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blaettle 52 - September/ Oktober

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kostenlos<br />

Ausgabe <strong>52</strong> | <strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong> 2023 | www.donau-ries-aktuell.de<br />

AIRBUS<br />

HELICOPTERS<br />

Chancen und<br />

Herausforderungen<br />

für den Standort<br />

Donauwörth<br />

DIE WEMDINGER ZEITPYRAMIDE<br />

Alles<br />

zu seiner Zeit<br />

LANDTAGSWAHL 2023<br />

Die Direktkandidat*innen<br />

im Wahlcheck<br />

VEREINSLEBEN<br />

Das erste Frauenteam des<br />

TSV 1861 Nördlingen<br />

MIT LIEBE<br />

EINTRITT<br />

FREI<br />

Sonntag · ab 11 Uhr · in der Altstadt<br />

///////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////////<br />

24. <strong>September</strong> 2023<br />

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Harburg<br />


Bild: Aschenputtel Studio Fotografie & Design<br />

Weinlese auf<br />

Schloss Leitheim<br />

Die Renaissance des<br />

Leitheimer Weins<br />

Jahresthema 2023:<br />

Streifzüge Teil 5:<br />

Ein Streifzug<br />

entlang der Wörnitz<br />

Daheim in ... Amerdingen<br />

Interessant –<br />

naturnah –<br />

l(i)ebenswert<br />

Nach langer Zeit wird seit einigen Jahren<br />

auf Schloss Leitheim wieder Wein angebaut.<br />

Wahlcheck<br />

Landtagswahl 2023<br />

Von null auf hundert<br />

Das erste Frauenteam<br />

des TSV 1861 Nördlingen<br />

Wenn aus Leidenschaft<br />

Ehrenamt wird<br />

Weißbierkönigin Carina Möderl<br />

„Ich bin gerne Nördlinger“<br />

Interview mit Paul Kling<br />

Was ist los im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong>?<br />

Inspirationen, Neuigkeiten und Termine<br />

blättle Quiz<br />

HEIMAT & TRADITION MENSCHEN & IDEEN KULTUR & FREIZEIT<br />

20<br />

24<br />

30<br />

36<br />

44<br />

46<br />

48<br />

06<br />

TITELTHEMA<br />

14<br />

AIRBUS HELICOPTERS<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

für den Standort Donauwörth<br />

BESUCHT DEN<br />

SELBER G’MACHT MARKT<br />

IN HARBURG<br />

AM 24. SEPTEMBER<br />

11 – 17 UHR<br />

56<br />

58<br />

60<br />

62<br />

64<br />

Alles zu seiner Zeit<br />

Das Kunstprojekt Wemdinger<br />

Zeitpyramide<br />

Die Liebe zur Musik lässt<br />

Besonderes entstehen<br />

25 Jahre Kulturkreis Mertingen<br />

Familienzeit<br />

Gemütliche Herbstzeit<br />

Kinderblättle<br />

Die Seite für Kinder<br />

Kulturregion<br />

Kulturveranstaltungen im <strong>September</strong><br />

und <strong>Oktober</strong><br />

INHALT & IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Erscheinungsweise: 6 mal jährlich<br />

Verbreitungsgebiet: Landkreis Donau-Ries<br />

und angrenzende Gemeinden<br />

Auflage: 30 000<br />

Redaktion und Autoren dieser Ausgabe:<br />

Diana Hahn (Redaktionsleitung), Mara Kutzner (Redaktionsleitung),<br />

Jenny Wagner, Thomas Oesterer,<br />

Lena Grimminger (Duale Studentin), Maja Kirchner<br />

(Duale Studentin)<br />

Redaktionsanschrift: Donau-Ries-Aktuell<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2,<br />

86609 Donauwörth<br />

Telefon: 0906 / 977 598-0<br />

E-Mail: redaktion@donau-ries-aktuell.de<br />

Layout/Grafik/Satz: Nina Berger, Sandra Wanner<br />

Illustrationen: Nina Berger<br />

Titelbild: Airbus Helicopters<br />

Druck: ADV SCHODER, Augsburger Druck- und<br />

Verlagshaus GmbH, 86167 Augsburg<br />

Druck Beileger: Meister-Druck<br />

Gewerbegebiet 5, 86687 Kaisheim<br />

Verleger:<br />

Donau-Ries Medien GmbH<br />

Dr.-Friedrich-Drechsler-Straße 2, 86609 Donauwörth<br />

Geschäftsführer:<br />

Matthias Stark, Christian Pietsch<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts (v.i.S.d.P.)<br />

für den redaktionellen Inhalt: Matthias Stark<br />

Urheberrecht:<br />

Alle abgedruckten Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, oder<br />

anderweitige Verwendung sind nur mit vorheriger<br />

schriftlicher Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Bildquellennachweis:<br />

Wenn nicht anderweitig angegeben, sind alle<br />

Bilder Eigentum der Donau-Ries-Medien GmbH.<br />

Abo-Service:<br />

Das blättle ist im Jahres- oder Geschenkabo<br />

für 25 Euro/Jahr erhältlich.<br />

Anzeigenleitung:<br />

Matthias Stark, Tel.: 0906 / 977 598-60<br />

Anzeigenberatung:<br />

Nicole Straulino, Tel.: 0906 / 977 598-13<br />

Susanne Roßmanith, Tel.: 0906 / 977 598-12<br />

Wolfgang Sperl, Tel.: 0906 / 977 598-11<br />

Bianca Voß, Tel.: 0906 / 977 598-14<br />

Anzeigengestaltung:<br />

Nina Berger, Sandra Wanner, Melanie Beise<br />

Bild: DRA


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Das Team rund um<br />

Robert Langhammer.<br />

FERNANDEZ GMBH & CO.KG<br />

An der Lach 31<br />

Nördlingen, Germany<br />

Tel.: 09081 3160<br />

fernandezgmbh@web.de<br />

fernandez-unfallinstandsetzung.de<br />

NEUER INHABER –<br />

GLEICHBLEIBENDE QUALITÄT<br />

Seit 1. Januar 2023 hat die Fernandez GmbH in Nördlingen<br />

einen neuen Eigentümer. Robert Langhammer,<br />

Unternehmer aus Schongau, hat das Unternehmen von<br />

Charly Fernandez gekauft und führt es nun parallel zu<br />

seinem Betrieb in Schongau. „Als ich den Anruf eines<br />

Unternehmensberaters bekam, dass man mir einen Betrieb<br />

in Nördlingen anbietet, hat mein Kopf sofort ja gesagt“,<br />

erinnert sich Langhammer an den Anruf zurück.<br />

„Ich habe Freunde in Nördlingen und außerdem haben<br />

mir die Stadt und die Mentalität schon immer gefallen.<br />

Dieser Anruf, da bin ich mir sicher, war eine Fügung.“<br />

Der 41-jährige Oberbayer hat Wirtschaftsingenieurwesen<br />

studiert und 2011 nach dem viel zu frühen Tod<br />

seines Vaters, 50 Prozent des elterlichen Betriebs, eine<br />

Lackiererei, geerbt. Diese führte sein Vater in zweiter<br />

Generation. 2016 stieg Robert Langhammer Vollzeit in<br />

den Betrieb ein, erwarb 2018 die restlichen 50 Prozent<br />

des Betriebes und realisierte einen Neubau inklusive<br />

kompletter Neustrukturierung. „Im Endeffekt haben<br />

wir in Schongau das umgesetzt, was die Fernandez<br />

GmbH in Nördlingen bereits hat. Ein Dienstleister mit<br />

Rundum-Service für das Fahrzeug und natürlich für den<br />

Kunden im Falle eines Unfalls. Dass ich so einen Betrieb<br />

in Nördlingen übernehmen konnte, ist ein absoluter<br />

Glücksgriff für mich“, freut sich Langhammer.<br />

FERNANDEZ BLEIBT FERNANDEZ<br />

Auch wenn nun ein neuer Inhaber das Unternehmen<br />

führt, können sich die Kunden sicher sein, dass vieles<br />

beim Alten bleibt. „Viel verändern musste ich nicht. Das<br />

wirtschaftlich solide Unternehmen ist sehr gut geführt<br />

und die Qualität der Arbeit ist ausgezeichnet. Hier ein<br />

großes Lob an Charly, der das Unternehmen immer zu<br />

100 Prozent im Griff hatte“, erklärt der neuen Inhaber.<br />

Was Robert Langhammer besonders freut: „Mit Elisa<br />

Fernandez in der Betriebsführung und Marcel Fernandez<br />

als Leiter der Karosserieabteilung sind die beiden<br />

Kinder weiterhin im Unternehmen beschäftigt und<br />

bleiben mit Unterstützung von Dennis Moser vertraute<br />

Ansprechpartner für die Kunden.“<br />

INVESTITIONEN IN WERKZEUG UND GERÄTE<br />

„Die Qualität unserer Arbeit muss einwandfrei sein.<br />

Wir wollen die Kunden immer zu 100 Prozent zufriedenstellen.<br />

Das geht nur, wenn die Mitarbeiter motiviert<br />

sind und mit Spaß die Arbeit angehen. Deshalb habe<br />

ich eingeführt, dass wir regelmäßig gemeinsam Essen,<br />

Aktivitäten unternehmen oder auch manchmal nur zusammensitzen.<br />

Viele Mitarbeiter sind seit Jahren dabei.<br />

Diese möchte ich bei dem neuen Weg halten und mitnehmen.<br />

Nur so kann ich das Unternehmen erfolgreich<br />

führen. Schließlich sind es doch fast 150 Kilometer zwischen<br />

beiden Betrieben“, so Langhammer über seine<br />

Unternehmensphilosophie. Damit die Qualität darüber<br />

hinaus gut bleibt, setzt Robert Langhammer auf Investitionen:<br />

„Wir haben im ersten Schritt in neues Werkzeug<br />

investiert, im nächsten Schritt wollen wir die Lackierkabine<br />

angehen. Die Kunden werden es uns danken.“<br />

Herzlichen Glückwunsch zum<br />

50-jährigen Jubiläum wünscht<br />

das Team vom Leopold´s<br />

Löpsinger Str. 27, 86720 Nördlingen<br />

Mobil: 0172 4473603<br />

Öffnungszeiten:<br />

Donnerstag & Freitag 18:00–00:00


06<br />

07<br />

WAS IST LOS?<br />

Editorial:<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

4 im letzten blättle haben wir euch einmal mehr gezeigt, wie wunderschön<br />

unser Landkreis ist. Aber nicht nur optisch hat das Donau-<br />

Ries einiges zu bieten, sondern auch wirtschaftlich. Einige große<br />

Unternehmen sind im Landkreis beheimatet. Eines, das weit über die<br />

Landkreisgrenzen, besser gesagt weltweit, bekannt ist, ist die Airbus<br />

Helicopters Deutschland GmbH. Was bei Airbus gerade passiert<br />

und wie die Zukunft des Unternehmens aussehen wird, haben wir<br />

in unserem Titelthema ab Seite 12 unter die Lupe genommen.<br />

Wie gewohnt findet ihr auch in diesem blättle wieder Geschichten<br />

aus dem gesamten Landkreis. So haben wir diesmal Paul Kling, ein<br />

Nördlinger Urgestein, zum Interview (ab Seite 46) getroffen und mit<br />

ihm über seine Zeit als Oberbürgermeister aber auch sein Privatleben<br />

gesprochen. In Bayern, der Heimat des Bieres, gibt es Jahr für Jahr<br />

Hoheiten, die das edle Gebräu repräsentieren. Eine davon ist die<br />

30-jährige Carina Möderl aus Rain. Sie hat uns ab Seite 44 erzählt,<br />

wie es ist, die Herrnbräu Weißbierkönigin zu sein. Ein weiteres<br />

edles Getränk wird in Leitheim produziert. Dort gibt es eine lange<br />

Weinbau-Tradition, die seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt.<br />

Mehr dazu ab Seite 20. Im <strong>Oktober</strong> steht mit der Landtagswahl noch<br />

ein großes politisches Ereignis ins Haus. Ab Seite 38 stellen wir die<br />

Kandidat*innen in unserem Wahlcheck vor. |<br />

DIE DRA-APP<br />

IST DA!<br />

Ab jetzt könnt ihr die Donau-Ries-Aktuell App kostenfrei im<br />

Apple AppStore und im Google PlayStore herunterladen. Entwickelt<br />

wurde die App gemeinsam mit dem Donauwörther<br />

Unternehmen dieMAYREI GmbH.<br />

WAS BIETET DIE APP?<br />

In der App seid ihr wie von Donau-Ries-Aktuell gewohnt,<br />

bestens versorgt mit Neuigkeiten aus den Rubriken Blaulicht,<br />

Politik, Sport, Gesundheit, Kultur und vielen weiteren.<br />

Bildergalerien, Jobbörse und Eventkalender sollen die<br />

App nach und nach komplett machen. Wenn ihr der App<br />

erlaubt euch Push-Benachrichtigungen zu schicken, erreichen<br />

euch unsere Eilmeldungen schnellstmöglich.<br />

Jetzt den QR-Code<br />

scannen und die<br />

App Downloaden!<br />

WAS IST LO . S<br />

im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

20 JAHRE STABSSTELLE<br />

KREISENTWICKLUNG UND<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

4 Vor 20 Jahren wurde die Stabsstelle Kreisentwicklung und<br />

Nachhaltigkeit im Donau-Ries ins Leben gerufen. Zum Jubiläum haben<br />

wir ein einzigartiges Magazin herausgegeben, das die Wichtigkeit<br />

und die Bedeutung dieser Stabsstelle des Landratsamtes Donau-Ries<br />

verdeutlicht. Stand heute verantwortet die Stabsstelle nicht weniger<br />

als 76 Projekte. |<br />

30. SEPTEMBER: JUGENDCOOLTOUR-<br />

TAG IM KUNSTMUSEUM DONAU-RIES<br />

4 Bereits zum dritten Mal werden im Rahmen des JugendCoolTourTages<br />

interessante Workshops in den weitläufigen Räumen des KunstMuseums<br />

in Wemding angeboten: Das Team der Kommunalen Jugendarbeit wird<br />

mit den Teilnehmer*innen ein Escape Game gestalten und erleben.<br />

Im offenen Museumsatelier haben die Teilnehmer*innen mit Annette<br />

Steinacker-Holst und Willi Halbritter die Möglichkeit, verschiedene<br />

künstlerische Techniken zu erproben und bei Designerin Sandra Neuner<br />

kann man sich dem Thema Upcycling widmen. |<br />

Zeit: 09:30 bis 19:30 Uhr<br />

Infotelefon: 0160/4686434<br />

Alter: 12 bis 17 Jahre<br />

Anmeldung unter: jugendarbeit@lra-donau-ries.de<br />

Mehr Termine gibt es im<br />

Eventkalender auf<br />

www.donau-ries-aktuell/<br />

eventkalender<br />

Wir wünschen euch einen wunderbaren Spätsommer und einen goldenen<br />

Herbst.<br />

Diana Hahn, Redakteurin.<br />

www.donau-ries-aktuell.de<br />

So viele Online-Leser*innen folgen<br />

uns bereits auf facebook ...<br />

... und so viele Abonnent*innen<br />

haben wir auf Instagram!<br />

27.803 12.426<br />

Das Magazin findet ihr wie gewohnt an zahlreichen<br />

Auslagestellen im Donau-Ries.<br />

Bild: Andrea Ramold/LRA<br />

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08<br />

09<br />

WAS IST LOS?<br />

WAS IST LO. S<br />

im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

14. OKTOBER: KULTURNACHTRAIN 2023<br />

4 Späte Abendstunden, viele Schauplätze, mannigfaltige Akteure und ein entspannter Bummel<br />

von Ort zu Ort: die KulturNachtRain will die Hauptstraße und angrenzende Bereiche am 14. <strong>Oktober</strong><br />

von 18:00 Uhr bis 23:00 Uhr zum Klingen bringen und mit ganz verschiedenen künstlerischen<br />

Genres erfüllen Chöre, Instrumentalgruppen, Autoren, Kabarettisten, Bands, Maler und Foto-<br />

7. OKTOBER: 10 JAHRE MARCHING-<br />

BAND BUDE BALDINGEN<br />

4 10 Jahre sind seit der ersten Probe vergangen. Das will die<br />

Marching-Band Bude Baldingen an ihrem traditionellen <strong>Oktober</strong>fest<br />

am 7. <strong>Oktober</strong> diesmal etwas anders feiern. Nach dem zünftigen<br />

Auftakt mit stimmungsvoller Blasmusik wird die Band 4Friends<br />

spielen und für einen gelungenen Abschluss wird DJ Angelo sorgen.<br />

Als Highlight ist geplant, die Schirmbar zu aktivieren. Natürlich ist<br />

auch für das leibliche Wohl gesorgt. Los geht es um 18:30 Uhr im<br />

Goldbachsaal in Nördlingen (Talergasse 2). |<br />

Bild: Stefan Neureither<br />

grafen, Filmemacher, Theaterleute und andere Kulturschaffende werden in Rain ins Rampenlicht<br />

gerückt. Führungen sollen an interessante Orte geleiten, Kurz-Vorträge geschichtliche Episoden<br />

beleuchten. Und das alles soll in kleinen, leicht verdaulichen kulturellen Häppchen präsentiert<br />

werden. |<br />

14. BIS 16. SEPTEMBER:<br />

3. DONAUWÖRTHER PILGERTAGE<br />

4 Pilgern hat in Donauwörth eine jahrhundertealte Tradition: Bereits seit dem 13. Jahrhundert<br />

führen Pilgerwege durch die Stadt. Auch heute noch passieren Pilger*innen und Wallfahrer*innen<br />

Donauwörth oder kommen gezielt hierher. Sie besuchen die Kirchen und Kapellen, nehmen an<br />

Gottesdiensten teil oder lassen sich mit dem Donauwörther Kreuzpartikel segnen.<br />

So treffen in Donauwörth der bayerisch-schwäbische, der fränkische und der ostbayerische<br />

Im Herbst hat man wieder Lust<br />

auf herzhafte Speisen, wie die<br />

Kartoffelsuppe nach Omas Art<br />

Das braucht man (3 bis 4 Portionen):<br />

1 Kilogramm Kartoffeln, 1 Stange Lauch,<br />

1 Zwiebel, 2 bis 3 Karotten,<br />

1 200 ml Gemüsebrühe,<br />

100 ml Sahne, etwas Petersilie,<br />

100 Gramm Speck (optional),<br />

3 Wiener Würstchen (optional),<br />

Salz, Pfeffer, Muskatnuss<br />

7./8. OKTOBER: RIESER DAMPFTAGE<br />

4 Vom 7. bis 8. <strong>Oktober</strong> 2023 veranstaltet der Verein Bayerisches<br />

Eisenbahnmuseum e. V. (BEM) im Nördlinger Bahnbetriebswerk<br />

seine diesjährigen Herbst-Dampftage. Für die Besucher*innen sind<br />

die Tore von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. An beiden Tagen gilt es auf<br />

dem weitläufigen Gelände des Bahnbetriebswerkes die umfangreiche<br />

Fahrzeugausstellung zu entdecken. |<br />

Auf dem Programm stehen unter anderem:<br />

· Dampfzugfahrten<br />

· Dampflokomotiven unter Dampf<br />

· Präsentation von Fahrzeugen auf der Drehscheibe<br />

· Fachkundige Museumsführungen<br />

· Möglichkeit zum Erwerb des Ehrenlokführerscheins<br />

· Führerstandsmitfahrten auf der Diesellok<br />

· Öffnung der Modelleisenbahnanlage des MEC Nördlingen<br />

13. BIS 15. OKTOBER:<br />

KIWANIS OKTOBERFEST<br />

4 Der Kiwanis-Club Donauwörth verwandelt den<br />

Volksfestplatz vom 13. bis 15. <strong>Oktober</strong> in einen kleinen,<br />

aber feinen Vergnügungspark.<br />

Schon zum 13. Mal freut man sich auf fröhliche Musik<br />

und kulinarische Leckerbissen von Festwirt Leinfelder<br />

sowie auf das süffige Bier im beheizten Festzelt, die<br />

Schießbuden und das ein oder andere Fahrgeschäft. |<br />

Jakobusweg aufeinander, und der große Rom-Pilgerweg Via Romea Germanica durchquert die<br />

Stadt. 2021 kam der Jerusalemweg als internationaler Friedens- und Kulturweg dazu. Vom<br />

14. bis einschließlich 16. <strong>September</strong> finden die 3. Donauwörther Pilgertage wieder unter dem<br />

Motto „Donauwörth führt zusammen“ statt. Vorträge, Gottesdienste und Workshops bilden ein<br />

abwechslungsreiches Programm für alle Interessierten. Los geht es am 14. <strong>September</strong> 2023<br />

um 17:30 Uhr im Foyer der Vhs Donauwörth. |<br />

Bild: Stadt Donauwörth / U. Steger<br />

Mehr Informationen<br />

zum Programm und<br />

zur Anmeldung gibt<br />

es bei der Städtischen<br />

Tourist-Information<br />

Donauwörth.<br />

(Telefon:<br />

0906/789150)<br />

So geht’s:<br />

Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln schälen,<br />

Lauch gründlich putzen und alles kleinschneiden.<br />

Fett in einem Topf erhitzen, Zwiebeln<br />

andünsten und dann das Gemüse hinzugeben.<br />

Mit der Brühe aufgießen und anschließend<br />

30 Minuten kochen lassen. Den Speck in kleine<br />

Würfel schneiden und in einer kleinen Pfanne<br />

auslassen und beiseitestellen. Die Sahne in die<br />

Kartoffelsuppe geben, einmal kurz aufkochen.<br />

Die Würstchen in Scheiben schneiden und zur<br />

Suppe geben.<br />

Noch 5 Minuten köcheln lassen, bis die<br />

Würstchen erhitzt sind. Den Speck in die Suppe<br />

rühren und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss<br />

abschmecken. Mit gehackter Petersilie<br />

garnieren und servieren.<br />

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10<br />

11<br />

WAS IST LOS?<br />

WAS IST LO. S<br />

im <strong>September</strong> und <strong>Oktober</strong><br />

MARKTKALENDER SEPTEMBER/OKTOBER<br />

3. <strong>September</strong> Ökomarkt Donauwörth<br />

10. <strong>September</strong> Herbstmarkt Rain<br />

10. <strong>September</strong> Herbstmarkt Wallerstein<br />

16./17. <strong>September</strong> Töpfermarkt Neuburg an der Donau<br />

23. <strong>September</strong> Kunst- und Kreativmarkt Nördlingen<br />

23. <strong>September</strong> Töpfermarkt Dillingen an der Donau<br />

24. <strong>September</strong> Selber g’macht Markt Harburg<br />

1. <strong>Oktober</strong> Herbstmarkt Bopfingen<br />

12. bis 15. <strong>Oktober</strong> Herbst-Dult Neuburg an der Donau<br />

14. <strong>Oktober</strong> Herbstmarkt Donauwörth<br />

22. <strong>Oktober</strong> Herbstmarkt Nördlingen<br />

22. <strong>Oktober</strong> Schärtlesmarkt Monheim<br />

29. <strong>Oktober</strong> Herbstmarkt Oettingen<br />

THG AUF DEM WEG ZUR KLIMASCHULE:<br />

INTERVIEW MIT HARALD LESCH<br />

4 Im Juli hielt Prof. Dr. Harald Lesch am Theo-<br />

HERBSTZEIT IST BASTELZEIT<br />

4 Wenn das Wetter im Herbst kühler und regnerischer ist,<br />

ist man oft auf der Suche nach Freizeitaktivitäten im Haus.<br />

Basteln ist dann immer eine gute Idee. Für das benötigte<br />

Bastelmaterial muss man dann nicht mal zum Bastelshop<br />

laufen, sondern kann direkt unter Bäumen Ausschau<br />

nach saisonalem Bastelmaterial wie Blättern, Kastanien,<br />

Nüssen, Zweigen, Eicheln und Co. halten. Gerade aus<br />

Blättern lassen sich tolle Bilder anfertigen. Oder ihr malt<br />

eure Kunstwerke direkt mit Acrylfarbe auf die herbstlich<br />

gefärbten Blätter und fügt eure Kunstwerke am Ende zu<br />

einem Kranz zusammen. Aber auch Figuren aus Kastanien<br />

oder Tannenzapfen sind eine spannende Beschäftigung.<br />

Mit Tonpapier und Stoff- oder Wollresten zaubert ihr dann<br />

auch noch Kleidung, Haare und Gesichter auf eure Figuren.<br />

Erlaubt ist, was gefällt! |<br />

Was ihr benötigt: Naturmaterialien nach Wahl, Schere,<br />

Kleber, Stifte, Wasserfarben, Acrylfarbe, Pinsel, Holzspieße,<br />

Malpapier, Tonpapier, Stoff- und Wollreste<br />

blättle Quiz<br />

Wer unser blättle aufmerksam liest, kann unsere fünf Quizfragen leicht beantworten:<br />

