TecChannel Compact - August 2023
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August 2023
www.TecChannel.de
Deutschland € 22,90
it im mittelstand
COMPACT
RATGEBER ■ TIPPS ■ PRAXIS
Windows
10 &11
Tuning
■ Pro-Funktionen für
Windows Home nachrüsten
■ So läuft Ihr Betriebssystem
deutlich schneller
■ Tablet als zweiten
Windows-Bildschirm nutzen
■ Taskleiste und Explorer
anpassen
Sicherheit
■ So überprüfen Sie riskante
Dateien sicher auf Viren
■ Die beste Antiviren-
Software für Unternehmen
■ Windows-Freigaben nur
mit Passwort erlauben
■ Zugriff auf integrierte
Kamera unterbinden
Windows für Profis
■ Die wichtigsten Kurzbefehle
im Überblick
■ Wartung und Analyse mit
den Sysinternals-Tools
■ Virtuelle Desktops für
mehr Platz und Ordnung
■ Die besten Virtualisierungs-
Tools im Überblick
Für nur
44,90 €
CIO aus dem Haus IDG Tech Media GmbH, Georg-Brauchle-Ring 23, 80992 München,
Registergericht München, HRB 99110, Geschäftsführer: Jonas Triebel.
Die Kundenbetreuung erfolgt durch den Kundenservice, DataM-Services GmbH, Postfach 9161, 97091 Würzburg,
Geschäftsführerin: Sigrid Sieber, Tel. 0931/4170-177, Fax 0931/4170-497, E-Mail: idg-techmedia@datam-services.de
Inhaltsverzeichnis ‹ 3
Windows personalisieren
9 › How-to: Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen
10 Windows-Desktop perfekt organisieren
12 Taskleiste für den Schnellstart nutzen
13 Funktionen für die erleichterte Bedienung
14 Explorer für schnelles Arbeiten im PC-Alltag anpassen
16 Mehr Mausfunktionen mit Herstellersoftware aktivieren
18 › Wegfall der Screenshot-Funktion: Microsoft ändert Funktion
der Druck-Taste in Windows 11
18 Druck-Taste macht keinen Screenshot
19 Mächtiges Snipping Tool
19 Deutlich bequemer
20 Windows-11-Funktion unter Windows 10
21 Druck-Taste selbst belegen
22 › Aus neu mach alt: Windows11 im Windows-10-Look nutzen
22 Keine Windows-10-Treiber für neue Notebooks
23 Windows-11-Look – Nein Danke!
24 Optik-Tuning mit Bordmitteln
25 Windows-Startmenü ändern
25 Kostenloses Open-Shell
25 Startmenü-Tools
25 Allrounder Start11
26 Windows-11-Startmenü im Retro-Look
27 Windows-10-Icons für Windows 11
28 Abgerundete Ecken deaktivieren
29 Kröten für Windows-Puristen
29 Mächtig und gefährlich – der Explorer Patcher
31 › Tipp: So schalten Sie 6 neue Windows-Designs frei
33 › Tipp: Verlauf der Windows-Suche ausschalten
35 › How-to: Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
36 1. Windows-Erstinstallation mit Microsoft-Konto
37 2. Windows auf ein lokales Konto umstellen
39 Windows-Installationsmedium für Profis
40 3. Online-Konto bei Microsoft wieder löschen
41 4. Kontozwang bei der Windows-Neuinstallation umgehen
42 5. Neuinstallation ohne Microsoft-Konto durchführen
43 6. Open-Source-Anwendungen statt Microsoft-Apps nutzen
45 Windows-Datenschutzeinstellungen anpassen
4›
Inhaltsverzeichnis
Windows optimieren
48 › How-to: Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache
49 Der Task-Manager gibt einen ersten Überblick
50 CPU mit Core Temp und Leistungsüberwachung im Blick
51 Die RAM-Bausteine auf Defekte und Fehler testen
52 Temperatur und Funktionsfähigkeit der Grafikkarte checken
53 Langen Wartezeiten beim Kopieren auf den Grund gehen
54 Die tatsächliche WLAN-Geschwindigkeit messen
57 › Feature: 13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
57 1. Windows-Updates installieren
58 2. Aktualisieren Sie Ihren Router
59 3. Stellen Sie den Leistungsregler Ihres PCs richtig ein
60 4. Deinstallieren Sie alte oder unnötige Programme
61 5. Prüfen Sie, ob Ihre Festplatte/SSD voll ist
63 6. Entfernen Sie große Dateien durch Sichern und anschließendes
Löschen
64 7. Schalten Sie Storage Sense (Speicheroptimierung) ein
64 8. Deaktivieren Sie unerwünschte Startprogramme, um die Leistung zu
verbessern
65 9. Entfernen Sie Browser-Plug-ins, die Sie nicht verwenden
67 10. Sichern Sie Ihr Online-Leben
67 11. Personalisieren Sie Ihren PC
68 12. Setzen Sie Ihren PC zurück
68 13. Wie Sie Ihren PC tatsächlich reinigen
70 › Tipp: Windows 10 und 11 – so beschleunigen Sie den PC-Start
72 › Tipp: Windows 11 – mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt
schneller Updates
72 So funktioniert’s
73 Bevorzugte Behandlung bei der Update-Auslieferung
73 So sehen Sie frühere Updates
75 › How-to: Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
76 Einfaches Upgrade von Home auf Pro
77 1. Mehr Sicherheit durch Bitlocker-Verschlüsselung
79 2. Veracrypt als sichere Alternative nutzen
82 3. Systeme mit Microsoft Hyper-V virtualisieren
83 4. System in einer virtuellen Maschine installieren
85 5. Virtuelle PCs alternativ mit Virtualbox erstellen
86 6. Gruppenrichtlinien zur Systemverwaltung nutzen
87 Auf andere PCs aus der Ferne zugreifen
Inhaltsverzeichnis ‹ 5
89 › How-to: Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung,
Problembehandlung und Analyse für Windows
90 Die Sysinternals-Tools von Microsoft einrichten
92 Process Explorer: Was läuft gerade auf dem PC?
94 Autoruns: Automatische Programmstarts reduzieren
96 Process Monitor: Verhalten von Programmen untersuchen
98 PS-Tools: Kommandozeilen-Tools auch für die Fernwartung
100 Handle: Blockierte Ordner freigeben
101 Powershell-Scripte für Power-User
102 › Windows-Treiber aktualisieren, deinstallieren, löschen: Das hilft
gegen Driver-Überblähung
104 Treiber anzeigen in Windows 10 und 11
104 Windows-Treiber mit RAPR löschen
105 Wann Sie Treiber löschen sollten
106 › Nützlich für unterwegs: Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen
106 Teure portable Monitore
107 Tablet als Monitor
107 Kostenloses Spacedesk
108 Multitalent
108 Spacedesk installieren
109 Auf Firewall achten
109 Driver- und Viewer-Software
110 Richtige Auflösung finden
110 Web-Browser nutzen
110 Samsung Second Screen
111 Spartanische Lösung
111 iPad als zweiter Monitor
113 › Das Strg-ABC: Die wichtigsten Windows-Kurzbefehle
115 › Windows 11: Installation ohne Netzwerkzugriff
Windows absichern
118 › How-to: So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren
119 Dateien und Websites analysieren mit der Online-Sandbox Any.run
121 Kostenlose Überprüfungen mit Hybrid Analysis
123 Schnelle Datei- und URL-Analysen mit Intezer Analyze
125 Lokale Alternativen zu Online-Sandboxes
126 Ausführliche Infos über Websites mit den Dienst urlscan.io
126 Anwendungen mit integrierter Sandbox
6›
Inhaltsverzeichnis
128 › How-to: Freigabe-Option aus Explorer entfernen
131 › How-to: Zugriff auf Windows-Freigabe nur mit Passwort erlauben
133 › Antivirus: Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro
133 Die Besten in der Kurzübersicht
134 Die Testergebnisse
134 Die beste Antiviren-Software für Windows 10 fürs Büro
134 Wie stark bremsen die Schutzprogramme?
134 Welche Programme schlagen oft falschen Alarm?
135 Fazit
135 So wird getestet
137 › How-to: Zugriff auf integrierte Kamera unterbinden
Virtualisierung
140 How-to: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?
140 Das kann ein virtueller PC
141 Hardware emulieren
142 PCs per Mausklick ändern
142 Ressourcenbedarf
143 Virtualisierungsglossar: Diese Fachbegriffe sollten Sie kennen
144 Umfassende Absturzsicherung
145 › How-to: Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick
146 Opensource: Oracle Virtualbox 7.x
148 Vmware Workstation Player 17
149 Vmware Workstation Pro 17
151 Microsoft Hyper-V
152 Vergleich: Hyper-V und Virtualbox
152 Hardware-Emulation
153 Virtuelles PC-Bios
153 Gast-PCs anpassen
153 Virtuelle Rechner umziehen
154 Fazit: Vom Allrounder zum Profi
155 › How-to: Virtuelle Desktops – mehr Platz und Ordnung unter
Windows 10 und 11
156 Virtuelle Desktops stellen eine Desktop-Erweiterung dar
158 So arbeiten Sie mit den mit den Zusatzdesktops in der Praxis
161 Die Desktops individualisieren, Hintergründe und weitere Einstellungen
162 Die Desktop-Alternative: Windows im Multi-Monitor-Betrieb
Impressum ‹ 7
Impressum
Verlag:
IDG Tech Media GmbH
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80992 München
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Telefax: +49 89 36086 118
E-Mail: info@idg.de
TecChannel ist Teil der IDG Tech Media GmbH, die auch
folgende Medienmarken herausgibt:
Vertretungsberechtigter:
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Geschäftsführer
Registergericht:
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HRB 99110
Verantwortlicher für den
redaktionellen Teil:
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Editorial Director, V.i.S.d.P.
(Anschrift siehe Verlag)
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den Anzeigenteil:
Peter Lauck, Sales Director
(Anschrift siehe Verlag)
+49 89 36086 252,
plauck@idg.de
Umsatzsteueridentifikationsnummer:
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Sofern nicht anders angegeben:
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Nachbestellung, Umtausch
defekter Datenträger:
TecChannel Kundenservice
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Tel.: +49 931 4170 177
Fax: +49 931 4170 497
Servicezeiten: 08:00 bis 17:00 Uhr
(an Werktagen Montag bis Freitag)
ISSN: 2195-4747
8›
Windows10
Windows
personalisieren
› Foto: Mit Material von PhotoGranary – AdobeStock
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 9
How-to
Windows-Bedienung erleichtern:
Taskleiste und Explorer anpassen
Selbst einfache Dinge wie das Dateimanagement macht Microsoft in seinem Betriebssystem
unnötig kompliziert. Wir stellen hier Tricks, versteckte Funktionen
und zusätzliche Software vor, die Ihnen den PC-Alltag und das Arbeiten mit
Windows deutlich erleichtern.
› Foto: rawf8 / Shutterstock.com
Selbst einfache Dinge wie das Dateimanagement macht Microsoft in seinem Betriebssystem
unnötig kompliziert. Wir stellen hier Tricks, versteckte Funktionen und
zusätzliche Software vor, die Ihnen den PC-Alltag und das Arbeiten mit Windows
deutlich erleichtern.
Mit seinem verschachtelten Dateisystem, Hunderten Menü, Funktionen und Ordnern
ist schon Windows allein ein höchst komplexer Organismus. Hinzu kommen
die Apps und Anwendungen, welche die Komplexität noch einmal steigern. Wer
mit diesem System schnell und effizient arbeiten will, passt es am besten an seine
Anforderungen und Arbeitsweise an. Denn glücklicherweise ist Microsoft-Betriebssystem
keinesfalls starr, – vielmehr lässt es sich in weiten Teilen verändern. Das gilt
nicht nur für das Design, sondern gerade auch für die Bedienung.
10›
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen
› Bei häufig benötigten Programme lohnt es sich, eine Verknüpfung auf dem Desktop anzulegen.
Dann können Sie die gesuchte Software schnell über das Icon auf dem Startbildschirm
per Doppelklick starten. (Foto: IDG)
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie den Desktop und den Explorer modifizieren,
welche Tools von Drittherstellern die Bedienung vereinfachen und wie
Sie die in Windows integrierten Zusatzfunktionen für mehr Barrierefreiheit sinnvoll
einsetzen.
Windows-Desktop perfekt organisieren
Der Desktop ist nicht einfach nur eine bunte Oberfläche für die darunter liegenden
Programme und Funktionen. Richtig eingesetzt, ist er ein wirkungsvolles Werkzeug
für die Arbeitsorganisation.
So empfiehlt es sich beispielsweise, alle Anwendungen, die Sie regelmäßig benötigen,
auf dem Desktop zu verlinken, um sie immer schnell im Zugriff zu haben. Dazu
haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder klicken Sie mit der rechten Maustaste auf
einen freien Bereich des Desktop, wählen „Neu –› Verknüpfung“, suchen im folgenden
Fenster den Pfad zur EXE-Datei des Programms heraus und schließen den
Vorgang nach einem „Weiter“ mit der Eingabe eines Namens und einem Klick auf
„Fertig stellen“ ab.
Schneller geht’s über den Explorer: Hangeln Sie sich zur EXE-Datei der Anwendung
vor, klicken diese mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Weitere Opti-
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 11
› Die Freeware Desktop OK speichert die Icon-Konstellation bei verschiedenen Bildschirmauflösungen
und stellt sie bei Bedarf wieder her. Das funktioniert mit einem Dateitransfer auch
auf anderen Rechnern. (Foto: IDG)
onen anzeigen (nur Windows 11) –› Verknüpfung erstellen“. Ein Hinweis erklärt, dass
Sie an dieser Stelle keine Verknüpfung anlegen können, und fragt, ob Sie die Verknüpfung
stattdessen auf dem Desktop erstellen möchten“. Ein Klick auf „Ja“ erstellt
das Programm-Icon auf dem Desktop. Das Gleiche funktioniert auch mit anderen
Dateien wie etwa mit Dokumenten, an denen Sie gerade arbeiten.
Nach und nach füllt sich der Desktop so mit immer mehr Icons. Um den Überblick
zu bewahren, können Sie sie in Ordnern sammeln. Dazu klicken Sie mit der rechten
Maustaste auf einen freien Bereich des Desktops, wählen „Neu –› Ordner“ und geben
ihm einen aussagekräftigen Namen. Nun ziehen Sie mit der Maus die passenden
Dateien in den Ordner. Nach einem Doppelklick öffnet sich der Explorer und
zeigt die enthaltenen Files.
Auch für Programmgruppen können Sie solche Ordner anlegen und beispielsweise
unter „Office-Programme“ Links zu Word, Excel & Co. zusammenfassen.
Für mehr Ordnung auf dem Desktop sorgt Desktop OK. Die Freeware sichert die
einmal gewählte Icon-Anordnung der Icons per Mausklick. Wenn sich die Symbole
verschoben haben, kehren Sie mit Desktop OK jederzeit wieder zum gespeicherten
Zustand zurück. Das Tool kommt auch mit verschiedenen Bildschirmauflösungen
klar, so dass Sie bei einem Wechsel sofort wie gewohnt weiterarbeiten können. Wer
Besitzer mehrerer Computer ist, kann die Icon-Anordnungen als Dateien speichern
und darüber auf einem anderen Rechner laden.
12›
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen
Taskleiste für den Schnellstart nutzen
Um Programme ständig griffbereit zu haben, können Sie sie auch in der Taskleiste
ablegen. Sie ist ständig sichtbar und eignet sich deshalb besonders gut fürs schnelle
Zugreifen. Seit Windows 11 Version 22H2 lässt sich die Leiste wieder einfach bestücken:
Dazu ziehen Sie
entweder eine Programmverknüpfung
vom Desktop
oder eine EXE-Datei aus
dem Explorer per Drag &
Drop auf die Leiste am unteren
Bildschirmrand. Oder
Sie klicken das Programm
mit der rechten Maustaste
an und wählen im Kontextmenü
„Weitere Optionen
anzeigen –› An Taskleiste
anheften“.
Das Hinzufügen von Datei-Verknüpfungen
zur
Taskleiste ist hingegen nicht › Seit Windows 11 Version 22H2 können Sie Programme
wieder per Kontextmenü an die Taskleiste heften. Mit
vorgesehen. Mit einem Trick
einem Trick gelingt das auch mit Dateien. (Foto: IDG)
funktioniert auch das: Klicken
Sie die Datei im Explorer mit der rechten Maustaste an, und gehen Sie auf
„Weitere Optionen anzeigen –› Verknüpfung erstellen“. Klicken Sie die Verknüpfung
mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Eigenschaften“. Schreiben Sie ins
Feld „Ziel“ vor die Pfadangabe das Wort Explorer, gefolgt von einem Leerzeichen.
Klicken Sie auf „Anderes Symbol“ und wählen Sie ein Icon für die Datei aus – ansonsten
setzt Windows das Explorer-Symbol ein. Bestätigen Sie mit „OK“. Klicken
Sie die Verknüpfung mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „An Taskleiste
anheften“.
Natürlich eignet sich auch das Startmenü als Sammelpunkt für häufig benötigte Anwendungen.
Um Software ins Startmenü zu heben, klicken Sie eine Programmverknüpfung
auf dem Desktop oder eine EXE-Datei im Explorer mit der rechten Maustaste
an und wählen „Weitere Optionen anzeigen –› An ‚Start‘ anheften“.
Übrigens: Nach dem Klick auf „Alle Apps“ präsentiert Ihnen Windows im Startmenü
eine lange Liste der installierten Programme. Um schnell zu einer bestimmten
Anwendung zu gelangen, klicken Sie ganz oben auf den Buchstaben „A“ und im
nächsten Fenster auf den Anfangsbuchstaben der gewünschten Software.
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 13
Funktionen für die erleichterte Bedienung
Windows besitzt eine umfangreiche Ausstattung mit Funktionen, die Menschen
mit Sehschwäche die Bedienung des Betriebssystems erleichtern. Etliche dieser
Optionen fasst die Einstellungen-App unter „Barrierefreiheit“ zusammen.
So können Sie beispielsweise die Sprachausgabe aktivieren, die den Text im
aktiven Fenster vorliest. Alternativ dazu finden Sie unter „Textgröße“ einen
Schieberegler, um die Schriftdarstellung zu verbessern. Auf die Icon-Namen
wirkt er sich leider nicht aus.
Sie können die Desktop-Symbole jedoch einfach vergrößern, indem Sie bei aktivem
Desktop die Strg-Taste drücken und am Mausrad drehen. Auch der Mauszeiger
lässt sich aufblähen, Sie finden die Einstellungen unter „Mauszeiger und
Toucheingabe“. Das Universalwerkzeug zum Lesen von kleinen und schlecht
erkennbaren Texten und Betrachten von Details ist jedoch die „Bildschirmlupe“.
Achten Sie darauf, dass hier „Bild- und Textkanten glätten“ aktiviert ist.
› Für Personen, die einzelne Farben schlecht voneinander unterscheiden können, bietet
Windows eine Reihe von Farbfiltern an. (Foto: IDG)
14›
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen
Personen, die einzelne Farben schlecht voneinander unterscheiden können
und beispielsweise eine Rot-Grün-Schwäche aufweisen, finden unter „Farbfilter“
eine Möglichkeit, die Windows-Darstellung entsprechend anzupassen.
Unter „Kontrast- Designs“ wiederum stellen Sie den Desktop auf einen maximalen
Kontrast um.
Bedienungshilfen gibt es jedoch nicht nur in der „Einstellungen“, sondern auch
in der Systemsteuerung unter „Center für erleichterte Bedienung“. Dort finden
Sie beispielsweise unter „Verwenden der Maus erleichtern“ eine Option
zum Aktivieren einer Tastaturmaus. Damit können Sie den Mauszeiger komplett
über den Ziffernblock auf Ihrer Tastatur steuern.
Unter „Computer ohne Maus oder Tastatur bedienen“ aktivieren Sie andererseits
die Bildschirmtastatur von Windows, mit der Sie Tastatureingaben per
Maus erledigen. Nach einem Klick auf „Spracherkennung verwenden“ gelangen
Sie zu den Optionen für die eingebaute Sprachsteuerung.
Menschen mit Hörproblemen bietet Windows schließlich an, die Systemsounds
in grafische Signale zu übersetzen. Unter „Text oder visuelle Alternativen zum
Wiedergeben von Sounds verwenden“ können Sie etwa einstellen, dass bei
eingehenden Warnungen der Bildschirm zu blinken beginnt.
Explorer für schnelles Arbeiten im PC-Alltag anpassen
Auch die Arbeit mit dem Explorer lässt sich optimieren. Damit Sie nach dem Öffnen
des Programms sofort in einem häufig benötigten Ordner landen, brauchen Sie
eine spezielle Verknüpfung: Klicken Sie mit der rechte Maustaste auf den Desktop
und anschließend auf „Neu –› Verknüpfung“. Tragen Sie als Pfad den Befehl
%windir%\explorer.exe C:\Temp
ein, im Beispiel, um den Ordner C:\ Temp zu öffnen. Geben Sie der Verknüpfung
einen aussagekräftigen Namen wie „Temp-Verzeichnis“, und klicken Sie auf „Fertig
stellen“. Diese Verknüpfung können Sie nun wie beschrieben auch in die Taskleiste
und ins Startmenü kopieren.
Schneller arbeiten Sie mit dem Explorer auch, wenn Sie die Autovervollständigen-Funktion
einschalten. Sie liegt an einer Stelle, wo man sie niemals vermuten
würde: nämlich in den Einstellungen des Internet Explorers. Der ist zwar in Windows
11 nicht mehr enthalten, die Einstellungen existieren jedoch weiter – und beziehen
sich jetzt auf den modernen Edge-Browser. Eine der Optionen steuert auch die Autovervollständigung
des Explorers.
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 15
› In den Browser-Einstellungen von Windows finden Sie eine
versteckte Option, die das Autovervollständigen für die
schnelle Ordnersuche im Explorer aktiviert. (Foto: IDG)
› Folder Painter bietet an, die Ordner
im Explorer mit einer von 14
Farben zu kolorieren. (Foto: IDG)
So geht’s: Klicken Sie auf das Suchfeld in der Taskleiste, tippen Sie inetcpl.cpl ein
und wählen Sie den Treffer für das „Systemsteuerungselement“ an. Das öffnet das
Fenster „Eigenschaften von Internet“. Wechseln Sie zum Register „Erweitert“, setzen
Sie ein Häkchen von „AutoVervollständigen verwenden“, und bestätigen Sie
mit „OK“. Falls der Explorer geöffnet war, schließen Sie ihn nun und starten ihn neu.
Tragen Sie den ersten Buchstaben des gewünschten Ordners ins Eingabefeld ein.
Der Explorer präsentiert Ihnen nun sofort eine Liste mit den in Frage kommenden
Verzeichnissen. Durch die Eingabe weiterer Buchstaben schränken Sie die Auswahl
weiter ein.
Die Suchfunktion des Explorers ist verbesserungswürdig. Zwar bietet sie Dutzende
Optionen für die Suche nach Dateien und sucht auch nach Dateiinhalten etwa in
Word-Dokumenten. Sie ist allerdings langsam und umständlich zu bedienen. Erheblich
schneller arbeitet Everything (auf Heft- DVD). Die Freeware hat zwar keine
Funktion zur Desktopsuche, kann also nicht in die Dateien hineinschauen. Bei der
Suche nach Dateinamen liefert sie jedoch nahezu sofort passende Ergebnisse.
16›
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen
Mehr Mausfunktionen mit Herstellersoftware
aktivieren
› Mit dem Microsoft- Maus- und Tastatur-Center weisen Sie den Tasten Ihrer Maus Funktionen,
Makros und Tastenkombinationen zu. (Foto: IDG)
Viele moderne Computer-Mäuse verfügen über mehr als nur zwei Tasten und
ein Scrollrad. Spezielle Gaming-Modelle bieten dem Spieler gleich sieben
oder acht Tasten an, die sich frei mit Funktionen belegen lassen. Aber auch
Mäuse für den Office-Arbeitsplatz bringen oft schon vier oder mehr Tasten
mit. Sie können den Tasten per Treibersoftware vorgegebene Funktionen oder
auch eine Tastenkombination zuweisen. Auf diese Weise lassen sich viele Bedienfunktionen
in Windows schneller und einfacher ausführen.
Microsoft stellt für seine Mäuse das Maus- und Tastatur-Center bereit. Mit dieser
Software können Sie per Tastendruck etwa den Windows-Desktop ein- und
ausblenden, das Startmenü und die Einstellungen-App aufrufen oder ein Makro
ausführen. Auch die Bedienung der Zwischenablage ist auf diese Weise
möglich. Das Pendant von Logitech heißt Logitech Options. Beide Programme
arbeiten meist nur mit Mäusen des jeweiligen Herstellers zusammen.
Windows personalisieren
Windows-Bedienung erleichtern: Taskleiste und Explorer anpassen ‹ 17
Windows stellt (fast) alle Ordner in der gleichen gelben Farbe dar. Nur in wenigen
Fällen, wie etwa beim Sync-Ordner von Onedrive, setzt das Betriebssystem ein andersfarbiges
Symbol ein. Mit Folder Painter können Sie jedoch eine Farbkodierung
für Ihre Verzeichnisse entwerfen und beispielsweise Download-Verzeichnisse rot
kennzeichnen. Auf diese Weise sind gesuchte Ordner oft schneller zu finden. Folder
Painter ist sogar so intelligent, dass es versteckte Ordner automatisch in einem
blasseren Farbton anzeigt. Während der Installation des Tools setzt es sich im Kontextmenü
des Explorers fest. Wenn Sie dann mit der rechten Maustaste auf einen
Ordner klicken und auf „Weitere Optionen anzeigen (nur Windows 11) –› Ordner
Symbol ändern“ gehen, können Sie unter 14 Farben auswählen.
Microsoft setzt beim Windows-Explorer traditionell auf die Ein-Fenster-Technik,
das macht das Kopieren und Verschieben von Dateien unnötig umständlich und
unübersichtlich. Zwar können Sie problemlos weitere Instanzen des Programms
starten. Besser sind jedoch Tools, die von vornherein zwei Fenster mitbringen, beispielsweise
der Double Commander. Der Dateimanager bringt zudem weitere
Funktionen wie Tabs für den schnellen Wechsel zwischen Laufwerken und einen Viewer
für verschiedene Dateitypen.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
18›
Windows personalisieren
Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11
Wegfall der Screenshot-Funktion
Microsoft ändert Funktion der Druck-
Taste in Windows11
Mit Windows 11 KB5025310 ändert Microsoft das Verhalten der Druck-Taste.
Statt direkt einen Screenshot aufzunehmen, startet ein Tastendruck nun das
Windows Snipping Tool.
› Microsoft ändert unter Windows 11 die Funktion der Druck/PrtSc-Taste. (Foto: hafizi – shutterstock.com)
Rund 28 Jahre hatte die Druck-Taste – oft auch mit PrtSc beschriftet – unter
Windows eine feste Funktion. Ein Druck auf die Taste erstellte einen Screenshot,
der automatisch, zumindest unter Windows 10, auf OneDrive gespeichert wurde.
Druck-Taste macht keinen Screenshot
Doch wie so viele andere Features, die Microsoft unter Windows 11 allzu oft entgegen
den Wünschen der User ändert, will das Unternehmen jetzt auch das Drucktaste
bearbeiten. Mit dem Rollout des Windows-11-Update KB5025310 erfolgt nach
Betätigen der Druck-Taste kein Screenshot mehr.
Windows personalisieren
Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11 ‹ 19
› Die Druck-Taste öffnet künftig in Windows 11 das Snipping Tool. (Foto: Screenshot Microsoft)
Stattdessen wird nun das neue Snipping Tool von Windows 11 aufgerufen. Im Gegensatz
zum klassischen Snipping Tool – in deutschen Windows-10-Versionen auch
als „Ausschneiden und skizzieren“ bezeichnet – kann das neue Tool auch Videos
des Bildschirminhalts aufzeichnen.
Mächtiges Snipping Tool
Auch wenn viele User den Wegfall der Möglichkeit eines schnellen Screenshots per
Druck-Taste bemängeln, kann man Microsofts Entscheidung auch positiv sehen:
Das Snipping Tool offeriert deutlich mehr Möglichkeiten.
So kann etwa mit Hilfe eines Auswahlrahmens der Bildschirminhalt definiert werden,
der aufgezeichnet werden soll. Zudem lässt sich der Screenshot im Snipping
Tool direkt bearbeiten – etwa mit Kugelschreiber, Marker, Textfunktion oder
Radiergummi.
Deutlich bequemer
Zudem ist der jetzt gewählte Weg, das Snipping Tool über die Druck-Taste aufzurufen,
deutlich bequemer als die klassische Tastenkombination Windows-Logo-Taste
+ UMSCHALT + S, um einen Screenshot in Verbindung mit dem Snipping Tool
aufzunehmen.
20›
Windows personalisieren
Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11
› Das Verhalten der Druck-Taste könne die Benutzer bereits unter Wiindows 10 ändern. (Foto:
Screenshot Hill)
Windows-11-Funktion unter Windows 10
Unverständlich ist allerdings der Aufschrei, der jetzt wegen der Umbelegung der
Druck-Tasten-Funktion das Internet erschüttert. Denn bereits unter Windows 10 Version
22H2 hat der User die Möglichkeit, das Snipping Tool schneller und einfacher
per Druck-Taste aufzurufen.
Hierzu muss der User lediglich unter „Einstellungen“ den Punkt „Erleichterte Bedienung“
aufrufen und dort den Punkt „Tastatur“ wählen. Hier findet sich dann
unter „Funktionsweise der Druck-Taste“ die Option, dass per Druck-Taste die Aufzeichnungsfunktion
des Snipping Tools geöffnet wird.
Windows personalisieren
Microsoft ändert Funktion der Druck-Taste in Windows 11 ‹ 21
Druck-Taste selbst belegen
Allerdings ist die deutsche Übersetzung dieser Funktion mit „Verwenden der
Druck-Taste zum Öffnen der Funktion für Bildschirmausschnitte“ etwas unglücklich
gewählt. Nach Veränderung der Einstellung muss der Rechner neu gebootet
werden.
Ebenso wie Windows-10-Nutzer schon heute die Funktion aktivieren können, haben
Windows-11-User die Möglichkeit über die Einstellungen das alte Verhalten der
Druck-Taste wiederherzustellen.
Jürgen Hill
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch
befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen
IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung
etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications
mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN).
22›
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen
Aus neu mach alt
Windows11 im Windows-10-Look
nutzen
Mit Windows 11 kommt Microsofts Betriebssystem im neuen Look. Doch mit einigen
Tricks können Nostalgiker das gewohnte Windows-10-Aussehen wieder herstellen.
› Mit einigen Tricks und Tools lässt sich das Look-and-Feel von Windows 10 auch in Windows
11 wiederherstellen. (Foto: Screenshot Hill)
Sie sind eingefleischter Windows-10-Nutzer und bekommen ein neues Notebook?
Dann müssen Sie sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, künftig mit
Windows 11 zu arbeiten. Aktuelle Modelle werden nämlich nur noch mit dieser Version
des Betriebssystems ausgeliefert, da Microsoft Ende Januar 2023 den Verkauf
von Windows 10 offiziell eingestellt hat.
Keine Windows-10-Treiber für neue Notebooks
Und der Weg zurück ist meist verbaut, selbst wenn Sie ein Windows-10-Installationsmedium
haben. Der Versuch scheitert schlicht an fehlenden Windows-10-Treibern,
da die Hersteller meist nur noch Windows-11-Treiber für ihre neuen Modelle
bereitstellen. Aufgrund der spezifischen Hardwareeigenschaften vieler Notebooks
können Sie auch nicht einfach auf andere verfügbare Treiber ausweichen.
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 23
› Viele User stören sich am neuen Startmenü von Windows 11 und seiner Anordnung in der
Mitte. (Foto: Screenshot Hill)
Windows-11-Look – Nein Danke!
