immobilia 2023/09 - SVIT
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />
BÜROMARKT<br />
WEITERHIN INTAKTE<br />
MÄRKTE<br />
Über 200 Experten aus der ganzen<br />
Schweiz haben an der CSL-Sommerumfrage<br />
<strong>2023</strong> zur aktuellen Verfassung<br />
der Immobilienmärkte teilgenommen.<br />
Ihre Einschätzungen zeigen<br />
sowohl für den Büro- als auch für den<br />
Wohnmarkt eine weiterhin intakte<br />
Lage. TEXT — MARTIN BRENNER*<br />
HAUPTGRÜNDE DER NACHFRAGE AM BÜROMARKT ZÜRICH<br />
Quelle: CSL Immobilien AG<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
2017 2018 2019 2020 2021 2022 <strong>2023</strong><br />
8%<br />
13%<br />
10%<br />
17%<br />
14%<br />
17%<br />
8%<br />
23%<br />
1%<br />
10%<br />
11%<br />
9%<br />
8%<br />
25%<br />
20%<br />
5%<br />
16%<br />
11%<br />
13%<br />
8%<br />
18%<br />
50%<br />
30%<br />
29%<br />
27%<br />
29%<br />
27%<br />
26%<br />
40%<br />
31%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
31%<br />
0%<br />
25%<br />
35% 37% 35% 35%<br />
38%<br />
0%<br />
Wachstum<br />
Standortoptimierung Neugründung Räumliche Optimierung Kostensenkung<br />
CBD IST BEI BÜROS NOCH<br />
IMMER TRUMPF<br />
In allen fünf untersuchten Büromärkten<br />
(Zürich, Basel, Bern, Genf, Lausanne) gaben<br />
die an der CSL-Sommerumfrage <strong>2023</strong><br />
teilnehmenden Experten an, dass die Nachfrage<br />
an den Citylagen der Grosszentren<br />
deutlich solider ist als in allen anderen Teilmärkten.<br />
Eine leichte Relativierung gibt es<br />
lediglich für den Wirtschaftsraum Zürich,<br />
wo die Nachfrage in Zug ähnlich stark eingeschätzt<br />
wird wie im Zentrum von Zürich.<br />
Mit seinen tiefen Steuern bildet Zug<br />
auf dem Büromarkt jedoch eine absolute<br />
Ausnahme: Für alle anderen der insgesamt<br />
12 Teilmärkte im Raum Zürich wird<br />
die Nachfrage im Vergleich mit dem Zentrum<br />
der Kernstadt deutlich schwächer<br />
eingeschätzt. Diese Erkenntnis ist zwar<br />
nicht neu, interessant ist jedoch der Trend,<br />
insbesondere in Zürich: Die Diskrepanz<br />
zwischen dem Central Business District<br />
(CBD) und anderen Lagen hat dort gegenüber<br />
dem Vorjahr nochmals zugenommen.<br />
Ähnliches gilt auch für Basel.<br />
PREIS IST NICHT DAS HAUPT-<br />
KRITERIUM – ABER WICHTIG<br />
Ein weiteres beobachtetes Phänomen<br />
sind Veränderungen bei den Haupttreibern<br />
der Büronachfrage. Für die Region Zürich<br />
sind die Haupttreiber in der obenstehenden<br />
Grafik abgebildet. Manche Gründe wie<br />
Standortoptimierung und räumliche Optimierung<br />
machen seit Jahren einen konstant<br />
hohen Anteil der Nachfragegründe<br />
am Büromarkt aus. Bei anderen ist insbesondere<br />
seit dem Pandemiejahr 2020 eine<br />
deutliche Entwicklung nach oben oder<br />
unten zu erkennen. Dabei fallen vor allem<br />
zwei Gründe auf: Erstens hat das Unternehmenswachstum<br />
wieder massiv an Bedeutung<br />
gewonnen. War dies im Jahr 2020<br />
mit 8% noch ein untergeordneter Nachfragegrund,<br />
ist dieser Anteil in den letzten<br />
Jahren stetig gestiegen und liegt nun mit<br />
23% nur noch knapp hinter der Standortoptimierung.<br />
Im Gegenzug ist der Anteil<br />
der Kostensenkung als Nachfragegrund<br />
in den letzten drei Jahren kontinuierlich<br />
von 20% auf 8% gesunken. Ähnliche Entwicklungen<br />
sehen die Experten auch in<br />
Lausanne und – mit Einschränkungen – in<br />
Basel. Insgesamt bleibt die räumliche Optimierung<br />
der wichtigste Nachfragegrund.<br />
ANSPRUCHSVOLLE NUTZER<br />
Die sinkende Bedeutung von Kosteneinsparungen<br />
in vielen Märkten als Hautgrund<br />
für die Büronachfrage be deutet<br />
indes nicht, dass Nachfrager weniger<br />
preissensitiv sind. Im Gegenteil: In allen<br />
betrachteten Büromärkten beobachten<br />
die Experten eine steigende Preissensitivität<br />
der Nutzenden. Parallel dazu sind<br />
auch die Ansprüche an die Mietflächen<br />
gestiegen. Diese Erkenntnisse sind konsistent<br />
mit der eingangs erwähnten hohen<br />
Nachfrage nach Büros an Top-Standorten:<br />
Nachfrager auf dem Büromarkt sind<br />
in erster Linie auf der Suche nach hochwertigen,<br />
gut gelegenen Flächen. Ist eine<br />
solche aus ihrer Sicht erstmal identifiziert,<br />
wird aber durchaus versucht, beim<br />
Preis und bei den Konditionen so viel wie<br />
möglich herauszuholen. Entsprechend<br />
werden mittlerweile in etwa der Hälfte<br />
aller Bürovermietungen die Mieterausbauten<br />
vom Eigentümer teilfinanziert,<br />
und auch Early-Break-Optionen sind mit<br />
über einem Drittel aller Mietverträge auf<br />
allen Märkten mit Ausnahme von Bern<br />
keine Seltenheit.<br />
Im Einklang mit diesen ambivalenten<br />
Signalen sind die Erwartungen der Experten<br />
für den Büromarkt im kommenden<br />
Jahr gemischt: In Basel, Bern, Genf<br />
und Lausanne rechnen sie mit einer stabilen<br />
Nachfrage, in Zürich mit einer konstanten<br />
bis leicht negativen Entwicklung.<br />
20<br />
IMMOBILIA / September <strong>2023</strong>