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Wir sind Zukunft - Die Welt der Elektroberufe - In der Praxis

In dieser zweiten Sonderausgabe (In der Praxis) von eTrends sind alle Beiträge zusammengefasst, die 2023 in der Serie «Wir sind Zukunft» erschienen sind. eTrends hat die Berufe und Weiterbildungsmöglichkeiten der Elektrobranche vorgestellt und dabei spannende Porträts von Lernenden erstellt. Ergänzende Inhalte zu den Euroskills und den Swisskills ergänzen dieses einmalige umfassende Werk. Dieses Dossier bietet interessierten Jugendlichen einen gesamthaften Überblick und weiterführende Links, die sie bei der Berufswahl unterstützen.

In dieser zweiten Sonderausgabe (In der Praxis) von eTrends sind alle Beiträge zusammengefasst, die 2023 in der Serie «Wir sind Zukunft» erschienen sind. eTrends hat die Berufe und Weiterbildungsmöglichkeiten der Elektrobranche vorgestellt und dabei spannende Porträts von Lernenden erstellt. Ergänzende Inhalte zu den Euroskills und den Swisskills ergänzen dieses einmalige umfassende Werk.

Dieses Dossier bietet interessierten Jugendlichen einen gesamthaften Überblick und weiterführende Links, die sie bei der Berufswahl unterstützen.

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<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>Zukunft</strong><br />

DEIN EINSTIEG<br />

INS BERUFSLEBEN.<br />

IN DER PRAXIS<br />

AUSGABE 2023<br />

eine Son<strong>der</strong>publikation von<br />

eTrends


Früh übt sich, wer ein<br />

Meister werden will<br />

Siemens unterstützt die Nachwuchsför<strong>der</strong>ung für Berufe<br />

in <strong>der</strong> Gebäudetechnik- und Elektrobranche. Digitalisierung,<br />

intelligente Gebäude und nachhaltige <strong>In</strong>frastrukturen<br />

<strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />

siemens.ch/smartinfrastructure


EDITORIAL<br />

«<strong>Wir</strong> wollen<br />

den Berufsstolz<br />

för<strong>der</strong>n»<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Stichworte wie Klimawandel, Energiewende, Photovoltaik und Elektromobilität<br />

dominieren die Schlagzeilen <strong>der</strong> vergangenen Monate, fast schon Jahre.<br />

<strong>Die</strong>s wirkt sich nicht nur auf die Wahrnehmung <strong>der</strong> Elektrobranche, son<strong>der</strong>n<br />

auch auf ihr Bildungsangebot aus. Montage-Elektriker, Elektroinstallateurinnen,<br />

Elektroplaner und Gebäudeinformatikerinnen – sie alle <strong>sind</strong> wichtige<br />

Player, wenn es um die Erreichung <strong>der</strong> vorgegebenen energie- und klimapolitischen<br />

Ziele geht. Und natürlich sorgen sie dafür, dass sich die Schweiz<br />

weiterdreht. Denn ohne Elektrizität läuft in <strong>der</strong> heutigen Zeit nichts mehr.<br />

<strong>Die</strong> gesamte Branche ist deshalb dafür verantwortlich, dass es trotz <strong>der</strong><br />

de mografischen Entwicklung auch weiterhin genügend Fachkräfte gibt. Auf<br />

Seiten Verband tun wir das unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong><br />

Grundbildungen und höheren Berufsbildung sowie einem zeitgemässen<br />

Seminar- und Kursangebot. So sorgen wir dafür, dass <strong>der</strong> Berufsnachwuchs<br />

nicht nur eine solide Basis erhält, son<strong>der</strong>n auch attraktive Weiterbildungsund<br />

Entwicklungsmöglichkeiten. <strong>Die</strong> Aufgabe <strong>der</strong> Lehrbetriebe ist vielfältiger.<br />

Sie <strong>sind</strong> für die Vermittlung des notwendigen Wissens, für die Betreuung<br />

<strong>der</strong> Lernenden und ihre Motivation verantwortlich. Gerade letzteres ist ein<br />

zentraler Faktor, wenn es darum geht, den Nachwuchs in <strong>der</strong> Branche und im<br />

Betrieb zu halten und gleichzeitig den Berufsstolz zu för<strong>der</strong>n.<br />

Als Telematiker habe ich selbst erlebt, wie vielfältig die Elektrobranche ist<br />

und welche Entwicklungsmöglichkeiten sie bietet. Elektroprofis arbeiten nicht<br />

für den «Papierkorb». <strong>Die</strong> Resultate ihrer Arbeit <strong>sind</strong> für jeden einzelnen<br />

sicht- und erlebbar und dementsprechend wichtig. Ich bin stolz darauf, dass ich<br />

in meiner neuen Funktion die Berufsbildung <strong>der</strong> Elektrobranche aktiv mi t ge -<br />

stalten und in die <strong>Zukunft</strong> führen kann.<br />

NORBERT BÜCHEL Leiter Berufsbildung, EIT.swiss<br />

www.etrends.ch/<br />

wir-<strong>sind</strong>-zukunft.html<br />

Das vorliegende Heft<br />

ist im Rahmen <strong>der</strong> Aktion<br />

«<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>»<br />

des eTrends Magazin<br />

entstanden. Es porträtiert<br />

Lernende aus <strong>der</strong><br />

Elektrobranche an<br />

ihren Arbeitsorten und<br />

unterstüzt so die<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung.<br />

2022 waren im ersten<br />

Heft alle <strong>Elektroberufe</strong><br />

vorgestellt worden,<br />

und 2024 fragen wir die<br />

Jugendlichen, was sie<br />

über die Branche und die<br />

<strong>Welt</strong> denken.<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

3


INHALT<br />

<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong> Ausgabe 2023<br />

Erscheinungsdatum: 15.12.2023<br />

06 Aktion «<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>»<br />

Lernende im Porträt<br />

Berufsmeisterschaften<br />

58 Vorbereitung EuroSkills<br />

62 EuroSkills, Gda sk<br />

78 SwissSkills, Luzern<br />

92 Im Einsatz für die Branche<br />

Grundbildung, in <strong>der</strong> <strong>Praxis</strong><br />

10 Noel, Montage-Elektriker EFZ<br />

18 Simon, Elektroinstallateur EFZ<br />

50 Flavia, Elektroplanerin EFZ<br />

26 Gebäudeinformatiker:in<br />

Fachrichtung Kommunikation<br />

und Multimedia<br />

34 Gebäudeinformatiker<br />

Jerome, Fachrichtung Planung<br />

42 Gebäudeinformatiker<br />

Jan-André, Fachrichtung<br />

Gebäudeautomation<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung<br />

68 <strong>In</strong>genieur:innen gesucht<br />

72 Neuer Leiter Berufsbildung<br />

84 Roundtable Gebäudeinformatik<br />

96 Gemeinsamer Auftritt für die<br />

Branche, e-chance.ch<br />

101 Impressum<br />

10 Montage-<br />

Elektroelektriker:in<br />

EFZ installateur:in EFZ 18


26<br />

Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ<br />

Fachrichtung Kommunikation<br />

und Multimedia<br />

Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ<br />

Fachrichtung Automation<br />

42<br />

34<br />

Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ<br />

Elektro-<br />

Fachrichtung Planung planer:in EFZ 50


Entrée WIR SIND ZUKUNFT<br />

AKTION<br />

«<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>Zukunft</strong>»<br />

eTrends setzt sich für den Nachwuchs in <strong>der</strong> Elektrobranche<br />

ein. <strong>Die</strong> Aktion «<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>» ging dieses Jahr<br />

in die zweite Runde: <strong>Wir</strong> porträtierten je eine o<strong>der</strong> einen<br />

Lernenden aus jedem Elektroberuf. Unterstützt<br />

wird die Aktion von EIT.swiss und von engagierten<br />

Branchenpartnern.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Die</strong> Jungen haben unsere ganze Aufmerksamkeit verdient. Sie <strong>sind</strong> das Potenzial unserer Branche, die<br />

Heldinnen und Helden von morgen, die <strong>Zukunft</strong> o<strong>der</strong> besser gesagt <strong>der</strong> Grundstein für unsere <strong>Zukunft</strong>.<br />

<strong>In</strong>vestieren wir in sie, investieren wir in eine nachhaltige, ökonomische, ökologische und vernetzte<br />

elektrische Schweiz.<br />

6 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


D<br />

ie Berufe <strong>der</strong> Elektrobranche<br />

<strong>sind</strong> sehr vielseitig.<br />

Ihnen allen gemeinsam<br />

ist, dass sie – mit unterschiedlicher<br />

Gewichtung<br />

– Kopf- und Handarbeit verbinden.<br />

Elektrofachleute <strong>sind</strong> an Technik interessiert,<br />

neugierig und stets gewillt,<br />

sich weiterzubilden, denn in <strong>der</strong> Branche<br />

tut sich <strong>der</strong>zeit extrem viel – Stichworte<br />

Smart Buildings, Elektromobilität,<br />

Energiewende. Einen solchen<br />

Beruf zu ergreifen, ist also eine sichere<br />

<strong>In</strong>vestition in die <strong>Zukunft</strong>.<br />

Sechs Besuche vor Ort<br />

Gestartet haben wir in Ausgabe 1/23<br />

mit dem neuen Beruf Gebäudeautomatiker:in<br />

EFZ und einem Besuch<br />

an <strong>der</strong> Berufsschule Sursee. Vier Lernende<br />

<strong>der</strong> Fachrichtung Kommunikation<br />

und Multimedia erzählten vom<br />

Unterricht, in dem selbstorganisiertes<br />

Lernen gross geschrieben wird.<br />

<strong>In</strong> Ausgabe 2/23 zeigte ein angehen<strong>der</strong><br />

Gebäudeinformatiker <strong>der</strong><br />

Fachrichtung Gebäudeautomation,<br />

wie breit und abwechslungsreich sein<br />

Spektrum an Lernfächern und Kompetenzen<br />

ist: von Englisch über Algebra<br />

bis zur Programmierung von Steuerungen<br />

und vieles mehr. Ihm gefällt<br />

es, dass er sowohl im Büro als auch auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle arbeitet.<br />

<strong>In</strong> Ausgabe 3/23 kamen wir zurück auf<br />

einen <strong>der</strong> «traditionellen» <strong>Elektroberufe</strong>:<br />

Montage-Elektriker:in EFZ.<br />

Dem porträtierten Lernenden gefällt<br />

beson<strong>der</strong>s die handfeste Arbeit im<br />

Team und das Learning by Doing. Er<br />

ist wetterfest und gerne draussen auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle.<br />

Für die Ausgabe 4/23 trafen wir<br />

eine Elektroplanerin, die ihre Grundbildung<br />

vor kurzem mit <strong>der</strong> anspruchsvollen<br />

Abschlussprüfung beendet<br />

hatte: <strong>In</strong> nur sieben Stunden musste sie<br />

die komplette Elektroplanung für ein<br />

Gebäude erstellen und die Pläne ausdrucken.<br />

Sie bestand mit guten Noten<br />

und arbeitet weiterhin beim Lehrbetrieb.<br />

Als erste Person überhaupt war<br />

sie auf dem Cover von eTrends abgebildet,<br />

damit sichtbar wird: Frauen und<br />

Elektro – das passt!<br />

<strong>In</strong> Ausgabe 5/23 stellten wir die<br />

dritte Fachrichtung des Berufs Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ vor, die<br />

Planung. Der porträtierte Lernende<br />

hat noch nicht viele Gspänli, obwohl<br />

seine Fachrichtung für den Bau von<br />

Smart Buildings extrem wichtig ist. Er<br />

sorgt dafür, dass alle Gewerke reibungslos<br />

zusammenspielen und ihre<br />

Potenziale entfalten können. Also Betriebe:<br />

Schafft solche Lehrstellen!<br />

Der Herbst war gekommen, als wir<br />

für die Ausgabe 6/23 mit einem Test-<br />

Elektroauto zu einem angehenden<br />

Elektroinstallateur fuhren, <strong>der</strong> in einer<br />

Tiefgarage E-Auto-Ladestationen installierte<br />

und damit voll am Puls <strong>der</strong><br />

Zeit ist. <strong>Die</strong>ser Beruf ist wohl einer <strong>der</strong><br />

vielfältigsten <strong>der</strong> Branche, sowohl was<br />

die Tätigkeiten als auch die Materialien<br />

angeht. Er zählt deshalb zu den<br />

meistgewählten.<br />

eTrends ist nicht nur nahe bei den<br />

Jugendlichen in <strong>der</strong> Ausbildung, son<strong>der</strong>n<br />

fieberte dieses Jahr auch mit ihnen<br />

an den EuroSkills und den Swiss-<br />

Skills mit.<br />

Ausserdem <strong>sind</strong> in diesem Son<strong>der</strong>heft<br />

weitere Artikel zu den <strong>Elektroberufe</strong>n,<br />

<strong>der</strong> Berufsbildung und dem<br />

Nachwuchs zu finden, die dieses Jahr<br />

in eTrends erschienen <strong>sind</strong>. <strong>Wir</strong> wünschen<br />

viel Spass bei <strong>der</strong> Lektüre!<br />

Online-Publikationen<br />

<strong>Die</strong> Porträts <strong>sind</strong> seit ihrem Erscheinen<br />

in <strong>der</strong> Printausgabe auf etrends.ch<br />

auf einer Mikrosite aufgeschaltet.<br />

<strong>Die</strong>se Son<strong>der</strong>ausgabe zu «<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>»<br />

mit sämtlichen Porträts und<br />

den Artikeln zu den Berufsmeisterschaften<br />

steht dort zum Download<br />

bereit. <br />

Partner<br />

Der Nachwuchs ist eine <strong>In</strong>vestition in die <strong>Zukunft</strong>! <strong>Die</strong> nachfolgenden Firmen unterstützen die Nachwuchsför<strong>der</strong>ung im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Aktion «<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>» von EIT.swiss in Zusammenarbeit mit eTrends:<br />

8 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


kallysto.pro<br />

Für höchste<br />

Designansprüche<br />

Das seit vielen Jahren beliebte Schalter- und Steckdosendesign<br />

kallysto.pro sorgt mit seiner eckigen<br />

und flachen Form für stilvolle <strong>In</strong>neneinrichtungen.<br />

<strong>Die</strong> vielen <strong>In</strong>dividualisierungsmöglichkeiten lassen<br />

in Entwurf, Planung und Realisierung keine Wünsche<br />

offen. Dank hochwertigem Duroplast bleiben die<br />

Schalter auch nach Jahren kratzfest und UV-Stabil.<br />

hager.ch/kallysto


<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

Montage-<br />

Elektriker:in<br />

EFZ


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

11


«Aktuell<br />

installieren wir die<br />

Energieversorgung<br />

für eine grosse<br />

PV-Anlage auf<br />

dem Dach <strong>der</strong> SIG.»<br />

12 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Es gibt Arbeiten auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle,<br />

die können nicht allein<br />

erledigt, son<strong>der</strong>n<br />

müssen im Team<br />

gemeistert werden.<br />

Montage-<br />

Elektriker:innen EFZ<br />

<strong>sind</strong> wahre Teamplayer.<br />

AUTOR UND FOTOS: RENÉ SENN<br />

→<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

13


«Für mich ist es wic<br />

wissen, was ich inst<br />

Ich frage auch imme<br />

die Dinge rund um<br />

<strong>In</strong>stallation interes<br />

mich genauso.<br />

H<br />

eute hilft Noel Stöckli in<br />

Neuhausen am Rheinfall<br />

bei <strong>der</strong> <strong>In</strong>stallation <strong>der</strong><br />

Starkstrom-Verkabelung<br />

für eine grosse Photovoltaik-Anlage<br />

auf dem Dach <strong>der</strong> SIG.<br />

Dafür müssen Kabel-Trassen installiert,<br />

Kabel verlegt und angeschlossen<br />

werden. Alles Arbeiten, von denen<br />

Noel, Lernen<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Wenger +<br />

<strong>Wir</strong>z AG im ersten Lehrjahr, logischerweise<br />

noch nicht so viel Ahnung<br />

hat. Das spielt jedoch für das grossartig<br />

harmonierende Team auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

keine Rolle.<br />

Trasse-Montage fertigstellen<br />

Noel und sein Lehrlings-Kollege Noel<br />

Palmisani, Elektro-<strong>In</strong>stallateur EFZ<br />

im dritten Lehrjahr, bekommen den<br />

Auftrag, das grosse Kabeltrasse auf<br />

dem Dach fertig zu befestigen. Sie machen<br />

sich selbstständig mit den nötigen<br />

Geräten, Maschinen, Leitern und<br />

Schutzeinrichtungen auf den Weg.<br />

Dort, wo Noel Stöckli noch unsicher<br />

ist, zeigt ihm <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Noel ganz in<br />

Ruhe, wie es gemacht wird. Er sagt<br />

dem jüngeren Kollegen auch, wo er<br />

aufpassen muss. «Du musst beim Bohren<br />

unbedingt die Schutzbrille anziehen,<br />

damit dir keine Metallspäne in<br />

die Augen fliegen.» Mit jedem Loch,<br />

das Noel bohrt, wird er etwas sicherer,<br />

und es geht einfacher.<br />

Anschluss <strong>der</strong> Kabel<br />

Nachdem die beiden mit <strong>der</strong> <strong>In</strong>stallation<br />

auf dem Dach fertig <strong>sind</strong>, gehen<br />

sie in den Keller. Giuseppe Iannattone,<br />

einer <strong>der</strong> beiden Monteure in<br />

diesem Projekt, empfängt sie: →<br />

14 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


htig zu<br />

alliere.<br />

r nach,<br />

die<br />

sieren<br />

»<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

15


«Mir gefällt die Abwechslung<br />

und dass ich bei meiner<br />

Arbeit viel unterwegs bin.<br />

So lerne ich die verschiedensten<br />

Gebäude und Anlagen kennen.<br />

Ich bin auch gerne draussen.<br />

Schlechtes Wetter macht mir<br />

nichts aus.»<br />

«Schon zurück und fertig? Dann<br />

könnt ihr mir ja noch helfen bei <strong>der</strong><br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Kabel für den Anschluss.»<br />

Das Abmanteln <strong>der</strong> grossen<br />

Kabel ist ein sehr heikler Arbeitsschritt.<br />

Ein zu tiefer Schnitt und die<br />

Isolation wird bis auf den Kupferleiter<br />

durchtrennt. <strong>Die</strong>s ist also noch<br />

keine Arbeit für einen Lehrling im<br />

ersten Lehrjahr, es gibt aber noch<br />

viele an<strong>der</strong>e Dinge, bei denen Noel<br />

helfen kann.<br />

Dazu gehört, die Kabelschuhe mit<br />

<strong>der</strong> grossen Presszange mit dem Kabel<br />

zu verpressen und zu montieren. Anschliessend<br />

wird jeweils ein Schrumpfschlauch<br />

über die Pressung gestülpt<br />

und mit dem Föhn geschrumpft. Es<br />

kommt gut, Noels Anschlüsse sehen<br />

super aus. Solche Arbeiten kann eine<br />

Person nicht alleine ausführen. Hand<br />

in Hand arbeitet das Team zusammen<br />

und ist dabei bester Stimmung.<br />

3<br />

Jahre<br />

3<br />

überbetriebliche<br />

Kurse<br />

1<br />

Tag Berufsschule<br />

pro Woche<br />

5<br />

Schulfächer<br />

16 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


eadyhome+<br />

Viele neue E-Mobility- Aufträge<br />

zu erhalten, ist jetzt ganz simpel<br />

7352<br />

Der Bedarf an Ladelösungen ist auch in Mehrfamilienhäusern<br />

gross. Umso besser für Sie,<br />

dass es dank dem Angebot von readyhome+<br />

spielend leicht ist, solche Projekte zu realisieren.<br />

Schliesslich brauchen Sie nur die fixfertige<br />

Lösung zu montieren – für den Rest<br />

ist gesorgt. Also, jetzt ganz einfach neue<br />

Aufträge im Bereich <strong>der</strong> E-Mobility anzapfen<br />

unter: readyhomeplus.ch<br />

Eine Kooperation von<br />

WWZ und Otto Fischer


<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE


Elektroinstallateur:in<br />

EFZ<br />

Wer gerne Kopfarbeit, Technik und Handwerk<br />

verbindet und auch nach <strong>der</strong> Grundbildung sehr<br />

attraktive und vielfältige Möglichkeiten für<br />

Weiterbildungen haben möchte, trifft mit dem<br />

Beruf Elektroinstallateur:in EFZ ins<br />

Schwarze. Er ist so abwechslungsreich und<br />

zukunftssicher wie kaum ein an<strong>der</strong>er.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