1. Wie heißt die Weißbierkönigin 2023 von Herrnbräu?<br />

2. Wann wurde das Kloster Kaisheim gegründet?<br />

3. Wie lange war Paul Kling der Oberbürgermeister von Nördlingen?<br />

4. Seit wann gibt es den Kulturkreis Mertingen?<br />

5. Wann soll die Wemdinger Zeitpyramide fertiggestellt werden?<br />

Antworten auf einer Postkarte bis zum 20. <strong>Oktober</strong> 2023 einsenden an:<br />

Donau-Ries-Aktuell, Kennwort: blättle Quiz, Dr.-Friedrich-Drechsler-Str. 2, 86609 Donauwörth.<br />

Oder per E-Mail an gewinnspiel@donau-ries-aktuell.de<br />

Auflösung unseres blättle Quiz aus Heft 51:<br />

1. Wann wurde der Geopark Ries erstmalig zum „UNESCO Global Geopark Ries” ausgezeichnet? 13. April 2022<br />

2. Wo wohnt Kreisbäuerin Nicole Binger? Mertingen<br />

3. Wie groß ist das Gelände des Wurzelhofs in Altisheim? 1,6 Hektar<br />

4. Welchen Wettbewerb konnte der Künstler Wolf J. Gruber kürzlich gewinnen? Kunstpreis der Stadt Donauwörth<br />

5. Wer schrieb das Gedicht „Mein Hahnenkamm“? Georg Herbolzheimer<br />

Die Gewinner wurden bereits benachrichtigt.<br />

dor-Heuss-Gymnasium einen Vortrag zum Buch<br />

„Die unheimliche Stille“, das er zusammen mit<br />

Unter allen Einsendungen verlosen wir<br />

Harald Zaun geschrieben hat. Die Buchhandlung<br />

Lehmann ermöglichte es Schülerinnen und<br />

Schülern, vor dem Vortrag ein Interview zum<br />

Thema Klimawandel zu führen. |<br />

Das ganze Interview gibt<br />

es hier zu lesen!<br />

Bild: iStock/Tatyana Tomsickova<br />

5 x je einen 20-Euro-Gutschein für die Zott Genusswelt<br />

Der Preis kann nicht in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

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12 13<br />

TITELTHEMA<br />

AIRBUS HELICOPTERS<br />

Chancen und Herausforderungen<br />

für den Standort Donauwörth<br />

Vom Eisenbahnwaggon zum High-Tech-Helikopter<br />

Was heute nicht nur im Landkreis, sondern weit darüber hinaus<br />

als High-Tech-Unternehmen Airbus Helicopters bekannt<br />

ist, startete am Standort Donauwörth bereits 1946 unter<br />

mit der französischen Aérospatiale der europaweit agierende Konzert<br />

Eurocopter, der 2014 dann in Airbus Helicopters umbenannt wurde.<br />

dem Namen Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth (WMD).<br />

Obwohl sich das Unternehmen bereits ab 19<strong>52</strong> unter dem neu<br />

H135 – EIN LEICHTHUBSCHRAUBER<br />

MADE IN DONAUWÖRTH<br />

gegründeten Unternehmensbereich Siebel-Werke ATG GmbH am<br />

Luftfahrzeugbau beteiligte und 1972 Teil der Messerschmitt Bölkow<br />

Der zweimotorige Leichthubschrauber H135 wird von der Kabine<br />

Blohm GmbH (MBB) wurde, ist bis heute wohl der Roll-Out des ersten<br />

über die Elektronik bis zu den Rotorblättern komplett in Donauwörth<br />

ICE-Mittelwaggons aus dem Jahr 1986 das absolute Highlight der<br />

gefertigt. Mit über 1 400 verkauften Maschinen seit der Einführung<br />

Fimengeschichte – zumindest dann, wenn es nicht um die Luftfahrt<br />

1996 ist die H135 zum Weltmarktführer ihrer Klasse avanciert.<br />

geht.<br />

Die Montage dieses Hubschraubers erfolgt über eine Fließfertigung.<br />

An insgesamt 16 Stationen sind einzelne Teams jeweils für spezi-<br />

Ein kurzer Exkurs zurück in das Deutschland nach Ende des 2.<br />

elle Aufgaben verantwortlich, z.B. den Kabeleinbau, die Montage<br />

Weltkriegs: Nachdem der Alliierte Kontrollrat 1945 ein Verbot der<br />

der Triebwerke, den Anbau des Heckauslegers oder den Einflug.<br />

Entwicklung und Produktion von Flugzeugen in Deutschland ver-<br />

Seit Ende 2017 ist die H135 auch mit dem Helionix-Cockpit auf dem<br />

hängt hatte, dauerte es zehn Jahre, bis Deutschland seine Lufthoheit<br />

Markt.<br />

wiedererlangte. Der Grundstein zum Wiederaufbau der Luftfahrtindustrie<br />

war gelegt. Passend dazu war der Standort in Donauwörth<br />

Ein weiteres Helikopter-Modell, dass erst kürzlich am Standort<br />

ab 1956 an allen militärischen und zivilen Flugzeugproduktionen<br />

Donauwörth feierlich an die Bayerische Polizei übergeben wurde,<br />

beteiligt, u. a. durch die Fertigung von Teilen für Phantom, Transall,<br />

ist der H145. Zwar werde der Helikopter gemeinsam mit Kawasaki<br />

Tornado und die Airbus-Flugzeuge A300 und A310.<br />

Heavy Industries (KHI) aus Japan entwickelt und produziert, die<br />

Endabnahme finde jedoch häufig direkt in Donauwörth statt, heißt<br />

Heute ist der Airbus-Standort Donauwörth ausschließlich für die<br />

es von Seiten der Verantwortlichen bei Airbus. Bei der Übergabe<br />

Produktion und die Entwicklung von Helikopter-Teilen bekannt. Ein<br />

im April 2023 war auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann<br />

Status Quo, dem eine fast 50-jährige Historie mit häufig wechseln-<br />

vor Ort und schwärmte: „Unsere neuen Airbus H145 sind die<br />

Bild: Airbus Helicopters<br />

Text: Thomas Oesterer, Redakteur.<br />

den Unternehmensnahmen vorausgeht. 1992 entstand aus der Fusion<br />

modernsten Polizeihubschrauber der Welt.“ >>


14<br />

15<br />

TITELTHEMA<br />

>> Zur Ausstattung gehört ein hochmodernes Computersystem mit taktischer<br />

Polizei-Einsatzsoftware und ein neues Beleuchtungskonzept,<br />

gelände östlich der Bahnhofsgleise. Und doch beeindrucken die<br />

Zahlen immer wieder aufs Neue. Als größter Arbeitgeber im Land-<br />

mit dem in Zukunft Einsätze im Dunkeln noch effizienter durch-<br />

kreis Donau-Ries beschäftigt das Unternehmen am Standort Donau-<br />

geführt werden können. Außerdem finden im Helikopter künftig<br />

Ries rund 7 000 Mitarbeiter*innen, darunter mehr als 180 Auszubil-<br />

acht, anstatt wie bisher nur vier Personen, Platz und die Traglast<br />

dende. Dabei scheint ein Ende der Entwicklung noch nicht erreicht.<br />

der integrierten Seilwinde zu Rettungszwecken wurde von 200 auf<br />

Zu erfolgreich scheint der Standort, zu wichtig das Know-how vor<br />

300 Kilogramm erhöht. Wie beliebt die neue Konfiguration schon<br />

Ort.<br />

jetzt sei, belege laut Franz Muschik, Leiter der Polizeihubschrauberstaffel<br />

Bayern, ein Blick in andere Bundesländer und Nationen.<br />

Und trotzdem – oder vielleicht sogar aufgrund des ungebrochenen Er-<br />

Laut Muschik haben Sachsen und Rheinland-Pfalz bereits denselben<br />

folgs steht Airbus vor großen infrastrukturellen Herausforderungen.<br />

Hubschrauber in Auftrag gegeben und auch aus weiteren Ländern sei<br />

Über 7 000 Mitarbeiter*innen benötigen Parkplätze und natürlich<br />

echtes Interesse hinterlegt.<br />

eine angemessene Möglichkeit, problemlos den Weg zur Arbeit anzutreten.<br />

Dazu gehört auch der Ausbau von Zugangsstraßen an das Fir-<br />

Solche Aufträge zeigen nach wie vor den großen Stellenwert, den<br />

mengelände und ein gut ausgebautes Schienennetz. Außerdem stößt<br />

der Standort Donauwörth innerhalb der Unternehmensstruktur<br />

einnimmt. Ähnliches gilt auch für die Endmontage des Militärhubschraubers<br />

Tiger UHT. Laut Airbus erfolgt die Endmontage aller für<br />

das Gelände rein baulich mittlerweile fast an seine Grenzen. Die neu<br />

eingeweihte Strukturmontagehalle A5/A6 direkt am Donauwörther<br />

Bahnweg zeigt diese Entwicklung eindrucksvoll. So passen zwischen<br />

Interview mit Oberbürgermeister Jürgen Sorré<br />

die deutschen Truppen bestellten Tiger direkt in Donauwörth.<br />

Gebäude und Zaun überspitzt gesagt nur wenige Meter.<br />

„Das Ausbleiben der Gewerbesteuer hat für uns schon massive Auswirkungen.“<br />

STÖSST DER STANDORT AN SEINE GRENZEN?<br />

Der Standort Donauwörth ist über die Jahrzehnte immer weiter<br />

gewachsen. Ein Großteil der Landkreisbewohner*innen kennt die<br />

große Kreisstadt nicht ohne das mittlerweile fast ausufernde Firmen-<br />

Weil Airbus als Unternehmen hierbei aber die Hände gebunden sind,<br />

ist eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und den<br />

verantwortlichen Akteuren wie z. B. der Deutsche Bahn unerlässlich<br />

– auch in Zukunft. Nur so kann die überaus erfolgreiche Geschichte<br />

am Standort Donauwörth weitergeführt werden, ohne eine Belastung<br />

für die Stadt und seine Anwohner zu sein. |<br />

Airbus Helicopters und Donauwörth sind seit Jahrzehnten eng miteinander<br />

verbunden. Wie hat sich die Beziehung über die Jahre<br />

entwickelt und wie kann man sich das Verhältnis aktuell vorstellen?<br />

Jürgen Sorré: Da kann ich natürlich nur für die letzten drei Jahre sprechen.<br />

Wir haben auf alle Fälle ein gutes Verhältnis und wir stehen in<br />

J.S.: Grundsätzlich freut es uns, dass sich der Standort Donauwörth so<br />

gut entwickelt. Auch deshalb, weil damit positive Faktoren wie Vollbeschäftigung<br />

und steigende Kaufkraft einhergehen. Das wissen wir<br />

schon zu schätzen. Natürlich bringt so ein Werk mit so vielen Mitarbeitern<br />

und das mitten in der Stadt viele Herausforderungen mit sich. Diese<br />

regelmäßigem Austausch miteinander – besonders mit der Standortlei-<br />

ergeben sich besonders im verkehrlichen Bereich, obwohl wir natürlich<br />

tung. Klar, es ist der größte Arbeitgeber hier am Ort und ich empfinde es<br />

auch die Themen Bauplätze, Kinderbetreuung und Schule nicht vernach-<br />

schon auch als offenes und vor allem vertrauensvolles Verhältnis.<br />

lässigen dürfen.<br />

Wie wichtig ist Airbus Helicopters für den Standort Donauwörth?<br />

Die Verkehrssituation ist aber eine an-<br />

J.S.: Die Bedeutung ist immens. Hier arbeiten rund 7 000 Mitarbeiter. Im<br />

dere. Grundsätzlich stehen zwar genug<br />

Vergleich dazu hat Donauwörth „nur“ 20 000 Einwohner. Allein diese<br />

Parkplätze für alle Mitarbeiter von Airbus<br />

Zahl zeigt, dass Airbus hier schon eine sehr gewichtige Rolle spielt. Wir<br />

zu Verfügung. Wir können aber genauso<br />

haben eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten deutschlandweit und<br />

wenig wie die Firma selbst verhindern,<br />

Airbus hat daran bestimmt einen entscheidenden Anteil – das ist schon<br />

dass außerhalb dieser ausgeschriebe-<br />

ein großer Faktor. Außerdem wird gerne vergessen, dass Airbus hier<br />

nen Parkplätze geparkt wird. Das The-<br />

in der Region auch als Auftraggeber für viele weitere mittelständische<br />

ma Durchstich am Bahnhof ist eines der<br />

Unternehmen auftritt.<br />

Themen, um die Verkehrsproblematik in<br />

den Griff zu bekommen. So wollen wir<br />

Anfang dieses Jahres wurde publik, dass Airbus verschiedene Unterneh-<br />

einen zusätzlichen Anreiz schaffen, mit<br />

mensteile gemeinsam bilanziert, sodass trotz des gut laufenden Hub-<br />

der Bahn anzureisen. An dem Thema<br />

schrauberwerks in Donauwörth weniger Gewerbesteuereinnahmen für<br />

wird auch gearbeitet. Man muss aller-<br />

die Stadt anfallen werden. Wie überrascht waren Sie von dieser Entwick-<br />

dings wissen, dass neben Airbus und<br />

lung und welche Auswirkungen haben die fehlenden Steuereinnahmen<br />

der Stadt Donauwörth mit der Deut-<br />

Bild: Gregor Wiebe<br />

auf den Haushalt der Stadt Donauwörth?<br />

schen Bahn noch ein weiterer Verhand-<br />

J.S.: Überrascht waren wir natürlich, weil diese Mindereinnahmen ja<br />

lungspartner mit am Tisch sitzt. Lange Zeit war auch nicht klar, ob hierfür<br />

nicht daraus resultieren, dass es dem Werk in Donauwörth schlecht<br />

Zuschüsse generierbar sind. Da gibt es seit einiger Zeit jedoch die Aussa-<br />

geht – ganz im Gegenteil, sondern einfach aufgrund von Bilanzierungs-<br />

ge, dass das Projekt förderfähig ist. Um das ganze abzuschließen, lässt<br />

optimierungen seitens des Konzerns. Für uns als Stadt war das Ganze<br />

sich wohl festhalten, dass das Projekt frühestens in der späten zweiten<br />

schon eine extrem negative Nachricht. Bezüglich unseres Haushalts<br />

Hälfte dieses Jahrzehnts baulich umgesetzt werden kann. Genauso dazu<br />

haben wir in einem ersten Schritt unser Investitionsprogramm deutlich<br />

gehört aber auch der Ausbau der Südspange mit einer adäquaten Abfahrt<br />

ausdünnen und auch zeitlich strecken müssen. Im weiteren Jahres-<br />

und der weitere Ausbau der Industriestraße. Verkehrsmaßnahmen sind<br />

verlauf 2023 werden wir unsere geplanten Ausgaben komplett auf den<br />

dabei grundsätzlich immer Maßnahmen, die nicht mit einem „Schnipp“<br />

Prüfstand stellen und uns an das niedrigere Einnahmenniveau anpas-<br />

umgesetzt sind, sondern viel mehr Zeit und Aufwand benötigen.<br />

sen. Das Ausbleiben der Gewerbesteuer hat für uns und die Entwicklung<br />

unserer Stadt schon massive Auswirkungen. Grundsätzlich soll aber<br />

Sie sind mittlerweile seit drei Jahren im Amt. Welche persönlichen<br />

nicht der Eindruck erweckt werden, dass einzelne Projekte aufgrund der<br />

Erfahrungen haben Sie bisher mit Airbus Helicopters gemacht?<br />

Umstände nicht umgesetzt werden können. So ein Haushalt ist immer<br />

J.S.: Bisher ist der Umgang miteinander fair und man versucht sich –<br />

ein Gesamtwerk und auch wenn das ein oder andere zunächst hintenan-<br />

soweit überhaupt möglich – detailliert über gemeinsame Interessen aus-<br />

Das Werk von Airbus Helicopters in Donauwörth.<br />

Alle Bilder: Airbus Helicopters<br />

gestellt wird, ist das immer eine Abwägung zwischen allen Investitionen,<br />

die man vorhat.<br />

zutauschen und einen offenen Umgang zu pflegen. Auch weil wir wissen,<br />

dass wir in einer wirklich guten Zweckgemeinschaft miteinander leben,<br />

wo beide Seiten ihren Anteil daran leisten – und auch in Zukunft leisten<br />

Der Airbus-Standort in Donauwörth wächst scheinbar immer weiter.<br />

müssen. Klar haben wir auch unterschiedliche Sichtweisen, die nicht<br />

Damit verbunden sind auch Herausforderungen für die Stadt, wie zum<br />

immer kompatibel sind, weil wir letztendlich unterschiedliche Interes-<br />

Beispiel die Parkplatzsituation oder der geplante Durchstich am Bahnhof:<br />

sensgruppen vertreten. Aber auch hier fühlen wir uns – von Seiten der<br />

Sind schon konkrete Maßnahmen oder Gegenmaßnahmen geplant?<br />

Stadt gesprochen – immer ernst genommen und wertgeschätzt. |


16<br />

17<br />

TITELTHEMA<br />

Standort Donauwörth in Zahlen:<br />

103 GEBÄUDE<br />

JÄHRLICH RUND<br />

150<br />

NEUAUSLIEFERUNGEN<br />

Mit dem CityAirbus will<br />

Airbus Helicopters den<br />

Personentransport in<br />

den kommenden Jahren<br />

revolutionieren.<br />

ÜBER 7 000 MITARBEITER*INNEN<br />

NUTZFLÄCHE IN GEBÄUDEN: 300 000 QM<br />

GRUNDFLÄCHE<br />

GELÄNDE:<br />

450 000 QM<br />

2 KANTINEN<br />

MEHRERE SB-SHOPS<br />

Bild: Matthias Stark<br />

Innovation – nicht nur innerhalb des Cockpits<br />

4 Seit jeher steht Innovation und die Weiterentwicklung der eigenen Produktpalette im Fokus von Airbus, auch am<br />

Standort in Donauwörth. Entsprechend gibt es seit vielen Jahren eine eigene Entwicklungsabteilung, die nicht nur<br />

an aktuellen Helikoptermodellen arbeitet, sondern auch weiter in die Zukunft denkt. Schlagworte sind hier das sogenannte<br />

Flugtaxi „CityAirbus NextGen“ und der „Racer“, eine Mischung aus Helicopter und Flugzeug, das zusätzlich<br />

zum Rotorblatt auch über Tragflächen verfügt. 2025 will das Unternehmen bereits die Zulassung für den CityAirbus<br />

beantragen.<br />

Passend dazu wurde vor rund einem Jahr – im Juli 2022 – der<br />

Bau eines neuen Testzentrums für das Flugtaxi in Auftrag<br />

gegeben und damit noch einmal die tragende Rolle des Standorts<br />

in der Zukunftsvision des Unternehmens unterstrichen. Und<br />

auch sonst ist der Fokus des Unternehmens aktuell voll auf Zukunft<br />

gerichtet. Über 7 000 Menschen, zahlreiche hochleistungsfähige<br />

Computer, Maschinen, Heizungen und Leuchten – das Airbus-Werk<br />

in Donauwörth hat aktuell einen unfassbar hohen Energiebedarf. In<br />

Zeiten der Energiewende steht deshalb die Frage nach alternativen<br />

Versorgungslösungen und Einsparmöglichkeiten im Raum. Außerdem<br />

verpflichtete sich der Konzern bereits 2015 dazu, bis 2030 den<br />

Energieverbrauch um 20 Prozent und zusätzlich den Kohlenstoffdioxidausstoß<br />

um 63 Prozent zu verringern. Für den Standort in<br />

Donauwörth eine große Herausforderung, die durch verschiedene<br />

Maßnahmen umgesetzt werden soll.<br />

Auf den Dächern der Fabrikhallen gingen die ersten drei großen<br />

Photovoltaikanlagen in Betrieb. Sie wurden auf Gebäuden errichtet,<br />

die eine solche Installation baurechtlich und statisch erlauben. Insgesamt<br />

wurden 2 759 Module verbaut. Sie sind in Ost-West-Richtung<br />

ausgerichtet. Damit lässt sich der Firma zufolge über den Tagesverlauf<br />

besonders viel Strom erzeugen. Jährlich sollen die PV-Anlagen<br />

auf den Airbus-Dächern eine Million Kilowattstunden Strom liefern.<br />

Dies entspricht etwa zwei Prozent des Jahresverbrauchs am Standort.<br />

Ein weiterer Solarpark auf dem Gelände des Parkplatzes sei aktuell<br />

nicht ausgeschlossen. „Eine Doppelnutzung wäre fantastisch“,<br />

so Lumpe. Außerdem bezieht Airbus seit Anfang 2023 alternativen<br />

Strom von einem Solarpark nahe Rettingen, der von der Firma GP<br />

Joule betrieben wird. Dort sollen jährlich mehr als 3,8 Millionen<br />

Kilowattstunden produziert werden.<br />

Alle Bilder: Airbus Helicopters<br />

BEREITS 50 PROZENT DER ENERGIEZIELE ERREICHT<br />

Angefangen bei den Mitarbeiter*innen, die zur Bildung von Fahrgemeinschaften<br />

oder der Nutzung der Bahn angeregt werden sollen,<br />

über die Erneuerung von Maschinen, bis hin zur Installation von<br />

LED-Beleuchtung. In diesem Zuge seien bisher rund 5 000 Glühbirnen<br />

ausgetauscht worden, so Guido Lumpe, Hauptverantwortlicher<br />

für das Energiemanagement am Standort in Donauwörth und teilte<br />

außerdem mit, dass man mittlerweile bereits 50 Prozent der Einsparziele<br />

erreicht habe.<br />

Einen noch größeren Einfluss auf die Energieversorgung soll sich aus<br />

der neuen Zusammenarbeit mit dem Unternehmen GP Joule, ansässig<br />

in Buttenwiesen, und aus der Installation von PV-Anlagen ergeben.<br />

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT DER LUFTFAHRT<br />

Innovation und ambitionierte Energie-Einsparziele, laut Forschungsleiter<br />

Johannes Plaum ein Themenfeld, das in den vergangenen Jahren<br />

immer mehr in den Fokus gerückt ist. Will heißen: Airbus erprobt<br />

aktuell bereits an einem Hubschrauber-Demonstrator, wie Treibstoff<br />

eingespart werden kann und das durchaus mit Erfolg. Demnach sei<br />

es durch einen Elektromotor, verbesserter Aerodynamik und weniger<br />

Bauteilen gelungen, den Spritverbrauch zu halbieren. Die aktuelle<br />

Situation zeigt: Airbus Helicopters versucht auch am Standort Donauwörth<br />

vieles, um sich für die Zukunft zu wappnen. Passend dazu<br />

erklärt Standortleiter Helmut Färber: „Wir sehen uns mittlerweile als<br />

Pioniere der nachhaltigen Luftfahrt.“ Ob dies im vorgegebenen Zeitplan<br />

des Unternehmens gelingt, werden die kommenden Jahre zeigen.<br />

Ein erster Schritt scheint zumindest bereits jetzt gemacht. |


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Ihr Autohaus in Nördlingen<br />

WEINLESE AUF SCHLOSS LEITHEIM<br />

SEITE 20<br />

EIN STREIFZUG<br />

ENTLANG DER WÖRNITZ<br />

SEITE 24<br />

DAHEIM IN ... AMERDINGEN<br />

SEITE 30<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Bild: Harald Erdinger<br />

Blick von Pfäfflingen aus auf den Ipf.


