer (handle.exe, handle64.exe) ist etwas gesprächiger.

Führen Sie es in einer Powershell oder Eingabeaufforderung aus, die Sie mit administrativen

Rechten starten. Rufen Sie das Tool mit

handle C:[MeinOrdner]

auf, wobei Sie für den Platzhalter den kompletten Pfad zum betroffenen Ordner

oder der Datei eintippen. Handle gibt den Namen des Programms, seine Prozess-ID

und die Handle-ID aus. Wenn das Programm noch läuft, schließen Sie es.

Sollte das Programm im Hintergrund abgestürzt sein, schließen Sie das Handle mit

Eingabe des Befehls:

handle -p [Prozess-ID] -c [Handle-ID]

Nur das Handle wird geschlossen, das Programm läuft meist weiter. Bei ungespeicherten

Dateien kommt es dabei allerdings wahrscheinlich zu Datenverlust.

Powershell-Scripte für Power-User

Über unseren PC-WELT Skript-Downloader (https://bit.ly/pcwskd) lässt sich das Profilskript

„Microsoft.PowerShell_profile.ps1“ für die Powershell einrichten. Es zeigt,

› Wer blockiert eine Datei? Handle zeigt an, welcher Prozess eine Datei gerade exklusiv geöffnet

hat. Bei Bedarf lässt sich der Dateihandle auch schließen. (Foto: IDG)


Windows optimieren

Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 101

› Beispiele für

die Powershell:

PC-WELT Skript-

Downloader

richtet Beispielskripte

ein

und hilft beim

schnellen Aufruf

von Powershell

oder Terminal.

wie sich Programmstarts abkürzen oder Ordnergrößen ausgeben lassen. Einige Beispielskripte

demonstrieren zusätzlich Grundlagen der Skripterstellung; eine Dokumentation

ist mit dabei. Außerdem können Sie über das Tool die Eingabeaufforderung,

die Powershell oder das Windows-Terminal bequem per Mausklick starten –

mit oder ohne administrative Rechte. Das ist praktisch, wenn Sie Sysinternals-Tools

für die Kommandozeile nutzen.

Klicken Sie im Tool auf „Download/Installation starten“. Die Beispieldateien werden

in den Standardordner „WindowsPowerShell“ von Powershell 5 im Ordner „Dokumente“

kopiert. Wenn hier schon Dateien liegen, legen Sie vorher ein Backup an.

Für Powershell 7 erstellen Sie unter „Dokumente“ den Ordner „PowerShell“ und

kopieren den Inhalt von „WindowsPowerShell“ hinein.

Thorsten Eggeling

Thorsten Eggeling schreibt seit gut 20 Jahren Artikel für die PC-WELT.


102›

Windows optimieren

Das hilft gegen Driver-Überblähung

Windows-Treiber aktualisieren, deinstallieren, löschen

Das hilft gegen Driver-Überblähung

Veraltete Gerätetreiber können Windows-Systeme über Gebühr aufblähen. Das

sollten Sie verhindern.

› Zu viel Ballast an Bord? (Foto: senthel rajhaa – shutterstock.com)

Bei Windows-Systemen ist es unvermeidlich, dass alte Gerätetreiber im Laufe der

Zeit durch neue ersetzt werden. Selbst Systeme, die weniger rigoros in Sachen Treiber

gewartet werden, bekommen im Rahmen von Windows Updates normalerweise

mindestens ein Dutzend Treiber pro Jahr.

Wer sich intensiver mit dem Thema Treiber(aktualisierung) auseinandersetzen

möchte, kann auch Tools wie Intels Driver & Support Assistant, Nvidias GeForce Experience

oder allgemeine Driver-Management-Tools wie ioBit Driver Booster oder

SourceForge Snappy Driver nutzen. Die Angebote von Intel und Nvidia fokussieren

sich dabei auf die von ihnen hergestellten Devices. Allgemeine Tools überprüfen

alle Geräte und weisen auf aktualisierungsbedürftige Driver hin – sie bieten im Allgemeinen

in unterschiedlichem Maße Hilfe und Unterstützung bei der Installation.

Was weder herstellerspezifische noch herstellerunabhängige Aktualisierungs-Tools

tun: alte Treiber entfernen. Stattdessen fügen sie fröhlich neue hinzu. Das trägt

nicht gerade dazu bei, die Windows-Driver-Flut einzudämmen. Und jeder einzelne

unnötige Treiber verbraucht Speicherplatz und verlangsamt damit potenziell Ihr


Windows optimieren

Das hilft gegen Driver-Überblähung ‹ 103

› Diese Abbildung zeigt den Treiberspeicher einer Lenovo P16 Mobile Workstation, nachdem

diese mit RAPR bereinigt wurde. (Foto: Ed Tittel / IDG)

System. Es sollte also zum guten Ton, beziehungsweise zur guten Wartungspraxis

gehören, Treibermüll regelmäßig zu beseitigen.

Dabei sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass es einen gewichtigen Nachteil mit

sich bringt, Elemente aus dem Windows Driver Store zu entfernen: Werden alle Treiber

mit Ausnahme der aktuellen entfernt, steht die Option „Treiber zurücksetzen“ im

Fenster „Eigenschaften“ für das entsprechende Gerät nicht mehr zur Verfügung.


104›

Windows optimieren

Das hilft gegen Driver-Überblähung

Treiber anzeigen in Windows 10 und 11

Für alle modernen Windows-Versionen (7 und neuer) gibt es ein hervorragendes

Tool, um den Windows-Treiberspeicher zu managen: DriverStoreExplorer – auch

bekannt als RAPR. Die aktuelle Version (0.11.92, Stand 11.05.23) funktioniert sowohl

mit Windows 10 als auch 11 recht gut.

Um mit dem Tool zu arbeiten, müssen Sie die Executable mit Admin-Rechten ausführen.

Im nächsten Schritt gilt es, die Elemente im Driver Store zu listen. Das sieht

dann in etwa so aus wie im nachfolgenden Screenshot.

Windows-Treiber mit RAPR löschen

Um Treiber zu entfernen, klicken Sie oben rechts auf die Schaltfläche „Select Old

Driver(s)“ und wählen dann „Delete Drivers“. RAPR erledigt den Rest für Sie. Und

keine Sorge: Es werden keine Treiber gelöscht, die aktuell verwendet werden. Dafür

gibt es die Option „Force Deletion“, die Sie aber nur sehr selten brauchen werden

(aus irgendeinem Grund im Regelfall nur im Zusammenhang mit Druckertreibern).

Die nachfolgenden Screenshots zeigen im Vorher-Nachher-Vergleich, wie eine typische

Driver-Bereinigung abläuft. Wenn man bedenkt, dass die Treiber für eine gewöhnliche

Grafikkarte mehr als ein GB Festplattenspeicher verbrauchen – und, dass

viele Gerätetreiber mindestens 2 bis 4 MB benötigen, muss man kein Genie sein,

um zu erkennen, dass eine Treiber-Löschaktion Speicher und Performance sehr zuträglich

sein kann.

› Vor der Aufräumaktion... (Foto: Ed Tittel / IDG)

› ...und danach. (Foto: Ed Tittel / IDG)


Windows optimieren

Das hilft gegen Driver-Überblähung ‹ 105

Wann Sie Treiber löschen sollten

Werfen Sie einen Blick auf die Eigenschaften Ihres Windows Driver Store: Ist er größer

als 5 GB, empfiehlt es sich einen Testlauf mit RAPR zu starten. Bei einer Größe

jenseits von 8 GB sollten Sie auf jeden Fall tätig werden.

Hinweis für Administratoren: Wenn Sie ein Deployment-Image aktualisieren, um es

zu verteilen, werden dabei häufig auch Elemente im Driver Store auf den neuesten

Stand gebracht. Weil ältere Einträge nicht automatisch bereinigt werden, wenn Sie

neue hinzufügen, müssen Sie RAPR (oder ein vergleichbares Kommandozeilen-Tool)

dazu verwenden, doppelte und veraltete Einträge zu entfernen. Generell gilt: Ältere

Treiber aufzubewahren ist in der Regel Platzverschwendung. Beschränken Sie sich

darauf, zwei Versionen (zur Sicherheit) aufzubewahren. Mehr macht keinen Sinn.

Ed Tittel

Ed Tittel schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld.com.


106›

Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen

› Das Notebook-Display ist zu klein? Dann nutzen Sie doch unterwegs Ihr Tablet als

zweiten Bildschirm. (Foto: Oleksiy Mark – shutterstock.com)

Nützliche Tools für unterwegs

Tablet als zweiten

Windows-Bildschirm nutzen

Laptop-Bildschirm zu klein? Kein Problem – mit unseren Tools machen Sie aus

ihrem Tablet oder iPad schnell einen zweiten Windows-Monitor.

Das aktuelle Notebook oder gar Ultrabook ist chic, klein, edel und leicht? Alles Vorzüge,

die sich unterwegs schnell als Nachteile entpuppen, wenn einmal eine größerer

Excel-Tabelle zu bearbeiten ist oder zwei bis drei Windows-Anwendungen

gleichzeitig geöffnet werden sollen. Schnell kommt hier der Wunsch nach einem

zweiten Windows-Monitor auf.

Teure portable Monitore

Den Wunsch nach dem neudeutsch „second screen“ für Windows haben mittlerweile

zahlreiche Hersteller erkannt. Sie haben mit den Mobilen oder Portable Monitoren

eine eigene Produktgattung für die digitalen Nomaden geschaffen. Doch

warum 400 Euro und mehr für einen solches Display bezahlen und bis zu einem halben

Kilogramm zusätzlich mit sich schleppen, wenn auf der Reise das Tablet eh im

Gepäck ist?

Nutzen Sie doch Ihr Tablet einfach als Windows-Bildschirm, egal ob iPad oder Android-Modell.

Zumal das Ganze einfacher ist als Sie denken und mit keinerlei Kosten

verbunden ist. Sie brauchen lediglich das passende Tool dazu.


Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen ‹ 107

Tablet als Monitor

Die entsprechende Software gibt es beispielsweise von den Herstellern – etwa Apple

oder Samsung. Allerdings mit dem Nachteil, dass diese dann nur mit dedizierten

Modellen dieser Marken funktioniert.

Aber es ist kein Beinbruch, wenn Sie ein Tablet eines Herstellers besitzen, der ein

solches Tools nicht offeriert. Mittlerweile offerieren auch zahlreiche Drittanbieter

entsprechende Tools, um ein Tablet zum zweiten Windows-Monitor umzufunktionieren.

Unter der Vielzahl an Multimonitor-Lösungen ist unser Favorit die Software

Spacedesk der Augsburger Datronicsoft.

Kostenloses Spacedesk

› Der Spacedesk Driver auf dem PC. (Foto: IDG)

Für Spacedesk sprich unter anderem, dass die Lösung kostenlos ist. Zudem ist sie

sowohl für Apple, Android, Windows als auch als HTML5-Viewer erhältlich, so dass

eine Vielzahl an Geräten als second screen genutzt werden können.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Spacedesk im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen

eine Vielzahl an Verbindungen unterstützt und nicht explizit eine Verbindungsart

wie etwa Wi-FiDirect erfordert. So kann etwa jede IPv4-Netzverbindung genutzt

werden, egal ob LAN oder Ethernet.


108›

Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen

Multitalent

Unterwegs kein Netzwerk vorhanden? Kein Problem, dann kann sowohl bei iOSals

auch Android-Devices USB Tethering genutzt werden, um den Windows-Rechner

mit den Geräten zu verbinden. Das Device fungiert dabei quasi als Personal

Hotspot. Darüber hinaus ist bei Android-Geräten eine direkte Kopplung via

USB-Kabel möglich.

Spacedesk installieren

› Der Spacedesk Viewer als App auf dem Tablet. (Foto: IDG)

Doch bevor es losgehen kann, benötigt der Anwender zwei kleine Software-Apps.

Zum einen eine Driver-Software für den Windows-Rechner, dessen Bildschirm erweitert

werden soll, zum anderen eine Viewer-Software für das Device, das als zweiter

Monitor dienen soll. Die entsprechende Software kann auf https://www.spacedesk.

net/ heruntergeladen werden. Beim Download ist darauf zu achten, die richtige

Version zu wählen, denn Spacedesk unterscheidet zwischen Windows 10/11 sowie

Windows 8.1/7 und zwischen 64- und 32-Bit-Versionen.