19


20 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


«Ich arbeite in meiner<br />

Ausbildung mal draussen,<br />

mal drinnen. Es gibt<br />

grosse Projekte und<br />

kleine. An Abwechslung<br />

für den Kopf mangelt<br />

es also nicht.»<br />

E<br />

twas mehr als 3000 Jugendliche<br />

starten schweizweit jedes<br />

Jahr in die Grundbildung<br />

zum/zur Elektroinstallateur:in<br />

EFZ. Unter den handwerklichen<br />

Lehren gehört sie zu den<br />

meistgewählten. <strong>Die</strong>s ist sicher nicht<br />

ohne Grund so. Das Berufsbild ist äusserst<br />

attraktiv, krisensicher, und Fachleute<br />

<strong>sind</strong> sehr gefragt. Zudem ist es<br />

sehr vielfältig und verbindet in den<br />

unterschiedlichsten Bereichen Theorie<br />

mit <strong>Praxis</strong>. Das Arbeitsspektrum umfasst<br />

Kommunikations-<strong>In</strong>frastrukturen,<br />

die <strong>In</strong>stallation und Prüfung von<br />

Starkstrom- und Schwachstromanlagen,<br />

die Planung einfacher <strong>In</strong>stallationen<br />

sowie kleine Gebäudeautomationsprojekte.<br />

Wohnen und arbeiten um die Ecke<br />

<strong>In</strong> <strong>der</strong> Schweiz gibt es rund 3000 Elektrobetriebe,<br />

von denen fast alle eine<br />

Lehrstelle anbieten. Deshalb finden<br />

interessierte und fähige Schulabgänger:innen<br />

meist ganz in <strong>der</strong> Nähe ihres<br />

Wohnortes einen zur eigenen Persönlichkeit<br />

passenden Lehrbetrieb. →<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

21


«Ich habe die<br />

Berufswahl noch<br />

nie bereut.»<br />

22 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Egal, ob in Aarau o<strong>der</strong> Zermatt: Elektrik<br />

er:innen braucht es sowohl in den<br />

Metropolen als auch in den abgelegensten<br />

Winkeln <strong>der</strong> Schweiz. Strom ist<br />

überall!<br />

Einer, <strong>der</strong> sich auf diesen Weg gemacht<br />

hat, ist <strong>der</strong> 18-jährige Simon<br />

Jehli aus Versam. Er ist bei <strong>der</strong> Firma<br />

Derungs Electro AG in Laax im<br />

3. Lehrjahr und besucht die Berufsschule<br />

in Chur. «Der Beruf ist nichts für<br />

Leute, die gerne nur am Schreibtisch<br />

sitzen», sagt er bei unserem Besuch in<br />

Laax. <strong>In</strong> <strong>der</strong> Berufsschule liegen ihm<br />

die Fächer Technik, <strong>In</strong>formatik und<br />

Zeichnen, sein Lieblingsfach ist die<br />

Elektrotechnik. Simon will die QV bestehen,<br />

hat aber noch keine Ziele für<br />

nach <strong>der</strong> Grundbildung. «Ich würde<br />

nach dem Lehrabschluss gerne bei <strong>der</strong><br />

Derungs Electro AG bleiben. Mir gefällt<br />

es hier sehr gut», erzählt er uns.<br />

Vielfältige Aufgaben<br />

Heute hilft er Dino Halilovic, dem<br />

bauleitenden Monteur, in <strong>der</strong> Tiefgarage<br />

einer Überbauung bei <strong>der</strong> <strong>In</strong>stallation<br />

einer Ladeinfrastruktur. 130<br />

Parkplätze werden mit Hilfe eines<br />

Flachbandkabels für die <strong>In</strong>stallation<br />

von Wallboxen ausgerüstet. 25 Stationen<br />

werden schon fertig installiert.<br />

Eine spannende Aufgabe für einen<br />

Lernenden wie Simon. Warum?<br />

Eine solche <strong>In</strong>stallation ist sehr<br />

vielfältig. Es geht um den exakten und<br />

sicheren Anschluss <strong>der</strong> Stationen, und<br />

Simon arbeitet bei <strong>der</strong> Montage und<br />

dem Anschliessen <strong>der</strong> Steuerung, aber<br />

auch bei <strong>der</strong> <strong>In</strong>stallation des WLAN,<br />

das die Stationen während des Betriebs<br />

vernetzt, mit. «Ich finde es super, dass<br />

ich bei <strong>der</strong> <strong>In</strong>stallation dieser Ladestationen<br />

helfen kann. Ich lerne dabei sehr<br />

vieles, was ich in <strong>der</strong> Berufsschule<br />

schon gehört habe. Ich habe mit unterschiedlichen<br />

Kabelquerschnitten, <strong>der</strong><br />

entsprechenden Absicherung sowie FI-<br />

Schutzschaltern, aber auch mit Netzwerk-<br />

und Steuerungstechnik zu tun.<br />

Dazu bestehen Schemata und technische<br />

Unterlagen, die uns bei <strong>der</strong> <strong>In</strong>stallation<br />

helfen. Wenn ich nicht weiter<br />

weiss, kann ich fragen. Mich interessiert<br />

auch immer, was ich installiere<br />

und wofür ich etwas mache.»<br />

Ein Job für die <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>Die</strong> Arbeit von Simon zeigt, wie wichtig<br />

<strong>der</strong> Strom und damit Elektriker:innen<br />

in unserem Alltag geworden<br />

<strong>sind</strong>. «Dass ich mit meiner Arbeit zur<br />

Energiewende beitragen kann, macht<br />

mich natürlich auch etwas stolz», →<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

23


sagt Simon und präsentiert uns am<br />

Ende dieses Morgens seine erste<br />

selbstständig installierte Wallbox,<br />

die gleichzeitig die erste in <strong>der</strong> Tiefgarage<br />

ist. «Super Job, Simon», lobt<br />

ihn Dino. Dann geht es in die wohlverdiente<br />

Mittagspause.<br />

Am Nachmittag ist Simon kurzfristig<br />

auf <strong>der</strong> nächsten Baustelle<br />

eingeplant. Seine Hilfe wird benötigt,<br />

und sein beruflicher Alltag<br />

bleibt spannend. Langeweile? Fehlanzeige.<br />

4<br />

Jahre<br />

4<br />

überbetriebliche<br />

Kurse<br />

1–2<br />

Tage Berufsschule<br />

pro Woche<br />

6<br />

Schulfächer<br />

24 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


sonepar.ch<br />

Erfolgreich durch die Lehre<br />

SONEPAR ACADEMY<br />

Ausbildungen in <strong>der</strong> Elektrobranche <strong>sind</strong> anspruchsvoll: Als<br />

Elektrogrosshändler möchte Sonepar dich von Anfang an<br />

dabei unterstützen!<br />

Wer ist Sonepar? Nach einigen Einsätzen auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

wirst du uns schnell kennen: Als Elektrogrosshändler versorgen<br />

wir dich und dein Team täglich mit den nötigen Produkten!<br />

<strong>In</strong> unserem Sortiment findest du alles, was du im Alltag<br />

und auf Projekten benötigen wirst. Als Partner deines Betriebes<br />

möchten wir auch dich ab Tag 1 unterstützen!<br />

Jetzt<br />

registrieren!<br />

• Tipps & Tricks für<br />

Berufsschule und <strong>Praxis</strong><br />

• Spezielle Aktionen<br />

• Events bei Sonepar<br />

• Events und Führungen<br />

bei Lieferanten


<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE


GEBÄUDE INFORMATIKER:IN EFZ<br />

Fachrichtung<br />

Kommunikation<br />

und Multimedia<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

27


«Toll, was die<br />

jungen Leute<br />

in nur vier Wochen<br />

geschaffen<br />

haben. Für einen<br />

‹normalen›<br />

Elektriker ist das<br />

eine ziemlich<br />

fremde <strong>Welt</strong>.»<br />

28 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


<strong>Wir</strong> haben schon viele<br />

Gebäudeinformatiker:innen<br />

getroffen. Alle finden ihre<br />

Grundbildung superspannend<br />

und cool. Ihre Augen leuchten,<br />

wenn wir sie über ihren Beruf<br />

ausfragen. Was lernen sie?<br />

<strong>Wir</strong> geben einen Einblick in den<br />

Berufsschulalltag und beamen<br />

uns dazu nach Sursee.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

W<br />

as machen Gebäude -<br />

informatiker:innen EFZ?<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung, die<br />

vom Branchenverband<br />

EIT.swiss vor zwei Jahren<br />

lanciert wurde, ist noch ganz jung.<br />

Sie lässt sich in drei Fachrichtungen<br />

absolvieren: Planung, Gebäudeinformatik<br />

sowie Kommunikation und Multimedia.<br />

<strong>Die</strong> jungen Leute haben mit<br />

digitalisierten Gebäuden zu tun. Sie<br />

planen und bauen Smart Homes und<br />

Smart Buildings und verbinden darin<br />

mit Hilfe von intelligenten Steuerungen<br />

Solaranlagen mit Ladestationen<br />

und Kommunikationsanlagen mit<br />

Haushalts- und Unterhaltungsgeräten<br />

und vieles mehr. Das Ziel ihrer Arbeit<br />

<strong>sind</strong> intelligente und vernetzte Häuser,<br />

die wenig Energie verbrauchen und<br />

Wohlbefinden beim Wohnen und Arbeiten<br />

bieten. Weil die Digitalisierung<br />

und ihre Technik zunehmend auch in<br />

unseren Häusern Einzug halten, ist<br />

Gebäudeinformatik ein sehr zukunftsträchtiger<br />

Beruf.<br />

→<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

29


Ein Blick in den Alltag<br />

Nachfolgend geben wir unseren Leser:in<br />

nen einen Einblick in die Grundbildung<br />

Gebäudeinformatik, Fachrichtung<br />

Kommunikation und Multimedia.<br />

Für eine Präsentation Ende Januar in<br />

<strong>der</strong> Berufsschule Sursee erarbeiteten<br />

vier Lernenden im zweiten Lehrjahr in<br />

vier Wochen ein Smarthome-Projekt,<br />

in dem sie das bisher Gelernte präsentieren<br />

konnten.<br />

Ausbildungsplätze gesucht<br />

Der Beruf ist ein Novum für die Branche,<br />

denn die oben genannten Arbeiten<br />

verlangen nach ganz an<strong>der</strong>en<br />

Eigenschaften als sie beispielsweise<br />

Elektroinstallateur:innen haben.<br />

Viele Jugendliche interessieren →<br />

30 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

31


«Kursleiter Daniel Schlienger<br />

engagiert sich überdurchschnittlich<br />

für den Nachwuchs. <strong>Die</strong> Idee für<br />

das Haus sowie seine Produktion hat<br />

er auf eigene Kosten entwickelt.»<br />

sich für die neue Grundbildung,<br />

deshalb ist es höchste Zeit, dass Unternehmen<br />

das Potenzial <strong>der</strong> Gebäudeinformatik<br />

erkennen und die<br />

dringend gesuchten Ausbildungsplätze<br />

für alle drei Fachrichtungen<br />

schaffen. <strong>Die</strong> Branche braucht die<br />

ausgebildeten Fachleute, sie ergänzen<br />

ihr Fähigkeitsportfolio. Ohne<br />

Strom geht nichts, ohne Vernetzung<br />

zukünftig auch nicht mehr viel. Was<br />

für eine Chance für die ganze Branche,<br />

Stichworte digitale Transformation,<br />

e-chance.ch.<br />

4<br />

Jahre<br />

7<br />

überbetriebliche<br />

Kurse<br />

1–2<br />

Tag Berufsschule<br />

pro Woche<br />

Modulare<br />

Schulfächer<br />

32 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

GEBÄUDE INFORMATIKER:IN EFZ<br />

Fachrichtung<br />

Planung<br />

Sie <strong>sind</strong> aktuell noch eine rare Spezies in <strong>der</strong><br />

Schweizer Gebäudeautomations-Landschaft,<br />

obwohl ihre Grundbildung ein äusserst<br />

interessantes und weitgefächertes Spektrum<br />

umfasst: die Lernenden Gebäudeinformatiker:innen<br />

EFZ, Fachrichtung Planung.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

34 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


36 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


«Ich wusste nicht, dass<br />

die Ausbildung so interessant<br />

und dass die ganze Thematik<br />

rund um Heizungen ebenfalls<br />

ein Teil davon ist. Das hat<br />

mich positiv überrascht!»<br />

T<br />

echnik, <strong>In</strong>formatik und<br />

Zeichnen liegen dem jungen<br />

Jerome Cherbuin im<br />

Blut. Deshalb hat er sich vor<br />

einem Jahr für die zurzeit<br />

noch beinahe exklusive Grundbildung<br />

zum Gebäudeinformatiker EFZ in <strong>der</strong><br />

Fachrichtung Planung entschieden. Jerome<br />

ist damit im positiven Sinne ein<br />

Exot. Aktuell gibt es in <strong>der</strong> Schweiz in<br />

diesem Beruf nur gerade zehn Lernende.<br />

Das soll aber nicht heissen, dass<br />

er keine <strong>Zukunft</strong> hat. Im Gegenteil!<br />

Mehr <strong>Zukunft</strong> geht eigentlich gar nicht!<br />

Warum? Am besten in aller Kürze:<br />

zunehmende Digitalisierung, jemand<br />

muss <strong>der</strong> Technik das Energiesparen<br />

beibringen, Vernetzung hilft dabei,<br />

jemand muss die Technik planen, und<br />

die unterschiedlichen Gewerke wie<br />

Heizung, Lüftung, Klimasteuerung,<br />

Jalousien und Licht müssen in zeitgemässen<br />

Gebäuden <strong>In</strong>formationen austauschen<br />

können.<br />

Ohne Planung keine Gebäude<br />

<strong>Die</strong> Gebäudeautomation muss von einer<br />

kompetenten Person sorgfältig und<br />

umfassend geplant werden, und dies ist<br />

ein komplexer Prozess, ein sehr komplexer<br />

Prozess. Viele Partner und Aspekte<br />

des Gebäudes kommen bei dieser<br />

Person zusammen. Es wäre deshalb<br />

vermessen zu erwarten, dass Jerome<br />

am Ende seiner vier Jahre dauernden<br />

Grundbildung bereits <strong>der</strong> perfekte Gebäudevernetzer<br />

ist. Also Geduld! Jerome<br />

hat nach <strong>der</strong> Grundbildung das<br />

perfekte Rüstzeug für eine glänzende<br />

<strong>Zukunft</strong> als gefragter Fachmann. →<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

37


38 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Grosses <strong>Zukunft</strong>spotenzial<br />

Jerome wird also nach seiner Lehre ein<br />

gefragter Arbeitnehmer sein, denn<br />

während den vier Jahren wird er sich<br />

bei seinem Lehrbetrieb EBP Schweiz<br />

AG mit den unterschiedlichsten<br />

Aspekten <strong>der</strong> Gebäudeautomation befasst<br />

und dabei sehr viel über Heizung,<br />

Klima, Lüftung, Elektro, Beleuchtung<br />

und Steuerungen gelernt haben. Bis<br />

dahin geht es aber noch eine Weile.<br />

Jetzt, im zweiten Lehrjahr, arbeitet<br />

Jerome gerade an einer komplexen<br />

Betriebsmittel-Liste in Excel, womit er<br />

für seinen Projektleiter Paolo Baltensperger<br />

eine wertvolle Hilfe ist. Exaktes<br />

Arbeiten ist dabei Pflicht, Fehler in<br />

<strong>der</strong> Planung haben bekanntlich grosse<br />

Auswirkungen während <strong>der</strong> Realisierung.<br />

Jerome rockt das, er hat bereits<br />

gezeigt, dass er solche Arbeiten verantwortungsvoll<br />

erledigt. Sein Projektleiter<br />

vertraut ihm und kontrolliert seine<br />

Arbeit angemessen.<br />

ABWECHSLUNG<br />

wird grossgeschrieben<br />

Jerome schil<strong>der</strong>t uns seinen Beruf als<br />

sehr abwechslungsreich, er arbeitet immer<br />

wie<strong>der</strong> an an<strong>der</strong>en Projekten. «Je<strong>der</strong><br />