Also künftig mit dem Windows-11-Look und seinem verkorksten Startmenü leben?
No way! Zwar ist es derzeit nicht möglich, Windows 11 vollständig auf das Aussehen
› Bereits mit Bordmitteln kann die Ausrichtung der Taskleiste verändert werden. (Foto:
Screenshot Hill)
24›
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen
› Zuviele Symbole in der Taskleiste? Auch dies lässt sich mit Bordmitteln unter dem Punkt
Personalisierung ändern. (Foto: Screenshot Hill)
von Windows 10 umzustellen, doch mit einigen Anpassungen und Tools können Sie
zumindest große Teile des Look and Feel von Windows 10 wiederherstellen.
Das beginnt mit der offensichtlichsten Designsünde von Windows 11 – dem
Windows-Startmenü in der Mitte der Taskleiste, obwohl dieses doch seit
Windows-Generationen immer links zu finden war. Diese Änderungen ist noch relativ
einfach mit Bordmitteln durchzuführen.
Optik-Tuning mit Bordmitteln
Hierzu gehen Sie in das Windows-Startmenü und wählen den Punkt „Einstellungen
ändern und die Funktionen deines Computers anpassen“. Unter Einstellungen
wählen Sie den Punkt „Personalisierung“ und navigieren zu dem Drop-Down-Menü
„Verhalten der Taskleiste“. Haben Sie dieses geöffnet, finden Sie das Feld „Taskleistenausrichtung“.
Hier können Sie die Anordnung des Startmenüs von „Zentriert“
auf „Linksbündig“ ändern.
Wenn Sie sich schon im Bereich „Taskleiste“ befinden, können Sie auch gleich die
Taskleiste selbst aufräumen. Microsoft hat nämlich die Taskleiste mit etlichen neuen
Symbolen überfrachtet, was insbesondere auf kleineren Notebook-Display nervt.
Unter dem Punkt „Taskleistenelemente“ können Sie etwa „Aktive Anwendungen,
Widgets und Chat“ ausblenden sowie das Aussehen der „Suche“ anpassen.
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 25
Windows-Startmenü ändern
Etwas schwieriger wird es, wenn Sie das Aussehen des Startmenüs an sich ändern
wollen. Hier kommen Sie mit Windows-11-Bordmitteln nicht weiter, sondern benötigen
zusätzliche Tools. Eine Option ist etwa das Open-Source-Programm Open-
Shell, früher als Classic Shell bekannt.
Kostenloses Open-Shell
Vor der Installation von Open-Shell ist aber darauf zu achten, die Optionen Classic
Explorer und Classic IE zu deaktivieren. Wird dies nicht getan, verändert Open-
Shell den Windows Explorer in einer Art und Weise, die nicht zum Aussehen von
Windows 10 passt.
Um nun zumindest einen Windows-10-ähnlichen Look zu erhalten, ist zudem der
Fluent-Metro-Skin herunterzuladen, der dann über die Registerkarte Skin in Open-
Shell installiert wird. Optisch sieht das Ganze dann durchaus nach Windows 10 aus.
Unter der Oberfläche bleibt es aber in Prinzip ein Windows-7-Startmenü. Dementsprechend
fehlen auch einige der von Windows 10 gewohnten Startmenü-Features.
Aber immerhin ist Open-Shell kostenlos.
Startmenü-Tools
Mehr Optionen und ein echtes Look-and-Feel des Windows-10-Start-Menüs unter
Windows 11 bieten dagegen kostenpflichtige Tools wie Start11 von Stardock oder
StartAllBack (4,99 Dollar). Zudem helfen die beiden Programme auch dabei, einige
der Probleme, respektive ungeliebten Änderungen der Taskleiste von Windows 11
zu umschiffen.
Unser Favorit ist dabei Start11, das in der Einzelplatzversion 6,99 Euro kostet. Eine
Lizenz für fünf Rechner schlägt mit 16,99 Euro zu Buche. Start 11 ist eine einfache
Option, um in Windows 11 ein attraktives Startmenüim Metro-Design-Stil mit
Windows-10-Funktionen zu erhalten.
Allrounder Start11
Mit Start11 erhalten Sie so zahlreiche Windows-10-Funktionen zurück, die Microsoft
bei Windows 11 gestrichen hat. Dazu zählen etwa Untermenüs im Startmenü sowie
26›
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen
› Tools wie Start11 erlauben weitere Veränderungen an der Taskleiste. (Foto: Screenshot Hill)
etliche Tweaks für die Taskleiste, die sich so viel granularer an die eigenen Bedürfnisse
anpassen lässt. Und für uns der entscheidendste GrundStart11 zu nutzen: Das
Startmenü sieht wieder so aus, wie von Windows 10 gewohnt und lässt sich wie unter
Windows 10 bedienen.
Allerdings sind auch bei Start11 zwei Kröten zu schlucken: Die von Windows 10 bekannten,
animierten Live Tiles bringt das Tool nicht zurück. Ferner ist es mit Start11
nicht möglich, die Größe der Taskleiste zu ändern oder Dateien per Drag and Drop
auf ein Taskleistensymbol zu ziehen, um die Anwendung zu starten.
Windows-11-Startmenü im Retro-Look
Dennoch erleichtert Start11 in unseren Augen den Umstieg auf Windows 11 erheblich,
da auf diese Weise viel des gewohnten Look-and-Feel von Windows 10 wiederhergestellt
werden kann. Darüber hinaus sprechen für das Tool die einfache Bedienbarkeit
sowie die zahlreichen Möglichkeiten, das Windows-11-Aussehen an die
eigenen Präferenzen anpassen zu können.
So offeriert Start11 etwa vier Optionen für das Aussehen des Startmenüs:
› Windows-7-Stil
› Moderner Stil
› Windows-10-Stil
› Windows-11-Stil
Ebenso kann das Verhalten der Taskleisten-Buttons angepasst werden.
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 27
› Mit Start11 kann zudem das Startmenüs an die eigenen Präferenzen angepasst werden. Es
stehen vier verschiedene Stilarten zur Verfügung. (Foto: Screenshot Hill)
Windows-10-Icons für Windows 11
Doch das Startmenü ist nur ein Punkt, der Umsteiger an Windows 11 stört. Häufig
gefällt den Wechslern auch der Icon-Stil von Windows 11 nicht. Aber hier ist Abhilfe
einfach. Im Internet sind zahlreiche Icon-Packs im Stil von Windows zu finden. Ein
Beispiel ist etwa das Windows 10 Build 10125 icon pack.
› Eine Geschmacksfrage ist das Design der Windows-11-Desktopsymbole. (Foto: Screenshot Hill)
28›
Windows personalisieren
Windows 11 im Windows-10-Look nutzen
Das heruntergeladene Icon-Paket kann in einen Ordner der Wahl entpackt werden.
Wollen Sie beispielweise das Aussehen der Desktopsymbole ändern, dann öffnen
Sie „Einstellungen“, und wählen den Punkt „Personalisierung“. Hier wählen Sie den
Abschnitt „Designs“ und dort wiederum „Desktopsymboleinstellungen“.
Jetzt öffnet sich ein neues Fenster mit den Standard-Desktop-Symbolen von
Windows 11. Um eines davon zu ändern, klicken Sie darauf und wählen „Anderes
Symbol“. Hier öffnen Sie nun den Ordner, in den Sie das Icon-Paket abgespeichert
haben. Nun können Sie Ihr gewünschtes Symbol wählen.
Abgerundete Ecken deaktivieren
Eines der Designelemente von Windows 11 sind die abgerundeten Ecken der Fenster.
Und dies kann der Benutzer derzeit zumindest nicht sinnvoll ändern – weder mit
Bordmitteln noch mit Tools von Drittanbietern.
Ok, findige Bastler haben zwei Workarounds gefunden. Aber über deren Sinnhaftigkeit
braucht man kaum streiten. Ein Ansatz ist, die Hardware-Grafikbeschleunigung
zu deaktivieren. So kommen zwar die quadratischen Ecken zurück. Bezahlt wird dies
aber mit dem Verlust anderer visueller Funktionen wie etwa der Transparenz.
Auch die zweite Option, das Deaktivieren der Grafikhardware, ist eher sinnbefreit.
Es führt dazu, dass sich die Windows-Benutzeroberfläche sehr langsam anfühlt.
› Icon Packs aus dem Internet ermöglichen einen Retro-Look, der an Windows-10-Zeiten erinnert.
(Foto: Screenshot Hill)
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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen ‹ 29
Und 3D-Anwendungen oder Spiele können nicht mehr verwendet werden – bis die
Hardware wieder aktiviert wird.
Kröten für Windows-Puristen
Windows-10-Puristen müssen aber noch eine weitere große Kröte schlucken: Das
neue Kontextmenü und der neue Explorer sind so eng mit Windows 11 verwoben,
dass sie eigentlich nicht zu entfernen sind.
Im Internet kursieren zwar eine Reihe von Registry-Hacks, die diese Funktionen teilweise
oder vollständig deaktivierensollen. In zahlreichen Tests verursachten die Hacks
jedoch unerwünschte Nebenwirkungen. Oder sie funktionieren in vielen Fällen überhaupt
nicht, weil sie nicht an die neuesten Windows-11-Updates angepasst wurden.
Mächtig und gefährlich – der Explorer Patcher
Ein Tool, mit dem dies zumindest teilweise funktioniert, ist der kostenlose Explorer
Patcher. Mit ihm lässt sich etwa die neue Command-Leiste in Windows-11-Explorer
durch die klassische Windows-10-Ribbon-Leiste ersetzen. Auch sonst bietet der
› Sie wollen das Ribbon-Band von Windows 10 im Explorer zurück? Werkzeuge wie der Explorer
Patcher ermöglichen dies. Microsoft warnt allerdings explitzit vor seiner Benutzung.
(Foto: Screenshot Github/Explorer Patcher)
30›
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Windows 11 im Windows-10-Look nutzen
Explorer Patcher zahlreiche Optionen, um das Look-and-Feel von Windows 11 zu
verändern.
Warum wir ihn nicht ausführlicher besprechen? Weil Microsoft, wie unsere Kollegen
von der PC-World berichten, explizit vor der Benutzung des Explorer Patcher warnt,
da dieser das Windows-Core-Interface drastisch verändere.
Jürgen Hill
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch
befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen
IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung
etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications
mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN).
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So schalten Sie 6 neue Windows-Designs frei ‹ 31
Tipp
So schalten Sie 6 neue Windows-
Designs frei
Windows bietet Ihnen eine Reihe von Designs für die Gestaltung Ihres Desktops
an. Sie finden diese nach einem Rechtsklick auf den Desktop sowie der Auswahl
von „Anpassen“ unter „Anzuwendendes Design auswählen“. Für Bildungseinrichtungen
stellt Microsoft sechs weitere Designs bereit, die Sie jedoch erst nach
einer Änderung an der Registry zu sehen bekommen.
› Bild: Microsoft
Windows bietet Ihnen eine Reihe von Designs für die Gestaltung Ihres Desktops an.
Sie finden diese nach einem Rechtsklick auf den Desktop und der Auswahl von „Anpassen“
unter „Anzuwendendes Design auswählen“. Für Bildungseinrichtungen
stellt Microsoft sechs weitere Designs bereit, die Sie jedoch erst nach einer Änderung
an der Registry zu sehen bekommen.
Klicken Sie in das Suchfeld in der Taskleiste und geben Sie regedit ein. Klicken Sie
sich nun durch zum Ordner „HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Policy-
Manager\current\device“. Klicken Sie „device“ mit der rechten Maustaste an, wählen
Sie „Neu –› Schlüssel“ und geben Sie dem neuen Schlüssel den Namen „Education“.
Markieren Sie ihn und klicken Sie mit der rechten Maustaste in den rechten Fensterbereich.
Gehen Sie auf „Neu –› DWORD-Wert (32-Bit)“ und tragen Sie als Bezeich-
32›
Windows personalisieren
So schalten Sie 6 neue Windows-Designs frei
› Nach einer Änderung in der Registry lädt Windows eine Reihe neuer Designs herunter und
stellt sie Ihnen in den „Einstellungen“ zur Verfügung. (Foto: IDG)
nung „EnableEduThemes“ ein. Klicken Sie den neuen Eintrag doppelt an, ändern
Sie seinen Wert in 1 und bestätigen Sie mittels „OK“. Schließen Sie alle Fenster und
starten Sie Windows neu.
Wenn Sie nunmehr erneut mit rechts auf den Desktop klicken und daraufhin auf
„Anpassen“ gehen, finden Sie unter „Anzuwendendes Design auswählen“ sechs
neue Designs.
Scrollen Sie ein wenig nach unten und klicken Sie auf „Designs“, damit Sie auch die
vorherigen Hintergründe zur Auswahl haben. Falls Sie die neuen Designs später
wieder entfernen möchten, löschen Sie in der Registry einfach den DWORD-Wert
„Enable EduThemes“.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
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Verlauf der Windows-Suche ausschalten ‹ 33
Tipp
Verlauf der Windows-Suche
ausschalten
Öffnet man in der Taskleiste die Suche von Windows 11, so erscheinen in der Voreinstellung
bebilderte Werbung und Such-Vorschläge zu aktuellen Themen. So
deaktivieren Sie diese.
› Foto: Microsoft
Nach einem Klick auf das Suchfeld in der Taskleiste zeigt Windows die zuletzt eingegebenen
Suchbegriffe an. Wenn der Rechner von mehreren Personen verwendet
wird, ist das ein Sicherheitsrisiko, da es auf die Aktivitäten des letzten Benutzers
schließen lässt.
In diesem Fall sollten Sie den Suchverlauf abschalten und die vorhandenen Einträge
löschen. Beides erledigen Sie in einem Rutsch über einen Schalter in den „Einstellungen“
von Windows. Gehen Sie hierzu in das Register „Datenschutz und Sicherheit“
und klicken Sie auf „Suchberechtigungen“.
Scrollen Sie nach unten zu „Verlauf“ und setzen Sie den Schalter auf „Aus“. Die
Suchbegriffe sind im Anschluss daran verschwunden, Windows speichert auch keine
weiteren Suchen mehr.
34›
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Verlauf der Windows-Suche ausschalten
› Damit Windows die letzten Sucheingaben nicht mehr anzeigt, schalten Sie den Suchverlauf
aus und löschen die gespeicherten Suchen. (Foto: IDG)
Aber: Sobald jemand den Verlauf wieder einschaltet, sind auch die Suchbegriffe
wieder da. Das können Sie jedoch verhindern, indem Sie auf den Button „Suchverlauf
auf dem Gerät löschen“ klicken.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
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Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 35
How-to
Windows 11 ohne Microsoft-Konto
nutzen – so geht’s
Windows ist nicht nur ein Betriebssystem, sondern auch eine Verkaufsplattform.
Gut zu erkennen ist das am Microsoft Store, in dem man neben Software auch
Spiele und Filme erwerben kann. Typische Desktop-Programme für Windows lassen
sich nach wie vor von beliebigen Quellen aus dem Internet herunterladen. Die
neuen Apps (Universal Windows Platform) kann man dagegen zu einem großen
Teil nur über den Microsoft Store installieren.
› Foto: mundissima/Shutterstock.com
Für kostenlose Apps ist meist keine Anmeldung mit einem Microsoft-Konto erforderlich.
Einige Apps erhält man jedoch nur nach vorheriger Anmeldung, bei kostenpflichtigen
Apps, Spielen und Videos ist sie zwingend erforderlich.
Für viele Benutzer ist das bequem und auch nicht ungewöhnlich, denn bei Androidund
Apple-Geräten läuft es nicht anders. Viele der vorinstallierten Microsoft-Apps
funktionieren auch ohne Microsoft-Konto, wenn man nur auf Inhalte zugreifen will,
die auf der eigenen Festplatte gespeichert sind. Wer geräteübergreifende Funktionen
oder Onedrive als Cloudspeicher nutzen möchte, muss sich aber anmelden.
Bei der Neuinstallation von Windows 11 22H2 lässt Microsoft dem Nutzer keine
Wahl. Die Windows-Anmeldung mit einem Microsoft-Konto ist obligatorisch und
36›
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
› Kontozwang: Für die Windows-Neuinstallation ist ein Microsoft-Konto erforderlich. Man kann
jedoch eine temporäre und anonyme E-Mail-Adresse für ein neues Konto verwenden. (Foto: IDG)
gilt dann auch für Apps. Es gibt jedoch mehrere Methoden, das zu umgehen,
wenn man weniger persönliche Daten an Microsoft übermitteln möchte.
Wurde Windows 11 bereits mit einem Microsoft-Konto eingerichtet, kann man
nachträglich auf ein lokales Konto wechseln. Windows-Apps mit Kontozwang muss
man ebenfalls nicht nutzen. Wir nennen kostenlose Alternativen.
1. Windows-Erstinstallation mit Microsoft-Konto
Wer Windows neu installiert, muss dabei ein Microsoft-Konto angeben. Das gilt bei
Windows 11 22H2 für die Home- und Pro-Edition.
Wenn die Anmeldung mit einem bereits zuvor genutzten Konto erfolgt, lassen sich
einige Windows-Einstellungen, One-Drive-Dateien und die zuvor installierten Apps
übernehmen. Nach einem Klick auf „Weitere Optionen“ kann man sich aber auch für
„Als neues Gerät einrichten“ entscheiden. Eine Datenübernahme erfolgt dann nicht.
Ist noch kein Microsoft-Konto vorhanden, kann man es nach einem Klick auf „Dann
erstellen Sie jetzt eins!“ anlegen. Danach wird eine E-Mail-Adresse angefordert.
Für diesen Zweck kann man sich eine Wegwerf- E-Mail-Adresse bei einem Anbieter
besorgen, der keine persönlichen Daten abfragt, beispielsweise https://muellmail.
com. Eingehende Nachrichten werden automatisch nach drei Tagen gelöscht.
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 37
› Anonyme E-Mail-
Adresse: Bei
https://muellmail.
com lässt
sich ist ein E-Mail-
Konto mit einem
Mausklick und
ohne Angabe
persönlicher
Daten erstellen.
(Foto: IDG)
Erforderlich ist das jedoch nicht, denn man kann auch auf „Neue E-Mail-Adresse
anfordern“ klicken. Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und geben Sie
beliebige Daten für die Registrierung ein, die nichts mit Ihrer Person zu tun haben,
Microsoft fordert Sie abschließend zur Angabe einer alternativen E-Mail-Adresse
auf. Die wird verwendet, wenn Sie das Passwort für das Microsoft-Konto vergessen
haben. Wer das Microsoft-Konto nur für die Installation einrichtet und danach auf
ein lokales Konto umsteigt, benötigt diese E-Mail-Adresse nicht.
Man kann eine formal gültige, aber ansonsten nicht vorhandene Adresse eintippen,
da Microsoft bisher keine E-Mail zur Bestätigung des Kontos versendet. Wenn Sie
das Konto bei Microsoft anschließend löschen möchten (Punkt 3), sollten Sie jedoch
eine E-Mail-Adresse von https://muellmail.com verwenden. Für die Kontolöschung
ist die Bestätigung mit einem Code erforderlich, den Sie per E-Mail erhalten.
2. Windows auf ein lokales Konto umstellen
Auch wenn Microsoft für alle Nutzer ein Microsoft-Konto erzwingen möchte, können
Sie weiterhin ein lokales Konto verwenden. Dafür gibt es zwei Optionen.
Möglichkeit 1: Sie stellen das bei der Ersteinrichtung angelegte Benutzerkonto auf
ein lokales Konto um. Dazu öffnen Sie die „Einstellungen“ (Win-I), und gehen auf
„Konten“ und dann auf „Ihre Infos“. Unter „Kontoeinstellungen“ klicken Sie auf
„Stattdessen mit einem lokalen Konto anmelden“ und folgen den Anweisungen
des Assistenten.
Der Vorteil dabei: Alle Einstellungen, installierte Apps und Anwendungen sowie
Daten des Benutzerkontos bleiben erhalten. Allerdings ist die Trennung vom Microsoft-Konto
nicht vollständig. Beim Microsoft Store beispielsweise werden Sie wei-
38›
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
› Lokal statt Microsoft: Nach der Windows-Installation lässt sich das Konto in den „Einstellungen“
per Klick auf „Stattdessen mit einem lokalen Konto anmelden“ umstellen. (Foto: IDG)
ter mit dem Microsoft-Konto angemeldet, bei Filme & TV oder Fotos jedoch nicht.
Das Microsoft-Konto ist im Hintergrund weiter aktiv und lässt sich über die Schaltfläche
„Anmelden“ in den einzelnen Apps wieder zuweisen, auch wenn es bei der
Windows-Anmeldung nicht genutzt wird.
Das ist der bequemste Weg, wenn es darum geht, die Datenübermittlung an Microsoft
zumindest teilweise zu beschränken. Es bleibt Ihnen überlassen, das Konto
dennoch etwa im Microsoft Store oder für andere Apps zu verwenden.
› Lokal statt
Microsoft:
Nach der Windows-Installation
lässt sich
das Konto in
den „Einstellungen“
per
Klick auf „Stattdessen
mit
einem lokalen
Konto anmelden“
umstellen.
(Foto: IDG)
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 39
Windows-Installationsmedium für Profis
› Automatische Windows-Installation: In einer Antwortdatei lassen sich alle Optionen konfigurieren,
die sonst der Benutzer eingeben muss – inklusive lokalem Benutzerkonto. (Foto: IDG)
Rufus (siehe Punkt 5) verwendet einige von Microsoft dokumentierte, aber auch
undokumentierte Methoden. Windows 11 kann bei der Neuinstallation beispielsweise
mit einigen inoffiziellen Registryschlüsseln angewiesen werden, die
Hardwareprüfungen auszulassen. Ob das dauerhaft so bleibt, kann niemand
außer Microsoft wissen.
Die Umgehung des Zwangs zu einem Microsoft-Konto ist dagegen offiziell dokumentiert,
wenn auch nicht mit diesem Ziel. Bei der Windows-Installation in
Firmen- oder Schulnetzwerken muss die Anmeldung auch über ein lokales Konto
oder ein Domänen-Konto erfolgen können. Administratoren konfigurieren
dafür angepasste Installationsabbilder für die vollautomatische Windows-Installation.
Das Kernstück ist eine Antwortdatei im XML-Format, die alle notwendigen
Informationen enthält, beispielsweise Partitionierung der Festplatte, Regionaleinstellungen,
Domänenmitgliedschaft oder auch lokale Konten. Rufus
erstellt eine passende Antwortdatei im Ordner „sources\$OEM$\$$\Panther\
unattend.xml“ auf dem USB-Stick.
Wer an der Technik interessiert ist, kann unsere Batchdatei „mk_bypass_iso.
bat“ aus dem Paket Win 11 Bypass verwenden. Sie benötigen dafür die Origi-
40›
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
nal-ISO-Datei für Windows 11 von Microsoft (Punkt 5). Der Aufruf erfolgt in einer
Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten:
mk_bypass_iso.bat [ISO-Datei.iso]
Standardmäßig werden die Werte aus der Datei „bypass.reg“ in die Registry
des Installationssystems eingetragen („boot.wim“), womit die Prüfung der
Hardwareanforderungen ausgehebelt wird. Wenn Sie im Script „SET USE-
REG=no“ konfigurieren, wird stattdessen die Antwortdatei „Autounattend.
xml“ im ISO erstellt. Darüber erfolgt die automatische Windows-Installation
ohne Hardwareprüfung und es wird ein lokales Benutzerkonto angelegt. Passen
Sie vorher die Datei „unattend_x64.xml“ an und tragen Sie den gewünschten
Benutzernamen, den Namen des Rechners und eventuell weitere Optionen ein
(siehe Kommentare in der Datei).
Die ISO-Datei eignet sich beispielsweise für die Installation in virtuellen Maschinen.
Oder Sie erstellen daraus mit Rufus einen USB-Stick, wählen dabei aber
keine der von Rufus angebotenen Optionen, weil diese bereits enthalten sind.
Möglichkeit 2: Erstellen Sie ein neues lokales Benutzerkonto. Apps und teilweise
auch Anwendungen müssen Sie neu installieren oder zumindest neu konfigurieren.
Gehen Sie in den „Einstellungen“ auf „Weitere Benutzer“ und klicken auf „Konto
hinzufügen“. Klicken Sie auf „Ich kenne die Anmeldeinformationen für diese Person
nicht“ und danach auf „Benutzer ohne Microsoft-Konto hinzufügen“.
Folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Danach klicken Sie das neu erstellte
Konto an und dann auf „Kontotyp ändern“. Wählen Sie „Administrator“ und klicken
Sie auf „OK“. Melden Sie sich mit dem neuen Konto an. Wenn Sie Dateien vom bisherigen
Konto kopieren möchten, öffnen Sie im Windows-Explorer den Ordner des
Benutzerprofils unterhalb von „C:\Benutzer“. Die nötigen Zugriffsrechte erhalten
Sie nach einem Klick auf „Fortsetzen“.
Das zuvor angelegte Microsoft-Konto vergessen Sie einfach. Oder Sie entfernen
den Benutzer in den „Einstellungen“ unter „Konten –› Weitere Benutzer“ per Klicks
auf „Entfernen“ sowie „Konto und Daten löschen“.
3. Online-Konto bei Microsoft wieder löschen
Über https://account.microsoft.com lässt sich ein Konto löschen. Dazu klicken Sie
nach der Anmeldung oben in der Leiste auf „Ihre Informationen“ und dann unter
„Kontoinfo“ auf „Konto schließen“.
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 41
Ganz einfach macht Microsoft es Ihnen nicht, weil Sie zurzeit (Stand Dezember 2022)
zuerst auf der englischsprachigen Infoseite landen. Unterhalb von „To close your
account“ folgen Sie dem Link „Close your account“. Jetzt ist die Bestätigung über
eine gültige E-Mail-Adresse erforderlich, die Sie für die Installation etwa bei https://
muellmail.com erstellt haben. Sie erhalten einen Code, den Sie eintippen müssen.
Anschließend werden Sie über die Konsequenzen der Kontoschließung informiert
› Microsoft-Konto entfernen: Bevor Sie ein Konto bei Microsoft löschen können, müssen Sie
etliche Hinweise akzeptieren, die Sie auf die Konsequenzen hinweisen. (Foto: IDG)
und müssen diese mit einem Häkchen vor jedem Absatz bestätigen. Nach Klick auf
„Als zu schließendes Konto markieren“ wird das Konto deaktiviert. Es kann aber in
einer Frist von bis zu 60 Tagen wieder reaktiviert werden. Erst danach wird das Konto
vollständig gelöscht.
4. Kontozwang bei der Windows-Neuinstallation
umgehen
In Punkt 1 beschreiben wir den offiziellen Weg zur Windows-Installation mit einem
temporären Microsoft-Konto. Mit einem Trick, den wir bis einschließlich Windows
11 22H2 (Home- und Pro-Edition) erfolgreich ausprobiert haben, kann man sich jedoch
viel Arbeit sparen. Es gibt allerdings keine Garantie dafür, dass die Methode
auch bei zukünftigen Windows-Installationen funktioniert.
42›
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
Wenn Sie bei der Neuinstallation zur Eingabe der E-Mail-Adresse für das Microsoft-Konto
aufgefordert werden, tippen Sie eine formal korrekte, aber ansonsten
ungültige und beliebige E-Mail-Adresse ein, beispielsweise jemand@outlook.de.
› Bisher der einfachste Weg: Die Anmeldung mit einer ungültigen E-Mail- Adresse führt zu
einer Fehlermeldung. Danach kann man ein lokales Konto konfigurieren. (Foto: IDG)
Klicken Sie auf „Weiter“, und geben Sie für das Passwort beliebige Zeichen ein.
Nach einem Klick auf „Weiter“ erscheint die Meldung „Leider ist ein Problem aufgetreten“.
Klicken Sie noch einmal auf „Weiter“. Sie können jetzt den Namen für
das Offlinekonto (lokales Konto) angeben und im weiteren Verlauf ein Passwort dafür
festlegen.
5. Neuinstallation ohne Microsoft-Konto durchführen
Eine weitere Methode, um den Zwang zum Microsoft-Konto zu umgehen, führt
über ein angepasstes Installationsmedium. Das lohnt sich vor allem für Benutzer,
die Windows häufiger neu installieren. Nebenbei lässt sich dabei die Prüfung der
Hardwarevoraussetzungen abschalten, wenn man Windows 11 auf einem älteren PC
nutzen möchte. Auch bei diesem Verfahren gilt: Es funktioniert bisher bis Windows
11 22H2, bei zukünftigen Versionen kann Microsoft Änderungen vornehmen, die
diesen Weg verbauen.
Angepassten USB-Stick erstellen: Mit Rufus lässt sich aus der ISO-Datei des
Windows-Installationsmediums ein bootfähiger USB-Stick für die Windows-Neuins-
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 43
tallation erstellen. Die ISO-Datei für Windows 11 bietet Microsoft zum direkten
Download an. Nutzer von Windows 10 müssen das Microsoft Media Creation Tool
für Windows 10 verwenden.
Verbinden Sie den USB-Stick mit dem PC, und sichern Sie alle darauf befindlichen
Dateien. Der Stick muss neu formatiert werden. Starten Sie Rufus, klicken Sie auf
„Auswahl“, und wählen Sie die heruntergeladene ISO-Datei aus. Stellen Sie sicher,
dass unter „Laufwerk“ der richtige USB-Stick angezeigt wird, damit Sie nicht versehentlich
den falschen Stick formatieren. Klicken Sie auf „Start“. Es öffnet sich ein
Fenster, in dem Sie einige Einstellungen für die Installation anpassen können. Zurzeit
(Version 3.21) sind die Beschriftungen englischsprachig. Bei Windows 11 sehen
Sie diese Optionen:
› Prüfung der Hardwarevoraussetzungen (4 GB RAM, Secure Boot und TPM 2.0)
entfernen.
› Installation ohne Microsoft-Konto.
› Lokales Konto erstellen. Den gewünschten Benutzernamen geben Sie
dahinter an.
› Spracheinstellungen vom aktuellen Rechner übernehmen.
› Datensammlung abschalten (Fragen nach den einzelnen Einstellungen wie
Standortermittlung oder Diagnosedaten an Microsoft senden überspringen).
Wenn Sie ein Installations-ISO für Windows 10 verwenden, zeigt Rufus nur drei Optionen:
Lokales Konto erstellen, Spracheinstellungen von Rechner übernehmen, Datensammlung
abschalten.
Bestätigen Sie die Auswahl mit „OK“. Sie erhalten Gelegenheit, das korrekte Ziellaufwerk
zu prüfen. Nach einem Klick auf „OK“ bereitet Rufus den USB-Stick vor und
kopiert die Installationsdateien.
Danach booten Sie den PC vom USB-Stick und installieren Windows neu. Die Anmeldung
mit dem konfigurierten Benutzernamen erfolgt automatisch und ohne
Passworteingabe. Beim nächsten Start werden Sie aufgefordert, ein Passwort zu
vergeben.
6. Open-Source-Anwendungen statt Microsoft-Apps
nutzen
Viele der vorinstallierten Windows-Apps lassen sich auch ohne Microsoft-Konto nutzen.
Einige Apps, beispielsweise Filme & TV, zeigen jedoch Werbung, auf die man
44›
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
› Inkscape: Mit dem Programm lassen sich Vektorgrafiken erstellen, beispielsweise für Illustrationen
oder Flyer. Vektorgrafiken ermöglichen eine scharfe und verlustfreie Skalierung.
(Foto: IDG)
vielleicht verzichten will. Insgesamt erscheint es für die Privatsphäre und den Datenschutz
förderlich, wenn man nicht nur auf einen Anbieter setzt.
Hinter den meisten Open-Source-Anwendungen stecken keine Unternehmen mit
kommerziellem Interesse an Ihren Daten. Allerdings kann auch nicht jeder Nutzer
problemlos umsteigen. Wer beispielsweise beruflich Microsoft Office benötigt, das
beim Abo-Modell nicht ohne Microsoft-Konto auskommt, kann kaum auf das alternative
Office-Paket Libre Office setzen. Privatanwender, die gelegentlich einen Brief
verfassen und Dokumente nur für eigene Zwecke verwenden, finden dagegen in
Libre Office eine Software mit ausreichenden Funktionen.