20<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

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21<br />

Die Renaissance<br />

des Leitheimer Weins<br />

Bild: Aschenputtel Studio Fotografie & Design<br />

4 Über Jahrhunderte hinweg wurde von Mönchen<br />

des Klosters Kaisheims an den Donauhängen in Leitheim<br />

ertragreicher Weinbau betrieben – in Spitzenjahren<br />

entstanden bis zu 50 000 Liter Wein. Bis in die 1970er-Jahre<br />

wurden noch Trauben geerntet, ehe die Tradition vorerst<br />

endete. Seit 2015 wird an den Hängen vor Schloss Leitheim<br />

wieder Wein angebaut.<br />

Es war das Jahr 1134, als Heinrich II., Graf von Graisbach-<br />

Lechsgemünd, ein Kloster namens Kaisheim rund zehn Kilometer<br />

östlich von Donauwörth gründete. Er umringte das Kloster<br />

mit zwölf Bauernhöfen, darunter Leitheim, welches für die Weinversorgung<br />

des Klosters zuständig war. Um das Jahr 1427 legte Abt<br />

Leonard Weinmayr erstmalig großflächige Weinberge an, aus denen<br />

in guten Jahren 50 000 Liter Wein hervorgingen. 1542 wurden die<br />

Leitheimer Weinberge mit einer festen Mauer umgeben und das<br />

Weingärtnerhaus erbaut, in diesem befindet sich heute das gleichnamige<br />

Restaurant des Hotels Schloss Leitheim. Im Kloster Kaisheim,<br />

auch „Carcer Ordinis“ genannt, herrschten strenge Regeln. Als Rückzugsort<br />

für die Mönche während der schweren körperlichen Arbeit am<br />

Weinberg wurde ein weiteres Gebäude errichtet. Dort konnten sich<br />

die Ordensbrüder entspannen und ihre Gesundheit wiederherstellen.<br />

Die Kirche und die Sommerresidenz des Abtes wurden um das Jahr<br />

1690 erbaut. In der Zwischenzeit wurde das Kloster aufgrund seiner<br />

zunehmenden Bedeutung zu einem freien, souveränen Staat erhoben.<br />

Dies bedeutete neue Aufgaben und veranlasste den künstlerisch<br />

denkenden Abt Coelestin I., Mermos, das Schloss Leitheim um ein<br />

weiteres Geschoss zu erhöhen und dieses nach dem Geschmack und<br />

Stil der Zeit – dem bayerischen Rokoko-Stil – zu dekorieren.<br />

Weniger als eine Generation später war Kaisheim einer der 112<br />

kleinen Staaten, die von Napoleon säkularisiert werden sollten,<br />

was damit zugleich die religiöse und kulturelle Mission der ehemals<br />

wichtigen Abtei beendete. 1816 wurde das Kloster Kaisheim in ein<br />

Gefängnis umgewandelt und Schloss Leitheim vom Grafen von Montperny<br />

gekauft. 1835 folgte sein Schwiegersohn Baron von Tucher.<br />

Der Bau der Donautalstraße ermöglichte es trotz schwerwiegender<br />

Schwierigkeiten, das Schloss Leitheim für Freunde der Künste<br />

zu öffnen und 1959 mit den Konzerten des Schlosses Leitheim zu<br />

beginnen. >>


22<br />

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23<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

>><br />

2008 wurde das gesamte Ensemble von der Messerschmitt-Stiftung<br />

übernommen. Anschließend baute die Stiftung neben dem Schloss ein<br />

4-Sterne-Plus-Hotel.<br />

TRADITIONEN AUFLEBEN LASSEN<br />

Gastgeberin Colette Zinsmeister leitet seit Eröffnung im Jahr 2015<br />

das Haus. Wert liegt die studierte Hotelfachfrau vor allem auf ein<br />

ganzheitliches Konzept im 4-Sterne Superior Hotel, dazu zählt auch<br />

das Thema Regionalität. „Bei uns wird Regionalität auch wirklich<br />

gelebt“, sagt Colette Zinsmeister. Daher festigte sich auch von<br />

Beginn an der Entschluss, die Tradition der Mönche wieder aufleben<br />

zu lassen und so wurden im Jahr 2016 wieder Weinstöcke gepflanzt<br />

– Weißburgunder und Merlot. 2018 erfolgte die erste Lese, nur zwei<br />

Jahre später war die Ernte so groß, dass 700 Flaschen Weißburgunder<br />

abgefüllt wurden. Das Ergebnis überzeugte die Verantwortlichen:<br />

„Es war ein frischer, knackiger Weißwein. Für einen Erst-Wein war<br />

er fantastisch!“<br />

Die Weinlese im Herbst 2022.<br />

Seit Beginn ist die Weinlese in Leitheim echte Handarbeit und wird<br />

durch den erfahrenen fränkischen Winzer Armin Düll vom Weingut<br />

an der Steige in Mailheim betreut. 2021 war die Ernte noch reichhaltiger,<br />

sodass rund 2 700 Flaschen Pinot Blanc gekeltert wurden.<br />

„Es ist ein frischer, knackiger Sommerwein mit gut eingebauter<br />

Säure. Er ist sehr ausgewogen und hat eine leichte Limettennote“, so<br />

beschreibt Colette Zinsmeister den Geschmack des Weines aus dem<br />

Jahr 2021. Auch die Ernte im Spätherbst 2022 fiel glücklicherweise<br />

reichhaltig aus, zum ersten Mal wird daher neben einem Weißwein<br />

auch ein Rosé-Wein gekeltert.<br />

KREATIV, ABER BODENSTÄNDIG<br />

Gekauft werden kann der Weißwein ausschließlich im Leitheimer<br />

Schloss. Gäste des Hotels können den regionalen Wein aber auch im<br />

hauseigenen Restaurant „Weingärtnerhaus“ auf Herz und Nieren<br />

testen. Als „kreativ, aber bodenständig“ beschreibt Colette Zinsmeister<br />

die gehobene Küche des Hauses. Ihr Ehemann Paul Zinsmeister<br />

ist Küchenchef des Weingärtnerhauses und besitzt langjährige<br />

Erfahrung in der Sterne-Gastronomie. In der prämierten Küche des<br />

Schlosshotels setzen Paul Zinsmeister und sein Küchenteam auf<br />

regionale und frisch zubereitete Speisen. Wert wird im Restaurant<br />

zudem auch auf eine moderne Ausbildung gelegt. Jeden Sonntag und<br />

Montag übernehmen die Auszubildenden die Küche. „Wir fördern<br />

unsere Azubis von Beginn an, so führen wir sie zum selbstständigen<br />

Kochen heran. Sie dürfen das Menü selbst kreieren und ihre eigenen<br />

Erfahrungen sammeln“, sagt Colette Zinsmeister. Sie fügt an: „Unsere<br />

Azubis sind sehr eifrig bei der Sache. Sie müssen keine niederen<br />

Arbeiten verrichten.“ Insgesamt bietet das Schloss Hotel Leitheim<br />

54 Zimmer, davon sechs Suiten und 48 Doppelzimmer. Erst im Jahr<br />

2021, erzählt die Gastgeberin, habe die Messerschmitt-Stiftung das<br />

alte Wohnhaus der Familie von Tucher kernsaniert. Entstanden sind<br />

dort vier neue Suiten und ein Tagungsraum.<br />

KAMMERMUSIK IM ROKOKO-SAAL DES SCHLOSSES<br />

Seit 1959 finden auf Schloss Leitheim die Leitheimer Schlosskonzerte<br />

statt. Die Harmonie von Kammermusik und dem einmaligen Ambiente<br />

im Rokoko-Saal des Schlosses machen den besonderen Reiz dieser<br />

Konzertreihe aus – mit Klassikern wie Mozart und Beethoven bis hin<br />

zu John Lennon & Paul McCartney. |<br />

Bilder: Aschenputtel Studio Fotografie & Design<br />

Text: Jenny Wagner, Redakteurin.


24<br />

25<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

2023:<br />

treifzüge Teil 5: Ein Streifzug entlang der Wörnitz<br />

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Die Wörnitz<br />

Von der Quelle<br />

bis zur Mündung<br />

Ein Streifzug entlang der Wörnitz<br />

4 Auf 132 Flusskilometern schlängelt sich die Wörnitz durch die Landschaft. Der Fluss verbindet Franken und Schwaben.<br />

Von ihrer Quelle in Schillingsfürst auf der Frankenhöhe fließt sie erst durch Mittelfranken, dann durch das Donau-Ries.<br />

Gemächlich windet sie sich durch historische Städtchen und entlang grüner Wiesen mit jeder Menge Störche. Sie ist der<br />

langsamste Zufluss zur Donau und wird oft als kurvenreichster, fischreichster und einer der schönsten Wasserläufe Bayerns<br />

beschrieben. Ab Donauwörth fließt ihr Wasser mit Europas zweitlängstem Fluss durch zehn Länder Richtung Schwarzes Meer.<br />

Im Dialekt wird die Wörnitz oft „Wenz“ genannt. Seinen Namen hat der Fluss übrigens von den Kelten. Sie nannten die Wörnitz<br />

„Warantia“, „die sich Krümmende“. Weil sie sich bis heute weitgehend naturbelassen in vielen Schleifen und Bögen bildet, wird<br />

sie auch heute noch „Schlangenfluss“ genannt. Mit mehreren Flussschwimmbädern, Ruderbootanlegestellen und dem Wörnitzradweg,<br />

der vielerorts dicht am Ufer entlang verläuft, ist die Wörnitz auch Magnet für Ausflügler*innen und Tourist*innen.<br />

In Schillingsfürst auf der Höhe der Franken,<br />

wo viele Pflanzenarten ranken,<br />

sprudelt aus dem Schoß der Erde<br />

eine Quelle, dass ein Fluss sie werde.<br />

Die Wörnitz, oft auch Wenz genannt<br />

fließt gemächlich durch das Land.<br />

Die Kelten als „Warantia“ sie kannten<br />

und die „Krümmende“ sie nannten.<br />

Sie konnte in vielen Tausend Jahren,<br />

ihre Schönheit stets bewahren.<br />

Im Wasser tummeln sich die Fische<br />

am Ufer Blütenpracht und Frische.<br />

Ihr Flussbett malerisch sich windet<br />

romantisch wie man’s selten findet.<br />

Vorbei am Ort mit gleichem Namen<br />

lenkt die Wörnitz ihre Bahnen.<br />

Gemütlich unterm Himmelsdach,<br />

fließt sie dahin nach Reichenbach.<br />

Umarmt die Altstadt von Dinkelsbühl<br />

ruhig und sanft mit viel Gefühl.<br />

Ziehet gemach in seichten Betten<br />

ohne Hast nach Wilburgstetten.<br />

Verbindet Städte, Regionen,<br />

wo Franken oder Schwaben wohnen.<br />

Vorbei am Hesselberg, mit Alpenblick<br />

sie Wassertrüdingen erblickt.<br />

um alsbald ohne Rast und Ruh<br />

wendet Oettingen im Ries sich zu.<br />

Schlängelt froh sich durch die Gauen,<br />

um sich Harburg anzuschauen.<br />

Um sie her die Vögel pfeifen<br />

und die Getreidefelder reifen.<br />

Die Wörnitz Land und Leute grüßt,<br />

sich in die Donau dann ergießt.<br />

Vereint mit ihr findet sie Frieden,<br />

im Schwarzen Meer bei Planktonblüten.<br />

Alfred Bäurle, Autorenclub Donau-Ries<br />

Bild: Harald Erdinger<br />

>>


26<br />

27<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

2023:<br />

treifzüge Teil 5: Ein Streifzug entlang der Wörnitz<br />

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Dinkelsbühls historische Altstadt.<br />

Bild: pixabay<br />

2<br />

1<br />

Bilder: Verein für Tourismus- und Heimatpflege Schillingsfuerst-Frankenhoehe e.V.<br />

oben rechts: Brunnenhausmuseum.<br />

links: historische Ochsentretanlage.<br />

1<br />

Wo Ochsen die Wasserpumpe bewegten<br />

4 Das Barockschloss Schillingsfürst überragt das<br />

kleine Städtchen auf einem Bergsporn der Frankenhöhe.<br />

Das Schloss, welches früher die Fürsten zu<br />

Hohenlohe-Schillingsfürst beheimatet hat, ist heute<br />

für Besucher*innen zugänglich.<br />

Weiter unten in der Stadt entspringt die Wörnitz. Die<br />

Auf mittelalterlichen Spuren<br />

4 2014 zeichnete der Focus Dinkelsbühl als „schönste Altstadt<br />

Deutschlands“ aus und der US-amerikanische Nachrichtensender<br />

CNN hat das mittelfränkische Städtchen als eine der schönste Städte<br />

Europas bezeichnet. Regelmäßig wird die Stadt an der Romantischen<br />

Straße von Reiseführern und Institutionen ausgezeichnet und<br />

empfohlen. Unzählige Gäste und Besucher*innen aus Nah und Fern<br />

besuchen jedes Jahr die Stadt. Ein Stadtrundgang startet am „Haus<br />

der Geschichte“, das über 800 Jahre Reichsstadtgeschichte erzählt.<br />

Vorbei an mittelalterlichen Türmen und Toren, verwinkelten<br />

Gassen, prächtigen Giebelhäusern, eindrucksvollen Fachwerkbauten<br />

und romantischen Plätzen gelangt man zum Zeughaus der Kinderzeche.<br />

Das Gebäude wird als Museum für den Fundus der Kinderzeche,<br />

ein farbenprächtiges historisches Festspiel, das jährlich im<br />

Juli stattfindet. Vorbei an Dinkelsbühls historischer Altstadt, windet<br />

Quelle am Ende des Hirtengäßchens ist in einen Brun-<br />

sich die Wörnitz dann weiter entlang des Hesselbergs. |<br />

nen gefasst. Von dort nimmt der 132 Kilometer lange<br />

und kurvenreiche Fluss seinen Lauf in Richtung Süden<br />

zur Donau.<br />

Im deutschsprachigen Raum einzigartig in Schillingsfürst<br />

ist die historische Ochsentretanalage von 1702.<br />

Das Pumpwerk diente einst zur Wasserversorgung des<br />

gut einen Kilometer entfernten Schlosses. Betrieben<br />

wurde die Wasserpumpe mit Hilfe von Ochsen, die<br />

auf einer schiefen Ebene bergauf laufen mussten. Im<br />

Brunnenhausmuseum kann die Tretscheibe und die<br />

Antriebstechnik besichtigt werden. Außerdem sind im<br />

Museum Ausstellungsstücke zu Wohnkultur, Handwerk<br />

und Landwirtschaft aus dem ausgehenden 18. und<br />

19. Jahrhundert zu entdecken. |<br />

3<br />

Alles über die Wörnitz erfahren Besucher*innen<br />

im Museum Fluvius.<br />

Bild: Stadtmarketing und Tourismus Wassertrüdingen<br />

Fluss und Teich verstehen<br />

4 In Wassertrüdingen, der Stadt am Hesselberg, macht die<br />

Wörnitz eine Kurve, um dann weiter in Richtung Süden ins Ries zu<br />

laufen. Das ehemalige Markgrafenstädtchen besitzt ein Museum, in<br />

welchem Besucher*innen die Wörnitz von einer ganz anderen Seite<br />

kennenlernen können. Das barrierefreie Museum entführt in die<br />

Karte: ©Symplymaps.de<br />

2<br />

faszinierende Welt des heimischen Flusses. Auf zwei Ebenen laden<br />

Mitmach-Stationen zum Sehen, Fühlen, Hören und Staunen ein.<br />

Besucher*innen erfahren alles rund um Fluss- und Teichlandschaften,<br />

ihre Entstehung, Besonderheiten und Lebewesen. Ein weiteres<br />

Highlight für Groß und Klein ist das große Aquarium mit heimischen<br />

3<br />

Fischen. Im Dachgeschoss finden immer wechselnde Sonderausstellungen<br />

statt. Kurz nach Wassertrüdingen verlässt die „Wenz“ den<br />

0 1 2 3 4 km<br />

Landkreis Ansbach und fließt von nun durch das Donau-Ries. |<br />

>>


28<br />

29<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Unser<br />

Jahresthema<br />

2023:<br />

treifzüge Teil 5: Ein Streifzug entlang der Wörnitz<br />

4<br />

Der schiefe Turm von Munningen<br />

6<br />

Eine Infotafel weist auf<br />

Schloss Tiergarten hin.<br />

Ein verschwundenes Lustschloss<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

7<br />

Als man in Donauwörth im „Saubad“ schwamm<br />

4 Vorbei an der Harburg windet sich die Wörnitz ihrer Mündung in<br />

Donauwörth entgegen. Bevor sie am Donauspitz in die Donau fließt,<br />

führt die Wörnitz durch Donauwörths Altstadt.<br />

Während es entlang der Wörnitz in Dinkelsbühl, Wassertrüdingen und<br />

Oettingen noch eine der wenigen Flussfreibäder Deutschlands gibt,<br />

sind die Tage, als man auch in Donauwörth die Wörnitz zum Schwim-<br />

4 Der schiefe Turm von Pisa in Italien ist weithin<br />

4 Am rechten Ufer der Wörnitz liegt der Harburger Stadtteil Schrat-<br />

men und Plantschen nutzte, längst vorbei.<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Munningens Kirchturm<br />

in Schieflage.<br />

bekannt – vom schiefen Turm von Munningen erfährt<br />

man, wenn man entlang der Wörnitz in Richtung Süden<br />

unterwegs ist. Kurz nach Oettingen fließt die Wörnitz<br />

östlich an der 1 700-Seelen-Gemeinde vorbei. Den<br />

schiefen Kirchturm der katholischen Pfarrkirche<br />

St. Peter und Paul sieht man schon von weitem – er<br />

ist das Wahrzeichen von Munningen. Der Unterbau<br />

des Turmes stammt im Kern aus dem Anfang des<br />

13. Jahrhunderts, der Oberbau kam in der zweiten<br />

Hälfte des 18. Jahrhunderts dazu. Auffällig ist der<br />

41 Meter hohe Turm durch seine deutliche Schieflage.<br />

Er neigt sich 1,41 Meter nach Westen. Seit über<br />

dreißig Jahren wird der Turm gestützt. Mehrere bis<br />

zu zwanzig Meter lange Betonsäulen im Untergrund<br />

sollen eine weitere Absenkung verhindern. |<br />

tenhofen. Bereits 1209 lassen sich die Herren von Schrattenhofen in<br />

mehreren Urkunden nachweisen. Ihr Besitz ging 1595 an die Grafschaften<br />

Oettingen über. 1689 ließ Fürst Albrecht Ernst II. von Oettingen<br />

den Wald am Hang des Steinbergs in Richtung Appetshofen in<br />

einen Park umwandeln. Im sogenannten „Tiergarten“ befand sich ein<br />

Lustschloss, eine Falknerei und mehrere andere Gebäude. Ein prachtvoller<br />

Garten, steinerne Statuen, 16 Kanonen, eine Kapelle und sogar<br />

eine Kaserne rundeten das Schloss „Tiergarten“ ab. Doch nach dem<br />

Tod des Fürsten Albrecht Ernst II. im Jahr 1731 gerieten die Gebäude<br />

mehr und mehr in Verfall. 1737 zog die gräflich Oettingen-Wallersteinische<br />

Fayencenmanufaktur nach Tiergarten, bevor sie 1757 ins<br />

Dorf verlegt wurde. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das<br />

weithin berühmte Porzellan in Schrattenhofen hergestellt.<br />

Vom damaligen Lustschloss Tiergarten ist heute kaum mehr etwas zu<br />

sehen. Das Bauwerk wurde abgebrochen und brauchbare Steine und<br />

Am Mühlgrabenweg teilt ein kleiner Wasserfall die Wörnitz in zwei<br />

Flussarme, die am Fußgängersteg bei Heilig Kreuz wieder zusammenfinden.<br />

Der eine Teil der Wörnitz, der am Wehrgumpen geradeaus<br />

weiterfließt, der Mühlgraben, fließt direkt zur Stadtmühle. Der<br />

andere bildet nach dem Wehr ein natürliches Becken. Ab 1930 war<br />

es auch Frauen erlaubt, hier im Familienbad baden zu gehen. Vorher<br />

gab es lediglich Badehäuser für Männer an Donau und Wörnitz. Frauen<br />

mussten getrennt von den Männern einen eigenen Platz nutzen.<br />

Das kostenpflichtige Familienbad setzte sich schließlich durch – das<br />

Gebäude des heutigen Kanuclubs ist ein Überbleibsel aus dieser Zeit,<br />

es wurde als Badehaus genutzt. Das Familienbad ist nicht zu verwechseln<br />

mit dem bis heute geläufigen „Saubad“, das sich ein Stück weiter<br />

vorne am Mühlgraben befindet. Weil nicht alle Donauwörther*innen<br />

das Eintrittsgeld des Familienbads zahlen wollten oder konnten,<br />

sprangen sie am „Saubad“ kostenlos ins kühle Nass. Schweine haben<br />

Statuen für den Ausbau des Jagdschlosses in Hohenaltheim verwen-<br />

dort allerdings nie gebadet, der Name geht zurück auf einen alten<br />

det. Die Gärten wurden zu Feldern und Äckern umgewandelt. Nur<br />

Flurnamen. 1960 wurde das Baden in Donauwörths Flüssen laut<br />

4<br />

5<br />

noch ein Gedenkstein und eine Tafel erinnern an die kurze Geschichte<br />

des prächtigen Lustschlosses. |<br />

Stadtratsbeschluss verboten, drei Jahre später öffnete das Freibad am<br />

Schellenberg. |<br />

Einzigartiges Gestein am Wennenberg<br />

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4 Zwischen Alerheim und Rudelstetten schlängelt<br />

sich die Wörnitz vorbei am Wennenberg. Die 461 Meter<br />

hohe Anhöhe ragt als Teil des Inneren Kraterrings aus<br />

der Landschaft heraus. Er ist Start- und Zielpunkt des<br />

7-Hügel-Wegs und bietet eine wunderbare Aussicht<br />

über das ganze Ries.<br />

5<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Steinbruch am<br />

Wennenberg.<br />

Bereits in der Jungsteinzeit siedelten sich hier Menschen<br />

an, was Funde belegen konnten. Dicht vorbei<br />

am Wennenberg führte eine wichtige Römerstraße zur<br />

römisch Losodica in Munningen und weiter zum Limes.<br />

Im Dreißigjährigen Krieg fand am 3. August 1645 hier<br />

die Schlacht von Alerheim statt. Bayerisch-kaiserliche<br />

Truppen und die französisch-weimaranisch-hessische<br />

6<br />

Armee trafen am strategisch wichtigen Wennenberg<br />

aufeinander. Unter schweren Verlusten endete<br />

die Schlacht mit einem französisch-alliierten Sieg.<br />

Karte: ©Symplymaps.de<br />

Im 19. Jahrhundert legte die Alerheimer Brauerei<br />

zwei Bierkeller im Felsen des Wennenbergs an, um<br />

dort Bier kalt zu lagern. Bis 1941 waren die Bierkeller<br />

mit Kegelbahn beliebtes Ausflugsziel.<br />

Einzigartig ist der Wennenberg auch aus geologischer<br />

Sicht. Das durch das Riesereignis vor 14,5 Mio. Jahren<br />

entstandene kristalline Grundgebirge, aus dem der<br />

Wennenberg größtenteils besteht, ist mit einem sehr<br />

dichten Gestein durchzogen. Der sogenannte „Wennenbergit“<br />

ist in geologischen Fachkreisen bekannt und in<br />

dem kleinen Steinbruch am Plateau des Wennenbergs<br />

aufgeschlossen. |<br />

7<br />

0 1 2 3 4 km


30<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Daheim in ...<br />

Texte: Diana Hahn, Redakteurin.<br />

Amerdingen<br />

Interessant – naturnah – l(i)ebenswert<br />

INTERVIEW MIT BÜRGERMEISTER XAVER BERCHTENBREITER<br />

Forheim<br />

Wallerstein<br />

Holheim<br />

Ehringen<br />

Baldingen<br />

NÖRDLINGEN<br />

Ederheim<br />

Bild: Diana Hahn<br />

Aufhausen<br />

Löpsingen<br />

Reimlingen<br />

Balgheim<br />

Hohenaltheim<br />

Deiningen<br />

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Appetshofen<br />

Möttingen<br />

Wechingen<br />

Alerheim<br />

Mönchsdeggingen<br />

Großsorheim<br />

Mauren<br />

Amerbach<br />

Huisheim<br />

HARBURG<br />

Nähermemmingen<br />

Ebermergen<br />

WEMDING<br />

Mündling<br />

Fünfstetten<br />

Sulzdorf<br />

31<br />

Otting<br />

Kaisheim<br />

B<br />

Was ist das Besondere an Amerdingen und Bollstadt?<br />

Xaver Berchtenbreiter: Die Gemeinde Amerdingen liegt landschaftlich<br />

sehr schön im oberen Kesseltal. Die alten schönen Ortskerne der<br />

beiden Gemeindeteile Amerdingen und Bollstadt werden geprägt<br />

durch die beiden Pfarrkirchen sowie das Amerdinger Schloss der<br />

gräflichen Familie. Mit ca. 850 Einwohnern kennt man fast jeden<br />

persönlich in unserer kleinen Gemeinde. Dadurch ergibt sich auch ein<br />

sehr guter Zusammenhalt. Amerdingen ist ein kleines Zentrum im<br />

oberen Kesseltal.<br />

Wie gut ist Amerdingen als Gemeinde aufgestellt?<br />

X.B.: Seit über 25 Jahren besteht unser Dorfladen, der zur Versorgung<br />

unserer Bevölkerung, vor allem unserer älteren Mitbürger, dient und<br />

von allen Generationen mitgetragen wird. Im Hinblick auf Gewerbetreibende<br />

ist unsere Gemeinde gut aufgestellt und bietet Arbeitsplätze<br />

im Ort an. Auch bei der medizinischen Versorgung ist Amerdingen<br />

mit einer Hausarztpraxis, Zahnarztpraxis, Podologie und<br />

Ergotherapie, sowie einem Apothekenlieferservice vorne mit dabei.<br />

Diese Praxen und Dienste sind für eine so kleine Gemeinde einzigartig<br />

im weiten Umkreis.<br />

Unsere kleinsten Mitbürger können im Montessori Kinderhaus<br />

St. Vitus betreut werden. Nach der Kindergartenzeit besuchen unsere<br />

Kinder vor Ort die Grundschule und sind so nicht auf weite Fahrwege<br />

angewiesen. Ebenso besteht für das Kinderhaus, die Grundschule<br />

und unsere örtlichen Vereine für sportliche Betätigung und Veranstaltungen<br />

die Möglichkeit, die gemeindeeigene Mehrzweckhalle zu<br />

benutzen, die zentral zwischen Kinderhaus und Schule angesiedelt<br />

ist. In unserem Gemeindegebiet gibt es zahlreiche Vereine und einige<br />

sind weit über die Grenzen von Amerdingen hinaus bekannt.<br />

Die Erstellung eines Nahwärmenetzes wird zur Zeit geprüft. Mit der<br />

Sanierung der Mehrzweckhalle wird in den nächsten Jahren fortgefahren.<br />

In Planung ist auch die Sanierung der Ortsverbindungsstraße<br />

zwischen Aufhausen und Bollstadt sowie der erforderlichen<br />

Ortsdurchfahrten. Die Aufträge zur Glasfasererschließung wurden<br />

zusammen mit der Gemeinde Forheim vergeben. Zusammen mit sechs<br />

Nachbargemeinden wurde die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung)<br />