Kunde will etwas an<strong>der</strong>es, die Vielfalt<br />

an <strong>der</strong> Arbeit ist deshalb sehr<br />

gross», erzählt er. Und ergänzt: «Es ist<br />

recht viel, um nicht zu sagen extrem<br />

viel, was ich im ersten Ausbildungsjahr<br />

bereits gelernt habe. HLKSE zum Beispiel<br />

ist ein Dauerbrenner bei uns. Es<br />

ist immer sehr interessant, sonst wäre<br />

es mir auch schnell langweilig.» →<br />

«Es ist je<strong>der</strong> Tag<br />

an<strong>der</strong>s, je nach<br />

Projekt <strong>sind</strong><br />

unterschiedliche<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

zu erfüllen.»<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

39


Im ersten Lehrjahr konnte Jerome am<br />

Computer bereits CAD-Pläne mit<br />

dem Programm Nova zeichnen, Schemata<br />

bearbeiten und wie jetzt Betriebsmittel-Listen<br />

erstellen. Jerome<br />

findet das cool, und es sei gar nicht so<br />

kompliziert. Er war auch schon auf<br />

Baustellen. Eingesetzt wurde er in<br />

Projekten wie Schulhäusern, für die<br />

Sanierung des Südflügels am HB Zürich,<br />

im Klanghaus im Toggenburg<br />

und im Amtshaus Walche in Zürich.<br />

Ab Oktober wird er am HB Zürich<br />

beim TEFM <strong>der</strong> SBB ein dreimonati-<br />

ges Praktikum machen und bei <strong>der</strong><br />

<strong>In</strong>betriebnahme und dem Unterhalt<br />

von Anlagen helfen. «Ich freue mich,<br />

dass ich in meinem Beruf die Büroarbeit<br />

und die Arbeit auf den Anlagen<br />

kombinieren kann. Ich bin gespannt,<br />

was mich in meiner Grundbildung<br />

noch erwartet», schliesst er das Gespräch<br />

ab.<br />

4<br />

Jahre<br />

7<br />

überbetriebliche<br />

Kurse<br />

1–2<br />

Tag Berufsschule<br />

pro Woche<br />

Modulare<br />

Schulfächer<br />

40 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

42 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


GEBÄUDE INFORMATIKER:IN EFZ<br />

Fachrichtung<br />

Gebäudeautomation<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

43


Nichts ist bei dieser<br />

Grundbildung so,<br />

wie man es – zumindest<br />

in unserer<br />

handwerklich<br />

orientierten Branche –<br />

von <strong>der</strong> Berufsbildung<br />

her kennt.<br />

EIT.swiss hat in<br />

Zusammenarbeit mit<br />

ICT Berufsbildung<br />

Schweiz hier ganz<br />

neue Wege<br />

eingeschlagen.<br />

AUTOR: RENÉ SENN,<br />

FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

→<br />

44 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

45


«Mir gefällt es sehr, dass ich<br />

handwerklich, also auch mal mit dem<br />

Schraubenzieher, auf<br />

Baustellen unterwegs bin und dabei<br />

mit den neuesten<br />

Technologien arbeiten darf.»<br />

46 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Z<br />

um einen ist die Grundbildung<br />

Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ in die drei<br />

Fachrichtungen Planung,<br />

Multimedia und Kommunikation<br />

sowie Gebäudeautomation<br />

unterteilt. Und zum an<strong>der</strong>en unterscheidet<br />

sich auch <strong>der</strong> Unterricht in <strong>der</strong><br />

Berufsschule vom herkömmlichen Modell<br />

und ist, ganz mo<strong>der</strong>n, modulartig<br />

aufgebaut.<br />

<strong>In</strong> diesem Artikel betrachten wir<br />

die Fachrichtung Gebäudeautomation.<br />

31 Module durchlaufen die jungen Lernenden<br />

über vier Jahre verteilt. Jedes<br />

abgeschlossene Modul zählt auch als<br />

Note für das EFZ. Eine «Monsterabschlussprüfung»,<br />

wie sie viele von uns<br />

noch erlebt haben, gibt es in diesem<br />

Beruf deshalb nicht. Und auch die<br />

Schulunterlagen <strong>sind</strong> komplett digital.<br />

Fachbücher kennen diese Lernenden<br />

nur noch vom Hörensagen. Ihnen steht<br />

jedoch ein digitales Berufscockpit zur<br />

Verfügung, in dem alle Aufgaben abgelegt<br />

<strong>sind</strong> und über das sie auch ihre<br />

Arbeiten abgeben können und vieles<br />

mehr. Zugang zu diesem Cockpit haben<br />

auch Berufsbildner sowie die<br />

Lehrkräfte in <strong>der</strong> Berufsschule.<br />

Sehr breites Spektrum<br />

an Kompetenzen<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Fächer in dieser<br />

Fachrichtung ist gross: Deutsch, Englisch,<br />

Algebra, Geometrie, Logik und<br />

Elektrotechnik. Es wird gelernt, wie<br />

Steuerungen zu konzipieren, zu verdrahten,<br />

schlussendlich zu programmieren<br />

und in Betrieb zu nehmen →<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

47


<strong>sind</strong>. Auch das Erstellen von Konzepten<br />

und die Planung von Gebäudeautomationsanlagen<br />

gehören zur Ausbildung.<br />

Und natürlich beschäftigen<br />

sich die Lernenden auch mit Regelund<br />

Steuerfunktionen in Heizungssystemen.<br />

Ein Job mit <strong>Zukunft</strong>sperspektiven<br />

Das Tätigkeitsfeld <strong>der</strong> Gebäudeinformatiker:innen<br />

EFZ Fachrichtung Gebäudeautomation<br />

hört nicht beim<br />

Strom auf. Sie werden zukünftig mithelfen,<br />

intelligente und vernetzte Gebäude<br />

zu erstellen, die den Nutzenden<br />

optimalen Komfort bieten und<br />

dabei auch noch energieeffizient betrieben<br />

werden können. Gebäudeinformatik<br />

bedeutet: Digitalisierung,<br />

Spass, <strong>In</strong>formatik, Handwerk, Multi-<br />

media und Nachhaltigkeit, gepaart<br />

mit Arbeit im Team, dies sehr oft ausserhalb<br />

des Büros. Einen zukunftsfähigeren<br />

Job kann es im Moment für<br />

junge Leute gar nicht geben.<br />

Ein Blick in den Berufsalltag<br />

Nachfolgend geben wir unseren<br />

Leser:innen einen Einblick in die beschriebene<br />

Fachrichtung Gebäudeautomation.<br />

<strong>Wir</strong> haben Ende März<br />

Jan-André Abächerli, Lernen<strong>der</strong> im<br />

ersten Lehrjahr bei <strong>der</strong> Firma Maneth<br />

und Stiefel AG Electroengineering,<br />

bei <strong>der</strong> Arbeit besucht und<br />

Spannendes über seine Aufgaben<br />

erfahren.<br />

4<br />

Jahre<br />

7<br />

überbetriebliche<br />

Kurse<br />

1–2<br />

Tag Berufsschule<br />

pro Woche<br />

Modulare<br />

Schulfächer<br />

48 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Fin<strong>der</strong>, mehr als Relais!<br />

Der Smarte Thermostat Comfort Living System Zeitrelais<br />

Serie 80<br />

Stromstossschalter<br />

Serie 13<br />

Überspannungsableiter (SPD)<br />

Serie 7P<br />

Minuterie / Treppenhausautomaten<br />

Serie 14<br />

Zeitschaltuhren<br />

Serie 12<br />

<strong>In</strong>stallationsschÜtze<br />

Serie 22<br />

Bewegungs-und Präsenzmel<strong>der</strong><br />

Serie 18<br />

Koppel-Relais<br />

Fin<strong>der</strong> (Schweiz) AG <strong>In</strong>dustriestrasse 1a 8157 <strong>Die</strong>lsdorf +41/44 885 30 10 fin<strong>der</strong>-relais.ch


Rubrik <strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

NAME<br />

50 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Elektroplaner:in<br />

EFZ<br />

Sie arbeiten heute schon an dem, was in <strong>Zukunft</strong><br />

erst gebaut wird. Elektroplaner:innen <strong>sind</strong><br />

die technischen Gestalter <strong>der</strong> Gebäude, wenn es<br />

um Energieversorgung, Kommunikation und<br />

Licht im Gebäude geht.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

51


V<br />

on Flavia Lüscher ist Einsatz<br />

gefragt, im Job wie<br />

auch in <strong>der</strong> Schule. Es<br />

macht ihr nichts aus, früh<br />

aufzustehen, denn sie ist es<br />

gewohnt, ihren anspruchsvollen Job mit<br />

einem anspruchsvollen Hobby, dem<br />

Fussball, zu kombinieren. Als wir sie<br />

bei ihrem Arbeitgeber, <strong>der</strong> Selmoni AG<br />

in Münchenstein, treffen, hat sie gerade<br />

wenige Wochen zuvor ihre Lehrabschlussprüfung<br />

absolviert. Am 1. August<br />

begann für Flavia somit eine neue<br />

Ära, sie ist keine Lernende mehr. Sie<br />

wurde von <strong>der</strong> Selmoni AG übernommen<br />

und kann an ihrem angestammten<br />

Platz und an den bekannten Projekten<br />

weiterarbeiten. «Ich werde auch jetzt<br />

immer noch viel dazulernen.» Sie ist<br />

mit einem 80%-Pensum angestellt, so<br />

dass sie auch noch Zeit für ihr Hobby,<br />

bzw. ihre Berufung hat.<br />

Anspruchsvolle Abschlussprüfung<br />

Sie schil<strong>der</strong>t uns, wie anspruchsvoll<br />

ihre Abschlussprüfung war, an <strong>der</strong> sie<br />

in sieben Stunden die komplette Elektroplanung<br />

für ein Gebäude erstellen<br />

musste, inklusive dem korrekten und<br />

massstabgetreuen Ausdruck <strong>der</strong> Pläne<br />

auf dem grossen Drucker. Licht-, Elektro-<br />

und Schwachstromanlagen musste<br />

sie in einem Gebäudegrundriss nach<br />

einem vorgegebenen Beschrieb einzeichnen<br />

und wo nötig vermassen.<br />

Auch das passende Elektroschema<br />

hatte sie zu zeichnen. «<strong>Die</strong>s war sehr<br />

herausfor<strong>der</strong>nd in so kurzer Zeit», erzählt<br />

die 19-jährige Flavia, die die Prüfung<br />

mit guten Noten bestanden hat.<br />

Lieblingsaufgaben<br />

Zu ihren Lieblingsarbeiten im Job<br />

zählt das Planen von kleineren Gebäuden<br />

wie Einfamilienhäusern. →<br />

52 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


«Mir gefällt das technische<br />

Zeichnen am Computer.<br />

So kann ich mitbestimmen,<br />

wie die technische <strong>In</strong>frastrukutr<br />

eines Gebäudes<br />

später aussehen wird.»<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

53


«Als <strong>In</strong>nenverteidigerin<br />

bin<br />

ich es gewohnt,<br />

Verantwortung<br />

zu tragen.<br />

Wie bei <strong>der</strong><br />

Elektroplanung<br />

haben auch<br />

hier kleinste Fehler<br />

oft grosse<br />

Konsequenzen.»<br />

«<strong>Die</strong>se Projekte <strong>sind</strong> überschaubarer als<br />

Grossprojekte und dauern nicht so<br />

lange. Bei solchen Bauvorhaben<br />

konnte ich schon während meiner Ausbildung<br />

von A bis Z vieles selber machen,<br />

zum Beispiel <strong>In</strong>stallationspläne<br />

mit <strong>der</strong> CAD-Software zeichnen und<br />

Schemata erstellen». Dabei arbeitet<br />

Flavia in <strong>der</strong> Regel für einen Projektleiter,<br />

dem sie die entsprechenden<br />

Zeichnungs- und Abklärungsarbeiten<br />

abnimmt. Zwischendurch begleitet sie<br />

ihn auch auf die Baustelle und nimmt<br />

an Sitzungen teil.<br />

Beruf und Freizeit unter<br />

einen Hut bringen<br />

Das Spezielle an Flavias Situation ist<br />

ihr Engagement für den Fussball. Ihm<br />

ordnet die junge Sportlerin ihr ganzes<br />

Leben unter. Neben <strong>der</strong> Arbeit und<br />

dem intensiven Training bleibt ihr<br />

praktisch keine Zeit für Privates. Wenn<br />

an<strong>der</strong>e an Partys gehen, trainiert Flavia,<br />

ernährt sich korrekt o<strong>der</strong> bereitet<br />

sich auf ein Spiel vor. Aktuell spielt sie<br />

in <strong>der</strong> ersten Frauenmannschaft des FC<br />

Basel. Als sehr junge Spielerin ist es<br />

jedoch nicht einfach, einen Stammplatz<br />

zu ergattern, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong><br />

Position <strong>der</strong> <strong>In</strong>nenverteidigerin, die sie<br />

innehat. Damit sie dennoch möglichst<br />

viel Spielpraxis sammeln kann, ist sie<br />

im Moment an die Frauenmannschaft<br />

des FC Aarau ausgeliehen.<br />

Swissolympic machts möglich<br />

Bereits während <strong>der</strong> Lehrzeit konnte<br />

sich Flavia in Absprache mit <strong>der</strong> Selmoni<br />

AG die nötige Zeit für den →<br />

54 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

55


Fussball nehmen. Selmoni ist als Partner<br />

von Swissolympic ein leistungssportfreundlicher<br />

Lehrbetrieb und<br />

deshalb darauf bedacht, engagierte<br />

Nachwuchssportler:innen zu unterstützen.<br />

Während <strong>der</strong> Lehre absolvierte<br />

Flavia die Stationen von <strong>der</strong> U15<br />

bis zur U19 und hatte im vierten Lehrjahr<br />

ihr erstes Spiel mit <strong>der</strong> ersten<br />

Mannschaft. <strong>Die</strong> Berufsschule hat sie<br />

trotzdem wie die an<strong>der</strong>en Lernenden<br />

absolviert. Aus ihrer Sicht ist dies<br />

machbar, wenn wie in ihrem Fall <strong>der</strong><br />

Ausbildungsbetrieb mitzieht.<br />

4<br />

Jahre<br />

3<br />

überbetriebliche<br />

Kurse<br />

1–2<br />

Tag Berufsschule<br />

pro Woche<br />

6<br />

Schulfächer<br />

56 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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Meisterschaften EUROSKILLS<br />

Bereit Das Schweizer Team von EIT.swiss, das an den Euroskills 2023 in Danzig teilnimmt, an seinem letzten Trainingstag<br />

im Trainingscamp in Horgen. V.l.n.r. Michael Schranz, Betreuer von Sven; Sven Fellmann, Kandidat «<strong>In</strong>dustrial <strong>In</strong>stallations»;<br />

Michael Schmucki, Kandidat «Electrical <strong>In</strong>stallations»; Adrian Sommer, Betreuer von Michael und Projektleiter<br />

Berufsbildung EIT.swiss.


Ready<br />

für die<br />

EuroSkills<br />

2023<br />

Ehemalige und zukünftige Champions haben<br />

im Trainingscamp von EIT.swiss in Horgen<br />

Schweiss vergossen und auch mal geflucht.<br />

<strong>Die</strong> diesjährigen Kandidaten <strong>sind</strong> jetzt fit,<br />

um gegen die Konkurrenz aus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>elite<br />

anzutreten.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

D<br />

ie beiden Jungs, die besten<br />

<strong>der</strong> besten, die für EIT.swiss<br />

an den Euroskills vom 5.<br />

bis 9. September in Danzig<br />

teilnehmen, haben eine<br />

harte Zeit hinter sich. Sie haben insgesamt<br />

acht Wochen praktische Trainings<br />

absolviert, zwei bis drei Wochen<br />

Systemkurse (KNX, bzw. SPS) besucht,<br />

waren in einem Praktikum, an<br />

Team-Weekends und haben an einem<br />

Leistungstest mit an<strong>der</strong>en Kandidaten<br />

aus Deutschland und Österreich den<br />

Ernstfall erprobt.<br />

Volle Konzentration<br />

<strong>Wir</strong> sprechen von Michael Schmucki<br />

und Sven Fellmann, die an den Euro-<br />

Skills 2023 in den Berufen «Electrical<br />

<strong>In</strong>stallations» bzw. «<strong>In</strong>dustrial <strong>In</strong>stallations»<br />

die Schweiz vertreten. Ihr «Drill-<br />

Sergeant», <strong>der</strong> sie stets zu Höchstleistungen<br />

antreibt und für die gesamte<br />

Vorbereitung und Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Kandidaten verantwortlich ist, ist<br />

Adrian Sommer. Er betreut die jeweiligen<br />

Meisterschaftskandidaten seit<br />

2007 und seit 2008 als Projektleiter<br />

Berufsbildung bei EIT.swiss mit grossem<br />

persönlichem Engagement.<br />

Das Schweizer Team hat auf <strong>Welt</strong>und<br />

Europaniveau schon einige Medaillen<br />

und Auszeichnungen geholt.<br />

Fotos ehemaliger Gewinner erinnern<br />

im Trainingscamp an die Erfolge <strong>der</strong><br />

letzten Jahre. Und es ist zu spüren in<br />

Horgen, <strong>der</strong> Favoriten-Druck liegt in<br />

<strong>der</strong> Luft. Entsprechend hoch <strong>sind</strong> die<br />

Erwartungen an das Team, vor allem<br />

von aussen. Den Kandidaten und den<br />

Betreuern selbst merkt man den Druck<br />

jedoch nicht an.<br />

Ready für den Wettkampf<br />

Sie <strong>sind</strong> gelassen, freuen sich auf die<br />

Aufgaben und den Wettkampf. Sie →<br />

59


Konzentration Zwei coole Jungs; wir wünschen alles Gute!<br />

Michael Schmucki, Kandidat «Electrical <strong>In</strong>stallations» (unten),<br />

und Sven Fellmann, Kandidat «<strong>In</strong>dustrial Control» (links)<br />

an ihrem letzten Trainingstag im Trainingscamp von EIT.swiss,<br />

supported by Feller in Horgen.<br />

haben Erfahrung. Denn auf ihrem Weg<br />

an die Euroskills haben sie bereits die<br />

Regionalmeisterschaften gewonnen<br />

und an <strong>der</strong> Schweizermeisterschaft die<br />

ersten Plätze belegt. «<strong>Die</strong> Kandidaten<br />

<strong>sind</strong> jetzt auf den Punkt fit und heiss,<br />

dass es endlich losgeht», sagt ein sichtlich<br />

stolzer Adrian Sommer. Sven Fellmann,<br />

dem die Firma Fries Elektro +<br />

Papeterie GmbH die Zeit für die Trainings<br />

zur Verfügung stellt, schaut mit<br />

dem nötigen Respekt auf den Wettkampf<br />

und freut sich: «Ich bin fit und<br />

froh, dass es jetzt endlich losgeht und<br />

ich zeigen kann, was ich kann.» Sein<br />

Betreuer und selbst ehemaliger Kandidat<br />

Michael Schranz antwortet auf die<br />

Frage, was sie in Danzig erwartet: «Ein<br />

fairer Wettkampf. Ich bin überzeugt,<br />

dass Sven ganz vorne mitmischen kann,<br />

aber etwas Wettkampfglück braucht es<br />

immer.» Auch Michael Schmucki freut<br />

sich auf seinen Einsatz: «<strong>Die</strong> Trainings<br />

waren eine anstrengende Zeit, und ich<br />

freue mich auf Danzig. Ich bin parat für<br />

den Wettkampf.»<br />

Teamwork und Konzentration<br />

bis zum Schluss<br />

Nach dem letzten Training wird das<br />

Werkzeug in Transportboxen verpackt.<br />

Auch dies erfor<strong>der</strong>t nochmals höchste<br />

Konzentration. Das Werkzeug muss<br />

vollständig und funktionsfähig sein,<br />

und auch die Papiere für den Zoll dürfen<br />

nicht fehlen. Geht etwas vergessen,<br />

hat dies gravierende Auswirkungen auf<br />

den Wettkampf. Teamarbeit ist angesagt.<br />

Sven packt noch fünf 24er-Packungen<br />

Rivella dazu. Wofür <strong>sind</strong> die<br />

denn, Sven, Sponsoring!? «Nein, dies<br />

<strong>sind</strong> Geschenke für die an<strong>der</strong>en Kandidaten,<br />

dies hat Tradition.» Und erklärt,<br />

dass die Teilnehmer zwar im<br />

Wettkampf Konkurrenten, sie und die<br />

Betreuer aber eine sehr sportliche und<br />

familiäre Gemeinschaft <strong>sind</strong>. Und dieser<br />

Umstand macht den Wettkampf für<br />

alle Beteiligten zu einem beson<strong>der</strong>en<br />

Erlebnis. Good luck, Michael, Adrian,<br />

Sven und Michael!! <strong>Die</strong> Schweiz drückt<br />

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60 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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Meisterschaften EUROSKILLS<br />

