immobilia 2023/09 - SVIT
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BAU & HAUS<br />
ENERGIEMANAGEMENTSYSTEME<br />
ENERGIEVERBRAUCH<br />
INTELLIGENT<br />
STEUERN<br />
Hinsichtlich Klimawandel und Ressourcenknappheit<br />
wird es immer wichtiger,<br />
nachhaltige Lösungen für die Immobilienbranche<br />
zu finden. Energiemanagementsysteme<br />
bieten dabei nicht nur<br />
verbesserte Energieeffizienz, sondern<br />
tragen auch signifikant zu Kosteneinsparungen<br />
bei. TEXT — MARISA TIMM*<br />
ENERGIEEFFIZIENZ UND<br />
KOSTENEINSPARUNGEN<br />
Energiemanagementsysteme (EMS) sind<br />
intelligente Technologien, die den Energieverbrauch<br />
von Immobilien optimieren. Sie<br />
sammeln kontinuierlich Daten über den<br />
Energieverbrauch und steuern anhand dieser<br />
Informationen automatisiert verschiedene<br />
Energieverbraucher, wie zum Beispiel<br />
Wärmepumpen oder Ladestationen für<br />
Elektroautos. Damit wird das EMS zum digitalen<br />
Knoten im Gebäude, der alle Energieanlagen<br />
vernetzt und aufeinander abstimmt.<br />
Der offensichtlichste Vorteil von EMS<br />
liegt in der Verbesserung der Energieeffizienz.<br />
Durch die präzise Steuerung des<br />
Energieverbrauchs kann die Energie genau<br />
dann bezogen werden, wenn sie zur Verfügung<br />
steht, zum Beispiel, wenn tagsüber die<br />
Sonne scheint und die Photovoltaikanlage<br />
auf dem Dach Solarstrom produziert. Dadurch<br />
kann der Eigenverbrauch optimiert<br />
und die Rentabilität der Solaranlage erhöht<br />
werden. Zusätzlich können Lastspitzen<br />
reduziert werden. Dies führt zu einer<br />
Senkung der Energiekosten. Insbesondere<br />
in Zeiten steigender Energiepreise können<br />
EMS eine sinnvolle Investition sein,<br />
die sich langfristig durch erhebliche Einsparungen<br />
auszahlt.<br />
Energiemanagementsysteme<br />
optimieren den Energiefluss nicht<br />
nur innerhalb eines Gebäudes durch<br />
die Verknüpfung von verschiedenen<br />
Anlagen. Sie können auch mehrere<br />
Gebäude miteinander vernetzen, um<br />
z. B. eine portfolio weite Optimierung<br />
zu ermöglichen. BILD: ZVG<br />
Weitere Kosten können durch die Vermeidung<br />
von einem teuren Ausbau des<br />
Netzanschlusses gespart werden. Durch<br />
die zunehmende Elektrifizierung von Wärme<br />
(Wärmepumpen) und Mobilität (Elektroautos)<br />
steigt der Stromverbrauch um ein<br />
Vielfaches. Dafür sind insbesondere Hausanschlüsse<br />
in älteren Bauten nicht ausgelegt.<br />
EMS regeln diese zusätzliche Belastung<br />
mithilfe des Lastmanagements. Damit<br />
wird der Strombedarf von bestimmten Anlagen<br />
automatisch reduziert und auf einen<br />
anderen Zeitraum verschoben, ohne dass<br />
die Bewohnenden dabei auf Komfort verzichten<br />
müssen.<br />
UMWELTSCHUTZ UND BESSERE<br />
IMMOBILIENBEWERTUNG<br />
Immobilien tragen rund ein Viertel an<br />
die Treibhausgasemissionen der Schweiz<br />
bei. EMS ermöglichen es, diesen CO2-Ausstoss<br />
durch die verbesserte Nutzung von<br />
erneuerbaren Energien zu reduzieren und<br />
somit einen positiven Beitrag zum Umweltschutz<br />
zu leisten. Dieser Aspekt wird auch<br />
zunehmend für potenzielle Käufer und<br />
Mietende wichtig. Das EMS trägt damit zu<br />
einer besseren Immobilienbewertung bei.<br />
Viele institutionelle Immobilienbesitzende<br />
haben bereits erkannt, dass nachhaltige<br />
und energieeffiziente Gebäude langfristig<br />
bessere Renditen erzielen und ein geringeres<br />
Risiko für Leerstand und Wertminderung<br />
darstellen.<br />
FRÜHERKENNUNG VON<br />
STÖRUNGEN<br />
Potenzielle Ausfälle oder Defekte, zum<br />
Beispiel vom Heizsystem, werden mithilfe<br />
von EMS rechtzeitig erkannt. Dies führt<br />
zu einer schnelleren Behebung, noch bevor<br />
Komforteinbussen im Gebäude spürbar<br />
werden. Die Immobilienverwaltung kann<br />
damit Wartungsaufgaben vor dem Eintreffen<br />
von Reklamationen in Auftrag geben.<br />
Die Mietenden sind zufrieden und die<br />
Verwaltung spart sich Ärger und kann Ressourcen<br />
effizienter einsetzen.<br />
GROSSE KOSTENDIVERSITÄT<br />
Die Kosten eines EMS sind sehr unterschiedlich<br />
und stark abhängig von der<br />
Situation vor Ort (bspw. Grösse des Objekts,<br />
Anzahl Messpunkte, gewünschte<br />
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IMMOBILIA / September <strong>2023</strong>