Bildbearbeitung und Grafiken: Profi-Grafiker arbeiten mit Adobe Photoshop und
Illustrator. Mit beiden bindet man sich an ein Adobe-Konto. Freie Alternativen wie
Gimp oder Inkscape eigenen sich aber durchaus für Hobby-Anwender. Die Lernkurve
ist steil, das ist jedoch etwa bei Photoshop auch nicht anders. Wer nur gelegentlich
Grafiken oder Fotos bearbeiten möchte, verwendet Paint.net. Das Programm
ist einfach zu bedienen und bietet deutlich mehr Funktionen als Microsofts Paint.
Auf die Verwaltung von Fotosammlungen ist Digikam spezialisiert und bietet zusätzlich
einfache Funktionen für die Bildbearbeitung.
Multimedia und Videos: VLC Media Player spielt so gut wie alle Audio- und Videoformate
ab und achtet dabei auf die Privatsphäre. Wer Videos selbst schneiden, mit
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s ‹ 45
Windows-Datenschutzeinstellungen
anpassen
› Datenschutz optimieren: O&O Shutup ermöglicht die schnelle Konfiguration
von Datenschutzeinstellungen mit wenigen Mausklicks. Die Spalte
„Empfohlen“ hilft bei der Entscheidung. (Foto: IDG)
Auch ohne Microsoft-Konto überträgt Windows zahlreiche Daten an seinen
Hersteller. Über einige Optionen in den „Einstellungen“ unter „Datenschutz
und Sicherheit“ lässt sich konfigurieren, wie Windows mit Ihren Daten umgeht.
Einfacher geht es mit einem Tool wie O&O Shutup 10++. Es listet alle
Windows-Einstellungen für Privatsphäre und Sicherheit auf. Ein Klick auf die jeweilige
Einstellung liefert detaillierte Informationen. Rote Schalter signalisieren,
dass die Windows-Standardeinstellungen gelten. Ist der Schalter grün, wurde
die Funktion deaktiviert. Die Spalte „Empfohlen“ bietet eine Orientierung.
Steht hier „ja“ oder „bedingt“, prüfen Sie die Relevanz der Einstellung, bevor
Sie sie abschalten.
Bei „nein“ ist eine genauere Prüfung der Auswirkungen anzuraten. Wenn Sie
etwas ändern, fordert O&O Shutup Sie auf, einen Wiederherstellungspunkt anzulegen.
Dem sollten Sie nachkommen, weil sich so bei Problemen der vorherige
Zustand leicht wiederherstellen lässt.
46›
Windows personalisieren
Windows 11 ohne Microsoft-Konto nutzen – so geht’s
Effekten versehen und in unterschiedlichen Formaten speichern möchte, probiert
Openshot aus.
Webbrowser und E-Mail: Einige Browser bieten standardmäßig optimale Einstellungen
für Privatsphäre und Sicherheit. Wer Mozilla Firefox gewohnt ist, greift zu
Librewolf. Der Browser versendet keine Telemetriedaten, blockiert Werbung sowie
Tracking und liefert keinen eindeutigen Fingerabdruck. Allerdings gibt es das
Programm nur in englischer Sprache. Die Site https://privacytests.org bescheinigt
Librewolf gute Schutzfunktionen, während Microsofts Edge eher schlecht abschneidet.
Der Brave Browser basiert auf Chromium und bietet von Haus aus einen besseren
Schutz vor Nachverfolgung. Außerdem ist ein Tor-Client integriert, der die
IP-Adresse verschleiert. Brave schlägt sich bei den Tests von https://privacytests.org
besonders gut.
Wer ein E-Mail-Programm benötigt, kann Thunderbird installieren. Die Anwendung
bietet mehr Funktionen als Microsoft Mail und geht zudem mit dem Datenschutz
sorgsam um.
Weitere Programme: 7-Zip darf auf der Heft-DVD nicht fehlen. Das Packprogramm
kann Archive mit einem Passwort schützen, und es arbeitet deutlich schneller als
die ZIP-Funktion des Windows-Explorers. Marble ist eine Alternative zur Windows
Karten-App. Es nutzt Kartenmaterial von Openstreetmap, der freien Alternative zu
Google Maps oder Bing-Karten. Marble ist mit Google Earth vergleichbar und kann
auch Straßenkarten anzeigen und Routen berechnen. Die Windows-Version ist nur
in englischer Sprache verfügbar.
Thorsten Eggeling
Thorsten Eggeling schreibt seit gut 20 Jahren Artikel für die PC-WELT.
‹ 47
Windows10
Windows
optimieren
› Foto: Microsoft
48›
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache
How-to
Ihr PC wird langsam? So finden Sie
die Ursache
Wenn der Computer Zicken macht, langsamer wird oder gar abstürzt, empfiehlt
sich ein gründlicher Check, welche Komponenten nicht richtig funktionieren. Mit
den Bordmitteln von Windows und weiteren Tools ist die Ursache schnell gefunden.
› Foto: nongkran_ch – Fotolia.com
Ein schnelles Windows-System ist für die meisten Anwender eine Selbstverständlichkeit.
Der Bootvorgang dauert lediglich Sekunden, Programme öffnen fast verzögerungsfrei,
Videos laufen flüssig und ohne Ruckler. Doch es passiert immer wieder,
dass plötzlich Sand im Getriebe ist: Der PC stürzt ohne Vorwarnung ab, das
Kopieren von Dateien dauert Minuten, beim Abspielen von Filmen kommt es zu
Aussetzern.
In den meisten Fällen ist nicht die Software, sondern die Hardware für die Leistungseinbrüche
verantwortlich. Doch wo genau der Engpass sitzt, lässt sich auf Anhieb
nicht genau bestimmen. Ist vielleicht ein Speichermodul defekt, oder überhitzt
die CPU? Arbeitet die Festplatte oder SSD an ihrer Kapazitätsgrenze? Oder ist die
Anwendung einfach deshalb so langsam, weil sie Daten aus dem Internet zieht und
die Leitung lahmt?
Das zu klären gelingt nur mit einer eingehenden Hardwareanalyse mithilfe spezieller
Tools, die die aktuelle Leistung der Komponenten anzeigen und auf eventuelle
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 49
› Der Task-Manager von Windows stellt Daten und Statistiken zu den wesentlichen PC-Komponenten
übersichtlich und auch grafisch dar. Bei Problemen ist dieses Systemprogramm Ihr
erster Anlaufpunkt. (Foto: IDG)
Defekte hinweisen: ein Teil in Form von Windows-Bordmitteln, die anderen mithilfe
ausgewählter Tools.
Der Task-Manager gibt einen ersten Überblick
Ein nützliches Tool zur Leistungskontrolle ist der Task-Manager. Microsoft hat das
Programm in den vergangenen Jahren kräftig überarbeitet und aufgebohrt. Vor
allem die Grafiken zur Auslastung von CPU, GPU, Arbeitsspeicher und Netzwerk
haben sich als zuverlässige Anzeigen für eine Überlastung der Komponenten bewährt
– ein Universalwerkzeug für die Hardware-Analyse.
Zum Aufrufen des Task-Managers drücken Sie die Tasten Strg-Alt-Entf und klicken
auf „Task-Manager“, alternativ tippen Sie task ins Windows-Suchfenster ein. In der
App klicken Sie unten links auf „Einstellungen“ und aktivieren die Option „Immer
im Vordergrund“.
Nun wechseln Sie zum Register „Leistung“ und öffnen der Reihe nach die Register
„CPU“, „Arbeitsspeicher“, „GPU“, „Ethernet“ und/oder „WLAN“. Halten Sie den
Reiter offen und arbeiten Sie wie gewohnt am PC – vorzugsweise mit der Software,
bei der Sie ausgeprägte Performance-Einbußen festgestellt haben. Beobachten
50›
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache
Sie dabei jeweils die Angaben zur
Auslastung der Komponenten.
Wenn sie sich dauerhaft im Bereich
über 80 Prozent bewegen,
haben Sie einen ersten Hinweis
darauf, dass hier etwas nicht in
Ordnung ist.
› Die Freeware Core Temp zeigt die aktuellen Temperaturen
der einzelnen CPU-Cores an. (Foto: IDG)
CPU mit Core Temp
und Leistungsüberwachung
im Blick
Stürzt der Rechner immer wieder
unvermittelt ab oder läuft spürbar
langsamer, ist die Ursache häufig
die überhitzte CPU. Auslöser kann
ein schlechtsitzender oder nicht
funktionierender Lüfter sein. Die
Schutzschaltung des Prozessors
reduziert die Taktfrequenz, sobald
die Temperatur stark steigt. Reicht das nicht aus, wird die CPU deaktiviert, um Schäden
zu verhindern. Der PC schaltet ohne Vorwarnung ab.
Überprüfen Sie also die Temperatur des Prozessors mithilfe von Core Temp. Die
Freeware bietet eine stets aktualisierte Datenbank mit allen älteren und aktuellen
CPU-Modellen von AMD und Intel und zeigt nach dem Start deren Daten an. Außerdem
ruft sie die einzelnen Kerntemperaturen auf und zeigt sie auf der Tooloberfläche
und unten in der Taskleiste.
Das Programmfenster zeigt zudem bei „Tj. Max“ die maximal zulässige CPU-Betriebstemperatur
sowie darunter die aktuellen Temperaturen. Falls diese dauerhaft
über 80 Grad betragen, liegt vermutlich ein Fehler bei der Kühlung vor. Sehen Sie
dann im Inneren des Rechners nach, ob der Lüfter sich dreht und fest auf dem Prozessor
sitzt.
Sollte der PC seine Aufgaben einfach nur zu langsam erledigen, kann das ebenfalls
an der CPU liegen. Beobachten Sie in diesem Fall die Auslastungskurve im
Task-Manager. Hilfreich ist zudem die „Leistungsüberwachung“ von Windows, die
Sie durch Eingabe von perfmon ins Suchfeld aufrufen. Nach dem Starten öffnen Sie
in der linken Spalte „Leistung –› Überwachungstools –› Leistungsüberwachung“.
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 51
› Die Leistungsüberwachung von Windows verfolgt im Diagramm die für einen Thread benötigte
Prozessorzeit in Prozent (in der Abbildung unten). (Foto: IDG)
Nun erscheint ein ständig aktualisiertes Diagramm, das unten die „Prozessorzeit“
zeigt. Dieser Wert gibt an, wieviel Prozent der Zeit eines Messintervalls die CPU
zum Ausführen eines Threads benötigt. Thread bedeutet hier bestimmte Programmaktionen,
also in der Textverarbeitung für die Texteingabe, zum Speichern, zum
Drucken und so weiter. Je weniger Prozessorzeit die CPU aufwenden muss, um einen
Thread auszuführen, desto besser. Liegt der Wert in der Leistungsüberwachung
dauerhaft über 80 bis 90 Prozent, ist die CPU zu langsam und sollte ersetzt werden.
Die RAM-Bausteine auf Defekte und Fehler testen
Wiederkehrende PC-Abstürze können als Ursache nicht nur die CPU haben, sondern
auch die Speicherbausteine des Hauptspeichers. Defekte durch Produktionsfehler
oder Überhitzung sind keinesfalls selten. Wenn sich einzelne Speicheradressen
nicht mehr ansprechen lassen, stürzt Windows ab.
52›
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache
Mit Memtest überprüfen Sie den eingebauten RAM auf Fehler; allerdings erfordert
die Software einige Vorüberlegungen. Da Windows keine Zugriffe auf bereits
anderweitig genutzten Speicher erlaubt, kann Memtest immer nur den freien Arbeitsspeicher
untersuchen. Am besten ist es daher, wenn Sie den Rechner neu booten,
danach kein anderes Programm aufrufen und lediglich Memtest starten. Da
Windows seine Subsysteme dynamisch im Speicher verschiebt, wird das Tool früher
oder später den gesamten RAM untersuchen.
Memtest kann maximal zwischen zwei und 3,5 GByte zusammenhängenden Speicher
untersuchen. Sehen Sie daher im Task-Manager unter „Leistung –› Arbeitsspeicher“
nach, wieviel Speicher aktuell verfügbar ist, und teilen Sie den Mbyte-Wert
durch 2000. Das Ergebnis ist die Anzahl der Memtest-Instanzen, die Sie parallel
öffnen sollten. In jeder davon geben Sie 2000 Megabytes als Speichervolumen an.
Lassen Sie jede Instanz so lange laufen, bis eine „Coverage“ von 100 Prozent erreicht
ist. Laut Hersteller werden damit 95 Prozent aller Speicherfehler entdeckt.
Falls Memtest auf einen Fehler stößt, stoppt das Programm und gibt eine Meldung
aus. In diesem Fall tauschen Sie den Speicherriegel am besten aus.
Temperatur und Funktionsfähigkeit der Grafikkarte
checken
Auch die Grafikkarte kann Abstürze verursachen, vor allem dann, wenn sie durch ein
PC-Spiel ausgelastet ist. In diesem Fall kann die GPU überhitzen, außerdem können
auch bei Grafikkarten Speicherfehler auftreten.
Die Temperatur lesen Sie im Task-Manager unter „Leistung –› GPU“ ab. Besser geeignet
als das Bordmittel jedoch ist GPU-Z. Das Tool sammelt und zeigt zusätzlich
zahlreiche Informationen zur Hardware. Als Faustregel gilt, dass die GPU nicht
heißer als rund 80 Grad werden sollte. Sonst drohen Hardware-Defekte. Ermittelt
GPU-Z höhere Werte, überprüfen Sie, ob der Kartenlüfter läuft und fest sitzt. Ob ein
Austausch möglich ist, hängt von der Grafikkarte ab.
Für einen Speichertest der Grafikkarte bietet sich OCCT an. Auf der Bedienoberfläche
klicken Sie links auf „Test –› VRAM“. Wählen Sie die richtige Grafikkarte und die
Testdauer. Voreingestellt sind 30 Minuten, das genügt selbst für üppig bestückte
Karten. Klicken Sie nun unten auf das Startsymbol. Falls das Programm einen Speicherfehler
diagnostiziert, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als eine neue Grafikkarte
einzubauen.
Sollte ein Spiel nur langsam und ruckelig mit einer geringen Frame-Rate laufen,
muss kein Hardware-Defekt vorliegen – eventuell ist die GPU einfach nur überfor-
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 53
› Das Tool SSD-Z liest die S.M.A.R.T.-Daten Ihrer SSD oder Festplatte aus und weist Sie auf
Fehler beim Lesen oder Beschreiben hin. (Foto: IDG)
dert. Testen lässt sich dies mit dem Benchmark 3DMark, die kostenlose Demoversion
ist allerdings stark eingeschränkt. Die Vollversion kostet knapp zehn Euro.
Langen Wartezeiten beim Kopieren auf den
Grund gehen
Dauert das Booten von Windows oder auch Kopieraktionen trotz SSD auf einmal
unverhältnismäßig lange, sollten Sie den Datenträger überprüfen. Als Geschwindigkeitstest
hat sich Crystaldiskmark bewährt: Das Tool führt mehrere Testläufe durch
und misst die Zeit für das Beschreiben und Lesen der Daten. Sollten sich hier auffällig
niedrige Werte ergeben, empfiehlt sich ein genauerer Blick. Crystaldiskmark
erkennt nicht nur Festplatten und SSDs, sondern kann auch USB-Laufwerke und
-Sticks messen.
Für eingehendere Analysen eignet sich SSD-Z. Das Tool zeigt die technischen Daten
sowie die aktuelle Temperatur des Speichermediums an und listet auch die
S.M.A.R.T.-Werte des Laufwerks auf. Darin weist die Software zudem auf eventuelle
Probleme hin. SSD-Z bringt auch einen eigenen Benchmark mit, der jedoch weniger
präzise ist als der von Crystaldiskmark.
54›
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache
› Crystaldiskmark ist ein einfacher Benchmark
für Datenträger, mit dem Sie die Geschwindigkeit
Ihrer Festplatte oder SSD
bestimmen. (Foto: IDG)
Die tatsächliche WLAN-
Geschwindigkeit messen
Die aktuelle Netzwerkübertragung
lesen Sie im Register „WLAN“ des
Task-Managers ab: Dort sehen Sie
die Daten für den WLAN-Adapter im
PC. Interessanter ist jedoch meist die
Frage, wie schnell die aktuelle Verbindung
zum Router ist.
Wenn Ihnen das WLAN zu langsam
erscheint, ist meist nicht die Hardware
schuld. Stattdessen wird die Geschwindigkeit
überwiegend durch Hindernisse
wie Mauern oder durch eine zu große Entfernung zwischen dem Access Point
beziehungsweise Router und dem Netzwerk-Client beeinträchtigt. Um sich einen
Überblick zu verschaffen, wie schnell Ihr WLAN tatsächlich ist, können Sie die Kombination
aus dem kostenlosen Netzwerk-Tool iperf und einer Fritzbox verwenden.
› Auf einer versteckten Seite der Fritzbox-Oberfläche können Sie einen iperf-Server aktivieren,
um danach eine Geschwindigkeitsmessung durchzuführen. (Foto: IDG)
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache ‹ 55
Jede Fritzbox enthält einen verborgenen iperf-Server, den Sie lediglich aktivieren
müssen. Anschließend können Sie sich mit einem iperf-Client mit dem iperf-Server
verbinden und die Performance messen. Da iperf unter einer Open-Source-Lizenz
veröffentlicht wird, ist das Tool für alle wichtigen Betriebssysteme verfügbar: Für
Windows finden Sie iperf auf https://iperf.fr/, für Android im Google Playstore.
Zunächst richten Sie den iperf-Server auf der Fritzbox ein. Dazu rufen Sie im Browser
die Adresse http://fritz.box/support.lua auf, und melden Sie sich bei der
Box an. Setzen Sie ein Häkchen vor „Messpunkt für einen Iperf-Client im Heimnetz
aktivieren, Port 4711 für TCP und UDP“, und bestätigen Sie mit „Einstellung
übernehmen“.
Entpacken und starten Sie iperf. Wichtig ist das Tool in Version 2.0.x, mit den neueren
3er-Versionen kommt keine Verbindung zur Fritzbox zustande. Wechseln Sie in
die Eingabeaufforderung und dort in den Ordner, in den Sie iperf entpackt haben.
Tippen Sie den Befehl
iperf -c [IP-Adresse der Fritzbox] -p 4711
ein, und drücken Sie die Enter-Taste. Die IP-Adresse der Fritzbox lautet üblicherweise
192.168.178.1. Falls Sie Ihren AVM-Router auf eine andere Adresse konfiguriert
haben, tragen Sie diese ein. Nach einer kurzen Pause zeigt iperf das Transfervolumen
und die gemessene Bandbreite an. Die Messung funktioniert übrigens nicht
nur im WLAN, sondern auch im kabelgebundenen Netzwerk.
› Mit dem Open-Source-Tool iperf messen Sie auf Kommandozeilen-Ebene den Datendurchsatz
im WLAN und Ethernet. (Foto: IDG)
56›
Windows optimieren
Ihr PC wird langsam? So finden Sie die Ursache
Genauso gehen Sie bei einer Messung mit dem Android-Client von iperf vor. Geben
Sie iperf2 ins Suchfeld des Google Playstores ein, installieren Sie beispielsweise
die App von he.net – Network Tools und rufen Sie den iperf2-Client auf. Tippen Sie
bei „iperf2 server“ den oben genannten Befehl ein und bestätigen Sie. Das Ergebnis
wird nach wenigen Sekunden angezeigt.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 57
› Foto:
DreamStudio.ai
Feature
13 kostenlose Tipps,
damit Ihr Windows-PC schneller läuft
Der Frühling ist da und das bedeutet, Unkraut jäten, putzen, Wintersachen wegpacken…
und den PC auf Vordermann bringen! Die Optimierung der Leistung
Ihres PCs ist jedoch nicht so kompliziert, wie es klingt. Ein paar kleine Änderungen
hier und da genügen, damit Ihr PC schneller läuft als je zuvor.
Um die Leistung Ihres PCs zu verbessern, müssen Sie sich ein wenig Zeit investieren,
gleichwohl einige Aufgaben automatisiert werden können. Ihr PC ist vergleichbar
mit einem Roomba-Staubsaugerroboter: Die Optimierung Ihres Laptops oder
Desktops geschieht oft dann, wenn Sie nicht hinsehen. Im Folgenden haben wir
einige Möglichkeiten aufgelistet , wie Sie die Reaktionsfähigkeit und Gesamtgeschwindigkeit
Ihres PCs verbessern und seine Langlebigkeit erhalten können. Einige
sind Ihnen vielleicht bekannt, andere nicht. Und wenn Sie sich bereits um diese
Dinge gekümmert haben, schön für Sie! Denn warum sollten Sie einen neuen PC
kaufen, wenn Sie es nicht müssen?
1. Windows-Updates installieren
Ein Neustart kann in der Tat dazu führen, dass sich ein fehlerhaft arbeitender Computer
wieder normal verhält. Erfahrungsgemäß können PCs sich aber auch schlecht
benehmen, wenn ein Update benötigt oder heruntergeladen, aber noch nicht installiert
wurde.
58›
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
› Windows-Updates sollten möglichst sofort installiert werden (Bild: Foundry)
Stellen Sie sicher, dass Ihr PC über Windows Update auf dem neuesten Stand ist
und bleibt (öffnen Sie das Menü Einstellungen, dann Windows Update und klicken
Sie auf „Nach Updates suchen“). Kümmern Sie sich regelmäßig um die Installation
verfügbarer Updates.
Aktualisieren Sie auch Google Chrome, Microsoft Edge und andere Browser, indem
Sie überprüfen, ob Updates vorliegen. Die Microsoft Store-App ist die erste Anlaufstelle
für die Anwendung von Updates auf Windows-Apps wie Mail oder Kalender,
gleichwohl diese im Hintergrund ausgeführt werden sollten. Vergewissern Sie sich,
dass Windows Defender oder andere Anti-Malware-Anwendungen, die Sie verwenden,
ebenfalls auf dem neuesten Stand sind, wobei dies in der Regel ebenfalls automatisch
geschehen sollte.
Ein zusätzlicher Tipp: Gehen Sie zu Windows Update –› Erweiterte Optionen und
schalten Sie die Option „Updates für andere Microsoft-Produkte erhalten“ ein. Dadurch
können Updates für Produkte durchgeführt werden, die mit Ihrem PC verbunden
sind, etwa ein Brother-Drucker.
2. Aktualisieren Sie Ihren Router
Sie müssen sicherstellen, dass alle Ihre Softwaretreiber aktualisiert sind. Das meiste
davon geschieht jedoch automatisch im Rahmen des täglichen Gebrauchs.
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 59
› Sie brauchen nicht einmal mehr einen PC, um die Firmware eines Routers zu steuern. (Bild:
Foundry)
Eine wichtige Ausnahme ist die von Ihrem Router verwendete Software, die oft einen
speziellen Zugriff auf den Router oder die dazugehörige App erfordert.
Es ist unwahrscheinlich, dass Ihre Nachbarn versuchen, Ihren PC zu hacken. In einer
städtischen Wohnung gibt es jedoch wahrscheinlich zahlreiche Personen in
Wi-Fi-Reichweite, die kommen und gehen. Auch Botnets hacken gerne Wi-Fi-Router.
Gehen Sie einfach auf Nummer sicher, öffnen Sie die App Ihres Routers und aktualisieren
Sie die Firmware.
Es wäre auch kein schlechter Zeitpunkt, um Ihr Passwort zu aktualisieren – Passwörter
werden immer leichter zu knacken. Sie haben das Passwort des Routers vergessen?
Es ist wirklich nicht das Schlimmste, es einfach auf die Unterseite des Geräts
zu schreiben, vor allem, wenn Sie allein leben. (Wenn jemand einbricht, ist das die
geringste Ihrer Sorgen.) Ansonsten sollten Sie Ihren Mitbewohnern vertrauen.
3. Stellen Sie den Leistungsregler Ihres PCs richtig ein
Das ist ein alter Trick, aber ein einfacher. Ja, Ihr PC hat eine echte Turbotaste, und
Sie können sie so einstellen, wie Sie möchten.
Windows verfügt über einen Leistungsregler sowohl in Windows 10 und in Windows
11, mit dem Sie Ihren PC im wahrsten Sinne des Wortes schneller laufen lassen
können. Das kann die Akkulaufzeit Ihres Laptops ein wenig verringern, wenn Sie
unterwegs sind. Aber mit den Windows-Steuerelementen oder den zugehörigen
60›
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
Dienstprogrammen, die mit Ihrer
GPU oder Ihrem Gaming-Laptop
geliefert wurden, können Sie
das Gleiche erreichen: Mit einem
Klick wird Ihr mobiler Rechner
schneller.
4. Deinstallieren Sie
alte oder unnötige
Programme
Einer der Vorteile eines PCs ist
das Ausprobieren verschiedener
Anwendungen und Dienste.
› Windows ermöglicht es Ihnen buchstäblich, die
Leistung Ihres PCs hochzufahren! (Bild: Foundry)
Manchmal werden Sie jedoch feststellen, dass Sie sie nicht mehr brauchen, weil sie
vielleicht nicht mehr ganz so nützlich sind. Entfernen Sie diese also!
Sehen Sie sich zunächst Ihre installierten Anwendungen an. Der einfachste Weg,
eine Anwendung in Windows 11 zu deinstallieren, ist, das Startmenü aufzurufen
und die Liste der Anwendungen zu überprüfen. Um ein Programm zu deinstallieren,
klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Anwendung. Alternativ können Sie
auch das Windows-Einstellungsmenü verwenden (Einstellungen –› Apps –› Installier-
› Apps können nur ein paar Megabyte oder auch Gigabyte groß sein. Verwalten Sie sie im
Menü Einstellungen. (Bild: Foundry)
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 61
te Apps oder Apps & Funktionen in Windows 10) und überprüfen, welche Anwendungen
Sie installiert haben. Um eine App zu deinstallieren, klicken Sie einfach auf
das (…)-Menü rechts neben der App. Windows zeigt Ihnen an, wie viel Speicherplatz
die App beansprucht und wie viel Sie durch die Deinstallation zurückgewinnen
können.
Das ist allerdings keine perfekte Lösung. In einigen Fällen haben Sie möglicherweise
Win32-Anwendungen installiert – hauptsächlich Dienstprogramme oder Spiele.
Ein Spiele-Startprogramm wie Steam zeigt an, welche Spiele Steam auf Ihrem PC
installiert hat, und ermöglicht Ihnen, diese zu deinstallieren. Alternativ können Sie
auch die altmodische Systemsteuerung verwenden, um eine Liste der installierten
Anwendungen zu erhalten. Gehen Sie zu Systemsteuerung –› Programme –› Programme
und Features, klicken Sie auf das Spiel, und deinstallieren Sie es.
Welche Dateien sollten Sie deinstallieren? Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten
Sie es lieber lassen. Wenn es sich jedoch um eine Anwendung handelt, die Sie einfach
nicht benötigen, sollten Sie sie loswerden. Verwenden Sie eine Suchmaschine,
um mehr über einzelne Einträge zu erfahren. Achten Sie auch auf die Größe des
Programms – die größten Programme zu entfernen, ist am sinnvollsten.
5. Prüfen Sie, ob Ihre Festplatte/SSD voll ist
› Die SSD dieses PCs füllt sich, aber im Moment ist noch Platz. (Bild: Foundry)
62›
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
Dies ist ein einfacher, aber nützlicher Tipp. Öffnen Sie den Datei-Explorer und navigieren
Sie zu „Dieser PC“. Prüfen Sie, wie voll Ihre primäre Boot-Festplatte ist.
Wenn die Dateianzeige im roten Bereich ist, haben Sie noch etwa 10 bis 15 Prozent
der Festplatte zum Speichern von Dateien zur Verfügung. Dies hindert Sie nicht
nur daran, große Spiele oder Videodateien zu installieren, ein verstopftes Laufwerk
kann Ihren PC auch verlangsamen, wenn nicht genügend Speicherplatz für Hintergrundprozesse
zur Verfügung steht.
Sie müssen sich jedoch nicht um die Defragmentierung Ihrer Festplatte oder SSD
kümmern. Windows erledigt das alles still und leise im Hintergrund.
Im Allgemeinen handelt es sich bei den größten Dateien auf Ihrer SSD oder Festplatte
um Programme (in der Regel Spiele, die wir hoffentlich gerade bereinigt
haben) sowie um große Dateien wie Videos. Zum Glück sind die Tage der umfangreichen
Dienstprogramme für die Dateiverwaltung vorbei, über die wir vor einem
Jahrzehnt geschrieben haben, obwohl Anwendungen wie Space Sniffer immer noch
dazu dienen, große, versteckte Dateien zu finden. Am besten ist es, wenn Sie einfach
die größten Video- und/oder Musikdateien identifizieren und sie von Ihrem PC
entfernen, die Sie nicht mehr benötigen. Hier sollten Sie den Datei-Explorer durchforsten,
insbesondere Ihren PC: Videos, Musik, Dokumente und Bilder.
› Der Datei-Explorer von Windows 11 ist Ihr Schlüssel zum Auffinden großer Dateien. Über das
Dropdown-Menü oben können Sie auch nach Größe sortieren. (Bild: Mark Hachman / IDG)
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 63
› Die Windows-Speicheroptimierung (Storage Sense) kann viele Aufräumarbeiten auf Ihrem PC
automatisch und im Hintergrund erledigen. (Bild: Foundry)
6. Entfernen Sie große Dateien durch Sichern und
anschließendes Löschen
Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Dateien auf einer Backup-Festplatte oder in der
Cloud sichern. OneDrive ist eine solide Wahl für Cloud-Backups und bietet bis zu 1
TB Cloud-Dateispeicher über Microsoft 365. Weitere Alternativen sind Box, Dropbox
oder Google Drive, die es Ihnen alle ermöglichen, im Datei-Explorer einen eigenen
Sicherungsordner für die Dateisicherung zu erstellen.
OneDrive ermöglicht Ihnen die automatische Sicherung von Dateien, die in den
Ordnern „Dokumente“ und „Bilder“ sowie auf Ihrem Desktop gespeichert sind. Klicken
Sie auf das OneDrive-Symbol in der Taskleiste und dann auf das Zahnrad „Einstellungen“
im Flyout-Menü, um dies zu verwalten.
Es ist allerdings nicht ganz so einfach, wie es sein sollte. Wenn Sie Ihren Desktop
als Speicherort für beliebige Dateien verwenden, sollten Sie die Desktop-Sicherung
von OneDrive deaktivieren, um Platz zu sparen. Anwendungen wie Spiele oder
Adobe können auch Ihren Dokumentenordner verwenden, um Spiele oder Sicherungsdateien
zu speichern, die Sie möglicherweise in der Cloud sichern müssen.
64›
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
Wenn OneDrive einen bestimmten Ordner synchronisiert, werden die Cloud-Dateien
(erkennbar an dem kleinen Cloud-Symbol daneben) mit den lokalen Dateien
vermischt. Mich persönlich macht das ein wenig nervös – in einem Ordner, dessen
Inhalt in der Cloud gesichert wird, wird die Datei beim Löschen sowohl von Ihrem
lokalen Laufwerk als auch aus der Cloud entfernt. (Sie wandert dann in den Papierkorb,
wo sie wiederhergestellt werden kann). Um dies zu vermeiden, können Sie
den Befehl „Speicherplatz freigeben“ des Datei-Explorers verwenden, indem Sie
lokale Dateien nur noch in der Cloud speichern, die lokale Kopie löschen und die
Datei stattdessen online „leben“ lassen.
Die Quintessenz ist die folgende: Suchen Sie große Dateien aus, sichern Sie diese,
überprüfen Sie diese und löschen Sie dann die Originale von Ihrem PC.