Doppelgold<br />

für die Schweizer<br />

Elektroprofis<br />

62 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


1<br />

An den EuroSkills in Danzig durften sich<br />

die beiden Kandidaten <strong>der</strong> Elektrobranche<br />

als Europameister feiern lassen.<br />

64 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


D<br />

ie Euroskills fanden dieses<br />

Jahr vom 5. bis 9. September<br />

in Danzig statt. Dort kämpften<br />

die jungen Berufs-<br />

Champions um die begehrten<br />

Medaillen in diversen Berufen. Das<br />

SwissSkills National Team konnte in<br />

diesem Jahr das beste Ergebnis in seiner<br />

Geschichte erzielen und wurde<br />

sogar bestes Nationalteam unter allen<br />

Teilnehmenden. Man war in insgesamt<br />

16 Wettbewerben angetreten und<br />

konnte unglaubliche 15 Medaillen gewinnen,<br />

12 goldene und 3 silberne. <strong>Die</strong><br />

Schweiz ist damit die erfolgreichste<br />

Nation, kein an<strong>der</strong>es Land war nur annähernd<br />

so gut.<br />

Power on für die Elektrobranche<br />

Aus <strong>der</strong> Elektrobranche traten zwei<br />

als Elektroinstallateure EFZ ausgebildete<br />

junge Männer an. <strong>Die</strong> Schweizer<br />

Europameisterschafts-Teilnehmer<br />

zeichnen sich durch ihr hohes<br />

Leistungs niveau aus. Um diesen hohen<br />

Qualitätsstandard sicherstellen zu<br />

können, för<strong>der</strong>t EIT.swiss den Berufsnachwuchs<br />

intensiv.<br />

Der 23-jährige, aus Uerikon ZH<br />

stammende Michael Schmucki vertrat<br />

das SwissSkills National Team in <strong>der</strong><br />

Kategorie Electrical <strong>In</strong>stallations<br />

(Beruf 18). Er arbeitet nach wie vor<br />

bei seinem Lehrbetrieb, bei <strong>der</strong><br />

Bernauer AG in Stäfa. Der 24 Jahre<br />

alte Sven Fellmann aus Triengen LU<br />

trat im Skill <strong>In</strong>dustrial Control (Beruf<br />

19) an. Er ist für die Fries Elektro &<br />

Papeterie GmbH in Triengen tätig.<br />

Auch er hat dort bereits seine Lehre<br />

absolviert. Über die Schweizermeisterschaften<br />

haben sich die beiden<br />

Kandidaten für die alle zwei Jahre in<br />

einer europäischen Stadt ausgetragenen<br />

EuroSkills qualifiziert. Dort werden<br />

junge Berufsleute bis zum Alter<br />

von 25 Jahren zugelassen.<br />

<strong>Die</strong> an den EuroSkills zu lösenden<br />

Aufgaben umfassen eine praktische<br />

<strong>In</strong>stallationsarbeit, die Programmierung<br />

von KNX- und SPS-Komponenten<br />

sowie einen Theorietest. Beide<br />

Kandidaten reisten perfekt vorbereitet<br />

nach Danzig. Eine intensive Zeit<br />

mit vielen Trainings lag hinter ihnen,<br />

und beide waren gespannt und voller<br />

Vorfreude auf die Berufs-Europameisterschaften.<br />

Ein wenig Nervosität<br />

spielte natürlich auch mit.<br />

Ein hartes Stück Arbeit<br />

Nach <strong>der</strong> Anreise hatten die beiden<br />

Kandidaten noch ein wenig Zeit, um<br />

sich in Danzig zu akklimatisieren.<br />

Nach einer tollen Eröffnungsfeier ging<br />

es am 7. September endlich los mit den<br />

Wettbewerben. Bei Michael Schmucki<br />

und Sven Fellmann wich die Nervosität<br />

einer gesunden Anspannung. Sie<br />

freuten sich, dass sie das Gelernte und<br />

vielfach Erprobte nun im Wettbewerbsmodus<br />

zeigen konnten. <strong>Die</strong> Wettbewerbstage<br />

waren lang und beide Kandidaten<br />

voll konzentriert. Bei beiden<br />

lief es gut, doch man hatte in bei- →<br />

2<br />

1 v.l.n.r Adrian Sommer, Betreuer;<br />

Michael Schmucki; Sven Fellmann und<br />

Simon Hämmerli, Direktor EIT.swiss<br />

2 Sven Fellmann trat im Skill <strong>In</strong>dustrial<br />

Control (Beruf 19) an und setzte sich<br />

gegen alle Konkurrenten durch.<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

65


Geschafft! Sven und Michael<br />

liegen sich nach Ende<br />

des Wettbewerbs erleichtert<br />

in den Armen.<br />

den Berufen starke Konkurrenz. Nach<br />

drei Tagen praktischer <strong>In</strong>stallationsarbeit<br />

und Programmierung sowie einem<br />

theoretischen Test lag ein grosses<br />

Stück Arbeit hinter Michael und Sven.<br />

Erschöpft lag man sich nach dem anstrengenden<br />

Wettbewerb mit Freunden<br />

und Familien in den Armen. Beide<br />

Kandidaten hatten zwar ein ganz gutes<br />

Gefühl, doch sicher konnten sie sich<br />

selbstverständlich noch nicht sein,<br />

dass es für eine Medaille reichte. Nach<br />

getaner Arbeit folgte also das grosse<br />

Warten. Immerhin mass man sich an<br />

den EuroSkills in Danzig mit den besten<br />

Elektrikerinnen und Elektrikern<br />

Europas.<br />

Grossartiger Erfolg<br />

Zu später Stunde am Samstagabend<br />

war es dann endlich soweit, die Ergebnisse<br />

waren da. <strong>In</strong> <strong>der</strong> Polsat Plus<br />

Arena, dem Danziger Fussballstadion,<br />

fand die Closing Ceremony statt. Ein<br />

Knistern lag in <strong>der</strong> Luft, als die Europameisterinnen<br />

und Europameister in<br />

den jeweiligen Berufen gekürt wurden.<br />

Michael und Sven hatten Grossartiges<br />

geleistet und durften beide die<br />

Goldmedaille und den Europameistertitel<br />

in ihrem Beruf in Empfang<br />

nehmen. Was für ein unglaublicher<br />

Erfolg! <strong>Die</strong> Freude und <strong>der</strong> Jubel bei<br />

den beiden, ihren Experten, Familien,<br />

Freunden und Fans waren selbstverständlich<br />

riesig. Sven und Michael hatten<br />

sich in einem Wettbewerb <strong>der</strong> Superlative<br />

mit den Besten Europas<br />

gemessen und erfolgreich durchgesetzt.<br />

Was für eine Freude<br />

Nach einer kurzen Nacht ging es am<br />

Sonntagmorgen bereits wie<strong>der</strong> zurück<br />

in die Schweiz. Im Klotener Stadtsaal<br />

in <strong>der</strong> Nähe des Flughafens fand <strong>der</strong><br />

von SwissSkills organisierte Willkommensanlass<br />

für das gesamte Swiss-<br />

Skills National Team statt. <strong>Die</strong> Kandidatinnen<br />

und Kandidaten konnten sich<br />

mit ihren Expertinnen und Experten<br />

gebührend feiern lassen. Selbstverständlich<br />

war die Freude bei allen riesengross.<br />

Stolz auf Sven und Michael<br />

waren nicht nur Freunde, Familien,<br />

Fans und Arbeitgeber, die gesamte<br />

Elektrobranche ist aufgrund des hervorragenden<br />

Ergebnisses mit Freude<br />

und Stolz erfüllt. Zu den Gratulanten<br />

gehörte auch Thomas Keller, <strong>der</strong> neue<br />

Präsident von EIT.swiss. Er würdigte<br />

die aussergewöhnliche Leistung von<br />

Michael Schmucki und Sven Fellmann<br />

und bezeichnete sie als Erfolg für die<br />

gesamte Elektrobranche.<br />

Beste Bedingungen für den Nachwuchs<br />

hat nicht nur EIT.swiss, <strong>der</strong> Berufsverband<br />

<strong>der</strong> Elektrobranche, geschaffen.<br />

Wünschenswert wäre auch,<br />

dass solche Erfolge wie an den Swiss-<br />

Skills junge Menschen, die vor <strong>der</strong><br />

Entscheidung für eine Berufslehre<br />

stehen, zu einer Lehre in <strong>der</strong> Elektrobranche<br />

animieren und dafür motivieren<br />

können.<br />

66 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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<strong>Praxis</strong> BACHELOR-STUDIENGANG<br />

<strong>In</strong>genieur:innen<br />

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ein Weckruf<br />

Weiterführende<br />

<strong>In</strong>formationen<br />

auf <strong>der</strong> Landing-Page<br />

«Make a Change»


Vielfältig Der Bachelor-Studiengang<br />

Gebäudetechnik/Energie umfasst ein<br />

breites Spektrum an klassischen Fächern<br />

wie Gebäude-Elektroengineering und<br />

Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und<br />

Sanitärtechnik, ebenso «neue» Themen<br />

wie u. a. Kreislaufwirtschaft, Photovoltaik,<br />

Elektromobilität, elektrische und<br />

thermische Speicherung usw.<br />

<strong>Die</strong> Bauwirtschaft brummt, und gebäudetechnische<br />

Fachkräfte <strong>sind</strong> mit <strong>der</strong> energetischen<br />

Transformation mehrfach gefor<strong>der</strong>t. Das Tagesgeschäft<br />

lässt kaum ein Studium zu, und es fehlt auch<br />

deshalb zunehmend an <strong>In</strong>genieur nachwuchs.<br />

AUTOR: PROF. ADRIAN ALTENBURGER*<br />

D<br />

ie aktuellen Zahlen des Bundesamtes<br />

für Statistik (BFS)<br />

und verschiedene weitere<br />

Erhebungen sprechen für<br />

sich und zeigen keine guten<br />

Tendenzen. Wie die Anfang Februar<br />

publizierte Studie des GfS Bern zeigt,<br />

nimmt die Zahl <strong>der</strong> BM 1-Absolventen<br />

(Berufsmaturität während <strong>der</strong> Lehrzeit)<br />

generell dramatisch ab. Zudem<br />

haben die so genannten «Drop-outs» in<br />

den gebäudetechnischen Berufslehren<br />

ein bedenklich hohes Niveau erreicht.<br />

Gemäss den Erhebungen des Dachverbands<br />

suissetec werden in den<br />

HLKS-Lehrberufen 28 % <strong>der</strong> Lehrverträge<br />

wie<strong>der</strong> aufgelöst und 21 % <strong>der</strong><br />

Lernenden bestehen am Ende <strong>der</strong> Lehrzeit<br />

die Lehrabschlussprüfungen nicht.<br />

Ausbildung ist <strong>In</strong>vestition<br />

<strong>Wir</strong> verlieren also zunächst junge Talente<br />

aufgrund einer fehlenden Perspektive<br />

(die BM-Quoten in den HLKS-<br />

Berufen liegt bei mageren 4 % und bei<br />

den elektrotechnischen Berufen auch<br />

nur bei 8 %) und dann auch noch unnötig<br />

viele willige Jugendliche aufgrund<br />

mangelhafter Betreuung in <strong>der</strong><br />

Ausbildung.<br />

Erstere gehen in an<strong>der</strong>e, attraktivere<br />

Branchen wie beispielsweise die <strong>In</strong>formatik<br />

mit einer BM-freundlichen Haltung<br />

(BM-Quote >50 %) und Letztere<br />

werden wohl zu sehr als Arbeitskräfte<br />

statt als Auszubildende eingesetzt.<br />

Beides ist fatal und führt mittel- und<br />

langfristig nicht nur zu einem strukturellen,<br />

son<strong>der</strong>n auch zu einem qualitativen<br />

Problem.<br />

<strong>Die</strong> Gebäudetechnikbranche tut<br />

deshalb gut daran, sich grundlegende<br />

Gedanken zu einem bildungstechnischen<br />

Turnaround zu machen. Das duale<br />

Bildungssystem ist zwar ein Erfolgsmodell,<br />

aber kein Selbstläufer. Es<br />

braucht sowohl gute Handwerker:innen<br />

als auch gute <strong>In</strong>genieur:innen. Beide<br />

haben dasselbe Ziel und können dieses<br />

auch nur gemeinsam erreichen. Für<br />

beides braucht es aber auch engagierte<br />

Fachleute, welche die jungen Menschen<br />

mit genügend Zeit begleiten und<br />

entwickeln können. Das Engagement<br />

für die Ausbildung ist unternehmerisch<br />

als eine <strong>In</strong>vestition zu sehen, die<br />

sich nicht kurzfristig in <strong>der</strong> Firma, aber<br />

mit Sicherheit langfristig und allenfalls<br />

auch ausserhalb des eigenen Unternehmens-Perimeters<br />

auszahlt.<br />

Systemische Kompetenz gefragt<br />

Mit <strong>der</strong> verstärkt erfor<strong>der</strong>lichen <strong>In</strong>tegration<br />

erneuerbarer Energien in die<br />

Gebäude und Areale und <strong>der</strong> systemischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ung eines auch im Bezug<br />

auf Energieeffizienz optimalen<br />

Betriebs stehen für die Gebäudetechnik<br />

grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen, aber<br />

auch Chancen an.<br />

Während bisher die Lösungen oft<br />

in den einzelnen Gewerken entwickelt<br />

und für sich optimiert wurden, genügt<br />

das heute nicht mehr. Systemische<br />

Kompetenz, die es ermöglicht, in frühen<br />

Phasen interdisziplinäre Konzepte<br />

zusammen mit Architekten, Bauingenieuren<br />

und weiteren Beteiligten zu<br />

entwickeln, ist ein Gebot <strong>der</strong> Zeit. Ausserdem<br />

steigt <strong>der</strong> Anspruch <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

an die Bauwirtschaft im Allgemeinen<br />

und an die Gebäudetechnik<br />

im Speziellen.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabenstellung, die an das<br />

Gebäudetechnik-Engineering gestellt<br />

wird, ist wesentlich komplexer geworden.<br />

Mit <strong>der</strong> <strong>In</strong>tegration von Photovoltaikanlagen,<br />

Speichern, <strong>der</strong> Elektromobilität<br />

und <strong>der</strong> elektrothermischen<br />

Vernetzung hat sich die Aufgabenstellung<br />

grundlegend verän<strong>der</strong>t. <strong>Die</strong> →<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

69


Energieflussrichtung in den <strong>In</strong>stallationen<br />

ist nicht mehr eindeutig. Verbunden<br />

mit vorgenannter <strong>In</strong>tegration gibt<br />

es unterschiedliche und teils divergierende<br />

Dimensionierungsziele, wie zum<br />

Beispiel Eigenverbrauchsmaximierung,<br />

Autarkie-grad, <strong>Wir</strong>tschaftlichkeit<br />

usw.<br />

Um diese Zusammenhänge in einen<br />

für die Bauherrschaft bedarfsgerechten<br />

Kontext zu bringen, braucht es neues<br />

und vertieftes Fachwissen. Es braucht<br />

gewerkeübergreifende Kompetenzen,<br />

um die Synergien zwischen den Gewerken,<br />

wie zum Beispiel Elektro, Heizung,<br />

Lüftung, Kälte o<strong>der</strong> Sanitär, zu<br />

aktiveren und das Gebäude als System<br />

zu optimieren. Hinzu kommen die Ansprüche<br />

an den Datenaustausch zwischen<br />

den Gebäuden und den Verteilnetzbetreibern<br />

sowie mittelfristig das<br />

Thema des bidirektionalen Ladens<br />

(Vehicle to Grid – V2G o<strong>der</strong> Vehicle to<br />

Home – V2H).<br />

Akzentuierter Mangel ab 2025<br />

Es braucht also vermehrt <strong>In</strong>genieurkompetenz.<br />

Aber seit dem Jahr 2021<br />

<strong>sind</strong> die Anmeldezahlen von vorher<br />

50–60 Neustudierenden auf circa 25–<br />

30 gesunken. Das heisst: Für die Jahre<br />

ab 2025 dürfte sich <strong>der</strong> Mangel an gut<br />

qualifizierten Gebäudetechnikingenieuren<br />

und -ingenieurinnen stark bemerkbar<br />

machen.<br />

<strong>In</strong> <strong>der</strong> Hoffnung, dass bereits für<br />

Herbst 2023 wie<strong>der</strong> mehr junge Leute<br />

den Weg ins Gebäudetechnikstudium<br />

finden, gilt es, jetzt zu handeln und nicht<br />

darauf zu vertrauen, dass die Jahre 2021<br />

und 2022 «nur» coronabedingt wenig<br />

Neustudierende generiert haben.<br />

An <strong>der</strong> Hochschule Luzern setzen<br />

wir alles daran, die Branche mit den<br />

notwendigen Kompetenzen unserer<br />

jungen Absolventen zu bedienen. <strong>Die</strong><br />

einschlägige Vorbildung und die Qualität<br />

<strong>der</strong> Ausbildung stehen bei uns<br />

aber im Vor<strong>der</strong>grund. Um die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Dekarbonisierung<br />

und <strong>der</strong> optimierten Gebäudetechniksysteme<br />

für den grossen Baumarkt bewältigen<br />

zu können, braucht es jährlich<br />

mindestens die 50–60 Absolvierende.<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage würde sogar die doppelte<br />

Anzahl erlauben.<br />

Neue Themen<br />

Im Bachelorstudiengang Gebäudetechnik-Energie<br />

in den Studienrichtungen<br />

GEE (Gebäude-Elektroengineering)<br />

und HLKS (Heizungs-,<br />

Lüftungs-, Klima- und Sanitärtechnik)<br />

wird nicht nur <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Ausbildung,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> vorgenannten<br />

Entwicklung Rechnung getragen.<br />

<strong>Die</strong> «neuen» Themen wie Kreislaufwirtschaft,<br />

Photovoltaik, Elektromo<br />

bilität, elektrische und thermische<br />

Speicherung und das nötige Lastmanagement<br />

in Verbindung mit thermischer<br />

Energiebereitstellung und<br />

bedarfsgerechtem Betrieb sowie Komfort<br />

von einzelnen Gebäuden o<strong>der</strong><br />

auch ganzen Arealen werden zuerst<br />

disziplinär und anschliessend fachübergreifend<br />

vermittelt.<br />

<strong>Die</strong> Absolvierenden des Studiengangs<br />

Gebäudetechnik/Energie arbeiten<br />

im Anschluss an das Studium in<br />

frühen und entscheidenden Konzeptund<br />

Projektierungsphasen von Bauwerken<br />

mit und stellen somit eine zielkonforme<br />

Planung und Ausführung<br />

sicher.<br />

* Adrian Altenburger ist <strong>In</strong>stitutsund<br />

Studiengangleiter BSc Gebäudetechnik/Energie<br />

und MSc Building<br />

Technologies an <strong>der</strong> Hochschule Luzern.<br />

7600<br />

7400<br />

7200<br />

7000<br />

BM I: Berufsmatur während <strong>der</strong> Lehre<br />

BM II: Berufsmatur nach <strong>der</strong> Lehre<br />

6800<br />

6600<br />

6400<br />

6200<br />

BM I<br />

2021 Jan. 1<br />

6745<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021<br />

<strong>Die</strong> Berufsmatur während <strong>der</strong><br />

Lehre wird seltener<br />

Rückläufige BM I-Zahlen zeigen<br />

eine für den potenziellen <strong>In</strong>genieurnachwuchs<br />

bedenkliche Tendenz.<br />

Grafik: BFS<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Langjähriger Durchschnitt<br />

Einbruch > 50 %<br />

HLKS<br />

Total Eintritte<br />

GEE<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

Eintritte Studiengang BSc<br />

Gebäudetechnik | Energie<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Studierendenzahlen<br />

(Neueintritte seit 2005) mit<br />

Post-Corona-Einbruch um 50 %.<br />

Grafik: HSLU – Dept. Architektur & Technik<br />

70 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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<strong>Praxis</strong> Entree LEHRBERUFE<br />

