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STADTGEFLÜSTER November 2023

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Man hat maximal eine halbe Minute für ein gutes Bild

100 Metern Entfernung genau, in welcher

Verfassung der Elefant oder der Löwe ist.

Manchmal machen wir auch großen Bogen

um manche Tiere.

Das heißt, du sitzt nie stundenlang in der

Wildnis und wartest auf die Tiere?

Das ist wohl der größte Unterschied

zwischen meiner Herangehensweise und

der, vieler meiner geschätzten Kollegen. Zum

einen habe ich keine Geduld, mich wochenlang

unter einem Tarnzelt zu verstecken

oder irgendwo einzugraben und abzuwarten,

was passiert. Ich benutze auch keine langen

Tele-Brennweiten, um ein Tier aus weiter

Entfernung zu fotografieren. So kriegt man

nicht diesen speziellen Augenkontakt.

Also der direkte Moment zählt?

Ja.

Und wie war das allererste Mal?

Ich hockte auf dem Boden der afrikanischen

Savanne. Ich sitze vor der Autotür. Die

Autotür ist offen. Der Guide sitzt oben auf

dem Dach des Autos und spricht die ganze

Zeit mit mir, denn ich schaue ja auf das Display

meine Kamera.

Das bedeutet?

Da ich kein Distanzgefühl habe und der

Guide zählt ab, wenn sich ein Tier nähert,

also „Sechs Meter, fünf Meter, vier Meter“,

dann drücke ich ab, drücke immer wieder

den Auslöser und habe direkten Augenkontakt

zum Löwen oder Elefanten. Mein

längstes Objektiv ist ein 200-Millimeter-Tele.

Das ist nicht viel.

Wie bleibst Du da ruhig?

Ich lege die Kamera auf einen Bohnensack.

Dann habe ich schon mal einen waagerechten

Untergrund. Und dann lege ich mich

absolut still, schaue durch den Ausschnitt

meiner Kamera. Ganz, ganz ruhig.

Das ist sicher eine Sache von

Sekunden, oder?

Ja, maximal halbe Minuten, die man Gelegenheit

für ein gutes Bild hat. Irgendwann

ruft der Guide „Back to the Car“ und dann

springst Du zitternd ins Auto.

Und warum ist dieser Augenkontakt mit

den Wildtieren so wichtig?

Ich habe das von meinen Erfahrungen

bei der Fotografie von Menschen abgeleitet.

Wenn ich im Augenblick der Aufnahme

direkten Blickkontakt zum Tier habe aus

der bodennahen Perspektive, dann wird

auch der Betrachter meiner Bilder zum

direkten Betrachter. Deshalb heißt

ja auch mein Buch „Beusker – Look

into my Eyes“.

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