7. Schalten Sie Storage Sense
(Speicheroptimierung) ein
Einige dieser großen, SSD-fressenden Dateien können in Wirklichkeit temporäre
Sicherungen, Datendateien und Ähnliches sein, die tief in Ihrem PC versteckt sind.
Machen Sie sich nicht die Mühe, dies selbst zu verwalten. Die Speicheroptimierung
(Storage Sense) von Windows erledigt das für Sie. Diese Funktion beseitigt temporäre
Sicherungen, löscht alte Dateien im Papierkorb und entfernt lokale Dateien
von Ihrem PC, wenn sie online gesichert wurden.
Normalerweise vertraue ich darauf, dass Storage Sense hier die richtigen Entscheidungen
trifft, allerdings schalte ich die Option zum Löschen von Dateien in meinem
Download-Ordner immer aus!
8. Deaktivieren Sie unerwünschte Startprogramme,
um die Leistung zu verbessern
Die vorherigen Vorschläge räumen Ihre Festplatte auf. Wenn Sie jedoch verhindern
möchten, dass Anwendungen während des Windows-Starts selbst starten, verkürzen
Sie die Startzeiten und verringern die Belastung des RAM oder Speichers Ihres
Computers.
Viele Programme wollen sich selbst mit dem Windows-Start in den Speicher laden,
um sofort verfügbar zu sein! Aber das ist wirklich nicht in allen Fällen notwendig.
Das manuelle Starten des Programms reicht völlig aus und kostet Sie nur ein oder
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 65
› Sie brauchen gar nicht so viele Anwendungen, wie Sie denken, wenn Sie Ihren PC hochfahren.
(Bild: Foundry)
zwei Sekunden Zeit mehr. (Die Ausnahme sind einige Sicherheitsprogramme wie
Antimalware, die immer beim Start ausgeführt werden sollten).
Über das Windows-Einstellungsmenü (Apps –› Autostart) können Sie Anwendungen
beim Start ein- und ausschalten. Es wird Ihnen dabei auch angezeigt, ob und wie
stark sich das auf die Zeit auswirkt, die Windows zum Starten benötigt. Auch hier
gilt die Faustregel: Wenn Sie es nicht wissen, lassen Sie die App an. Recherchieren
Sie aber ruhig. Wenn es eine Entertainment-App ist, können Sie diese wahrscheinlich
abschalten.
9. Entfernen Sie Browser-Plug-ins, die Sie
nicht verwenden
Wir alle verbringen viel Zeit im Internet, und Ihr Browser ist wie Ihr PC. Wenn Sie
Plug-ins und Add-ons verwenden, die Sie nicht benötigen, deaktivieren Sie diese
66›
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
› Es ist eine gute Idee, eine Art verschlüsselten Passwortmanager zu verwenden, um eine
zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen. (Bild: Foundry)
oder entfernen Sie sie ganz. Auf diese Weise verringern Sie den Speicherbedarf Ihres
Browsers, was wiederum die Gesamtleistung Ihres PCs verbessert.
› Die Personalisierung ist eine echte Stärke von Windows 11 – ähnliche Funktionen bietet
natürlich auch Windows 10 (Bild: Foundry)
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 67
Öffnen Sie in Google Chrome das Menü mit den drei vertikalen Punkten in der oberen
rechten Ecke. Blättern Sie nach unten zu Weitere Tools und dann zu Erweiterungen.
Entfernen oder deaktivieren Sie alles, was Sie nicht benötigen.
Klicken Sie in Microsoft Edge auf das Ellipsenmenü (drei Punkte, horizontal) und navigieren
Sie nach unten zu Erweiterungen. Daraufhin wird ein kleines Pop-up-Fenster
geöffnet, in dem Sie unerwünschte Erweiterungen entfernen können. In Firefox
klicken Sie oben rechts auf das Hamburger-Icon und wählen dann „Add-ons und
Themes“ aus.
10. Sichern Sie Ihr Online-Leben
Das hilft nicht der Leistung Ihres PCs, sondern nur Ihrem Seelenfrieden. Unabhängig
davon, ob Sie einen Passwortmanager verwenden oder Ihre Passwörter über
Ihren Browser verwalten, sollten Sie überprüfen, ob eines Ihrer Passwörter offengelegt
wurde, und es gegebenenfalls ändern.
Gehen Sie noch einen Schritt weiter und überprüfen Sie, welche Websites ebenfalls
Zugriff auf Ihre digitalen Anmeldedaten haben. Es kann recht praktisch sein,
sich mit Ihrer Microsoft-ID oder Ihrer Google-Identität bei einer neuen Website
oder einem neuen Dienst anzumelden, aber es gibt keinen Grund, ihnen Zugang
zu Ihren persönlichen Daten zu gewähren, wenn Sie es nicht müssen. (Um zu überprüfen,
welche Anwendungen Zugriff auf Ihr Google-Konto haben, verwenden Sie
die Anweisungen von Google. Microsoft hat ähnliche Informationen auf seiner eigenen
Website).
11. Personalisieren Sie Ihren PC
Wie kann die Personalisierung Ihres PCs Ihre Effizienz steigern? Vielleicht stören Sie
die visuellen Effekte von Windows, wie etwa die Transparenz und Animationen, die
Sie über das Menü Einstellungen (Barrierefreiheit –› Visuelle Effekte) deaktivieren
können. Aber es kann auch darum gehen, das Programm so zu konfigurieren, dass
Ihnen seine Nutzung mehr Spaß macht.
In bestimmten Fällen können Sie auch mit Dienstprogrammen von Drittanbietern
wie Start11 herumspielen, um Windows zu optimieren. Explorer Patcher ist eine
weitere großartige Option, und sie ist auch kostenlos. Gefällt Ihnen das Aussehen
der Taskleiste oder des Startmenüs nicht? Ändern Sie sie und machen Sie Ihre Arbeit
mit Windows noch effizienter.
68›
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft
12. Setzen Sie Ihren PC zurück
Wenn Sie Ihren PC wirklich von allem digitalen Müll befreien wollen, ist das Zurücksetzen
Ihres PCs eine praktikable Option. Eine Neuinstallation (sei es aus der Cloud
oder von einem anderen Installationsmedium) sollte für unerfahrene Benutzer wirklich
nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden, da dabei alle Apps von Ihrem
PC entfernt werden – und möglicherweise auch Ihre Benutzerdateien.
Das Verfahren zum Zurücksetzen Ihres PCs unter Windows 11 ist fast das gleiche wie
unter Windows 10. Beachten Sie nur, dass Sie möglicherweise zusätzliche Zeit für
die Installation und/oder Wiederherstellung von Apps und Daten aufwenden müssen.
Der Prozess des Zurücksetzens Ihres PCs ist jedoch darauf ausgelegt, Ihren PC
in einen brandneuen Zustand zu versetzen.
13. Wie Sie Ihren PC tatsächlich reinigen
Nach all dem Tippen, Streichen und Klicken kann es sein, dass Ihr PC wirklich gereinigt
werden muss. Schalten Sie ihn aber vorher unbedingt aus!
Warum sollten Sie sich um einen sauberen PC kümmern? Ein Desktop oder Laptop,
der mit Haaren, Flusen, Staubhäschen oder anderem verstopft ist, kann verhindern,
dass sich der Lüfter effizient dreht. Ein unzureichend gekühlter Laptop läuft langsamer
als gewöhnlich. Ein sauberer PC ist ein schneller PC!
Ja, es gibt andere Möglichkeiten, Ihren PC zu optimieren – der Einbau einer SSD in
einen Desktop-PC oder einen Laptop ist eine hervorragende, relativ einfache Mög-
› Es ist eine gute
Idee, sich ein paar
Minuten Zeit zu
nehmen, um Ihren
Laptop physisch zu
reinigen. (Bild:
IDG / Ashley Biancuzzo)
Windows optimieren
13 kostenlose Tipps, damit Ihr Windows-PC schneller läuft ‹ 69
lichkeit, die Leistung Ihres PCs zu steigern. Aber sie kosten Geld! Diese Tipps sind
schnelle, kostenlose Möglichkeiten, Ihren PC in Form zu bringen und zum Laufen
zu bringen.
Panagiotis Kolokythas und Mark Hachman
Panagiotis „Takis“ Kolokythas schreibt seit über 20 Jahren News, Ratgeber und Tipps.
Als leitender Redakteur von PCWorld konzentriert sich Mark unter anderem auf
Microsoft-Nachrichten und Chip-Technologie. Zuvor hat er für PCMag, BYTE, Slashdot,
eWEEK und ReadWrite geschrieben. zu fast allen IT-Themen.
70›
Windows optimieren
Windows 10 und 11: So beschleunigen Sie den PC-Start
Tipp
Windows 10 und 11:
So beschleunigen Sie den PC-Start
Um den Startvorgang des Betriebssystems abzukürzen oder einfach mal aufzuräumen,
können Sie in Windows überprüfen, welche Anwendungen beim Hochfahren
automatisch geladen werden. So geht‘s.
› Bild: Mit Material von Microsoft
In den „Einstellungen“ finden Sie eine Liste, die nicht nur den Autostart-Ordner
berücksichtigt, sondern auch Einträge in der Registrierdatenbank. Öffnen Sie das
Register „Apps“ und klicken Sie auf „Autostart“. Im nachfolgenden Fenster zeigt
Ihnen Windows mit „Hohe Auswirkung“ an, welche Programme den Startvorgang
des PCs stark ausbremsen. Überlegen Sie sich, ob diese Software tatsächlich sofort
geladen werden, mindestens einmal am Tag ausgeführt oder ständig im Hintergrund
aktiv sein muss.
Falls nicht, sollten Sie sie per Schalter auf der rechten Seite aus dem Autostart herausnehmen.
Die Liste entspricht der Aufstellung, die der Task-Manager im Register
„Autostart von Apps“ präsentiert. Oft enthält sie Einträge von Programmen, die Sie
Windows optimieren
Windows 10 und 11: So beschleunigen Sie den PC-Start ‹ 71
› In den „Einstellungen“ finden Sie eine Liste der Apps, die beim Windows-Start geladen
werden. Normalerweise können Sie bei einigen den Autostart deaktivieren. (Foto: IDG)
bereits längst deinstalliert haben. Falls Sie einen solchen Eintrag entdecken, sollten
Sie die zugehörigen Dateien löschen. Dazu klicken Sie die Anwendung im Task-Manager
mit der rechten Maustaste an und wählen „Dateipfad öffnen“. Im Explorer-Fenster
löschen Sie die Ausführungsdatei.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
72›
Windows optimieren
Windows 11: Mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt schneller Updates
Tipp
Windows 11:
Mit dieser neuen Funktion erhalten
Sie jetzt schneller Updates
Dank einer neuen Funktion erhalten Windows-11-Nutzer nun Updates, sobald sie
für ihr Gerät verfügbar sind.
› Foto: Microsoft
Da Microsoft nicht sicherheitsrelevante Updates, Patches und Erweiterungen über
verschiedene Servicetechnologien bereitstellt – darunter das Controlled Feature
Rollout (CFR) – erhalten Windows-Geräte neue Funktionen zu unterschiedlichen
Zeitpunkten. Mit einem neuen Windows-Feature sollen Nutzer Updates nun jedoch
schneller bekommen. Im Windows-Update-Menü können Sie die Funktion für die
neuesten Updates aktivieren und erhalten diese dann, sobald sie verfügbar sind.
So funktioniert’s
1. Gehen Sie im Startmenü in die „Einstellungen“
2. Wählen Sie „Windows Update“ aus
Windows optimieren
Windows 11: Mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt schneller Updates ‹ 73
› Foto: pcwelt.de
3. Setzen Sie den Schalter oben unter „Erhalten Sie die neuesten Updates, sobald
sie verfügbar sind “ auf „Ein“
4. Wählen Sie „Nach Updates suchen“
5. Ihr Gerät sucht nun nach aktuellen Updates, lädt diese herunter und installiert sie
6. Starten Sie, wenn Sie dazu aufgefordert werden, Ihr Gerät neu, um die Aktualisierungen
zu übernehmen
Bevorzugte Behandlung bei der Update-Auslieferung
Unabhängig davon, ob Sie den Schalter unter „Erhalten Sie die neuesten Updates,
sobald sie verfügbar sind“ auf „Aus“ oder „Ein“ stellen, erhalten Sie wie gewohnt
die regulären Sicherheitsupdates. Die Umschaltfunktion bestimmt laut Microsoft
nur, wie schnell Sie die zusätzlichen nicht sicherheitsrelevanten Updates, Korrekturen,
Funktionsupdates und Verbesserungen erhalten. Nutzer bestimmen mit dieser
Funktion, dass sie für zukünftige Updates bevorzugt behandelt werden.
So sehen Sie frühere Updates
Wenn Sie mehr über bereits durchgeführte Updates erfahren wollen, gehen Sie wie
folgt vor:
74›
Windows optimieren
Windows 11: Mit dieser neuen Funktion erhalten Sie jetzt schneller Updates
1. Gehen Sie auf „Start“ und anschließend auf „Einstellungen“
2. Wählen Sie „Windows Update“ und dann „Updateverlauf“
3. Details zu Konfigurationsänderungen finden Sie unter dem Abschnitt „Andere
Updates“
4. über dem Link „Weitere Informationen“ neben dem letzten Konfigurationsupdate
sehen Sie alle Änderungen, die mit dem Update durchgeführt wurden
Denise Bergert
Denise Bergert schreibt seit 2011 als freie IT-Journalistin für pcwelt.de. Ihre Themenschwerpunkte
sind Smartphones, Internet, Gaming, Gadgets, Filme, Serien und
Security.
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 75
How-to
Windows Pro-Funktionen für Home
nachrüsten – so geht’s
Die Windows Home-Edition bietet im Vergleich zur Pro-Edition weniger Funktionen.
Einige davon lassen sich kostenlos aktivieren oder mit zusätzlicher Software
nachrüsten.
› Bild: IDG
PCs und Notebooks mit vorinstalliertem Windows werden in der Regel mit der Home-Edition
ausgeliefert. Auf Business-Notebooks oder anderen Geräten für Unternehmenskunden
ist dagegen die Pro-Edition zu finden. Beim Kauf einer Einzellizenz
bei Microsoft liegt der Preisunterschied bei etwa 114 Euro, obwohl man Lizenzen
auch günstiger erwerben kann. Die Hardwarehersteller zahlen für Windows wahrscheinlich
deutlich weniger, sodass sich die Lizenzkosten kaum auf den Gerätepreis
auswirken dürften.
Firmenkunden müssen wenigstens zur Pro-Edition greifen, wenn sich der Rechner
in das Firmennetzwerk mit einem Windows-Server und Active-Directory integrieren
soll. Für private Nutzer spielt diese Funktion keine Rolle.
Die Pro-Edition bietet jedoch Funktionen, die für jeden Nutzer interessant sind.
Wer diese nutzen möchte, kann kostenpflichtig auf die Pro-Edition umsteigen (siehe
Kasten). Auf inoffiziellen Wegen lassen sich einige Pro-Funktionen auch in der
Home-Edition aktivieren. Oder man verwendet alternative Software, die ähnliche
Möglichkeiten bietet.
76›
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
Einfaches Upgrade von Home auf Pro
Die Basis der Home- und der Pro-Installation ist identisch. Welche Edition und
damit welche Funktionen aktiviert sind, steuert Microsoft über den Produktschlüssel.
Wer auf Pro umsteigen möchte, muss daher nur einen neuen Produktschlüssel
erwerben. Preisgünstige Pro-Lizenzen gibt es beispielsweise bei
https://software.pcwelt.de. Sie werden aber auch bei anderen Online-Angeboten
fündig, die Preise liegen meist um die 70 Euro. Sie können einen Produktschlüssel
für Windows 10 oder 11 verwenden. Nach der Aktivierung lässt sich
Windows 10 Pro auf Windows 11 Pro upgraden, wenn die Hardwarevoraussetzungen
erfüllt sind.
› Von Home zu Pro: Wer zur Pro-Edition wechseln möchte, benötigt dafür nur einen Produktschlüssel.
Nachdem Windows damit aktiviert wurde, können Sie die neuen Funktionen
nutzen. (Foto IDG)
Um einen neuen Produktschlüssel anzugeben, gehen Sie in den „Einstellungen“
auf „System“, klicken auf „Aktivierung“ und dann auf „Home-Edition
aktualisieren“ und „Ändern“. Nutzer von Windows 10 klicken in den „Einstellungen“
auf „Update & Sicherheit“, dann auf „Aktivierung“ und „Produkt Key
ändern“. Danach geben Sie den neuen Produktschlüssel ein. Bei beiden Systemen
finden Sie auch einen Link zum Microsoft Store, in dem das Upgrade auf
die Pro-Edition zurzeit für 145 Euro angeboten wird.
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 77
1. Mehr Sicherheit durch Bitlocker-Verschlüsselung
Den besten Schutz vor Datendiebstahl gewährleistet Verschlüsselung, vor allem bei
Notebooks oder USB-Laufwerke mit vertraulichen Daten, die bei mobiler Nutzung
in fremde Hände fallen können.
› Laufwerk entsperren: Im Windows-Explorer ist ein Bitlocker-Laufwerk am Schloss-Symbol zu
erkennen. Wenn Sie es öffnen, fragt Windows nach dem Passwort. Das funktioniert auch
mit der Home-Edition. (Bild: IDG)
Nutzer der Pro-Edition können mit Bitlocker die gesamte Festplatte, ausgewählte
Ordner oder externe Laufwerke verschlüsseln. Bei der Home-Edition fehlt diese
Funktion; es ist jedoch möglich, Bitlocker-Laufwerke zu entschlüsseln. Über einen
Umweg lässt sich dadurch Bitlocker auch in der Home-Edition nutzen. Sie benötigen
einen PC, auf dem Windows Pro oder höher läuft. Steht dieser nicht zur Verfügung,
richten Sie Windows auf einem virtuellen PC etwa in Virtualbox (Punkt 5) oder
Hyper-V (Punkt 3) ein.
Bitlocker nutzen: Verbinden Sie den USB-Stick oder das USB-Laufwerk, das Sie
verschlüsseln wollen, mit dem PC oder der virtuellen Maschine. Öffnen Sie unter
Windows 11 Pro die „Einstellungen“ (Win-I), suchen Sie nach Bitlocker, und klicken
Sie auf „BitLocker verwalten“. Das USB-Gerät taucht unter „Wechseldatenträger –
78›
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
BitLocker To Go“ auf. Klicken Sie darunter auf „Bitlocker aktivieren“. Folgen Sie den
Anweisungen des Assistenten, und vergeben Sie dabei ein sicheres Passwort. Wenn
Sie das USB-Laufwerk danach mit einem PC verbinden, auf dem die Home-Editon
läuft, fragt Windows Sie beim Öffnen des verschlüsselten Laufwerks nach dem
Bitlocker-Passwort.
Virtuelle Festplatte verwenden: Bitlocker lässt sich auch ohne USB-Laufwerk nutzen.
Erstellen Sie unter einer Pro-Edition eine verschlüsselte virtuelle Festplatte, die
Sie als Container für sensible Dokumente verwenden.
1. Rufen Sie die „Datenträgerverwaltung“ über einen rechten Mausklick auf die
Schaltfläche des Startmenüs auf.
2. Gehen Sie auf „Aktion –› Virtuelle Festplatte erstellen“. Geben Sie unter „Speicherort“
Pfad und Name der virtuellen Festplatte an, beispielsweise „C:\Container.
vhdx“. Darunter geben Sie die gewünschte Größe ein. Wählen Sie die Option
„VHDX“ und klicken Sie auf „OK“.
3. Die neue virtuelle Festplatte taucht im unteren Bereich des Fensters auf, beispielsweise
als „Datenträger 1“. Klicken Sie in den linken Bereich mit der rechten
Maustaste und wählen Sie „Datenträgerinitialisierung“. Übernehmen Sie die Vorgaben
und klicken Sie auf „OK“. Klicken Sie die Partition der virtuellen Festplatte
mit der rechten Maustaste an und gehen Sie auf „Neues einfaches Volume“. Fol-
› Laufwerk entsperren: Im Windows-Explorer ist ein Bitlocker-Laufwerk am Schloss-Symbol zu
erkennen. Wenn Sie es öffnen, fragt Windows nach dem Passwort. Das funktioniert auch
mit der Home-Edition. (Bild: IDG)
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 79
gen Sie den Anweisungen des Assistenten, um die Partition zu formatieren und
ihr einen Laufwerksbuchstaben zuzuweisen.
4. Verschlüsseln Sie die virtuelle Festplatte wie zuvor für ein USB-Gerät beschrieben.
Trennen Sie die virtuelle Festplatte über den Windows-Explorer und den Kontextmenüpunkt
„Auswerfen“.
5. Kopieren Sie die VHDX-Datei auf den PC mit der Home-Edition. Im Windows-Explorer
hängen Sie die virtuelle Festplatte über den Kontextmenüpunkt „Bereitstellen“
in das Dateisystem ein. Wenn Sie das Laufwerk öffnen, fragt Windows Sie
zum Entsperren nach dem Passwort.
2. Veracrypt als sichere Alternative nutzen
Bitlocker ist gut in Windows integriert und daher – von den Umwegen über die
Pro-Edition abgesehen – komfortabel zu verwenden. Veracrypt (https://www.pcwelt.
de/article/1152564/veracrypt-verschluesselung.html) bietet eine vergleichbare Sicherheit
und ist für alle Windows-Editionen sowie Mac-OS X und Linux verfügbar.
Bei der Installation werden Ihnen zwei Optionen angeboten. Wählen Sie „Installieren“,
wenn Sie auch die Windows-Festplatte komplett verschlüsseln wollen. Mit
„Entpacken“ erhalten Sie eine portable Anwendung, die Sie für verschlüsselte Container-Dateien
oder externe Laufwerke einsetzen können.
Systemfestplatte verschlüsseln: Diese Methode ist am sichersten, weil Sie sich
dann keine Gedanken darüber machen müssen, ob tatsächlich alle relevanten Dateien
sicher aufbewahrt sind. Für eine unknackbare Verschlüsselung ist allerdings
ein möglichst komplexes und langes Passwort mit mindestens 20 Zeichen erforderlich,
das Sie bei jedem Windows-Neustart eintippen müssen.
Bevor Sie eine Partition verschlüsseln, erstellen Sie ein Backup. Veracrypt ist zwar
ein bewährtes Tool, doch beispielsweise ein Stromausfall während der Verschlüsselung
kann zu Datenverlust führen. Halten Sie außerdem einen mit dem Dateisystem
Fat32 formatierten USB-Stick bereit, auf dem Sie das Veracrypt-Rettungssystem
speichern. Das Rettungssystem ermöglicht Reparaturen, etwa wenn die Bootumgebung
beschädigt ist.
Gehen Sie in Veracrypt auf „System –› Systempartition/ Systemlaufwerk verschlüsseln“
und folgen Sie den Anweisungen des Assistenten. Kopieren Sie den Inhalt
der Datei „Veracrypt Rescue Disk.zip“ auf den USB-Stick, wenn Sie dazu aufgefordert
werden. Zur Sicherheit startet Veracrypt einen Testlauf, bei dem Sie Windows
neu starten und das vergebene Passwort eingeben. Erst danach wird die Festplatte
verschlüsselt.
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Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
› Verschlüsselter Container: Mit Veracrypt lassen sich Container-Dateien erstellen, die sich
wie eine virtuelle Festplatte nutzen lassen. Im Container speichern Sie beispielsweise wichtige
Dokumente. (Bild: IDG)
› Passwort festlegen: Vergeben Sie in Veracrypt ein möglichst langes und komplexes Passwort.
Einfache Passwörter lassen sich durch Ausprobieren herausfinden. (Bild: IDG)
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 81
USB-Laufwerk oder andere Festplatte verschlüsseln: Veracrypt arbeitet am schnellsten,
wenn das Laufwerk keine Daten enthält beziehungsweise eine Partition neu
formatiert wurde. Partitionen mit Dateien lassen sich ebenfalls verschlüsseln. Das
dauert jedoch länger, und Sie sollten vorher ein Backup erstellen.
Klicken Sie in Veracrypt auf „Volumen –› Neues Volumen erstellen“. Im Assistenten
wählen Sie die Option „Eine Partition / ein Laufwerk verschlüsseln“ und danach
„Standard- VeraCrypt-Volume“. Nach einem Klick auf „Datenträger“ wählen Sie die
gewünschte Partition aus. Im nächsten Schritt entscheiden Sie sich für „Verschlüsseltes
Volumen erstellen und formatieren“. Die enthaltenen Dateien gehen dabei
verloren. Oder Sie wählen „Partition in-place verschlüsseln“, wobei die Dateien
erhalten bleiben, die Verschlüsselung aber länger dauert. Folgen Sie den weiteren
Anweisungen des Assistenten.
Wenn Sie einen verschlüsselten USB-Stick mit dem PC verbinden, erkennt Windows
darauf keine formatierte Partition und zeigt eine Meldung, die Sie auffordert, den
Datenträger zu formatieren. Diese Meldung lässt sich nicht verhindern.
Um das Laufwerk einzuhängen, wählen Sie in Veracrypt einen Laufwerksbuchstaben,
der sich von dem unterscheidet, den Windows standardmäßig verwendet, beispielsweise
„V:“ statt „D:“. Klicken Sie auf „Datenträger“ und wählen Sie die verschlüsselte
Partition. Danach klicken Sie auf „Einhängen“, tippen das Entschlüsselungspasswort
ein und klicken auf „OK“.
Für mehr Komfort gehen Sie auf „Favoriten –› Eingehängtes Volumen zu Favoriten
hinzufügen“. Setzen Sie bei verschlüsselten USB-Laufwerken ein Häkchen vor „Ausgewähltes
Volumen einhängen, wenn sein Host-Gerät angeschlossen wird“. Bei
permanent verbundenen Festplatten verwenden Sie „Ausgewähltes Volumen beim
Anmelden einhängen“.
Containerdatei verschlüsseln: Verschlüsselte Container lassen sich flexibel nutzen,
weil sie auf der Festplatte oder einem externen Laufwerk liegen können. Um einen
Container zu erstellen, gehen Sie in Veracrypt auf „Volumen –› Neues Volumen erstellen“
und belassen die Option „Eine verschlüsselte Containerdatei erstellen“.
Klicken Sie auf „Weiter“, folgen Sie den Anweisungen des Assistenten und übernehmen
Sie in der Regel jeweils die standardmäßig gesetzten Optionen. Bei „Volumen-Speicherort“
geben Sie nach einem Klick auf „Datei“ Ordner und Name der
gewünschten Containerdatei an. Im Fenster „Volumengröße“ legen Sie fest, wie
groß der Container sein soll.
Ist die Volumen-Erstellung abgeschlossen, klicken Sie im Veracrypt-Fenster auf einen
freien Laufwerksbuchstaben, wählen den Container per Klick auf „Datei“ und
klicken auf „Einhängen“. Nach Eingabe des Passwortes und Klick auf „OK“ steht
der entschlüsselte Inhalt unter dem gewählten Laufwerksbuchstaben bereit. Über
82›
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
„Favoriten –› Eingehängtes Volumen zu Favoriten hinzufügen“ nehmen Sie die Datei
in die Favoriten auf. Wenn Sie ein Häkchen vor „Ausgewähltes Volumen beim
Anmelden einhängen“ setzen, werden Sie nach der Windows-Anmeldung automatisch
zur Eingabe des Passworts aufgefordert.
3. Systeme mit Microsoft Hyper-V virtualisieren
› Hyper-V aktivieren: Mit PC-WELT-Pro-Tools ergänzen Sie bei einer Home-Edition die fehlenden
Dateien. Danach starten Sie Windows neu und können Hyper- V nutzen. (Foto IDG)
Virtualisierung bietet die Möglichkeit, ein Betriebssystem in einem virtuellen PC zu
starten. Das kann man nutzen, um neue Betriebssysteme auszuprobieren, Software
zu testen oder als sichere Umgebung für Experimente mit einem Betriebssystem.
Microsoft bietet dafür Hyper-V an, allerdings nur bei der Pro-Edition oder höher.
Hyper-V lässt sich aber auch in der Home-Edition aktivieren, wofür Sie unser Tool
PC-WELT-Pro-Tools (https://bit.ly/PCWPRO) verwenden können. Unabhängig von
der verwendeten Edition ist für Hyper-V Voraussetzung, dass der PC beziehungsweise
die CPU Virtualisierungsfunktionen unterstützt. Zur Kontrolle starten Sie den
PC neu und gehen in das Firmware-Setup. Dazu klicken Sie im Windows-Anmeldebildschirm
rechts unten auf die „Ein/Aus“-Schaltfläche oder nach der Anmeldung
auf die Schaltfläche „Ein/ Aus“ im Startmenü. Halten Sie die Umschalt-Taste gedrückt
und klicken Sie im Menü der Schaltfläche auf „Neu starten“.
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 83
Gehen Sie auf „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› UEFI-Firmwareeinstellungen“
und klicken Sie auf „Neu starten“. Suchen Sie im Firmware-/Bios-Setup
nach einem Eintrag für „Intel VT“, „vt-x“ oder „Intel Virtualization Technologie“,
bei AMD-CPUs nach AMD-V. Er findet sich oft unter einem Menüpunkt wie „Advanced
CPU Features“. Aktivieren Sie die Virtualisierungsfunktion, speichern Sie die
Einstellungen und starten Sie den Rechner erneut. Bei älteren Prozessoren oder
Hauptplatinen kann die Unterstützung jedoch fehlen. Hyper-V lässt sich dann nicht
verwenden.
Starten Sie PC-WELT-Pro-Tools, gehen Sie auf die Registerkarte „Hyper-V aktivieren“
und klicken Sie auf „Hyper-V installieren“. Das Tool startet das Script „hyper-v-enabler.bat“
aus dem Verzeichnis „Tools“ als Administrator. Es installiert einige
Dateien aus dem Windows-Komponentenspeicher; zusätzliche Downloads sind
nicht erforderlich. Anschließend wird das Windows-Feature „Hyper-V“ aktiviert, und
Sie müssen Windows neu starten.
Hinweis: Über PC-WELT-Pro-Tools lässt sich auch die Windows-Sandbox aktivieren.
Dabei handelt es sich um die „kleine“ Virtualisierungslösung von Microsoft, in
der Windows bereits vorinstalliert ist. Der Inhalt der virtuellen Maschine lässt sich
jedoch nicht speichern. Wenn man das Fenster schließt, wird das System auf den
Ursprungszustand zurückgesetzt. Die Windows-Sandbox lässt sich in der Home-Edition
von Windows 11 zwar installieren, aber zurzeit nicht starten. Bisher hat offenbar
noch niemand eine Lösung für das Problem gefunden. Wir haben die Funktion in
unserem Tool jedoch nicht entfernt, weil die Sandbox in künftigen Windows-Versionen
vielleicht wieder funktionieren könnte.
4. System in einer virtuellen Maschine installieren
Der Einstieg in Hyper-V gelingt am einfachsten, indem Sie über das Suchfeld in der
Taskleiste nach Hyper suchen und „Hyper-V-Schnellerstellung“ starten. Microsoft
bietet einige Ubuntu-Versionen und die Windows-11-Entwicklungsumgebung zur
Installation in einer virtuellen Maschine (VM) an. Die Windows-11-Entwicklungsumgebung
verwendet Windows 11 Enterprise, die Lizenz läuft nach 90 Tagen ab.
Per Klicks auf „Lokale Installationsquelle“ und „Installationsquelle ändern“ kann
man auch die ISO-Datei für die Installation eines anderen Systems angeben, etwa
von Windows 11 Pro. Dabei ist zu beachten, dass Windows in einer virtuellen Maschine
einen eigenen Produktschlüssel für die Aktivierung benötigt. Ohne gültige
Lizenz kann man das System mit kleinen Einschränkungen einige Zeit für Tests nutzen.
Es ist beispielsweise nicht möglich, einige der Optionen in den „Einstellungen“
unter „Personalisierung“ zu ändern.