INTERVIEW


Der neue<br />

Leiter<br />

Berufsbildung<br />

bei EIT.swiss<br />

Er gibt sein Unternehmen auf und stellt sich in den<br />

<strong>Die</strong>nst <strong>der</strong> Allgemeinheit: Norbert Büchel ist neu zuständig<br />

für die branchenweite Grund- und Weiterbildung.<br />

Keine einfache Aufgabe, aber eine Chance für den Wandel.<br />

TEXT: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

W<br />

ir freuen uns sehr, dass wir<br />

Norbert Büchel, den neuen<br />

Leiter Berufsbildung von<br />

EIT.swiss, als <strong>In</strong>terviewgast<br />

im eTrends Magazin<br />

begrüssen durften. Norbert hat am<br />

1. Februar seine Stelle als Leiter Berufsbildung<br />

und Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />

von EIT.swiss angetreten. Er ist<br />

<strong>der</strong> Nachfolger von Erich Schwaninger,<br />

<strong>der</strong> nach 33 Jahren seine Projekte in<br />

neue Hände legt und in den wohlverdienten<br />

Ruhestand tritt. Ein grosses<br />

<strong>In</strong>terview mit Erich haben wir bereits in<br />

<strong>der</strong> eTrends-Ausgabe 6/2020 geführt.<br />

Ein starkes Team<br />

Norbert Büchels Funktion ist wichtig<br />

und anspruchsvoll und beeinflusst die<br />

Weiterentwicklung <strong>der</strong> Elektrobranche.<br />

Als Leiter Berufsbildung ist Norbert<br />

für die gesamte Grund- und Weiterbildung<br />

sowie für die Berufsentwicklung<br />

generell verantwortlich. Ihm steht in <strong>der</strong><br />

Geschäftsstelle an <strong>der</strong> Limmatstrasse<br />

in Zürich sowie im ZPO in Altstetten<br />

ein 13-köpfiges Team zur Verfügung.<br />

Es gibt viel zu tun<br />

<strong>Die</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen, vor denen die<br />

Branche steht, <strong>sind</strong> enorm, Stichworte<br />

Digitalisierung und Fachkräftemangel.<br />

Aber auch die Chancen <strong>sind</strong> gross!<br />

Stichworte Gebäudeinformatik, Smart<br />

Home, Smart Building, Solartechnik<br />

und nicht zuletzt die Elektromobilität.<br />

Wer Norbert kennt, weiss, dass er<br />

schon als Unternehmer innovativ war.<br />

Neue Technologien liebt und versteht<br />

er. Als ehemaliger Telematiker mit<br />

Fachhochschulabschluss hat er ein beson<strong>der</strong>es<br />

Flair für die Gebäudeinfor-<br />

matik. Aus seinem Elektro- und Telematik-<strong>In</strong>stallationsgeschäft,<br />

das er im<br />

Luzernischen geführt hat, <strong>sind</strong> ihm<br />

auch die dicken Drähte und höheren<br />

Spannungen als 24 V sehr vertraut.<br />

Und dank seinem Erfahrungsschatz<br />

kann er die beiden <strong>Welt</strong>en, die Elektro-<br />

und Gebäudeinformatik, perfekt<br />

zusammenführen. Denn Strom ohne<br />

<strong>In</strong>telligenz ist, wie wir alle wissen und<br />

die Stichworte oben zeigen, in <strong>Zukunft</strong><br />

nur noch die halbe Miete.<br />

Und so <strong>sind</strong> wir sehr gespannt, im<br />

Folgenden mehr über seine Motivation,<br />

seine Erfahrungen und seine<br />

Pläne zu erfahren. Also nichts wie los<br />

mit dem <strong>In</strong>terview!<br />

→<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

73


Bist du gut gestartet in Zürich?<br />

NORBERT BÜCHEL Der Start ist gut gelungen.<br />

Hat dir Erich noch einen persönlichen<br />

Rat mit auf den Weg gegeben,<br />

den du uns verraten darfst?<br />

Erich sagte, dass mein Start genau zum<br />

richtigen Zeitpunkt erfolgt. <strong>Wir</strong> befinden<br />

uns in einer Zeit des Umbruchs<br />

und <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen, ein perfekter<br />

Zeitpunkt für einen Neubeginn sozusagen.<br />

<strong>Die</strong> Weichen für die <strong>Zukunft</strong><br />

müssen neu gestellt werden.<br />

Du stammst aus einer Unternehmerfamilie:<br />

Wie ist es, das attraktive<br />

Familien-Elektroinstallationsunternehmen<br />

aufzugeben, um beim<br />

Verband in Zürich anzuheuern?<br />

<strong>Die</strong> Unternehmensführung lag mir<br />

immer am Herzen, und auch <strong>der</strong> Arbeitsbereich<br />

selbst ist äusserst spannend<br />

und vielfältig. Im Rahmen meiner<br />

zusätzlichen Tätigkeiten als<br />

Berufsschullehrer, als Mitglied im<br />

Vorstand von EIT.zentralschweiz und<br />

als Kommissionsmitglied von EIT.<br />

swiss war mir aber auch die Verbandsarbeit<br />

beson<strong>der</strong>s im Hinblick auf die<br />

Bildung immer sehr wichtig.<br />

Unternehmertum wird heutzutage<br />

stark mit <strong>der</strong> Gründung und Führung<br />

einer Firma assoziiert. Betrachtet man<br />

aber die Tätigkeiten, die in Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Leitung eines Unternehmens<br />

stehen, wird schnell klar,<br />

dass es um Gestaltung und Führung<br />

geht und dass man ohne <strong>In</strong>novationsgeist<br />

nichts erreichen kann. <strong>Die</strong>se unterschiedlichen<br />

Aspekte, gepaart mit<br />

meinen <strong>In</strong>teressen und meinem Rucksack<br />

an Fähigkeiten und Wissen, machen<br />

die Verbandsarbeit so spannend<br />

für mich.<br />

<strong>Wir</strong>st du deine Erfahrungen und<br />

Fähigkeiten aus früheren Jobs<br />

nutzen, um in deiner neuen Rolle<br />

erfolgreich zu sein?<br />

Es wäre ja fatal, wenn nicht. Personalführung<br />

ist heutzutage deutlich anspruchsvoller<br />

als in meiner Anfangszeit.<br />

Auch die Gespräche mit meinem<br />

Vater drehten sich früher noch um an<strong>der</strong>e<br />

Themen. Ein Grund dafür ist sicher<br />

die verän<strong>der</strong>te Grundhaltung <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Der aktuelle Fachkräftemangel<br />

befeuert die Situation zusätzlich.<br />

Führung muss heute sehr situativ<br />

sein und wird stark vom Gegenüber<br />

geprägt. Umso wichtiger ist es, dass sich<br />

Mitarbeitende verstanden und wertgeschätzt<br />

fühlen. Hier möchte ich meine<br />

Erfahrungen aus <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

einfliessen lassen.<br />

Was hat dich dazu bewogen, diese<br />

Position anzunehmen?<br />

Ein Wechsel zeichnete sich bei mir<br />

schon vor drei Jahren ab. Jedoch war<br />

ich mir nicht sicher, in welche Richtung<br />

ich mich weiterentwickeln wollte,<br />

zumal ich beruflich schon immer mehrere<br />

Standbeine hatte. Nicht ein konkreter<br />

Punkt, son<strong>der</strong>n mehrere haben<br />

dazu geführt, dass ich mich für die<br />

Stelle entschieden habe.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist sicher <strong>der</strong><br />

Bildungsbereich. Bildung war schon<br />

immer wichtig für mich. Klar ist, dass<br />

die Jugendlichen heutzutage an<strong>der</strong>s<br />

ticken und an<strong>der</strong>e Bedürfnisse und<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Berufswelt haben<br />

als noch vor 20 Jahren. Mir ist<br />

wichtig, dass keine Symptome bekämpft<br />

werden, son<strong>der</strong>n eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

an <strong>der</strong> Basis stattfindet. Betrachtet<br />

man beispielsweise einen<br />

Bildungsplan, dann sieht man auf den<br />

ersten Blick die Aufteilung <strong>der</strong> Leistungsziele<br />

in die drei Kategorien Betrieb,<br />

Berufsschule und überbetriebliche<br />

Kurse. <strong>In</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit war<br />

ich in all diesen Bereichen tätig und<br />

konnte meinen Erfahrungsschatz vergrössern.<br />

Dank diesem Rundumblick<br />

kenne ich die Zusammenhänge zwischen<br />

den wesentlichen <strong>In</strong>terakteuren<br />

im Bildungsbereich und möchte mein<br />

Wissen zielführend einbringen. Mit<br />

meiner Position hoffe ich, einen entscheidenden<br />

Teil zur Verän<strong>der</strong>ung beitragen<br />

zu können.<br />

Dir liegt die Bildung sehr am<br />

Herzen, das weiss ich. Ist das ein<br />

Grund dafür, dass du den Job<br />

übernommen hast?<br />

Ja, die Bildung ist etwas Elementares<br />

in meinem Leben. Ich ging immer<br />

gerne zur Schule, na ja, meistens. Ich<br />

habe mich auch immer weitergebildet<br />

und möchte auch in <strong>Zukunft</strong> nicht stehenbleiben.<br />

Ich war schon immer intrinsisch<br />

motiviert.<br />

«Bildung ist etwas<br />

Evolutionäres, und<br />

die Evolution steht<br />

nie still. Der stetige<br />

Wandel ist es, <strong>der</strong><br />

mich antreibt.»<br />

Als Lehrperson o<strong>der</strong> als <strong>In</strong>struktor<br />

erlebt man immer wie<strong>der</strong> diese tollen<br />

Momente, in denen die Lernenden und<br />

Teilnehmenden ihre persönlichen<br />

Aha-Erlebnisse haben. <strong>Die</strong> Freude<br />

und das Wissen, meinen Teil dazu beigetragen<br />

zu haben, fand ich immer sehr<br />

inspirierend. Mit meinem Job möchte<br />

ich die Grundlagen dafür verbessern.<br />

Allgemein wi<strong>der</strong>spiegelt Bildung<br />

die Evolution. Je mehr Wissen vorhanden<br />

ist, desto grösser ist <strong>der</strong> Einfluss<br />

auf das einzelne <strong>In</strong>dividuum und übergeordnet<br />

auf die gesamte Gesellschaft.<br />

Es liegt somit an uns, die Gesellschaft<br />

weiterzuentwickeln. Weshalb sollten<br />

wir sagen, dass früher alles besser<br />

war? Früher gab es an<strong>der</strong>e Probleme<br />

als heute, ein Vergleich scheint mir<br />

immer sehr unfair. Erzählt man einem<br />

jungen Menschen, wie das Leben vor<br />

20 Jahren ausgesehen hat, so empfindet<br />

er dies keineswegs als besser. <strong>Wir</strong><br />

sollten daher nicht in die Vergangenheit<br />

schauen, son<strong>der</strong>n zukunftsorientierte<br />

Verän<strong>der</strong>ungen anstreben.<br />

Was war dein erstes Highlight im<br />

neuen Job?<br />

Grosser Wandel ergibt enorme Möglichkeiten.<br />

Aktuell ist die Bildung in<br />

einem so grossen Wandel, wie ich es<br />

von aussen noch nie wahrgenommen<br />

habe. <strong>Die</strong>ser Wandel ermöglicht es<br />

aber auch, neue Akzente zu setzen.<br />

<strong>Die</strong>se Ausgangslage finde ich persönlich<br />

sehr beflügelnd, da sie es uns erlaubt,<br />

das Bewährte zu übernehmen,<br />

gegebenenfalls nochmals zu überdenken<br />

und Neues anzustossen.<br />

Du hast sicher viele Projekte, aber<br />

auch neue Ideen. Wie verschaffst<br />

du dir einen Überblick, und ist <strong>der</strong><br />

Aufgabenberg überhaupt überschaubar?<br />

Das ist eine schwierige Frage, die für<br />

mich jedoch einfach zu beantworten<br />

ist. Man beginnt mit <strong>der</strong> ersten Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

und geht danach die<br />

nächste an. Dabei gilt es selbstverständlich<br />

zu priorisieren.<br />

<strong>Die</strong> Aufgaben und Projekte im<br />

neuen Job <strong>sind</strong> sehr facettenreich. Das<br />

ganze EIT.swiss-Team unterstützt<br />

mich jedoch tatkräftig und versucht,<br />

mich bestmöglich in die neuen Aufgaben<br />

und Tätigkeiten einzuführen.<br />

Was <strong>sind</strong> deine Ziele für die nächsten<br />

zwölf Monate, und wie planst<br />

du, sie zu erreichen?<br />

Es <strong>sind</strong> verschiedene Projekte, die unbedingt<br />

angegangen werden müssen.<br />

<strong>Die</strong> hohe Durchfallquote im Bereich<br />

Grund- und Weiterbildung ist sicherlich<br />

74 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


ein Punkt, dem wir unsere Aufmerksamkeit<br />

schenken müssen. Ein weiterer<br />

Fokus liegt klar auf dem BiVo2022+<br />

Projekt, das weiter vorangetrieben werden<br />

soll. Auch <strong>der</strong> zukunftsträchtige<br />

Beruf Gebäude informa tiker:in EFZ ist<br />

noch weiterzuentwickeln. <strong>Die</strong> verschiedenen<br />

Stakehol<strong>der</strong> und die unterschiedlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen bei allen<br />

Fokusthemen stellen dabei sicherlich<br />

die grössten Hürden dar.<br />

<strong>Die</strong> Liste ist nicht abschliessend,<br />

und es ist auch nicht alles in zwölf Monaten<br />

realisierbar, aber Teile davon<br />

müssen zeitnah umgesetzt werden.<br />

Ich habe deine Frage jetzt nur halb<br />

beantwortet. <strong>Die</strong> Frage nach dem<br />

«Wie» ist eine grosse Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Es wird in jedem Bereich verschiedenste<br />

Methoden, Techniken und<br />

Akteure brauchen, aber das wichtigste<br />

ist, dass die Entwicklungen gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Branche geschehen. Sie<br />

müssen von <strong>der</strong> Branche gleichermassen<br />

benötigt und getragen werden und<br />

sollen uns gemeinsam weiterbringen.<br />

Kann <strong>der</strong> Verband den Spagat<br />

zwischen Tradition und Mo<strong>der</strong>ne<br />

schaffen? Ist das ein Grund,<br />

<strong>der</strong> dich motiviert hat, diese Stelle<br />

anzutreten?<br />

Gewisse Eckpunkte wurden dazu<br />

bereits eingeschlagen. Der Beruf Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ, <strong>der</strong> sicher<br />

zur Mo<strong>der</strong>ne gehört, ist in vielerlei<br />

Hinsicht zukunftweisend. <strong>Die</strong>ser Beruf,<br />

aber auch <strong>der</strong> Vergleich zum<br />

BiVo2022+-Projekt, bei dem ebenfalls<br />

ein Umbruch stattfindet, <strong>sind</strong> durchaus<br />

Motivationsgründe. Aber wie bereits<br />

erwähnt, ist Bildung etwas Evolutionäres,<br />

und die Evolution steht nie<br />

still. <strong>Die</strong>ser stetige Wandel ist es, <strong>der</strong><br />

mich antreibt.<br />

Es ist nicht unsere Meinung,<br />

aber <strong>der</strong> Verband hat lei<strong>der</strong>,<br />

sogar bei den eigenen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

den Ruf, etwas träge zu sein.<br />

Wie siehst du dies?<br />

Ich hatte in <strong>der</strong> Vergangenheit mehrere<br />

<strong>In</strong>teraktionspunkte mit dem Verband,<br />

beispielsweise als Mitglied über meinen<br />

Betrieb, über die Berufsschule sowie<br />

als Kommissionsmitglied. <strong>Die</strong> Situation<br />

muss differenziert betrachtet<br />

werden. Als Unternehmer kann ich die<br />

Aussage durchaus verstehen. Warum<br />

dauert es so lange, bis man eine «einfache»<br />

Anpassung in einem Berufsfeld<br />

umsetzen kann? Isoliert betrachtet,<br />

handelt es sich nur um einzelne Sätze,<br />

die im Bildungsplan verän<strong>der</strong>t werden<br />

müssen. Wenn man aber bereits an einer<br />

Berufsreform mitgewirkt hat, weiss<br />

man, dass die verschiedenen Akteure<br />

von Bund und Kantonen sowie die geltenden<br />

Gesetze einem Stolpersteine in<br />

den Weg legen können, die sich nicht<br />

immer schnell und einfach beseitigen<br />

lassen. Der Verband muss für die verschiedenen<br />

Sektionen auf nationaler<br />

Ebene <strong>Die</strong>nstleistungen erbringen.<br />

Dabei stossen oft verschiedene <strong>In</strong>teressen<br />

und Meinungen <strong>der</strong> Mitgliedsbetriebe<br />

aus allen Landesteilen aufeinan<strong>der</strong>,<br />

die dann konsolidiert und<br />

mehrheitsfähig umgesetzt werden sollen.<br />

Grundsätzlich ist dieser Prozess<br />

sicher korrekt, jedoch nicht sehr<br />

schnell.<br />

Tradition und Mo<strong>der</strong>ne. Was fällt<br />

dir dazu ein, wird dies für dich ein<br />

Thema bei deinen Projekten?<br />

<strong>In</strong> Anbetracht <strong>der</strong> Tatsache, dass die<br />

Berufe alle fünf Jahre überprüft werden,<br />

ist dies ein Grundelement. Es<br />

bedeutet für mich, dass ein gutes Berufsbild<br />

auch in fünf Jahren noch seine<br />

Gültigkeit und Berechtigung haben<br />

muss. Das heisst aber auch, dass die<br />

Weiterentwicklung mit Weitsicht für<br />

die nächsten 15 Jahre geplant werden<br />

muss. Man stellt sich somit stets die<br />

Frage, was in <strong>Zukunft</strong> sein wird und<br />

wie wir uns dafür aufstellen müssen.<br />

Was könntest du am besten von <strong>der</strong><br />

Branche brauchen, wo könnte sie<br />

dich unterstützen?<br />

→<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

75


Was wir dringend brauchen, ist Mut<br />

und Offenheit. Das Mindset muss sich<br />

öffnen und Erweiterungen zulassen.<br />

Vieles ist <strong>der</strong>zeit im Wandel. Wenn ich<br />

über bestimmte Situationen nachdenke,<br />

erkenne ich, dass gewisse Arbeiten<br />

immer noch gleich ausgeführt<br />

werden wie vor 20 Jahren. Das muss<br />

nicht schlecht sein. <strong>Die</strong> wichtigere<br />

Frage ist, ob diese Arbeiten auch die<br />

nächsten 20 Jahre gleich bleiben.<br />

Der Wandel holt uns immer mehr ein,<br />

und viele aus unserer Branche erkennen,<br />

dass man gewisse Einstiegsmöglichkeiten<br />

verpasst hat. <strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

gibt uns aber auch Signale, was alles<br />

noch kommt und unsere Branche verän<strong>der</strong>n<br />

wird. BIM und die Gebäudeinformatiker<br />

<strong>sind</strong> dabei nur einzelne<br />

Schauplätze. Angesichts <strong>der</strong> Tatsache,<br />

dass unser Markt immer schneller<br />

wird, bedeutet dies, dass wir auch viel<br />

früher auf solche Trends setzen müssen.<br />

Auf einen Trend zu setzen heisst<br />

aber auch, reaktiv zu sein, und stellt<br />

uns vor grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen. Mit<br />

Offenheit meine ich auch, eigene<br />

Trends zu setzen und damit den Markt<br />

zu entwickeln. Dazu braucht es Mut<br />

und Offenheit.<br />

Kannst du folgende Frage für unsere<br />

Leserinnen und Leser vervollständigen?<br />

Ich habe sie 2020 auch deinem<br />

Vorgänger im <strong>In</strong>terview gestellt.<br />

Ja, klar, schiess los!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Branche wird<br />

geprägt sein von… ?<br />

… <strong>der</strong> <strong>In</strong>tegration kompletter und<br />

komplexer Elemente zu einem Ganzen.<br />

Und kannst du bitte folgende Sätze<br />

vervollständigen? Elektro ist …<br />

… die Basis einer funktionierenden<br />

Gebäudetechnik.<br />

Ein gutes Netzwerk besteht aus …<br />

… funktionierenden Schnittstellen,<br />

die <strong>In</strong>formationen austauschen können<br />

und dadurch den Komfort <strong>der</strong><br />

Nutzenden steigern.<br />

Noch eine nicht ganz so ernst<br />

gemeinte Frage: Stell dir vor, es<br />

kommt eine gute Fee in dein Büro<br />

und sagt dir, dass du einen Wunsch<br />

frei hast. Was würdest du dir<br />

wünschen?<br />

Privat: Mehr Zeit für meine Familie<br />

und meine Kin<strong>der</strong>. Fürs Geschäft:<br />

Mehr Zeit für meine Mitarbeitenden<br />

und die Arbeit.<br />

Abschliessend noch eine schwierige<br />

Frage, die an den Beginn anknüpft:<br />

Was gibst du in 30 Jahren deinem<br />

Nachfolger für einen Tipp?<br />

Sei offen für Neues. Nur über Verän<strong>der</strong>ung<br />

lässt sich etwas bewirken.<br />

Aus dem Luzernischen Rothenburg<br />

Norbert Ivan Büchel<br />

Er ist <strong>der</strong> neue im Boot und seit 1. Februar verantwortlich<br />

für die Berufsbildung in <strong>der</strong> Elektrobranche.<br />

Seine Aufgabe Sicher keine einfache<br />

Seine Mission <strong>Die</strong> berufliche Grund- und Weiter bildung<br />

<strong>der</strong> Elektrobranche stetig den aktuellen Marktanfor<strong>der</strong>ungen<br />

anpassen, unabhängig davon, ob es um die Digitalisierung,<br />

die <strong>In</strong>formatik o<strong>der</strong> das traditionelle Elektrohandwerk geht.<br />

