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Turnerschaft

Kleine Schriftenreihe 28 des Museumsvereins Klostertal

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Die Turnbewegung in

Vorarlberg

Die Entwicklung der Turnbewegung im deutschsprachigen Raum ist

auf den Pädagogen und Politiker Johann Friedrich Ludwig Christoph

Jahn (1778-1852) zurückzuführen. Dieser ist als „Turnvater Jahn“ in die

Geschichte eingegangen, sein Name ist untrennbar mit der Begeisterung

für das Turnen und die Kombination mit dem deutschen Nationalgedanken

im Laufe des 19. Jahrhunderts verbunden. Weit weniger

bekannt, aber international bis heute bedeutend waren die Gedanken

des Pädagogen Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759-1839). Die

ungewöhnliche Schreibweise seines Nachnamens hatte er selbst gewählt.

Er gilt als Ideengeber der von den Gedanken der Aufklärung beeinflussten

„Gymnastik“, die weltweite Verbreitung fand. Körperliche

Aktivitäten – sogenannte „Leibes-Übungen“ – sollten Menschen zu

vernünftigen Handlungen führen.

Aufbauend auf diesen Ideen entstand bei Jahn der Gedanke eines

„Turnens zur Volkserziehung“. So entwickelte er ein neues, deutsch

geprägtes Gymnastikkonzept, für das der Ideengeber den Begriff

„Turnen“ einführte. Es war vor allem politisch motiviert, denn Jahn

war es daran gelegen, zur Befreiung Preußens von der Herrschaft Napoleons

und der Gründung eines eigenen deutschen Nationalstaats

beizutragen. Als Pädagoge sah er auch die praktischen Auswirkungen

des Turnens, das dazu beitrug, dass seine (männlichen) Schüler ihre

Energien freisetzen konnten. 1

Die Anfänge der Turnbewegung in Vorarlberg sind in der Mitte des 19.

Jahrhunderts zu suchen. Sie stehen in Zusammenhang mit dem Revolutionsjahr

1848 und waren daher auch mit politischen Zielen verknüpft.

Die ersten Versuche waren allerdings privater Natur, nachdem der in

Deutschland ausgebildete Bregenzer Bürgerssohn Robert Kurer im Garten

ein Reck, einen Barren und eine Strickschaukel aufstellte, um dort

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