84›
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
› Virtuelle Maschine anlegen: Die Hyper-V-Schnellerstellung erledigt den Download des gewünschten
Betriebssystems und legt eine VM mit einer Standardkonfiguration an. (Foto IDG)
Nach einem Klick auf „Virtuellen Computer erstellen“ richtet Hyper-V das System
mit der Standardkonfiguration ein. Per Klick auf „Einstellungen bearbeiten“ lässt
sich die Konfiguration bei Bedarf ändern. Klicken Sie auf „Verbinden“ und dann auf
„Starten“. Danach lässt sich das System installieren, wie sonst auch auf einem PC.
› Virtuelle Maschinen verwalten: Verwenden Sie Hyper-V-Manager, um virtuelle Maschinen (VM)
individuell neu zu erstellen oder die Konfiguration vorhandener VMs anzupassen. (Foto IDG)
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 85
Wer mehr Einfluss auf die Konfiguration nehmen möchte, startet Hyper-V-Manager
über eine Suche im Startmenü. Gehen Sie im rechten Bereich des Fensters unter
„Aktionen“ auf „Neu –› Virtueller Computer“, um einen neue virtuelle Maschine zu
erstellen. Ein Assistent fragt die erforderlichen Informationen ab, etwa zur Größe
des Arbeitsspeichers und der virtuellen Festplatte. Im Hyper-V-Manager lässt sich
auch die Konfiguration der bereits vorhandenen VMs anpassen.
5. Virtuelle PCs alternativ mit Virtualbox erstellen
› Freeware zum Virtualisieren: Virtualbox bietet eine übersichtliche Oberfläche und virtuelle
Maschinen sind schnell eingerichtet. Die Leistung ist mit Microsofts Hyper-V vergleichbar.
(Foto IDG)
Virtualbox (https://www.pcwelt.de/article/1135009/system-software-virtualbox-windows.html)
ist für die meisten Benutzer einfacher zu bedienen als Hyper-V.
Die Software ist kostenlos und lässt sich in allen Editionen von Windows 10 oder 11
verwenden.
Nach der Installation von Virtualbox richten Sie das Virtualbox Extension Pack (https://
www.virtualbox.org/wiki/Downloads) per Doppelklick auf die Datei im Windows-Explorer
ein. Es ist für einige Funktionen erforderlich, beispielsweise den Fernzugriff und
die Verschlüsselung virtueller Festplatten.
Per Klick auf „Neu“ starten Sie einen Assistenten für die Einrichtung einer virtuellen
Maschine. Sie geben das ISO-Abbild mit dem Installationssystem an und legen das
Betriebssystem sowie die Größe von Arbeitsspeicher und virtueller Festplatte fest.
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Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
› Editor für lokale Gruppenrichtlinien: Gpedit lässt sich auch in der Home-Edition aktivieren.
Sie haben darüber Zugriff auf zahlreiche Einstellungen für den Computer und für Benutzer.
(Foto IDG)
Nach Abschluss des Assistenten klicken Sie auf „Starten“ und installieren das Betriebssystem
wie gewohnt.
Im Fenster der virtuellen Maschine gehen Sie anschließend auf „Geräte –› Gasterweiterungen
einlegen“ und installieren die Gasterweiterungen vom virtuellen
DVD-Laufwerk. Die optimierten Treiber sorgen beispielsweise für eine bessere Grafikleistung.
Wenn Sie Windows 11 in der VM verwenden, sollten Sie darauf aber
verzichten, weil es zurzeit Fehler bei der Darstellung der grafischen Oberfläche gibt
und einige Elemente schwer lesbar sind. Achten Sie außerdem darauf, dass in der
Konfiguration der virtuellen Maschine „USB-3.0-Controller (xHCI)“ aktiviert ist, wenn
Sie ein USB-Laufwerk an einem USB-3.0-Port verwenden wollen.
6. Gruppenrichtlinien zur Systemverwaltung nutzen
Der Editor für lokale Gruppenrichtlinien ist ein Tool in der Pro-Edition, über das
Administratoren einzelne Benutzerrechte detailliert festlegen können. In der Home-Edition
fehlt der Editor. Er lässt sich aber über PC-WELT-Pro-Tools auf der Registerkarte
„Gpedit.msc installieren“ aktivieren.
Bei den Pro-Editionen werden über Gepedit.msc vorgenommene Änderungen
automatisch in die Registry übernommen. Als Nutzer einer Home-Version müssen
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s ‹ 87
Auf andere PCs aus der Ferne zugreifen
In den Pro-Editionen ermöglicht die Remotedesktopverbindung im lokalen
Netzwerk den Zugriff auf den Desktop von einem anderen PCs aus. Die Home-Edition
bietet nur die Remoteunterstützung, die sich über Win-R und Eingabe
von msra starten lässt. Die hilfesuchende Person muss dem Unterstützer
dann eine Einladungsdatei und ein Passwort zukommen lassen, damit der Zugriff
auf den Desktop erfolgen kann.
› Fernzugriff auf den Desktop: Mit Rustdesk holen Sie sich den Desktop eines anderen
PCs als Fenster auf Ihren PC. Das funktioniert im eigenen Netzwerk und über das Internet.
(Foto IDG)
Eine Fernwartungssoftware wie das kostenlose Rustdesk bietet mehr Komfort.
Sie lässt sich im lokalen Netzwerk für die Steuerung eines anderen PCs verwenden.
Der Verbindungsaufbau erfolgt standardmäßig verschlüsselt über einen
Vermittlungsserver des Anbieters im Internet. Daher können Sie auch über das
Internet auf einen anderen PC zugreifen, etwa wenn ein Bekannter Hilfe benötigt.
Wer besonders hohen Wert auf Sicherheit legt, kann einen eigenen Vermittlungsserver
aufsetzen. Voraussetzung dafür ist ein über das Internet erreichbarer
Rechner im Rechenzentrum oder Zuhause. Die unterstützten Betriebssysteme
sind zurzeit Cent OS Linux 7/8, Ubuntu 18/20 und Debian. Unter https://rust
desk.com/server werden Pakete zur Installation und der Quellcode angeboten.
88›
Windows optimieren
Windows Pro-Funktionen für Home nachrüsten – so geht’s
› Richtlinien anwenden: Die Home-Version berücksichtigt Richtlinien nicht automatisch. Sie
müssen in diesem Fall die Konfiguration in PC-WELT-Pro-Tools als Reg-Datei speichern und
dann importieren. (Foto IDG)
Sie in PC-WELT-Pro-Tools unter „Richtlinien ex- und importieren“ zuerst auf „Als
Reg-Datei exportieren“ klicken und dann auf „Reg-Dateien importieren“.
Außerdem hilft hier das Tool Policy Plus (https://github.com/Fleex255/PolicyPlus).
Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Editor für lokale Gruppenrichtlinien,
den Sie direkt starten können. Wenn Sie darüber Richtlinien ändern und
auf „File –› Save Policies“ gehen, werden die Anpassungen sofort in die Registry
übernommen.
Thorsten Eggeling
Seit 1977 sitzt Thorsten Eggeling, mit längeren oder kürzeren Unterbrechungen, vor
Computern unterschiedlichster Bauart. Die Interna und Geheimnisse von Betriebssystemen
sind seine Leidenschaft, gleich ob es um Windows, Linux oder Android geht.
Weitere Themen sind Office-Software, Videobearbeitung, Software-Entwicklung, Server-Dienste
und Content Management Systeme.
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 89
How-to
Microsoft Sysinternals: Die besten
Tools zur Wartung, Problembehandlung
und Analyse für Windows
Die Tools von Microsoft-Sysinternals ermöglichen Analysen des Windows-Systems,
die kaum ein anderes Programm leisten kann. Wir stellen Ihnen die wichtigsten
Tools vor und erklären deren Bedienung und Funktion.
› Foto: IDG
Betriebssysteme benötigen wenigstens ein Minimum an Wartung, damit sie dauerhaft
ordnungsgemäß laufen. Einige wichtige Werkzeuge gehören bereits zum
Windows-Lieferumfang, Profis greifen aber gerne zu weiteren nützlichen Werkzeugen
aus dem Hause Microsoft.
Das Unternehmen stellt zahlreiche Tools kostenlos zur Verfügung, die bei der Analyse,
Wartung und Problembehandlung helfen. Einige davon leisten für jedermann
nützliche Dienste im alltäglichen Gebrauch, andere nur in besonderen Situationen.
Dass die Tools nicht längst zur Standardausstattung von Windows gehören, kann
mehrere Ursachen haben: Die Bedienung erschließt sich aufgrund der Menge der
Funktionen oft nicht auf den ersten Blick, und manchmal müssen erst Voraussetzungen
für die Nutzung der Tools geschaffen werden. Unser Artikel hilft dabei, die fast
unentbehrlichen Werkzeuge optimal und sinnvoll einzusetzen.
90›
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows
› Sysinternals-Tools bequem einrichten: Das Windows System Control Center (WSCC) lädt die
Tools herunter und liefert kurze Beschreibungen in englischer Sprache. (Foto: IDG)
Die Sysinternals-Tools von Microsoft einrichten
Wer systemnahe Tools für Windows entwickeln möchte, benötigte tiefergehendes
Wissen über das Betriebssystem. Das besaßen bereits 1996 die Programmierer Mark
Russinovich und Bryce Cogswell, die in ihrer Firma Winternals Software LP Diagnose-Software
für Windows programmierten. 2006 übernahm Microsoft die Firma.
Unter dem Namen „Sysinternals“ werden die Tools fortwährend weiterentwickelt,
für neuere Windows-Versionen wie Windows 10 und 11 angepasst und kostenlos
zum Download bereitgestellt. Die Tools bieten teilweise eine grafische Oberfläche,
andernfalls werden sie in der Powershell oder der Eingabeaufforderung gestartet.
Unter „Download“ finden Sie die einzelnen Tools und auch die Sysinternals-Suite,
die fast alle und damit mehr als 60 Tools enthält.
Wir empfehlen jedoch das Windows System Control Center (WSCC) für die Installation
der Sysinternals-Tools. Es lädt alle oder nur die gewünschten Programme von
Microsoft herunter und sorgt auch für die Aktualisierung. Kategorien und kurze Beschreibungen
in englischer Sprache helfen bei der Benutzung.
Entpacken Sie WSCC in einen Ordner mit kurzem Namen und ohne Leer- oder Sonderzeichen,
beispielsweise nach „C:\WSCC“ oder „C:\Tools\WSCC“. Das erleichtert
die Nutzung der Kommandozeilentools.
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 91
› Konfiguration für die
Kommandozeile: Damit
sich die Tools in
der Powershell oder
Eingabeaufforderung
ohne Pfadangabe
starten lassen, konfigurieren
Sie die Umgebungsvariable
„Path“.
(Foto: IDG)
Beim ersten Start können Sie einige Optionen festlegen. In der Regel genügt es,
einfach mit „OK“ zu bestätigen. Im Fenster „Software Sources“ wählen Sie die Toolpakete
für die Installation aus. Neben „Sysinternals“ kann WSCC auch Programme
etwa von Nirsoft einbinden, auf die wir in diesem Artikel jedoch nicht weiter eingehen.
Klicken Sie auf „OK“ und danach auf „Yes“. Im nächsten Fenster lässt sich der
Installationspfad festlegen. Übernehmen Sie die Vorgabe „.\ SysInternals Suite“ per
Klick auf „OK“. Danach klicken Sie auf „Install“, um alle Tools herunterzuladen, oder
Sie entfernen die Häkchen vor denen, die Sie nicht benötigen.
WSCC zeigt in der Baumansicht auf der linken Seite des Fensters die Kategorie
„Sysinternals Suite“ und darunter Gruppen wie „File and Disk“, „Network“ oder
„Security“. Die Liste mit den zugehörigen Tools erscheint auf der rechten Seite des
Fensters. Neben jedem Programm gibt es eine Schaltfläche, über die sich das Tool
starten lässt, und teilweise eine „?“-Schaltfläche, die zur Hilfe-Datei führt.
In der Sysinternals-Suite sind einige Programme mit dem Zusatz „64“ im Namen
enthalten. Dabei handelt es sich um die 64-Bit-Versionen. In WSCC können Sie über
„Settings“ unter „General“ ein Häkchen vor „Launch the 64-bit version if available“
setzen. Dann wird – wenn verfügbar – das 64-Bit-Tool gestartet.
Konfiguration für die Kommandozeilentools: Sie können jedes Tool über den
Windows-Explorer beziehungsweise die Eingabeaufforderung direkt aus dem
92›
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows
Download-Verzeichnis starten. In der Powershell oder Eingabeaufforderung ist es
erforderlich, das Verzeichnis vor den Programmnamen zu setzen. Das lässt sich vermeiden,
indem Sie den Ordner in die Umgebungsvariable „Path“ aufnehmen. Für
die Konfiguration suchen Sie in den „Einstellungen“ (Win-I) nach Umgebungsvariablen
und klicken im Suchergebnis auf „Umgebungsvariablen für dieses Konto
bearbeiten“. Klicken Sie unter „Benutzervariablen“ auf „Path“ und dann auf „Bearbeiten“.
Über „Neu“ fügen Sie das Verzeichnis hinzu, in dem die Sysinternals-Tools
liegen. Diese lassen sich danach einfach über ihren Namen starten.
Process Explorer: Was läuft gerade auf dem PC?
› Process Explorer: Das Tool zeigt alle laufenden Prozesse mit Namen und Beschreibung an
und liefert Informationen zu CPU-Belastung und Speicherbedarf. (Foto: IDG)
Auf dem Computer laufen Anwendungen, die Sie selbst gestartet haben, aber
auch zahlreiche Hintergrundprozesse und Dienste. Einen Einblick ermöglicht der
Windows Task-Manager, der sich mit Strg-Shift-Esc starten lässt. Unter Windows
10/11 klicken Sie zuerst links unten auf „Mehr Details“ und gehen dann auf die Registerkarte
„Details“, um eine Liste mit allen laufenden Programmen zu sehen. Nutzer
von Windows 11 ab Version 22H2 klicken im linken Bereich direkt auf „Details“.
Das Sysinternals-Tool Process Explorer (Procexp.exe, Procexp64.exe) bietet mehr
Funktionen als der Windows-Task-Manager. Durch farbige Unterlegungen zeigt Ihnen
das Programm, was gerade auf dem PC vor sich geht. Gerade erst gestartete Prozesse
werden grün hinterlegt, solche, die beendet werden, erscheinen in roter Farbe.
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 93
› Leistungsverlauf:
Über die „Properties“
eines Prozesses
lässt sich
beobachten, wie
sich Prozessorbelastung,
Speicherbedarf
und Festplattenzugriffe
(„I/O“) entwickeln.
(Foto: IDG)
Die Liste lässt sich per Klicks auf die Spaltenköpfe nach Namen, Prozessorbelastung
(„CPU“) und Speicherauslastung („Private Bytes“) sortieren. Damit finden
Sie Anwendungen, die sehr viel Hauptspeicher belegen oder den Prozessor stark
fordern.
Detailliertere Einblicke ermöglicht der Klick auf „Properties“ im Kontextmenü. Auf
den Registerkarten „Performance Graph“ und „GPU Graph“ erhalten Sie eine grafische
Übersicht mit den Prozessor- und Speicher-Aktivitäten über einen längeren
Zeitraum. Die Registerkarte „TCP/IP“ zeigt Ihnen, auf welche Netzwerkressourcen
eine Anwendung aktuell zugreift.
Abgestürzte Prozesse lassen sich über den Kontextmenüpunkt „Kill Process“ beenden
oder über „Restart“ neu starten. Das funktioniert nur, wenn Sie die nötigen Zugriffsrechte
besitzen. Wenn nicht, gehen Sie auf „File –› Run as Administrator“, um
Process Explorer mit höheren Rechten zu starten.
Gefährliche Prozesse? Wenn Ihnen bestimmte Prozesse verdächtig vorkommen, gehen
Sie im Kontextmenü auf „Search Online“. Damit starten Sie eine Internetsuche
nach dem Prozessnamen im Browser, die Ihnen weitere Informationen liefert. Besteht
ein Verdacht, dass es sich um eine Schadsoftware handelt, gehen Sie im Kontextmenü
auf „Check Virustotal.com“. Beim ersten Aufruf müssen Sie die Nutzungsbedingungen
von www.virustotal.com bestätigen. Um alle laufenden Programme zu testen,
gehen Sie auf „Options –› VirusTotal.com –› Check VirusTotal.com“.
In der Spalte „VirusTotal“ sehen Sie das Ergebnis des Virenscans. Steht bei einem
Programm beispielsweise „0/75“ können Sie die Datei mit hoher Wahrscheinlichkeit
94›
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows
als unbedenklich einstufen. Erscheint „1/75“, ist einer von 75 Virenscannern fündig
geworden. Mit einem Klick auf das Virustotal-Ergebnis öffnen Sie den Prüfbericht im
Browser. Haben nur ein oder zwei Virenscanner Auffälligkeiten gemeldet, können
Sie von einer irrtümlichen Erkennung ausgehen. Sind es mehr, könnte es sich auch
um Schadsoftware handeln. In diesem Fall klicken Sie auf der Virustotal-Webseite
auf „Behavior“ („Verhaltensinformationen“) oder „Community“, um mehr über die
Datei zu erfahren. Im Zweifelsfall sollten Sie das betroffene Programm deinstallieren
und mit einer aktuellen Antivirensoftware das System einer gründlichen Überprüfung
unterziehen.
Autoruns: Automatische Programmstarts reduzieren
Ein frisch installiertes Windows startet schnell und reagiert ohne Verzögerungen.
Das ändert sich meist nach einiger Zeit. Die Ursache dafür sind Programme, die sich
bei der Installation für den automatischen Start konfigurieren. Ein Programm kann
dann beispielsweise nach Updates suchen oder im Hintergrund auf Ereignisse warten.
Das verzögert allerdings den Windows-Start und bremst das System aus. Wirklich
notwendig ist keines der Autostart-Programme, es kann aber für mehr Komfort
sorgen. Sie müssen daher in jedem Fall abwägen, ob ein Autostartprogramm für Sie
› Automatische Starts unter Kontrolle: Autoruns zeigt alle Autostartrampen. Bei Programmen,
die Sie nicht benötigen, entfernen Sie einfach das Häkchen vor dem Namen. (Foto: IDG)
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 95
wichtig ist und ob Sie dafür einen verzögerten Systemstart in Kauf nehmen wollen.
Sysinternals-Autoruns (Autoruns.exe, Autoruns64.exe) kennt alle Autostartrampen
und kann zusätzlich auch Erweiterungen für den Windows-Explorer sowie Microsoft
Office anzeigen und verwalten.
Das Tool zeigt nach dem Start mehrere Registerkarten für die unterschiedlichen
Bereiche. Es ist praktischer, sich alles zusammen auf der Registerkarte „Everything“
anzeigen zu lassen. Die Liste ist ziemlich lang, lässt sich aber über „Options –› Hide
Microsoft Entries“ auf Produkte beschränken, die nicht von Microsoft stammen und
daher später als Software anderer Hersteller hinzugekommen ist.
Entfernen Sie die Häkchen bei allen Einträgen, die Sie nicht benötigen. Gelöscht
wird dadurch nichts. Sollte sich später herausstellen, dass ein Programm doch automatisch
gestartet werden soll, setzen Sie das Häkchen wieder.
Über „File –› Run as Administrator“ starten Sie Autoruns mit erhöhten Rechten. In
der Regel ist das nicht erforderlich, außer wenn beispielsweise Systemdienste unter
„Services“ abgeschaltet werden sollen. Dabei ist jedoch Vorsicht geboten. Schalten
Sie keine Microsoft-Dienste ab, weil das zu Fehlfunktionen führen kann.
Speichern und vergleichen: Nach einigen Software-Installationen entstehen wahrscheinlich
neue Autostart-Einträge. Um danach nicht mühsam suchen zu müssen,
speichern Sie den momentanen Zustand über „File –› Save“ in einer Datei. Später
lässt sich dann über „File –› Compare“ der gespeicherte Zustand mit der aktuellen
Konfiguration vergleichen. Das Tool unterlegt neue Einträge mit grüner Farbe, gelöschte
Einträge erscheinen in Rot.
Prozesse genauer untersuchen: Manchmal ist nicht klar, welches Programm sich
› Sicherheit prüfen:
Senden Sie verdächtige
Dateien an
Virustotal.com. Das
Ergebnis zeigt, ob
einer oder mehrere
Virenscanner
Schadsoftware in
der Datei finden.
(Foto: IDG)
96›
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows
hinter einem Autostart-Eintrag verbirgt und was seine Funktion ist. Wie beim Process
Explorer können Sie nach einem rechten Mausklick „Search Online“ wählen
und damit im Browser eine Internetsuche nach dem Prozessnamen starten.
Eine Sicherheitsprüfung führen Sie – ähnlich wie beim Process Explorer – über den
Kontextmenüpunkt „Submit File to VirusTotal“ oder „Check VirusTotal.com“ durch.
Programme, bei denen Virustotal viele Virenfunde meldet, sollten Sie genauer untersuchen
und im Zweifelsfall löschen oder umbenennen.
Process Monitor:
Verhalten von Programmen untersuchen
Ein Virenscanner kann in einem Programm Schadsoftware entdecken oder es Aufgrund
seines Verhaltens als gefährlich einstufen. Man kann aber auch selbst untersuchen,
auf welche Dateien, Registry-Einträge oder Netzwerkressourcen ein Programm
zugreift und damit unerwünschtes Verhalten entdecken.
Mithilfe des Process Monitors (Procmon.exe, Procmon64.exe) lassen sich diese
Informationen ermitteln. Das ist jedoch keine leichte Aufgabe, denn fast alle Programme
greifen ständig auf die Festplatte oder das Netzwerk zu, und es ist schwierig,
aus den Datenmengen die relevanten Informationen herauszufiltern.
Die Überwachung beginnt direkt nach dem Start des Process Monitors. Beenden
Sie die Aufzeichnung nach kurzer Zeit über die Tastenkombination Strg-E. Das Pro-
› Process Monitor: Das Tool zeigt an, auf welche Systemressourcen ein Programm zugreift. Es
lassen sich beispielsweise Registry-, Datei- und Netzwerkzugriffe ermitteln. (Foto: IDG)
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 97
› Filter für Process
Monitor
erstellen: Mit
einem Filter
schränken Sie
die Protokollierung
auf die für
Sie wichtigen
Ereignisse ein,
beispielsweise
auf Netzwerkzugriffe.
(Foto:
IDG)
grammfenster zeigt eine chronologische Liste der Zugriffe von allen aktiven Programmen.
Unter „Process Name“ steht der Name des Programms, das eine Aktion
durchgeführt hat, unter „Operation“ die Aktion. Zum Beispiel bedeutet „Reg-
QueryValue“, dass das Programm einen Wert aus der Registry abgefragt hat.
Über einen Filter lässt sich eine bestimmte Software untersuchen. Öffnen Sie das
Programm, das Sie untersuchen wollen, klicken Sie im Process Monitor auf das Icon
mit der Zielscheibe („Include Process from Window“), halten Sie die linke Maustaste
gedrückt und ziehen Sie das Fadenkreuz auf das Fenster des zu untersuchenden
Programms. Gehen Sie auf „Filter –› Filter“. In der Liste sind bereits einige Einträge
vorhanden, etwa um Procmon.exe selbst von der Untersuchung auszuschließen. Am
Anfang neu hinzugekommen ist jetzt die Zeile „PID is [ID] include“, wobei „[ID]“ die
Prozess- ID des ausgewählten Programms ist. Im Hauptfenster von Process Monitor
aktivieren Sie die Aufzeichnung mit der Tastenkombination Strg-E.
Für eine alternative Konfiguration gehen Sie auf „Filter –› Filter“ und klicken auf
„Reset“. Unter „Display entries matching these conditions:“ wählen Sie den Eintrag
„Process Name“. Rechts daneben geben Sie „is“ an und dahinter den Namen
des Programms, das Sie untersuchen wollen, inklusive der Dateinamenserweiterung
„.exe“. Am Ende der Zeile wählen Sie „Include“. Ermitteln Sie den Programmnamen
beispielsweise über Process Explorer. Bei Bedarf definieren Sie weitere Filter,
beispielsweise „Event Class is Network include“, wenn Sie nur an Netzwerkzugriffen
interessiert sind, oder „Event Class is File System include“. Klicken Sie jeweils auf
„Add“ und zum Abschluss auf „OK“.
Nachdem Sie Ihre Filterauswahl gesetzt haben, löschen Sie die bisher aufgezeichneten
Ereignisse über Strg-X und starten die Aufzeichnung mit Strg-E erneut. Der
Bereich, den die Ereignisliste anzeigt, lässt sich übrigens auch über die fünf Schal-
98›
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows
ter im rechten Bereich der Symbolleiste einschränken, etwa auf Registry- oder
Netzwerkzugriffe.
Tipp: Mit dem Sysinternals-Tool Sysmon lassen sich alle oder ausgewählte Systemereignisse
protokollieren, die auf schädlichen Code oder auf Hacker-Aktivitäten
hindeuten können.
PS-Tools:
Kommandozeilen-Tools auch für die Fernwartung
Die Sysinternals-Tools enthalten mehrere Kommandozeilen-Tools, deren Namen
mit „PS“ beginnen. Mit den PS-Tools können Sie sich laufende Prozesse anzeigen
lassen, Prozesse beenden oder den PC herunterfahren. Eine Hilfe zu den Tools bietet
die Datei Pstools.chm.
› Hilfe für die PS-Tools: Die Hilfe-Datei Pstools.chm enthält Beschreibungen der Tools und
Erklärungen für die Bedeutung der verfügbaren Kommandozeilenoptionen. (Foto: IDG)
Interessant sind die Tools vor allem, weil sich damit andere PCs im Netzwerk fernsteuern
lassen. Auf den Ziel-PCs müssen Sie dafür die folgenden drei Befehlszeilen
in einer Eingabeaufforderung als Administrator ausführen und den PC danach neu
starten:
sc config RemoteRegistry start=auto
sc start RemoteRegistry
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 99
reg add HKLM\SOFTWARE\Microsoft\Windows\CurrentVersion\
Policies\System /v LocalAccountTokenFilterPolicy /t REG_DWORD
/d 1 /f
Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie über den Windows-Explorer auf Netzwerkfreigaben
zugreifen können und die Datei- und Druckerfreigabe aktiviert ist.
Alle Tools arbeiten auf dem lokalen PC, wenn Sie keine weiteren Optionen angeben.
Für den Fernzugriff erwarten die Tools die IP-Adresse oder den Namen des
PCs, auf den Sie zugreifen möchten. Die allgemeine Form des Aufrufs ist
tool.exe \[IP] -u [Benutzer] -p [Passwort] [weitere Optionen]
Für Aufgaben, die keine administrativen Rechte benötigen, setzen Sie für „[Benutzer]“
den Namen eines Standardbenutzers ein, andernfalls verwenden Sie ein Konto,
das administrative Rechte besitzt. Mit beispielsweise
psexec \[IP] -u [Benutzer] -p [Passwort] powershell.exe
lässt sich eine Powershell interaktiv auf dem anderen PC nutzen. Der Befehl
psshutdown -r -t 10 \[IP] -u [Benutzer] -p [Passwort]
startet den entfernten PC nach 10 Sekunden neu.
Handle: Blockierte Ordner freigeben
Manchmal lassen sich Ordner oder Dateien nicht löschen oder umbenennen. Die
Fehlermeldung lautet dann „Die Aktion kann nicht abgeschlossen werden, da der
Ordner (oder eine Datei darin) in einem anderen Programm geöffnet ist.“. Eine ähnliche
Meldung erhält man, wenn ein USB-Laufwerk ordnungsgemäß ausgeworfen
› Fernabschaltung: Mit dem Tool Psshutdown lässt sich ein PC über das Netzwerk neu starten.
Der Ziel-PC muss für den Fernzugriff konfiguriert sein. (Foto: IDG)
100›
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows
werden soll, eine geöffnete Datei das jedoch verhindert. Windows gibt in der Regel
nicht an, in welchem Programm genau die Datei oder der Ordner geöffnet ist. Das
Sysinternals-Tool Handle Viewer (handle.exe, handle64.exe) ist etwas gesprächiger.
Führen Sie es in einer Powershell oder Eingabeaufforderung aus, die Sie mit administrativen
Rechten starten. Rufen Sie das Tool mit
handle C:[MeinOrdner]
auf, wobei Sie für den Platzhalter den kompletten Pfad zum betroffenen Ordner
oder der Datei eintippen. Handle gibt den Namen des Programms, seine Prozess-ID
und die Handle-ID aus. Wenn das Programm noch läuft, schließen Sie es.
Sollte das Programm im Hintergrund abgestürzt sein, schließen Sie das Handle mit
Eingabe des Befehls:
handle -p [Prozess-ID] -c [Handle-ID]
Nur das Handle wird geschlossen, das Programm läuft meist weiter. Bei ungespeicherten
Dateien kommt es dabei allerdings wahrscheinlich zu Datenverlust.
Powershell-Scripte für Power-User
Über unseren PC-WELT Skript-Downloader (https://bit.ly/pcwskd) lässt sich das Profilskript
„Microsoft.PowerShell_profile.ps1“ für die Powershell einrichten. Es zeigt,
› Wer blockiert eine Datei? Handle zeigt an, welcher Prozess eine Datei gerade exklusiv geöffnet
hat. Bei Bedarf lässt sich der Dateihandle auch schließen. (Foto: IDG)
Windows optimieren
Microsoft Sysinternals: Die besten Tools zur Wartung, Problembehandlung und Analyse für Windows ‹ 101
› Beispiele für
die Powershell:
PC-WELT Skript-
Downloader
richtet Beispielskripte
ein
und hilft beim
schnellen Aufruf
von Powershell
oder Terminal.
wie sich Programmstarts abkürzen oder Ordnergrößen ausgeben lassen. Einige Beispielskripte
demonstrieren zusätzlich Grundlagen der Skripterstellung; eine Dokumentation
ist mit dabei. Außerdem können Sie über das Tool die Eingabeaufforderung,
die Powershell oder das Windows-Terminal bequem per Mausklick starten –
mit oder ohne administrative Rechte. Das ist praktisch, wenn Sie Sysinternals-Tools
für die Kommandozeile nutzen.
Klicken Sie im Tool auf „Download/Installation starten“. Die Beispieldateien werden
in den Standardordner „WindowsPowerShell“ von Powershell 5 im Ordner „Dokumente“
kopiert. Wenn hier schon Dateien liegen, legen Sie vorher ein Backup an.
Für Powershell 7 erstellen Sie unter „Dokumente“ den Ordner „PowerShell“ und
kopieren den Inhalt von „WindowsPowerShell“ hinein.
Thorsten Eggeling
Thorsten Eggeling schreibt seit gut 20 Jahren Artikel für die PC-WELT.
102›
Windows optimieren
Das hilft gegen Driver-Überblähung
Windows-Treiber aktualisieren, deinstallieren, löschen
Das hilft gegen Driver-Überblähung
Veraltete Gerätetreiber können Windows-Systeme über Gebühr aufblähen. Das
sollten Sie verhindern.
› Zu viel Ballast an Bord? (Foto: senthel rajhaa – shutterstock.com)
Bei Windows-Systemen ist es unvermeidlich, dass alte Gerätetreiber im Laufe der
Zeit durch neue ersetzt werden. Selbst Systeme, die weniger rigoros in Sachen Treiber
gewartet werden, bekommen im Rahmen von Windows Updates normalerweise
mindestens ein Dutzend Treiber pro Jahr.
Wer sich intensiver mit dem Thema Treiber(aktualisierung) auseinandersetzen
möchte, kann auch Tools wie Intels Driver & Support Assistant, Nvidias GeForce Experience
oder allgemeine Driver-Management-Tools wie ioBit Driver Booster oder
SourceForge Snappy Driver nutzen. Die Angebote von Intel und Nvidia fokussieren
sich dabei auf die von ihnen hergestellten Devices. Allgemeine Tools überprüfen
alle Geräte und weisen auf aktualisierungsbedürftige Driver hin – sie bieten im Allgemeinen
in unterschiedlichem Maße Hilfe und Unterstützung bei der Installation.