gegründet, welche eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit<br />

für die Zukunft ermöglicht. Ebenso wird eine Erweiterung des<br />

Kinderhauses erforderlich, welches im Jahre 2024 in Planung geht.<br />

Mit unseren Nachbargemeinden wird gemeinsam ein Radwegekonzept<br />

erarbeitet.<br />

Was wünschen Sie sich für die Zukunft Ihrer Gemeinde?<br />

X.B.: Für unsere Gemeinde wünsche ich mir, dass nach der Unsicherheit<br />

aufgrund der Pandemie und weiteren Einflüssen unsere Zukunft<br />

wieder planbarer wird, die Dorf- und Vereinsgemeinschaft weiterhin<br />

zusammenhält und dass endlich der von allen Seiten immer wieder<br />

angekündigte Bürokratieabbau beginnt, denn einige Dinge in unseren<br />

Kommunen wären schneller, einfacher und kostengünstiger umzusetzen<br />

ohne viele überzogene Vorgaben. Das Wichtigste aber ist, dass<br />

unsere Gemeinde weiterhin für unsere Bürger ein lebenswerter Ort<br />

bleibt und es uns weiterhin gelingt – trotz der weiteren Entfernung in<br />

die Städte – vor allem junge Familien in unserer Gemeinde zu halten,<br />

denn nur so ist die Zukunft einer Gemeinde gesichert. |<br />

Bild: Privat<br />

BUCHTIPP<br />

Amerdingen<br />

Wer mehr über Amerdingen erfahren möchte, wirft<br />

einen Blick in das Amerdinger Heimatbuch, das von<br />

Günter Besel verfasst wurde. Auch die Bollstädter<br />

Häuser- und Familienchronik von Xaver Schiele enthält<br />

viel Wissenswertes über die Gemeinde. Erhältlich<br />

sind die Bücher bei der Gemeinde Amerdingen und im<br />

Dorfladen.<br />

Kartografie: SIMPLYMAPS.de<br />

Geodaten: © GeoBasis-DE / BKG 2018<br />

Tapfheim<br />

Erlingshofen<br />

Donaumünster<br />

Riedlingen<br />

Donau<br />

DONAUWÖRTH<br />

Auchsesheim<br />

Zirges<br />

Nordheim<br />

Asbach-<br />

Bäumenheim<br />

Merting<br />

Was war das wichtigste Projekt der vergangenen Jahre und welche<br />

größeren Projekte sind für die Zukunft geplant?<br />

X.B.: Zum einen wurde das lange benötigte Baugebiet im Ortsteil<br />

Bollstadt erschlossen, zum anderen die Gewerbegebiete in Amerdingen<br />

und Bollstadt. Auch die Kanalsanierung im Ortsteil Bollstadt<br />

konnte verwirklicht werden. Unsere Grundschule wurde gebäudemäßig<br />

sowie digital saniert. Im Zuge der einfachen Dorferneuerung<br />

wurden Baulücken im Ortskern geschlossen.<br />

Geplant ist in Amerdingen die Kanalsanierung bis zum Jahr 2024,<br />

ebenso die Erschließung des dringend benötigten Neubaugebietes.


32<br />

33<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Das Amerdinger Schloss liegt direkt neben der Kirche St. Vitus.<br />

Bilder: Diana Hahn<br />

Die St. Anna-Kapelle.<br />

Schloss Amerdingen: Kleinod im<br />

süddeutschen Raum<br />

C<br />

amilla Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und ihr<br />

Mann Karl Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg bewohnen<br />

zeitweise das Schloss in Amerdingen, das die Prinzessin von<br />

ihrem Großvater Alfred Schenk Graf von Stauffenberg geerbt hat.<br />

Im Besitz der Familie Stauffenberg ist das Schloss seit dem 1. Mai<br />

1566, als Hans Schenk Graf von Stauffenberg das Anwesen der Familie<br />

von Scheppach abkaufte. Dabei handelte es sich allerdings nicht um<br />

das Schloss, wie man es heute kennt, denn dieses wurde erst in den<br />

Jahren 1784 bis 1788 durch Hofmarschall Johann Franz Schenk Graf<br />

von Stauffenberg, nach den Plänen von Franz Ignaz von Neumann und<br />

durch den Bamberger Baumeister Lorenz Fink erbaut.<br />

Das ursprüngliche Schloss war zuvor im Dreißigjährigen Krieg zerstört<br />

worden. Ein Ort voller Geschichte, auch weil der Name Stauffenberg<br />

an das missglückte Hitler-Attentat im Juli 1944 erinnert.<br />

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs hatte der Onkel von Alfred<br />

Schenk Graf von Stauffenberg, Claus Schenk Graf von Stauffenberg,<br />

und eine um ihn formierte Gruppe versucht, Adolf Hitler mit einer<br />

Bombe zu töten. „Der Onkel meines Großvaters verbrachte viel Zeit<br />

in Amerdingen. Das weiß ich von Erzählungen meines Großvaters“,<br />

erinnert sich Camilla zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Nach dem<br />

Attentatsversuch bekam man auch in Amerdingen die Konsequenzen<br />

zu spüren: „Die Nazis haben das Schloss beschlagnahmt und<br />

auch alles Wertvolle aus dem Schloss geschafft“, erzählt Karl zu<br />

Sayn-Wittgenstein-Berleburg bei einem Rundgang durch das Anwesen.<br />

Noch heute erinnern Einschusslöcher in der Tapete, sowie ein<br />

leerer Fleck, an dem einst das Familienwappen der Stauffenbergs<br />

hing, an die Zerstörungswut der Besetzer. Obwohl viel aus dem<br />

Schloss geraubt wurde, hat das alte Gemäuer auch heute noch einiges<br />

zu bieten. Eleganter und reicher Stuck des Würzburger Stuckateurs<br />

Materno Bossi ziert die Innenräume im Obergeschoss, im<br />

Erdgeschoss finden sich detailreiche Wandgemälde stauffenbergischer<br />

Schlösser. Der Schlosspark im Westen, einst als französischer<br />

Garten geplant, wurde damals bereits in einen weniger pflegeintensiven<br />

englischen Landschaftsgarten umgestaltet.<br />

Geheimtipp: Wer möchte kann sich im Saal von Schloss Amerdingen<br />

übrigens trauen lassen. Möglich sind sowohl standesamtliche<br />

als auch freie Trauuungen.<br />

DIE AMERDINGER ST. ANNA-KAPELLE<br />

Die Familie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg kümmert sich nicht nur<br />

um den Erhalt des Schlosses, sondern auch um die Amerdinger<br />

St. Anna-Kapelle. Die Geschichte um die Einweihung der St. Anna-<br />

Kapelle ist eine Besondere. So wurde die kleine Kapelle am 3. Juni<br />

1696 feierlich eingeweiht. An demselben Tag wurden in der Kapelle<br />

2 044 Personen gefirmt, erzählt Camilla zu Sayn-Wittgenstein-<br />

Berleburg aus der Vergangenheit des Gotteshauses, unter der in<br />

einer Gruft einige Familienmitglieder der Stauffenbergs ihre letzte<br />

Ruhe gefunden haben. In der schlichten Kirche steht ein Altar aus<br />

Holz, zu dem es ebenfalls eine interessante Geschichte gibt: „Der<br />

Verkäufer hatte zwei Interessenten für den Altar: Meinen Großvater,<br />

der den Altar für die Kapelle wollte, und einen anderen, der<br />

den Altar in einen Barschrank umbauen wollte. Dem Verkäufer war<br />

es wichtig, was aus dem Altar wird, und so erhielt mein Großvater,<br />

trotz niedrigerem Gebot, den Zuschlag.“<br />

Übrigens: Jedes Jahr am letzten Juli-Wochenende feiert man am<br />

Amerdinger Kellerberg das St. Anna-Fest. Neben einem Fußballturnier<br />

und dem St. Anna-Jedermannslauf durch den Wald, ist auch<br />

ein Festgottesdienst samt Prozession Teil der Feierlichkeiten. |<br />

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34<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Bild: Diana Hahn<br />

DER WURFSCHEIBENCLUB AMERDINGEN<br />

Eine weitere Besonderheit: Hier gibt es die wohl größte und zeitgleich<br />

eine der beliebtesten Wurfscheibenschießanlagen in ganz<br />

Bayern. Bereits 1993 wurde der entsprechende Wurfscheibenclub gegründet<br />

und die Anlage gekauft. Wer mehr über den Verein erfahren<br />

möchte, wirft einen Blick in blättle 49, und liest den ausführlichen<br />

Artikel (auch online als E-Paper auf www.donau-ries-aktuell.de).<br />

DER „BOLLSTÄDTER FERNMELDETURM“<br />

Der höchste besteigbare Punkt im Landkreis: Der „Bollstädter<br />

Fernmeldeturm“ wurde 1969 von der Deutschen Post erbaut.<br />

An der Stelle des Fernmeldeturms befand sich früher ein hölzerner<br />

Aussichtsturm zur Landvermessung, der abgerissen werden<br />

musste, nachdem ein Militärflugzeug mit dem Turm kollidierte.<br />

Ein Denkmal erinnert heute an die fünf Offiziere, die bei diesem<br />

Unglück am 29. April 1939 starben. Tatsächlich gehört der Turm zur<br />

Gemeinde Hohenaltheim und trägt den offiziellen Namen „Sender<br />

Unterringingen“.<br />

Blick nach Bollstadt.<br />

werden. Eine Karte, die den Verlauf der alten Strecke anzeigt befindet<br />

sich im Besitz von Günther Besel, dem Verfasser des Amerdinger<br />

Heimatbuchs. Wer also Lust auf eine Wanderung entlang des alten<br />

Bahndamms hat, kann sich per E-Mail mit Günther Besel in Verbindung<br />

setzen (g.besel@gmx.de).<br />

EIN SUEVIT GEOTOP IM OBEREN KESSELTAL<br />

Im Mai 2023 wurde das achte Geotop im Geopark Ries eröffnet. Das<br />

Kleinod, das sich in Amerdingen befindet, ist ein rund ein Hektar<br />

großer, ehemaliger Steinbruch und liegt in der Kapellenstraße in<br />

Amerdingen, südlich der Lourdeskapelle. Durch die offenen Fels-<br />

wände und die Lage am Wasser ist das Geotop gleichzeitig ein<br />

wichtiges Biotop für die heimische Flora und Fauna. Der dort ehemals<br />

abgebaute Suevit, auch Schwabenstein genannt, ist durch<br />

den Einschlag eines Meteoriten entstanden und wurde erstmals im<br />

Ries gefunden und wissenschaftlich beschrieben. Bis heute gilt das<br />

Gestein als absolutes Aushängeschild des Rieskraters. Der Amerdinger<br />

Bürgermeister, Xaver Berchtenbreiter, schätzt diesen stillen,<br />

beschaulichen und wertvollen Ort in seiner naturnahen Gemeinde,<br />

EIN „DORFLÄDLE“<br />

FÜR EBERMERGEN<br />

SEITE <strong>52</strong><br />

WAHLCHECK ZUR<br />

LANDTAGSWAHL 2023<br />

SEITE 36<br />

WENN AUS LEIDENSCHAFT<br />

EHRENAMT WIRD<br />

SEITE 46<br />

TSV 1861 NÖRDLINGEN FRAUEN:<br />

VON NULL AUF HUNDERT<br />

SEITE 44<br />

INTERVIEW MIT PAUL KLING<br />

„ICH BIN GERNE NÖRDLINGER“<br />

SEITE 48<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

ES WAR EINMAL: DIE AMERDINGER SEILBAHN<br />

UND EINE DAMPFLOK<br />

In Amerdingen befinden sich einige Steinbrüche. Denn aufgrund<br />

des Ries-Ereignisses entstand hier vor fast 15 Millionen Jahren ein<br />

welche auf eine lange Geschichte des Suevit-Abbaus zurückblicken<br />

könne und nun um eine Attraktion reicher sei. Er sei sich sicher,<br />

dass künftige Geotop-Besucher sich genauso von der besonderen<br />

Atmosphäre bezaubern lassen. |<br />

besonderes Gestein, der Amerdinger Trass. Die Steinquader wurden<br />

von 1923 bis 1931 mit einer Drahtseilbahn von Bollstadt bis nach<br />

Möttingen zu den Bayerischen Portland Zement- und Traßwerken<br />

befördert. Unter anderem wurde das Münchner Verkehrsministerium<br />

aus Amerdinger Trass gebaut. Zuvor hatte den Transport eine Dampf-<br />

Texte: Diana Hahn, Redakteurin.<br />

lok übernommen. Noch heute kann die alte Bahntrasse erwandert<br />

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Bild: Pixabay<br />

Am 8. <strong>Oktober</strong> 2023 finden die Landtagswahlen in Bayern statt. Dann entscheidet sich,<br />

wer ab Herbst das Maximilianeum in München als seinen Arbeitsplatz bezeichnen darf.


36<br />

37<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Sie sind bereits seit dem Jahr 2013 Mitglied des<br />

Bayerischen Landtags. Welche maßgeblichen<br />

Die CSU hat ihr Wahlprogramm im Juni präsentiert,<br />

im Internet sind dazu Meinungen zu lesen<br />

Bild: Studio Herzig<br />

Verbesserungen/Projekte konnten Sie in den<br />

wie „Wahlprogramm aus der Konserve“ oder<br />

vergangenen zehn Jahren für die Donau-Rieser<br />

„CSU-Landtagswahlprogramm ohne große neue<br />

Bürger*innen erwirken/umsetzen?<br />

Projekte“. Verlässt sich die CSU zu sehr auf Altbe-<br />

Wolfgang Fackler: Landespolitik wird überall<br />

währtes und Konservatives?<br />

sichtbar. Wir haben zum Beispiel mit den Kommunen<br />

W.F.: Ihre Frage ist mir zu negativ formuliert. Tra-<br />

Kita-Plätze geschaffen, Schulen modernisiert,<br />

dition und Moderne haben dieses Land nach vorne<br />

Staatsstraßen saniert, die Polizei gestärkt, Tages-<br />

gebracht. Laptop und Lederhose symbolisieren dieses<br />

pflege-Plätze gefördert und zwei Forschungsein-<br />

Erfolgsmodell und dafür steht die CSU. Bayern ist<br />

richtungen geschaffen. Seit 2018 wurde zudem der<br />

Breitbandausbau im Landkreis mit 12 Millionen Euro<br />

bezuschusst. Über 8 Millionen Euro flossen seit 2018<br />

in die Dorferneuerung.<br />

Die für mich emotionalsten Erfolge waren mein<br />

wirtschaftlich stark, sicher und sozial. Wir haben<br />

einen klaren Kurs sowie Stehvermögen und werden<br />

auch die Herausforderungen wie Klimaneutralität,<br />

wirtschaftliche Stärke, gesundheitliche Versorgung,<br />

Zuwanderung sowie das soziale Miteinander meistern.<br />

Name: Wolfgang Fackler<br />

Partei: CSU<br />

Alter: 48<br />

Beruf: Landtagsabgeordneter/Jurist<br />

Wohnort: Donauwörth<br />

Bild: Pixabay<br />

erfolgreicher Einsatz für einen neuen Hausarzt in<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Wemding sowie die Behördenverlagerungen nach<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

Donauwörth (Außenstelle Finanzamt München) und<br />

W.F.: Die Aussage der Freien Wähler, dass sie die<br />

nach Nördlingen (Amt für Maßregelvollzug).<br />

Bayern-Koalition mit uns fortsetzen wollen.<br />

Wahlcheck zur<br />

Anpacken – gestalten – erneuern.<br />

Landtagswahl 2023<br />

Wahlslogan, Wolfgang Fackler<br />

4 Am 8. <strong>Oktober</strong> 2023 finden in Bayern die Wahlen zum 19. Landtag statt.<br />

Auch im Stimmkreis 706, dem Donau-Ries, sind dann alle wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger<br />

dazu aufgerufen, zwei Kreuze zu machen.<br />

Bild: Sonja Herpich<br />

Lettenbauer liefert. Wählen Sie Eva Lettenbauer und mit allen Stimmen die<br />

Grünen für billigen, grünen Strom und gleiche Chancen für alle Kinder.<br />

Wahlslogan, Eva Lettenbauer<br />

Sie sind seit 2018 Mitglied des Bayerischen Land-<br />

effektivsten – gerne auch in Bezug auf eine<br />

tags und im <strong>Oktober</strong> 2019 sogar direkt zur Vorsit-<br />

mögliche Umsetzung im Landkreis Donau-Ries?<br />

zenden der Grünen in Bayern gewählt worden.<br />

E.V.: Markus Söders Windenergie-Blockade ist<br />

ERSTSTIMME UND ZWEITSTIMME<br />

Wie viel Zeit bleibt da noch, sich mit aktuellen<br />

Themen aus dem eigenen Stimmkreis auseinanderzusetzen<br />

und konkrete Projekte voranzutreiben?<br />

verantwortungslos. Aufschieben macht die Aufgaben<br />

größer und teurer. Am effektivsten ist es, saubere und<br />

billige Energie vor Ort auszubauen. Im Donau-Ries<br />

Mit der Erststimme wählen die Bürgerinnen und Bürger bei der Landtagswahl in Bayern einen Direktkandidaten<br />

oder eine Direktkandidatin. Eine einfache Mehrheit reicht hier für einen Sieg aus. Insgesamt 91 Direktmandate<br />

gibt es in Bayern. Gäbe es im Landtag allerdings lediglich diese Mandate, wäre das ziemlich ungerecht. Denn<br />

alle Wähler*innen, die für einen unterlegenen Kandidaten bzw. Kandidatin gestimmt haben, hätten so niemanden<br />

in den Landtag entsandt. Da die Sitzverteilung dem Willen aller Wähler*innen entsprechen soll, gibt es die<br />

Zweitstimme. Gut die Hälfte der Landtagsmandate, 89 von 180, wird deshalb an Listenkandidaten vergeben.<br />

Je nach Zahl ihrer wahlberechtigten Einwohner erhalten die Regierungsbezirke unterschiedlich viele Sitze im<br />

Bayerischen Landtag. Je weiter oben ein*e Kandidat*in auf der Liste steht, desto besser sind die Chancen für<br />

einen Einzug in den Bayerischen Landtag. Trotzdem können es auch die Kandidat*innen von den hinteren<br />

Listenplätzen in den Landtag schaffen.<br />

Name: Eva Lettenbauer<br />

Partei: Bündnis 90/Die Grünen<br />

Alter: 30<br />

Beruf: Landtagsabgeordnete/<br />

Wirtschaftsingenieurin<br />

Wohnort: Reichertswies<br />

(Gemeinde Daiting)<br />

Eva Lettenbauer: Viel Zeit. Ich bin seit 2018 jede<br />

Woche im Donau-Ries für die Menschen unterwegs.<br />

Im Landtag vertrete ich die Interessen der Region<br />

und bringe aktuelle Themen ein. Als Vorsitzende<br />

der Grünen in Bayern werde ich noch mehr gehört.<br />

Meine Stellung hilft mir für lokale Projekte:<br />

Meine Unterstützung hat eine viel größere Wirkung,<br />

ich kann mehr bewegen.<br />

Sie haben Ministerpräsident Markus Söder im<br />

Mai vorgeworfen, er „doktere“ nur immer wieder<br />

setzte ich mich für mindestens fünf neue Windräder<br />

in Bürgerhand in fünf Jahren ein. Das sichert lokalen<br />

Strom, eine stabile Wirtschaft und Arbeitsplätze.<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

E.V.: Das Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen<br />

Grundordnung. Daher setze ich mich dafür<br />

ein, dass alle Politikerinnen und Politiker sachlich<br />

und verantwortungsvoll zusammenarbeiten ohne<br />

die AfD. Denn wir müssen eine Menschheitsaufgabe<br />

am bayerischen Energiekonzept herum, anstatt<br />

lösen: unser Klima schützen und stabil halten, damit<br />

WAHLSCHEIN BIS 6. OKTOBER BEANTRAGEN<br />

tatsächlich etwas zu verändern. Welche Maßnahmen<br />

wären für Sie in der aktuellen Lage am<br />

wir Menschen jetzt und in Zukunft gut auf der Erde<br />

leben können.<br />

Wer sein Wahlrecht wahrnehmen möchte, hat bis zum 6. <strong>Oktober</strong> 2023 Zeit, seinen Wahlschein zu beantragen.<br />

Am 8. <strong>Oktober</strong> haben die Wahllokale dann von 8:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.<br />

Auf den nächsten Seiten stellen wir euch die Direktkandidat*innen der jeweiligen Parteien<br />

für den Stimmkreis 706, Donau-Ries, vor.<br />

Die in den Interviews abgedruckten Antworten spiegeln die Meinung des jeweiligen Interviewpartners<br />

wider, stimmen jedoch nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein.


