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Gebirgsfreund Nr. 3/2023

Eine unabhängige Vereinszeitschrift für Bergfreunde und Naturgenießer. Wir informieren mit einzigartigen Berichten und Aufnahmen und machen Lust auf Natur und das Erlebnis Berg. Vordergründig dabei sind immer die Themen Sicherheit und Naturbewusstsein.

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<strong>Gebirgsfreund</strong> | Umwelt Thema & Naturschutz<br />

Karl Lukan mit 90 Jahren, kurz vor seinem Ableben<br />

In den Fünfzigerjahren, nach Begehung der Fox/Stenico in der SO-Wand der Cima d` Ámbiez/Brentagruppe<br />

100 Jahre Charly<br />

Karl Lukan<br />

„Charly“ Karl Lukan – wäre er nicht mit 90 Jahren gestorben,<br />

wäre er heuer 100 Jahre alt geworden – eine Erinnerung von Bruno<br />

Klausbruckner<br />

“<br />

Charly“ war mein Kletterlehrer.<br />

Damals fuhr man mit der Bahn<br />

und mit dem Bus zu den Kletterzielen.<br />

Außerdem hatte Karl Lukan nie<br />

ein Auto. Er fuhr lieber öffentlich oder<br />

mit dem Fahrrad. Da sieht man mehr,<br />

meinte er. Die großen Berge des Himalaya<br />

interessierten ihn nicht. Unsere Berge sind<br />

genauso schön, meinte er. Wenn man die<br />

heutige Entwicklung betrachtet, hatte er<br />

zweifellos recht.<br />

Mit 17 Jahren begann er zu klettern. Was<br />

damals zu machen war, das hat der Charly<br />

gemacht. Vor allem sehr bald nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg, den er, in Russland<br />

und am Monte Cassino, mit viel Glück<br />

überlebt hat. Die Nordwand der Großen<br />

Zinne, die Civetta NW-Wand, die Stangenwand<br />

SO-Wand, die Agnerkante oder<br />

die Lalidererwand haben bis heute nicht<br />

ihren Ruf verloren. Dazu kommen zahlreiche<br />

Erstbegehungen und viele Nachbegehungen<br />

anspruchsvoller Routen.<br />

Will man Vergleiche zum heutigen<br />

Klettern anstellen, ist festzustellen, dass<br />

gefährliche, brüchige, große Wände von<br />

den Meisten– von Ausnahmen abgesehen<br />

– gemieden werden.<br />

Charly hat sich als Schriftsteller einen<br />

großen Ruf geschaffen. 1952 erschien sein<br />

erstes Buch: „Kleiner Mensch auf großen<br />

Bergen“, 1955 sein zweites Buch: „Wilde<br />

Gesellen vom Sturm umweht“, das dritte<br />

1957:“Gelbe Wand am grünen See“. Insgesamt<br />

hat er 56 Bücher geschrieben oder<br />

hergestellt.<br />

Das war auch sein Beruf: Buchhersteller.<br />

Begonnen hat er als Lehrling bei der<br />

Firma Hölzl. Auch wenn er als Kletterer<br />

und Bergsteiger das heldenhafte ablehnte<br />

und das Erleben und die Freude am<br />

Bergsteigen beschrieb, mehr Bücher, die<br />

er herstellte, waren der Kultur oder der<br />

Geschichte gewidmet. Die Etrusker waren<br />

sein Lieblingsgebiet.<br />

Gemeinsam mit seiner Frau Fritzi schrieb<br />

er die Bücher – sie schrieb seine mit<br />

Bleistift geschriebenen Entwürfe mit der<br />

Schreibmaschine ins Reine. Sie war mit<br />

ihm auch unterwegs in den Bergen. Sie<br />

war eine talentierte Kletterin, die oft am<br />

„scharfen Ende“ des Seiles unterwegs war.<br />

Sechs Jahre nach seinem Tod ist sie ihm<br />

gefolgt.<br />

Mit Charly Lukan ist ein großer Bergsteiger,<br />

ein begnadeter Schriftsteller und ein<br />

liebenswerter Mensch in unserer Erinnerung<br />

und mit ihm Fritzi, seine Frau.<br />

Bruno Klausbruckner<br />

Fotos: © Archiv Familie Lukan<br />

14 | <strong>Gebirgsfreund</strong> | <strong>Nr</strong>. 3 / <strong>2023</strong>

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