Lassen Sie sich von dem Hinweis darauf, dass es sich um Beta-Versionen handelt,

nicht abschrecken. Der Autor nutzt die Software unter Windows 10 und Android bereits

seit über einem Jahr. Und sie funktionierte bislang zuverlässig.


Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen ‹ 109

Auf Firewall achten

Im ersten Schritt wird auf dem PC die Windows-Viewer-Software installiert. Hierbei

ist es wichtig darauf zu achten, dass in der PC-Firewall eine Ausnahme für Spacedesk

erstellt wird. Bei der Windows-Firewall macht dies der Installer automatisch.

Wird jedoch eine andere Firewall, etwa die von Norton Antivirus verwendet, sollte

diese zur Sicherheit noch kontrolliert werden, um spätere Probleme zu vermeiden.

Ansonsten verläuft die Installation auf dem PC ohne weitere Besonderheiten. Nach

der Installation erscheint dann in der System-Tray-Anzeige ein kleines Symbol für

den Spacedesk Driver. Ein Klick darauf ruft die Spacedesk Driver Console auf. Hier

kann der User ein Fein-Tuning vornehmen und die Verbindungen etc. kontrollieren.

Driver- und Viewer-Software

Läuft die Software auf dem PC, kann die Installation auf dem Tablet erfolgen. In unserem

Fall, einem Android-Tablet, ist es die App „spacedesk – Display Bildschirm“

aus dem Google Play Store. Nach der Installation erscheint auf dem Tablet ein entsprechendes

Icon und ein Klick darauf startet die Viewer-Software.

Wurde alles erfolgreich installiert, findet die Viewer-Software den PC automatisch.

Doch vor lauter Begeisterung sollten Sie nicht sofort auf Verbindung klicken, son-

› Tablet als second screen für Windows. (Foto: IDG)


110›

Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen

dern sich den Einstellungen des Viewers widmen. Diese finden Sie in einem grauen

Kästchen mit drei schwarzen Streifen.

Richtige Auflösung finden

Die wichtigste Einstellung ist hier die Wahl der Auflösung. Schließlich macht es

wenig Sinn auf einem Tablet mit 12,4 Zoll und einer Auflösung von 2.800 x 1.752

sich einen Windows-Desktop in 4K mit 3840 x 2160 Punkten anzeigen zu lassen.

Das geht zwar, aber um noch etwas lesen zu können, benötigt man eine

Lupe. In unseren Versuchen hat sich eine Auflösung von 1920 x 1080 – also das

FullHD-Format – bewährt.

Diese stellt einen guten Kompromiss zwischen der Zahl der darstellbaren Elemente

auf dem second screen und ihrer Lesbarkeit dar. Aber versuchen Sie es selbst und

finden eine für Sie angenehme Auflösung.

Web-Browser nutzen

Für Anwender, die mit den Bildschirmeinstellungen auf ihrem PC und Tablet auf

Kriegsfuß stehen, gibt es von Spacedesk ein gutes Online-Handbuch. Hier wird

auch erklärt, wie man Spacedesk nur in Verbindung mit einem HTML5-Web-Browser

nutzt.

Was uns zudem bei der Arbeit Spacedesk gefiel, war, dass die Tastatur und der

Pen des Tablets ganz normal als zusätzliche Eingabe-Devices für den gesamten

Windows-PC genutzt werden konnten. Bei aller Begeisterung gibt es jedoch auch

eine Kröte zu schlucken: Auf der Webseite von Spacedesk werden für 2023 noch

finale Software-Versionen angekündigt. Anschließend sollen einige Funktionen nur

noch als per In-App-Kauf erhältlich sein.

Samsung Second Screen

So mächtig Spacedesk auch von seinen Funktionen her ist, einfacher geht es teilweise

mit herstellerspezifischen Lösungen. Im Falle unseres Samsung Tab S8+ 5G

ist das beispielsweise die Samsung-App „Second Screen“, die Tablets der Reihen 7

und 8 unterstützt.

Im Gegensatz zu Spacedesk muss Second Screen auf dem Tablet nicht erst installiert

werden. Es ist von Haus aus an Bord und oben rechts über die Schnellstartleis-


Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen ‹ 111

› Benutzer eines Samsung-Tablets finden im Microsoft Store die App Second Screen, um ein

Tablet als zweiten Windows-Monitor zu nutzen. (Foto: Screenshot Microsoft Store)

te zu erreichen. Auf dem PC genügt das Drücken der Windows-Taste + K, um die

Funktion „Mit drahtlosem Bildschirm verbinden“ zu aktivieren. Rechts erscheint

dann eine Liste der Anzeigegeräte, die Windows gefunden hat.

Spartanische Lösung

Hier kann dann das Tablet verbunden werden. Unter den Windows-Anzeigeeinstellungen

kann dann die Bildschirmauflösung für das Tablet als Windows-Monitor ausgewählt

werden.

Grundsätzlich funktioniert diese Vorgehensweise. Optisch schöner gelöst ist es aber

mit der Samsung-PC-App „Second Screen“, die im Microsoft Store zu finden ist.

Einen funktionalen Mehrwert gegenüber der drahtlosen Bildschirm-Funktion bietet

die App aber nicht.

iPad als zweiter Monitor

Mac-Userkönnen mit der integrierten Sidecar-Funktion ein iPad als zweiten Bildschirm

verwenden. Die Funktion wird über das Kontrollzentrum aktiviert. Hierzu ist


112›

Windows optimieren

Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen

auf die Schaltfläche „Anzeige“ zu klicken und dann das iPad auszuwählen. Alternativ

können Sie mit dem Mauszeiger auf die grüne Schaltfläche „Vollbild“ in einem beliebigen

Fenster zeigen und dann die Option „Auf das iPad verschieben“ wählen.

Als Betriebssystem muss hierzu Catalina auf dem Mac installiert sein. Und das Tablet

benötigt iPadOS 13 oder neuer.

Jürgen Hill

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch

befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen

IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung

etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications

mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN).


Windows optimieren

Die wichtigsten Windows-Kurzbefehle ‹ 113

› Das PC-WELT Strg-ABC.

(Foto: Foto: Bayu Condrowibowo – shutterstock.com)

Das Strg-ABC

Die wichtigsten

Windows-Kurzbefehle

Kopieren und einfügen kann jeder, aber können Sie auch Duplizieren oder Unterstreichen?

Das Strg-ABC hilft Ihnen dabei.

Mit Tastenkombinationen, oder auch Hotkeys genannt, erleichtern Sie sich das Leben

enorm. Windows 10 und Windows 11 haben viele Kurzbefehle zu bieten. Wir

stellen die aktuell wichtigsten Tastatur-Kürzel in ABC-Form vor. Achtung: Sie funktionieren

nicht in allen Programmen und/oder haben eine andere Funktion.

Das Strg-ABC

STRG + A = Alles markieren

STRG + B = Fett

STRG + C = Kopieren

STRG + D = Duplizieren

STRG + E = Text am Bund / Zentriert

STRG + F = Text-Suche

STRG + G = Gehe zu

STRG + H = Ersetzen

STRG + I = Kursiv


114›

Windows optimieren

Die wichtigsten Windows-Kurzbefehle

STRG (+ Shift) + J = zu Downloads / Blocksatz

STRG + K = Hyperlink

STRG + L = Linksbündig

STRG + M = Zeileneinzug vergrößern

STRG + N = Neue Seite

STRG + O = Dokument/URL öffnen

STRG + P = Drucken

STRG + Q = Zeileneinzug zurücksetzen/Abbrechen

STRG + R = Rechtsbündig

STRG + S = Speichern

STRG (+ Shift) + T = Neuer Tab/(Tab wiederherstellen)

STRG (+Shift) + U = Unterstreichen

STRG + V = Einfügen

STRG + W = Dokument schließen

STRG + X = Ausschneiden

STRG + Y = Wiederherstellen

STRG + Z = Rückgängig

Was ist ein Hotkey und wie funktioniert er?

Ein Hotkey (engl. „heißer Schlüssel“) ist im Computer-Jargon eine Tastenkombination,

mit der Sie einem Programm Befehle erteilen können. Sie können somit schnell

eine Aufgabe ausführen, wie z.B. einen Text kopieren und wo anders einfügen.

Tipp: Bei OpenOffice/LibreOffice können Tastenkombination durch den Benutzer

nach Belieben geändert werden.

Jérémie Kaiser

J.S. Kaiser ist deutsch-französischer Schriftsteller und Illustrator. Seit 2019 arbeitet

er für die PC-WELT als Audience Development Manager und Social Media Manager.

Nebenbei zeichnet er auch den PC-WELT-Cartoon „MICHI“ und moderiert die

PC-WELT-Kurzvideos, sowie den Tech-Up-Weekly-Videopodcast.


Windows optimieren

Installation ohne Netzwerkzugriff ‹ 115

› Windows 11, Version 22H2: Wenn während der Installation dieser Dialog angezeigt

wird, drücken Sie die Umschalttaste und F10 gleichzeitig.

Windows 11

Installation ohne

Netzwerkzugriff

Windows 11 fordert beim Setup hartnäckig eine Netzwerkverbindung, um online

Komponenten nachzuladen. Eine Option, dies zu überspringen, ist gut versteckt.

Installation starten und Eingebaufforderung öffnen

Um die Anforderung zu umgehen, starten Sie die Installation zunächst wie gewohnt

und beantworten die diversen Fragen, etwa nach Ländereinstellungen und Tastatur-Layout.

Wenn der Dialog Lassen Sie sich mit einem Netzwerk verbinden erscheint,

mit dem das Setup Sie zu einer Internetverbindung drängt, drücken Sie die

Tastenkombination Umschalttaste + F10.


116›

Windows optimieren

Installation ohne Netzwerkzugriff

Befehl oobe\bypassnro eingeben

Auf diese Weise öffnen Sie das Fenster der Eingabeaufforderung als Administrator.

Geben Sie nun den Befehl oobe\bypassnro ein und schicken ihn per Enter ab.

Dieses Kommando führt das Skript bypassnro.cmd im Ordner oobe aus. Es macht

nichts anderes, als einen Registry-Schlüssel einzutragen und danach den Computer

neu zu booten.

Anschließend startet das Windows-Setup erneut mit der Frage nach den Ländereinstellungen.

Eine eventuell folgende Meldung, dass etwas nicht geklappt hat, können

Sie einfach übergehen. Im nächsten Dialog fordert die Installationsroutine Sie

zwar wieder auf, sich mit einem Netzwerk verbinden zu lassen, doch diesmal wird

der Button Ich habe kein Internet angezeigt.

Wenn Sie diese Option wählen, versucht Microsoft Sie noch einmal, zu einer Netzwerkverbindung

zu überreden. Das können Sie jetzt aber überspringen, indem Sie

auf Mit eingeschränkter Einrichtung fortfahren klicken. Der Lohn der Mühe: Sie erhalten

ein Windows ohne aufgezwungene Apps wie Spotify und Instagram oder

Spiele wie Microsoft Solitaire.

Produkte: Der Trick funktioniert mit allen aktuellen Versionen von Windows 11.

Thomas Rieske

Thomas Rieske arbeitet seit Oktober 2002 als freiberuflicher IT-Fachjournalist und

Autor für IDG. Zu den Themenschwerpunkten des Diplom-Übersetzers zählen unter

anderem Computersicherheit, Office-Anwendungen und Telekommunikation.


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Windows10

Windows

absichern

› Foto: Rawf8 – AdobeStock


118›

Windows absichern

So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

How-to

So überprüfen Sie sicher riskante

Dateien auf Viren

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei einem Programm oder einer Datei

um Malware handelt, bieten sich die geschützten Umgebungen von Online-Sandboxes

als Untersuchungsräume an.

› Bild: SvetaZi / Shutterstock.com

Viele Anwender kennen dieses Problem: Nach dem Download eines Tools klickt

man doppelt auf die EXE-Datei, um das Programm auszuführen. Doch anstatt des

Startbildschirms erscheint ein Fenster mit blauem Grund und erklärt, dass der Computer

durch Windows geschützt wurde und der Windows Defender Smartscreen

den Start der Anwendung verhindert habe.

Zwar lässt sich das Tool dann über „Weitere Informationen“ trotzdem starten, wenn

man glaubt, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. Doch es bleibt die Unsicherheit,

ob es nicht vielleicht tatsächlich eine Schadsoftware ist, die man da gerade

gestartet hat.