38<br />

39<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Entbürokratisierung, eine sichere Energieversorgung und eine flächendeckende<br />

gesundheitliche Versorgung, dafür werde ich mich besonders<br />

stark machen. Ideologien und Parolen setze ich Pragmatismus entgegen<br />

Wahlslogan, Michael Bosse<br />

Bild: Fullhaus GmbH<br />

Sie wollen für bessere Schulen mit ausreichend<br />

Lehrer*innen sorgen. Wie soll das in Zeiten von<br />

Fachkräftemangel bzw. Lehrermangel konkret<br />

umgesetzt werden? Woher sollen die Lehrkräfte<br />

sagt Florian von Brunn. Was will die SPD in Sachen<br />

Klimapolitik anders machen?<br />

G.W.: Wir fordern die sofortige Abschaffung des<br />

Windkraftstopps 10H in Bayern und einen massiven<br />

kommen?<br />

Ausbau von Windkraft und Geothermie. Außerdem<br />

Landesvorsitzendem Hubert Aiwanger wurde in der<br />

Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, er würde<br />

„am rechten Rand nach Wählern fischen“. Wie<br />

positionieren Sie sich zu den teils umstrittenen<br />

Aussagen von Hubert Aiwanger und dem Vorwurf,<br />

dass die Freien Wähler keine Partei der Mitte sind?<br />

Michael Bosse: Ich halte dies für eine klare<br />

Kampagne gegen Hubert Aiwanger und die Freien<br />

Wähler. Die Aussagen sind nicht fragwürdig, vielmehr<br />

spricht Aiwanger in einer Sprache, die die Leute<br />

auch verstehen. Aiwanger und die Freien Wähler sind<br />

Politiker aus der Mitte der Gesellschaft, mit einer<br />

sehr breiten kommunalpolitischen Verwurzelung,<br />

also keine vom rechten oder linken Rand. Wir sagen,<br />

was Sache ist. Es wird versucht, den Erfolg hier<br />

M.B.: Die jüngste Reform der Erbschaftssteuer durch<br />

die Bundesregierung ist der Anlass, wobei Bewertungsverfahren<br />

so verändert wurden, dass die Steuerlast<br />

bei der Übergabe von Eigentum an die nächste<br />

Generation steigt. Seit 2008 wurden die Freibeträge<br />

nicht mehr angepasst, obwohl die Grundstückswerte<br />

in Bayern sich seither zum Teil verdreifacht haben.<br />

Was die Ampel nun beschlossen hat, ist nichts anderes<br />

als eine versteckte Steuererhöhung. Viele europäische<br />

Länder haben die Erbschaftssteuer schon abgeschafft<br />

und dies fordern wir mit Nachdruck.<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

M.B.: Der Klimaschutz und die nachhaltige Verände-<br />

Name: Michael Bosse<br />

Partei: Freie Wähler<br />

Alter: 53<br />

Beruf: Selbstständiger<br />

Versicherungsfachmann<br />

Wohnort: Donauwörth-Riedlingen<br />

Georg Wiedemann: Gut, dass der Lehrermangel in<br />

der Öffentlichkeit angekommen ist, beim Minister<br />

Piazolo leider noch immer nicht! Studium ändern<br />

(mehr Praxisbezug), da viele Abbrecher; Bezahlung<br />

mit A13 auch ganz umsetzen; Lehramtsstudenten in<br />

den Schulbetrieb integrieren, auch als mobile Reserve;<br />

mehr Entlastung durch Verwaltungsangestellte;<br />

Quereinsteiger intensiv begleiten.<br />

„Die Welt wird immer heißer, in Südeuropa und<br />

Kanada brennen Wälder. Und CSU und Freie Wähler<br />

produzieren eine bunte Werbebroschüre, in der<br />

sie ihr Versagen schönreden! Die gestiegenen Emissionen<br />

sind der Beleg dafür, dass CSU und Freie<br />

Wähler beim Klimaschutz nichts erreicht haben“,<br />

muss viel mehr Geld in den öffentlichen Verkehr<br />

gesteckt werden – nach wie vor ist der Verkehr der<br />

größte Verursacher von CO2-Emissionen in Bayern.<br />

Klimaschutz braucht aber auch soziale Ausgewogenheit<br />

für die Menschen.<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

G.W.: Betonflut eindämmen! Der Boden in Bayern ist<br />

endlich! Wir wollen, dass pro Tag nur noch maximal<br />

fünf Hektar Fläche neu bebaut werden dürfen.<br />

Derzeit wird doppelt so viel an Fläche in Bayern<br />

verbraucht, was ca. 15 Fußballfeldern entspricht.<br />

Hier bin ich, die SPD und die Grünen der gleichen<br />

Meinung.<br />

Bild: Maximilian König<br />

Name: Georg Wiedemann<br />

Partei: SPD<br />

Alter: 56<br />

Beruf: Rettungsassistent/<br />

Personalratsvorsitzender BRK<br />

Nordschwaben<br />

Wohnort: Oettingen<br />

in Bayern, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht<br />

rung unserer Gesellschaft finden meine volle Zustim-<br />

kleinzureden und wie bereits immer wieder vor<br />

mung. Nur dürfen wir uns hier nicht von Ideologien<br />

jeder Wahl dieses Thema zu spielen.<br />

Die Freien Wähler machen sich für die Abschaf-<br />

leiten lassen, sondern wir müssen diesen wichtigsten<br />

Baustein der Zukunft auf eine wirtschaftliche Basis,<br />

mit pragmatischen Lösungen, siehe z.B. Thema Was-<br />

Von Euch, für Euch. Auf Augenhöhe und mit vollem Einsatz für die<br />

Menschen im Donau-Ries und die Entwicklung der Region #roterschorsch<br />

fung der Erbschafts- und Schenkungssteuer stark.<br />

Erklären Sie uns die Beweggründe der Partei für<br />

serstoff, ausrichten. Denn nur so werden die nötigen<br />

Mittel zur Verfügung stehen, um diese Generationen<br />

Wahlslogan, Georg Wiedemann<br />

diese Forderung.<br />

übergreifende Aufgabe zu meistern.<br />

Mutig denken, Veränderung lenken.<br />

Die AfD-Spitzenkandidaten Katrin Ebner-Steiner<br />

und Martin Böhm fordern eine „politische Wende<br />

um 180 Grad“ in der Familien-, Finanz- und<br />

M.S.: Mit aktuell sieben reaktivierbaren AKW und<br />

einem guten Heizungsmix wären wir für die Zukunft<br />

gut aufgestellt. Das EEG fördert meist unwirtschaft-<br />

Bild: FDP<br />

Wahlslogan, Tim Pascal Ludwig<br />

Migrationspolitik. Was bedeutet das?<br />

liche Energien, diese belasten wie Elektroautos das<br />

Bild: AfD<br />

Name: Markus Striedel<br />

Partei: AfD<br />

Alter: 43<br />

Beruf: Selbstständiger Metallbauer<br />

Wohnort: Augsburg<br />

Markus Striedel: Wir brauchen die Rückkehr der<br />

Normalität auch und gerade in diesen Themenfeldern.<br />

Normal ist: Der Schutz der Familie aus<br />

Vater, Mutter und Kindern statt Politik für lautstarke<br />

Minderheiten. Eine konservative Finanzpolitik<br />

statt Schuldenmacherei zu Lasten unserer<br />

Kinder sowie kontrollierte Grenzen und die<br />

konsequente Abschiebung illegaler Ausländer.<br />

Keine Einschränkungen beim Heizen, zurück<br />

zur Kernenergie, EEG ersatzlos streichen und<br />

E-Mobilität nicht fördern. Wie will die AfD die<br />

Energie- und Klimakrise bewältigen?<br />

Stromnetz mehr als sie nutzen. Zudem brauchen wir<br />

keinen „Klimaschutz“, sondern Umwelt- und Landschaftsschutz<br />

in Bayern, aber nicht auf Kosten der<br />

Landwirte.<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

M.S.: Markus Söder befürwortet den Weiterbetrieb<br />

bayrischer AKW. Das finde ich auch sehr gut, habe<br />

allerdings meine Zweifel, ob Herr Söder dieses Ziel<br />

nach der Wahl auch noch weiterverfolgt, schließlich<br />

drohte er 2011 mit Rücktritt, wenn man nicht aus<br />

der Atomkraft aussteigen würde.<br />

Name: Tim Pascal Ludwig<br />

Partei: FDP<br />

Alter: 28<br />

Beruf: Zerspanungsmechaniker<br />

Musik-Label Chef<br />

Wohnort: Nördlingen<br />

„Das Beste liegt vor uns“, unter diesem Motto<br />

steht das Wahlprogramm der Bayern-FDP.<br />

Welches Thema würden Sie als Abgeordneter als<br />

erstes angehen?<br />

Tim Pascal Ludwig: Als Arbeitnehmer liegt mir das<br />

Thema Wirtschaft am Herzen, und dieses Thema ist<br />

auch verwandt mit Bildung. Die Begeisterung des<br />

Nachwuchses für Berufswege im Mittelstand und<br />

Handwerk muss gefördert werden. Auch die Berufliche<br />

Weiterbildung zum Meister muss interessanter<br />

gestaltet werden.<br />

Warum soll – entgegen den Positionen der<br />

regierenden CSU – die bayerische Grenzpolizei<br />

abgeschafft werden?<br />

Bundespolizei liegen. Effektiver Schutz der<br />

EU-Außengrenzen sollte das Ziel sein und macht<br />

dauerhafte Grenzkontrollen innerhalb der EU überflüssig.<br />

Die Dienststellen der Bayerischen Grenzpolizei<br />

sollten weiterhin als Fahndungsdienststellen<br />

(Polizeiinspektion Fahndung) geführt werden.<br />

Dies könnte eine sinnvolle Alternative sein, um<br />

bestimmte Aufgaben wahrzunehmen, ohne unnötig<br />

Ressourcen zu verschwenden.<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

T.P.L.: Der Standpunkt der CSU zum Mittelstand<br />

und Handwerk findet bei mir Zustimmung. Hier<br />

sollen kleinere Betriebe finanziell bei der Digitali-<br />

Ich bin kein Freund irgendwelcher hohler Phrasen,<br />

sondern freue mich, wenn Sie mich wählen, weil Sie in<br />

diesem Land etwas ändern möchten.<br />

Wahlslogan, Markus Striedel<br />

T.P.L.: Die Bayerische Grenzpolizei hat keine grenzpolizeilichen<br />

Befugnisse wie der Bayerische Verfassungsgerichtshof<br />

klargestellt hat und kann beispielweise<br />

niemanden an der Grenze zurückweisen. Der<br />

Grenzschutz sollte allein in der Zuständigkeit der<br />

sierung unterstützt werden, denn hier geht es<br />

meiner Meinung nicht nur darum, Prozesse zu<br />

vereinfachen, sondern auch die Sicherheit der<br />

IT-Infrastruktur fällt bei den Kosten ins Gewicht.<br />

Die in den Interviews abgedruckten Antworten spiegeln die Meinung des jeweiligen Interviewpartners<br />

wider, stimmen jedoch nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein.


40<br />

41<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Die Politik muss wieder ehrlich und glaubwürdiger werden – dafür stehe ich!<br />

Wahlslogan, Manfred Seel<br />

Sie bezeichnen Ihr Wahlprogramm als Oppositions- allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. Und<br />

programm. An erster Stelle kommt das Thema genau die steht im Widerspruch zum kapitalistischen<br />

Wirtschaft und Industrie. Was läuft hier in Bayern Wirtschaftsverständnis: In Bayern geht das einseitig<br />

falsch?<br />

zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung. Wir fordern<br />

Manfred Seel: In Bayern ist die Wirtschaftspolitik gute Arbeit in Bayern, sicher, mitbestimmend und gut<br />

nur auf die Interessen der Aktionäre ausgerichtet. bezahlt. Arbeit sollte ein selbstbestimmendes Leben<br />

Der Mensch und die Natur werden viel zu wenig ermöglichen. In Bayern leben immer mehr Menschen<br />

beachtet. Es herrscht eine große soziale Ungerechtigkeit.<br />

Diese wachsende soziale Ungerechtigkeit diesen Gründen eine Höhersetzung des Mindestlohnes,<br />

in prekären Lebenssituationen. Wir brauchen aus all<br />

ist das Resultat einer verfehlten Wirtschaftspolitik auch generell höhere Löhne. Wir fordern auch gleichen<br />

in Bayern. Wir stehen für eine andere Wirtschaftspolitik,<br />

weniger Markt stattdessen demokratische Geschlechter. Steigende Löhne werden nicht zur Folge<br />

Lohn für gleich-und-gleich-wertige Arbeit für alle<br />

Mitbestimmung und gezielte, staatliche Investitionen.<br />

Bayern betreibt eine Wirtschaftspolitik mit teil: Sie werden die Wirtschaft ankurbeln.<br />

haben, dass die Preise weiter steigen, ganz im Gegen-<br />

falscher Gewichtung, einseitig für die Industrie unter<br />

Vernachlässigung des Mittelstandes. Wir wollen den Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Bild: Die Linke<br />

Name: Manfred Seel<br />

Partei: Die Linke<br />

Alter: 69<br />

Beruf: Unternehmer<br />

Wohnort: Asbach-Bäumenheim<br />

Sie wurden einstimmig als Direktkandidatin der<br />

V-Partei³ des Stimmkreises Donau-Ries für die<br />

Landtags- und Bezirkstagswahlen nominiert.<br />

Welche Themen, abseits von Ernährung, Umweltund<br />

Tierschutz, stehen noch auf Ihrer Agenda?<br />

Tanja Kretschmer: Gerade der Bereich Landwirtschaft<br />

hat aber auch andere wichtige Funktionen.<br />

Ackergifte wirken auf unsere Hormone, es können<br />

Krankheiten entstehen. Ich will, dass die Landwirtschaft<br />

in Bayern auf 100 Prozent Bio umgestellt wird<br />

und dass die Verbraucher*innen sich auch Bio finanziell<br />

leisten können. Studenten oder Rentner können<br />

dies eher selten, das ist nicht in Ordnung und wirkt<br />

z.B. auch auf das Gesundheitssystem.<br />

Sie arbeiten als Fahrdienstleiter und möchten laut<br />

eigener Aussage den ÖPNV attraktiver gestalten.<br />

Wie kann dies – vor allem auch in ländlichen<br />

Regionen – zielführend gelingen?<br />

T.K.: Das Angebot muss flexibler und günstiger werden,<br />

um konkurrenzfähig zum Auto zu werden. Zum<br />

Ausbau gehört auch die Sanierung der bereits bestehenden<br />

Infrastruktur. Nötiges Personal muss angeworben<br />

und ausgebildet, mehr Geld seitens der Politik<br />

zur Verfügung gestellt werden. Gut, dass einige Kommunen<br />

mit Kleinbussen zusätzliche Fahrten für Kinder<br />

und Senioren anbieten, das sollte Schule machen.<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

T.K.: Die V-Partei³ wurde vor allem deshalb gegründet,<br />

da andere Parteien vor der Wahl oft andere<br />

Standpunkte haben als nach der Wahl. Dass diese<br />

Unglaubwürdigkeit auch zu Politikverdrossenheit<br />

oder Protestwahlen führt, liegt auf der Hand. Uns<br />

geht es neben unseren mutigen Inhalten auch um<br />

Werte, und da steht Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit<br />

an oberster Stelle.<br />

Bild: V-Partei 3<br />

Name: Tanja Kretzschmar<br />

Partei: V-Partei 3<br />

Alter: 40<br />

Beruf: Fahrdienstleiter<br />

Wohnort: Donauwörth<br />

Mittelstand in den Vordergrund unserer Wirtschaftspolitik<br />

stellen.<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

M.S.: Ich gebe den Grünen recht, wenn sie auf den<br />

massiven Auf- und Ausbau der alternativen Ener-<br />

JETZT MAL EHRLICH! Demokratisch wählen heißt, das beste Angebot zu wählen. Strategisch<br />

wählen ist nicht demokratisch und bestätigt die Großen nur, nichts ändern zu müssen.<br />

Ein weiteres Kernthema ist für Die Linke das<br />

Thema Arbeit & Bezahlung. Hier kritisieren Sie den<br />

gien pochen und vorantreiben wollen. Auch dies<br />

haben wir, DIE LINKE, selbst im Programm und ist<br />

Wahlslogan, Tanja Kretschmer<br />

Mindestlohn. Wie verhindert man, dass steigende<br />

auch meine Überzeugung. Wie ungeschickt und mit<br />

Löhne steigende Preise nach sich ziehen?<br />

welchen handwerklichen Fehlern das die Grünen im<br />

M.S.: Für mich persönlich sind Wirtschaft und<br />

Moment in dieser Regierung tun, steht auf einem<br />

Industrie kein Selbstzweck, sondern Mittel, um<br />

anderen Blatt, kann ich auch nicht für gut heißen.<br />

Die Basis fordert in ihrem Wahlprogramm den Aus-<br />

nale Souveränität ist aktuell durch die WHO massiv<br />

Bild: privat<br />

tritt aus der Nato. Zum einen ist das kein Thema<br />

auf Länderebene, zum anderen zeigt der russische<br />

bedroht. Wenn diese die nächste Pandemie ausruft,<br />

übernimmt sie gleich die Regierungshoheit über<br />

Angriffskrieg auf die Ukraine doch gerade die<br />

alle Mitgliedstaaten, welche den Pandemievertrag<br />

Bild: ÖDP<br />

Die ÖDP-Landesvorsitzende Agnes Becker<br />

bezeichnete kürzlich das Thema „Artensterben“<br />

initiiert werden. Für Sie ein Fingerzeig, dass die<br />

ÖDP an Bedeutung gewonnen hat und in diesem<br />

Notwendigkeit der NATO. Was sagen Sie dazu?<br />

Isabel Graumann: Am Ende jeden Krieges stehen:<br />

unterschrieben haben. Dann herrscht bei uns kein<br />

demokratisch legitimierter Gesundheitsminister,<br />

als „noch gefährlicher als alle anderen Krisen,<br />

Jahr tatsächlich den Sprung in den Landtag schaf-<br />

a) Waffenruhe, Verhandlungen, diplomatische<br />

sondern eine private, nicht gewählte Organisation,<br />

die unsere Gesellschaft derzeit belasten.“<br />

fen kann?<br />

Bemühungen, Gespräche, Unterhändler und Kom-<br />

welche zu einem erheblichen Teil mit Mitteln der<br />

Wie bewerten Sie diese Aussage? Ist das Thema<br />

J.T.: Wenn man nüchtern bilanziert, ist die ÖPD die<br />

promisse, aber auch b) Zivile Opfer, Zerschlagung<br />

Pharmaindustrie finanziert ist. Hier besteht ein<br />

Artensterben für unsere Zukunft tatsächlich<br />

einzige Partei, die gegen den Willen der CSU Gesetze<br />

der Infrastruktur, Vermögens- und Geldvernichtung.<br />

massiver Interessenskonflikt und dies ist totalitär!<br />

wichtiger als beispielsweise die Klimakrise?<br />

durchgebracht hat. Das kann sich die Landtagsoppo-<br />

Wir sollten direkt zu Punkt a) gehen, und Punkt b)<br />

Das ist demokratiefeindlich, verletzt unsere<br />

Johannes Thum: Die Aussage ist richtig: Es geht<br />

sition eher nicht auf die Fahnen schreiben. „Bayerns<br />

einfach aussparen. In der Kommunikation zwischen<br />

freiheitlich demokratische Grundordnung, unter-<br />

tatsächlich um unser Überleben. Biodiversität ist die<br />

Voraussetzung für fruchtbare Böden, die Bestäubung<br />

wirksamste Oppositionspartei“ (FAZ, 24.3.2011).<br />

Die erfolgreichen ÖDP-Volksbegehren: Nichtraucher-<br />

Name:<br />

Isabel Graumann<br />

Ländern sollte es so sein wie zwischen Nachbarn,<br />

Gewalt ist nie eine Lösung! Das, was ich meinen<br />

miniert unsere Hoheitsrechte und den Föderalismus<br />

unserer Bundesländer in Bezug auf Entscheidungen<br />

von Blüten und damit unsere Nahrungsmittelproduk-<br />

schutz und Abschaffung Bay. Senats. Wir kommen<br />

Partei:<br />

Basisdemokratische Partei<br />

Kindern gelernt habe im Umgang miteinander,<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Name: Johannes Thum<br />

Partei: ÖDP<br />

Alter: 65<br />

Beruf: Diplom-Ingenieur Agrar,<br />

Energieberater<br />

Wohnort: Donauwörth<br />

tion, das Reinigen von Luft und Wasser, die Aufrechterhaltung<br />

weltweiter Wasser- und Nährstoff-<br />

rein.<br />

kreisläufe, die Regulierung von Krankheiten oder des Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Weltklimas.<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

J.T.: Grundsatzprogramm der Tierschutzpartei: Wir<br />

Landespolitisch hat die ÖDP in den vergangenen setzen uns für die vollständige Abschaffung der Jagd<br />

Jahren als Kleinpartei kaum eine Rolle gespielt. und des Jagdtourismus ein. Die Situation in langfristig<br />

jagdfreien Gebieten zeigt, dass ein Jagdverbot<br />

Mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“,<br />

federführend durch Ihre Landesvorsitzende nicht nur für Natur und Tierwelt positive Folgen hat,<br />

organisiert, konnte allerdings das erfolgreichste sondern es außerdem den Menschen erleichtert, ein<br />

Volksbegehren in der Geschichte des Freistaats positives Verhältnis zur Mitwelt zu gewinnen.<br />

ÖDP: Die Partei ohne Filz ... unser politisches Reinheitsgebot. Ö oder nie.<br />

Wahlslogan, Johannes Thum<br />

Deutschland – die Basis<br />

Alter: 60<br />

Beruf: Hebamme und Heilpraktikerin<br />

Wohnort: Reimlingen<br />

So darf’s nicht weitergehen!<br />

Bayern unsere<br />

Heimat – für eine Gesellschaft<br />

mit Zukunft!<br />

Wahlslogan, Isabel Graumann<br />

muss auch zwischen anderen Parteien möglich sein.<br />

Man muss nur erst mal verhandeln wollen, das<br />

macht unsere aktuelle Regierung nicht!<br />

Im Wahlprogramm Ihrer Partei wir der „Erhalt der<br />

Souveränität und nationalen Identität“ gefordert.<br />

Was soll das konkret bedeuten?<br />

I.G.: Ich möchte mich als Deutsche mit meiner<br />

Heimat identifizieren können, das bedeutet für mich,<br />

dass ich die Regeln des Zusammenlebens, die geltenden<br />

Normen und Werte, Traditionen und Gebräuche<br />

kenne und schätze, dass ich sie selbst lebe. Das<br />

verstehe ich unter nationaler Identität. Die natio-<br />

Welcher Standpunkt einer anderen Partei findet<br />

Ihre vollständige Zustimmung?<br />

I.G.: Der Bayernpartei geht es in allem um die<br />

Achtung, den Schutz und die Förderung des Bürgers<br />

– in seiner Würde – in seiner Freiheit – in seinem<br />

Anspruch auf Gerechtigkeit – in seinem Anspruch auf<br />

Sicherheit. Ich bin einig mit dieser Partei und ihrem<br />

Standpunkt: Wir müssen weg von globalen zentralistischen<br />

Strukturen, hin zu dezentraler, föderalistischer<br />

und eigenverantwortlicher Selbstverwaltung.<br />

Die Großen verschlingen die Lobbyisten, viele Kleine<br />

sind nicht käuflich!<br />

Die in den Interviews abgedruckten Antworten spiegeln die Meinung des jeweiligen Interviewpartners<br />

wider, stimmen jedoch nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion überein.<br />

Der Kandidat der Bayernpartei war bis Redaktionsschluss nicht für<br />

eine Stellungnahme erreichbar.


