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Grundlagen der Stromversorgung für spartenfremde Fachkräfte

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Betriebsmittel<br />

Seite 40<br />

bestehen. Ist diese Schicht extrem dünn (d. h. < 3 nm) dann dringen die Elektronen<br />

infolge des Tunneleffektes nahezu verlustfrei hindurch. Bei dicken Schichten wird <strong>der</strong><br />

gesamte Kontaktwi<strong>der</strong>stand hauptsächlich durch die Fremdschicht bestimmt (RF »<br />

RE). Ein elektrischer Kontakt kann nur durch eine mechanische, thermische o<strong>der</strong><br />

elektrische Zerstörung (Fritten) <strong>der</strong> Schicht erreicht werden.<br />

Bei ausschaltenden Kontakten beansprucht die Bogenentladung den<br />

Oberflächenbereich <strong>der</strong> Kontakte thermisch, so daß diese vom festen über den<br />

flüssigen in den gasförmigen Zustand übergehen. Das an einer Elektrode verdampfte<br />

Material wird im engen Spalt zwischen den Kontakten zur Gegenseite transportiert.<br />

Beim Schalten von Gleichstromkreisen kann es dabei zu Kraterbildung bzw.<br />

Materialverlust kommen, wobei diese Gebilde sich mechanisch verhaken können und<br />

die Lebensdauer des Kontaktes stark herabsetzen. In Wechselstromkreisen wird die<br />

Lebensdauer eines Kontaktes im wesentlichen durch den Materialverlust beim<br />

Abbrand bestimmt. Dabei verdampft o<strong>der</strong> verspritzt das Kontaktmaterial und reagiert<br />

zum Teil mit dem Schaltmedium.<br />

Während des Einschaltvorganges kommt es vor <strong>der</strong> ersten Kontaktberührung bereits<br />

zu Lichtbogenvorzündungen, bei UM= 12 kV in einem Kontaktabstand von ca. 6 mm ,<br />

bei UM = 24 KV bei ca. 12 mm. Nach <strong>der</strong> ersten Kontaktberührung stellen sich infolge<br />

<strong>der</strong> hohen kinetischen Energie des Antriebes meistens Prellungen, d. h. Abhebungen<br />

<strong>der</strong> Kontakte, ein. Dabei wird jedesmal ein Lichtbogen gezündet, <strong>der</strong> in seinen<br />

Fußpunkten das Kontaktmaterial zum Aufschmelzen bringt. Ein Teil des Materials<br />

geht an die Umgebung als Abbrand verloren; sind nach <strong>der</strong> letzten Prellung noch<br />

flüssige Oberflächenbereiche vorhanden, dann besteht die Gefahr, daß die<br />

Kontaktstücke miteinan<strong>der</strong> verschweißen. Konstruktiv sind die Kontakte und <strong>der</strong><br />

Antriebsapparat mechanisch so auszuführen, daß die Rückprellungen bei Schalten<br />

im stromlosen Zustand o<strong>der</strong> bei Schalten mit geringem Strom nicht dazu führen, daß<br />

die Kontaktpaare geöffnet bleiben (z. B. durch Dämpfungspuffer aus Kunststoff).<br />

An<strong>der</strong>erseits muß die Einschaltkraft so groß sein, daß die <strong>der</strong> EIN-Bewegung<br />

entgegengerichtete Kraft des Last- o<strong>der</strong> Kurzschlußstromes überwunden wird.<br />

Bei hohen Strömen über die geschlossene Kontaktbahn werden die oben<br />

beschriebenen a-spots thermisch bis in den Schmelzbereich belastet; die in <strong>der</strong><br />

Stromenge entstehenden elektrodynamischen Kräfte heben die Kontaktbahn<br />

kurzzeitig ab. Auch hier kann es, wie vor beschrieben, beim Schließen <strong>der</strong> Kontakte<br />

zu Verschmelzungen kommen.<br />

Bevor sich in Stromkreisen quasistationäre Abläufe einstellen können, sind<br />

Schaltvorgänge von transienter Natur nötig. Dabei ist zu berücksichtigen, daß eine<br />

Stromunterbrechung nur im Nulldurchgang des Stromes möglich ist. Dieser kann<br />

natürlich sein o<strong>der</strong> durch eine Gegenspannung o<strong>der</strong> Lichtbogenspannung<br />

erzwungen werden.<br />

Während <strong>der</strong> Kontakttrennung wird die Anzahl <strong>der</strong> Kontaktstellen an den<br />

Schaltstücken immer kleiner, so daß die Stromdichte im Gebiet <strong>der</strong> Stromenge sehr<br />

groß wird. Es bildet sich eine Schmelzbrücke, die den Beginn des Lichtbogens<br />

darstellt. Die thermische Gasbewegung im Bereich <strong>der</strong> sich öffnenden Kontakte<br />

steigt durch die Aufheizung so stark an, daß eine Stoßionisation auftritt, durch die die<br />

Atome in Ionen und in freie Elektronen zerlegt werden. Das Gas wird als Plasma bei<br />

Temperaturen zwischen 15.000 und 40.000 K elektrisch leitfähig. Der entstehende<br />

Lichtbogen zerfällt in drei Hauptteile, dem Kathodenfallgebiet mit dem Spannungsfall<br />

UK, <strong>der</strong> Säule mit US und dem Anodenfallgebiet mit UA, wobei die

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