Eine Lösung bieten in diesem Fall Sandboxes, also Sandkästen, im Internet. Sie erzeugen

eine virtuelle, nach außen abgeschirmte Umgebung, in die Sie Ihre Dateien

hochladen können. Nach dem Start eines Programms oder auch dem Öffnen eines

Office-Dokuments können Sie live verfolgen, was passiert. Falls es sich tatsächlich


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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 119

um einen Virus handelt, können Sie zuschauen, wie er das virtuelle System infiziert,

darin Änderungen vornimmt und anschließend beispielsweise vorhandene Dokumente

verschlüsselt.

Da die Viren-Software aus der Sandbox nicht entkommen kann, kann sie auch keinen

Schaden anrichten. Sandboxes nehmen aber auch URLs entgegen und untersuchen

die Websites auf verdächtiges Verhalten und mögliche Schadsoftware.

Dateien und Websites analysieren mit der Online-

Sandbox Any.run

Die im Internet funktionierende Sandbox Any.run bietet kostenlose Malware-Überprüfungen

für Privatpersonen an, als Betriebssystem steht allerdings in der kostenlosen

Version nur die 32-Bit-Variante von Windows 7 zur Verfügung. Außerdem

verfolgt der Dienst die Aktionen des hochgeladenen Programms oder der Website

lediglich für 60 Sekunden, und die Dateien dürfen maximal 16 MByte groß sein.

Rufen Sie die Website https://app.any.run auf. Klicken Sie links oben auf „New

task“ und klicken Sie im folgenden Fenster auf „Register“, um sich zu registrieren

und anschließend anzumelden. Nach einem erneuten Klick auf „New task“ können

Sie eine URL eingeben oder eine Datei hochladen. Achten Sie darauf, dass Sie

oben den „Pro mode“ aktiviert haben. Dann können Sie einstellen, von wo aus die

Datei gestartet werden soll.

› Any.run zeigt auf

seiner Startseite

eine interaktive

Karte, die die Zahl

der in den einzelnen

Ländern hochgeladenen,

bösartigen

Dateien

nennt. Ein Klick

auf ein Land führt

zu einer Auflistung

der gefundenen

Schädlinge.

(Bild: IDG)


120›

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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

› Bereits in der

kostenlosen Version

von Any.run

können Sie einen

Startordner wählen

oder einen

Browser einstellen.

Als Betriebssystem

ist jedoch

Windows 7 mit 32

Bit fest vorgegeben.

(Bild: IDG)

Der voreingestellte Temp-Ordner ist in den meisten Fällen eine gute Wahl. Bei einer

URL wählen Sie hingegen den gewünschten Browser aus. Den voreingestellten

Internet Explorer sollten Sie gegen Google Chrome, Mozilla Firefox oder Opera

auswechseln.

Unter „Network“ stellen Sie mit einem Häkchen vor „Fake net“ ein, ob der Test

über ein virtuelles Netzwerk erfolgen soll. Mit der Option „Route via TOR“ lassen

Sie sämtliche Verbindungen nach außen über das anonyme Tor-Netzwerk laufen.

Die weiteren Einstellungen können Sie übernehmen – viele davon sind in der kostenlosen

Version ohnehin nicht veränderbar. Klicken Sie dann auf „Run a public

task“. Beachten Sie, dass Dokumentdateien etwa für Word oder Excel nach dem

Hochladen für jedermann einsehbar sind.

Any.run verfolgt nun eine Minute lang die Aktivitäten eines Programms oder Makros.

Oben im Hauptfenster sehen Sie die Veränderungen auf dem Windows-Desktop,

darunter protokolliert die Software die HTTP-Aufrufe, die Internetverbindungen,

die DNS-Abfragen und schließlich die erkannten Bedrohungen, die von dem

Tool oder der Website ausgehen. Links können Sie umschalten zwischen Datei-,

Netzwerk- und Debug-Aktivitäten.

Auf der rechten Seite sehen Sie die Prozesse, die das Programm oder die Website

ausgelöst hat. Interessante Einblicke vermittelt ein Klick auf den Button „IOCs“:

Die „Indicators of Compromises“ fassen die wichtigsten Aktivitäten in einer Liste


Windows absichern

So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 121

› Auf der Ergebnisseite können Sie die Aktivitäten der Datei oder des Programms in Windows

verfolgen. Rechts oben weist ein roter Balken auf den bösartigen Charakter hin. (Bild: IDG)

zusammen. Mit „Malconf“ erreichen Sie eine Übersicht eventueller Malware-Aktionen,

mit „Restart“ können Sie die Überprüfung wiederholen.

Um die hochgeladenen Dateien beziehungsweise die angegebenen Websites in einer

anderen Betriebssystemumgebung als Windows 7 32 Bit überprüfen zu können,

benötigen Sie einen kostenpflichtigen Account zum Preis ab 109 Euro pro Monat.

Kostenlose Überprüfungen mit Hybrid Analysis

Hybrid Analysis ist die wohl bekannteste Online-Sandbox für die Untersuchung von

verdächtigen Dateien und Websites. Das Angebot richtet sich an die Open-Source-Community

und ist kostenlos. Es basiert auf der kommerziellen Falcon-Sandbox

von Crowdstrike, die für Hybrid Analysis leicht abgespeckt wurde.

Die Software bietet einen hohen Funktionsumfang: Sie öffnet Windows- und Office-Dateien

in einer Vielzahl von Formaten und bietet als Betriebssysteme die 32-


122›

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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

› Auf der Ergebnisseite präsentiert Hybrid Analysis die Auswertungen mehrerer Virenscanner

und präsentiert erste Analysen. Rechts oben weist eine rote Einblendung auf eine potenzielle

Malware hin. (Bild: IDG)

und 64-Bit-Versionen von Windows 7, Windows 10 64 Bit, Ubuntu Linux 16.04 und

20.04 sowie Android an. Außerdem gibt es als Option einen „Quick Scan“, der

die Dateien zur Untersuchung an Virustotal, an Crowdstrike Falcon Static Analysis,

an die Virustotal-Alternative Metadefender und an die Website-Sandbox https://

urlscan.io schickt. Wenn es darum geht, nur schnell eine einzelne Datei oder Website

zu scannen, sollten Sie dieser Option den Vorzug geben. Denn Hybrid Analysis

ist häufig überlastet, eigene Analysen durch die Sandbox dauern in der Regel

mehrere Minuten.

Sobald die Analyse abgeschlossen ist, kategorisiert die Software die Datei oder

URL als „Malicious“ (bösartig), „Suspicious“ (verdächtig) oder „Informative“ (neutral).

Ein Klick auf das Ergebnisfenster liefert anschließend umfassende Detailinformationen

zum Verhalten, zum Inhalt, dem Copyright, zu Netzwerkabfragen oder

auch zum HTTP-Traffic. Außerdem können Sie Screenshots von den Aktivitäten

innerhalb der Sandbox abrufen.


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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 123

› Nach dem Klick auf das Infofenster zu der Datei beziehungsweise Website öffnet Hybrid

Analysis eine Seite mit detaillierten Analysedaten. Dort erfahren Sie unter anderem, welche

Aktionen die Software in der Sandbox gestartet hat. (Bild: IDG)

Ebenso wie die anderen Dienste in dieser Übersicht macht auch Hybrid Analysis

die Inhalte der hochgeladenen Dateien für andere Benutzer sichtbar. Denken Sie

daran, bevor Sie vertrauliche Dokumente für eine Überprüfung hochladen.

Schnelle Datei- und URL-Analysen mit Intezer Analyze

Im Vergleich mit Any.run und Hybrid Analyzer liefert Intezer Analyze deutlich weniger

Informationen über die hochgeladene Datei oder die untersuchte Website.

Man erfährt weder, welches Betriebssystem in der Sandbox eingesetzt wird, noch

gibt es Bilder oder Auflistungen der Aktionen, die ein Programm oder eine Website

in der virtuellen Umgebung ausgeführt haben.

Der Dienst arbeitet im Vergleich mit anderen Kandidaten in dieser Übersicht recht

schnell, eine Analyse dauert nur etwa eine Minute. Anschließend erfahren Sie, ob


124›

Windows absichern

So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

› Intezer Analyze

richtet sich in

erster Linie an

Software-Entwickler,

die den

Dienst über eine

Schnittstelle in

ihre eigenen

Anwendungen

integrieren können.

Aber auch

eine Nutzung

über die Website

ist möglich.

(Bild: IDG)

die Datei oder Website bösartig oder harmlos ist; Entwickler bekommen zusätzlich

umfangreiche Informationen zum Code der Datei. Hochladen lassen sich ausführbare

Files genauso wie Office-Dokumente. Während einer zweiwöchigen Testphase ist

der Dienst kostenfrei und unbegrenzt nutzbar. Anschließend kostet die Pro-Version

ab 200 US-Dollar pro Monat, die Free-Version erlaubt bis zu zehn Scans pro Monat.

› Mit Screenshots

dokumentiert

Hybrid Analysis

das Verhalten

des Programms

in der Sandbox.

Das ist besonders

hilfreich,

wenn eine Software

versucht,

den Benutzer zu

gefährlichen

Aktionen oder

Klicks auf Links

zu verleiten.

(Bild: IDG)


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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 125

Lokale Alternativen zu Online-Sandboxes

Die Online-Angebote haben den Nachteil, dass Sie eventuell vertrauliche Daten

hochladen und für andere Benutzer einsehbar machen müssen. Um das

zu vermeiden, bieten sich Ihnen zwei Alternativen an: Sandboxie und virtuelle

Maschinen.

Sandboxie Plus ist ein kostenloses Open-Source-Programm, mit dem Sie auf

Ihrem Rexhner eine eigene Sandbox einrichten. Dort können Sie beliebige

Windows-Anwendungen installieren und überprüfen. Die Sandbox verfügt

über ein eigenes Dateisystem und eine eigene Registry, so dass sich Änderungen

nicht auf Ihre Windows-Installation auswirken.

Noch besser ist die Einrichtung einer virtuellen Maschine. Während Sandboxie

lediglich einzelne Anwendungen von der Außenwelt abschirmt, läuft in einer virtuellen

Maschine ein kompletter virtueller PC, inklusive eigenem Festplattenspeicher

und RAM. Das hat den Vorteil, dass Sie in der virtuellen Maschine nahezu

beliebige Betriebssysteme einrichten können.

› Mit Virtualbox

setzen Sie eine

virtuelle Maschine

auf, in der

Sie mit nahezu

beliebigen Betriebssystemen

Dateien, Programme

und

Websites untersuchen

können.

(Bild: IDG)

Im Vergleich mit Any.run und Hybrid Analyzer liefert Intezer Analyze deutlich weniger

Informationen über die hochgeladene Datei oder die untersuchte Website.

Man erfährt weder, welches Betriebssystem in der Sandbox eingesetzt wird, noch


126›

Windows absichern

So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren

gibt es Bilder oder Auflistungen der Aktionen, die ein Programm oder eine Website

in der virtuellen Umgebung ausgeführt haben.

Der Dienst arbeitet im Vergleich mit anderen Kandidaten in dieser Übersicht recht

schnell, eine Analyse dauert nur etwa eine Minute. Anschließend erfahren Sie,

ob die Datei oder Website bösartig oder harmlos ist; Entwickler bekommen zusätzlich

umfangreiche Informationen zum Code der Datei. Hochladen lassen sich

ausführbare Files genauso wie Office-Dokumente. Während einer zweiwöchigen

Testphase ist der Dienst kostenfrei und unbegrenzt nutzbar. Anschließend kostet

die Pro-Version ab 200 US-Dollar pro Monat, die Free-Version erlaubt bis zu zehn

Scans pro Monat.

Ausführliche Infos über Websites mit den Dienst

urlscan.io

Die bereits erwähnte Website-Sandbox urlscan.io bietet keine Analyse von Programmen

oder Dateien, sondern hat sich auf die Untersuchung von Websites spe-

Anwendungen mit integrierter Sandbox

Um die Sicherheit zu erhöhen und die Ausbreitung von Schadsoftware zumindest

zu erschweren, haben einige Software-Hersteller ihre Produkte mit eingebauten

Sandboxes versehen.

Das gilt in erster Linie für die Browser: Sowohl die auf Chromium basierenden

Browser wie Google Chrome, Opera und Microsoft Edge als auch Mozilla Firefox

nutzen die Sandbox-Technik, um die einzelnen Tabs in voneinander getrennten

Prozessen laufen zu lassen. Damit soll ein Überspringen von Malware

auf interne HTML-Seiten verhindert werden. Im Task-Manager von Windows

können Sie erkennen, dass etwa Chrome teilweise Dutzende von Prozesse

startet.

