Pfarrbrief 09-2023
Septemberpfarrbrief der Kirchengemeinde Mittelrhein St. Josef | Boppard
Septemberpfarrbrief der Kirchengemeinde Mittelrhein St. Josef | Boppard
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1
Pfr. Stefan Dumont<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
WELCOME steht auf der Fußmatte, die ganz<br />
offensichtlich vor einer Kirchen- oder Kapellentüre liegt<br />
und willkommen heißt, wer seine Füße auf ihr abputzt.<br />
Es ist völlig egal, wo diese Kirche steht, ob in unserer Pfarrei oder ganz<br />
woanders. Was mir wichtig ist an diesem Bild, das den <strong>Pfarrbrief</strong>deckel im<br />
September ziert, ist die Message, also die Botschaft, die hinter dem Motiv<br />
steht, nämlich: Die Tür ist offen, tritt ein, „komm und sieh“ (Joh 1,46). Mehr<br />
brauchst Du im Moment nicht zu tun. Komm und sieh!<br />
Da stellt sich natürlich die Frage, was man denn da drinnen alles zu sehen<br />
bekommt? Ist es die sakrale Kunst, die den Raum sehenswert macht, ist es<br />
eine Feier, ein Gottesdienst, die Musik? Ist es die Kultur generell oder der<br />
sogenannte „spiritus loci“, also die Besonderheit des Ortes? Ist es eine<br />
besondere Veranstaltung oder lediglich die Stille und Abgeschiedenheit vom<br />
Trubel vor der Tür?<br />
Nun, es wird von allem was dabei sein. Einen Kirchenraum zu betreten, einen<br />
GottesOrt zu besuchen heißt immer auch: Eintreten in eine andere Welt, in<br />
eine besondere Atmosphäre, die uns herausholt aus dem Alltag. Vielleicht<br />
haben Sie das ihrem Urlaub selbst genauso erlebt. Ganz bestimmt waren Sie<br />
auch mal in einer Kirche, die am Weg lag, oder die Sie ganz gezielt aufgesucht<br />
haben. Das machen die meisten Leute so, die irgendwo in einen fremden Ort<br />
kommen, in eine Stadt. Ich habe diese Erfahrung bei meinen Reisen als<br />
Seelsorger auf Kreuzfahrtschiffen auch immer wieder gemacht. Egal, wo wir<br />
angelegt haben, egal, wo der Ausflug die Touristen hinführte: immer war der<br />
Weg in die Kirche mit dabei. „Da ist ein Kirchturm – komm, da gehen wir mal<br />
hin…“ Und manchmal wurden wir Besucher vom Schiff dann von<br />
freundlichen Gemeindemitgliedern in der Kirche kurz begrüßt. Man reichte<br />
uns ein kleines Faltblatt mit einem Gebet (beim Kerzenaufstellen) und sagte<br />
einfach „Welcome“. Mich hat das damals beeindruckt. Es reichte schon, um<br />
dem Gast freundlich zu begegnen. Mehr muss es gar nicht sein…<br />
2
Ich glaube, dass wir hier in Boppard in dieser Beziehung auch noch „Luft nach<br />
oben haben“ – wie man heute so sagt. Und wir als Christengemeinde vor Ort<br />
könnten ja mit unseren Kirchen am Rhein da vorangehen. Ich stelle mir vor,<br />
dass wir miteinander eine Willkommenskultur für unsere Gäste entwickeln,<br />
die uns selber aber gleichzeitig mehr mit unserer Kultur, Tradition,<br />
Geschichte und unserem christlichen Selbstverständnis verbindet. Im Herbst<br />
will ich da mal einen Vorstoß wagen und werde dazu einladen, hier mit aktiv<br />
zu werden.<br />
Der Begriff „Willkommenskultur“ ist derzeit überall und in vielerlei Munde.<br />
Für uns hier will ich ihn gerne auch noch weiter fassen als nur im Blick auf<br />
Gäste von außen. Ich glaube, dass wir als Kirche in den Gemeinden den<br />
Begriff der Willkommenskultur auch auf die eigenen Leute vor Ort anlegen<br />
sollten. Allenthalben merken wir, dass die Leute wegbleiben. Das hat<br />
natürlich Gründe – und viele davon wissen wir aus der aktuellen<br />
Berichterstattung über Skandale und Mißstände in der Kirche. Was da<br />
passiert ist unerträglich für alle Menschen mit gesundem Menschenverstand.<br />