Was weder herstellerspezifische noch herstellerunabhängige Aktualisierungs-Tools
tun: alte Treiber entfernen. Stattdessen fügen sie fröhlich neue hinzu. Das trägt
nicht gerade dazu bei, die Windows-Driver-Flut einzudämmen. Und jeder einzelne
unnötige Treiber verbraucht Speicherplatz und verlangsamt damit potenziell Ihr
Windows optimieren
Das hilft gegen Driver-Überblähung ‹ 103
› Diese Abbildung zeigt den Treiberspeicher einer Lenovo P16 Mobile Workstation, nachdem
diese mit RAPR bereinigt wurde. (Foto: Ed Tittel / IDG)
System. Es sollte also zum guten Ton, beziehungsweise zur guten Wartungspraxis
gehören, Treibermüll regelmäßig zu beseitigen.
Dabei sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass es einen gewichtigen Nachteil mit
sich bringt, Elemente aus dem Windows Driver Store zu entfernen: Werden alle Treiber
mit Ausnahme der aktuellen entfernt, steht die Option „Treiber zurücksetzen“ im
Fenster „Eigenschaften“ für das entsprechende Gerät nicht mehr zur Verfügung.
104›
Windows optimieren
Das hilft gegen Driver-Überblähung
Treiber anzeigen in Windows 10 und 11
Für alle modernen Windows-Versionen (7 und neuer) gibt es ein hervorragendes
Tool, um den Windows-Treiberspeicher zu managen: DriverStoreExplorer – auch
bekannt als RAPR. Die aktuelle Version (0.11.92, Stand 11.05.23) funktioniert sowohl
mit Windows 10 als auch 11 recht gut.
Um mit dem Tool zu arbeiten, müssen Sie die Executable mit Admin-Rechten ausführen.
Im nächsten Schritt gilt es, die Elemente im Driver Store zu listen. Das sieht
dann in etwa so aus wie im nachfolgenden Screenshot.
Windows-Treiber mit RAPR löschen
Um Treiber zu entfernen, klicken Sie oben rechts auf die Schaltfläche „Select Old
Driver(s)“ und wählen dann „Delete Drivers“. RAPR erledigt den Rest für Sie. Und
keine Sorge: Es werden keine Treiber gelöscht, die aktuell verwendet werden. Dafür
gibt es die Option „Force Deletion“, die Sie aber nur sehr selten brauchen werden
(aus irgendeinem Grund im Regelfall nur im Zusammenhang mit Druckertreibern).
Die nachfolgenden Screenshots zeigen im Vorher-Nachher-Vergleich, wie eine typische
Driver-Bereinigung abläuft. Wenn man bedenkt, dass die Treiber für eine gewöhnliche
Grafikkarte mehr als ein GB Festplattenspeicher verbrauchen – und, dass
viele Gerätetreiber mindestens 2 bis 4 MB benötigen, muss man kein Genie sein,
um zu erkennen, dass eine Treiber-Löschaktion Speicher und Performance sehr zuträglich
sein kann.
› Vor der Aufräumaktion... (Foto: Ed Tittel / IDG)
› ...und danach. (Foto: Ed Tittel / IDG)
Windows optimieren
Das hilft gegen Driver-Überblähung ‹ 105
Wann Sie Treiber löschen sollten
Werfen Sie einen Blick auf die Eigenschaften Ihres Windows Driver Store: Ist er größer
als 5 GB, empfiehlt es sich einen Testlauf mit RAPR zu starten. Bei einer Größe
jenseits von 8 GB sollten Sie auf jeden Fall tätig werden.
Hinweis für Administratoren: Wenn Sie ein Deployment-Image aktualisieren, um es
zu verteilen, werden dabei häufig auch Elemente im Driver Store auf den neuesten
Stand gebracht. Weil ältere Einträge nicht automatisch bereinigt werden, wenn Sie
neue hinzufügen, müssen Sie RAPR (oder ein vergleichbares Kommandozeilen-Tool)
dazu verwenden, doppelte und veraltete Einträge zu entfernen. Generell gilt: Ältere
Treiber aufzubewahren ist in der Regel Platzverschwendung. Beschränken Sie sich
darauf, zwei Versionen (zur Sicherheit) aufzubewahren. Mehr macht keinen Sinn.
Ed Tittel
Ed Tittel schreibt für unsere US-Schwesterpublikation Computerworld.com.
106›
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen
› Das Notebook-Display ist zu klein? Dann nutzen Sie doch unterwegs Ihr Tablet als
zweiten Bildschirm. (Foto: Oleksiy Mark – shutterstock.com)
Nützliche Tools für unterwegs
Tablet als zweiten
Windows-Bildschirm nutzen
Laptop-Bildschirm zu klein? Kein Problem – mit unseren Tools machen Sie aus
ihrem Tablet oder iPad schnell einen zweiten Windows-Monitor.
Das aktuelle Notebook oder gar Ultrabook ist chic, klein, edel und leicht? Alles Vorzüge,
die sich unterwegs schnell als Nachteile entpuppen, wenn einmal eine größerer
Excel-Tabelle zu bearbeiten ist oder zwei bis drei Windows-Anwendungen
gleichzeitig geöffnet werden sollen. Schnell kommt hier der Wunsch nach einem
zweiten Windows-Monitor auf.
Teure portable Monitore
Den Wunsch nach dem neudeutsch „second screen“ für Windows haben mittlerweile
zahlreiche Hersteller erkannt. Sie haben mit den Mobilen oder Portable Monitoren
eine eigene Produktgattung für die digitalen Nomaden geschaffen. Doch
warum 400 Euro und mehr für einen solches Display bezahlen und bis zu einem halben
Kilogramm zusätzlich mit sich schleppen, wenn auf der Reise das Tablet eh im
Gepäck ist?
Nutzen Sie doch Ihr Tablet einfach als Windows-Bildschirm, egal ob iPad oder Android-Modell.
Zumal das Ganze einfacher ist als Sie denken und mit keinerlei Kosten
verbunden ist. Sie brauchen lediglich das passende Tool dazu.
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen ‹ 107
Tablet als Monitor
Die entsprechende Software gibt es beispielsweise von den Herstellern – etwa Apple
oder Samsung. Allerdings mit dem Nachteil, dass diese dann nur mit dedizierten
Modellen dieser Marken funktioniert.
Aber es ist kein Beinbruch, wenn Sie ein Tablet eines Herstellers besitzen, der ein
solches Tools nicht offeriert. Mittlerweile offerieren auch zahlreiche Drittanbieter
entsprechende Tools, um ein Tablet zum zweiten Windows-Monitor umzufunktionieren.
Unter der Vielzahl an Multimonitor-Lösungen ist unser Favorit die Software
Spacedesk der Augsburger Datronicsoft.
Kostenloses Spacedesk
› Der Spacedesk Driver auf dem PC. (Foto: IDG)
Für Spacedesk sprich unter anderem, dass die Lösung kostenlos ist. Zudem ist sie
sowohl für Apple, Android, Windows als auch als HTML5-Viewer erhältlich, so dass
eine Vielzahl an Geräten als second screen genutzt werden können.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Spacedesk im Gegensatz zu vielen anderen Lösungen
eine Vielzahl an Verbindungen unterstützt und nicht explizit eine Verbindungsart
wie etwa Wi-FiDirect erfordert. So kann etwa jede IPv4-Netzverbindung genutzt
werden, egal ob LAN oder Ethernet.
108›
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen
Multitalent
Unterwegs kein Netzwerk vorhanden? Kein Problem, dann kann sowohl bei iOSals
auch Android-Devices USB Tethering genutzt werden, um den Windows-Rechner
mit den Geräten zu verbinden. Das Device fungiert dabei quasi als Personal
Hotspot. Darüber hinaus ist bei Android-Geräten eine direkte Kopplung via
USB-Kabel möglich.
Spacedesk installieren
› Der Spacedesk Viewer als App auf dem Tablet. (Foto: IDG)
Doch bevor es losgehen kann, benötigt der Anwender zwei kleine Software-Apps.
Zum einen eine Driver-Software für den Windows-Rechner, dessen Bildschirm erweitert
werden soll, zum anderen eine Viewer-Software für das Device, das als zweiter
Monitor dienen soll. Die entsprechende Software kann auf https://www.spacedesk.
net/ heruntergeladen werden. Beim Download ist darauf zu achten, die richtige
Version zu wählen, denn Spacedesk unterscheidet zwischen Windows 10/11 sowie
Windows 8.1/7 und zwischen 64- und 32-Bit-Versionen.
Lassen Sie sich von dem Hinweis darauf, dass es sich um Beta-Versionen handelt,
nicht abschrecken. Der Autor nutzt die Software unter Windows 10 und Android bereits
seit über einem Jahr. Und sie funktionierte bislang zuverlässig.
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen ‹ 109
Auf Firewall achten
Im ersten Schritt wird auf dem PC die Windows-Viewer-Software installiert. Hierbei
ist es wichtig darauf zu achten, dass in der PC-Firewall eine Ausnahme für Spacedesk
erstellt wird. Bei der Windows-Firewall macht dies der Installer automatisch.
Wird jedoch eine andere Firewall, etwa die von Norton Antivirus verwendet, sollte
diese zur Sicherheit noch kontrolliert werden, um spätere Probleme zu vermeiden.
Ansonsten verläuft die Installation auf dem PC ohne weitere Besonderheiten. Nach
der Installation erscheint dann in der System-Tray-Anzeige ein kleines Symbol für
den Spacedesk Driver. Ein Klick darauf ruft die Spacedesk Driver Console auf. Hier
kann der User ein Fein-Tuning vornehmen und die Verbindungen etc. kontrollieren.
Driver- und Viewer-Software
Läuft die Software auf dem PC, kann die Installation auf dem Tablet erfolgen. In unserem
Fall, einem Android-Tablet, ist es die App „spacedesk – Display Bildschirm“
aus dem Google Play Store. Nach der Installation erscheint auf dem Tablet ein entsprechendes
Icon und ein Klick darauf startet die Viewer-Software.
Wurde alles erfolgreich installiert, findet die Viewer-Software den PC automatisch.
Doch vor lauter Begeisterung sollten Sie nicht sofort auf Verbindung klicken, son-
› Tablet als second screen für Windows. (Foto: IDG)
110›
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen
dern sich den Einstellungen des Viewers widmen. Diese finden Sie in einem grauen
Kästchen mit drei schwarzen Streifen.
Richtige Auflösung finden
Die wichtigste Einstellung ist hier die Wahl der Auflösung. Schließlich macht es
wenig Sinn auf einem Tablet mit 12,4 Zoll und einer Auflösung von 2.800 x 1.752
sich einen Windows-Desktop in 4K mit 3840 x 2160 Punkten anzeigen zu lassen.
Das geht zwar, aber um noch etwas lesen zu können, benötigt man eine
Lupe. In unseren Versuchen hat sich eine Auflösung von 1920 x 1080 – also das
FullHD-Format – bewährt.
Diese stellt einen guten Kompromiss zwischen der Zahl der darstellbaren Elemente
auf dem second screen und ihrer Lesbarkeit dar. Aber versuchen Sie es selbst und
finden eine für Sie angenehme Auflösung.
Web-Browser nutzen
Für Anwender, die mit den Bildschirmeinstellungen auf ihrem PC und Tablet auf
Kriegsfuß stehen, gibt es von Spacedesk ein gutes Online-Handbuch. Hier wird
auch erklärt, wie man Spacedesk nur in Verbindung mit einem HTML5-Web-Browser
nutzt.
Was uns zudem bei der Arbeit Spacedesk gefiel, war, dass die Tastatur und der
Pen des Tablets ganz normal als zusätzliche Eingabe-Devices für den gesamten
Windows-PC genutzt werden konnten. Bei aller Begeisterung gibt es jedoch auch
eine Kröte zu schlucken: Auf der Webseite von Spacedesk werden für 2023 noch
finale Software-Versionen angekündigt. Anschließend sollen einige Funktionen nur
noch als per In-App-Kauf erhältlich sein.
Samsung Second Screen
So mächtig Spacedesk auch von seinen Funktionen her ist, einfacher geht es teilweise
mit herstellerspezifischen Lösungen. Im Falle unseres Samsung Tab S8+ 5G
ist das beispielsweise die Samsung-App „Second Screen“, die Tablets der Reihen 7
und 8 unterstützt.
Im Gegensatz zu Spacedesk muss Second Screen auf dem Tablet nicht erst installiert
werden. Es ist von Haus aus an Bord und oben rechts über die Schnellstartleis-
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen ‹ 111
› Benutzer eines Samsung-Tablets finden im Microsoft Store die App Second Screen, um ein
Tablet als zweiten Windows-Monitor zu nutzen. (Foto: Screenshot Microsoft Store)
te zu erreichen. Auf dem PC genügt das Drücken der Windows-Taste + K, um die
Funktion „Mit drahtlosem Bildschirm verbinden“ zu aktivieren. Rechts erscheint
dann eine Liste der Anzeigegeräte, die Windows gefunden hat.
Spartanische Lösung
Hier kann dann das Tablet verbunden werden. Unter den Windows-Anzeigeeinstellungen
kann dann die Bildschirmauflösung für das Tablet als Windows-Monitor ausgewählt
werden.
Grundsätzlich funktioniert diese Vorgehensweise. Optisch schöner gelöst ist es aber
mit der Samsung-PC-App „Second Screen“, die im Microsoft Store zu finden ist.
Einen funktionalen Mehrwert gegenüber der drahtlosen Bildschirm-Funktion bietet
die App aber nicht.
iPad als zweiter Monitor
Mac-Userkönnen mit der integrierten Sidecar-Funktion ein iPad als zweiten Bildschirm
verwenden. Die Funktion wird über das Kontrollzentrum aktiviert. Hierzu ist
112›
Windows optimieren
Tablet als zweiten Windows-Bildschirm nutzen
auf die Schaltfläche „Anzeige“ zu klicken und dann das iPad auszuwählen. Alternativ
können Sie mit dem Mauszeiger auf die grüne Schaltfläche „Vollbild“ in einem beliebigen
Fenster zeigen und dann die Option „Auf das iPad verschieben“ wählen.
Als Betriebssystem muss hierzu Catalina auf dem Mac installiert sein. Und das Tablet
benötigt iPadOS 13 oder neuer.
Jürgen Hill
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch
befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen
IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung
etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications
mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN).
Windows optimieren
Die wichtigsten Windows-Kurzbefehle ‹ 113
› Das PC-WELT Strg-ABC.
(Foto: Foto: Bayu Condrowibowo – shutterstock.com)
Das Strg-ABC
Die wichtigsten
Windows-Kurzbefehle
Kopieren und einfügen kann jeder, aber können Sie auch Duplizieren oder Unterstreichen?
Das Strg-ABC hilft Ihnen dabei.
Mit Tastenkombinationen, oder auch Hotkeys genannt, erleichtern Sie sich das Leben
enorm. Windows 10 und Windows 11 haben viele Kurzbefehle zu bieten. Wir
stellen die aktuell wichtigsten Tastatur-Kürzel in ABC-Form vor. Achtung: Sie funktionieren
nicht in allen Programmen und/oder haben eine andere Funktion.
Das Strg-ABC
STRG + A = Alles markieren
STRG + B = Fett
STRG + C = Kopieren
STRG + D = Duplizieren
STRG + E = Text am Bund / Zentriert
STRG + F = Text-Suche
STRG + G = Gehe zu
STRG + H = Ersetzen
STRG + I = Kursiv
114›
Windows optimieren
Die wichtigsten Windows-Kurzbefehle
STRG (+ Shift) + J = zu Downloads / Blocksatz
STRG + K = Hyperlink
STRG + L = Linksbündig
STRG + M = Zeileneinzug vergrößern
STRG + N = Neue Seite
STRG + O = Dokument/URL öffnen
STRG + P = Drucken
STRG + Q = Zeileneinzug zurücksetzen/Abbrechen
STRG + R = Rechtsbündig
STRG + S = Speichern
STRG (+ Shift) + T = Neuer Tab/(Tab wiederherstellen)
STRG (+Shift) + U = Unterstreichen
STRG + V = Einfügen
STRG + W = Dokument schließen
STRG + X = Ausschneiden
STRG + Y = Wiederherstellen
STRG + Z = Rückgängig
Was ist ein Hotkey und wie funktioniert er?
Ein Hotkey (engl. „heißer Schlüssel“) ist im Computer-Jargon eine Tastenkombination,
mit der Sie einem Programm Befehle erteilen können. Sie können somit schnell
eine Aufgabe ausführen, wie z.B. einen Text kopieren und wo anders einfügen.
Tipp: Bei OpenOffice/LibreOffice können Tastenkombination durch den Benutzer
nach Belieben geändert werden.
Jérémie Kaiser
J.S. Kaiser ist deutsch-französischer Schriftsteller und Illustrator. Seit 2019 arbeitet
er für die PC-WELT als Audience Development Manager und Social Media Manager.
Nebenbei zeichnet er auch den PC-WELT-Cartoon „MICHI“ und moderiert die
PC-WELT-Kurzvideos, sowie den Tech-Up-Weekly-Videopodcast.
Windows optimieren
Installation ohne Netzwerkzugriff ‹ 115
› Windows 11, Version 22H2: Wenn während der Installation dieser Dialog angezeigt
wird, drücken Sie die Umschalttaste und F10 gleichzeitig.
Windows 11
Installation ohne
Netzwerkzugriff
Windows 11 fordert beim Setup hartnäckig eine Netzwerkverbindung, um online
Komponenten nachzuladen. Eine Option, dies zu überspringen, ist gut versteckt.
Installation starten und Eingebaufforderung öffnen
Um die Anforderung zu umgehen, starten Sie die Installation zunächst wie gewohnt
und beantworten die diversen Fragen, etwa nach Ländereinstellungen und Tastatur-Layout.
Wenn der Dialog Lassen Sie sich mit einem Netzwerk verbinden erscheint,
mit dem das Setup Sie zu einer Internetverbindung drängt, drücken Sie die
Tastenkombination Umschalttaste + F10.
116›
Windows optimieren
Installation ohne Netzwerkzugriff
Befehl oobe\bypassnro eingeben
Auf diese Weise öffnen Sie das Fenster der Eingabeaufforderung als Administrator.
Geben Sie nun den Befehl oobe\bypassnro ein und schicken ihn per Enter ab.
Dieses Kommando führt das Skript bypassnro.cmd im Ordner oobe aus. Es macht
nichts anderes, als einen Registry-Schlüssel einzutragen und danach den Computer
neu zu booten.
Anschließend startet das Windows-Setup erneut mit der Frage nach den Ländereinstellungen.
Eine eventuell folgende Meldung, dass etwas nicht geklappt hat, können
Sie einfach übergehen. Im nächsten Dialog fordert die Installationsroutine Sie
zwar wieder auf, sich mit einem Netzwerk verbinden zu lassen, doch diesmal wird
der Button Ich habe kein Internet angezeigt.
Wenn Sie diese Option wählen, versucht Microsoft Sie noch einmal, zu einer Netzwerkverbindung
zu überreden. Das können Sie jetzt aber überspringen, indem Sie
auf Mit eingeschränkter Einrichtung fortfahren klicken. Der Lohn der Mühe: Sie erhalten
ein Windows ohne aufgezwungene Apps wie Spotify und Instagram oder
Spiele wie Microsoft Solitaire.
Produkte: Der Trick funktioniert mit allen aktuellen Versionen von Windows 11.
Thomas Rieske
Thomas Rieske arbeitet seit Oktober 2002 als freiberuflicher IT-Fachjournalist und
Autor für IDG. Zu den Themenschwerpunkten des Diplom-Übersetzers zählen unter
anderem Computersicherheit, Office-Anwendungen und Telekommunikation.
‹ 117
Windows10
Windows
absichern
› Foto: Rawf8 – AdobeStock
118›
Windows absichern
So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren
How-to
So überprüfen Sie sicher riskante
Dateien auf Viren
Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei einem Programm oder einer Datei
um Malware handelt, bieten sich die geschützten Umgebungen von Online-Sandboxes
als Untersuchungsräume an.
› Bild: SvetaZi / Shutterstock.com
Viele Anwender kennen dieses Problem: Nach dem Download eines Tools klickt
man doppelt auf die EXE-Datei, um das Programm auszuführen. Doch anstatt des
Startbildschirms erscheint ein Fenster mit blauem Grund und erklärt, dass der Computer
durch Windows geschützt wurde und der Windows Defender Smartscreen
den Start der Anwendung verhindert habe.
Zwar lässt sich das Tool dann über „Weitere Informationen“ trotzdem starten, wenn
man glaubt, dass es sich um einen Fehlalarm handelt. Doch es bleibt die Unsicherheit,
ob es nicht vielleicht tatsächlich eine Schadsoftware ist, die man da gerade
gestartet hat.
Eine Lösung bieten in diesem Fall Sandboxes, also Sandkästen, im Internet. Sie erzeugen
eine virtuelle, nach außen abgeschirmte Umgebung, in die Sie Ihre Dateien
hochladen können. Nach dem Start eines Programms oder auch dem Öffnen eines
Office-Dokuments können Sie live verfolgen, was passiert. Falls es sich tatsächlich
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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 119
um einen Virus handelt, können Sie zuschauen, wie er das virtuelle System infiziert,
darin Änderungen vornimmt und anschließend beispielsweise vorhandene Dokumente
verschlüsselt.
Da die Viren-Software aus der Sandbox nicht entkommen kann, kann sie auch keinen
Schaden anrichten. Sandboxes nehmen aber auch URLs entgegen und untersuchen
die Websites auf verdächtiges Verhalten und mögliche Schadsoftware.
Dateien und Websites analysieren mit der Online-
Sandbox Any.run
Die im Internet funktionierende Sandbox Any.run bietet kostenlose Malware-Überprüfungen
für Privatpersonen an, als Betriebssystem steht allerdings in der kostenlosen
Version nur die 32-Bit-Variante von Windows 7 zur Verfügung. Außerdem
verfolgt der Dienst die Aktionen des hochgeladenen Programms oder der Website
lediglich für 60 Sekunden, und die Dateien dürfen maximal 16 MByte groß sein.
Rufen Sie die Website https://app.any.run auf. Klicken Sie links oben auf „New
task“ und klicken Sie im folgenden Fenster auf „Register“, um sich zu registrieren
und anschließend anzumelden. Nach einem erneuten Klick auf „New task“ können
Sie eine URL eingeben oder eine Datei hochladen. Achten Sie darauf, dass Sie
oben den „Pro mode“ aktiviert haben. Dann können Sie einstellen, von wo aus die
Datei gestartet werden soll.
› Any.run zeigt auf
seiner Startseite
eine interaktive
Karte, die die Zahl
der in den einzelnen
Ländern hochgeladenen,
bösartigen
Dateien
nennt. Ein Klick
auf ein Land führt
zu einer Auflistung
der gefundenen
Schädlinge.
(Bild: IDG)
120›
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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren
› Bereits in der
kostenlosen Version
von Any.run
können Sie einen
Startordner wählen
oder einen
Browser einstellen.
Als Betriebssystem
ist jedoch
Windows 7 mit 32
Bit fest vorgegeben.
(Bild: IDG)
Der voreingestellte Temp-Ordner ist in den meisten Fällen eine gute Wahl. Bei einer
URL wählen Sie hingegen den gewünschten Browser aus. Den voreingestellten
Internet Explorer sollten Sie gegen Google Chrome, Mozilla Firefox oder Opera
auswechseln.
Unter „Network“ stellen Sie mit einem Häkchen vor „Fake net“ ein, ob der Test
über ein virtuelles Netzwerk erfolgen soll. Mit der Option „Route via TOR“ lassen
Sie sämtliche Verbindungen nach außen über das anonyme Tor-Netzwerk laufen.
Die weiteren Einstellungen können Sie übernehmen – viele davon sind in der kostenlosen
Version ohnehin nicht veränderbar. Klicken Sie dann auf „Run a public
task“. Beachten Sie, dass Dokumentdateien etwa für Word oder Excel nach dem
Hochladen für jedermann einsehbar sind.
Any.run verfolgt nun eine Minute lang die Aktivitäten eines Programms oder Makros.
Oben im Hauptfenster sehen Sie die Veränderungen auf dem Windows-Desktop,
darunter protokolliert die Software die HTTP-Aufrufe, die Internetverbindungen,
die DNS-Abfragen und schließlich die erkannten Bedrohungen, die von dem
Tool oder der Website ausgehen. Links können Sie umschalten zwischen Datei-,
Netzwerk- und Debug-Aktivitäten.
Auf der rechten Seite sehen Sie die Prozesse, die das Programm oder die Website
ausgelöst hat. Interessante Einblicke vermittelt ein Klick auf den Button „IOCs“:
Die „Indicators of Compromises“ fassen die wichtigsten Aktivitäten in einer Liste
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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 121
› Auf der Ergebnisseite können Sie die Aktivitäten der Datei oder des Programms in Windows
verfolgen. Rechts oben weist ein roter Balken auf den bösartigen Charakter hin. (Bild: IDG)
zusammen. Mit „Malconf“ erreichen Sie eine Übersicht eventueller Malware-Aktionen,
mit „Restart“ können Sie die Überprüfung wiederholen.
Um die hochgeladenen Dateien beziehungsweise die angegebenen Websites in einer
anderen Betriebssystemumgebung als Windows 7 32 Bit überprüfen zu können,
benötigen Sie einen kostenpflichtigen Account zum Preis ab 109 Euro pro Monat.
Kostenlose Überprüfungen mit Hybrid Analysis
Hybrid Analysis ist die wohl bekannteste Online-Sandbox für die Untersuchung von
verdächtigen Dateien und Websites. Das Angebot richtet sich an die Open-Source-Community
und ist kostenlos. Es basiert auf der kommerziellen Falcon-Sandbox
von Crowdstrike, die für Hybrid Analysis leicht abgespeckt wurde.
Die Software bietet einen hohen Funktionsumfang: Sie öffnet Windows- und Office-Dateien
in einer Vielzahl von Formaten und bietet als Betriebssysteme die 32-
122›
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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren
› Auf der Ergebnisseite präsentiert Hybrid Analysis die Auswertungen mehrerer Virenscanner
und präsentiert erste Analysen. Rechts oben weist eine rote Einblendung auf eine potenzielle
Malware hin. (Bild: IDG)
und 64-Bit-Versionen von Windows 7, Windows 10 64 Bit, Ubuntu Linux 16.04 und
20.04 sowie Android an. Außerdem gibt es als Option einen „Quick Scan“, der
die Dateien zur Untersuchung an Virustotal, an Crowdstrike Falcon Static Analysis,
an die Virustotal-Alternative Metadefender und an die Website-Sandbox https://
urlscan.io schickt. Wenn es darum geht, nur schnell eine einzelne Datei oder Website
zu scannen, sollten Sie dieser Option den Vorzug geben. Denn Hybrid Analysis
ist häufig überlastet, eigene Analysen durch die Sandbox dauern in der Regel
mehrere Minuten.
Sobald die Analyse abgeschlossen ist, kategorisiert die Software die Datei oder
URL als „Malicious“ (bösartig), „Suspicious“ (verdächtig) oder „Informative“ (neutral).
Ein Klick auf das Ergebnisfenster liefert anschließend umfassende Detailinformationen
zum Verhalten, zum Inhalt, dem Copyright, zu Netzwerkabfragen oder
auch zum HTTP-Traffic. Außerdem können Sie Screenshots von den Aktivitäten
innerhalb der Sandbox abrufen.
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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 123
› Nach dem Klick auf das Infofenster zu der Datei beziehungsweise Website öffnet Hybrid
Analysis eine Seite mit detaillierten Analysedaten. Dort erfahren Sie unter anderem, welche
Aktionen die Software in der Sandbox gestartet hat. (Bild: IDG)
Ebenso wie die anderen Dienste in dieser Übersicht macht auch Hybrid Analysis
die Inhalte der hochgeladenen Dateien für andere Benutzer sichtbar. Denken Sie
daran, bevor Sie vertrauliche Dokumente für eine Überprüfung hochladen.
Schnelle Datei- und URL-Analysen mit Intezer Analyze
Im Vergleich mit Any.run und Hybrid Analyzer liefert Intezer Analyze deutlich weniger
Informationen über die hochgeladene Datei oder die untersuchte Website.
Man erfährt weder, welches Betriebssystem in der Sandbox eingesetzt wird, noch
gibt es Bilder oder Auflistungen der Aktionen, die ein Programm oder eine Website
in der virtuellen Umgebung ausgeführt haben.
Der Dienst arbeitet im Vergleich mit anderen Kandidaten in dieser Übersicht recht
schnell, eine Analyse dauert nur etwa eine Minute. Anschließend erfahren Sie, ob
124›
Windows absichern
So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren
› Intezer Analyze
richtet sich in
erster Linie an
Software-Entwickler,
die den
Dienst über eine
Schnittstelle in
ihre eigenen
Anwendungen
integrieren können.
Aber auch
eine Nutzung
über die Website
ist möglich.
(Bild: IDG)
die Datei oder Website bösartig oder harmlos ist; Entwickler bekommen zusätzlich
umfangreiche Informationen zum Code der Datei. Hochladen lassen sich ausführbare
Files genauso wie Office-Dokumente. Während einer zweiwöchigen Testphase ist
der Dienst kostenfrei und unbegrenzt nutzbar. Anschließend kostet die Pro-Version
ab 200 US-Dollar pro Monat, die Free-Version erlaubt bis zu zehn Scans pro Monat.
› Mit Screenshots
dokumentiert
Hybrid Analysis
das Verhalten
des Programms
in der Sandbox.
Das ist besonders
hilfreich,
wenn eine Software
versucht,
den Benutzer zu
gefährlichen
Aktionen oder
Klicks auf Links
zu verleiten.
(Bild: IDG)
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So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 125
Lokale Alternativen zu Online-Sandboxes
Die Online-Angebote haben den Nachteil, dass Sie eventuell vertrauliche Daten
hochladen und für andere Benutzer einsehbar machen müssen. Um das
zu vermeiden, bieten sich Ihnen zwei Alternativen an: Sandboxie und virtuelle
Maschinen.
Sandboxie Plus ist ein kostenloses Open-Source-Programm, mit dem Sie auf
Ihrem Rexhner eine eigene Sandbox einrichten. Dort können Sie beliebige
Windows-Anwendungen installieren und überprüfen. Die Sandbox verfügt
über ein eigenes Dateisystem und eine eigene Registry, so dass sich Änderungen
nicht auf Ihre Windows-Installation auswirken.
Noch besser ist die Einrichtung einer virtuellen Maschine. Während Sandboxie
lediglich einzelne Anwendungen von der Außenwelt abschirmt, läuft in einer virtuellen
Maschine ein kompletter virtueller PC, inklusive eigenem Festplattenspeicher
und RAM. Das hat den Vorteil, dass Sie in der virtuellen Maschine nahezu
beliebige Betriebssysteme einrichten können.
› Mit Virtualbox
setzen Sie eine
virtuelle Maschine
auf, in der
Sie mit nahezu
beliebigen Betriebssystemen
Dateien, Programme
und
Websites untersuchen
können.
(Bild: IDG)
Im Vergleich mit Any.run und Hybrid Analyzer liefert Intezer Analyze deutlich weniger
Informationen über die hochgeladene Datei oder die untersuchte Website.
Man erfährt weder, welches Betriebssystem in der Sandbox eingesetzt wird, noch
126›
Windows absichern
So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren
gibt es Bilder oder Auflistungen der Aktionen, die ein Programm oder eine Website
in der virtuellen Umgebung ausgeführt haben.