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Manfred Seel,<br />

Spitzenkandidat der Linken in Schwaben<br />

Dr. Dietmar Bartsch,<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages<br />

Manfred Seel lädt ein zu einer<br />

Abendveranstaltung mit Dietmar Bartsch<br />

am 28.09.2023 um 18:00 Uhr ins<br />

Café Hummel nach Donauwörth.<br />

Für eine friedliche, zukunftsfähige<br />

und solidarische Politik:


44<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Spielplan Hinrunde Frauen BZL Nord<br />

09. 09.2023, 17:30 Uhr: TSV 1861 Nördlingen - (SG) FC Ehekirchen/SV Bayerdilling<br />

17.09.2023 10:30 Uhr: FC Gerolsbach – TSV 1861 Nördlingen<br />

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45<br />

24.09.2023 11:30 Uhr: (SG) TSV Sielenbach/TSV 1924 Inchenhofen – TSV 1861 Nördlingen<br />

01.10.2023 11:00 Uhr: SV Grün-Weiß Baiershofen – TSV 1861 Nördlingen<br />

07.10.2023 17:30 Uhr: TSV 1861 Nördlingen – FSV Reimlingen<br />

21.10.2023 17:30 Uhr: TSV 1861 Nördlingen – (SG) SSV Glött/SV Aislingen<br />

28.10.2023 16:00 Uhr: (SG) SSV Alsmoos-Petersdorf/TSV Hollenbach – TSV 1861 Nördlingen<br />

Von null auf hundert!<br />

Bild: Jule Laquai<br />

04.11.2023 17:30 Uhr: TSV 1861 Nördlingen – SV Wörnitzstein-Berg<br />

11.11.2023 16:00 Uhr: SG) SV Wechingen/SG Alerheim – TSV 1861 Nördlingen<br />

4 2021 wurde beim TSV 1861 Nördlingen zum ersten Mal eine Frauen-Fußballmannschaft in den Spielbetrieb geschickt.<br />

In den letzten zwei Jahren hat das Team um Trainerin Melanie Hander und Fitnesstrainer Curd Jäckle einen sensationellen<br />

Start hingelegt. Zwei Meisterschaften in Folge sprechen eine deutliche Sprache. Ab <strong>September</strong> starten die Damen in<br />

der Bezirksliga Nord und wollen auch hier das bestmögliche Ergebnis erzielen.<br />

I<br />

m März 2020 gab es im Landkreis Neuigkeiten zum Thema<br />

Frauenfußball: Aus Spielerinnenmangel meldete der SC Athletik<br />

Nördlingen seine seit 1982 bestehende Frauenmannschaft<br />

vom Spielbetrieb in der Bezirksoberliga ab. Die Fußballlandschaft<br />

im Donau-Ries war um ein Team ärmer. Das sollte allerdings nicht<br />

lange so bleiben. Bereits im Mai 2021 formierte sich unter dem<br />

Dach des TSV 1861 Nördlingen eine neue<br />

Frauenmannschaft, die dann bereits<br />

zur Saison 2021/22 in den Spielbetrieb<br />

eingriff. Treibende Kraft hinter dieser<br />

Premiere beim TSV war Sarah Eberhardt,<br />

die auf den Verein zuging und in einer<br />

Abteilungsleiterversammlung die Verantwortlichen<br />

überzeugte und so den Weg<br />

für den Frauenfußball innerhalb des Nördlinger<br />

Traditionsvereins ebnete. Große<br />

Unterstützung erhielt sie dabei von<br />

Markus Klaus, der zum Vorstand des TSV 1861 Nördlingen gehört.<br />

Querelen mit dem BFV um die Liga-Einordnung waren ein großes<br />

Thema zu Beginn der Gründung. Zunächst wurde überlegt, die<br />

Spielklasse des SC Athletik Nördlingen zu übernehmen und so<br />

direkt in der BOL (Bezirksoberliga) anzutreten. Dafür hätten jedoch<br />

50 Prozent der SCA-Spielerinnen in die neue Mannschaft wechseln<br />

müssen. Da das nicht der Fall war und der Bayerische Fußball Verband<br />

auch den Einstieg in der zweituntersten Liga, der Kreisliga,<br />

ablehnte, begann die Geschichte der TSV-Frauen in der untersten<br />

Klasse, der Kreisklasse. „Das war die beste Entscheidung!“, ist sich<br />

Trainerin Melanie Hander sicher. Denn zunächst musste aus Spielerinnen,<br />

die aus 13 unterschiedlichen Mannschaften kamen, ein<br />

Team werden. „Bis man die Laufwege der Mitspielerinnen kennt,<br />

dauert es seine Zeit“, so Hander weiter. Nachteil der Kreisklasse<br />

waren jedoch die teilweise sehr weiten Strecken zu den Auswärtsspielen.<br />

Für die Saison 2023/24 hat der Verband beschlossen die<br />

beiden untersten Klassen, Kreisklasse und Kreisliga, zusammenzulegen,<br />

was sich positiv auf die zurückzulegenden Strecken auswirken<br />

soll.<br />

Bereits am letzten Spieltag<br />

vor der Winterpause stellten die<br />

Nördlingerinnen klar, wohin der<br />

Weg führen sollte, indem sie die<br />

direkten Tabellennachbarn des FSV<br />

Reimlingen mit einem 7:1 Kantersieg<br />

in ihre Schranken wiesen.<br />

Schnell gelang es der Frauenmannschaft ein eingeschworenes<br />

Team zu werden. Bereits in der ersten<br />

Saison sicherte sich das erste Frauenteam des TSV<br />

den Titel und den Aufstieg in die Kreisliga. „Lediglich<br />

zwei Punkte haben wir in unserer ersten Saison<br />

liegen lassen, weil wir einmal unentschieden<br />

gespielt haben“, erinnert sich die Trainerin an den<br />

Durchmarsch. Auch im zweiten Jahr setzte sich die<br />

Erfolgsgeschichte der Damen fort.<br />

Am Ende wurde das Team zum zweiten Mal in Folge Meister und machte<br />

somit den Aufstieg in die Bezirksliga klar. „Wir haben schon einiges<br />

erreicht und haben noch großes vor. Der Wille ist da und die Spielerinnen<br />

können beißen“, ist Athletiktrainer Curd Jäckle schon voller<br />

Vorfreude auf die Herausforderungen in der höheren Liga.<br />

VERANTWORTUNG AUF UND NEBEN DEM PLATZ<br />

Auch B-Juniorinnen und D-Juniorinnen gibt es mittlerweile beim<br />

TSV Nördlingen. „Für die neue Saison haben wir bereits zwei Eigen-<br />

gewächse in den Kader aufgenommen“, freut sich Trainerin Melanie<br />

Hander. Der Altersdurchschnitt liegt im Kader bei 21 Jahren, die<br />

nötige spielerische Erfahrung und Gelassenheit bringt unter anderem<br />

Kapitänin Sarah Eberhardt ins Team. Die 30-Jährige, die maßgeblich<br />

zur Gründung der Damenmannschaft beigetragen hat, übernimmt<br />

im Team viel Verantwortung auf und neben dem Platz. „Auf dem Platz<br />

ist sie mein verlängerter Arm“, erklärt Melanie Hander und fügt lachend<br />

hinzu „manchmal haben ihre Worte mehr Gewicht als meine.“ „Wir<br />

ergänzen uns da einfach, denn als Trainerin kann und soll Melanie gar<br />

nicht alle Aufgaben übernehmen. Deshalb sorge ich im Team dafür, dass<br />

jeder Neuzugang Anschluss findet. Ich habe zu allen einen guten Draht,<br />

kümmere mich aber auch um Dinge wie die Trikots oder den Eiskoffer“,<br />

so die Kapitänin.<br />

Von Saison zu Saison wolle man auch die Professionalität steigern. „Wir<br />

haben die Winterpausen, die schon sehr lang sind, bisher nicht optimal<br />

für die Fitness benutzt. Aber auch das soll sich ändern“, erklärt Curd<br />

Jäckle. Und auch die Öffentlichkeitsarbeit soll weiter ausgebaut werden,<br />

damit das Team noch mehr wahrgenommen wird. Innerhalb des Vereins<br />

sei man im Moment dabei, sich seinen Platz zu erarbeiten. „Uns ist klar,<br />

dass wir erst einmal Leistung bringen müssen, um zu zeigen, dass wir es<br />

ernst meinen“, sind sich die Verantwortlichen der Mannschaft einig.<br />

Ernst meint es die erste Frauenmannschaft des TSV 1861 Nördlingen<br />

auf jeden Fall. Auch in der kommenden Saison, die am 9. <strong>September</strong> mit<br />

einem Heimspiel startet, soll oben mitgespielt werden, so die einhellige<br />

Meinung der Spielerinnen. Die Hinrunde wird also der Gradmesser dafür<br />

werden, was das Team in der ersten Bezirksliga-Saison erreichen<br />

kann. Vielleicht sind die TSV 1861 Nördlingen Spielerinnen in der<br />

Saison 2023/2024 für eine Überraschung gut, frei nach dem Motto:<br />

Aller guten Dinge sind drei! |<br />

Texte: Diana Hahn, Redakteurin.


46<br />

47<br />

HEIMAT & TRADITION<br />

Wenn aus Leidenscha f t<br />

Ehrenamt wird<br />

links: Die Herrnbräu Weißbierkönigin<br />

2023,<br />

Carina Mäderl.<br />

4 Carina Möderl aus Rain ist die Herrnbräu Weißbierkönigin 2023. Die gebürtige Münchnerin verbindet eine besondere<br />

Liebe zum Bayerischen Bier. Seit ihrer Inthronisation am 17. Februar 2023 repräsentiert die 30-Jährige auf zahlreichen<br />

Festen und Veranstaltungen die Ingolstädter Brauerei.<br />

rechts: Gerhard Bonschab,<br />

Geschäftsführer<br />

Herrnbräu GmbH, Carina<br />

Möderl und Peter Eitelhuber,<br />

Leiter Marketing<br />

Herrnbräu GmbH.<br />

Bild: Foto Nietsche Rain<br />

Bild: Kbumm Ingolstadt<br />

I<br />

hre Leidenschaft zum Weißbier hat Carina Möderl von ihrem<br />

Opa geerbt, daher sei ihr der Entschluss, sich bei der Ingolstädter<br />

Brauerei als Weißbierkönigin zu bewerben nicht<br />

schwergefallen. In München kurz vor dem<br />

<strong>Oktober</strong>fest geboren, so sagt Möderl, sei sie<br />

mit der Bayerischen Tradition aufgewachsen<br />

und seit jeher fest verbunden.<br />

„Als ich sieben Tage alt war, war ich zum<br />

ersten Mal auf dem <strong>Oktober</strong>fest in München“,<br />

lacht Carina. Viele Jahre hat sie anschließend<br />

in Fürstenfeldbruck gewohnt, ehe sie mit ihrer<br />

Familie nach Rain am Lech zog.<br />

Über einen Aufruf in den sozialen Medien hat<br />

die Ingolstädter Brauerei im Dezember 2022 eine neue Weißbierkönigin<br />

für das darauffolgende Jahr gesucht. Diesen hat Carina<br />

Möderl durch Zufall gesehen und nicht lange gezögert. Nach einem<br />

„Ich lerne unglaublich viele Menschen<br />

kennen, wie zum Beispiel<br />

Ministerpräsident Markus Söder<br />

oder Wirtschaftsminister Hubert<br />

Aiwanger. Es ist einfach schön zusammenzusitzen,<br />

ein Bier zu trinken<br />

und Brotzeit zu machen“, erzählt<br />

die gebürtige Münchnerin.<br />

zweistündigen Bewerbungsgespräch mit dem Geschäftsführer der<br />

Brauerei Gerhard Bonschab und dem Leiter des Marketings Peter<br />

Eitelhuber sei sie mit einem unsicheren Gefühl nach Hause gefahren.<br />

„Ich konnte überhaupt nicht einschätzen,<br />

ob es klappt. Ich habe nach dem Gespräch<br />

erst einmal nicht mehr viele Gedanken daran<br />

verloren. Als sich aber nach vier oder fünf<br />

Wochen die Brauerei gemeldet hat und mich<br />

gefragt hat, ob ich noch Interesse hätte,<br />

Weißbierkönigin zu werden, war die Freude<br />

riesig“, erzählt die 30-Jährige.<br />

„HAUPTSACHE SCHÖN BAYERISCH“<br />

Seit ihrer Amtseinführung im Februar 2023 geht Carina voll in ihrer<br />

Rolle als Königin auf und genießt die neuen Möglichkeiten, die sich<br />

ihr seitdem bieten. Ihren ersten offiziellen Auftritt hatte sie am<br />

9. März 2023 beim Herrnbräu Starkbieranstich. „Es bedeutet mir<br />

sehr viel Weißbierkönigin zu sein und ich bin über jede Gelegenheit<br />

dankbar, bei der ich die Brauerei Herrnbräu repräsentieren darf“,<br />

sagt Carina. Seitdem reiht sich Termin an Termin, ein Highlight<br />

folgt dem nächsten. So durfte Carina auf Einladung der Apfelkönigin<br />

bereits beim Apfelblütenfest im italienischen Meransen zu Gast sein<br />

oder dem Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, Christian Scharpf,<br />

beim Bieranstich des Ingolstädter Bürgerfest traditionell die Schürze<br />

umlegen.<br />

Dass Carina all diese Termine wahrnehmen kann, so sagt sie, sei<br />

nur durch das Dazutun ihres Arbeitgebers möglich. „Ich bin Justizvollzugsbeamtin<br />

in der JVA Niederschönenfeld. Das ist für eine<br />

Weißbierkönigin ein eher ungewöhnlicher Beruf. Außerdem bin ich<br />

mit meinen 30 Jahren auch nicht mehr die Jüngste für dieses Amt.<br />

Ich bin sehr froh, dass mich mein Arbeitergeber sehr unterstützt“,<br />

erzählt Carina. Im Schrank der Weißbierkönigin hängen mittlerweile<br />

über 15 Dirndl. Schon vor ihrem außergewöhnlichen Ehrenamt hatte<br />

sie ein Faible für das traditionell bayerische Kleidungsstück. „Was<br />

kann es Besseres geben, als immer Dirndl zu tragen?“, lacht Carina.<br />

Für ihre einjährige Amtszeit wurden ihr von verschiedenen Trachten-<br />

geschäften aus der Region mehrere Dirndl zur Verfügung gestellt.<br />

Das Ehrenamt als Weißbierkönigin bekleidet Carina ohne finanzielle<br />

Vergütung, für sie seien die Begegnungen mit verschiedensten Menschen<br />

das Wichtigste. „Das ist mir viel wichtiger als Geld“, sagt sie.<br />

Noch bis Februar 2024 ist Carina Möderl die Herrnbräu Weißbier-<br />

königin, bis dahin freut sie sich auf noch viele weitere Feste, an<br />

denen sie teilnehmen darf. |<br />

Interview: Jenny Wagner,<br />

Redakteurin.<br />

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48<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

INTERVIEW MIT PAUL KLING<br />

„Ich bin gerne Nördlinger“<br />

4 Paul Kling prägte die Geschicke der Stadt Nördlingen über zwei Jahrzehnte. Er war 24 Jahre lang der Oberbürgermeister<br />

von Nördlingen, 25 Jahre der Vorsitzende der Lebenshilfe Donau-Ries. Er saß für die CSU viele Jahre im Kreistag und war<br />

Vizepräsident des Bezirks Schwaben. Mit 87 Jahren blickt er auf ein bewegtes Leben zurück.<br />

Lieber Herr Kling, schön dass Sie<br />

sich heute Zeit für unser Gespräch<br />

nehmen. Zum Einstieg beginnen wir<br />

mit ein paar kurzen Fragen. Was hat<br />

Sie heute schon beschäftigt und<br />

was steht heute noch bei Ihnen an?<br />

Paul Kling: Heute steht eigentlich<br />

nichts Wesentliches an, aber<br />

ich bin zurzeit gemeinsam mit<br />

dem ehemaligen Stadtarchivar<br />

Dr. Sponsel beschäftigt, ein<br />

Geschichtsbuch herauszugeben,<br />

und zwar die Geschichte der CSU<br />

Nördlingen von 1945 bis 2020.<br />

Das hat uns jetzt lange beschäftigt.<br />

Was trinken Sie lieber, Kaffee oder<br />

Tee?<br />

P.K.: Kaffee, eindeutig.<br />

Lieber Rad- oder Autofahren?<br />

P.K.: Fast nur mit dem Rad.<br />

Im Sommer lieber die Zeit im<br />

Freibad auf der Marienhöhe oder im<br />

heimischen Garten verbringen?<br />

P.K.: Heimischer Garten, ich bin<br />

kein großer Schwimmer.<br />

Donau-Ries oder Donauries?<br />

P.K.: Ach, ja … (lacht). Wir haben<br />

damals im Kreistag beschlossen:<br />

Mit Bindestrich.<br />

Welches Autokennzeichen haben<br />

Sie? Nö oder Don?<br />

P.K.: NÖ.<br />

Geht es in den Urlaub für Sie lieber<br />

in den Norden oder in den Süden?<br />

P.K.: Heuer werden wir in den<br />

warmen Süden gehen, aber ich<br />

kann da jetzt nicht entweder oder<br />

sagen, weil wir beides immer<br />

praktiziert haben. Davon abgesehen,<br />

haben wir, solange es noch<br />

ging, immer Weltreisen gemacht.<br />

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?<br />

P.K.: Verlässlich, sehr vernunftbedingt<br />

denkend und ja, ich bin<br />

gern ein Nördlinger, ich liebe<br />

meine Heimat.<br />

Sie sind drei Jahre vor Kriegsbeginn<br />

geboren. Wie und wo sind<br />

Sie aufgewachsen?<br />

P.K.: Ich bin 1936 geboren, in<br />

Nördlingen, in der Bergmühle.<br />

Das war nach wie vor eine Sägemühle,<br />

und damals hatten wir<br />

noch eine kleine Landwirtschaft<br />

dabei. Wir hatten einen Bauernhof,<br />

sodass wir nie Not gelitten<br />

haben, das muss man ganz offen<br />

sagen. Gegen Ende des Krieges<br />

haben wir als Kinder ständig die<br />

„Jabos“, Jagdbomber, über dem<br />

Ries gesehen. Ich kann mich<br />

heute noch erinnern, als ein Zug<br />

angegriffen worden ist, der von<br />

Nördlingen nach Wallerstein<br />

fuhr. Und ich kann mich noch<br />

an die Bombardierung des Bahnhofes<br />

in Nördlingen erinnern.<br />

Welche Erinnerungen haben Sie an<br />

Ihre Schulzeit in der Nachkriegszeit?<br />

P.K.: Das erste Schuljahr 1945 ist<br />

erst im Spätherbst losgegangen.<br />

Die Folgen waren katastrophale<br />

Verhältnisse an der Schule. Keine<br />

Schulbücher, die waren alle<br />

Nazi-behaftet und auch keine<br />

Lernmittel. Es gab nichts zu<br />

kaufen, also keine Hefte. Es war<br />

sehr schwierig. Außerdem gab<br />

es Lehrermangel, sodass wir nur<br />

alle zwei Tage Schule hatten. Im<br />

Winter gab es kein Heizmaterial.<br />

Das erste Schuljahr wurde dann<br />

wiederholt, das Jahr konnte nicht<br />

gezählt werden. Von da bin ich<br />

dann zuerst auf der Realschule<br />

gewesen, und dann wurde das<br />

humanistische Gymnasium mit<br />

Anfangslatein eingeführt. Ich<br />

bin dann umgestiegen auf das<br />

Gymnasium. Interessanterweise<br />

war es Dr. Kessler, der diesen<br />

humanistischen Zweig eingeführt<br />

hatte.<br />

Ich las, dass Sie als Gymnasiast<br />

mit der Schulklasse mit dem Rad<br />

bis nach Italien fuhren. Wie kam<br />

es denn zu dieser ungewöhnlichen<br />

Radtour?<br />

P.K.: Wir hatten damals einen<br />

sehr beliebten Latein- und<br />

Griechischlehrer, Dr. Wittmer.<br />

Dessen Idee war es, wir könnten<br />

eine Radtour nach Italien<br />

machen. Wir waren 23 Tage >><br />

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Den Tag so gut wie möglich und so sinnvoll wie möglich nutzen.<br />

– Lebensmotto von Paul Kling.<br />

Bild: Mara Kutzner


50<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

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51<br />

Paul Kling ist in Nördlingen<br />

geboren, ...<br />

... hat lange am Gymnasium<br />

unterrichtet ...<br />

… und wurde 1982<br />

Oberbürgermeister der<br />

Stadt Nördlingen.<br />

>><br />

unterwegs. Damals gab es keine<br />

Gangschaltung, aber wir waren<br />

richtig fit. Unser Lehrer war aufs<br />

Beste vorbereitet, wir haben uns<br />

alles angeschaut, vom Bodensee<br />

über Monza, Genua, an der Riviera<br />

entlang, nach Pisa über Bologna,<br />

Florenz, Verona und über<br />

den Brenner wieder zurück nach<br />

München. Wir haben am Tag<br />

Strecken von über 100 Kilometern<br />

zurückgelegt, das hat uns<br />

damals überhaupt nichts ausgemacht.<br />

Wir hatten eine bomben<br />

Form. Das kann man sich heute<br />

gar nicht mehr vorstellen, dass<br />

jemand heute unter diesen Umständen,<br />

so etwas wagen würde.<br />

Welchen Karriereweg schlugen Sie<br />

nach der Schulzeit ein?<br />

P.K.: Dr. Kessler, der spätere OB,<br />

hat mich einige Zeit begleitet.<br />

Er hat vier Fächer unterrichtet:<br />

Latein, Griechisch, Deutsch und<br />

Geschichte und hat mir dann<br />

empfohlen, auch das zu studieren.<br />

So bin ich dann auf diese<br />

Spur gesetzt worden. Ich habe<br />

dann an der LMU in München<br />

Latein, Griechisch und Germanistik<br />

studiert und 1959 mein<br />

Staatsexamen gemacht. Dann<br />

sind es zwei Referendarjahre, die<br />

man absolvieren musste. Danach<br />

bin ich ans Theresien Gymnasium<br />

in München versetzt worden.<br />

Wie hat es Sie dann wieder zurück<br />

nach Nördlingen verschlagen?<br />

P.K.: In der Zwischenzeit habe<br />

ich meine Frau kennengelernt,<br />

Mit Dr. Wittmer, dem Latein- und Griechisch-Lehrer, und Klassenkameraden im<br />