Werdegang und Skills<br />

∙ Telematiker EFZ,<br />

Projektleiter Telematik<br />

∙ Elektroingenieur FH<br />

∙ Chefexperte Lehrabschluss prüfungen Telematiker:in EFZ<br />

∙ Berufsschullehrer<br />

∙ Mitglied <strong>der</strong> Geschäftsleitung Elektro Nottwil AG<br />

∙ ÜK-Kommissionspräsident EIT.zentralschweiz<br />

∙ Kommissionspräsident B&Q Gebäudeinformatik<br />

76 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


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Meisterschaften SWISSKILLS<br />

Schweizermeisterschaft<br />

<strong>der</strong><br />

Elektrobranche<br />

Mit den Worten «Der Wettkampf beginnt» erlöste Adrian Sommer<br />

am 8. November die angespannten Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>der</strong><br />

Berufsmeisterschaften <strong>der</strong> Elektrobranche. Endlich durften sie loslegen,<br />

um sich während vier Tagen mit den Besten <strong>der</strong> Branche messen.<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

N<br />

ach den für die Schweizer<br />

Nation höchst erfolgreichen<br />

EuroSkills mit den<br />

beiden für unsere Branche<br />

relevanten Goldmedaillen<br />

wurden vom 8. bis 12. November bereits<br />

wie<strong>der</strong> Berufsmeisterschaften <strong>der</strong><br />

Elektrobranche ausgetragen, diesmal<br />

auf nationaler Ebene. <strong>Die</strong> Schweizermeisterschaft<br />

fand im Verkehrshaus<br />

<strong>der</strong> Schweiz in Luzern statt. Organisiert<br />

wurde <strong>der</strong> Wettbewerb von EIT.swiss.<br />

<strong>Die</strong> jungen Berufstalente durften sich<br />

in <strong>der</strong> Halle «Luft- und Raumfahrt»<br />

messen. <strong>Die</strong> Rangverkündigung fand<br />

am Sonntag, 12. November, in <strong>der</strong><br />

neuen Ausstellungshalle «Experience<br />

Energy» statt. Zahlreiche Eltern, Arbeitskolleginnen<br />

und Firmeninhaber<br />

sowie Verbandsvertreter fieberten mit<br />

den Teilnehmenden mit. <strong>Die</strong> Resultate<br />

waren in diesem Jahr sehr knapp, und<br />

zwischen Sieg und hinteren Plätzen lagen<br />

nur wenige Punkte. Impressionen<br />

des Wettbewerbs finden sich in <strong>der</strong><br />

Bildstrecke, denn ein Bild sagt mehr<br />

als tausend Worte.<br />

Qualifikation für die Meisterschaft<br />

15 junge Berufsleute aus sieben Regionen<br />

<strong>der</strong> Schweiz waren bei den Berufsmeisterschaften<br />

<strong>der</strong> Elektrobran-<br />

che startberechtigt. Dafür mussten sie<br />

zuvor ein Qualifikationsverfahren<br />

absolvieren und sich an einer <strong>der</strong> sieben<br />

Regionalmeisterschaften für die<br />

Schweizermeisterschaft qualifizieren.<br />

<strong>Die</strong> Erst- und Zweitplatzierten von<br />

Luzern dürfen nun die Schweiz an den<br />

<strong>Welt</strong>- o<strong>der</strong> Europameisterschaften im<br />

Beruf 18 vertreten.<br />

<strong>Die</strong> Kandidatinnen und Kandidaten<br />

waren gut auf die Schweizermeisterschaft<br />

vorbereitet, denn die Aufgaben,<br />

die sie zu lösen hatten, waren mit<br />

jenen <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>meisterschaft vergleichbar.<br />

19 Stunden standen ihnen für die<br />

praktische Arbeit zur Verfügung.<br />

Hinzu kamen eine Erstprüfung nach<br />

NIV, bei <strong>der</strong> Fehler gefunden werden<br />

musste, sowie ein Speed-Wettbewerb,<br />

bei dem es auf Geschwindigkeit und<br />

Präzision ankam. <strong>In</strong> diesem Jahr<br />

mussten ein <strong>In</strong>stallationskanal sowie<br />

Steckdosen installiert werden.<br />

Das Handwerk im Zentrum<br />

<strong>Die</strong> praktischen Aufgaben an diesen<br />

Meisterschaften waren sehr anspruchsvoll<br />

und hätten manch gestandenen<br />

Elektroprofi herausgefor<strong>der</strong>t. Sie umfassten<br />

unter an<strong>der</strong>em die klassische<br />

<strong>In</strong>stallation von Lampen, Steckdosen,<br />

Flachbandkabeln und Gitterkanälen.<br />

Zudem musste ein kleiner Sicherungsund<br />

Steuerschrank aufgebaut und<br />

komplett verdrahtet werden. <strong>In</strong> <strong>der</strong><br />

Türe wurden ein Display, einige Signalleuchten<br />

und diverse Taster eingebaut.<br />

Es musste gebohrt und exakt<br />

gesägt werden. Jetzt bloss keine Unachtsamkeit,<br />

eine zweite Tür gibt es<br />

nicht! Im Schrank mussten die Teilnehmenden<br />

eine Klein-SPS einbauen und<br />

natürlich verdrahten und programmieren.<br />

Der Anschluss und die Konfiguration<br />

des Frequenzumformers schienen<br />

dagegen fast einfache Aufgaben zu<br />

sein. Am Schluss mussten die Teilnehmenden<br />

an ihrer <strong>In</strong>stallation natürlich<br />

noch die entsprechende Endkontrolle,<br />

<strong>In</strong>stallationsmessung und <strong>In</strong>betriebnahme<br />

durchführen.<br />

Zeit für die Programmierung<br />

Das Ziel <strong>der</strong> SPS-Programmierung war<br />

eine funktionierende Torsteuerung mit<br />

Endschaltern und einem Drehstrommotor,<br />

<strong>der</strong> über den erwähnten Frequenzumformer<br />

angesteuert wird.<br />

Ebenfalls zur Programmierung gehörte<br />

ein Energie-Lastmanagement für eine<br />

eigenverbrauchsoptimierte Elektroauto-Ladestation,<br />

die von einem virtuellen<br />

PV-Panel mit <strong>der</strong> nötigen Energie<br />

versorgt wird.<br />

78 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Foto: e-chance.ch<br />

Vier Stunden waren für die Programmierung<br />

am Samstagmorgen vorgesehen.<br />

Wer schneller war, konnte länger<br />

installieren, wer länger installierte,<br />

hatte weniger Zeit für die Programmierung.<br />

Alle Teilnehmenden hatten ihre<br />

eigene Strategie. Während des Wettkampfs<br />

war es deshalb für die Gäste<br />

schwierig zu erkennen, welcher Kandidat<br />

o<strong>der</strong> welche Kandidatin im Moment<br />

ganz vorne liegt. Wer gewonnen<br />

hat, ermittelte ein Team von ehemaligen<br />

Meisterschaftsteilnehmern, das<br />

jede <strong>In</strong>stallation anhand eines Punktesystems<br />

bewertete.<br />

And the Winner is…<br />

Sieger <strong>sind</strong> in diesem Jahr eigentlich<br />

alle 15 Kandidatinnen und Kandidaten.<br />

Sie haben alle viel geleistet, sich<br />

an den Regionalmeisterschaften qualifiziert,<br />

um in diesen vier Tagen ihr<br />

Bestes zu geben. Sie kämpften für ihre<br />

Region, ihren Kanton, ihren Arbeitgeber<br />

aber natürlich auch für sich selbst.<br />

Zwei Teilnehmer mussten lei<strong>der</strong> nach<br />

dem ersten Tag infolge Krankheit forfait<br />

geben.<br />

Am Sonntagmorgen stand die<br />

Rangverkündigung auf dem Programm.<br />

Nochmals Anspannung bei den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern. Ob sie<br />

deshalb zuhören konnten, während Adrian<br />

Sommer allen Sponsoren und Helfern<br />

dankte, bleibt offen. Endlich verkündete<br />

er, wer auf den ersten drei<br />

Plätzen liegt: Yanick Schwegler aus<br />

Winikon setzte sich gegenüber <strong>der</strong> starken<br />

Konkurrenz durch und holte die<br />

Goldmedaille. Silber ging an Jana Gan<strong>der</strong><br />

aus Beckenried und Bronze an Julian<br />

Bissegger aus Gümligen.<br />

eTrends gratuliert den drei Gewinner:innen<br />

und natürlich auch allen<br />

an<strong>der</strong>en Teilnehmern für ihre grandiose<br />

Leistung. Es ist nicht einfach, unter<br />

diesem Druck und unter Beobachtung<br />

an genau diesen vier Tagen eine grossartige<br />

Leistung abzurufen. Es kann<br />

auch mal etwas schiefgehen, und bestimmt<br />

gehört auch etwas Glück dazu.<br />

<strong>Wir</strong> freuen uns schon auf die nächsten<br />

Meisterschaften <strong>der</strong> Elektrobranche,<br />

sie finden an den WorldSkills im<br />

September 2024 in Lyon, bzw. den EuroSkills<br />

Competition im September<br />

2025 in Herning, Dänemark statt. →<br />

Platz 1 (Mitte)<br />

Yanick Schwegler,<br />

Winikon,Luzern<br />

EIT.zentralschweiz<br />

RSK Elektro AG<br />

Platz 2 (Links)<br />

Jana Gan<strong>der</strong><br />

Beckenried, Nidwalden<br />

EIT.zentralschweiz<br />

Frey +Cie Elektro AG<br />

Platz 3 (Rechts)<br />

Julian Bissegger<br />

Gümligen, Bern<br />

EIT.bern<br />

Baumann Elektro AG<br />

Links<br />

Christoph Meier, Experte<br />

Thomas Keller, Präsident EIT.swiss<br />

Rechts<br />

Adrian Sommer, Experte<br />

und Projektleiter EIT.swiss<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

79


JULIAN<br />

BISSEGGER<br />

S T E F A N<br />

BAUMANN<br />

CLÉMEN<br />

BOVAY<br />

Lehrbetrieb: Baumann Elektro AG<br />

Arbeitgeber: Gerber Elektro AG<br />

Gümligen, BE<br />

Lehrbetrieb: <strong>In</strong>stel SA<br />

Arbeitgeber: Electricité des H<br />

La Chaux-de-Fonds, NE<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

Burkhalter Elektro Linden GmbH<br />

Oberdiessbach, BE<br />

JANA<br />

GANDE<br />

MARVIN<br />

HAMOUCHE<br />

S A S C H A<br />

NIEDERBERGER<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

Frey + Cie Elektro AG<br />

Beckenried, NW<br />

etrieb / Arbeitgeber:<br />

s Kriegel + Schaffner<br />

, BS<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

Groupe E Düdingen<br />

Plaffeien, FR


T<br />

E S T E B A N<br />

PALTENGHI<br />

T O M M Y<br />

SCHELLHAAS<br />

êtres SA<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

EKZ Eltop AG<br />

Henggart, ZH<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

KRIEG électricité Sàrl<br />

Saint-Blaise, NE<br />

R<br />

2<br />

Schweizermeisterschaft<br />

<strong>der</strong> Elektrobranche<br />

15 Teilnehmer aus 7 Regionen<br />

1. Platz WorldSkills 2024<br />

Lyon (FR)<br />

Electrical <strong>In</strong>stallation<br />

Beruf 18<br />

2. Platz<br />

EuroSkills 2025<br />

Herning (DK)<br />

Electrical <strong>In</strong>stallation<br />

Beruf 18<br />


Y A N I C K<br />

SCHWEGLER<br />

GIONA<br />

ZUCCHETTI<br />

J O S E F<br />

MARTY<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

RSK Elektro AG<br />

Winikon, LU<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

Elettro Gabutti Sagl<br />

Bironico, TI<br />

A N D R I N<br />

HAGER<br />

JELLE<br />

MOERBEEK<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

Kolb Elektro SBW AG<br />

Wildhaus, SG<br />

Lehrbetrieb: von Holzen Elektro AG<br />

Arbeitgeber: Urs Hager Elektro<br />

Anlagen GmbH<br />

Benken, SG<br />

Lehrbetrieb / Arbeitgeber:<br />

EKZ Eltop AG<br />

Benken, ZH


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<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

ROUNDTABLE<br />

Perspektiven<br />

<strong>der</strong> Gebäudeinformatik<br />

84 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

85


«Gebäudeinformatik: <strong>Zukunft</strong>sperspektive<br />

für angehende Fachkräfte?» Unter diesem<br />

Motto trafen sich Mitte Mai Akteure aus<br />

<strong>der</strong> Elektrobranche zu einem Austausch.<br />

TEXT: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

M<br />

itte Mai fand ein mit<br />

Spannung erwartetes<br />

Roundtable-Gespräch<br />

zur Grundbildung Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ statt, zu dem eTrends in Zusammenarbeit<br />

mit EIT.swiss verschiedenste<br />

Experten <strong>der</strong> Elektrobranche eingeladen<br />

hatte. Anwesend waren Laura<br />

Kopp, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit bei<br />

EIT.swiss, Maja Kostadinova und Martin<br />

Stal<strong>der</strong>, Verantwortliche für den<br />

Beruf Gebäudeinformatiker:in bei<br />

EIT.swiss, Manfred Ulmann, Präsident<br />

von EIT.bern, René Senn, Chefredaktor<br />

von eTrends sowie Fachleute aus <strong>der</strong><br />

<strong>In</strong>dustrie und <strong>In</strong>stallateure bzw. Planer,<br />

die bereits Gebäudeinformatiker ausbilden<br />

und ihre eigenen Perspektiven<br />

und Erfahrungen einbrachten: Patrick<br />

Schmidle, Hager AG; Didier Perret,<br />

Bouygues E&S <strong>In</strong>Tec Schweiz AG;<br />

Cello Duff, Feller AG / Schnei<strong>der</strong><br />

Electric Schweiz AG; Thomas Roth,<br />

Maneth Stiefel AG, und Felix von Rotz,<br />

Siemens Schweiz AG. Verhin<strong>der</strong>t war<br />

lei<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vertreter von ICT-Berufsbildung<br />

Schweiz, dem Verband, mit<br />

dem EIT.swiss diese Grundbildung<br />

aufgebaut und organisiert hat. Seine<br />

Rolle nahm Christian Matter ein,<br />

<strong>der</strong> sowohl Vorstandsmitglied von<br />

EIT.swiss als auch von ICT-Berufsbildung<br />

Schweiz ist.<br />

<strong>Die</strong> vielfältigen Sichtweisen ermöglichten<br />

es, ein umfassendes Bild<br />

zur Situation bei <strong>der</strong> neuen Grundbildung<br />

Gebäudeinformatiker:in EFZ zu<br />

zeichnen und gemeinsam nach zukunftsweisenden<br />

Ideen zu ihrer För<strong>der</strong>ung<br />

zu suchen. <strong>In</strong>sgesamt war das<br />

Feedback positiv, die Akteure <strong>sind</strong><br />

sehr zufrieden mit <strong>der</strong> aktuellen Situation<br />

und gewillt, diese Grundbildung<br />

mit weiteren Ideen und zusätzlichen<br />

Kräften gemeinsam zu för<strong>der</strong>n. Fazit:<br />

Es läuft gut und besser, als in <strong>der</strong> Branche<br />

oft behauptet wird.<br />

Wichtiger Austausch zwischen<br />

allen Beteiligten<br />

Beson<strong>der</strong>s erfreulich war das offene<br />

und konstruktive Klima während des<br />

Roundtables. <strong>Die</strong> Teilnehmenden<br />

brachten ihre unterschiedlichen Perspektiven<br />

und Anliegen ein und führten<br />

lebhafte Diskussionen, um ein<br />

gemeinsames Verständnis und eine<br />

gemeinsame Stossrichtung für die<br />

Weiterentwicklung des Berufs Gebäudeinformatiker:in<br />

EFZ zu finden.<br />

Manfred Ulmann brachte es auf den<br />

Punkt: «Positiv ist für mich, dass wir<br />

dieses Berufsbild auch auf Ebene<br />

Grundbildung anbieten können. <strong>Die</strong><br />

Fachrichtung Planung ist aufgrund des<br />

Projektablaufs sehr wichtig. Für mich<br />

ist es zentral, dass auch die namhaften<br />

Hersteller hinter dieser Ausbildung<br />

stehen. Ich habe mich deshalb über den<br />

Austausch mit ihnen heute sehr gefreut<br />

und bin mir sicher, dass sie <strong>der</strong> Branche<br />

helfen können, intelligente Gebäude<br />

bei unseren Kunden noch beliebter zu<br />

machen.» Didier Perret gab einen Einblick<br />

in seine Erfahrungen mit dem<br />

neuen Beruf: «Dort, wo wir gestartet<br />

<strong>sind</strong>, <strong>sind</strong> wir gut gestartet, und die<br />

Lernenden, die wir haben, <strong>sind</strong> happy<br />

mit <strong>der</strong> Grundbildung. Sie machen das<br />

sehr gut und <strong>sind</strong> auch sehr gut in unseren<br />

Projekten einsetzbar.»<br />

Der Druck <strong>der</strong> <strong>In</strong>novationsgeschwindigkeit<br />

Ein Schwerpunkt <strong>der</strong> Diskussion lag<br />

auf den technologischen Entwicklungen<br />

und <strong>In</strong>novationen in <strong>der</strong> Gebäudeinformatik.<br />