Der Dienst arbeitet im Vergleich mit anderen Kandidaten in dieser Übersicht recht
schnell, eine Analyse dauert nur etwa eine Minute. Anschließend erfahren Sie,
ob die Datei oder Website bösartig oder harmlos ist; Entwickler bekommen zusätzlich
umfangreiche Informationen zum Code der Datei. Hochladen lassen sich
ausführbare Files genauso wie Office-Dokumente. Während einer zweiwöchigen
Testphase ist der Dienst kostenfrei und unbegrenzt nutzbar. Anschließend kostet
die Pro-Version ab 200 US-Dollar pro Monat, die Free-Version erlaubt bis zu zehn
Scans pro Monat.
Ausführliche Infos über Websites mit den Dienst
urlscan.io
Die bereits erwähnte Website-Sandbox urlscan.io bietet keine Analyse von Programmen
oder Dateien, sondern hat sich auf die Untersuchung von Websites spe-
Anwendungen mit integrierter Sandbox
Um die Sicherheit zu erhöhen und die Ausbreitung von Schadsoftware zumindest
zu erschweren, haben einige Software-Hersteller ihre Produkte mit eingebauten
Sandboxes versehen.
Das gilt in erster Linie für die Browser: Sowohl die auf Chromium basierenden
Browser wie Google Chrome, Opera und Microsoft Edge als auch Mozilla Firefox
nutzen die Sandbox-Technik, um die einzelnen Tabs in voneinander getrennten
Prozessen laufen zu lassen. Damit soll ein Überspringen von Malware
auf interne HTML-Seiten verhindert werden. Im Task-Manager von Windows
können Sie erkennen, dass etwa Chrome teilweise Dutzende von Prozesse
startet.
Darüber hinaus haben die Browser-Hersteller noch eine Reihe weiterer Sandboxes
entwickelt.
So arbeitet Chrome seit 2021 mit einer Privacy Sandbox, die bei entsprechender
Einstellung einen Abruf und eine Auswertung von Third-Party-Cookies unmöglich
macht. Firefox verfügt hingegen über eine Technik namens Rlbox, die
einige Nachteile der klassischen Browser-Sandboxes wie den hohen Speicherbedarf
der einzelnen Prozesse ausgleicht.
Windows absichern
So überprüfen Sie sicher riskante Dateien auf Viren ‹ 127
Am weitesten geht jedoch Microsoft Edge: Der Browser startet auf Wunsch
ein Fenster komplett in einer abgeschotteten Umgebung. Dazu müssen
Sie zunächst in der Systemsteuerung unter „Programme und Features –›
Windows-Features aktivieren oder deaktivieren“ vor die Option „Microsoft
Defender Application Guard“ ein Häkchen setzen, mit „OK“ bestätigen und
Windows neu starten. Achtung: Diese Option ist nur in den Pro- und Enterprise-Versionen
von Windows 10 und 11 enthalten. Danach finden Sie in
Edge rechts oben im Drei-Punkte-Menü den Eintrag „Neues Application Guard-Fenster“.
Damit öffnen Sie den Browser in einer Sandbox, aus der nichts
entkommen kann. Wenn Sie damit eine mit Malware verseuchte Seite im Internet
öffnen, kann die Schadsoftware nicht auf Ihren PC überspringen. Mit dem
Schließen des Edge-Fensters löschen Sie auch die Malware.
Schließlich enthält auch der Acrobat Reader eine Sandbox, die verhindert,
dass schädliche Inhalte von einem PDF auf den Rechner gelangen. Die Sandbox
ist bereits in der Voreinstellung aktiv, Sie finden die Funktion unter „Bearbeiten
–› Einstellungen –› Sicherheit (erweitert)“. Im geschützten Modus der
Sandbox von Acrobat, kann in PDF-Dokumente eingebettete Malware weder
Anwendungsdateien ausführen noch in die Systemverzeichnisse von Windows
oder in die Registry schreiben. Mit der Option „Dateien mit potenziell unsicherem
Ursprung“ schränken Sie bei Files aus unsicheren Quellen zusätzlich die
Bedienelemente des Reader ein. Er kann dann zwar PDFs anzeigen, viele weitere
Funktionen sind jedoch deaktiviert. Außerdem zeigt er bei verdächtigen
Files eine Warnung an.
zialisiert. Nach Eingabe einer URL können Sie wählen, von welchem Land aus die
Analyse gestartet und welcher Browser verwendet werden soll. Nach einigen Sekunden
listet der Dienst umfangreiche Daten zu der Site auf und weist auf verdächtige
Aktivitäten hin. Das geht meist recht flott. In der kostenlosen Version sind nur
öffentliche Scans möglich, bei denen die untersuchte Webadresse für alle Nutzer
sichtbar ist.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
128›
Windows absichern
Freigabe-Option aus Explorer entfernen
How-to
Freigabe-Option
aus Explorer entfernen
Die Einrichtung von Ordnerfreigaben unter Windows erfolgt üblicherweise mit
dem Explorer. Doch aus Sicherheitsgründen kann der Administrator den Zugang
via Registrierungsdatenbank sperren.
› Bild: Microsoft
Die Einrichtung von Ordnerfreigaben erfolgt unter Windows für gewöhnlich mit
dem Explorer. Sie markieren das Verzeichnis, klicken es danach mit der rechten
Maustaste an, gehen auf „Eigenschaften“ und wechseln im folgenden Fenster zum
Register „Freigabe“. Oder Sie klicken im Kontextmenü des Ordners auf „Weitere
Optionen anzeigen –› Freigabe“.
Es ist allerdings nicht immer erwünscht, dass die Anwender Freigaben anlegen können.
Aus Sicherheitsgründen will der Administrator diesen Weg, auf andere Rechner
im Netzwerk zuzugreifen, oftmals sperren. Mithilfe der Registrierungsdatenbank
von Windows ist es möglich, die Befehle zum Anlegen einer Freigabe aus dem Explorer
herauszunehmen.
Öffnen Sie dazu den Registrierungs-Editor, indem Sie regedit ins Suchfeld der
Taskleiste eingeben und auf „Registrierungs-Editor“ klicken. Nun klicken Sie sich
Windows absichern
Freigabe-Option aus Explorer entfernen ‹ 129
› Mithilfe eines neuen Schlüssels und einer Zeichenfolge in der Registrierungsdatenbank
können Sie die Freigabebefehle aus dem Explorer entfernen. Ruft man dann das Kontextmenü
eines Ordners auf, erscheint dieses ohne den Reiter „Freigabe“. (Foto: IDG)
durch zum Ordner „HKEY_CURRENT_
USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Shell
Extensions“.
Markieren Sie sodann den Schlüssel,
klicken Sie in die rechte Fensterhälfte
des Editors und wählen Sie „Neu –›
Schlüssel“. Geben Sie diesem Schlüssel
jetzt den Namen „Blocked“. Markieren
Sie ihn, klicken Sie erneut in die rechte
Fensterhälfte und gehen Sie auf „Neu –›
Zeichenfolge“.
Bezeichnen Sie den Eintrag wie folgt:
{f81e9010-6ea4-11ce-a7ff-00aa003ca9f6}.
Abschließend lassen Sie Windows neu
starten. Daraufhin ist sowohl das Register
„Freigabe“ in den „Eigenschaften“
als auch der Befehl „Freigabe“ im Kontextmenü
verschwunden. Um ihn später
wiederherzustellen, brauchen Sie nur die
Zeichenfolge in den geschweiften Klammern
zu löschen.
› Nach der Änderung ist das Register
„Freigabe“ aus dem Kontextmenü
eines Ordners verschwunden.
(Foto: IDG)
130›
Windows absichern
Freigabe-Option aus Explorer entfernen
Achtung: Mithilfe dieses Tricks entfernen Sie lediglich die „Freigabe“-Einträge
aus dem Explorer. Mit anderen Anwendungen ist es nach wie vor möglich, Freigaben
anzulegen. Wenn Sie beispielsweise den Editor von Windows aufrufen und als
Nächstes dort auf „Datei –› Speichern“ gehen, öffnet sich eine Explorer-Ansicht, in
deren Ordner-Kontextmenüs der Befehl „Freigabe“ unverändert erscheint.
Roland Freist
Roland Freist bearbeitet als freier IT-Fachjournalist Themen rund um Windows,
Anwendungen, Netzwerke, Security und Internet.
Windows absichern
Zugriff auf Windows-Freigabe nur mit Passwort erlauben ‹ 131
How-to
Zugriff auf Windows-Freigabe nur
mit Passwort erlauben
Windows ermöglicht standardmäßig den Zugriff auf Netzwerkfreigaben ohne
zusätzliche Anmeldeinformationen. So erlauben Sie den Zugriff nur mit Passwort.
› Foto: AVM
In der Voreinstellung gestattet Windows den Zugriff auf die Freigaben eines anderen
Computers im Netzwerk, ohne weitere Anmeldeinformationen zu verlangen.
Wenn ein Benutzer auf beiden Rechnern eingerichtet ist, kann er im Explorer über
den Ordner „Netzwerk“ nach einem Doppelklick auf den Eintrag des anderen PCs
seine Freigaben einsehen und sich mit einem weiteren Klick einfach mit einer davon
verbinden.
Das ist jedoch in manchen Umgebungen nicht sinnvoll und sogar ein Sicherheitsproblem,
und zwar dann, wenn mehrere Personen mit dem gleichen Benutzernamen sowie
einem identischen Kennwort bei ihren Windows-Computern angemeldet sind.
Das ist beispielsweise oftmals in Schulen der Fall. Aber auch manche Vereine und
andere Organisationen verzichten auf eine konsequente Benutzerverwaltung
und stellen den Anwendern nur einen Standard-Nutzer-Account zur Verfügung.
Die Rechner bleiben dann häufig einfach eingeschaltet und eine Anmeldung bei
Windows ist nicht erforderlich.
132›
Windows absichern
Zugriff auf Windows-Freigabe nur mit Passwort erlauben
› In der Voreinstellung von Windows können Benutzer mit lokalem Konto ohne Anmeldung
direkt auf Freigaben zugreifen. Diese Einstellung sollten Sie aus Sicherheitsgründen ändern.
(Foto: IDG)
In diesen Konfigurationen ist es sinnvoll, eine Anmeldung bei der Freigabe standardmäßig
zu erzwingen. Dazu öffnen Sie auf dem PC, auf dem die Freigabe eingerichtet
ist, im Startmenü die „Einstellungen“ und gehen nun auf „Netzwerk und
Internet –› Erweiterte Netzwerkeinstellungen –› Erweiterte Freigabeeinstellungen –›
Alle Netzwerke“.
Dort setzen Sie den Schalter bei „Kennwortgeschütztes Freigeben“ auf „Ein“. Achtung:
Eine entsprechende Berechtigung haben nur Administratoren, bei allen anderen
Benutzern ist die Einstellung ausgegraut.
Thomas Rau
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media.
Windows absichern
Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro ‹ 133
Antivirus
Die beste Antiviren-Software für
Windows 11 fürs Büro
Das AV-Test Institut hat 17 Antiviruslösungen fürs Firmennetz unter Windows 11
getestet. Die volle Punktzahl haben sechs Produkte erzielt und für ein Zertifikat
hat es bei allen gereicht.
Das Magdeburger
AV-Test Institut hat im
März und April Antiviruslösungen
für Firmen-PCs
ausgiebig geprüft
– diesmal wieder
unter Windows 11 Pro
(64 Bit). Für diesen Zertifizierungstest
haben
15 Hersteller 17 Produkte
eingereicht. Bitdefender
und Kaspersky
nehmen mit je zwei
Lösungen teil. Eset und › Bild: AV-Test
G Data setzen diesmal
aus, Comodo ist unter der Marke Xcitium vertreten. Ansonsten ist das Testfeld gegenüber
dem vorherigen Test bis auf Versionsänderungen unverändert. AV-Test hat
außerdem auch Schutzlösungen für private Rechner unter Windows 11 getestet.
Die Besten in der Kurzübersicht
Von den 17 getesteten Produkten erzielten diese sechs Kandidaten die volle Punktzahl
von 18 Punkten:
› Avast Business Antivirus 23.1 & 23.2
› Bitdefender Endpoint Security 7.8
› Kaspersky Endpoint Security 11.9
› Kaspersky Small Office Security 21.6
› Symantec Endpoint Security
Complete 14.3
› WithSecure Elements Endpoint
Protection 23.1 & 23.2
134›
Windows absichern
Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro
Die Testergebnisse
Die Mindestanforderungen für ein Zertifikat haben alle Probanden ohne Probleme
erfüllt. Den ersten Platz teilen sich diesmal sechs Schutzlösungen mit voller Punktzahl.
Dahinter folgen weitere sechs Programme, denen nur ein halber Punkt fehlt.
Diesen 12 Produkten verleiht AV-Test das Prädikat „Top Product“, also fast allen.
Die beste Antiviren-Software für Windows 10 fürs Büro
Das Niveau der Schutzlösungen in diesem Testfeld ist fast durchweg sehr hoch. Die
Streuung der Resultate ist recht gering. Bei der Malware-Erkennung haben 13 Produkte
die volle Punktzahl erreicht. Malwarebytes Endpoint Protection und VMware
Carbon Black haben im Real-World-Test in beiden Monaten etwas weniger als
99 Prozent der neuesten Schädlinge erkannt, Malwarebytes und AhnLab V3 im April
sogar unter 98 Prozent. Die meisten Produkte in diesem Test bieten eine sehr gute
Malware-Erkennung.
Wie stark bremsen die Schutzprogramme?
Einbußen bei der Arbeitsgeschwindigkeit gibt es einmal mehr bei VMware Carbon
Black und Xcitium. Beide Produkte bremsen bei der Installation gängiger Anwendungs-Software
merklich: Das dauert um die 40 Prozent länger als ohne Schutz. Die
Web-Nutzung halten Trellix, Kaspersky Small Office, Avast und Trend Micro etwas
auf. Bei Downloads und Kopiervorgängen bleiben alle Produkte unauffällig.
Welche Programme schlagen oft falschen Alarm?
Bei den Fehlalarmen zeigt sich ein weitgehend erfreuliches Bild. Zehn Kandidaten
sind ganz ohne falsch positive Befunde durch alle Prüfungen gekommen. Dies sind
die Schutzlösungen von AhnLab, Avast, Kaspersky (beide Produkte). Malwarebytes,
Seqrite, Trellix (McAfee), Trend Micro, VMware und WithSecure (F-Secure). Bitdefenders
Ultra-Variante hat hingegen siebenmal falschen Alarm gegeben, stets beim
Komplett-Scan des unverseuchten Systems. Microsoft Defender und Xcitium/Comodo
haben je drei Fehlalarme produziert, Bitdefender ohne Ultra deren zwei. Die
Mehrzahl der Fehlalarme ist beim System-Scan (vollständige Prüfung eines sauberen
Systems) aufgetreten. Immerhin galt es hierbei fast eine Million virenfreie Programmdateien
zu prüfen. Beim Surfen im Web hat auch diesmal wieder kein einzi-
Windows absichern
Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro ‹ 135
So wird getestet
Getestet wird in den Kategorien Schutzwirkung, Geschwindigkeit und Benutzbarkeit.
Die Schutzprogramme müssen mehr als 15.600 Schädlinge aus der Referenzsammlung
erkennen und abwehren, die nicht älter als vier Wochen sind. Zudem
werden sie im so genannten Real-World-Test mit 326 tagesaktuellen Schädlingen
konfrontiert (0-Day-Malware). Die Tester prüfen, wie sehr die Antivirusprogramme
gängige Alltagsabläufe ausbremsen, etwa den Aufruf von Web-Seiten, Downloads,
das Kopieren von Dateien oder Installation und Benutzung legitimer Software.
Die Wertung für die Benutzbarkeit ergibt sich aus der Zahl der Fehlalarme,
die bei solchen Vorgängen sowie bei System-Scans mit mehr als 1,2 Millionen
harmloser Dateien auftreten. Die Software wird mit Standardeinstellungen geprüft
und kann alle Register ziehen, einschließlich Cloud-Funktionen.
In jeder Kategorie gibt es maximal sechs Punkte, in der Summe also höchstens
18. Diejenigen Produkte, die insgesamt mindestens zehn Punkte und in jeder
Kategorie wenigstens einen Punkt erreichen, erhalten ein Zertifikat. Zusätzlich
vergibt AV-Test das Prädikat „Top Product“ für Lösungen, die in allen Testkriterien
hervorragend abschneiden und insgesamt mindestens 17,5 Punkte erzielen.
ges Programm Fehlalarme ausgelöst. Bei der Installation und Benutzung gängiger
Anwendungsprogramme blieb es, abgesehen von Check Point, Microsoft, Symantec
und Xcitium, meist ruhig.
Fazit
Einen klaren Sieger gibt es in diesem Test nicht. Die oberen zwei Drittel der Tabelle
liegen praktisch gleichauf – die Entscheidung für ein Produkt kann also nach anderen
Kriterien fallen, die nicht Gegenstand dieses Tests sind. VMware Carbon Black
und Xcitium erkaufen sich eine gute Malware-Erkennung mit deutlichen Bremsspuren.
Bitdefender Endpoint Security Ultra produziert zu viele Fehlalarme.
Die Ergebnistabelle ist nach der letzten Spalte sortiert. Darin haben wir mehr Gewicht
auf die Schutzwirkung gelegt (60 Prozent), während AV-Test alle drei Kategorien
gleichrangig wertet (vorletzte Spalte). Das wirkt sich bei diesem Test nur
auf die Rangfolge im unteren Tabellendrittel aus: Xcitium gibt die Rote Laterne
ab und rückt mehrere Plätze nach oben. Wie immer ist ein solcher Test nur eine
Momentaufnahme.
Die Ergebnisse früherer Tests finden Sie auf der Website des AV-Test Instituts.
136›
Windows absichern
Die beste Antiviren-Software für Windows 11 fürs Büro
Punkte
gesamt mit
Gewichtung
Hersteller Produkt Schutz Geschwindigkeit Benutzbarkeit 1:1:1 60:20:20
Avast Business Antivirus 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0
23.1 & 23.2
Bitdefender Endpoint 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0
Security 7.8
Kaspersky Endpoint 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0
Security 12.0
Kaspersky Small Office 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0
Security 21.9
Symantec Endpoint 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0
Security Complete 14.3
WithSecure Elements 6,0 6,0 6,0 18,0 18,0
Endpoint Protection
23.1 & 23.2
Bitdefender Endpoint 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7
Security Ultra 7.8
Check Point Endpoint 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7
Security 86.60
Sophos Intercept X 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7
Advanced 10.8
Trellix McAfee Endpoint 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7
Security 10.7
Trend Micro Apex One 6,0 5,5 6,0 17,5 17,7
14.0
Microsoft Defender 6,0 6,0 5,5 17,5 17,7
Antivirus 4.18
Xcitium Client
6,0 5,0 5,5 16,5 17,1
Security 12
Seqrite Endpoint 5,5 6,0 6,0 17,5 17,1
Security 18.00
AhnLab V3 Endpoint 5,5 5,5 6,0 17,0 16,8
Security 9.0
VMware Carbon Black 5,5 5,5 6,0 17,0 16,8
Cloud 3.8
Malwarebytes Endpoint
Protection 1.2
5,0 6,0 6,0 17,0 16,2
Frank Ziemann
Frank Ziemann ist seit 2005 als freier Autor für die PC-WELT tätig, schreibt News
und Testberichte. Seine Themenschwerpunkte sind IT-Sicherheit (Malware, Antivirus,
Sicherheitslücken) und Internet-Technik.
Windows absichern
Zugriff auf integrierte Kamera unterbinden ‹ 137
› Webcam über dem Bildschirm. Schwarze Webcam über
schwarzem Bildschirm. Konzept der digitalen Sicherheit
(Foto: Lazy_Bear – shutterstock.com)
How-to
Zugriff auf integrierte
Kamera unterbinden
In der Voreinstellung von Windows können Benutzer auf eine angeschlossene
oder integrierte Kamera frei zugreifen und auch beliebigen Anwendungen den
Zugang zu den Kamerabildern öffnen. Das stellt allerdings ein Sicherheitsrisiko
dar, weil die Kamera eventuell unbemerkt die Umgebung aufnimmt, und sollte
deshalb unterbunden werden.
Umsetzen lässt sich das über die Registry. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor,
indem Sie im Suchfeld des Startmenüs regedit eintippen und auf den Eintrag des
Editors klicken.
Wechseln Sie zu dem Ordner „HKEY_LOCAL_MACHINE\Software\Policies\Microsoft“.
Dort erzeugen Sie in einem ersten Schritt einen neuen Schlüssel: Klicken Sie
mit der rechten Maustaste auf den Ordner „Microsoft“ und wählen Sie „Neu -›
Schlüssel“. Geben Sie dem Schlüssel die Bezeichnung „Camera“. Markieren Sie
den Schlüssel, klicken Sie mit der rechten Maustaste in die rechte Fensterhälfte des
Editors und gehen Sie auf „Neu -› DWORD-Wert (32-Bit)“. Benennen Sie diesen
Eintrag „AllowCamera“. In der Voreinstellung hat er den Wert 0, was bedeutet, dass
die Kamera gesperrt ist.
Die Einstellung ist sofort ohne Neustart gültig. Wenn Sie nun beispielsweise die Kamera-App
von Windows öffnen, dann ist der Button „OK“ nicht erreichbar, und das
138›
Windows absichern
Zugriff auf integrierte Kamera unterbinden
Fenster bleibt dunkel. Auch die Konfiguration des Geräts in den „Einstellungen“
von Windows unter „Datenschutz und Sicherheit -› Kamera“ lässt sich nicht mehr
verändern. Erst wenn Sie in der Registry als DWORD-Wert eine 1 eintragen, funktioniert
das Gerät wieder.
› Nachdem Sie den Zugriff auf die Kamera gesperrt haben, sind die Schalter bei den Konfigurationseinstellungen
ausgegraut und nicht mehr erreichbar.
Roland Freist
Roland Freist, Jahrgang 1962, studierte in München Kommunikationswissenschaft
und arbeitete danach als Redakteur bei IT-Fachverlagen. Seit 1999 ist er selbstständig
und schreibt Artikel zu Windows, Android, Anwendungen, Netzwerken, Security
und Internet. Im professionellen Umfeld bearbeitet er Themen rund um Storage,
Cloud-Computing und Virtualisierung.
‹ 139
Windows10
Virtualisierung
› Foto: Scanrail – AdobeStock
140›
Virtualisierung
Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?
How-to
Crashkurs: Wie funktionieren
eigentlich virtuelle PCs?
Virtualisierung ist eine feine Sache: Damit testen Sie Programme, Einstellungen
und andere Betriebssysteme ohne Gefahr für den eigenen PC. Wir erläutern, was
Sie benötigen, um mit virtuellen PCs loszulegen.
› Bild: Mit Material von: silvabom / Shutterstock.com
Wer beruflich oder privat häufig neue Software installiert und wieder deinstalliert,
gerne Beta-Versionen von Programmen testen will oder in Windows versuchshalber
an der Registry schraubt, kommt in vielen Fällen an den Punkt, an dem er sein Betriebssystem
komplett neu aufsetzen muss. Mithilfe einer virtuellen Maschine ersparen
Sie sich diesen Aufwand. Aber auch wenn Sie etwa möglichst einfach Linux als
Zweitbetriebssystem einsetzen wollen, ist ein virtueller PC genau das Richtige für Sie.
Das kann ein virtueller PC
Bei einem virtuellen PC, auch virtuelle Maschine oder kurz VM genannt, handelt es
sich um ein vollwertiges PC-System, das im Fenster auf Ihrem PC läuft, jedoch von
diesem abgeschottet ist. Die dazu nötige Virtualisierungssoftware, der sogenann-
Virtualisierung
Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs? ‹ 141
te Hypervisor, richten hierzu auf Ihrem PC eine Sandbox in Form einer virtuellen
Maschine ein, in der ein danach installiertes Betriebssystem isoliert und somit geschützt
läuft. Hybervisor-Klassiker im Windows-Bereich sind etwa Oracle Virtualbox,
Vmware Workstation Player und das kostenpflichtige Workstation Pro sowie Microsoft
Hyper-V.
Mit diesem Verfahren lassen sich auf einem Standard-PC auch mehrere virtuelle Maschinen
mit verschiedenen Betriebssystemen gleichzeitig betreiben, solange die
Systeme alle auf der x86-Prozessorarchitektur basieren. Das virtuelle System lässt sich
dabei wie ein herkömmliches Betriebssystem benutzen und leicht auf frühere Zustände
zurücksetzen, ohne dass die Konfiguration Ihres Hauptrechners verändert wird.
Das Motto: alles ausprobieren, kein Risiko. So brauchen Sie etwa bei neuen Programmen
nicht auf mögliche Wechselwirkungen mit bereits auf Ihrem realen PC installierter
Software zu achten, wenn Sie nicht gerade einen gemeinsamen Austauschordner
festgelegt haben.
Hardware emulieren
Auf Ihrem echten PC unterstützen Virtualbox, Vmware und Hyper-V alle wichtigen
Hardwarekomponenten, auf die das Host-Betriebssystem mittels passender Treiber
zugreift. Virtuelle Maschinen bieten hingegen – unabhängig von den tatsächlich
installierten Komponenten wie dem Prozessor und der Grafikkarte – einen Stan-
› Virtualbox & Co.:
Die Virtualisierungssoftware
vermittelt zwischen
dem Gastbetriebssystem
und dem Host-
System. (Bild: Mit
Material von
Viktorus / Bigstock.com)
142›
Virtualisierung
Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?
dard-PC mit standardisiertem Controller samt Festplatte(n), CD/DVD-Laufwerk,
Grafikkarte sowie Netzwerkadapter.
Am Host angedockte USB-Geräte werden innerhalb virtueller PCs in unterschiedlichem
Umfang bereitgestellt. Der Hypervisor erkennt etwa USB-Sticks, Drucker,
USB-Festplatten und Smartphones und kann diese an virtuelle Maschinen durchreichen.
Dazu werden die USB-Geräte vorübergehend vom Host-Betriebssystem
getrennt und nach dem Herunterfahren des (virtuellen) Gastrechners wieder verbunden.
Voraussetzung ist eine entsprechende Treiberunterstützung seitens des
Gastbetriebssystems.
PCs per Mausklick ändern
Einmal eingerichtet, lassen sich virtuelle Maschinen jederzeit umkonfigurieren,
zum Beispiel, indem Sie den Hauptspeicher vergrößern, eine Schnittstelle hinzufügen
oder ein Laufwerk integrieren. So erzeugen Sie ganz einfach unterschiedliche
Anwendungsumgebungen.
Die Festplatten der virtuellen PCs speichern Virtualbox & Co. in Containerdateien
auf der echten Platte des Host-PCs. Dabei geben Sie die maximale Größe vor und
lassen diese dynamisch wachsen. Die Datei belegt auf dem Host nur in etwa so viel
Speicherplatz, wie das Gastsystem groß ist. Container sind aber auch mit fester
Größe möglich.
Nachdem Sie eine virtuelle Maschine einmal erzeugt und darauf das gewünschte
Betriebssystem installiert haben, lässt sich die virtuelle Festplatte auch auf einem
anderen Host-PC nutzen und im Falle eines freien Systems wie Linux-Mint weitergeben.
Sie dürfen den virtuellen Rechner auch auf Ihr Notebook überspielen oder zu
Backup-Zwecken auf einer weiteren Festplatte sichern.
Ressourcenbedarf
Die Anzahl an gleichzeitig virtuell laufenden Betriebssystemen wird nur durch die
Speicher- und Festplattenressourcen des Host- PCs begrenzt. Je mehr Arbeitsspeicher
Ihr Rechner hat, desto mehr Betriebssysteme lassen sich parallel als virtuelle
Maschine starten.
Die Betriebssysteme in einer virtuellen Maschine arbeiten in Abhängigkeit von der
zugewiesenen RAM-Größe vergleichsweise langsamer als bei einer klassischen
Vollinstallation auf identischer Hardware, was jedoch auf schneller PC-Hardware in
der Praxis meist nicht weiter ins Gewicht fällt.
Virtualisierung
Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs? ‹ 143
Virtualisierungsglossar:
Diese Fachbegriffe sollten Sie kennen
Gast, Gastsystem: Betriebssystem wie Windows oder Linux, das innerhalb einer
virtuellen Maschine gestartet wird.
Gasterweiterungen: Die Gasterweiterungen (Virtual Machine Additions) sind
ein Treiberpaket, das Sie in einer virtuellen Maschine nach der Einrichtung des
Betriebssystems installieren, um zusätzliche Funktionen und Treiber zu erhalten.
Host, Haupt-Rechner, realer PC, Wirts-PC: So wird der Computer bezeichnet,
auf dem Sie eine Virtualisierungssoftware wie Vmware oder Virtualbox installieren
und damit virtuelle Maschinen einrichten und nutzen.
Host-Taste: Durch Drücken der Host-Taste verlassen Sie das Fenster einer virtuellen
Maschine. In Virtualbox drücken Sie dazu die rechte Strg-Taste, in Vmware
die Tasten Strg-Alt.
ISO-Datei: Das ist eine Abbild-Datei (Image) einer CD oder DVD. Es enthält alle
Daten der Original-Scheibe, etwa der Windows- DVD, und wird über ein virtuelles
DVD-Laufwerk angesprochen. Mit einem ISO können Sie ein Betriebssystem
installieren.
Klonen: Von einer eingerichteten virtuellen Maschine können Sie einen Klon erstellen.
Dieser läuft unabhängig von der ursprünglichen VM und ist sofort nutzbar.
Deshalb müssen Sie den virtuellen PC nicht neu einrichten und brauchen
auch das Betriebssystem nicht aufzuspielen.
Konsole: Die Konsole ist das Hauptmenü der Virtualisierungssoftware. Darüber
verwalten Sie virtuelle Maschinen und passen alle Einstellungen an. Mit der
Konsole legen Sie neue virtuelle Rechner an, starten, beenden, kopieren und
löschen virtuelle PCs oder binden virtuelle Datenträger ein.
Virtuelle Festplatte: Innerhalb einer virtuellen Maschine übernimmt die virtuelle
Festplatte (Virtual Hard Disk, VHD) die Funktion der physikalischen Festplatte
im PC. Die virtuelle Platte ist dabei als große Containterdatei auf der echten
Festplatte des Host-PCs gespeichert.
Virtuelle Maschine (VM), virtueller PC (VPC): Bezeichnung für die mit einer
Virtualisierungssoftware wie Vmware oder Virtualbox emulierte Laufzeitumgebung
auf einem Host-PC.
Virtueller Netzwerkadapter: In einer VM erfolgt der Zugriff auf das Netzwerk
über einen virtuellen Netzwerkadapter, den die Virtualisierungssoftware auf
dem echten PC einrichtet. Von den Einstellungen des virtuellen Netzwerkadapters
hängt ab, ob und wie der virtuelle PC auf das Netzwerk zugreifen darf.
144›
Virtualisierung
Crashkurs: Wie funktionieren eigentlich virtuelle PCs?
Die für eine virtuelle Maschine maximal einstellbare RAM-Größe richtet sich immer
nach der Arbeitsspeichergröße des physikalischen PCs: RAM, das nicht real im
Host-PC vorhanden ist, kann auch der Hypervisor nicht bereitstellen.
Umfassende Absturzsicherung
Virtuelle Maschinen laufen unabhängig voneinander in getrennten Bereichen und
sind gegenseitig so abgesichert, dass ein Betriebssystem nicht die anderen oder
sogar das Host-Betriebssystem zum Absturz bringen kann.
Abstürze innerhalb von virtuellen Maschinen sind dagegen durchaus möglich, beispielsweise
durch Fehler (Bluescreens) im Gastbetriebssystem, in einem der installierten
Treiber oder auch in einer Anwendung. Einen abgestürzten virtuellen
Rechner können Sie über die Virtualisierungssoftware ohne Auswirkungen auf den
Host-Computer einfach neu starten beziehungsweise vor dem Neustart auf einen
früheren Zustand zurücksetzen.
Michael Rupp
Michael Rupp ist Geschäftsführer der Redaktionsagentur Stroemung.