Jahr 19<strong>52</strong> auf großer Radtour in Italien. Auf dem Bild ganz links: Paul Kling.<br />

die aus Oberammergau kommt.<br />

Wir haben geheiratet und dann<br />

lag nahe, dass ich mich nach<br />

Garmisch versetzen lasse. Das<br />

hat geklappt und ich bin da<br />

geblieben bis 1965. Ich musste<br />

jeden Tag von Oberammergau<br />

nach Garmisch fahren. Also habe<br />

ich meiner Schwiegermutter den<br />

Vorschlag gemacht, wir verkaufen<br />

das Haus und bauen in Garmisch.<br />

Und dann kam für mich<br />

eine überraschende Antwort:<br />

Nein, nach Garmisch ziehen wir<br />

nie. Die Oberammergauer mögen<br />

die Garmischer nicht. Und obwohl<br />

ich dort ein tolles Kollegium<br />

hatte, gab es für mich eigentlich<br />

nur einen Weg, nämlich zurück<br />

nach Nördlingen.<br />

In Garmisch habe ich sogar einen<br />

berühmten Schüler gehabt, den<br />

Neureuther (Anm. d. Red.: Christian<br />

Neureuther, Skirennläufer<br />

und Vater von Felix Neureuther).<br />

Der war auch ein paar Mal da mit<br />

seiner Frau und wir haben uns<br />

getroffen. Ich habe die Familie<br />

Neureuther gut gekannt, aber<br />

das nur am Rande.<br />

Warum haben Sie entschieden in<br />

die Kommunalpolitik zu gehen?<br />

P.K.: Ich bin politisch schon etwas<br />

vorgeprägt gewesen durch meinen<br />

Vater. Er war von 1946 bis<br />

19<strong>52</strong> Stadtrat in Nördlingen. Und<br />

ich habe damals eine Persönlichkeit<br />

kennengelernt, die politisch<br />

einen Eindruck auf mich gemacht<br />

habe, mit der ich dann lange<br />

Jahre persönlich befreundet war.<br />

Das war Anton Jaumann. Nach<br />

dem Abitur bin ich der CSU beigetreten.<br />

Ich war damals, nicht nur<br />

als JU-Vorsitzender, sondern insgesamt<br />

auch als Redner bei Wahlkampfveranstaltungen<br />

gleich als<br />

JU-Mann mit tätig. Und dann war<br />

es kein Wunder, dass ich 1972<br />

sowohl im Stadtrat als auch im<br />

Kreistag sehr gut gewählt wurde.<br />

Im Jahr 1972 wurde auch die<br />

Gebietsreform Realität – heute,<br />

50 Jahre später ist der Landkreis<br />

zu einem gewachsen – haben Sie<br />

sich das damals eigentlich vor-<br />

stellen können?<br />

P.K.: Nein, das hat man sich nicht<br />

vorstellen können. Das war eine<br />

ganz schwierige Zeit.<br />

Grundsätzlich: Die Reform war<br />

sicher notwendig!<br />

Ist der Landkreis jetzt zu einem<br />

zusammengewachsen?<br />

P.K.: Na gut, Widerstände haben<br />

sich inzwischen gelegt. Und es<br />

ist nach wie vor ein gewisses<br />

Konkurrenzdenken zwischen<br />

Donauwörth und Nördlingen vorhanden,<br />

und das ist gut so. Das<br />

ist für beide gut, weil sie sich damit<br />

auch anstrengen, möglichst<br />

gleichwertig zu sein, um nicht zu<br />

sagen „die Nase<br />

vorn zu haben“. (lacht)<br />

Bild: Wittmer<br />

1982 wurden Sie Oberbürgermeister<br />

der Stadt Nördlingen. Wenn Sie<br />

die Zeit zwischen 1982 und 2006<br />

mit einem Satz beschreiben müssten,<br />

wie würden Sie antworten?<br />

Eine besondere Ehre wurde der Knabenkapelle Nördlingen zuteil. Nach<br />

einem zweitägigen Staatsbesuch von Prinz Charles und Lady Diana in<br />

Bayern im Jahr 1987 verabschiedeten die Nördlinger Buben in Begleitung<br />

von OB Kling und seiner Frau die hohen Gäste auf dem Münchner Flughafen.<br />

P.K.: In der Rückschau sieht man<br />

gewöhnlich nur das Positive! Es<br />

war für mich eine sehr erfüllende<br />

Zeit und denke auch, dass<br />

Nördlingen während dieser Zeit<br />

auf vielen Ebenen große Fortschritte<br />

gemacht hat.<br />

UND NUN LASSEN SIE<br />

UNS NOCH ETWAS<br />

AUSFÜHRLICHER ÜBER<br />

IHRE ZEIT ALS<br />

STADTOBERHAUPT<br />

SPRECHEN.<br />

Die Altstadt wurde zu Ihrer Zeit<br />

aufwändig saniert. Wie wichtig<br />

war das für den Tourismus in<br />

Nördlingen?<br />

P.K.: Für mich war die Altstadtsanierung<br />

nur ein Nebeneffekt<br />

für den Tourismus, das muss ich<br />

ganz ehrlich sagen. Die Altstadtsanierung<br />

war eine Sache für<br />

sich. Es war vieles zu machen<br />

und wir haben große Fortschritte<br />

gemacht. Die Stadt ist immer<br />

wieder voran gegangen, aber das<br />

muss ich immer wieder betonen,<br />

die Bürger haben sehr schnell<br />

gemerkt, welche Vorteile eine<br />

Sanierung mit sich bringt. Sie<br />

haben mit sehr viel gutem Willen<br />

und Eigenleistung mit viel<br />

Freude und Einsatz, persönlich<br />

wie auch finanziell, mitgemacht.<br />

Warum war Ihnen die Stärkung<br />

von Bau- und Gewerbegebieten,<br />

wo sich Industrie und Handwerk<br />

ansiedeln konnte, so wichtig?<br />

P.K.: Mir war klar, dass wir im<br />

administrativen Bereich keine so<br />

großen Chancen haben werden,<br />

weil die Hauptämter alle in<br />

Donauwörth sind. Auch nicht der<br />

Tourismus, da bin ich ganz offen.<br />

Tourismus wird in Nördlingen nie<br />

die Funktion und den Wert wie<br />

in Dinkelsbühl oder Rothenburg<br />

haben – das war auch nicht mein<br />

Ziel.<br />

Unsere einzige Chance lag<br />

beim produzierenden Gewerbe,<br />

deswegen haben wir da immer<br />

ein Hauptgewicht draufgelegt,<br />

entsprechende Industrie- und<br />

Gewerbegebiete auszuweisen und<br />

Betriebe hier her zu bringen.<br />

Sie haben die Wende als Oberbürgermeister<br />

Nördlingens erlebt<br />

und kurz nach dem Mauerfall eine<br />

Verbindung in eine ostdeutsche<br />

Stadt geschaffen, die bis heute<br />

anhält. Wie kam es zur Städtepartnerschaft<br />

mit Stollberg?<br />

P.K.: Ein Kuriosum! Stollberg in<br />

Sachsen ist rein zufällig auf uns<br />

gestoßen. Ich weiß es noch bis<br />

heute, das war an einem Freitagnachmittag,<br />

da haben die<br />

rundgerufen. Bei den anderen<br />

Städten war niemand mehr im<br />

Rathaus, und ich war am Freitagnachmittag<br />

noch rein zufällig<br />

in meinem Amtszimmer und<br />

habe den Anruf angenommen.<br />

Ich habe gesagt, wir sind<br />

durchaus interessiert. Wir<br />

haben am kommenden Montag<br />

eine Finanzausschusssitzung,<br />

Bild: privat<br />

>>


<strong>52</strong> 53<br />

MENSCHEN & IDEEN<br />

Wie verbringen Sie Ihren<br />

Ruhestand, Herr Kling?<br />

P.K.: Man geht die Dinge jetzt<br />

viel langsamer an. Es ist<br />

einfach schön, wenn man in aller<br />

Ruhe seinen Kaffee genießt und<br />

Zeitung nutzt. Im Sommer muss<br />

sagen, dass ich bei meiner<br />

letzten Wahl keine Gegenkandidaten<br />

mehr hatte. Das<br />

war schon eine gewisse Wertschätzung.<br />

Ich habe den<br />

Eindruck, die Leute waren<br />

zufrieden mit mir.<br />

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natürlich unser Garten versorgt<br />

werden, soweit ich das noch<br />

Koch?<br />

selbst machen kann. Man liest,<br />

P.K.: 0, aber meiner Frau<br />

Bild: privat<br />

schaut auch Fernsehen, da interessiert<br />

mich vor allem der Sport.<br />

Ich bin ja ein alter Bayern Fan!<br />

gebe ich 10 Punkte.<br />

Vermittler?<br />

P.K.: 8 Punkte.<br />

Spezialräder von Van Raam<br />

Sie sind weitgereist. Gibt es eine<br />

Reise, die Sie besonders beeindruckt<br />

hat?<br />

P.K.: In den späten 90er Jahren<br />

ging es los, dass ich mit meiner<br />

Frau die ganze Welt bereist habe.<br />

Helfer?<br />

P.K.: 8 Punkte.<br />

Vielen Dank, Herr Kling, für<br />

das Gespräch!<br />

Für eine unverbindliche Beratung<br />

und kostenlose Probefahrt wenden<br />

Sie sich bitte an:<br />

Christian Uhl, reha team FEIX<br />

Tel. 09081 / 2934-203<br />

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Gestalten Sie Ihr Leben<br />

aktiv, modern und<br />

vor allem mobil ...<br />

Ich war in Australien in der Part-<br />

Bild: Kristina Dederer/Stadt Nördlingen<br />

nerstadt, Neuseeland, mit einer<br />

bayerischen Delegation in Japan,<br />

in Markham, der Partnerstadt in<br />

Kanada, Riom in Frankreich. Von<br />

den europäischen Ländern haben<br />

wir alle besucht. Da würde ich<br />

mich jetzt wirklich schwer tun<br />

zu sagen, was mich besonders<br />

reha team FEIX<br />

Herrengasse 15–17 | 86720 Nördlingen<br />

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FEIX<br />

Bild: Elisa Pfaff<br />

oben links: Paul Kling mit seiner Frau Helmi in der Kutsche beim historischen Festumzug des Nördlinger Stadtmauerfestes.<br />

unten links: 2021 gab Paul Kling sein Amt als Vorstand der Lebenshilfe Donau-Ries ab. Barbara Stamm überreichte ihm die goldene<br />

Ehrennadel der bayerischen Lebenshilfe. (v.l.n.r.): Günter Schwendner, Paul Kling, Barbara Stamm, Hermann Faul.<br />

Bild rechts: Oberbürgermeister David Wittner gratuliert seinem Vor-Vorgänger 2021 bei einem persönlichen Besuch zum 85. Geburtstag.<br />

beeindruckt hat. Ob ich Indien,<br />

China, Vietnam, Kambodscha, ...<br />

nenne. Im <strong>September</strong> gehen wir<br />

es sehr geruhsam an. Wir machen<br />

Erholungsurlaub in Abano, im<br />

Thermalgebiet.<br />

Gibt es einen Spruch oder ein<br />

Motto, welches Sie auf Ihrem<br />

>><br />

kommen Sie doch, und stellen<br />

Sie sich vor. Das war der Anfang!<br />

Was war die größte politische Herausforderung<br />

für Sie persönlich?<br />

P.K.: Ich muss ganz offen sagen,<br />

mir ist nicht alles gelungen.<br />

Da war sicher eines, was für<br />

mich schon ein Scheitern war,<br />

nämlich die Errichtung eines<br />

Thermalbads in Nördlingen.<br />

Lassen Sie uns über die Lebenshilfe<br />

Donau-Ries sprechen deren Vorsitzender<br />

Sie 25 Jahre lang waren.<br />

Was waren wichtige Meilensteine<br />

der sozialen Einrichtung?<br />

P.K.: Wir haben riesige Fortschritte<br />

gemacht. Ich kann mich noch<br />

gut erinnern, wie es früher war<br />

mit behinderten Menschen. In<br />

meiner Kindheit hat man sie versteckt,<br />

und wenn es bekannt<br />

war, das muss ich mir auch zum<br />

Vorwurf machen, hat man sich<br />

lustig über sie gemacht. Das war<br />

eine schlimme Zeit. Wenn ich<br />

heute durch die Stadt gehe,<br />

dann ist es ein gewöhnliches Bild<br />

und selbstverständlich, dass Behinderte<br />

mit uns und unter<br />

uns sind. Wir haben eine Fülle<br />

von Einrichtungen geschaffen:<br />

Die Werkstätten Nördlingen<br />

erweitert, wir haben neue Werkstätten<br />

gebaut in Bäumenheim<br />

und jetzt zuletzt in Wemding.<br />

Die Schule in Oettingen haben<br />

wir ausgebaut, im Wohnbereich<br />

enorme Investitionen getätigt.<br />

Und schließlich haben wir eine<br />

weitere eigene Einrichtung, die<br />

Roko, mit verschiedenen Einrichtungen,<br />

zum Beispiel den CAP-<br />

Markt.<br />

Es liegt nicht mehr in Ihren Händen,<br />

dennoch erlauben Sie die Frage<br />

zu Nördlingens Gegenwart und<br />

Zukunft. Was sind die Themen, die<br />

für Sie in der Stadt gerade höchste<br />

Priorität haben?<br />

P.K.: Das ist nach wie vor der<br />

Erhalt der Wirtschaftskraft.<br />

Ohne die Wirtschaftskraft<br />

fehlt die Grundlagen für die<br />

Finanzierung für alles andere.<br />

Wie hat sich Nördlingen in den<br />

letzten 20 Jahren entwickelt?<br />

P.K.: Ich muss sagen, Nördlingen<br />

hat sich kontinuierlich gut weiterentwickelt!<br />

Und wo sehen Sie Nördlingen<br />

in den nächsten 20 Jahren –<br />

das Nördlingen, das Ihre Enkel<br />

erleben?<br />

P.K.: Mit allen Einrichtungen,<br />

die doch zum größten Teil<br />

sehr modern sind, mit einer<br />

großen Attraktivität der Stadt<br />

selbst, auch des Rieses und<br />

seiner Bedeutung als Geopark,<br />

glaube ich, dass Nördlingen<br />

sehr gute Zukunftschancen<br />

hat.<br />

Auch beim TSV waren Sie lange<br />

Zeit im Vorstand aktiv.<br />

Welchen Sport haben Sie denn<br />

selbst getrieben?<br />

P.K.: Von Kind auf war ich<br />

sportlich aktiv, vor allem habe<br />

ich Fußball gespielt. Unter<br />

anderem mit dem Bruder von<br />

Gerd Müller. Später habe ich<br />

gerne Volleyball gespielt und<br />

meine große Leidenschaft war<br />

auch Skifahren.<br />

Wenn Sie Gäste haben, welchen<br />

Ort in Nördlingen besuchen<br />

Sie gemeinsam mit ihnen?<br />

P.K.: Die St. Georgskirche würde<br />

ich als erstes besuchen.<br />

Lebensweg begleitet?<br />

P.K.: Den Tag so gut wie möglich<br />

und so sinnvoll wie möglich<br />

nutzen.<br />

KOMMEN WIR ZUM<br />

SELF-RATING TEST.<br />

SCHÄTZEN SIE<br />

BITTE IHRE FÄHIGKEITEN<br />

VON NULL PUNKTEN<br />

– VÖLLIG UNBEGABT –<br />

BIS ZU ZEHN PUNKTEN<br />

– MAXIMALE<br />

BEGABUNG – EIN.<br />

Großvater?<br />

P.K.: 8 Punkte.<br />

Politiker?<br />

P.K.: Das müssen die Leute<br />

beurteilen, aber ich kann eines<br />

Interview: Mara Kutzner,<br />

Redakteurin.


ADVERTORIAL<br />

„Ja, ich will!“<br />

FAMILIENZEIT<br />

SEITE 60<br />

ZEITPYRAMIDE<br />

SEITE 56<br />

KULTURKREIS MERTINGEN<br />

SEITE A58<br />

KULTURREGION<br />

AB SEITE 64<br />

KINDERBLÄTTLE<br />

SEITE 62<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

4 Welche Ringe, welches Kleid, welche Blumen, welche Location?<br />

Wer sich das Ja-Wort geben will, hat viele Fragen zu beantworten.<br />

Und diese sind meist komplizierter als das finale „Willst du …?“.<br />

So 01.10.2023<br />

Die Event & Hochzeitsmesse am 1. <strong>Oktober</strong> 2023 im romantischen Residenzschloss<br />

in Neuburg an der Donau ist eine Veranstaltung rund um den<br />

schönsten Tag im Leben eines Paares und liefert Antworten auf die wichtigsten<br />

Fragen. Was bei der Messe geboten sein wird und auf welche Highlights<br />

sich die Besucher*innen freuen dürfen.<br />

Zahlreiche Aussteller*innen präsentieren sich vor Ort und stellen ihre Produkte,<br />

Dienstleistungen, Tipps und Ideen rund um das Thema Hochzeit vor. Die angehenden<br />

Brautleute und ihre Gäste finden alles, von neuen Trends der Hochzeitsmode<br />

und Floristik bis hin zu Trauringen und Schmuck, Drucksachen, Dekoration sowie<br />

Catering und Anbieter*innen von besonderen Räumlichkeiten für den schönsten<br />

Tag des Lebens. Angebote gibt es auch von Künstler*innen für besondere Einlagen<br />

und Bands.<br />

Eine Modenschau mit den neuesten Brautmoden, Musik, eine Verlosung und verschiedene<br />

kulinarische Angebote machen die Event & Hochzeitsmesse im Schloss<br />

in Neuburg an der Donau darüber hinaus zu einem unvergesslichen Erlebnis.<br />

Infos: Die Hochzeitsmesse findet jährlich seit 2017 (Ausnahme 2020 und 2021<br />

wegen Corona) statt. Rund 50 Aussteller*innen präsentieren sich vor Ort.<br />

Jährlich besuchen rund 1 000 Hochzeitswillige die Messe in Neuburg und sind<br />

begeistert von der Vielfalt. Der Eintritt zur Hochzeitsmesse in Neuburg kostet<br />

12 Euro. Wer sich auf der Website der Neuburger Hochzeitsmesse unter<br />

www.neuburger-hochzeitsmesse.de für den Newsletter anmeldet, erhält 4 Euro<br />

Nachlass auf den Eintrittspreis.<br />

EVENTS & HOCHZEITS TRENDS 2024/25/26 - PLANEN - INFORMIEREN - BUCHEN - MIT DEN HOCHZEITSPROFIS AUS DER REGION<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Am 9. <strong>September</strong> 2023 erhält die Wemdinger Zeitpyramide Stein Nummer vier.


56<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Alles zu seiner<br />

ZE T<br />

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57<br />

4 Die Wemdinger Zeitpyramide wird voraussichtlich im Jahr 3183 fertig<br />

gestellt. Alle zehn Jahre soll die Pyramide um einen Stein erweitert werden.<br />

Der vierte von 120 Steinquadern kommt im <strong>September</strong> hinzu.<br />

Künstler Manfred Laber vor dem Modell seiner Zeitpyramide.<br />

Bild: Stadt Wemding<br />

Bild: Mara Kutzner<br />

Wer dort oben auf der Wemdinger Platte steht und die großen<br />

Steinquader betrachtet, setzt sich mit dem Lauf der Zeit<br />

auseinander. Wird dieses Kunstwerk jemals fertiggestellt?<br />

Wer stellt es fertig? Oder was passiert, dass es nicht vollendet werden<br />

kann? Wie viele solche Steinsetzungen werde ich selbst noch miterleben?<br />

Wer die Steinblöcke der Wemdinger Zeitpyramide betrachtet,<br />

blickt in die Vergangenheit und in die Zukunft.<br />

Anlässlich der 1 200-Jahrfeier der Stadt Wemding<br />

wurde 1993 mit dem Bau der Pyramide begonnen,<br />

und heuer, genau 30 Jahre später, wird das Kunstprojekt<br />

auf einer Hügelkuppe am nördlichen Stadtrand<br />

Wemdings, fortgeführt.<br />

Die Pyramide besteht aus 120 Steinquadern mit den<br />

Maßen 1,20 Meter x 1,20 Meter x 1,80 Meter. Die<br />

erste Ebene soll aus 8 x 8 Steinblöcken, also 64 Stein-<br />

blöcken bestehen, die zweite Ebene aus 36 Blöcken,<br />

die dritte Ebene aus 16 und die vierte Ebene aus<br />

vier Quadern. Die 120 Quader, die in Abständen von<br />

zehn Jahren gesetzt werden, entsprechen somit genau dem Zeitraum<br />

von 1200 Jahren. Diese Berechnung ist sogar eine mathematische<br />

Besonderheit. Denn wie der Künstler Manfred Laber einmal erklärte,<br />

wäre eine vergleichbare Konstellation zuletzt auf der Berechnungsgrundlage<br />

von 7 x 7 Steinen im Jahr 1633 gegeben, und erst 2442<br />

wäre die Berechnung mit 9 x 9 Steinen möglich.<br />

1 200 Jahre Wemdinger<br />

Stadtgeschichte sollen<br />

durch die Dekadensteine in<br />

die Zukunft projiziert<br />

werden. Momentan stehen<br />

bereits drei Steine auf der<br />

Anhöhe, von wo sich ein<br />

herrlicher Panoramablick<br />

über das Ries erstreckt.<br />

MODELL ZEIGT ZEITPYRAMIDE DER ZUKUNFT<br />

Manfred Laber begann 1993 mit dem Bau der Pyramide. Der Künstler<br />

wurde 1932 in Wemding geboren und absolvierte ein Studium der<br />

Malerei an der Bildenden Künste in Berlin. Dort legte er 1954 seine<br />

Meisterprüfung ab. Auch andere Kunstwerke ließ er von Einflüssen<br />

der Zeit und der Natur, wie Sonne, Wind und<br />

Stau gestalten. So zum Beispiel seine Skulpturen<br />

und Werke auf der Insel San Antoni in Spanien,<br />

auf seiner Finca in Alcanar bei Barcelona oder im<br />

Skulpturenpark von Mormoiron in Frankreich.<br />

Am 17. August 2018 verstarb Manfred Laber im<br />

Alter von 86 Jahren in Wemding. Die Steinsetzung<br />

im <strong>September</strong> wird die erste sein, die der Künstler<br />

selbst nicht mehr miterleben kann. Wie die<br />

Pyramide einmal aussehen soll, hat Laber in einem<br />

Modell der fertigen Pyramide dargestellt. Modelle<br />

mit allen 120 Quadern sind im KunstMuseum Donau-Ries<br />

und bei Führungen im Gästebereich des<br />

Haus des Gastes in Wemding zu besichtigen.<br />

VERGANGENHEIT, GEGENWART UND ZUKUNFT<br />

In Wemding gibt es eine ganze Reihe an Engagierten und Freund*innen<br />

der Zeitpyramide, die Labers Idee weitertragen. Die von Laber,<br />

der Stadt Wemding, dem Verein lebendiges Wemding, der Raiffeisen-<br />

Volksbank Wemding, der Sparkasse Donauwörth, Reiner Dittrich,<br />

Franz Leinfelder und Klaus Schlecht 2003 gegründete Stiftung<br />

Wemdinger Zeitpyramide hat sich zum Ziel gesetzt, die Errichtung<br />

der Pyramide nach dem Konzept Manfred Labers zu fördern. Zu den<br />

Förderern gehören ganz besonders die Stiftungsvorsitzende Heidi<br />

Dietrich und Stiftungsratsvorstand Werner Waimann. Vor allem die<br />

Auseinandersetzung mit der Zeit, mit Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft ist es, was sie an der Wemdinger Zeitpyramide so fasziniert.<br />

Für sie geht es auch ums „Aushalten“, dass man nicht sehen kann,<br />

nicht wissen kann, ob die Pyramide jemals fertiggestellt werden<br />

kann. Ihnen ist auch wichtig, die Idee des Kunstprojekts der Zukunft<br />

an nachkommende Generationen weitergeben.<br />

VIERTE STEINSETZUNG AM 9. SEPTEMBER<br />

Bei einer Veranstaltung am Samstag, 9. <strong>September</strong>, um 15:00 Uhr,<br />

30 Jahre nachdem der erste Steinquader mit einem Kran auf die<br />

Wemdinger Platte gehoben wurde, kommt nun der vierte Stein<br />

hinzu. Die Wemdinger Zeitpyramide wird fortgesetzt, sie verändert<br />

sich! |<br />

Text: Mara Kutzner, Redakteurin.