Darüber hinaus haben die Browser-Hersteller noch eine Reihe weiterer Sandboxes

entwickelt.

So arbeitet Chrome seit 2021 mit einer Privacy Sandbox, die bei entsprechender

Einstellung einen Abruf und eine Auswertung von Third-Party-Cookies unmöglich

macht. Firefox verfügt hingegen über eine Technik namens Rlbox, die

einige Nachteile der klassischen Browser-Sandboxes wie den hohen Speicherbedarf

der einzelnen Prozesse ausgleicht.


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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 127

Am weitesten geht jedoch Microsoft Edge: Der Browser startet auf Wunsch

ein Fenster komplett in einer abgeschotteten Umgebung. Dazu müssen

Sie zunächst in der Systemsteuerung unter „Programme und Features –›

Windows-Features aktivieren oder deaktivieren“ vor die Option „Microsoft

Defender Application Guard“ ein Häkchen setzen, mit „OK“ bestätigen und

Windows neu starten. Achtung: Diese Option ist nur in den Pro- und Enterprise-Versionen

von Windows 10 und 11 enthalten. Danach finden Sie in

Edge rechts oben im Drei-Punkte-Menü den Eintrag „Neues Application Guard-Fenster“.

Damit öffnen Sie den Browser in einer Sandbox, aus der nichts

entkommen kann. Wenn Sie damit eine mit Malware verseuchte Seite im Internet

öffnen, kann die Schadsoftware nicht auf Ihren PC überspringen. Mit dem

Schließen des Edge-Fensters löschen Sie auch die Malware.

Schließlich enthält auch der Acrobat Reader eine Sandbox, die verhindert,

dass schädliche Inhalte von einem PDF auf den Rechner gelangen. Die Sandbox

ist bereits in der Voreinstellung aktiv, Sie finden die Funktion unter „Bearbeiten

–› Einstellungen –› Sicherheit (erweitert)“. Im geschützten Modus der

Sandbox von Acrobat, kann in PDF-Dokumente eingebettete Malware weder

Anwendungsdateien ausführen noch in die Systemverzeichnisse von Windows

oder in die Registry schreiben. Mit der Option „Dateien mit potenziell unsicherem

Ursprung“ schränken Sie bei Files aus unsicheren Quellen zusätzlich die

Bedienelemente des Reader ein. Er kann dann zwar PDFs anzeigen, viele weitere

Funktionen sind jedoch deaktiviert. Außerdem zeigt er bei verdächtigen

Files eine Warnung an.

zialisiert. Nach Eingabe einer URL können Sie wählen, von welchem Land aus die

Analyse gestartet und welcher Browser verwendet werden soll. Nach einigen Sekunden

listet der Dienst umfangreiche Daten zu der Site auf und weist auf verdächtige

Aktivitäten hin. Das geht meist recht flott. In der kostenlosen Version sind nur

öffentliche Scans möglich, bei denen die untersuchte Webadresse für alle Nutzer

sichtbar ist.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


128›

Windows absichern

Freigabe-Option aus Explorer entfernen

How-to

Freigabe-Option

aus Explorer entfernen

Die Einrichtung von Ordnerfreigaben unter Windows erfolgt üblicherweise mit

dem Explorer. Doch aus Sicherheitsgründen kann der Administrator den Zugang

via Registrierungsdatenbank sperren.

› Bild: Microsoft

Die Einrichtung von Ordnerfreigaben erfolgt unter Windows für gewöhnlich mit

dem Explorer. Sie markieren das Verzeichnis, klicken es danach mit der rechten

Maustaste an, gehen auf „Eigenschaften“ und wechseln im folgenden Fenster zum

Register „Freigabe“. Oder Sie klicken im Kontextmenü des Ordners auf „Weitere

Optionen anzeigen –› Freigabe“.

Es ist allerdings nicht immer erwünscht, dass die Anwender Freigaben anlegen können.

Aus Sicherheitsgründen will der Administrator diesen Weg, auf andere Rechner

im Netzwerk zuzugreifen, oftmals sperren. Mithilfe der Registrierungsdatenbank

von Windows ist es möglich, die Befehle zum Anlegen einer Freigabe aus dem Explorer

herauszunehmen.

Öffnen Sie dazu den Registrierungs-Editor, indem Sie regedit ins Suchfeld der

Taskleiste eingeben und auf „Registrierungs-Editor“ klicken. Nun klicken Sie sich


Windows absichern

Freigabe-Option aus Explorer entfernen ‹ 129

› Mithilfe eines neuen Schlüssels und einer Zeichenfolge in der Registrierungsdatenbank

können Sie die Freigabebefehle aus dem Explorer entfernen. Ruft man dann das Kontextmenü

eines Ordners auf, erscheint dieses ohne den Reiter „Freigabe“. (Foto: IDG)

durch zum Ordner „HKEY_CURRENT_

USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Shell

Extensions“.

Markieren Sie sodann den Schlüssel,

klicken Sie in die rechte Fensterhälfte

des Editors und wählen Sie „Neu –›

Schlüssel“. Geben Sie diesem Schlüssel

jetzt den Namen „Blocked“. Markieren

Sie ihn, klicken Sie erneut in die rechte

Fensterhälfte und gehen Sie auf „Neu –›

Zeichenfolge“.

Bezeichnen Sie den Eintrag wie folgt:

{f81e9010-6ea4-11ce-a7ff-00aa003ca9f6}.

Abschließend lassen Sie Windows neu

starten. Daraufhin ist sowohl das Register

„Freigabe“ in den „Eigenschaften“

als auch der Befehl „Freigabe“ im Kontextmenü

verschwunden. Um ihn später

wiederherzustellen, brauchen Sie nur die

Zeichenfolge in den geschweiften Klammern

zu löschen.

› Nach der Änderung ist das Register

„Freigabe“ aus dem Kontextmenü

eines Ordners verschwunden.

(Foto: IDG)


130›

Windows absichern

Freigabe-Option aus Explorer entfernen

Achtung: Mithilfe dieses Tricks entfernen Sie lediglich die „Freigabe“-Einträge

aus dem Explorer. Mit anderen Anwendungen ist es nach wie vor möglich, Freigaben

anzulegen. Wenn Sie beispielsweise den Editor von Windows aufrufen und als

Nächstes dort auf „Datei –› Speichern“ gehen, öffnet sich eine Explorer-Ansicht, in

deren Ordner-Kontextmenüs der Befehl „Freigabe“ unverändert erscheint.

Roland Freist

Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,

Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.


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Zugriff auf Windows-Freigabe nur mit Passwort erlauben ‹ 131

How-to

Zugriff auf Windows-Freigabe nur

mit Passwort erlauben

Windows ermöglicht standardmäßig den Zugriff auf Netzwerkfreigaben ohne

zusätzliche Anmeldeinformationen. So erlauben Sie den Zugriff nur mit Passwort.

› Foto: AVM

In der Voreinstellung gestattet Windows den Zugriff auf die Freigaben eines anderen

Computers im Netzwerk, ohne weitere Anmeldeinformationen zu verlangen.

Wenn ein Benutzer auf beiden Rechnern eingerichtet ist, kann er im Explorer über

den Ordner „Netzwerk“ nach einem Doppelklick auf den Eintrag des anderen PCs

seine Freigaben einsehen und sich mit einem weiteren Klick einfach mit einer davon

verbinden.

Das ist jedoch in manchen Umgebungen nicht sinnvoll und sogar ein Sicherheitsproblem,

und zwar dann, wenn mehrere Personen mit dem gleichen Benutzernamen sowie

einem identischen Kennwort bei ihren Windows-Computern angemeldet sind.

Das ist beispielsweise oftmals in Schulen der Fall. Aber auch manche Vereine und

andere Organisationen verzichten auf eine konsequente Benutzerverwaltung

und stellen den Anwendern nur einen Standard-Nutzer-Account zur Verfügung.

Die Rechner bleiben dann häufig einfach eingeschaltet und eine Anmeldung bei

Windows ist nicht erforderlich.


132›

Windows absichern

Zugriff auf Windows-Freigabe nur mit Passwort erlauben

› In der Voreinstellung von Windows können Benutzer mit lokalem Konto ohne Anmeldung

direkt auf Freigaben zugreifen. Diese Einstellung sollten Sie aus Sicherheitsgründen ändern.

(Foto: IDG)

In diesen Konfigurationen ist es sinnvoll, eine Anmeldung bei der Freigabe standardmäßig

zu erzwingen. Dazu öffnen Sie auf dem PC, auf dem die Freigabe eingerichtet

ist, im Startmenü die „Einstellungen“ und gehen nun auf „Netzwerk und

Internet –› Erweiterte Netzwerkeinstellungen –› Erweiterte Freigabeeinstellungen –›

Alle Netzwerke“.

Dort setzen Sie den Schalter bei „Kennwortgeschütztes Freigeben“ auf „Ein“. Achtung:

Eine entsprechende Berechtigung haben nur Administratoren, bei allen anderen

Benutzern ist die Einstellung ausgegraut.

Thomas Rau

Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media.


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Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro ‹ 133

Antivirus

Die beste Antiviren-Software für

Windows 11 fürs Büro

Das AV-Test Institut hat 17 Antiviruslösungen fürs Firmennetz unter Windows 11

getestet. Die volle Punktzahl haben sechs Produkte erzielt und für ein Zertifikat

hat es bei allen gereicht.

Das Magdeburger

AV-Test Institut hat im

März und April Antiviruslösungen

für Firmen-PCs

ausgiebig geprüft

– diesmal wieder

unter Windows 11 Pro

(64 Bit). Für diesen Zertifizierungstest

haben

15 Hersteller 17 Produkte

eingereicht. Bitdefender

und Kaspersky

nehmen mit je zwei

Lösungen teil. Eset und › Bild: AV-Test

G Data setzen diesmal

aus, Comodo ist unter der Marke Xcitium vertreten. Ansonsten ist das Testfeld gegenüber

dem vorherigen Test bis auf Versionsänderungen unverändert. AV-Test hat

außerdem auch Schutzlösungen für private Rechner unter Windows 11 getestet.

Die Besten in der Kurzübersicht

Von den 17 getesteten Produkten erzielten diese sechs Kandidaten die volle Punktzahl

von 18 Punkten:

› Avast Business Antivirus 23.1 & 23.2

› Bitdefender Endpoint Security 7.8

› Kaspersky Endpoint Security 11.9

› Kaspersky Small Office Security 21.6

› Symantec Endpoint Security

Complete 14.3

› WithSecure Elements Endpoint

Protection 23.1 & 23.2


134›

Windows absichern

Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro

Die Testergebnisse

Die Mindestanforderungen für ein Zertifikat haben alle Probanden ohne Probleme

erfüllt. Den ersten Platz teilen sich diesmal sechs Schutzlösungen mit voller Punktzahl.

Dahinter folgen weitere sechs Programme, denen nur ein halber Punkt fehlt.

Diesen 12 Produkten verleiht AV-Test das Prädikat „Top Product“, also fast allen.

Die beste Antiviren-Software für Windows 10 fürs Büro

Das Niveau der Schutzlösungen in diesem Testfeld ist fast durchweg sehr hoch. Die

Streuung der Resultate ist recht gering. Bei der Malware-Erkennung haben 13 Produkte

die volle Punktzahl erreicht. Malwarebytes Endpoint Protection und VMware

Carbon Black haben im Real-World-Test in beiden Monaten etwas weniger als

99 Prozent der neuesten Schädlinge erkannt, Malwarebytes und AhnLab V3 im April

sogar unter 98 Prozent. Die meisten Produkte in diesem Test bieten eine sehr gute

Malware-Erkennung.

Wie stark bremsen die Schutzprogramme?

Einbußen bei der Arbeitsgeschwindigkeit gibt es einmal mehr bei VMware Carbon

Black und Xcitium. Beide Produkte bremsen bei der Installation gängiger Anwendungs-Software

merklich: Das dauert um die 40 Prozent länger als ohne Schutz. Die

Web-Nutzung halten Trellix, Kaspersky Small Office, Avast und Trend Micro etwas

auf. Bei Downloads und Kopiervorgängen bleiben alle Produkte unauffällig.

Welche Programme schlagen oft falschen Alarm?

