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Quelle: AdobeStock<br />
Immer früher?<br />
EIN THEMA, DAS UNTER DEN NÄGELN BRENNT: DER DROGENKONSUM JUNGER MENSCHEN, DER TEILWEISE BEREITS<br />
AN DEN MITTELSCHULEN EINZUG ZU HALTEN SCHEINT. DOCH WIE GEHT ES UNSEREN JUGENDLICHEN WIRKLICH? JULIA<br />
PSENNER, SCHULSOZIALPÄDAGOGIN AM SPRENGEL EPPAN, TEILT IHRE BEOBACHTUNGEN MIT DER „WEINSTRASSE“.<br />
<strong>Die</strong> Schulsozialpädagogen des Landes sind untereinander<br />
gut vernetzt und deshalb weiß Julia Psenner, dass immer wieder<br />
Themen aufkommen, die sich wie eine Welle unter den Jugendlichen<br />
ausbreiten. Sie machen nicht halt an Gemeindegrenzen,<br />
was nicht zuletzt auf die Nutzung der sozialen<br />
Medien zurückzuführen ist. Der Drogenkonsum<br />
im Jugendalter gehört dazu. Kritisch ist<br />
unter anderem die Zeit des Schulstufenwechsels:<br />
Während in der Mittelschule der Weg recht<br />
deutlich gekennzeichnet ist, ist der Übergang in<br />
das freiere System für viele eine große Herausforderung.<br />
Hier ist eine gute Begleitung von großer<br />
Bedeutung. „Zudem hängt es davon ab, welche<br />
Bewältigungsstrategien die Jugendlichen bis dahin bereits gelernt<br />
haben. Wenn sie wirksame Strategien haben, dazu ein Elternhaus,<br />
das gut hinschaut und sie unterstützt, kann es gut sein, dass sie<br />
gestärkt aus der Krise hervorgehen“, sagt die Sozialpädagogin.<br />
MEHR PRÄVENTION FÜR WENIGER INTERVENTION<br />
Am Schulsprengel Eppan gibt es mehrere Präventionsprojekte.<br />
Im Projekt „Outside“ zum Beispiel, das in den zweiten<br />
Klassen gemeinsam mit dem Verein Exit von La Strada-Der Weg<br />
durchgeführt wird, geht es darum, wie Sucht entsteht. Durch<br />
DER DROGENKONSUM IST EIN<br />
SYMPTOM FÜR ETWAS, WAS<br />
DAHINTERSTECKT.<br />
Gespräche und Fragen versucht man, den Wissens- und Erfahrungsstand<br />
der Jugendlichen zu erfassen und zu verstehen, wo<br />
Aufklärungsarbeit ansetzen muss. Das Projekt für die dritten<br />
Klassen hingegen führt die Schulsozialpädagogin zusammen<br />
mit der Gemeindepolizei durch. „Hier wird<br />
Klartext geredet. Wir gehen teilweise auch auf<br />
Konfrontation mit den Jugendlichen, indem wir<br />
ihnen deutlich sagen, welche die Konsequenzen<br />
sind – auch die rechtlichen“, erzählt Julia<br />
Psenner. Oft spüren die Jugendlichen nämlich<br />
keine unmittelbaren Auswirkungen, merken<br />
aber irgendwann, dass sie zum Beispiel ihren<br />
Führerschein erst später machen dürfen, oder<br />
dass ein Strafregisterauszug zur Folge haben kann, dass sie von<br />
einem Arbeitgeber abgelehnt werden. Neben der Information ist<br />
die Persönlichkeitsstärkung eine wesentliche Säule der Prävention.<br />
„Sucht bedeutet nämlich: Ich habe einen Stoff, der mir bei allen<br />
meinen Schwierigkeiten als der einzige Ausweg erscheint. Wenn<br />
ich aber ein breites Repertoire von Bewältigungsstrategien habe,<br />
habe ich Alternativen“, bringt es Julia Psenner auf den Punkt. Sie<br />
ist froh, dass solche Projekte seit einigen Jahren bereits an den<br />
Mittelschulen angeboten werden, in dieser Altersspanne sind die<br />
Jugendlichen sensibler für Präventionsarbeit als später.<br />
22 // SEPTEMBER <strong>2023</strong>