Es wurde deutlich, dass<br />

intelligente Gebäude nicht nur energieeffizienter<br />

und komfortabler werden,<br />

son<strong>der</strong>n auch eine grosse Bandbreite<br />

neuer Geschäftsmöglichkeiten eröffnen.<br />

Cello Duff sagte dazu: «Es ist sehr<br />

gut, dass es dieses neue Berufsbild gibt.<br />

Das Potenzial ist da, die Technologie<br />

ist da, sie steht bereit. <strong>Die</strong> Frage ist<br />

aber, ob sie auch eingesetzt wird. Aus<br />

meiner Sicht besteht in <strong>der</strong> Branche<br />

auch ein strukturelles Problem. <strong>Wir</strong><br />

brauchen Leute, die diese neuen Lernenden<br />

ausbilden können. Viele Kleinbetriebe<br />

haben viel Arbeit. Wie sollen<br />

sie nebenbei noch neue Technologien<br />

einführen? Das ist nicht einfach. Es<br />

geht um komplexe Fragestellungen,<br />

und viele sehen die Notwen digkeit, die<br />

nötigen Strukturen und Rahmenbedingungen<br />

für neue Tech no logien →<br />

Gebäudeautomation<br />

muss aktiv<br />

verkauft werden und<br />

bei den Endkunden<br />

bekannt(er)<br />

gemacht werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>In</strong>stallateure<br />

brauchen dazu<br />

auch die Hilfe <strong>der</strong><br />

Hersteller.<br />

Manfred Ulmann<br />

Präsident EIT.bern<br />

86 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


«<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> im<br />

Gebäude ist elektrisch,<br />

vernetzt und digital.<br />

Dazu braucht es gut<br />

ausgebildete Fachkräfte,<br />

welche die kommenden<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

anpacken können.»<br />

Cello Duff<br />

Feller AG / Schnei<strong>der</strong> Electric Schweiz AG<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

87


«<strong>Die</strong> ganze<br />

Branche braucht<br />

noch ein<br />

bisschen Mut,<br />

um die neue<br />

Ausbildung gut<br />

zu platzieren.»<br />

Didier Perret<br />

Bouygues E&S <strong>In</strong>Tec Schweiz AG<br />

in den Betrieben zu schaffen, aber es<br />

ist eine grosse Herausfor<strong>der</strong>ung.» Abschliessend<br />

meinte Cello Duff: «Es ist<br />

wichtig, dass wir mit <strong>der</strong> Technologie<br />

Schritt halten. Ich glaube, sie ist uns oft<br />

einen Schritt voraus.»<br />

Nachwuchs, aber wie viel?<br />

Ein weiteres zentrales Thema des Gesprächs<br />

war <strong>der</strong> Fachkräftemangel in<br />

<strong>der</strong> Gebäudeinformatik. <strong>Die</strong> Teilnehmenden<br />

waren sich einig, dass es von<br />

entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung ist, die<br />

Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich<br />

zu för<strong>der</strong>n, um den steigenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Digitalisierung<br />

<strong>der</strong> Gebäude gerecht zu werden. <strong>Die</strong>s<br />

fängt bei <strong>der</strong> Planung an und geht über<br />

die Realisierung und den Betrieb bis<br />

hin zum Unterhalt <strong>der</strong> smarten Gebäude<br />

<strong>der</strong> <strong>Zukunft</strong>. Es kam aber auch<br />

die kritische Frage auf, wie viel Arbeitspotenzial<br />

in <strong>der</strong> Branche überhaupt<br />

vorhanden ist o<strong>der</strong> vorhanden<br />

sein wird für die zukünftigen Fachleute.<br />

Didier Perret: «Es braucht wenige<br />

Spezialisten für viele Elektriker<br />

in einem Unternehmen. Es wäre schön,<br />

<strong>der</strong> Verband würde dieses Thema ergänzend<br />

anschauen.» Felix von Rotz<br />

relativierte diese Befürchtung: «Aus<br />

meiner Sicht kommt es auf die Art <strong>der</strong><br />

Gebäude an und darauf, in welcher<br />

Ausprägung die Gebäudeinformatik<br />

umgesetzt wird. Zudem spielt es eine<br />

grosse Rolle, in welchen Projekten ein<br />

Unternehmen tätig ist. <strong>Wir</strong> von Siemens<br />

Schweiz werden, sobald die nötigen<br />

Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen<br />

<strong>sind</strong>, ebenfalls Gebäudeinformatiker:innen<br />

ausbilden.» Für<br />

Martin Stal<strong>der</strong> ist klar, dass es die<br />

neuen Fachleute braucht: «Wenn die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Energieeffizienz<br />

unserer Gebäude steigen, was unter<br />

politischem Druck auch geschieht,<br />

brauchen wir die Fachleute, die in<br />

Gebäuden ein Energiemanagement<br />

einrichten können. Traditionellen<br />

Elektroinstallateur:innen fehlt dafür<br />

das Know-how.» So sieht es aus Patrick<br />

Schmidle von Hager: «Wenn wir<br />

schauen, wie sich die <strong>Welt</strong> gerade elektrifiziert<br />

mit Elektromobilität, Solaranlagen<br />

und Energiespeichern, wird<br />

klar, dass solche Projekte auch Vernetzungswissen<br />

von unserer Branche erfor<strong>der</strong>n.<br />

Demzufolge steigt auch <strong>der</strong><br />

Bedarf an Fachleuten mit diesen<br />

Kenntnissen.»<br />

Ist die Elektrobranche die richtige?<br />

Diskussionsstoff ergab an diesem Morgen<br />

auch die Positionierung <strong>der</strong> neuen<br />

Grundbildung. «<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> in <strong>der</strong> Elektrobranche,<br />

wollen wir uns nicht einfach<br />

an<strong>der</strong>s darstellen, als wir wirklich<br />

<strong>sind</strong>?» fragte Patrick Schmidle bewusst<br />

provokativ in die Runde. Christian<br />

Matter antwortete: «<strong>Die</strong> Gebäudeinformatik<br />

ist endlich einmal ein<br />

Beruf, bei <strong>der</strong> Elektriker mit einer<br />

besseren Wertschöpfung in einen<br />

neuen Markt eintreten könnten. <strong>In</strong>stallateure<br />

können an<strong>der</strong>e Arbeiten<br />

anbieten als bisher in ihrem angestammten<br />

Elektriker-Arbeitsumfeld.<br />

Der Entscheid, ob sie solche <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

anbieten wollen o<strong>der</strong> nicht,<br />

liegt ganz klar bei jedem einzelnen und<br />

nicht beim Verband.»<br />

<strong>Die</strong> Runde war sich einig: <strong>Die</strong> Positionierung<br />

<strong>der</strong> Grundbildung birgt<br />

noch Potenzial. «Heute ist sie in <strong>der</strong><br />

Kommunikation sehr ähnlich o<strong>der</strong><br />

gleichgestellt mit jener zum/zur<br />

Elektroinstallateur:in EFZ. <strong>Die</strong>s ist<br />

aus meiner Sicht nicht optimal»,<br />

meinte Patrick Schmidle. Cello Duff<br />

ergänzte: «<strong>Wir</strong> müssten uns anschauen,<br />

ob wir bei <strong>der</strong> Positionierung etwas<br />

än<strong>der</strong>n können. Ohne die Elektriker<br />

schlecht zu machen, wohlgemerkt!<br />

Gebäudeinformatiker:innen <strong>sind</strong> vom<br />

Typ her an<strong>der</strong>e Jugendliche mit einer<br />

sehr guten Grundausbildung.» →<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

89


Didier Perret hat dasselbe beobachtet:<br />

«<strong>Die</strong> neuen Lernenden entscheiden<br />

sich zwischen zwei Branchen und nicht<br />

zwischen zwei Berufen. Sie finden eigentlich<br />

<strong>In</strong>formatiker cool, aber nur<br />

am PC zu sitzen, ist ihnen vielleicht zu<br />

langweilig. Und bei <strong>der</strong> Gebäudeinformatik<br />

gehört eben mehr dazu. Ohne<br />

dieses Angebot bekommen wir diese<br />

jungen Talente nicht in unsere Branche»,<br />

meinte er. Laura Kopp nahm<br />

diesen Ball an und ergänzte: «Mit<br />

eChance.ch haben wir extra eine separate<br />

Plattform geschaffen, damit <strong>der</strong><br />

Beruf Gebäudeinformatiker:in nicht<br />

auf elektriker.ch vorgestellt werden<br />

muss. <strong>Wir</strong> haben schon sehr viel für<br />

diesen neuen Beruf gemacht. <strong>Die</strong><br />

Kernthemen aus diesem Roundtable<br />

wie Potenzial, Umdenken und Mut<br />

nehmen wir aber gerne mit in unsere<br />

weiteren Überlegungen.» Auch für Didier<br />

Perret ist <strong>der</strong> Beruf genau am richtigen<br />

Ort angesiedelt. Er sieht zudem<br />

die Kooperation mit ICT-Berufsbildung<br />

Schweiz und EIT.swiss als sehr<br />

positiv. Das Projekt für den neuen Beruf<br />

sei ein guter Entscheid und eine<br />

gute Arbeit gewesen von jenen, die es<br />

angestossen haben. «Ich finde die<br />

Nähe zur <strong>In</strong>formatiklehre kein Problem,<br />

son<strong>der</strong>n wichtig.»<br />

Der Austausch macht<br />

Lust auf mehr<br />

«Ausbildung ist People-Business, und<br />

zudem braucht es Zeit und Geduld, bis<br />

etwas Neues wachsen kann. Ich fand<br />

den Austausch mit den unterschiedlichen<br />

Partnern sehr wertvoll.» So eröffnete<br />

Thomas Roth die Abschlussrunde.<br />

Auch Maja Kostadinova zeigte<br />

sich sehr positiv: «Für mich war das<br />

Treffen sehr wertvoll. Vor allem <strong>sind</strong><br />

die unterschiedlichen Perspektiven<br />

interessant. Alle verfolgen das gleiche<br />

Ziel, für uns ist es deshalb wichtig, dass<br />

wir mit allen Akteuren einen regen<br />

Austausch pflegen.»<br />

<strong>Wir</strong> von eTrends bedanken uns<br />

herzlich bei allen Teilnehmenden für<br />

ihre sehr wertvollen Beiträge und ihr<br />

grosses Engagement während des<br />

Roundtable-Gesprächs. Durch die sehr<br />

aktive Beteiligung haben alle Teilnehmenden<br />

eine breite Perspektive auf die<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong> Gebäude-informatik erhalten<br />

und für sich wertvolle Erkenntnisse<br />

gewonnen. Sie <strong>sind</strong> überzeugt,<br />

dass die Diskussionen und Ergebnisse<br />

des Gesprächs als Grundlage für zukünftige<br />

<strong>In</strong>itiativen und Projekte dienen,<br />

um die Gebäudeinformatik weiter<br />

voranzubringen und die Elektrobranche<br />

auf ihrem Weg in die digitale Trans-<br />

formation zu unterstützen. Laura Kopp<br />

regte abschliessend an: «Warum nicht<br />

eine Roadmap für die neue Grundbildung<br />

lancieren? So könnte die <strong>Wir</strong>tschaft<br />

zusammen mit den Verbänden<br />

und Ausbildungspartnern wichtige<br />

Projekte dafür vorantreiben. Eine<br />

Plattform und ein konstruktiver Austausch<br />

wie an diesem Roundtable finde<br />

ich sehr geeignet, um das Berufsbild in<br />

den nächsten Jahren kontinuierlich weiterzuentwickeln.»<br />

<strong>Die</strong> Anwesenden<br />

wären dazu bereit! <strong>Wir</strong> freuen uns auf<br />

die weitere produktive Zusammenarbeit<br />

und darauf, die gewonnenen Erkenntnisse<br />

in die <strong>Praxis</strong> umzusetzen.<br />

Nur gemeinsam können wir die <strong>Zukunft</strong><br />

<strong>der</strong> Gebäudeinformatik gestalten<br />

und die Elektrobranche auf den Weg zu<br />

intelligenten und nachhaltigen Gebäuden<br />

führen!<br />

«<strong>Die</strong> Branche muss näher<br />

zusammenrücken und vorwärts gehen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> ist elektrisch.»<br />

Patrick Schmidle<br />

Hager AG<br />

«Das neue Berufsbild trifft den Puls <strong>der</strong><br />

Zeit und unterstützt die<br />

Zusammenführung <strong>der</strong> Gewerke.»<br />

Felix von Rotz<br />

Siemens Schweiz AG<br />

90 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

91


<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

INTERVIEW<br />

Im Einsatz für den<br />

Nachwuchs<br />

Adrian Sommer (links im Bild) und sein Team lenken die<br />

Berufsmeisterschaften <strong>der</strong> Elektrobranche. Zugleich betreut<br />

er die Teilnehmer:innen bei den Euro- und WorldSkills.<br />

Was bewegt ihn und die Branche?<br />

AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL<br />

92 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


D<br />

as SwissSkills National<br />

Team feierte kürzlich einen<br />

historischen Erfolg bei den<br />

EuroSkills in Danzig, Polen.<br />

<strong>Die</strong> beiden Kandidaten,<br />

Michael Schmucki und Sven Fellmann,<br />

gewannen im September Gold<br />

in ihren jeweiligen Berufen. Adrian<br />

Sommer, Projektleiter bei EIT.swiss<br />

und verantwortlich für die Berufsmeisterschaften<br />

<strong>der</strong> Elektrobranche, war<br />

massgeblich an diesem Erfolg beteiligt.<br />

Seine Arbeit reicht somit weit über die<br />

nationalen Meisterschaften hinaus. Im<br />

nachfolgenden <strong>In</strong>terview erfahren wir<br />

mehr über seine Rolle als Projektleiter<br />

bei EIT.swiss, die Vorbereitung und<br />

Betreuung <strong>der</strong> talentierten Nachwuchskräfte,<br />

die Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die junge Berufsleute in <strong>der</strong> Elektrobranche<br />

erwarten, und die Bedeutung<br />

solcher Erfolge für die Branche<br />

Adrian, die Erfolge deiner Kandidaten<br />

bei den EuroSkills <strong>sind</strong> beeindruckend.<br />

Kannst du uns erklären,<br />

wie diese jungen Berufsleute das<br />

geschafft haben?<br />

Mit Hilfe des Selektionsprozesses zuerst<br />

an den Regionalmeisterschaften<br />

und dann an <strong>der</strong> Schweizermeisterschaft<br />

suchen wir die Kandidierenden,<br />

die das grösste Potenzial für internationale<br />

Meisterschaften mitbringen.<br />

Nach dieser Selektion ist selbstverständlich<br />

auch die Vorbereitung mit<br />

ehemaligen Teilnehmenden <strong>der</strong> Euroo<strong>der</strong><br />

WorldSkills essenziell, da diese<br />

ihre eigenen Eindrücke und ihr Fachwissen<br />

an die aktuellen Kandidierenden<br />

weitergeben können. Zudem ist<br />

die Fokussierung auch mit Hilfe eines<br />

Mentaltrainers unabdingbar.<br />

War <strong>der</strong> Druck nicht enorm?<br />

Der Druck ist bei allen Wettbewerben<br />

gross. Unsere Vorbereitung ist aber<br />

sehr gut und zielführend. Der Mentaltrainer<br />

hilft dabei, fokussiert zu bleiben.<br />

Ein Teil des Drucks ist sicher auch<br />

hausgemacht. Unsere Kandidaten, die<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit bei allen Wettbewerben<br />

eine Medaille geholt haben,<br />

haben mit ihren grossartigen Leistungen<br />

dazu beigetragen, dass die Schweiz<br />

nun eine Favoritenrolle innehat.<br />

Wie erlebst du persönlich,<br />

als Trainer und Verantwortlicher,<br />

die Tage des Wettbewerbs?<br />

Ist da an Schlaf zu denken?<br />

Als Chefexperte an den EuroSkills<br />

möchte ich einen möglichst reibungslosen<br />

Ablauf des Wettbewerbs sicherstellen.<br />

Für eine gewisse Zeit kommt sicher<br />

<strong>der</strong> Schlaf zu kurz. <strong>Die</strong>s ist jedoch zweitrangig,<br />

<strong>der</strong> Erfolg unserer Kandidierenden<br />

ist wichtiger. Da es zudem zur<br />

Expertentätigkeit gehört, für alle Teilnehmenden<br />

faire Wettbewerbsbedingungen<br />

zu schaffen, rücken die eigenen<br />

Bedürfnisse an den Skills zumindest<br />

vorübergehend in den Hintergrund.<br />

Welchen Einfluss haben das<br />

Umfeld und die Trainer <strong>der</strong> jungen<br />

Berufsleute?<br />

Das gesamte Umfeld, zu dem Familien,<br />

Freunde, Arbeitgebende und auch Experten<br />

gehören, ist enorm wichtig für<br />

die Kandidaten. <strong>Die</strong>s, um einerseits<br />

einen unterstützenden Rückhalt zu haben<br />

und um an<strong>der</strong>erseits auch immer<br />

mal wie<strong>der</strong> zur Ruhe zu kommen. Das<br />

ist zwar in Zeiten intensiver Vorbereitung<br />

oft schwierig, darf aber nicht vernachlässigt<br />

werden, um erfolgreich zu<br />

sein.<br />

Einige deiner früheren Kandidaten<br />

aus den Schweizermeisterschaften<br />

<strong>sind</strong> mittlerweile Unternehmer<br />

o<strong>der</strong> in Führungspositionen.<br />

Welche Rolle spielt die gezielte<br />

För<strong>der</strong>ung von Talenten, und wie<br />

profitiert die Branche davon?<br />

<strong>Die</strong> strukturierte Arbeitsweise <strong>der</strong><br />

ehemaligen Kandidaten trägt gerade<br />

bei ihren Mitarbeitenden und Lernenden<br />

zu grosser Professionalität in <strong>der</strong><br />

Ausbildung bei. Davon profitiert die<br />

gesamte Elektrobranche.<br />

<strong>Die</strong> Elektrobranche steht vor vielen<br />

technologischen Ver än<strong>der</strong>ungen.<br />

Welches ist aus deiner Sicht im<br />

Moment die grösste?<br />

Am wichtigsten scheint mir, dass<br />

Gesamtlösungen angeboten werden,<br />

um wie<strong>der</strong> vermehrt zum Technologiepartner<br />

<strong>der</strong> Kunden zu werden.<br />

Gerade die Themen Energiesparen,<br />

Photovoltaik, Elektromobilität und<br />

Energiespeicherung bieten ein enormes<br />

Potenzial.<br />

Wie stellt ihr sicher, dass die<br />

jungen Berufsleute, die ihr betreut,<br />

mit den neuesten Entwicklungen<br />

und Technologien Schritt halten<br />

können?<br />

Im Moment werden die Berufsbil<strong>der</strong><br />

dreier Lehrberufe revidiert und aktualisiert.<br />

Auch die grosse Palette an nonformalen<br />

Weiterbildungen trägt zu einer<br />

Kompetenzsteigerung bei.<br />

Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen siehst<br />

du für junge Berufsleute in <strong>der</strong><br />

Elektrobranche? Gibt es spezifische<br />

Fähigkeiten o<strong>der</strong> Kenntnisse,<br />

die sie entwickeln müssen, um<br />

erfolgreich zu sein?<br />

Heutzutage <strong>sind</strong> sicher ein <strong>In</strong>teresse an<br />

neuen Technologien und <strong>der</strong> Wille zur<br />

stetigen Weiterbildung entscheidend.<br />

<strong>Die</strong> Halbwertszeiten bei technischen<br />

Entwicklungen werden immer kleiner.<br />

<strong>Die</strong>s sehe ich als grosse Chance für<br />

interessierte junge Fachleute, die weiterkommen<br />

möchten.<br />

→<br />

Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

93


Wie engagieren sich EIT.swiss<br />

und die Elektrobranche insgesamt,<br />

um junge Menschen für eine<br />

Berufslehre in diesem Bereich<br />

zu begeistern?<br />

<strong>Wir</strong> als Berufsverband versuchen, auf<br />

verschiedenen Ebenen auf unsere zukunftsorientierten<br />

Berufe aufmerksam<br />

zu machen und dafür zu begeistern.<br />

Dabei geht es zum einen um den Bereich<br />

<strong>der</strong> beruflichen Grundbildung<br />

und zum an<strong>der</strong>en um jenen <strong>der</strong> Weiterbildung,<br />