Bei den Fehlalarmen zeigt sich ein weitgehend erfreuliches Bild. Zehn Kandidaten

sind ganz ohne falsch positive Befunde durch alle Prüfungen gekommen. Dies sind

die Schutzlösungen von AhnLab, Avast, Kaspersky (beide Produkte). Malwarebytes,

Seqrite, Trellix (McAfee), Trend Micro, VMware und WithSecure (F-Secure). Bitdefenders

Ultra-Variante hat hingegen siebenmal falschen Alarm gegeben, stets beim

Komplett-Scan des unverseuchten Systems. Microsoft Defender und Xcitium/Comodo

haben je drei Fehlalarme produziert, Bitdefender ohne Ultra deren zwei. Die

Mehrzahl der Fehlalarme ist beim System-Scan (vollständige Prüfung eines sauberen

Systems) aufgetreten. Immerhin galt es hierbei fast eine Million virenfreie Programmdateien

zu prüfen. Beim Surfen im Web hat auch diesmal wieder kein einzi-


Windows absichern

Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro ‹ 135

So wird getestet

Getestet wird in den Kategorien Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit.

Die Schutzprogramme müssen mehr als 15.600 Schädlinge aus der Referenzsammlung

erkennen und abwehren, die nicht älter als vier Wochen sind. Zudem

werden sie im so genannten Real-World-Test mit 326 tagesaktuellen Schädlingen

konfrontiert (0-Day-Malware). Die Tester prüfen, wie sehr die Antivirusprogramme

gängige Alltagsabläufe ausbremsen, etwa den Aufruf von Web-Seiten, Downloads,

das Kopieren von Dateien oder Installation und Benutzung legitimer Software.

Die Wertung für die Benutzbarkeit ergibt sich aus der Zahl der Fehlalarme,

die bei solchen Vorgängen sowie bei System-Scans mit mehr als 1,2 Millionen

harmloser Dateien auftreten. Die Software wird mit Standardeinstellungen geprüft

und kann alle Register ziehen, einschließlich Cloud-Funktionen.

In jeder Kategorie gibt es maximal sechs Punkte, in der Summe also höchstens

18. Diejenigen Produkte, die insgesamt mindestens zehn Punkte und in jeder

Kategorie wenigstens einen Punkt erreichen, erhalten ein Zertifikat. Zusätzlich

vergibt AV-Test das Prädikat „Top Product“ für Lösungen, die in allen Testkriterien

hervorragend abschneiden und insgesamt mindestens 17,5 Punkte erzielen.

ges Programm Fehlalarme ausgelöst. Bei der Installation und Benutzung gängiger

Anwendungsprogramme blieb es, abgesehen von Check Point, Microsoft, Symantec

und Xcitium, meist ruhig.

Fazit

Einen klaren Sieger gibt es in diesem Test nicht. Die oberen zwei Drittel der Tabelle

liegen praktisch gleichauf – die Entscheidung für ein Produkt kann also nach anderen

Kriterien fallen, die nicht Gegenstand dieses Tests sind. VMware Carbon Black

und Xcitium erkaufen sich eine gute Malware-Erkennung mit deutlichen Bremsspuren.

Bitdefender Endpoint Security Ultra produziert zu viele Fehlalarme.

Die Ergebnistabelle ist nach der letzten Spalte sortiert. Darin haben wir mehr Gewicht

auf die Schutzwirkung gelegt (60 Prozent), während AV-Test alle drei Kategorien

gleichrangig wertet (vorletzte Spalte). Das wirkt sich bei diesem Test nur

auf die Rangfolge im unteren Tabellendrittel aus: Xcitium gibt die Rote Laterne

ab und rückt mehrere Plätze nach oben. Wie immer ist ein solcher Test nur eine

Momentaufnahme.

Die Ergebnisse früherer Tests finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts.


136›

Windows absichern

Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro

Punkte

gesamt mit

Gewichtung

Hersteller Produkt Schutz Geschwindigkeit Benutzbarkeit 1:1:1 60:20:20

Avast Business Antivirus 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0

23.1 & 23.2

Bitdefender Endpoint 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0

Security 7.8

Kaspersky Endpoint 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0

Security 12.0

Kaspersky Small Office 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0

Security 21.9

Symantec Endpoint 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0

Security Complete 14.3

WithSecure Elements 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0

Endpoint Protection

23.1 & 23.2

Bitdefender Endpoint 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7

Security Ultra 7.8

Check Point Endpoint 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7

Security 86.60

Sophos Intercept X 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7

Advanced 10.8

Trellix McAfee Endpoint 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7

Security 10.7

Trend Micro Apex One 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7

14.0

Microsoft Defender 6,0 6,0 5,5 17,5 17,7

Antivirus 4.18

Xcitium Client

6,0 5,0 5,5 16,5 17,1

Security 12

Seqrite Endpoint 5,5 6,0 6,0 17,5 17,1

Security 18.00

AhnLab V3 Endpoint 5,5 5,5 6,0 17,0 16,8

Security 9.0

VMware Carbon Black 5,5 5,5 6,0 17,0 16,8

Cloud 3.8

Malwarebytes Endpoint

Protection 1.2

5,0 6,0 6,0 17,0 16,2

Frank Ziemann

Frank Ziemann ist seit 2005 als freier Autor für die PC-WELT tätig, schreibt News

und Testberichte. Seine Themenschwerpunkte sind IT-Sicherheit (Malware, Antivirus,

Sicherheitslücken) und Internet-Technik.


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Zugriff auf integrierte Kamera unterbinden ‹ 137

› Webcam über dem Bildschirm. Schwarze Webcam über

schwarzem Bildschirm. Konzept der digitalen Sicherheit

(Foto: Lazy_Bear – shutterstock.com)

How-to

Zugriff auf integrierte

Kamera unterbinden

In der Voreinstellung von Windows können Benutzer auf eine angeschlossene

oder integrierte Kamera frei zugreifen und auch beliebigen Anwendungen den

Zugang zu den Kamerabildern öffnen. Das stellt allerdings ein Sicherheitsrisiko

dar, weil die Kamera eventuell unbemerkt die Umgebung aufnimmt, und sollte

deshalb unterbunden werden.

Umsetzen lässt sich das über die Registry. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor,

indem Sie im Suchfeld des Startmenüs regedit eintippen und auf den Eintrag des

Editors klicken.

Wechseln Sie zu dem Ordner „HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Policies\Microsoft“.

Dort erzeugen Sie in einem ersten Schritt einen neuen Schlüssel: Klicken Sie

mit der rechten Maustaste auf den Ordner „Microsoft“ und wählen Sie „Neu -›

Schlüssel“. Geben Sie dem Schlüssel die Bezeichnung „Camera“. Markieren Sie

den Schlüssel, klicken Sie mit der rechten Maustaste in die rechte Fensterhälfte des

Editors und gehen Sie auf „Neu -› DWORD-Wert (32-Bit)“. Benennen Sie diesen

Eintrag „AllowCamera“. In der Voreinstellung hat er den Wert 0, was bedeutet, dass

die Kamera gesperrt ist.

Die Einstellung ist sofort ohne Neustart gültig. Wenn Sie nun beispielsweise die Kamera-App

von Windows öffnen, dann ist der Button „OK“ nicht erreichbar, und das


138›

Windows absichern

Zugriff auf integrierte Kamera unterbinden

Fenster bleibt dunkel. Auch die Konfiguration des Geräts in den „Einstellungen“

von Windows unter „Datenschutz und Sicherheit -› Kamera“ lässt sich nicht mehr

verändern. Erst wenn Sie in der Registry als DWORD-Wert eine 1 eintragen, funktioniert

das Gerät wieder.

› Nachdem Sie den Zugriff auf die Kamera gesperrt haben, sind die Schalter bei den Konfigurationseinstellungen

ausgegraut und nicht mehr erreichbar.

Roland Freist

Roland Freist, Jahrgang 1962, studierte in München Kommunikationswissenschaft

und arbeitete danach als Redakteur bei IT-Fachverlagen. Seit 1999 ist er selbstständig

und schreibt Artikel zu Windows, Android, Anwendungen, Netzwerken, Security

und Internet. Im professionellen Umfeld bearbeitet er Themen rund um Storage,

Cloud-Computing und Virtualisierung.


‹ 139

Windows10

Virtualisierung

› Foto: Scanrail – AdobeStock


140›

Virtualisierung

Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?

How-to

Crashkurs: Wie funktionieren

eigentlich virtuelle PCs?

Virtualisierung ist eine feine Sache: Damit testen Sie Programme, Einstellungen

und andere Betriebssysteme ohne Gefahr für den eigenen PC. Wir erläutern, was

Sie benötigen, um mit virtuellen PCs loszulegen.

› Bild: Mit Material von: silvabom / Shutterstock.com

Wer beruflich oder privat häufig neue Software installiert und wieder deinstalliert,

gerne Beta-Versionen von Programmen testen will oder in Windows versuchshalber

an der Registry schraubt, kommt in vielen Fällen an den Punkt, an dem er sein Betriebssystem

komplett neu aufsetzen muss. Mithilfe einer virtuellen Maschine ersparen

Sie sich diesen Aufwand. Aber auch wenn Sie etwa möglichst einfach Linux als

Zweitbetriebssystem einsetzen wollen, ist ein virtueller PC genau das Richtige für Sie.

Das kann ein virtueller PC

Bei einem virtuellen PC, auch virtuelle Maschine oder kurz VM genannt, handelt es

sich um ein vollwertiges PC-System, das im Fenster auf Ihrem PC läuft, jedoch von

diesem abgeschottet ist. Die dazu nötige Virtualisierungssoftware, der sogenann-


Virtualisierung

Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs? ‹ 141

te Hypervisor, richten hierzu auf Ihrem PC eine Sandbox in Form einer virtuellen

Maschine ein, in der ein danach installiertes Betriebssystem isoliert und somit geschützt

läuft. Hybervisor-Klassiker im Windows-Bereich sind etwa Oracle Virtualbox,

Vmware Workstation Player und das kostenpflichtige Workstation Pro sowie Microsoft

Hyper-V.

Mit diesem Verfahren lassen sich auf einem Standard-PC auch mehrere virtuelle Maschinen

mit verschiedenen Betriebssystemen gleichzeitig betreiben, solange die

Systeme alle auf der x86-Prozessorarchitektur basieren. Das virtuelle System lässt sich

dabei wie ein herkömmliches Betriebssystem benutzen und leicht auf frühere Zustände

zurücksetzen, ohne dass die Konfiguration Ihres Hauptrechners verändert wird.

Das Motto: alles ausprobieren, kein Risiko. So brauchen Sie etwa bei neuen Programmen

nicht auf mögliche Wechselwirkungen mit bereits auf Ihrem realen PC installierter

Software zu achten, wenn Sie nicht gerade einen gemeinsamen Austauschordner

festgelegt haben.

Hardware emulieren

Auf Ihrem echten PC unterstützen Virtualbox, Vmware und Hyper-V alle wichtigen

Hardwarekomponenten, auf die das Host-Betriebssystem mittels passender Treiber

zugreift. Virtuelle Maschinen bieten hingegen – unabhängig von den tatsächlich

installierten Komponenten wie dem Prozessor und der Grafikkarte – einen Stan-

› Virtualbox & Co.:

Die Virtualisierungssoftware

vermittelt zwischen

dem Gastbetriebssystem

und dem Host-

System. (Bild: Mit

Material von

Viktorus / Bigstock.com)


142›

Virtualisierung

Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?

dard-PC mit standardisiertem Controller samt Festplatte(n), CD/DVD-Laufwerk,

Grafikkarte sowie Netzwerkadapter.

Am Host angedockte USB-Geräte werden innerhalb virtueller PCs in unterschiedlichem

Umfang bereitgestellt. Der Hypervisor erkennt etwa USB-Sticks, Drucker,

USB-Festplatten und Smartphones und kann diese an virtuelle Maschinen durchreichen.

Dazu werden die USB-Geräte vorübergehend vom Host-Betriebssystem

getrennt und nach dem Herunterfahren des (virtuellen) Gastrechners wieder verbunden.

Voraussetzung ist eine entsprechende Treiberunterstützung seitens des

Gastbetriebssystems.

PCs per Mausklick ändern

Einmal eingerichtet, lassen sich virtuelle Maschinen jederzeit umkonfigurieren,

zum Beispiel, indem Sie den Hauptspeicher vergrößern, eine Schnittstelle hinzufügen

oder ein Laufwerk integrieren. So erzeugen Sie ganz einfach unterschiedliche

Anwendungsumgebungen.

Die Festplatten der virtuellen PCs speichern Virtualbox & Co. in Containerdateien

auf der echten Platte des Host-PCs. Dabei geben Sie die maximale Größe vor und

lassen diese dynamisch wachsen. Die Datei belegt auf dem Host nur in etwa so viel

Speicherplatz, wie das Gastsystem groß ist. Container sind aber auch mit fester

Größe möglich.