58<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

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59<br />

Bilder: Mertinger Kulturkreis<br />

DIE LIEBE ZUR MUSIK LÄSST<br />

BESONDERES ENTSTEHEN<br />

Ulrike Hampp-Weigand (1. Reihe<br />

ganz links) mit dem Team des<br />

Mertinger Kulturkreises.<br />

4 Der Mertinger Kulturkreis feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen und das muss gewürdigt werden. Aus einer<br />

kleinen Konzertreihe mit vier Veranstaltungen pro Jahr hat sich durch großes ehrenamtliches Engagement ein Jahresprogramm<br />

mit rund 25 Auftritten renommierter Musikerinnen und Musiker entwickelt.<br />

W<br />

as bereits im Jahr 1998 als Benefizkonzert für die Orgelrestaurierung<br />

unter der Führung von Peter Lika, international<br />

bekannter Bassist, Organist und Dirigent des<br />

Mertinger Kirchenchores, entstanden ist, wurde über die Jahre zu<br />

einem festen Bestandteil im Kulturprogramm des Landkreises Donau-Ries<br />

und ein echtes Pflichtprogramm für alle Lieberhaber*innen<br />

der klassischen Musik.<br />

In den mittlerweile 25 Jahren seines Bestehens hat sich der Mertinger<br />

Kulturkreis stetig weiterentwickelt und dabei nie seine Wurzeln<br />

vergessen. „Zu Beginn wollten wir jungen Künstlern aus der Region<br />

einfach die Chance geben, sich auf der Bühne zu beweisen. Damals<br />

haben wir im Jahr maximal vier Konzerte organisiert“, erklärt Ulrike<br />

Hampp-Weigand heute stolz. Sie ist es auch, die mit einem zehnköpfigen<br />

Team, wie keine andere seit vielen Jahren maßgeblich für den<br />

Erfolg der Konzertreihen verantwortlich ist.<br />

Gründe hierfür sind zum einen die große Liebe zur Musik, gleichzeitig<br />

aber auch die Beharrlichkeit, sich kontinuierlich ein Netzwerk<br />

an Künstlerinnen und Künstlern aufzubauen, die nicht nur aufgrund<br />

der Bezahlung, sondern gerne nach Mertingen kommen. Dafür hat<br />

Hampp-Weigand ein einfaches Erfolgsrezept parat: „Die Musikerinnen<br />

und Musiker kommen gerne zu uns nach Mertingen, weil wir<br />

hier gut für sie sorgen und sie sich in unserer familiären Atmosphäre<br />

wohlfühlen.“ Dies habe zum nicht geringen Teil auch mit dem Publikum<br />

zu tun, das gemeinsam mit dem Kulturkreis stetig gewachsen<br />

sei, so die pensionierte Juristin.<br />

„EINE ECHTE ERFOLGSGESCHICHTE“<br />

Großen Beitrag am Erfolg des Kulturkreises haben jedoch nicht nur die<br />

ehrenamtlichen Helfer*innen, sondern auch die Gemeinde Mertingen<br />

selbst, allen voran Alt-Bürgermeister Albert Lohner. Während seiner<br />

Amtszeit sei der Arbeitskreis „Mertinger Kulturkreis“ zu „einer echten<br />

Erfolgsgeschichte“ geworden, erklärt Gemeinderätin Hampp-Weigand.<br />

Und auch jetzt sei die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Veit<br />

Meggle absolut vertrauens- und respektvoll. Wichtig ist die Unterstützung<br />

dabei vor allem aus finanzieller Hinsicht. „Kultur- und Musikangebote<br />

in dieser Größenordnung kosten Geld. Oft mehr Geld, als sie<br />

letztendlich einspielen. Deshalb sind wir froh, dass uns die Gemeinde<br />

hierbei unter die Arme greift. Seit vier Jahren unterstützen der Bezirk<br />

Schwaben und der Landkreis das Mertinger Kulturprogramm, wie<br />

auch hiesige Banken, Firmen und etliche Privatleute.“<br />

HOCHKLASSIGE MUSIK UND<br />

ECHTE FREUNDSCHAFTEN<br />

Und so kommt es, dass echte Größen der klassischen Musik hier<br />

regelmäßig Konzerte spielen. Freilich auch, weil ihnen der Kulturkreis<br />

Mertingen die perfekten Voraussetzungen - wenn auch im kleinen<br />

Rahmen - bietet. Die Erfahrung hat gezeigt - Künstler*innen nutzen<br />

genau diese Gelegenheit gerne für Generalproben. „Das hat viel mit<br />

Vertrauen und Wertschätzung untereinander zu tun, wenn hier bei<br />

uns eine Generalprobe gespielt wird“, so Hampp-Weigand. Die Konzerte<br />

sind dann oft echte Highlights. In den vergangenen Jahren habe<br />

sie als Organisatorin aber noch viel mehr erlebt – auch außerhalb der<br />

großen Bühne. So erzählt sie von Ensembles, die zu Anfangszeiten<br />

bei ihr zu Hause übernachtet haben und dort bekocht wurden, von<br />

großen Konzerten im Kaisersaal in Kaisheim und den vielen zwischenmenschlichen<br />

Begegnungen, die sie gemeinsam mit ihrem Team erleben<br />

durfte. Daraus seien über die Jahre echte Verbindungen, ja sogar<br />

Freundschaften entstanden. In ihren Erzählungen schwingt immer<br />

auch ein klein wenig Stolz mit. Stolz auf einen Erfolg, der mittlerweile<br />

gut in Zahlen messbar ist. Den vier Konzerten aus den Anfangsjahren<br />

steht mittlerweile ein ausgefeiltes Programmheft mit rund 25<br />

Veranstaltungen entgegen. Entsprechend sind auch die Zuschauerzahlen<br />

und das Musikverständnis der Anwesenden stetig gewachsen.<br />

Ein Trend, den Hampp-Weigand auch bei sich selbst beobachten kann:<br />

„Ich habe gelernt zu hören“, sagt sie heute.<br />

KULTURKREIS WILL KÜRZERTRETEN<br />

Trotz der großartigen Erfolgsgeschichte ist nicht immer alles Gold,<br />

was glänzt und so stößt auch der Mertinger Kulturkreis mittlerweile<br />

an seine Grenzen. Auch deshalb, weil aktuell kein „Nachwuchs“ an<br />

ehrenamtlichen Helfer*innen in Sicht ist. 2024 soll das Jahresprogramm<br />

deshalb auf rund 15 Veranstaltungen gekürzt werden. Kein<br />

Grund für Hampp-Weigand den Kopf in den Sand zu stecken. Sie<br />

will mit ihrem Team auch weiterhin das Kulturangebot im Landkreis<br />

Donau-Ries bereichern. |<br />

Text: Thomas Oesterer, Redakteur.


60 61<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

GEMÜTLICHE<br />

FLOHMÄRKTE IM DONAU-RIES:<br />

KLEIDUNG, SPIELZEUG & CO. AUS<br />

ZWEITER HAND<br />

Herbstzeit<br />

BUCHTIPP: EINFACH NACHHALTIG<br />

BASTELN – UMWELTFREUNDLICHE<br />

KREATIVPROJEKTE FÜR DIE GANZE<br />

FAMILIE<br />

4 Basteln gegen die Klimaerwärmung! Das Thema Nachhaltigkeit<br />

ist in aller Munde – und so schwer ist es gar nicht, Nachhaltigkeit in<br />

den Alltag einzubauen.<br />

Simone Wunschel stellt in ihrem Buch nachhaltige Projekte vor,<br />

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31. August bis 2. <strong>September</strong>, 08:30 bis 18:00 Uhr<br />

Flohmarkt, Woha Parkplatz, Donauwörth<br />

die mit wenig Aufwand aus natürlichen Materialien oder aus bestehendem<br />

gebastelt werden können. Außerdem gibt sie praktische<br />

Eco-Tricks an die Hand und zeigt, wie sich schnell und einfach na-<br />

9. <strong>September</strong>, 10:00 bis 15:00 Uhr<br />

Mädelsflohmarkt, Zeughaus, Donauwörth<br />

10. <strong>September</strong>, 07:00 bis 13:00 Uhr<br />

Flohmarkt, Rewe Parkplatz, Asbach-Bäumenheim<br />

10. <strong>September</strong>, 13:00 bis 16:00 Uhr<br />

Baby- und Kinderbasar, Evangelische Kirche, Rain am Lech<br />

10. <strong>September</strong>, 08:00 bis 14:00 Uhr<br />

Flohmarkt, Netto Parkplatz, Möttingen<br />

MUSEUM KULTURLAND RIES:<br />

„AB IN DIE SCHULE – SCHULTÜTEN<br />

GESTALTEN“<br />

Bild: pixabay<br />

türlicher Bastelkleber, Knete, Straßenkreide, Fingerfarben und Co.<br />

ganz ohne Chemie herstellen lassen. Auch für Balkon und Garten<br />

ist etwas dabei: Wie wäre es zum Beispiel mit einem Strumpf-<br />

hosen-Graswichtel oder einer Tetrapack-Blumenampel? |<br />

ISBN: 978-3-7459-0032-3<br />

Alter: ab 3 Jahren<br />

Seitenzahl: 128<br />

Autor: Simone Wunschel<br />

Preis: 14,99 Euro<br />

17. <strong>September</strong>, 13:00 bis 15:00 Uhr<br />

Kinderbedarfsbörse, Festhalle, Hochaltingen<br />

4 Am ersten Sonntag im Monat können Kinder und Familien regelmäßig<br />

im Museum kreativ werden. Unter Anleitung entstehen<br />

kleine selbstgemachte Werke zum Mitnehmen. Auf die Bastelaktion<br />

Bild: EMF Verlag<br />

23. <strong>September</strong>, 13:30 bis 15:30 Uhr<br />

Kinder- und Erwachsenenkleiderbasar, Turnhalle, Mönchsdeggingen<br />

15. <strong>Oktober</strong>, 11:00 bis 16:30 Uhr<br />

Mädelsflohmarkt, Turnhalle, Oettingen<br />

abgestimmte Sammlungsobjekte oder Ausstellungsrallyes runden<br />

das Angebot ab. Eine Teilnahme ist ohne Voranmeldung und jederzeit<br />

möglich. Am 3. <strong>September</strong> von 13:00 bis 17:00 Uhr werden im<br />

Museum KulturLand Ries in Maihingen gemeinsam für den Schulstart<br />

Schultüten gebastelt. Die Veranstaltung kostet 5 Euro, inklusive<br />

Museumseintritt für eine erwachsene Begleitperson. |<br />

BAUERNHOF-ERLEBNISTAG:<br />

„ALLES RUND UMS PFERD“<br />

AUS ALT MACH NEU: UPCYCLING-IDEEN FÜRS<br />

KINDERZIMMER<br />

PINNWAND AUS KORKEN:<br />

• Was du brauchst: Korken, Holzleim oder Heißklebepistole, Holzbrett, Teppichmesser<br />

• So geht’s: Die Korken mit einem scharfen Teppichmesser entweder dritteln oder<br />

vierteln (je nachdem, wie dick die Korkpinnwand werden soll) und anschließend mit<br />

Kleber die Korkstücke möglichst dicht nebeneinander auf das Holzbrett kleben. Sobald<br />

der Kleber ausgehärtet ist, ist die neue Pinnwand einsatzbereit. Als Pins eignen sich<br />

Stecknadeln oder Reißzwecken.<br />

REGENMACHER AUS EINER LEEREN CHIPSDOSE:<br />

• Was du brauchst: Leere Chipsdose, Bindedraht, Backpapier, Haushaltsgummis, Reis,<br />

Linsen oder andere Körner<br />

• So geht’s: Die leere Chipsdose mit ganz vielen Schlingen aus Bindedraht befüllen.<br />

Dafür den Draht mehrmals um ein oder zwei Finger wickeln, sodass sich spiralförmige<br />

Schlingen bilden. Reis, Linsen oder andere Körner in die Rolle füllen. Nun die Rolle<br />

verschließen: Das obere Ende mit einem Kreis aus Backpapier, der etwas größer ist als<br />

die Öffnung, verschließen. Das Papier an den Seiten der Rolle mit Haushaltsgummis<br />

befestigen. Wer mag, kann den Regenmacher noch bemalen oder bekleben. |<br />

Bild: pixabay<br />

4 Der Johannes Hof in Schweinspoint ist ein Bauernhof zum Mitmachen.<br />

Hier heißt es, die Landwirtschaft in ihren verschiedenen<br />

Facetten zu sehen, hören, fühlen, riechen und sogar anzufassen.<br />

Kleine und große Menschen, jung oder alt – alle sind eingeladen,<br />

den Bauernhof mit seinen Tieren zu erkunden und sich bei individuellen<br />

Angeboten rund um das Leben und Arbeiten auf einer sozialökologischen<br />

Landwirtschaft einzubringen. |<br />

Unter dem Motto „Achtungsvoller Umgang mit Tieren“ findet am<br />

4. <strong>September</strong> von 14:00 bis 16:00 Uhr der Erlebnistag „Alles rund um’s<br />

Pferd statt“. Die Veranstaltung kostet für Erwachsene 7 Euro, für Kinder<br />

ab 3 Jahren 4 Euro. Anmeldung und Informationen telefonisch unter<br />

09097/809135 oder per E-Mail: erlebnisbauernhof@sanktjohannes.com<br />

Bild: pixabay


62<br />

63<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

Kinderblättle<br />

Bastel-Tipp:<br />

Libellen basteln<br />

4 Mit diesem Bastel-Tipp könnt<br />

ihr hübsche Libellen als Fensterdeko<br />

basteln.<br />

Im Flugzeug sagt der Pilot durch:<br />

„Wenn sich ein Arzt an Bord befindet,<br />

soll er ins Cockpit kommen!“<br />

Ein Mann steht auf und geht nach vorne.<br />

witzig!<br />

Wir fragen – DON Biberle antwortet<br />

Können alle Vögel fliegen?<br />

4 NÖ. Das könnte man zwar denken, weil alle Vögel Flügel haben.<br />

Die meisten Vögel können auch fliegen. Etwa 40 Vogelarten können<br />

das allerdings nicht.<br />

Vögel können vor Fressfeinden fliehen, wenn sie davonfliegen.<br />

Flugunfähige Vögel haben andere Techniken entwickelt oder sie<br />

kommen in Lebensräumen vor, wo sie keine Fressfeinde haben, wie<br />

auf kleinen Inseln. Auf dem Festland schützen sich Vögel, die nicht<br />

fliegen können, auch durch ihre Größe. Der Vogel Strauß zum Beispiel<br />

kann seinen Feinden schnell davonlaufen, seine Füße sind an das<br />

Laufen angepasst. Er kann bis zu 70 km/h schnell werden!<br />

Auch Pinguine können nicht fliegen, dafür sind sie aber schnelle<br />

Schwimmer. Dabei verwenden sie ihre Flügel als Flossen.<br />

Was hat Federn und fliegt nicht,<br />

Beine und geht nicht?<br />

Das Bett.<br />

Was ist weiß und kann fliegen?<br />

Die Biene Mayo!<br />

Scherzfragen:<br />

Hausgänse wiederum haben sich aufgrund von Züchtungen durch<br />

den Menschen verändert. Man hat sie zur Gewinnung von Fleisch<br />

dicker werden lassen. Dadurch sind Hausgänse im Gegensatz zu<br />

Wildgänsen zu schwer zum Fliegen geworden.<br />

So, jetzt wisst ihr wieder Bescheid! Irgendwie träume ich schon<br />

auch manchmal davon, fliegen zu können – und ihr?<br />

Euer<br />

Welche Maus kann fliegen?<br />

Die Fledermaus!<br />

Warum fliegen Vögel<br />

im Winter in den Süden?<br />

Weil es zu weit zum Gehen ist.<br />

Text: DON Biberle. Er lebt im Donau-Ries und ist sehr schlau und<br />

neugierig. Wenn er sich nicht an der Wörnitz aufhält, ist er bei<br />

uns in der Redaktion und beantwortet unsere Fragen. Typisch<br />

für DON Biberle ist, dass er meistens erst mal „NÖ“ sagt ...<br />

Zwei Fliegen krabbeln<br />

über einen Globus.<br />

Als sie sich zum dritten Mal<br />

begegnen, meint die eine<br />

zur anderen: „Wie klein<br />

die Welt doch ist ...“<br />

Bilder: Freepik; Sandra Wanner; Häkelanleitung DON Biberle: www.einschlafzauber.jimdo.com<br />

Ihr braucht dazu:<br />

• Ahorn-Propellersamen<br />

• dünne Ästchen<br />

• Kleber<br />

• Markerstifte oder<br />

Deckweiß (optional)<br />

• Bindfaden<br />

So geht‘s:<br />

Im Spätsommer und Herbst könnt ihr die Propellersamen vom Ahornbaum<br />

überall finden. Kleine Ästchen liegen meist auch nicht weit davon entfernt.<br />

Schaut, dass ihr welche findet, die eine kleine Verzweigung haben. Das<br />

sieht dann wie Fühler aus. Zuerst befestigt ihr mit Kleber die Propellerflügel<br />

an die Ästchen. Mit Markerstiften oder Deckweiß könnt ihr eure „Libellen“<br />

noch verzieren. An einen Bindfaden geknotet, sehen sie dann schön als<br />

Fensterdekoration aus. Viel Spaß!<br />

«<br />

Wer kann’s am<br />

schnellsten sagen?<br />

Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen,<br />

fliegen Fliegen hinter Fliegen her.<br />

«<br />

Nach wenigen Minuten ertönt die Stimme<br />

des Arztes aus den Lautsprechern:<br />

„Wenn sich ein Pilot an Bord befindet,<br />

soll er nach vorne kommen!“<br />

Verbinde die Punkte von 1 bis 27:<br />

... und wenn du das<br />

geschafft hast,<br />

kannst du mich noch<br />

ausmalen!<br />

Kommt Fritzchen<br />

an einem Laden für<br />

Orientteppiche vorbei.<br />

Vor der Ladentür steht der<br />

Inhaber und klopft gerade einen<br />

seiner Teppiche sauber.<br />

Sagt Fritzchen: „Na, was ist<br />

denn los, springt er<br />

nicht an?“<br />

16<br />

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64<br />

KULTUR & FREIZEIT<br />

KULTURREGION<br />

<strong>September</strong>/<strong>Oktober</strong><br />

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Alle Termine ohne Gewähr. Änderungen oder Absagen vorbehalten.<br />

THE ELVIS PRESLEY SHOW ZU GAST IN NÖRDLINGEN<br />

4 The Elvis Presley Show ist eine authentische Tour aus den späten<br />

50er Jahren. Zuschauer*innen erleben an diesem Abend Elvis zu einer<br />

Zeit, als er sich gerade zum Hauptact hoch gesungen hat und mit<br />

seiner eigenen Show auf Tour ist. The Elvis Presley Show bietet die<br />

komplette Show – inklusive Vorprogramm und Showmaster. Auch der<br />

junge Johnny Cash ist dabei, der wie damals zusammen mit Elvis öfter<br />

auf Tour war. Außerdem The Finest Voices ein Trio, das die verschiedenen<br />

Künstler, auch Elvis, mit Background Gesang unterstützt, aber<br />

auch Solo Songs zum Besten gibt – und weitere Künstler. Alle Mitglieder<br />

kommen aus den Tiefen der Rock 'n' Roll und Rockabilly Szenen,<br />

und haben in den letzten Jahrzehnten viele original Stars aus den<br />

50er Jahren auf Tour begleitet. Zuschauer*innen können sich auf eine<br />

originale Konzert Show freuen!<br />

Am Freitag, den 15. <strong>September</strong>, findet die Show ab 20:00 Uhr in<br />

Nördlingen statt. Mit dabei sind Mark „Elvis“ Summers (UK), Johnny<br />

Trouble (Johnny Cash), Chris Aron, Jacky Cleever, The Finest Voices<br />

und The Croakers. |<br />

Veranstaltungsort: Stadtsaal „Klösterle“, Beim Klösterle 1, 86720 Nördlingen<br />

Eintrittspreise: Erwachsene (Kategorie 1) 40,79 Euro – Die Karten sind dabei<br />

grundsätzlich nur über den Online-Anbieter www.eventim.de zu erwerben.<br />

Bild: Gert Eggenberger<br />

Das musikalische Schwesternpaar<br />

„Porter Percussion Duo“.<br />

Bild: Oliver Look<br />

OETTINGER RESIDENZKONZERTE: PORTER PERCUSSION DUO<br />

4 Das Schwesternpaar „Porter Percussion Duo“ spielt am 16. <strong>September</strong><br />

2023 um 20:00 Uhr Originalkompositionen und Bearbeitungen<br />

von Werken von Johann Sebastian Bach auf zwei Marimbaphonen.<br />

Seit 2009 steht das Porter Percussion Duo gemeinsam auf der Bühne<br />

und fasziniert sein Publikum durch Stilvielfalt, Virtuosität und<br />

musikalischen Ausdruck. Mit ihrem ganz eigenen Stil jonglieren die<br />

beiden Schwestern zwischen Barock, Romantik und Impressionismus<br />

und geben den für ihr Instrumentarium fremden Epochen einen ganz<br />

neuen und dennoch vertrauten Klang. Im Kontrast zu jenen Bearbeitungen<br />

stehen Originalkompositionen der heutigen Zeit wie beispielsweise<br />

von Aperghis, Dorman oder Reich. So bieten sie für ihr<br />

Publikum ein spannendes Programm zwischen vergangenen Epochen<br />

und Gegenwart. Zuschauer*innen können sich auf ganz neue Klänge<br />

freuen, die den Festsaal der Oettinger Residenz verzaubern werden.<br />

|<br />

Veranstaltungsort: Festsaal Residenzschloss Oettingen,<br />

Schloßstraße 1, 86732 Oettingen<br />

Eintrittspreise: Regulär 20 Euro, Ermäßigt mit Ausweis für<br />

Schwerbehinderte und Studenten ab 26 Jahren,<br />

Freier Eintritt für Schüler*innen, Studierende und Auszubildende.<br />

Weitere Informationen und Veranstaltungen unter:<br />

www.oettinger-residenzkonzerte.de


66<br />

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KULTUR & FREIZEIT<br />

KULTURREGION<br />

<strong>September</strong>/<br />

<strong>Oktober</strong><br />

Alle Termine ohne Gewähr. Änderungen oder Absagen vorbehalten.<br />

Das A-Capella-Quartett<br />

VIVA VOCE kommt<br />

nach Donauwörth.<br />

Bild: Reservix<br />

50. DONAUWÖRTHER JUBILÄUMS-KULTURTAGE:<br />

VIVA VOCE „GLÜCKSBRINGER“<br />

4 105 000 000 Ergebnisse liefert Google auf die Suche nach dem<br />

Glück – VIVA VOCE garantiert mit der aktuellen Show „Glücksbringer“<br />

satte 100 Minuten davon! Glück bringt das A-cappella-Quartett VIVA<br />

VOCE seit über 20 Jahren auf die Bühnen der Nation. David Lugert,<br />

Andreas Kuch, Bastian Hupfer und Heiko Benjes sind Garanten für<br />

stimmgewaltige Musik, Humor und mitreißende Konzerte. Ganz<br />

ohne Instrumente. Denn bei VIVA VOCE ist jeder Ton mundgemacht!<br />

Deutschlands charmanteste A-cappella-Band liefert Glücklichmacher<br />

am laufenden Band. Auch für die mitgeschleiften Gatten im begeisterten<br />

Publikum. Denn allzu ernst nimmt das seit über 20 Jahren<br />

erfolgreiche Quartett nur die Dinge, die wirklich ernst genommen<br />

werden müssen. Balus Gemütlichkeit zum Beispiel. Oder die Wurzeln<br />

und Flügel, die Kinder brauchen.<br />

Die Zukunft mag ungewiss sein – in Finsternis liegt sie bei VIVA VOCE<br />

dank Kristallkugel-Blues sicher nicht. Kleine Seitenhiebe auf den<br />

Zeitgeist verteilen die ehemaligen Windsbacher traditionell auch; ihre<br />

augenzwinkernde Persiflage auf den Hype der Piraten- und Seemannsbands<br />

ist ein ernstzunehmender Angriff auf die Lachmuskeln. Die<br />

Kunst des Glück-Wünschens für anwesende und abwesende Lieblingsmenschen<br />

zelebrieren die Bühnen-Enthusiasten in der Gänsehautballade<br />

„Komm mit mir“. Den letzten berauschenden Schwung ins Glück<br />

geben die Stimmhelden ihrem Publikum mit dem ikonischen „A-cappella-Song“<br />

mit. Leicht und langanhaltend ist das A-cappella-Glück –<br />

mit VIVA VOCE hält es sogar an, „bis dass man Brot uns schneidet“. |<br />

Wann: 15. <strong>Oktober</strong> 2023, 18:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Liebfrauenmünster, Münsterplatz 1, 86609 Donauwörth<br />

Eintrittspreis: Regulär 30 Euro; Ermäßigt 20 Euro<br />

WEITERE VERANSTALTUNGEN IM SEPTEMBER UND OKTOBER:<br />

SEPTEMBER<br />

30.8.– 03.09. Donauries-Ausstellung<br />

02.09. Openair Konzert Daniela de Santos, Schloss Harburg<br />

03.09. Ökomarkt, Heilig-Kreuz-Garten, Donauwörth<br />

07.09. Märchenführung, Residenzschloss Oettingen<br />

09.09. Bootsrennen auf der „Kleinen Paar“, Alter Wertstoffhof, Holzheim<br />

12.09. „Introtius Interruptus“ – Das besondere Kirchenkonzert,<br />

Christuskirche Donauwörth<br />

16.09. FALTSCH WAGONI live, Pfarrhof Gempfing<br />

17.09. Liederabend „Romanzen und Serenaden“,<br />

Aula Antonius-von-Steichele-Schule Mertingen<br />

17.09. Kinderbedarfsbörse, Festhalle Hochaltingen<br />

28.09. Autorenlesung im Promenadengarten, Promenade Donauwörth<br />

29.09. Benefizkonzert für die Ukraine, Aula Antonius-von-Steichele-Schule Mertingen<br />

OKTOBER<br />

06.10. Martin Kälberer live, Zeughaus, Donauwörth<br />

07.10. Kulturelles Weinfest, Rathaussaal Wemding<br />

07.10. 10 Jahre Marching-Band Bude Baldingen, Goldbachsaal, Nördlingen<br />

07.10. Konzert des Oettinger Kammerorchesters,<br />

Residenzschloss Oettingen<br />

07.10. Notos Quartett live, Schloss Leitheim<br />

07.–28.10. Ausstellung „kunst ist – teil II“, Färbertörle, Donauwörth<br />

08.10. Kammerkonzert mit dem Diogenes-Quartett, Alte Brauerei, Mertingen<br />

10.10. Peter Paul Bornhausen „Kilts, Kugeln und Kanonen“,<br />

Stadtbibliothek Donauwörth<br />

12.10. Kabarettist Werner Meier live, Zeughaus, Donauwörth<br />

19.10. Rainer Markus Wimmer „Ihm ging es um die Kunst“,<br />

Stadtbibliothek Donauwörth<br />

Mehr Termine gibt es<br />

im Eventkalender auf<br />

www.donau-ries-aktuell/<br />

eventkalender

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