eTrends Magazin 01/2023
Das Schweizer Brachenmagazin für Elektro, Smart Building und E-Mobility. Von der Branche für die Branche, mit der Branche.
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eTrends 01 : 2023 ELEKTRO, SMART BUILDING, MULTIMEDIA, ICT/IOT, LICHT, EMOBILITY
eTrends
ELEKTRO, SMART BUILDING, MULTIMEDIA
ICT/IOT, LICHT, EMOBILITY
No1
2023
BOT IM INTERVIEW
Wie perfekt ist künstliche
Intelligenz? Ein Chatbot
gibt uns einen Einblick.
GEBÄUDEINFORMATIK
Wenn Mini-PCs, ESP-Mikrocontroller
und Python zum
Schulalltag gehören.
VORSICHT
Halogenfreie Kabel
sind nur kurzfristig
wasserresistent.
Wir passen
uns an.
Das umfangreichste Leitungsführungs-Sortiment
der Schweiz gibt es neu im weissen RAL9016 für
ein einheitliches Erscheinungsbild - ohne Farbunterschied
zwischen Wand, Kanal und Einbaugeräten.
hager.ch/weiss
EDITORIAL
RENÉ SENN Chefredaktor
redaktion@etrends.ch
STECKBAR
EINFACH.
Folgen Sie uns auf LinkedIn
unter «eTrends-Magazin»
AI, künstliche Intelligenz
Wer jetzt denkt, AI hätte nur etwas mit dem Kanton beim Säntis zu tun,
liegt falsch. Die artificial intelligence AI hätte in weniger als einer
Sekunde alle 25 eTrends-Ausgaben gelesen. Ok, das würden theoretisch die
20 000 AI-Appenzeller:innen auch in einer Sekunde schaffen, wenn sie
sich aufteilen. Nur hätte dann niemand von ihnen alles gelesen und den
totalen Überblick. Die künstliche Intelligenz schon. Sie könnten wir dann
zu allem befragen, was wir je in eTrends geschrieben haben.
Seit vielen Jahren versucht die Wissenschaft, die in Einsen und Nullen
denkenden Computer zu menschenähnlichem Denken zu bewegen. Dies
gelingt immer besser, ist aber heute noch weit weg von sehr gut. Wir haben es
ausprobiert und ein spannendes Interview mit dem weltweit bekanntesten
Chatbot geführt (S. 18). Chatbots können in Sekundenschnelle Hunderttausende
Seiten im Internet lesen, daraus Antworten auf Fragen ableiten und in
verständlichen Sätzen ausgeben. Was sie noch nie gelesen haben, wissen
sie nicht. Liest ein Bot etwas Falsches, ist auch der Output falsch. Bis es also
so weit ist, dass wir uns diesen verrückten Maschinen vollkommen hingeben
können und sie die Weltherrschaft übernehmen, dauert aus meiner Sicht
noch sehr lange. Das hoffe ich zumindest…
AI kann kein Smart Building bauen, weil sie keine Handwerkerin ist.
Aber sie könnte dem Handwerker helfen, indem sie Hunderttausende
Arbeitsschritte und Schnittstellen analysiert, um einen besseren Weg für
die Zusammenarbeit auf der Baustelle und in der Branche zu finden.
Sie könnte auch Millionen von Datenpunkten und Energiedaten auswerten,
um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern. Kein Mensch würde
da den Überblick behalten. Auch nicht alle Appenzeller zusammen.
Fazit: Es geht nicht darum, ob wir nur KI oder MI nutzen, das beste Ergebnis
entsteht aus dem Zusammenspiel von beidem.
Titelfoto:
© Adobe Stock / Sandu
Das Bild des Roboters
wurde mit, bzw. durch KI
gezeichnet.
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eTrends
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9 Branchenverbände setzen auf eTrends.
Bleiben auch Sie den neusten Trends auf der Spur.
INHALT
© eTrends 01/23
Erscheinungsdatum: 24.02.2023
18
30
44
Künstliche Intelligenz
Vorsicht Isolationsfehler
Sparpotenzial ausschöpfen
ENTRÉE
06 Trends
Darüber spricht man
in der Branche.
10 Wir sind Zukunft
Einblick in den Schulalltag
der Gebäudeinformatiker.