Nachdem Sie eine virtuelle Maschine einmal erzeugt und darauf das gewünschte

Betriebssystem installiert haben, lässt sich die virtuelle Festplatte auch auf einem

anderen Host-PC nutzen und im Falle eines freien Systems wie Linux-Mint weitergeben.

Sie dürfen den virtuellen Rechner auch auf Ihr Notebook überspielen oder zu

Backup-Zwecken auf einer weiteren Festplatte sichern.

Ressourcenbedarf

Die Anzahl an gleichzeitig virtuell laufenden Betriebssystemen wird nur durch die

Speicher- und Festplattenressourcen des Host- PCs begrenzt. Je mehr Arbeitsspeicher

Ihr Rechner hat, desto mehr Betriebssysteme lassen sich parallel als virtuelle

Maschine starten.

Die Betriebssysteme in einer virtuellen Maschine arbeiten in Abhängigkeit von der

zugewiesenen RAM-Größe vergleichsweise langsamer als bei einer klassischen

Vollinstallation auf identischer Hardware, was jedoch auf schneller PC-Hardware in

der Praxis meist nicht weiter ins Gewicht fällt.


Virtualisierung

Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs? ‹ 143

Virtualisierungsglossar:

Diese Fachbegriffe sollten Sie kennen

Gast, Gastsystem: Betriebssystem wie Windows oder Linux, das innerhalb einer

virtuellen Maschine gestartet wird.

Gasterweiterungen: Die Gasterweiterungen (Virtual Machine Additions) sind

ein Treiberpaket, das Sie in einer virtuellen Maschine nach der Einrichtung des

Betriebssystems installieren, um zusätzliche Funktionen und Treiber zu erhalten.

Host, Haupt-Rechner, realer PC, Wirts-PC: So wird der Computer bezeichnet,

auf dem Sie eine Virtualisierungssoftware wie Vmware oder Virtualbox installieren

und damit virtuelle Maschinen einrichten und nutzen.

Host-Taste: Durch Drücken der Host-Taste verlassen Sie das Fenster einer virtuellen

Maschine. In Virtualbox drücken Sie dazu die rechte Strg-Taste, in Vmware

die Tasten Strg-Alt.

ISO-Datei: Das ist eine Abbild-Datei (Image) einer CD oder DVD. Es enthält alle

Daten der Original-Scheibe, etwa der Windows- DVD, und wird über ein virtuelles

DVD-Laufwerk angesprochen. Mit einem ISO können Sie ein Betriebssystem

installieren.

Klonen: Von einer eingerichteten virtuellen Maschine können Sie einen Klon erstellen.

Dieser läuft unabhängig von der ursprünglichen VM und ist sofort nutzbar.

Deshalb müssen Sie den virtuellen PC nicht neu einrichten und brauchen

auch das Betriebssystem nicht aufzuspielen.

Konsole: Die Konsole ist das Hauptmenü der Virtualisierungssoftware. Darüber

verwalten Sie virtuelle Maschinen und passen alle Einstellungen an. Mit der

Konsole legen Sie neue virtuelle Rechner an, starten, beenden, kopieren und

löschen virtuelle PCs oder binden virtuelle Datenträger ein.

Virtuelle Festplatte: Innerhalb einer virtuellen Maschine übernimmt die virtuelle

Festplatte (Virtual Hard Disk, VHD) die Funktion der physikalischen Festplatte

im PC. Die virtuelle Platte ist dabei als große Containterdatei auf der echten

Festplatte des Host-PCs gespeichert.

Virtuelle Maschine (VM), virtueller PC (VPC): Bezeichnung für die mit einer

Virtualisierungssoftware wie Vmware oder Virtualbox emulierte Laufzeitumgebung

auf einem Host-PC.

Virtueller Netzwerkadapter: In einer VM erfolgt der Zugriff auf das Netzwerk

über einen virtuellen Netzwerkadapter, den die Virtualisierungssoftware auf

dem echten PC einrichtet. Von den Einstellungen des virtuellen Netzwerkadapters

hängt ab, ob und wie der virtuelle PC auf das Netzwerk zugreifen darf.


144›

Virtualisierung

Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?

Die für eine virtuelle Maschine maximal einstellbare RAM-Größe richtet sich immer

nach der Arbeitsspeichergröße des physikalischen PCs: RAM, das nicht real im

Host-PC vorhanden ist, kann auch der Hypervisor nicht bereitstellen.

Umfassende Absturzsicherung

Virtuelle Maschinen laufen unabhängig voneinander in getrennten Bereichen und

sind gegenseitig so abgesichert, dass ein Betriebssystem nicht die anderen oder

sogar das Host-Betriebssystem zum Absturz bringen kann.

Abstürze innerhalb von virtuellen Maschinen sind dagegen durchaus möglich, beispielsweise

durch Fehler (Bluescreens) im Gastbetriebssystem, in einem der installierten

Treiber oder auch in einer Anwendung. Einen abgestürzten virtuellen

Rechner können Sie über die Virtualisierungssoftware ohne Auswirkungen auf den

Host-Computer einfach neu starten beziehungsweise vor dem Neustart auf einen

früheren Zustand zurücksetzen.

Michael Rupp

Michael Rupp ist Geschäftsführer der Redaktionsagentur Stroemung.


Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 145

How-to

Die besten Virtualisierungs-Tools für

Windows im Überblick

Es gibt mehrere Programme, mit denen Sie einen virtuellen PC unter Windows 10

oder 11 einrichten können. Wir stellen die wichtigsten vor und erklären, welches

sich wofür eignet.

› Bild: rawf8 / Shutterstock.com

Windows-Nutzern stehen gleich mehrere Virtualisierungsplattformen zur Verfügung:

Microsoft Hyper-V als Bestandteil von Windows 10/11 Pro und Enterprise,

Oracle Virtualbox, Vmware Workstation Pro und Workstation Player. Die Software

Qemu lassen wir in diesem Artikel außen vor, da sie unter Windows nicht mit den

anderen Programmen mithalten kann und eher auf Linux-Systemen zum Einsatz

kommt. Die nachfolgend vorgestellten Virtualisierungsprogramme fungieren unter

Windows alle als Laufzeitumgebung und erzeugen als Hypervisor auf dem Haupt-

PC eine oder mehrere virtuelle Maschinen, die einen vollständigen Computer mit

allen relevanten Hardwarekomponenten emulieren.

Die Windows-Virtualisierer unterscheiden sich deutlich hinsichtlich Ausrichtung,

Ausstattung, Bedienung und Kosten. Gut: Alle Programme werden regelmäßig weiterentwickelt.

Das ist nötig, denn nur mit aktuellen Profilen werden auch ganz neue

Versionen von Gastbetriebssystemen wie Windows, Linux oder Mac OS unterstützt.


146›

Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick

Opensource: Oracle Virtualbox 7.x

› Programme wie

Oracle Virtualbox

und Vmware Workstation

Pro beziehungsweise

Player

vermitteln zwischen

dem Gastbetriebssystem

und dem Hostsystem.

Dabei werden

die Komponenten

eines

echtes PCs emuliert.

(Bild: IDG)

Aufgrund der umfangreichen Ausstattung und guten Bedienerführung ist die

Opensource-Software Virtualbox für Privatnutzer, Freiberufler und auch Unternehmen

interessant. Virtualbox ist zudem der einzige wirklich plattformübergreifende

Virtualisierer, der mit nahezu identischem Leistungsumfang kostenlos für Windows,

Linux und Mac OS angeboten wird.

Seit Version 7 ermöglicht die Bedienerführung von Virtualbox mit überarbeiteten

Menüs und Schaltflächen eine einfachere Nutzung. Zudem sind Fensterinhalte auf

hochauflösenden Monitoren besser zu erkennen. Weitere Optimierungen betreffen

die 3D-Grafikunterstützung bei Verwendung von Windows und Linux als Gastsystem

sowie Surround-Lautsprechersysteme. Der Dateimanager von Virtualbox erlaubt

es Ihnen, in das Dateisystem eines Gastrechners zu blicken und Dateien sowie

Ordner bequem zwischen dem Host- und Gast-PC zu kopieren.

Virtualbox unterstützt 32- und 64-Bit-Rechner als Host und Gast sowie USB-2.0- und

USB-3.0-Anschlüsse, das Einbinden von USB-Laufwerken als virtuelle Datenspeicher

und verschlüsselte Festplattenabbilder. Auch die Besonderheiten von SSD-Laufwerken

als Speicher für virtuelle PCs werden berücksichtigt. Bidirektionales Drag &

Drop vom und zum Gastsystem gibt es für Maschinen mit Windows und Linux.

Gut gemacht ist der Assistent zum Erstellen neuer Maschinen, in dem Sie das Medium

zum Booten von PCs direkt auswählen können. Beim Einrichten stehen Ih-


Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 147

› Hardware nach Wunsch: Eine in Virtualbox eingerichtete virtuelle Maschine lässt sich jederzeit

umkonfigurieren, beispielsweise für mehr Arbeitsspeicher oder eine zusätzliche Festplatte

als Datenspeicher. (Bild: IDG)

nen als Gastsysteme unter anderem Windows 3.1, 95/98/ME, NT 4, 2000, XP, Vista,

Windows 7, 8, 10 und 11, Linux-Distributionen ab Kernel 2.4, Mac OS X und Open

BSD zur Verfügung. Die Einstellungen für virtuelle PCs werden als XML-Datei gespeichert

und lassen sich leicht exportieren und nach Bedarf anpassen oder für

neue PCs nutzen.

Virtualbox bietet eine zweckmäßige Snapshot-Funktion, mit der sich der aktuelle

Zustand einer virtuellen Maschine einfrieren lässt. So können Sie später alle anschließenden

Änderungen widerrufen und den virtuellen Rechner auf den jeweiligen

Zustand zurücksetzen. Virtualbox erkennt dabei einen Großteil der an den

echten PC angeschlossenen USB-Hardware und kann diese auf Wunsch auch dem

virtuellen PC zur Verfügung stellen.

Dank gemeinsam genutzter Ordner lassen sich Daten zwischen Haupt- und Gast-

PC austauschen, und mittels nahtlosem Modus kann der Nutzer das Fenster eines

Gastsystems frei auf der Arbeitsfläche des Hauptrechners (Hosts) platzieren. Der

Austausch fertiger Maschinen zwischen Hosts mit unterschiedlichen Betriebssystemen

klappt zuverlässig.


148›

Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick

Vmware Workstation Player 17

› Ein neuer virtueller PC kann im Vmware Workstation Player auf Basis einer Setup-DVD oder

über ein ISO-Image eingerichtet werden. (Bild: IDG)

Der Vmware Workstation Player ist die für Privatanwender kostenlose Variante der

Profi-Virtualisierungssoftware von Vmware. Beim Funktionsumfang liegt er hinter

Virtualbox zurück. Der Workstation Player kann eingerichtete Maschinen öffnen

und neue virtuelle PCs erstellen. Die Software unterstützt fast alle Windows-Versionen

und viele Linux-Varianten, beschränkt sich jedoch auf wenige Einstellungen für

neu angelegte virtuelle PCs. Neu in Version 17 sind aktualisierte Systemprofile für

Windows 11, Windows Server und aktuelle Linux-Kernels.

Die größte Einschränkung gegenüber Virtualbox und Workstation Pro (siehe nächster

Punkt) ist der Verzicht auf Snapshots, mit denen sich der Zustand eines virtuellen

PCs speichern lässt, um später wieder darauf zurückzugreifen. Behelfsweise lassen

sich virtuelle Festplatten auf ein anderes Laufwerk sichern. Wer jedoch wiederholt

Zwischenstände festhalten möchte, wird mit dem Player nicht richtig glücklich werden.

Auch die Verwaltungs- und Fernsteuerungsfunktionen für virtuelle Rechner

über das Netzwerk aus Vmware Workstation Pro fehlen dem kostenlosen Player.


Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 149

Als praktisch erweist sich die Schnellinstallationsmethode zum Anlegen virtueller

Maschinen mit aktuellen Windows- und Linux-Betriebssystemen in wenigen Klicks.

Gehen Sie im Player-Fenster rechts auf „Create a New Virtual Machine“, und wählen

Sie eine ISO-Datei als Installationsquelle aus: Der Player analysiert die Datei,

erkennt meist das verwendete Betriebssystem und übernimmt die Eingabe von Voreinstellungen

wie dem Benutzernamen.