<strong>der</strong> auch wichtig ist. Gute<br />

Plattformen <strong>sind</strong> Berufsmessen, die<br />

sozialen Medien und natürlich auch die<br />

verschiedenen Berufsmeisterschaften.<br />

Gerade im Bereich <strong>der</strong> beruflichen<br />

Grundbildung <strong>sind</strong> wir hier wirklich<br />

gut unterwegs. Unsere interaktive<br />

Nachwuchswebsite e-chance.ch gewann<br />

beim Best of Swiss Web Award<br />

im Frühling die Silbermedaille für die<br />

zweitbeste User Experience.<br />

Welche <strong>In</strong>itiativen bestehen, um den<br />

Nachwuchs zu för<strong>der</strong>n? <strong>In</strong>wiefern<br />

<strong>sind</strong> die Erfolge eurer Kandidaten<br />

bei den EuroSkills und an<strong>der</strong>en<br />

Wettbewerben ein Anreiz für junge<br />

Menschen, eine Lehre in <strong>der</strong><br />

Elektrobranche zu beginnen? Was<br />

sagen diese Erfolge über die<br />

Attraktivität des Berufsfeldes aus?<br />

<strong>Die</strong> Champions <strong>der</strong> vergangenen Wettbewerbe<br />

haben inzwischen überall<br />

eine Vorbildfunktion. An den Berufsmessen<br />

<strong>sind</strong> sie an vor<strong>der</strong>ster Front<br />

und berichten mit grosser Begeisterung<br />

über ihre Berufe. Es wäre schön,<br />

wenn wir noch mehr Geschichten erzählen<br />

und junge Menschen für die<br />

<strong>Elektroberufe</strong> begeistern könnten.<br />

«<strong>Die</strong> Champions <strong>der</strong><br />

vergangenen Wettbewerbe<br />

haben inzwischen überall<br />

eine Vorbildfunktion. »<br />

Wie siehst du die <strong>Zukunft</strong> <strong>der</strong><br />

Elektrobranche in <strong>der</strong> Schweiz?<br />

Welche Rolle spielt <strong>der</strong> Nachwuchs,<br />

und welche Schritte<br />

müssten aus deiner Sicht unternommen<br />

werden, um sicher -<br />

zu stellen, dass die Branche<br />

wettbewerbsfähig bleibt?<br />

<strong>Wir</strong> können positiv in die <strong>Zukunft</strong> blicken.<br />

<strong>Wir</strong> müssen jedoch unaufhörlich<br />

auf die junge Generation zugehen und<br />

die jungen Menschen für Themen wie<br />

Technik und Energie begeistern. <strong>Die</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> ist elektrisch! <strong>Wir</strong> haben die<br />

Möglichkeit, sie mitzugestalten. Dafür<br />

müssen wir zeigen, welches Potenzial<br />

in den <strong>Elektroberufe</strong>n steckt.<br />

Adrian, viele <strong>der</strong> jungen<br />

Berufsleute <strong>sind</strong> «digital natives».<br />

<strong>In</strong>wiefern beeinflusst ihre digitale<br />

Affinität die Art und Weise, wie<br />

sie in <strong>der</strong> Elektrobranche arbeiten,<br />

und welche Heraus for<strong>der</strong>ungen<br />

und Chancen ergeben sich daraus?<br />

Auf die sich verän<strong>der</strong>nden Bedürfnisse<br />

und Ansprüche konnten wir mit<br />

dem Berufsbild Gebäudeinformatik<br />

reagieren. Hier greifen Technik und<br />

<strong>In</strong>formatik ineinan<strong>der</strong>. Auch die Digitalisierung<br />

knüpft hier an. <strong>Wir</strong> brauchen<br />

diese jungen, begeisterungsfähigen<br />

Leute für unsere Branche.<br />

Es wird oft behauptet, dass die<br />

jüngeren Generationen weniger<br />

belastbar seien und Schwierigkeiten<br />

hätten, mit stressigen Situationen<br />

umzugehen. Wie siehst du das?<br />

<strong>Die</strong> jungen Menschen <strong>sind</strong> meiner<br />

Meinung nach heutzutage genauso belastbar<br />

wie früher. Vielleicht müssen<br />

sie etwas mehr geführt, motiviert, begeistert<br />

und begleitet werden. Im Berufsbildungsprozess<br />

gilt es, das Coaching<br />

seitens <strong>der</strong> Berufsbildner zu<br />

intensivieren.<br />

Was hoffst du, nehmen die<br />

Leserinnen und Leser aus diesem<br />

<strong>In</strong>terview mit, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Hinblick auf die Motivation junger<br />

Menschen, eine Berufslehre in <strong>der</strong><br />

Elektro branche in Betracht zu<br />

ziehen?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zukunft</strong> ist wie gesagt elektrisch<br />

und bietet eine Vielzahl an Chancen in<br />

unterschiedlichsten Bereichen. Nicht<br />

nur bei <strong>der</strong> Grundbildung gibt es eine<br />

Vielzahl an Möglichkeiten, auch für<br />

Weiterbildungen besteht ein umfangreiches<br />

Angebot, das stetig erweitert<br />

wird. <strong>Die</strong>s eröffnet eine Vielzahl an<br />

Chancen in <strong>der</strong> Elektrobranche. Hier<br />

findet man Berufe mit <strong>Zukunft</strong> – die<br />

Arbeit geht nicht aus.<br />

94 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

95


<strong>Praxis</strong> LEHRBERUFE<br />

Nachwuchsmarketing<br />

Gemeinsamer<br />

Auftritt für den<br />

Nachwuchs


<strong>Die</strong> Plattform e-chance.ch bietet eine<br />

wichtige Drehscheibenfunktion und steht<br />

für zeitgemässes und attraktives<br />

Nachwuchsmarketing. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit den 19 Sektionen von EIT.swiss ermöglicht<br />

es, gemeinsam für attraktive Berufe in <strong>der</strong><br />

Elektrobranche zu werben.<br />

AUTOR: RENÉ SENN<br />

D<br />

ie Berufe <strong>der</strong> Elektrobranche<br />

dürften aktuell zu den<br />

attraktivsten im Handwerk<br />

zählen. Warum? Sie bieten<br />

sehr zukunftssichere Arbeitsplätze,<br />

die sich sowohl mit attraktivem<br />

Handwerk als auch mit den<br />

neuen Themen wie Fotovoltaik, Elektromobilität,<br />

Netzwerktechnologien<br />

und intelligenten, smarten Gebäuden<br />

befassen. Es <strong>sind</strong> alles Berufe, die technisch<br />

anspruchsvoll und sehr abwechslungsreich<br />

<strong>sind</strong>. Es gibt kaum ausgelernte<br />

<strong>In</strong>stallateur:innen, die ihre sehr<br />

breit abgestützte Grundbildung nicht<br />

schätzen würden.<br />

e-chance.ch Zukünftigen<br />

Lernenden sowie den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

von EIT.swiss steht diese<br />

umfassende Nachwuchsplattform<br />

zur Verfügung.<br />

<strong>Die</strong> Marke e-chance.ch wird<br />

auch an den lokalen Bildungsmessen<br />

genutzt. Webund<br />

physische Präsenz werden<br />

dadurch ideal kombiniert. Ein<br />

grosser Mehrwert für die Branche.<br />

Es braucht eine Geschichte<br />

Wie können wir nun zukünftige Schulabgänger:innen<br />

für unsere Berufen<br />

begeistern? <strong>Die</strong>se Überlegung machen<br />

sich alle Branchen. Umso wichtiger ist<br />

es, dass sich die Elektrobranche den<br />

Schulabgänger:innen und Berufsentschei<strong>der</strong>n<br />

richtig präsentiert. <strong>In</strong> <strong>der</strong><br />

ana logen <strong>Welt</strong> <strong>sind</strong> die lokalen Bildungsmessen<br />

wie die Zebi (Zentralschweizer<br />

Bildungsmesse) in Luzern<br />

o<strong>der</strong> die Berufsmesse in Zürich dafür.<br />

An diesen Messen präsentieren die<br />

Sektionen die Lehrberufe «live». Lernende<br />

von Mitgliedsbetrieben zeigen<br />

potenziellen Lernenden, was sie an<br />

ihrem Job begeistert (wie cool ihre<br />

Jobs <strong>sind</strong>) und womit sie sich bei <strong>der</strong><br />

täglichen Arbeit beschäftigen. Anfassen<br />

und ausprobieren ist die Devise.<br />

Handwerk, aber auch 3D-animierte<br />

«Showcases» und sogar ein Escape-<br />

Room werden eingesetzt, um den<br />

Nachwuchs für unsere Branche zu begeistern.<br />

<strong>Die</strong> Schülerinnen und Schüler<br />

und zukünftigen Lernenden bekommen<br />

dadurch einen Eindruck von<br />

den unterschiedlichen Berufen.<br />

Das Dach für die Kommunikation<br />

EIT.swiss verwendet seit 2021 für die<br />

Nachwuchskommunikation das Corporate<br />

Design von e-chance. <strong>In</strong> Blau<br />

und mit dem «frechen» und ein- →<br />

97


«<strong>Die</strong> Plattform wird bereits von<br />

mehr als 2700 Unternehmen genutzt,<br />

und in Spitzenzeiten <strong>sind</strong> darauf<br />

schweizweit, in allen Sprachregionen,<br />

6100 Lehrstellen ausgeschrieben.»<br />

prägsamen jugendlichen Smiley, zeitgemäss<br />

und äusserst attraktiv. <strong>Die</strong><br />

Plattform e-chance.ch ist ein Relaunch<br />

<strong>der</strong> Seite elektriker.ch und seit 2021<br />

online. Sie ist viel mehr als «nur» eine<br />

Webseite, sie ist eine sehr umfassende,<br />

interaktive Plattform, auf <strong>der</strong> alle Berufe<br />

<strong>der</strong> Elektrobranche erkundet und<br />

erforscht werden können. Mit «Komm<br />

ins Team <strong>Zukunft</strong>» spricht sie zukünftige<br />

Lernende direkt an. <strong>In</strong>teressierte<br />

können mit einem Check herausfinden,<br />

welcher Beruf am besten zu ihren<br />

<strong>In</strong>teressen und Fähigkeiten passt. Für<br />

Eltern und Lehrpersonen gibt es ebenfalls<br />

einen Bereich mit spezifischen<br />

<strong>In</strong>formationen. <strong>Die</strong> Plattform bringt<br />

interessierte Lernende direkt mit einem<br />

möglichen Lehr- o<strong>der</strong> Schnupper-<br />

Lehrbetrieb zusammen. Das heisst,<br />

EIT.swiss Mitglie<strong>der</strong> können die Plattform<br />

nutzen, um ihre Ausbildungsplätze<br />

anzubieten.<br />

Faszinierende Zahlen zur Plattform<br />

<strong>Die</strong> Zahlen sprechen für sich. 1370<br />

Mitglie<strong>der</strong> von EIT.swiss haben mittlerweile<br />

einen eigenen Account auf<br />

e-chance.ch. Aktuell <strong>sind</strong> rund 6000<br />

Lehrstellen von 1370 Firmen aufgeschaltet<br />

(Stand Dezember 2023). <strong>Die</strong><br />

Firmen können ihre Ausbildungsplätze<br />

mit einem Login selbständig<br />

bewirtschaften, das Lehrbetriebsprofil<br />

verwalten und Werbematerialien<br />

herunterladen. Auch Bewerbungen<br />

werden in ihrem Profil angezeigt und<br />

können dort von den Berufsbildnern<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Firmen betreut werden.<br />

Was zu Beginn noch auf Skepsis gestossen<br />

ist, wird heute von vielen Firmen<br />

rege genutzt.<br />

Natürlich können sich die Jugendlichen<br />

direkt über e-chance.ch auf Lehrstellen<br />

bewerben. Dazu legen sie ein<br />

eigenes Konto an, in dem sie den Stand<br />

<strong>der</strong> Bewerbungen einsehen und mit den<br />

Firmen kommunizieren können.<br />

Einheitlicher Auftritt<br />

e-chance.ch hört keineswegs auf<br />

e-chance.ch auf. Auch auf Social Media<br />

wird via <strong>In</strong>stagram, Facebook und<br />

TikTok zielgruppengerecht für unsere<br />

Berufe geworben. Es gibt interessante<br />

Beiträge für den potenziellen Nachwuchs<br />

sowie für Eltern, Grosseltern,<br />

Lehrkräfte und an<strong>der</strong>e Personen, die<br />

die jungen Leute beraten.<br />

e-chance.ch ist ein erfolgreiches<br />

Projekt, dies zeigen nicht nur die oben<br />

erwähnten Fakten, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong><br />

Umstand, dass die Plattform beim<br />

Best Of Swiss Web Award in <strong>der</strong> Kategorie<br />

User Experience im Mai 2023<br />

die Silbermedaille gewonnen hat.<br />

<strong>Die</strong>se Auszeichnung zeigt die herausragende<br />

Qualität <strong>der</strong> Plattform.<br />

Auch über die Schweizer Grenze<br />

hinaus fand das Projekt e-chance.ch<br />

Anklang. Ebenfalls im Mai 2023 war<br />

e-chance.ch auf <strong>der</strong> Shortlist des Deutschen<br />

Digital Award. Er ist in den letzten<br />

zehn Jahren zu einem <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Awards für digitale Projekte<br />

in <strong>der</strong> DACH-Region geworden.<br />

Wie weiter nach <strong>der</strong> Grundbildung?<br />

Essenziell bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Grundbildung<br />

<strong>sind</strong> auch die <strong>Zukunft</strong>saussichten<br />

für danach. Und hier ist die Auswahl<br />

in unserer Branche gross. Berufseinsteiger:innen<br />

können sich branchenintern<br />

weiterbilden, zum Beispiel zu<br />

Elektro-Teamleiter:innen o<strong>der</strong> Projekt-leiter:innen,<br />

o<strong>der</strong> sie können die<br />

höhere Fachprüfung für eidgenössische<br />

Diplomen wie Dipl. Elektroinstallations-<br />

und Sicherheitsexpert:innen<br />

ablegen. Viele Berufseinsteiger:innen<br />

wählen auch den Weg via HF (höhere<br />

Fachschule) o<strong>der</strong> können, wenn sie<br />

über die Berufsmatura verfügen o<strong>der</strong><br />

diese im Anschluss an die Grundbildung<br />

erlangen, auch an diversen Fachhochschulen<br />

studieren. Dort stehen<br />

ihnen neben den klassischen Fächern<br />

wie Elektrotechnik und Elektroengineering<br />

auch interessante Fachrichtungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

und -bereitstellung zur Verfügung.<br />

Wer sich nach <strong>der</strong> Grundbildung weiterentwickeln<br />

will, findet garantiert<br />

etwas Passendes.<br />

Fazit<br />

<strong>Die</strong> Berufe <strong>der</strong> Elektrobranche, für die<br />

EIT.swiss verantwortlich zeichnet, <strong>sind</strong><br />

längst über das «nur» Elektriker-Dasein<br />

hinausgewachsen. Vier sehr unterschiedliche<br />

Berufsbil<strong>der</strong> stehen den<br />

Jugendlichen zur Verfügung. Je nach<br />

Neigung können sie aus insgesamt<br />

sechs Berufen wählen. e-chance.ch ist<br />

es gelungen, die Kommunikation für<br />

diese Berufe für Schulabgänger:innen<br />

einheitlich zu gestalten. Und davon<br />

profitiert heute die gesamte Branche,<br />

denn Nachwuchs wird hän<strong>der</strong>ingend<br />

und zunehmend digital gesucht.<br />

Auf e-chance.ch werben<br />

Als Mitglied von EIT.swiss können Sie Ihre freien Lehrstellen ganz einfach auf e-chance.ch aufschalten. Mit Ihrem Login für das<br />

Dashboard von EIT.swiss können Sie auch ein Profil auf e-chance erstellen. Dort lassen sich nicht nur freie Lehrstellen und<br />

Schnupperlehren ausschreiben, es gibt auch umfangreiche Werbematerialien, Vorlagen sowie Bil<strong>der</strong> und Videos zum Download.<br />

98 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


Ausgabe 2023<br />

eTrends | <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>!<br />

99


STECKBAR EINFACH.<br />

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für Ladestationen.<br />

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100 <strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>! | eTrends Ausgabe 2023


IMPRESSUM<br />

<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong> Ausgabe 2023<br />

Erscheinungsdatum: 15.12.2023<br />

«<strong>Wir</strong> <strong>sind</strong> <strong>Zukunft</strong>» ist ein E-Booklet des<br />

Fachmagazins eTrends in Zusammenarbeit<br />

mit dem Branchenverband EIT.swiss.<br />

Erscheinungsdatum Januar 2024<br />

Idee und Konzeption André Fluri,<br />

René Senn<br />

Chefredaktion René Senn<br />

redaktion@etrends.ch<br />

Korrektorat Annette Jaccard<br />

Layout Vivienne Kuonen, Tamara Fust<br />

(AVD GOLDACH AG)<br />

Anzeigen André Fluri<br />

werbung@etrends.ch<br />

Mitarbeit Annette Jaccard, Verena Klink,<br />

Adrian Altenburger, Laura Kopp<br />

Herausgeber<br />

Medienart Solutions AG,<br />

Oberneuhofstrasse 5, 6340 Baar,<br />

Tel. +41 41 727 22 00, www.etrends.ch<br />

Jürg Rykart, Valentin Kälin<br />

Ein Produkt von Medienart<br />

Alle Urheber- und Verlagsrechte an dieser Publikation o<strong>der</strong> Teilen davon <strong>sind</strong><br />

vorbehalten. Jede Verwendung o<strong>der</strong> Verwertung bedarf <strong>der</strong> schriftlichen<br />

Zustimmung <strong>der</strong> Herausgeber. Der <strong>In</strong>halt dieses Heftes wurde sorgfältig geprüft.<br />

Dennoch übernehmen die Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />

eine Son<strong>der</strong>publikation<br />

von<br />

eTrends<br />

MULTIMEDIAL AM PULS DER<br />

SCHWEIZER ELEKTROBRANCHE<br />

eTrends<br />

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