Und die, die bleiben, weil sie ihre innere und geistliche Heimat in<br />
der Kirche nicht aufgeben wollen, sind immer wieder angefragt, warum sie<br />
denn bleiben…<br />
Aber wer soll denn den Menschen im Sinne Gottes „Willkommen“ sagen,<br />
wenn nicht die, die noch da sind?<br />
Also, wir brauchen auch eine kirchliche Willkommenskultur vor Ort, die<br />
jedem und jeder den Weg zu einem „GottesKontakt“ ermöglicht. Auch die<br />
Fernstehenden, auch die Ausgetretenen, auch die Zweifelnden müssen doch<br />
3
irgendwie der Einladung „Komm und sieh“ folgen können – wenn Sie es denn<br />
wollen.<br />
Wie kann so eine „Kultur des Willkommens“ wachsen? Was steht auf der<br />
Agenda für die kommende Zeit? Wie wollen wir in Boppard dem allgemeinen<br />
Kirchenfrust entgegen treten?<br />
Ich glaube, das beste Rezept, das uns als Kirche vor Ort hilft, ist zunächst mal<br />
ein verläßlicher Dienst für die Menschen am Ort. Wer Kirche (auf)sucht, soll<br />
Kirche finden. Und in ihr den lebendigen Geist Gottes, der Menschen einlädt,<br />
mit ihm in Kontakt zu treten.<br />
Dieses Rezept lebt nicht von medialen Erfolgsberichten und großen<br />
Massenveranstaltungen. Aber es wirkt im Kleinen. Wo Menschen die<br />
Erfahrung machen, dass Kirche für sie offen steht (und damit meine ich jetzt<br />
nicht das Gebäude), da wächst aus dem Kontakt die Beziehung –<br />
untereinander und v.a. mit Gott.<br />
Das klingt einfach und ist enorm vielfältig. So bunt wie das Leben der<br />
Menschen unserer Tage ist, so bunt und vielfältig können die Gelegenheiten<br />
sein, Gott ins Spiel zu bringen. Wenn sich im Herbst der Kirchengemeinderat<br />
zu seiner Klausurtagung trifft, dann werden wir u.a. diese Gelegenheiten alle<br />
mal benennen, bedenken und in den Blick nehmen. Es ist wahrscheinlich gar<br />
nicht so schwer, denn vieles ist ja schon da…<br />
Ich glaube, dass wir mit dieser inneren Haltung als Kirche eine<br />
lebensdienliche und berechtigte Zukunftsperspektive haben. Dass es hier in<br />
der Mittelrheinpfarrei mehr und mehr gelingt, das „Willkommen Gottes“ für<br />
das Leben aller Menschen hier am Ort spürbar zu machen, das ist eine der<br />
Zielperspektiven für die kommenden Jahre.<br />
Nur so wird es gehen. Nur so bleibt lebendig, was das Evangelium verspricht.<br />
Komm, und sieh!<br />
Mit diesen „Gedanken im Sommer“ gehe ich zuversichtlich in die zweite<br />
Jahreshälfte als neuer Pastor in der Stadt Boppard. Gehen Sie mit?<br />
Herzliche Grüße<br />
Stefan Dumont, Pfr.<br />
4
Am 1. September starten bei uns gleich „drei Neue“.<br />
5
Die Hausener Franziskaner sind wieder da<br />
Schon dabei seit 1. August<br />
6
7
Gottesdienste<br />
in der Mittelrheinpfarrei St. Josef<br />
8
9
10
11
12
13
→<br />
14
→<br />
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
Am 14.<strong>09</strong>.2013, also vor<br />
10 Jahren, segnete Weihbischof<br />
Jörg Michael Peters das neue<br />
Friedenskreuz auf dem<br />
Eisenbolz über Bad Salzig ein.<br />
Der festliche Gottesdienst fand<br />
unter großer Beteiligung der<br />
Bevölkerung, Nachbarschaften,<br />
Chören und Musikkapellen<br />
statt. Seitdem wird je nach<br />
Wetterlage am Fest der<br />
Kreuzerhöhung Gottesdienst<br />
unter dem Friedenskreuz<br />
gefeiert, so auch in diesem<br />
Jahre. Das Grundstück, auf dem<br />
das Friedenskreuz errichtet ist,<br />
wurde von der Bad Salziger<br />
Familie Georg Dülz gestiftet.<br />
30
LESESOMMER RHEINLAND - PFALZ<br />
10. Juli bis 10. September <strong>2023</strong><br />
Lesealarm IN DER Bücherei!<br />
31
32
33
34
35
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
50
51
52