PRAXIS
16 Abschaltung 3G-Netz
Swisscom schaltet 2025 das
3G-Netz endgültig ab.
18 Künstliche Intelligenz
Das Interview mit einem
Chatbot zeigt ihre Grenzen.
26 Stromschienen
Einfluss des PE-Leiters auf
das Magnetfeld.
30 Vorsicht Isolationsfehler
Halogenfreie Kabel sind nur
kurzfristig wasserresistent.
34 Strom-Backup
Testbericht: Solargenerator
liefert Strom, egal wo ich bin.
38 Im fünften Jahr
Unser Magazin ist schon –
oder erst – vier Jahre alt.
LICHT
40 Design und äusserst smart
Testbericht: Was bietet diese
hübsche, smarte Glühbirne?
44 Sparpotenzial ausschöpfen
Hochwertige Leuchten und
Sensortechnik für Effizienz.
50 Marktanalyse Schweiz
Verkaufszahlen für den
Leuchten- und Lampenmarkt.
EMOBILITY
54 Die AMAG entwickelt sich
Ihre Strategie für eine nachhaltige
Mobilität in der Schweiz.
BASISWISSEN
58 Korrekte Beschriftungen
Ein durchdachtes Konzept
unterstützt die Wartung von
Elektroanlagen.
62 NIN-Prüfungsfragen
Teste dein Normenwissen mit
sechs spannenden Fragen.
64 Neuheiten im Markt
68 eTrends fördert Nachwuchs
Alle Informationen zu
den Elektroberufen in einem
digitalen Booklet.
VERBÄNDE
70 Photovoltaiktagung
Die Solarbranche trifft sich
am 20. und 21. März in Bern.
72 EIT.swiss Branchentag
Ein Plus an Informationen
76 Lehrgang PV-Montage
EIT.swiss und suissetec
spannen zusammen.
79 Save the Date / Termine
79 News der Partnerverbände
FINALE
82 Kolumne Streiflicht
EEX Strombörse –
der Teuerste bestimmt.
82 Impressum
TRENDS
Energiefresser aufspüren
Liza ist für alle da
Egal ob zu Hause oder im Büro, überall lauern diese
Energiefresser, die unnötig kosten oder sogar heizen!
Standby-Verbrauch nennt sich das in der Fachwelt.
Tönt netter, oder? Ist es aber nicht! Der Emu Check
Datenlogger spürt solche Standby-Verbräuche
sehr einfach auf. Er kann dies auch über einen vorab
definierten Zeitraum tun. Seine Messgenauigkeit
beträgt ein Prozent, und er zeigt den unnötigen
Verbrauch auch gleich in Franken an. So kann ermittelt
werden, welche vermeidbaren Kosten ein Gerät
pro Jahr verursacht. www.emuag.ch
Egal ob TV, Receiver, Spotify, Sonos Hue und vieles mehr:
Die Fernbedienung Liza kann Systeme in 7 Millionen Kombinationen
steuern. Konfiguriert wird die preisgekrönte Design-Fernbedienung
mit einer eigenen App via Smartphone und mit Hilfe von
Bluetooth. Diese Verbindung muss auch während des Betriebs
bestehen, da Liza das Smartphone als Hub zur Netzwerkwelt
nutzt. Aufge laden wird sie kabellos. Entwickelt wurde sie in Salzburg,
der Geburtsstadt von Wolfgang Amadeus Mozart. Klingt
doch schon mal gut. https://i-am-liza.com
Chhhh,
chhh,
chhhhh
muss
nicht sein
Kaum jemand wird es lieben:
Eiskratzen am Fahrzeug….
