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Die Weinstraße - September 2023

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Quelle: AdobeStock<br />

Immer früher?<br />

EIN THEMA, DAS UNTER DEN NÄGELN BRENNT: DER DROGENKONSUM JUNGER MENSCHEN, DER TEILWEISE BEREITS<br />

AN DEN MITTELSCHULEN EINZUG ZU HALTEN SCHEINT. DOCH WIE GEHT ES UNSEREN JUGENDLICHEN WIRKLICH? JULIA<br />

PSENNER, SCHULSOZIALPÄDAGOGIN AM SPRENGEL EPPAN, TEILT IHRE BEOBACHTUNGEN MIT DER „WEINSTRASSE“.<br />

<strong>Die</strong> Schulsozialpädagogen des Landes sind untereinander<br />

gut vernetzt und deshalb weiß Julia Psenner, dass immer wieder<br />

Themen aufkommen, die sich wie eine Welle unter den Jugendlichen<br />

ausbreiten. Sie machen nicht halt an Gemeindegrenzen,<br />

was nicht zuletzt auf die Nutzung der sozialen<br />

Medien zurückzuführen ist. Der Drogenkonsum<br />

im Jugendalter gehört dazu. Kritisch ist<br />

unter anderem die Zeit des Schulstufenwechsels:<br />

Während in der Mittelschule der Weg recht<br />

deutlich gekennzeichnet ist, ist der Übergang in<br />

das freiere System für viele eine große Herausforderung.<br />

Hier ist eine gute Begleitung von großer<br />

Bedeutung. „Zudem hängt es davon ab, welche<br />

Bewältigungsstrategien die Jugendlichen bis dahin bereits gelernt<br />

haben. Wenn sie wirksame Strategien haben, dazu ein Elternhaus,<br />

das gut hinschaut und sie unterstützt, kann es gut sein, dass sie<br />

gestärkt aus der Krise hervorgehen“, sagt die Sozialpädagogin.<br />

MEHR PRÄVENTION FÜR WENIGER INTERVENTION<br />

Am Schulsprengel Eppan gibt es mehrere Präventionsprojekte.<br />

Im Projekt „Outside“ zum Beispiel, das in den zweiten<br />

Klassen gemeinsam mit dem Verein Exit von La Strada-Der Weg<br />

durchgeführt wird, geht es darum, wie Sucht entsteht. Durch<br />

DER DROGENKONSUM IST EIN<br />

SYMPTOM FÜR ETWAS, WAS<br />

DAHINTERSTECKT.<br />

Gespräche und Fragen versucht man, den Wissens- und Erfahrungsstand<br />

der Jugendlichen zu erfassen und zu verstehen, wo<br />

Aufklärungsarbeit ansetzen muss. Das Projekt für die dritten<br />

Klassen hingegen führt die Schulsozialpädagogin zusammen<br />

mit der Gemeindepolizei durch. „Hier wird<br />

Klartext geredet. Wir gehen teilweise auch auf<br />

Konfrontation mit den Jugendlichen, indem wir<br />

ihnen deutlich sagen, welche die Konsequenzen<br />

sind – auch die rechtlichen“, erzählt Julia<br />

Psenner. Oft spüren die Jugendlichen nämlich<br />

keine unmittelbaren Auswirkungen, merken<br />

aber irgendwann, dass sie zum Beispiel ihren<br />

Führerschein erst später machen dürfen, oder<br />

dass ein Strafregisterauszug zur Folge haben kann, dass sie von<br />

einem Arbeitgeber abgelehnt werden. Neben der Information ist<br />

die Persönlichkeitsstärkung eine wesentliche Säule der Prävention.<br />

„Sucht bedeutet nämlich: Ich habe einen Stoff, der mir bei allen<br />

meinen Schwierigkeiten als der einzige Ausweg erscheint. Wenn<br />

ich aber ein breites Repertoire von Bewältigungsstrategien habe,<br />

habe ich Alternativen“, bringt es Julia Psenner auf den Punkt. Sie<br />

ist froh, dass solche Projekte seit einigen Jahren bereits an den<br />

Mittelschulen angeboten werden, in dieser Altersspanne sind die<br />

Jugendlichen sensibler für Präventionsarbeit als später.<br />

22 // SEPTEMBER <strong>2023</strong>

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