30.10.2023 Aufrufe

STADTGEFLÜSTER November 2023

Das Interviewmagazin vom DACHBODEN www.facebook.com/stadtgefluester.muenster Menschen haben viele Seiten – wir binden sie zu einem Heft!

Das Interviewmagazin vom DACHBODEN www.facebook.com/stadtgefluester.muenster Menschen haben viele Seiten – wir binden sie zu einem Heft!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 30 -

und sagte: „Das ist der Robert, der ist schwer in

Ordnung, ohne den stehen sie im Dunkeln.“ Und

Uwe Friedrichsen beruhigte sich. Ich stieg in der

Folgezeit allmählich auf, wurde der Assistent

vom Assistent vom Assistent, sperrte Straßen

für Drehs ab, organisierte, machte die Logistik,

die Drehpläne, machte Moderatoren wie

Hans-Joachim „Kuli“ Kulenkampff den Kaffee.

Wie war „Kuli“?

Der war unglaublich nett, auch wenn die Kameras

nicht an waren. Sehr bodenständig, charmant

und immer wertschätzend. Von „Kuli“

habe ich viel gelernt. Weil er so wunderbar

authentisch war. Aber meine frühe TV-Zeit war

insgesamt der schwerste Teil meines Lebens.

» Wegen meiner

großen Klappe habe

ich wohl auch nie

eine aufs Maul

bekommen. «

Warum?

Eigentlich sollte ich ja im Hauptberuf mein

Jura-Studium fertig machen. Doch die Arbeit

beim Fernsehen interessierte mich mehr. Mit

22 schmiss ich nach neun Semestern das

Studium und meine Eltern strichen mir zur

Belohnung die finanzielle Unterstützung. Da

wurde das Geld knapp. Nachts lieferte ich mit

dem Auto Zeitungen vom Verlag zu den Sammelstellen

der Zeitungsboten aus. Aber dieses

Geld reichte nicht.

Also musstest Du schnell was Festes finden?

Genau. Es war 1981. Im Radio lief permanent

„In the Air tonight“ von Phil Collins, als

ich zum Vorstellungsgespräch zum WDR in

Köln fuhr. Das muss ein gutes Zeichen gewesen

sein, denn ich ging von diesem Tag an „on air“.

Also auf Sendung. Wie gelang Dir das?

Die bekannte Redakteurin und Moderatorin

Gisela Marx empfing mich morgens um

11 Uhr, hatte einen Weisswein Chardonnay

vor sich stehen. Wir sprachen kurz. Ich über

meine Begeisterung für das Fernsehen. Und

ich bekam den Job, einen eigenen Schreibtisch

und den Job als Aufnahmeleiter.

Was war Deine erste Produktion?

Ich sollte Social Spots produzieren. Kleine

Vier-Minuten-Filme, die immer sonntags im

Fernsehen liefen. Zum Beispiel darüber, dass

Rasenmähen gefährlich ist, wenn man in das

laufende Rotormesser greift. In Hintergärten

in Köln habe ich fürs Fernsehen verschiedene

Haushaltsunfälle inszeniert. Und ich wurde

fünf Tage eher fertig. Das war bares Geld für

die Filmproduktion.

Du wurdest erfolgreicher…

Ja, aber erst wollte Gisela Marx, dass ich

mir meine langen Haare abschneide. Es wäre

besser, wenn ich ordentlich aussehe. Die Haare

blieben aber.

Gute Entscheidung. Und dann kam der WWF-

Club mit Jürgen von der Lippe, Mareike

Armado und Frank Laufenberg…

Ja, da war ich Aufnahmeleiter. Und die

Sendung wurde sehr erfolgreich. Und dann

meldete sich der Zivildienst.

Während des Studiums hatte Dich der Zivildienst

noch in Ruhe gelassen…

Genau. Ich machte ihn bei der

Johanniter Unfallhilfe.

Was waren Deine Aufgaben?

Ich musste zum Beispiel beim Kölner

Rosenmontagszug die Idioten davon abhalten,

vor die Pferde zu springen. Und so war ich

mal chic unterwegs auf Einladung der Plattenfirmen

in den Konzerten von Simply Red

und Depeche Mode und dann mal in brauner

Johanniter-Uniform beim Tina-Turner-Konzert

in der Rettungsecke.

WDR-Radiomoderator Wofgang Neumann

holte Dich 1983 als Urlaubsvertretung zur

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!