Kärcher macht diese
unmögliche Morgenübung
mit dem elektrischen Akku-
Eiskratzer EDI 4 um einiges
einfacher. Eine rotierende
Scheibe mit sechs stabilen
Kunststoffklingen entfernt
Vereisungen auf Autoscheiben
in einem Zug. Sollten die
Klingen einmal abgenutzt
sein, lässt sich die Abtragsscheibe
ganz ohne Werkzeug
austauschen. Wenn
das Gerät geladen werden
muss, blinkt die integrierte
LED. Hört sich komfortabel
an. www.kaercher.com/ch
6 eTrends Ausgabe 1/23
Konsequent digital
Luzerner
Energie-Startup
Nuron heisst das neue 22-Volt-Akkusystem von Hilti. Mehr als 70 Hilti Akkugeräte
können damit betrieben werden. Das Ladegerät überträgt die Gerätedaten der Akkus
dank IoT und Mobilfunknetz in die Cloud. Erfasst werden die Art der Nutzung,
zum Beispiel in welchem Gerät der Akku im Einsatz war, seine Auslastung und sein
Standort. Diese datengestützten Services sind über ON!Track per App und Internet
verfügbar. Die digitale Verwaltung und damit die Optimierung des Geräteparks bieten
ganz neue Möglichkeiten. www.hilti.ch
Unnötiger Energieverbrauch muss
nicht sein. Mit dem thingdust energy
saver, der die Stromversorgung des
Arbeitsplatzes und anderer Räume je
nach Nutzung automatisch aus- und
wieder einschaltet, wird der unnötige
Energieverbrauch minimiert. Die Daten
zum Stromverbrauch werden übersichtlich
auf dem thingdust energy
saver Dashboard angezeigt und geben
eine Übersicht über die Einsparungen,
die mit dem energy saver gemacht
werden. https://thingdust.com
ELECTRO-TEC 2023
24. + 25. Mai 2023
Bernexpo Bern
Schweizer Fachmesse für Elektroinstallations-,
Licht- und Kommunikationstechnik
www.electro-tec.ch
Leadingpartner
Partner
Ausgabe 1/23
eTrends
TRENDS
Stromlinienförmig
Die Koreaner meinen es ernst, wenn es um Elektromobilität geht. Mit dem Ioniq 6 lancieren sie eine aus vielen
nachhaltigen Materialien gebaute Limousine. Sie ist stromlinienförmiger als ein Porsche Tycan und ihre Reichweite grösser als
die eines Tesla Model 3. www.hyundai.ch
All-new
Kona EV
Das BEV-Effizienzwunder
Kona von
Hyundai wird es bald
in einer neuen Version
geben. Mehr Platz
und viele technische
Assistenzsysteme,
wie sie in den grösseren
Fahrzeugen zu
finden sind, werden
versprochen. Über
die Masse der BEV-
Version schweigt sich
der Hersteller im
Moment leider noch
aus. Im März gibt
es weitere News.
www.hyundai.ch
8 eTrends Ausgabe 1/23
ID.3: Geduld ist gefragt
Der wurde doch erst lanciert? Aber nun steht bereits
ein neuer ID.3 in den Startlöchern. Seit Ende 2022 kann
die neue Version des vollelektrischen ID.3 bestellt
werden, ausgeliefert wird sie voraussichtlich jedoch erst
im vierten Quartal dieses Jahres. Viele Kundenwünsche
seien eingeflossen, die Materialien im Innenraum
sollen hochwertiger werden, berichtet Volkswagen. Plug &
Charge wird er an Board haben. www.volkswagen.ch
NEU!
INTEGRIERTE STEUEREINHEIT
FÜR BIS ZU 16 GRUPPEN
RAUMÜBERGREIFENDE
LICHTSTEUERUNG
FÜRDALI-2.ESY!
DALI-2
Twizy Nachfolger
Mit dem vollelektrischen Mobilize Duo liefert die
Mobilitätsmarke Mobilize, ein Tochterunternehmen von
Renault, ihre Antwort auf den innerstädtischen
Verkehr von morgen. Mehr Fahrzeug, um auf kurzen
Strecken elektrisch von A nach B zu kommen, braucht
es eigentlich nicht. Der geringe Platzbedarf macht
den Duo zum idealen Fahrzeug für die Stadt und kurze
Strecken im Dorf oder auf dem Land. Neben der
zweisitzigen Version für die Personenbeförderung ist
ab 2024 auch die Frachtversion Bento für gewerbliche
Kunden verfügbar. www.mobilize.com
APC10:
DALI-2-PRÄSENZMELDER MIT
APPLICATION CONTROLLER (APC)
• Intelligente Steuerung von bis zu 16 Gruppen
• Steuereinheit, Tastereingänge und
Busspannungsversorgung integriert
• BMS-Präsenzmelder als ergänzende
Eingabegeräte erhältlich
• Einfache Konfiguration per ESY-App
PERFORMANCE FOR SIMPLICITY
ESYLUX Swiss AG | info@esylux.ch | www.esylux.ch
Ausgabe 1/23
eTrends
Entrée WIR SIND ZUKUNFT
So cool!!! Ich werde
Gebäudeinformatiker:in
EFZ
Wir haben schon viele Gebäudeinformatiker:innen
getroffen. Alle finden ihre Grundbildung #superspannend
und #cool. Ihre Augen leuchten, wenn wir sie
über ihren Beruf ausfragen. Was lernen sie? Wir geben
einen Einblick in den Berufsschulalltag und beamen
uns dazu nach Sursee.
AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL
W
as
machen Gebäudeinformatiker:innen
EFZ?
Die Ausbildung, die vom
Branchenverband EIT.
swiss vor zwei Jahren
lanciert wurde, ist noch ganz jung. Sie
lässt sich in drei Fachrichtungen absolvieren:
Planung, Gebäudeinformatik
sowie Kommunikation und Multimedia.
Die jungen Leute haben mit digitalisierten
Gebäuden zu tun. Sie planen
und bauen Smart Homes und Smart
Buildings und verbinden darin mit
Hilfe von intelligenten Steuerungen
Solaranlagen mit Ladestationen und
Kommunikationsanlagen mit Haushalts
und Unterhaltungsgeräten und
vieles mehr. Das Ziel ihrer Arbeit sind
intelligente und vernetzte Häuser, die
wenig Energie verbrauchen und Wohlbefinden
beim Wohnen und Arbeiten
bieten. Weil die Digitalisierung und
ihre Technik zunehmend auch in unseren
Häusern Einzug halten, ist Gebäudeinformatik
ein sehr zukunftsträchtiger
Beruf. →
Coole
Partner!!!
Der Nachwuchs ist eine Investition in die Zukunft! Die nachfolgenden Firmen
unterstützen die Nachwuchs förderung im Rahmen der Aktion «Wir sind Zukunft» von eTrends
in Zusammenarbeit mit EIT.swiss:
Ausgabe 1/23
eTrends
11
Im Rahmen von «Wir sind Zukunft»
geben wir unseren Leser:innen einen
vertieften Einblick in die Grund und
Weiterbildungen in den Elektroberufen
und begleiten Jugendliche
und junge Erwachsene bei ihrer
Arbeit. Dadurch können wir
zusammen mit den Branchenpartnern,
die diese Aktion unterstützen,
diese Berufe sichtbarer machen.
Und wenn sich deshalb der eine oder
die andere für eine dieser Grundund
Weiterbildungen entscheidet,
haben wir unser Ziel erreicht:
gemeinsam etwas für den Nachwuchs
in der Branche zu tun.
Ende Dezember präsentierte Fachlehrer Daniel
Schlienger den Lernenden die Aufgabenstellung.
Jeder musste ein Haus konstruieren, dessen Wände
und Böden anschliessend von einem Schreiner
nach exakt diesen Plänen gebaut wurden. Danach
musste jeder sein Haus mit einer Steuerung,
bestehend aus ESP, Raspberry Pi LED-Leuchtbändern
sowie einigen Sensoren ausrüsten. Die
Lernenden konnten durch die selbstständige
Arbeitsweise viele Erfahrungen für die Praxis
sammeln. Denn von der Bestellung bis zum Projektabschluss
führt nicht immer eine Gerade,
die ohne Hürden gegangen werden kann. Falsches
oder fehlendes Material, überschätzte eigene
Fähigkeiten oder fehlendes oder nicht optimales
Zeitmanagement: Vieles kommt bei einer solchen
Arbeit ans Licht. Wichtig ist aber immer der Lerneffekt,
und der war bei allen Lernenden grossartig.
Ausbildungsplätze gesucht
Der Beruf ist ein Novum für die Branche,
denn die oben genannten Arbeiten
verlangen nach ganz anderen Eigenschaften
als sie beispielsweise
Elektroinstallateur:innen haben. Viele
Jugendliche interessieren sich für die
neue Grundbildung, deshalb ist es
höchste Zeit, dass Unternehmen das
Potenzial der Gebäudeinformatik erkennen
und die dringend gesuchten
Ausbildungsplätze für alle drei Fachrichtungen
schaffen. Die Branche
braucht die ausgebildeten Fachleute,
sie ergänzen ihr Fähigkeitsportfolio.