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 145
How-to
Die besten Virtualisierungs-Tools für
Windows im Überblick
Es gibt mehrere Programme, mit denen Sie einen virtuellen PC unter Windows 10
oder 11 einrichten können. Wir stellen die wichtigsten vor und erklären, welches
sich wofür eignet.
› Bild: rawf8 / Shutterstock.com
Windows-Nutzern stehen gleich mehrere Virtualisierungsplattformen zur Verfügung:
Microsoft Hyper-V als Bestandteil von Windows 10/11 Pro und Enterprise,
Oracle Virtualbox, Vmware Workstation Pro und Workstation Player. Die Software
Qemu lassen wir in diesem Artikel außen vor, da sie unter Windows nicht mit den
anderen Programmen mithalten kann und eher auf Linux-Systemen zum Einsatz
kommt. Die nachfolgend vorgestellten Virtualisierungsprogramme fungieren unter
Windows alle als Laufzeitumgebung und erzeugen als Hypervisor auf dem Haupt-
PC eine oder mehrere virtuelle Maschinen, die einen vollständigen Computer mit
allen relevanten Hardwarekomponenten emulieren.
Die Windows-Virtualisierer unterscheiden sich deutlich hinsichtlich Ausrichtung,
Ausstattung, Bedienung und Kosten. Gut: Alle Programme werden regelmäßig weiterentwickelt.
Das ist nötig, denn nur mit aktuellen Profilen werden auch ganz neue
Versionen von Gastbetriebssystemen wie Windows, Linux oder Mac OS unterstützt.
146›
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick
Opensource: Oracle Virtualbox 7.x
› Programme wie
Oracle Virtualbox
und Vmware Workstation
Pro beziehungsweise
Player
vermitteln zwischen
dem Gastbetriebssystem
und dem Hostsystem.
Dabei werden
die Komponenten
eines
echtes PCs emuliert.
(Bild: IDG)
Aufgrund der umfangreichen Ausstattung und guten Bedienerführung ist die
Opensource-Software Virtualbox für Privatnutzer, Freiberufler und auch Unternehmen
interessant. Virtualbox ist zudem der einzige wirklich plattformübergreifende
Virtualisierer, der mit nahezu identischem Leistungsumfang kostenlos für Windows,
Linux und Mac OS angeboten wird.
Seit Version 7 ermöglicht die Bedienerführung von Virtualbox mit überarbeiteten
Menüs und Schaltflächen eine einfachere Nutzung. Zudem sind Fensterinhalte auf
hochauflösenden Monitoren besser zu erkennen. Weitere Optimierungen betreffen
die 3D-Grafikunterstützung bei Verwendung von Windows und Linux als Gastsystem
sowie Surround-Lautsprechersysteme. Der Dateimanager von Virtualbox erlaubt
es Ihnen, in das Dateisystem eines Gastrechners zu blicken und Dateien sowie
Ordner bequem zwischen dem Host- und Gast-PC zu kopieren.
Virtualbox unterstützt 32- und 64-Bit-Rechner als Host und Gast sowie USB-2.0- und
USB-3.0-Anschlüsse, das Einbinden von USB-Laufwerken als virtuelle Datenspeicher
und verschlüsselte Festplattenabbilder. Auch die Besonderheiten von SSD-Laufwerken
als Speicher für virtuelle PCs werden berücksichtigt. Bidirektionales Drag &
Drop vom und zum Gastsystem gibt es für Maschinen mit Windows und Linux.
Gut gemacht ist der Assistent zum Erstellen neuer Maschinen, in dem Sie das Medium
zum Booten von PCs direkt auswählen können. Beim Einrichten stehen Ih-
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 147
› Hardware nach Wunsch: Eine in Virtualbox eingerichtete virtuelle Maschine lässt sich jederzeit
umkonfigurieren, beispielsweise für mehr Arbeitsspeicher oder eine zusätzliche Festplatte
als Datenspeicher. (Bild: IDG)
nen als Gastsysteme unter anderem Windows 3.1, 95/98/ME, NT 4, 2000, XP, Vista,
Windows 7, 8, 10 und 11, Linux-Distributionen ab Kernel 2.4, Mac OS X und Open
BSD zur Verfügung. Die Einstellungen für virtuelle PCs werden als XML-Datei gespeichert
und lassen sich leicht exportieren und nach Bedarf anpassen oder für
neue PCs nutzen.
Virtualbox bietet eine zweckmäßige Snapshot-Funktion, mit der sich der aktuelle
Zustand einer virtuellen Maschine einfrieren lässt. So können Sie später alle anschließenden
Änderungen widerrufen und den virtuellen Rechner auf den jeweiligen
Zustand zurücksetzen. Virtualbox erkennt dabei einen Großteil der an den
echten PC angeschlossenen USB-Hardware und kann diese auf Wunsch auch dem
virtuellen PC zur Verfügung stellen.
Dank gemeinsam genutzter Ordner lassen sich Daten zwischen Haupt- und Gast-
PC austauschen, und mittels nahtlosem Modus kann der Nutzer das Fenster eines
Gastsystems frei auf der Arbeitsfläche des Hauptrechners (Hosts) platzieren. Der
Austausch fertiger Maschinen zwischen Hosts mit unterschiedlichen Betriebssystemen
klappt zuverlässig.
148›
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick
Vmware Workstation Player 17
› Ein neuer virtueller PC kann im Vmware Workstation Player auf Basis einer Setup-DVD oder
über ein ISO-Image eingerichtet werden. (Bild: IDG)
Der Vmware Workstation Player ist die für Privatanwender kostenlose Variante der
Profi-Virtualisierungssoftware von Vmware. Beim Funktionsumfang liegt er hinter
Virtualbox zurück. Der Workstation Player kann eingerichtete Maschinen öffnen
und neue virtuelle PCs erstellen. Die Software unterstützt fast alle Windows-Versionen
und viele Linux-Varianten, beschränkt sich jedoch auf wenige Einstellungen für
neu angelegte virtuelle PCs. Neu in Version 17 sind aktualisierte Systemprofile für
Windows 11, Windows Server und aktuelle Linux-Kernels.
Die größte Einschränkung gegenüber Virtualbox und Workstation Pro (siehe nächster
Punkt) ist der Verzicht auf Snapshots, mit denen sich der Zustand eines virtuellen
PCs speichern lässt, um später wieder darauf zurückzugreifen. Behelfsweise lassen
sich virtuelle Festplatten auf ein anderes Laufwerk sichern. Wer jedoch wiederholt
Zwischenstände festhalten möchte, wird mit dem Player nicht richtig glücklich werden.
Auch die Verwaltungs- und Fernsteuerungsfunktionen für virtuelle Rechner
über das Netzwerk aus Vmware Workstation Pro fehlen dem kostenlosen Player.
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 149
Als praktisch erweist sich die Schnellinstallationsmethode zum Anlegen virtueller
Maschinen mit aktuellen Windows- und Linux-Betriebssystemen in wenigen Klicks.
Gehen Sie im Player-Fenster rechts auf „Create a New Virtual Machine“, und wählen
Sie eine ISO-Datei als Installationsquelle aus: Der Player analysiert die Datei,
erkennt meist das verwendete Betriebssystem und übernimmt die Eingabe von Voreinstellungen
wie dem Benutzernamen.
Vmware Workstation Pro 17
› Virtualbox und Vmware Workstation Pro bieten Snapshot-Funktionen, um den Status virtueller
Maschinen zu speichern und diese wieder zurückzusetzen. (Bild: IDG)
Das rund 250 Euro teure Vmware Workstation Pro ist der große Bruder des Vmware
Players. Die Software übertrifft Virtualbox und die Player-Variante bei Ausstattung,
Einstellmöglichkeiten, Hardwareunterstützung, dem Speichern und Verwalten von
Schnappschüssen, dem Kopieren und Klonen virtueller Maschinen sowie der Netzwerkkonfiguration.
Für die meisten Virtualisierungsaufgaben auf privaten PCs wirkt
das auf Firmennutzer zugeschnittene Workstation Pro durch die vielen Einstellungen
und Menüfunktionen überdimensioniert.
Vmware Workstation Pro schafft eine vernetzte virtuelle Plattform, in der weitere
Betriebssysteme als Gastsysteme eingerichtet und im Fenster oder bildschirmfüllend
ausgeführt werden. Erstklassig ist der Snapshot-Manager. Er kann Zwischen-
150›
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick
› VVmware Workstation Pro glänzt mit einer umfassenden Hardwareunterstützung, einem
durchdachten Einrichtungsassistenten und vielfältigen Einstellmöglichkeiten beim Anlegen
neuer Maschinen. (Bild: IDG)
stände eines virtuellen Rechners einfrieren, verschachteln und später wieder zum
gewünschten Status zurückkehren. In Verbindung mit dem mächtigen Klonen von
Maschinen und der erweiterten Möglichkeit, mit verlinkten Kopien (einer Art inkrementeller
Sicherung) Speicherplatz zu sparen, lassen sich ausgehend von einem
einzigen System verschiedene Anwendungsszenarien auf Knopfdruck erzeugen.
Das ist etwa hilfreich für das ausgiebige Experimentieren mit Software.
Größere Neuerungen der Version 17 sind die Unterstützung für Windows-11-Hostsysteme
und Windows-11-Gastsysteme mit TPM und vTPM. Auf virtuellen Maschinen
mit Linux und Windows unterstützt Vmware Workstation Pro jetzt die
Grafikwiedergabe über OpenGL 4.3. Außerdem können Sie die lokalen virtuellen
Maschinen so konfigurieren, dass sie beim Hochfahren des Hostrechners automatisch
starten.
Aus Workstation Pro heraus lassen sich virtuelle Maschinen mit anderen Anwendern
teilen und im Netzwerk zur gemeinsamen Nutzung bereitstellen, wovon vornehmlich
Businessnutzer profitieren. Dafür bietet Vmware zusätzlich die Verwaltungsumgebung
Vsphere an, in der sich Systeme zentral ablegen lassen.
Virtuelle Festplatten können in Vmware Workstation Pro zum Schutz vor unerlaubtem
Zugriff mittels AES-Kryptoalgorithmus mit 256 Bit verschlüsselt werden. PC-Einstellungen
lassen sich mithilfe eines Kennworts gegen Änderungen schützen. Die
Workstation-Pro-Version unterstützt den Austausch von virtuellen Festplatten zwi-
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 151
schen verschiedenen PCs und im Netzwerk sowie über das OVA-/OVF-Format. Wie
bei Virtualbox ist ein Fernzugriff auf virtuelle Systeme möglich, wobei Vmware auf
das freie VNC-Protokoll setzt.
Microsoft Hyper-V
Mit der Bordfunktion Hyper-V können Sie in Windows 10 und 11 virtuelle Maschinen
erstellen, sofern Sie als Host die Pro- oder Enterprise-Version (64 Bit) verwenden.
Hyper-V muss als Zusatzfunktion nachträglich unter „Windows-Features aktivieren
oder deaktivieren“ installiert werden. Drücken Sie Win-R, geben Sie Windows-Features
ein, und gehen Sie auf den ersten Treffer. In Windows Home 64 Bit lässt sich
die Funktion über Umwege aktivieren.
Hyper-V ist auf Windows als Gastsystem optimiert und mit einer minimalistischen
Bedienungsoberfläche namens Hyper-V-Manager ausgestattet. Auf technische Raffinessen
verzichtet das Programm zugunsten einer schnörkellosen, aber gewöhnungsbedürftigen
Handhabung. Die Palette möglicher Betriebssysteme hat Microsoft
dabei auf Windows ab XP beschränkt. An Linux-Distributionen unterstützt Hyper-V
offiziell nur Suse Linux Enterprise Server, Red Hat Enterprise Linux und Cent OS, einige
weitere Distributionen lassen sich dennoch als virtuelles Gastsystem einrichten.
› Hyper-V von Microsoft
ist Bestandteil
von Windows 10
und 11 Pro und
Enterprise, muss jedoch
in der Systemsteuerung
nachträglich
installiert werden.
(Bild: IDG)
152›
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick
Vergleich: Hyper-V und Virtualbox
Oracle Virtualbox sowie Vmware Workstation Pro und Player sind auf Desktop-PCs
zugeschnittene Virtualisierer, während Hyper-V aus dem Server-Bereich
von Microsoft stammt. Dementsprechend fehlen einige am Desktop nützliche
Funktionen, die man aus Virtualbox und Vmware Workstation Pro kennt, etwa
die Unterstützung für Sound und der Zugriff auf USB-Geräte. Auch auf einen
Austausch von Dateien zwischen dem Desktop des Hauptrechners und einem
virtuellen PC muss man verzichten, ebenso auf eine gemeinsame Zwischenablage
zur Übergabe von Daten.
Manche älteren Betriebssysteme kommen mit der von Hyper-V emulierten Hardware
nicht zurecht, da entsprechende Treiber fehlen. Windows ab Vista sowie
neuere Linux-Pakete bringen die passenden System- und Grafikkartentreiber
für die Hyper- V-Umgebung mit. Bei betagten Linux-Distributionen empfiehlt es
sich, gegebenenfalls nach einer neueren Distributionsversion Ausschau zu halten.
Pluspunkt von Hyper-V gegenüber den Virtualisierungsplattformen von Oracle und
Vmware ist die dynamische Arbeitsspeicherverwaltung. Beim Starten eines virtuellen
PCs wird der zugewiesene Arbeitsspeicher nicht sofort in einem Stück belegt,
sondern es wird nur so viel vom echten Arbeitsspeicher beansprucht, wie der virtuelle
PC tatsächlich benötigt. So können mehrere VMs parallel laufen, ohne dass es
zu spürbaren Leistungseinbrüchen kommt.
Hardware-Emulation
Die von Virtualbox, Vmware und Hyper-V nachgebildeten Rechner nutzen ältere
Hardware. Damit soll die bestmögliche Kompatibilität von virtueller Hardware und
Gastbetriebssystem sichergestellt werden. Durch Gasterweiterungen (Additions)
für die Virtualisierungsprogramme von Oracle und Vmware lässt sich das Gastbetriebssystem
auf die bereitgestellte Hardware und die Zusammenarbeit mit dem
Hauptbetriebssystem optimieren. Die Installation der mitgelieferten Erweiterungen
ist Voraussetzung für den flüssigen Wechsel des Mauszeigers zwischen Hauptbetriebssystem
und virtueller Maschine. Für Hyper-V steht kein solches Treiberpaket
bereit.
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick ‹ 153
Virtuelle Rechner umziehen
Virtualbox, Vmware und Hyper-V speichern virtuelle Festplatten in Containerdateien.
Zu jedem eingerichteten System gibt es zudem eine oder mehrere
Konfigurationsdateien sowie eventuell Sicherungsdateien für Schnappschüsse.
Normalerweise liegen diese Dateien in einem gemeinsamen Ordner. Dadurch
ist es einfach, ein System auf ein anderes Laufwerk zu verschieben oder auf einen
anderen Rechner umzuziehen.
Es genügt, den Ordner mit sämtlichen Dateien auf das Ziellaufwerk zu befördern.
Für einen Umzug der virtuellen Maschine kopieren Sie den Ordner beispielsweise
auf eine externe Festplatte und dann am Ziel-PC wieder auf die
Festplatte oder SSD.
Starten Sie auf dem Ziel-PC die von Ihnen genutzte Virtualisierungssoftware,
und öffnen Sie die Konfigurationsdatei des VPCs über den entsprechenden
Menübefehl – etwa „File –› Open“ bei Vmware Workstation Pro und „Player –›
File –› Open“ beim Player. In Virtualbox wählen Sie „Datei –› Appliance exportieren“
auf dem Ausgangs- PC und anschließend „Datei –› Appliance importieren“
auf dem Ziel-PC.
Virtuelles PC-Bios
Ein virtueller PC verfügt wie ein echter Rechner über ein eigenes Bios, das für das
Gastbetriebssystem die grundlegende Kommunikation mit der Hardware übernimmt.
Beim Starten einer Maschine meldet sich das Bios des virtuellen PCs und
über die F12-Taste (Virtualbox) beziehungsweise die Taste F2 (Vmware) kommen Sie
wie bei einem echten PC in das Bios-Setup.
Gast-PCs anpassen
Virtuelle Maschinen lassen sich in Virtualbox, Vmware und Hyper-V gleichsam jederzeit
umkonfigurieren, beispielsweise, um den bereitgestellten Hauptspeicher
zu vergrößern oder zu verkleinern und Schnittstellen oder weitere Laufwerke hinzuzufügen.
Was den Komfort bei Konfigurationsänderungen betrifft, liegen Vmware
Workstation Pro und Virtualbox vorne.
Die Festplatten der virtuellen Rechner speichern Virtualbox, Vmware und Hyper-V in
Containerdateien auf der echten Festplatte. Dabei geben Sie die maximale Größe
154›
Virtualisierung
Die besten Virtualisierungs-Tools für Windows im Überblick
der Platte vor, die dann dynamisch anwächst. Die Datei belegt also nur ungefähr so
viel Platz wie das Gastsystem samt installierter Anwendungen, Daten und temporärer
Dateien benötigt.
Fazit: Vom Allrounder zum Profi
Die kostenlose Software Virtualbox 7.x von Oracle ist mit ihrer eingängigen Bedienerführung
für Privatanwender der beste systemübergreifende Allrounder. Das Programm
vereint eine gute Ausstattung mit intuitiver Nutzung.
Der Vmware Workstation Player empfiehlt sich vor allem dann, wenn Sie fertige virtuelle
PCs im Vmware-Format nutzen möchten. Überaus zuverlässig ist der Player
auch in Verbindung mit dem Vcenter Converter von Vmware.
Die rund 250 Euro teure Vmware Workstation Pro glänzt mit einer breiten Hardware-Unterstützung,
einem Netzwerkeditor, Gruppenfunktionen und vielen Extras,
die vor allem für Unternehmensnutzer interessant sind.
Wer deutliche Abstriche beim Bedienkomfort akzeptiert und nur virtuelle Rechner
mit Windows einrichten möchte, der sollte das in Windows 10 und 11 Pro und
Enterprise integrierte Hyper-V ausprobieren.
Michael Rupp
Michael Rupp ist Geschäftsführer der Redaktionsagentur Stroemung.
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 155
How-to
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und
Ordnung unter Windows 10 und 11
Alles Wichtige soll auf dem Windows-Desktop direkt erreichbar sein – doch der
Platz dort ist begrenzt. Virtuelle Desktops schaffen neuen Raum, sorgen für Übersicht
und kosten anders als ein neuer Monitor keinen Cent. Auch fürs Notebook
eignet sich die Funktion.
› (Bild: IDG)
Microsoft hat lange gebraucht, um diese nützliche Funktion in sein Betriebssystem
zu integrieren. Während virtuelle Desktops unter Linux und Mac-OS seit Jahren
etabliert waren, hielten sie erst mit Windows 10 im Jahr 2015 Einzug auf einem
Großteil der PCs. Weil allerdings viele langjährige Windows-Anwender ihre gewohnte
Bedienung nicht geändert haben, führen die virtuellen Desktops in der
Microsoft-Welt ein Schattendasein. Zu Unrecht, denn ihr praktischer Nutzen wird
ganz offensichtlich übersehen.
Zum einen schaffen sie zusätzlichen Platz auf dem Bildschirm und sorgen damit für
mehr Übersicht. Zum zweiten erleichtert die Desktoperweiterung das Arbeiten an
verschiedenen Aufgaben, schließlich benötigt man im Homeoffice andere Tools als
zum Spielen oder für die Bildbearbeitung. Auch temporäre Projekte wie das Planen
einer Reise lassen sich übersichtlich auf einem Zusatzdesktop zusammenfassen und
gleichzeitig vom Rest trennen. Das erhöht den Komfort ohne Benutzerkonten oder
ähnliche Umwege.
156›
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11
› Symbole und Bedienungsführung zum Erstellen von virtuellen Desktops unterscheiden sich
bei Windows 10 (oben) und 11 (darunter), Funktionen und Handhabung sind im Wesentlichen
gleich. (Bild: IDG)
Wir holen die Funktion aus ihrem Dornröschenschlaf und erläutern, wie Sie sie nutzen.
Seit Einführung von Windows 10 hat Microsoft die Bedienung und Möglichkeiten
mehrfach erweitert, die folgenden Ausführungen beziehen auf die aktuellen
Versionen (22H2) von Windows 10 und 11, mit deutlichen Unterschieden zwischen
beiden Betriebssystemen.
Weil die virtuellen Desktops den Multi-Monitor-Betrieb nicht ersetzen können und
sollen, erläutern wir am Schluss dieses Ratgebers den Einsatz von zwei oder mehr
Bildschirmen.
Virtuelle Desktops stellen eine Desktop-Erweiterung dar
Was also macht die nun schon vielfach genannte Funktion genau und wie arbeitet
man damit? Während gewöhnlich nur „vom“ Desktop die Rede ist und damit der
eine gemeint ist, bedeutet ein virtueller einen zusätzlichen Desktop. Statt alle wichtigen
Programme, Links und Daten auf eine Oberfläche zu quetschen, verteilt man
sie auf zwei oder mehr. Zwischen ihnen können Sie per Mausklick oder schneller
per Shortcut hin- und herschalten.
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 157
› Statt „Desktop 1“, „Desktop 2“ und so weiter lassen sich die Erweiterungen frei benennen.
Den Hintergrund kann man jedoch nur in Windows 11 ändern, nicht in Windows 10. (Bild: IDG)
Der Ausdruck „virtuell“ ist jedoch insofern missverständlich, als alle Desktops
gleichberechtigt und damit gleichwertig sind. Also anders als beim virtuellen PC,
wo die simulierte Hardware erheblichen Einschränkungen unterliegt. Insofern ist es
bei den virtuellen Desktops folgerichtig, dass Windows ihre Zahl nicht beschränkt.
In der Praxis kommt man jedoch meist mit einer Handvoll aus. Besser würde man
von einem zweiten Desktop, einem erweiterten Desktop oder einer Desktop- Erweiterung
sprechen.
Um einen neuen Desktop zu erstellen, klicken Sie in Windows 10 unten in der
Taskleiste auf das Symbol „Aktive Anwendungen“. In der Voreinstellung finden Sie
es unmittelbar rechts neben dem kombinierten Such- und Ausführen-Feld. Mit einem
Klick auf „+ Neuer Desktop“ im nächsten Schritt links oben erzeugen Sie den
ersten Zusatzdesktop. Daraufhin sehen Sie oben die beiden mit „Desktop 1“ und
„Desktop 2“ bezeichneten Windows-Oberflächen.
Vom Prinzip her genauso funktioniert das Erstellen unter Windows 11, allerdings unterscheiden
sich hier das Icon, die Platzierung im mittigen Startmenü und die Symbolbezeichnung
mit „Aktive Ansicht“. Die Abbildung oben rechts macht die Unterschiede
zwischen beiden Betriebssystemen deutlich.
Sobald Sie Ihren ersten zusätzlichen Desktop erzeugt haben, klicken Sie wieder auf
das Symbol in der Taskleiste und wählen einen von beiden Desktops aus. Am besten
probieren Sie es gleich aus, dann wird die Funktionsweise schnell klar: Jeder virtuelle
Desktop zeigt zunächst identische Icons und die Taskleiste, die dargestellten
158›
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11
Fenster unterscheiden sich jedoch. Spielen Sie auch hier etwas herum, um sich mit
dem Prinzip vertraut zu machen. Kaputt machen können Sie dabei nichts, auch das
„Entfernen“ ist unschädlich. Selbst geöffnete Fenster mit nicht gespeicherten Inhalten
gehen nicht verloren, sondern werden automatisch auf einen anderen Desktop
verschoben.
Tipp: Fehlt bei Ihnen in der Taskleiste das Desktop-Icon für die virtuellen Desktops,
fügen Sie es hinzu, indem Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle
der Taskleiste klicken. Unter Windows 10 aktivieren Sie anschließend den Eintrag
„Taskansicht-Schaltfläche anzeigen“; unter Windows 11 heißt die Schrittfolge
„Taskleisteneinstellungen –› Aktive Anwendungen“.
So arbeiten Sie mit den mit den Zusatzdesktops in
der Praxis
Bevor wir gleich die weiteren Funktionen in der Praxis erläutern, eine Bemerkung
vorneweg: Die wichtigsten Funktionen rund um die virtuellen Desktops lassen sich
statt mit der Maus auch per Shortcut ausführen. Einmal eingeprägt, ist das deutlich
schneller.
› Ein Mausklick: Unten die virtuellen Desktops in der Übersicht, darüber die offenen Fenster
der aktiven Oberfläche. Das Kontextmenü erlaubt verschiedene Aktionen. (Bild: IDG)
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 159
› Win-Strg-D: Neuen virtuellen Desktop erstellen
› Win-Tab: Inhalte der verschiedenen Desktops anzeigen. Anders als bei Alt-Tab
bleibt die Vor- schau auch nach Loslassen der Tasten erhalten
› Win-Strg-Pfeil rechts/links: Inhalte des nächsten beziehungsweise vorherigen
virtuellen Desktops zeigen Win-Strg-F4: Aktuellen virtuellen Desktop schließen
Zentraler Startpunkt für die folgenden Betrachtungen bleibt zunächst jedoch das
genannte Icon in der Windows-Taskleiste. Wenn Sie darauf klicken und bereits mindestens
einen weiteren Desktop angelegt haben, umrahmt Windows die derzeit
aktiv genutzte Oberfläche. Darunter sehen Sie bei Windows 10 die darin geöffneten
Fenster, Windows 11 stellt sie darüber dar.
› Ob geöffnete Fenster systemübergreifend oder nur im aktiven virtuellen Desktop angezeigt
werden sollen, lässt sich einstellen: oben in Windows 10, darunter in Windows 11. (Bild: IDG)
160›
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11
Durch Anklicken eines dieser Vorschaubilder holen Sie es in den Vordergrund, per
Drag and Drop verschieben Sie es mit gedrückter Maustaste auf einen anderen Desktop.
Ein Klick auf einen anderen Desktop öffnet diesen, das Darüberfahren mit der
Maus (ohne Anklicken) zeigt die offenen Fenster des Alternativbereichs als Vorschau.
Aus dieser holen Sie eine laufende Anwendung durch Anklicken in den Vordergrund
oder verschieben sie wieder per gedrückter Maustaste auf den aktiven Desktop.
Klingt kompliziert, ist aber einfach: Beim Ausprobieren am Bildschirm wird wieder
klar, was jeweils passiert.
Zwei weitere wichtige Funktionen stecken im Kontextmenü: Wenn Sie in der
Desktop-Übersicht eine der laufenden Anwendungen mit der rechten Maustaste
anklicken, können Sie „Dieses Fenster auf allen Desktops anzeigen“ oder „Fenster
aus dieser App auf allen Desktops anzeigen“. Während sich die erste Option also
auf das eine Fenster beschränkt, umfasst die zweite alle einer Anwendung.
Dazu ein Beispiel: Arbeiten Sie mit Browserfenstern statt mit Tabs, stehen diese
dadurch auf allen Arbeitsbereichen zur Verfügung. Auch auf Standardsoftware wie
› Im sogenannten Ruhezustand konserviert Windows auch die Inhalte der virtuellen Desktops,
so dass sie nach dem Starten des PCs sofort wieder zur Verfügung stehen. (Bild: IDG)
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11 ‹ 161
E-Mail, Textverarbeitung oder Ähnliches können Sie so sofort zugreifen, ohne erst
den Desktop umzuschalten. Das sind Nuancen, die Sie individuell wählen und jederzeit
wieder anpassen können.
Der Kontextmenüeintrag „Verschieben nach –› Desktop 2“ („Desktop 3“ oder
„Neuer Desktop“) macht das gleiche wie das Verschieben per Drag and Drop.
„Links andocken“ beziehungsweise „Rechts andocken“ fixiert das gewählte Fenster
auf der linken oder rechten Bildschirmhälfte.
Auch unter Windows 11 beschränkt sich das Andocken auf links und rechts, die weiteren
Anordungsoptionen (Snap Layouts) stehen hier nicht zur Verfügung.
Die Desktops individualisieren, Hintergründe und
weitere Einstellungen
Genauso wie man die Festplattenordner benennt, sollte man dies auch bei den
Desktops tun, nämlich über „Umbenennen“ im Kontextmenü. Das macht die Zuordnung
einfacher als über die Nummerierung durch Microsoft. Unter Windows 11
lässt sich jedem virtuellen Desktop zudem ein individueller Hintergrund zuweisen,
was die Unterscheidung mit einem Blick erleichtert. Bei Windows 10 fehlt dieses
Feature weiterhin, obwohl es in diversen Insider-Builds, also den Vorabversionen,
bereits implementiert war.
Wichtig an dieser Stelle: Während das Betriebssystem die Bezeichnungen sowie
Hintergründe (nur Windows 11) der virtuellen Desktops speichert, gehen die jeweils
aktuellen Inhalte beim Herunterfahren und Neustarten des PCs verloren. Um diese
zu behalten, wählen Sie als Abschaltoption „Energie sparen“ oder „Ruhezustand“.
Im Ruhezustand verbraucht der Rechner keinen Strom, vielmehr schreibt das System
vor dem Abschalten den Inhalt des Hauptspeichers auf die Festplatte und liest
ihn von dort beim „Wiedereinschalten“ erneut ein.
So arbeiten Sie mit dem gleichen Zustand weiter, an dem Sie zuvor aufgehört haben.
Ist der Ruhezustand auf Ihrem Computer nicht gleich verfügbar, aktivieren Sie
ihn in der Systemsteuerung unter „Energieoptionen –› Auswählen, was beim Drücken
von Netzschalten geschehen soll“.
Schließlich können Sie festlegen, welche Symbole in der Taskleiste bei der Verwendung
der Desktop-Erweiterungen sichtbar sein sollen. Dazu öffnen Sie die Einstellungen-App
von Windows und klicken auf „System –› Multitasking“. Während Sie
die Optionen zum Anzeigen der offenen Fenster unter Windows 10 im Bereich „Virtuelle
Desktops“ direkt auswählen können, bedarf es unter Windows 11 eines Zwischenklicks
auf „Desktops“. Die Einstellung des zweiten Features („Alt-Tab“) sollten
162›
Virtualisierung
Virtuelle Desktops: Mehr Platz und Ordnung unter Windows 10 und 11
Sie davon abhängig machen, wie viele Fenster Sie in der Regel öffnen. Während die
Option „Auf allen Desktops“ desktop-übergreifend schnellen Shortcut-Zugriff auf
alle offenen Anwendungen bietet, geht die Übersicht bei drei oder vier virtuellen
Desktops und vielen Fenstern schnell verloren.
Die Desktop-Alternative:
Windows im Multi-Monitor-Betrieb
Die meisten PCs bieten die Möglichkeit, mehr als nur einen Bildschirm anzuschließen:
entweder über zwei oder mehr HDMI-Buchsen, USB-C, DisplayPort, VGA oder
eine Kombination verschiedener Anschlüsse. Das gleiche gilt für einen Zweitmonitor
am Notebook, der am Mobilrechner auf dem Schreibtisch entweder zusätzlich
oder ausschließlich als großes Display dienen kann. Für unterwegs eignen sich mobile
Displays, die keinen 230-Volt-Stromanschluss benötigen, sondern ihre Energie
aus dem integrierten Akku oder über USB vom Notebook erhalten. Solche mobilen
Bildschirme starten bei etwa 130 Euro.
Konfigurieren lassen sich zwei oder mehr Monitore in den Windows-Einstellungen
unter „System –› Bildschirm. Die virtuellen Desktops lassen sich derzeit im Multi-Monitor-Betrieb
nicht auf verschiedene Bildschirme verteilen. Sinnvoll wäre das ohnehin
nur bei identischer Auflösung.
Peter Stelzel-Morawietzl
Peter Stelzel-Morawietz schreibt über die Themen vernetztes Zuhause, Windows,
Internet und Internet of Things, Cloud, GPS und Navigation, Digitalradio sowie IT im
Alltag und Integration im Auto.
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