Vmware Workstation Pro 17

› Virtualbox und Vmware Workstation Pro bieten Snapshot-Funktionen, um den Status virtueller

Maschinen zu speichern und diese wieder zurückzusetzen. (Bild: IDG)

Das rund 250 Euro teure Vmware Workstation Pro ist der große Bruder des Vmware

Players. Die Software übertrifft Virtualbox und die Player-Variante bei Ausstattung,

Einstellmöglichkeiten, Hardwareunterstützung, dem Speichern und Verwalten von

Schnappschüssen, dem Kopieren und Klonen virtueller Maschinen sowie der Netzwerkkonfiguration.

Für die meisten Virtualisierungsaufgaben auf privaten PCs wirkt

das auf Firmennutzer zugeschnittene Workstation Pro durch die vielen Einstellungen

und Menüfunktionen überdimensioniert.

Vmware Workstation Pro schafft eine vernetzte virtuelle Plattform, in der weitere

Betriebssysteme als Gastsysteme eingerichtet und im Fenster oder bildschirmfüllend

ausgeführt werden. Erstklassig ist der Snapshot-Manager. Er kann Zwischen-


150›

Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick

› VVmware Workstation Pro glänzt mit einer umfassenden Hardwareunterstützung, einem

durchdachten Einrichtungsassistenten und vielfältigen Einstellmöglichkeiten beim Anlegen

neuer Maschinen. (Bild: IDG)

stände eines virtuellen Rechners einfrieren, verschachteln und später wieder zum

gewünschten Status zurückkehren. In Verbindung mit dem mächtigen Klonen von

Maschinen und der erweiterten Möglichkeit, mit verlinkten Kopien (einer Art inkrementeller

Sicherung) Speicherplatz zu sparen, lassen sich ausgehend von einem

einzigen System verschiedene Anwendungsszenarien auf Knopfdruck erzeugen.

Das ist etwa hilfreich für das ausgiebige Experimentieren mit Software.

Größere Neuerungen der Version 17 sind die Unterstützung für Windows-11-Hostsysteme

und Windows-11-Gastsysteme mit TPM und vTPM. Auf virtuellen Maschinen

mit Linux und Windows unterstützt Vmware Workstation Pro jetzt die

Grafikwiedergabe über OpenGL 4.3. Außerdem können Sie die lokalen virtuellen

Maschinen so konfigurieren, dass sie beim Hochfahren des Hostrechners automatisch

starten.

Aus Workstation Pro heraus lassen sich virtuelle Maschinen mit anderen Anwendern

teilen und im Netzwerk zur gemeinsamen Nutzung bereitstellen, wovon vornehmlich

Businessnutzer profitieren. Dafür bietet Vmware zusätzlich die Verwaltungsumgebung

Vsphere an, in der sich Systeme zentral ablegen lassen.

Virtuelle Festplatten können in Vmware Workstation Pro zum Schutz vor unerlaubtem

Zugriff mittels AES-Kryptoalgorithmus mit 256 Bit verschlüsselt werden. PC-Einstellungen

lassen sich mithilfe eines Kennworts gegen Änderungen schützen. Die

Workstation-Pro-Version unterstützt den Austausch von virtuellen Festplatten zwi-


Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 151

schen verschiedenen PCs und im Netzwerk sowie über das OVA-/OVF-Format. Wie

bei Virtualbox ist ein Fernzugriff auf virtuelle Systeme möglich, wobei Vmware auf

das freie VNC-Protokoll setzt.

Microsoft Hyper-V

Mit der Bordfunktion Hyper-V können Sie in Windows 10 und 11 virtuelle Maschinen

erstellen, sofern Sie als Host die Pro- oder Enterprise-Version (64 Bit) verwenden.

Hyper-V muss als Zusatzfunktion nachträglich unter „Windows-Features aktivieren

oder deaktivieren“ installiert werden. Drücken Sie Win-R, geben Sie Windows-Features

ein, und gehen Sie auf den ersten Treffer. In Windows Home 64 Bit lässt sich

die Funktion über Umwege aktivieren.

Hyper-V ist auf Windows als Gastsystem optimiert und mit einer minimalistischen

Bedienungsoberfläche namens Hyper-V-Manager ausgestattet. Auf technische Raffinessen

verzichtet das Programm zugunsten einer schnörkellosen, aber gewöhnungsbedürftigen

Handhabung. Die Palette möglicher Betriebssysteme hat Microsoft

dabei auf Windows ab XP beschränkt. An Linux-Distributionen unterstützt Hyper-V

offiziell nur Suse Linux Enterprise Server, Red Hat Enterprise Linux und Cent OS, einige

weitere Distributionen lassen sich dennoch als virtuelles Gastsystem einrichten.

› Hyper-V von Microsoft

ist Bestandteil

von Windows 10

und 11 Pro und

Enterprise, muss jedoch

in der Systemsteuerung

nachträglich

installiert werden.

(Bild: IDG)


152›

Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick

Vergleich: Hyper-V und Virtualbox

Oracle Virtualbox sowie Vmware Workstation Pro und Player sind auf Desktop-PCs

zugeschnittene Virtualisierer, während Hyper-V aus dem Server-Bereich

von Microsoft stammt. Dementsprechend fehlen einige am Desktop nützliche

Funktionen, die man aus Virtualbox und Vmware Workstation Pro kennt, etwa

die Unterstützung für Sound und der Zugriff auf USB-Geräte. Auch auf einen

Austausch von Dateien zwischen dem Desktop des Hauptrechners und einem

virtuellen PC muss man verzichten, ebenso auf eine gemeinsame Zwischenablage

zur Übergabe von Daten.

Manche älteren Betriebssysteme kommen mit der von Hyper-V emulierten Hardware

nicht zurecht, da entsprechende Treiber fehlen. Windows ab Vista sowie

neuere Linux-Pakete bringen die passenden System- und Grafikkartentreiber

für die Hyper- V-Umgebung mit. Bei betagten Linux-Distributionen empfiehlt es

sich, gegebenenfalls nach einer neueren Distributionsversion Ausschau zu halten.

Pluspunkt von Hyper-V gegenüber den Virtualisierungsplattformen von Oracle und

Vmware ist die dynamische Arbeitsspeicherverwaltung. Beim Starten eines virtuellen

PCs wird der zugewiesene Arbeitsspeicher nicht sofort in einem Stück belegt,

sondern es wird nur so viel vom echten Arbeitsspeicher beansprucht, wie der virtuelle

PC tatsächlich benötigt. So können mehrere VMs parallel laufen, ohne dass es

zu spürbaren Leistungseinbrüchen kommt.

Hardware-Emulation

Die von Virtualbox, Vmware und Hyper-V nachgebildeten Rechner nutzen ältere

Hardware. Damit soll die bestmögliche Kompatibilität von virtueller Hardware und

Gastbetriebssystem sichergestellt werden. Durch Gasterweiterungen (Additions)

für die Virtualisierungsprogramme von Oracle und Vmware lässt sich das Gastbetriebssystem

auf die bereitgestellte Hardware und die Zusammenarbeit mit dem

Hauptbetriebssystem optimieren. Die Installation der mitgelieferten Erweiterungen

ist Voraussetzung für den flüssigen Wechsel des Mauszeigers zwischen Hauptbetriebssystem

und virtueller Maschine. Für Hyper-V steht kein solches Treiberpaket

bereit.


Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 153

Virtuelle Rechner umziehen

Virtualbox, Vmware und Hyper-V speichern virtuelle Festplatten in Containerdateien.

Zu jedem eingerichteten System gibt es zudem eine oder mehrere

Konfigurationsdateien sowie eventuell Sicherungsdateien für Schnappschüsse.

Normalerweise liegen diese Dateien in einem gemeinsamen Ordner. Dadurch

ist es einfach, ein System auf ein anderes Laufwerk zu verschieben oder auf einen

anderen Rechner umzuziehen.

Es genügt, den Ordner mit sämtlichen Dateien auf das Ziellaufwerk zu befördern.

Für einen Umzug der virtuellen Maschine kopieren Sie den Ordner beispielsweise

auf eine externe Festplatte und dann am Ziel-PC wieder auf die

Festplatte oder SSD.

Starten Sie auf dem Ziel-PC die von Ihnen genutzte Virtualisierungssoftware,

und öffnen Sie die Konfigurationsdatei des VPCs über den entsprechenden

Menübefehl – etwa „File –› Open“ bei Vmware Workstation Pro und „Player –›

File –› Open“ beim Player. In Virtualbox wählen Sie „Datei –› Appliance exportieren“

auf dem Ausgangs- PC und anschließend „Datei –› Appliance importieren“

auf dem Ziel-PC.

Virtuelles PC-Bios

Ein virtueller PC verfügt wie ein echter Rechner über ein eigenes Bios, das für das

Gastbetriebssystem die grundlegende Kommunikation mit der Hardware übernimmt.

Beim Starten einer Maschine meldet sich das Bios des virtuellen PCs und

über die F12-Taste (Virtualbox) beziehungsweise die Taste F2 (Vmware) kommen Sie

wie bei einem echten PC in das Bios-Setup.

Gast-PCs anpassen

Virtuelle Maschinen lassen sich in Virtualbox, Vmware und Hyper-V gleichsam jederzeit

umkonfigurieren, beispielsweise, um den bereitgestellten Hauptspeicher

zu vergrößern oder zu verkleinern und Schnittstellen oder weitere Laufwerke hinzuzufügen.

Was den Komfort bei Konfigurationsänderungen betrifft, liegen Vmware

Workstation Pro und Virtualbox vorne.

Die Festplatten der virtuellen Rechner speichern Virtualbox, Vmware und Hyper-V in

Containerdateien auf der echten Festplatte. Dabei geben Sie die maximale Größe


154›

Virtualisierung

Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick

der Platte vor, die dann dynamisch anwächst. Die Datei belegt also nur ungefähr so

viel Platz wie das Gastsystem samt installierter Anwendungen, Daten und temporärer

Dateien benötigt.

Fazit: Vom Allrounder zum Profi

Die kostenlose Software Virtualbox 7.x von Oracle ist mit ihrer eingängigen Bedienerführung

für Privatanwender der beste systemübergreifende Allrounder. Das Programm

vereint eine gute Ausstattung mit intuitiver Nutzung.

Der Vmware Workstation Player empfiehlt sich vor allem dann, wenn Sie fertige virtuelle

PCs im Vmware-Format nutzen möchten. Überaus zuverlässig ist der Player

auch in Verbindung mit dem Vcenter Converter von Vmware.

Die rund 250 Euro teure Vmware Workstation Pro glänzt mit einer breiten Hardware-Unterstützung,

einem Netzwerkeditor, Gruppenfunktionen und vielen Extras,

die vor allem für Unternehmensnutzer interessant sind.

Wer deutliche Abstriche beim Bedienkomfort akzeptiert und nur virtuelle Rechner

mit Windows einrichten möchte, der sollte das in Windows 10 und 11 Pro und

Enterprise integrierte Hyper-V ausprobieren.

Michael Rupp

Michael Rupp ist Geschäftsführer der Redaktionsagentur Stroemung.


Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 155

How-to

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und

Ordnung unter Windows 10 und 11

Alles Wichtige soll auf dem Windows-Desktop direkt erreichbar sein – doch der

Platz dort ist begrenzt. Virtuelle Desktops schaffen neuen Raum, sorgen für Übersicht

und kosten anders als ein neuer Monitor keinen Cent. Auch fürs Notebook

eignet sich die Funktion.

› (Bild: IDG)

Microsoft hat lange gebraucht, um diese nützliche Funktion in sein Betriebssystem

zu integrieren. Während virtuelle Desktops unter Linux und Mac-OS seit Jahren

etabliert waren, hielten sie erst mit Windows 10 im Jahr 2015 Einzug auf einem

Großteil der PCs. Weil allerdings viele langjährige Windows-Anwender ihre gewohnte

Bedienung nicht geändert haben, führen die virtuellen Desktops in der

Microsoft-Welt ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn ihr praktischer Nutzen wird

ganz offensichtlich übersehen.

Zum einen schaffen sie zusätzlichen Platz auf dem Bildschirm und sorgen damit für

mehr Übersicht. Zum zweiten erleichtert die Desktoperweiterung das Arbeiten an

verschiedenen Aufgaben, schließlich benötigt man im Homeoffice andere Tools als

zum Spielen oder für die Bildbearbeitung. Auch temporäre Projekte wie das Planen

einer Reise lassen sich übersichtlich auf einem Zusatzdesktop zusammenfassen und

gleichzeitig vom Rest trennen. Das erhöht den Komfort ohne Benutzerkonten oder

ähnliche Umwege.


