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Die Weinstraße - September 2023

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Quelle: Sandra Sanoll<br />

Kunst als Geschenk<br />

DER 32-JÄHRIGE SIMON MAYR BEZEICHNET SICH SELBST NICHT ALS „KLASSISCHEN KÜNSTLER“. SEINE KUNST,<br />

VOR ALLEM DAS ZEICHNEN, SIEHT ER ALS GESCHENK – FÜR SICH SELBST, ABER AUCH, INDEM ER SIE AN ANDERE<br />

WEITERGIBT. IN WELCHER BESONDEREN FORM ERZÄHLT ER IN EINEM GESPRÄCH.<br />

Der junge Künstler aus Kurtatsch hat<br />

neben seiner größten Leidenschaft, dem<br />

Zeichnen, eine weitere: das Unterrichten.<br />

Seit 2021 ist er an Grundschulen im Unterland<br />

und in der Umgebung von Bozen<br />

als externer Experte für Kunsterziehung<br />

unterwegs. In den Wahlfächern bringt er<br />

Kindern von der ersten bis zur fünften<br />

Klasse Techniken und Kniffe bei; sie lernen<br />

alles über Proportionen, Gesichtsausdrücke,<br />

besondere Merkmale, üben Tiere zu<br />

zeichnen und vieles mehr. Auch für Lehrpersonen<br />

bietet Simon Mayr Fortbildungen<br />

an, in denen es vor allem um schnelle<br />

Tafelskizzen geht. Als Simon Mayr mit<br />

dem Unterrichten begann, war die Zeit der<br />

Pandemie, und diese war geprägt von zahlreichen<br />

und wiederholten Abwesenheiten<br />

der Kinder. Es tat ihm leid, dass sie große<br />

Teile des Unterrichts verpassten, und so<br />

machte er sich an die Arbeit: Er sammelte<br />

seine Zeichenanleitungen in dem Kinderbuch<br />

„Wir zeichnen einen Zoo“ und bot<br />

den „Daheimgebliebenen“ so die Chance,<br />

dranzubleiben.<br />

DAS NÄCHSTE LEVEL<br />

„Das Zeichnen soll spielerisch von der<br />

Hand gehen. Es ist wie bei einem Videospiel:<br />

Da ist ein Level, das man grad und<br />

grad noch schafft, man übt und irgendwann<br />

ist man super. Dann<br />

erreicht man das nächste<br />

Level!“, erklärt der junge<br />

Zeichenlehrer. Im Sommer<br />

hält er an verschiedenen Bildungshäusern<br />

Zeichenkurse<br />

für Kinder ab. „Es erfüllt<br />

mich, wenn ich helfen kann,<br />

ihr zeichnerisches Talent zu fördern, und<br />

wenn ich sehe, welche Freude sie an ihrem<br />

Können haben!“, sagt Simon Mayr. Er kann<br />

das sehr gut nachvollziehen, denn als Kind<br />

hat auch er viel gezeichnet. „Ich bin mit<br />

den Dragon-Ball-Comics aufgewachsen“,<br />

erinnert er sich schmunzelnd. Hart habe<br />

er damals darauf gewartet, dass ihm seine<br />

Mutter jeden Monat die neueste Ausgabe<br />

des Comicbandes mitbrachte und in der<br />

Zwischenzeit die alten Comics nachgemalt.<br />

Deren Zeichner Akira Toriyama ist<br />

noch heute Simon Mayrs Idol und einer<br />

der Gründe, weswegen er wie jener seine<br />

Comics am liebsten mit Tusche zeichnet.<br />

Vor allem Einzelstücke fertigt der junge<br />

Kurtatscher damit an, doch natürlich hat<br />

auch bei ihm die Technik<br />

Einzug gehalten. Häufig<br />

arbeitet er am Computer,<br />

indem er mit einem speziellen<br />

Stift auf einer digitalen<br />

Leinwand zeichnet.<br />

„Wenn man mit Tusche<br />

einen Fehler macht, ist<br />

es fast unmöglich, ihn auszubessern, am<br />

Computer ist das wesentlich einfacher“,<br />

erklärt der Künstler.<br />

JEDES GESICHT ERZÄHLT<br />

EINE GESCHICHTE!<br />

DER AUSDRUCK IM GESICHT<br />

– DIE PORTRÄTMALEREI<br />

„Mir gefallen Gesichter, ein jedes hat<br />

seinen ganz speziellen Ausdruck“, sagt<br />

Mayr. Als allererstes aber fällt ihm der<br />

Blick eines Menschen auf. „Eben den gilt<br />

es zu treffen“, stellt er fest, wenn er über die<br />

Porträtmalerei redet. <strong>Die</strong> technischen An-<br />

40 // SEPTEMBER <strong>2023</strong>

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