156›

Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11

› Symbole und Bedienungsführung zum Erstellen von virtuellen Desktops unterscheiden sich

bei Windows 10 (oben) und 11 (darunter), Funktionen und Handhabung sind im Wesentlichen

gleich. (Bild: IDG)

Wir holen die Funktion aus ihrem Dornröschenschlaf und erläutern, wie Sie sie nutzen.

Seit Einführung von Windows 10 hat Microsoft die Bedienung und Möglichkeiten

mehrfach erweitert, die folgenden Ausführungen beziehen auf die aktuellen

Versionen (22H2) von Windows 10 und 11, mit deutlichen Unterschieden zwischen

beiden Betriebssystemen.

Weil die virtuellen Desktops den Multi-Monitor-Betrieb nicht ersetzen können und

sollen, erläutern wir am Schluss dieses Ratgebers den Einsatz von zwei oder mehr

Bildschirmen.

Virtuelle Desktops stellen eine Desktop-Erweiterung dar

Was also macht die nun schon vielfach genannte Funktion genau und wie arbeitet

man damit? Während gewöhnlich nur „vom“ Desktop die Rede ist und damit der

eine gemeint ist, bedeutet ein virtueller einen zusätzlichen Desktop. Statt alle wichtigen

Programme, Links und Daten auf eine Oberfläche zu quetschen, verteilt man

sie auf zwei oder mehr. Zwischen ihnen können Sie per Mausklick oder schneller

per Shortcut hin- und herschalten.


Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 157

› Statt „Desktop 1“, „Desktop 2“ und so weiter lassen sich die Erweiterungen frei benennen.

Den Hintergrund kann man jedoch nur in Windows 11 ändern, nicht in Windows 10. (Bild: IDG)

Der Ausdruck „virtuell“ ist jedoch insofern missverständlich, als alle Desktops

gleichberechtigt und damit gleichwertig sind. Also anders als beim virtuellen PC,

wo die simulierte Hardware erheblichen Einschränkungen unterliegt. Insofern ist es

bei den virtuellen Desktops folgerichtig, dass Windows ihre Zahl nicht beschränkt.

In der Praxis kommt man jedoch meist mit einer Handvoll aus. Besser würde man

von einem zweiten Desktop, einem erweiterten Desktop oder einer Desktop- Erweiterung

sprechen.

Um einen neuen Desktop zu erstellen, klicken Sie in Windows 10 unten in der

Taskleiste auf das Symbol „Aktive Anwendungen“. In der Voreinstellung finden Sie

es unmittelbar rechts neben dem kombinierten Such- und Ausführen-Feld. Mit einem

Klick auf „+ Neuer Desktop“ im nächsten Schritt links oben erzeugen Sie den

ersten Zusatzdesktop. Daraufhin sehen Sie oben die beiden mit „Desktop 1“ und

„Desktop 2“ bezeichneten Windows-Oberflächen.

Vom Prinzip her genauso funktioniert das Erstellen unter Windows 11, allerdings unterscheiden

sich hier das Icon, die Platzierung im mittigen Startmenü und die Symbolbezeichnung

mit „Aktive Ansicht“. Die Abbildung oben rechts macht die Unterschiede

zwischen beiden Betriebssystemen deutlich.

Sobald Sie Ihren ersten zusätzlichen Desktop erzeugt haben, klicken Sie wieder auf

das Symbol in der Taskleiste und wählen einen von beiden Desktops aus. Am besten

probieren Sie es gleich aus, dann wird die Funktionsweise schnell klar: Jeder virtuelle

Desktop zeigt zunächst identische Icons und die Taskleiste, die dargestellten


158›

Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11

Fenster unterscheiden sich jedoch. Spielen Sie auch hier etwas herum, um sich mit

dem Prinzip vertraut zu machen. Kaputt machen können Sie dabei nichts, auch das

„Entfernen“ ist unschädlich. Selbst geöffnete Fenster mit nicht gespeicherten Inhalten

gehen nicht verloren, sondern werden automatisch auf einen anderen Desktop

verschoben.

Tipp: Fehlt bei Ihnen in der Taskleiste das Desktop-Icon für die virtuellen Desktops,

fügen Sie es hinzu, indem Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle

der Taskleiste klicken. Unter Windows 10 aktivieren Sie anschließend den Eintrag

„Taskansicht-Schaltfläche anzeigen“; unter Windows 11 heißt die Schrittfolge

„Taskleisteneinstellungen –› Aktive Anwendungen“.

So arbeiten Sie mit den mit den Zusatzdesktops in

der Praxis

Bevor wir gleich die weiteren Funktionen in der Praxis erläutern, eine Bemerkung

vorneweg: Die wichtigsten Funktionen rund um die virtuellen Desktops lassen sich

statt mit der Maus auch per Shortcut ausführen. Einmal eingeprägt, ist das deutlich

schneller.

› Ein Mausklick: Unten die virtuellen Desktops in der Übersicht, darüber die offenen Fenster

der aktiven Oberfläche. Das Kontextmenü erlaubt verschiedene Aktionen. (Bild: IDG)


Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 159

› Win-Strg-D: Neuen virtuellen Desktop erstellen

› Win-Tab: Inhalte der verschiedenen Desktops anzeigen. Anders als bei Alt-Tab

bleibt die Vor- schau auch nach Loslassen der Tasten erhalten

› Win-Strg-Pfeil rechts/links: Inhalte des nächsten beziehungsweise vorherigen

virtuellen Desktops zeigen Win-Strg-F4: Aktuellen virtuellen Desktop schließen

Zentraler Startpunkt für die folgenden Betrachtungen bleibt zunächst jedoch das

genannte Icon in der Windows-Taskleiste. Wenn Sie darauf klicken und bereits mindestens

einen weiteren Desktop angelegt haben, umrahmt Windows die derzeit

aktiv genutzte Oberfläche. Darunter sehen Sie bei Windows 10 die darin geöffneten

Fenster, Windows 11 stellt sie darüber dar.

› Ob geöffnete Fenster systemübergreifend oder nur im aktiven virtuellen Desktop angezeigt

werden sollen, lässt sich einstellen: oben in Windows 10, darunter in Windows 11. (Bild: IDG)


160›

Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11

Durch Anklicken eines dieser Vorschaubilder holen Sie es in den Vordergrund, per

Drag and Drop verschieben Sie es mit gedrückter Maustaste auf einen anderen Desktop.

Ein Klick auf einen anderen Desktop öffnet diesen, das Darüberfahren mit der

Maus (ohne Anklicken) zeigt die offenen Fenster des Alternativbereichs als Vorschau.

Aus dieser holen Sie eine laufende Anwendung durch Anklicken in den Vordergrund

oder verschieben sie wieder per gedrückter Maustaste auf den aktiven Desktop.

Klingt kompliziert, ist aber einfach: Beim Ausprobieren am Bildschirm wird wieder

klar, was jeweils passiert.

Zwei weitere wichtige Funktionen stecken im Kontextmenü: Wenn Sie in der

Desktop-Übersicht eine der laufenden Anwendungen mit der rechten Maustaste

anklicken, können Sie „Dieses Fenster auf allen Desktops anzeigen“ oder „Fenster

aus dieser App auf allen Desktops anzeigen“. Während sich die erste Option also

auf das eine Fenster beschränkt, umfasst die zweite alle einer Anwendung.

Dazu ein Beispiel: Arbeiten Sie mit Browserfenstern statt mit Tabs, stehen diese

dadurch auf allen Arbeitsbereichen zur Verfügung. Auch auf Standardsoftware wie

› Im sogenannten Ruhezustand konserviert Windows auch die Inhalte der virtuellen Desktops,

so dass sie nach dem Starten des PCs sofort wieder zur Verfügung stehen. (Bild: IDG)


Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 161

E-Mail, Textverarbeitung oder Ähnliches können Sie so sofort zugreifen, ohne erst

den Desktop umzuschalten. Das sind Nuancen, die Sie individuell wählen und jederzeit

wieder anpassen können.

Der Kontextmenüeintrag „Verschieben nach –› Desktop 2“ („Desktop 3“ oder

„Neuer Desktop“) macht das gleiche wie das Verschieben per Drag and Drop.

„Links andocken“ beziehungsweise „Rechts andocken“ fixiert das gewählte Fenster

auf der linken oder rechten Bildschirmhälfte.

Auch unter Windows 11 beschränkt sich das Andocken auf links und rechts, die weiteren

Anordungsoptionen (Snap Layouts) stehen hier nicht zur Verfügung.

Die Desktops individualisieren, Hintergründe und

weitere Einstellungen

Genauso wie man die Festplattenordner benennt, sollte man dies auch bei den

Desktops tun, nämlich über „Umbenennen“ im Kontextmenü. Das macht die Zuordnung

einfacher als über die Nummerierung durch Microsoft. Unter Windows 11

lässt sich jedem virtuellen Desktop zudem ein individueller Hintergrund zuweisen,

was die Unterscheidung mit einem Blick erleichtert. Bei Windows 10 fehlt dieses

Feature weiterhin, obwohl es in diversen Insider-Builds, also den Vorabversionen,

bereits implementiert war.

Wichtig an dieser Stelle: Während das Betriebssystem die Bezeichnungen sowie

Hintergründe (nur Windows 11) der virtuellen Desktops speichert, gehen die jeweils

aktuellen Inhalte beim Herunterfahren und Neustarten des PCs verloren. Um diese

zu behalten, wählen Sie als Abschaltoption „Energie sparen“ oder „Ruhezustand“.

Im Ruhezustand verbraucht der Rechner keinen Strom, vielmehr schreibt das System

vor dem Abschalten den Inhalt des Hauptspeichers auf die Festplatte und liest

ihn von dort beim „Wiedereinschalten“ erneut ein.

So arbeiten Sie mit dem gleichen Zustand weiter, an dem Sie zuvor aufgehört haben.

Ist der Ruhezustand auf Ihrem Computer nicht gleich verfügbar, aktivieren Sie

ihn in der Systemsteuerung unter „Energieoptionen –› Auswählen, was beim Drücken

von Netzschalten geschehen soll“.

Schließlich können Sie festlegen, welche Symbole in der Taskleiste bei der Verwendung

der Desktop-Erweiterungen sichtbar sein sollen. Dazu öffnen Sie die Einstellungen-App

von Windows und klicken auf „System –› Multitasking“. Während Sie

die Optionen zum Anzeigen der offenen Fenster unter Windows 10 im Bereich „Virtuelle

Desktops“ direkt auswählen können, bedarf es unter Windows 11 eines Zwischenklicks

auf „Desktops“. Die Einstellung des zweiten Features („Alt-Tab“) sollten


162›

Virtualisierung

Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11

Sie davon abhängig machen, wie viele Fenster Sie in der Regel öffnen. Während die

Option „Auf allen Desktops“ desktop-übergreifend schnellen Shortcut-Zugriff auf

alle offenen Anwendungen bietet, geht die Übersicht bei drei oder vier virtuellen

Desktops und vielen Fenstern schnell verloren.

Die Desktop-Alternative:

Windows im Multi-Monitor-Betrieb

Die meisten PCs bieten die Möglichkeit, mehr als nur einen Bildschirm anzuschließen:

entweder über zwei oder mehr HDMI-Buchsen, USB-C, DisplayPort, VGA oder

eine Kombination verschiedener Anschlüsse. Das gleiche gilt für einen Zweitmonitor

am Notebook, der am Mobilrechner auf dem Schreibtisch entweder zusätzlich

oder ausschließlich als großes Display dienen kann. Für unterwegs eignen sich mobile

Displays, die keinen 230-Volt-Stromanschluss benötigen, sondern ihre Energie

aus dem integrierten Akku oder über USB vom Notebook erhalten. Solche mobilen

Bildschirme starten bei etwa 130 Euro.

Konfigurieren lassen sich zwei oder mehr Monitore in den Windows-Einstellungen

unter „System –› Bildschirm. Die virtuellen Desktops lassen sich derzeit im Multi-Monitor-Betrieb

nicht auf verschiedene Bildschirme verteilen. Sinnvoll wäre das ohnehin

nur bei identischer Auflösung.

Peter Stelzel-Morawietzl

Peter Stelzel-Morawietz schreibt über die Themen vernetztes Zuhause, Windows,

Internet und Internet of Things, Cloud, GPS und Navigation, Digitalradio sowie IT im

Alltag und Integration im Auto.


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