Ohne Strom geht nichts, ohne Vernetzung
zukünftig auch nicht mehr viel.
Was für eine Chance für die ganze
Branche, Stichworte digitale Transformation,
echance.ch.
Ein Blick in den Alltag
Nachfolgend geben wir unseren
Leser:innen einen Einblick in die
Grundbildung Gebäudeinformatik,
Fachrichtung Kommunikation und
Multimedia. Für eine Präsentation
Ende Januar in der Berufsschule Sursee
erarbeiteten vier Lernenden im
zweiten Lehrjahr in vier Wochen ein
SmarthomeProjekt, in dem sie das
bisher Gelernte präsentieren konnten.
Mehr dazu in der nachfolgenden Fotostory
#wirsindzukunft, teilen erlaubt.
→
12 eTrends Ausgabe 1/23
Kursleiter Daniel Schlienger
engagiert sich sich überdurchschnittlich
für für den den Nachwuchs.
Die Die Idee Idee für für das das Haus Haus sowie
seine seine Produktion hat hat er er auf auf
eigene Kosten entwickelt.
Toll, Toll, was was die die
jungen Leute in in nur nur
vier vier Wochen
geschaffen haben.
Für Für einen einen «normalen»
Elektriker ist ist das das
eine eine ziemlich fremde
Welt.
Ausgabe 1/23 eTrends
13
Moderner Unterricht nach nach dem dem
Prinzip des des selbstorganisierten
Lernens: «Wie «Wie hast hast du du das das
gelöst, oder oder wie wie liesse sich sich dies dies in in
der der Praxis besser nutzen?»,
sind sind Fragen von von Lernenden, die die bei bei
dieser Arbeit aufkommen.
14 eTrends Ausgabe 1/23
«Ich «Ich habe habe mich mich
sehr sehr auf auf dieses
Projekt gefreut.
Mit Mit Solarpanels
die die Powerbank
zu zu laden, war war eines eines
meiner Ziele.»
Mehr zur Story!
by
Ausgabe 1/23 eTrends
15
Praxis MOBILFUNKNETZ
Swisscom
schaltet das
3G-Netz ab
Vor knapp 20 Jahren läutete die dritte
Mobilfunkgeneration 3G das mobile Internetzeitalter ein.
Die damals wegweisende Mobilfunkgeneration
ist veraltet. Deshalb schaltet Swisscom sie Ende 2025 ab.
AUTORIN: ANNETTE JACCARD
A
uf dem 3G-Netz läuft
heute lediglich 1,1 Prozent
des mobilen Datenverkehrs,
die Technologie belegt
aber 9 Prozent der
Antennenkapazität (NISV). Aufgrund
der gesetzlichen Rahmenbedingungen
(NIS-Verordnung) ist die Sendeleistung
begrenzt, darum muss Swisscom
sie so effizient wie möglich nutzen. Die
Abschaltung von 3G ermöglicht es, das
Netz weiter zu verbessern, indem die
frei werdende Sendeleistung und die
Frequenzen für wesentlich fortschrittlichere
und nachhaltigere Technologien
wie 4G und 5G genutzt werden.
Auswirkungen auf die
Elektrobranche
Viele Unternehmen aus der Elektrobranche
setzen Dienste ein, die auf
dem Mobilfunknetz und oft auch auf
der 3G-Technologie basieren. Diese
Unternehmen müssen nun mit der Ersatzplanung
beginnen, um Engpässe
bei Geräten, Ressourcen und dem
Budget zu vermeiden. Swisscom berät
ihre Kundschaft dazu, welche Technologie
für Neuanschaffungen am geeignetsten
ist.
Was und wer ist betroffen?
Ende 2025 nimmt Swisscom die 3G-
Mobilfunkzellen im 900-MHz- und im
2100-MHz-Band ausser Betrieb. Kunden
anderer Anbieter müssen mit diesen
Kontakt aufnehmen um zu besprechen,
ob Änderungen nötig sind.
Die Abschaltung betrifft Kunden
mit maximal 3G-fähigen Endgeräten,
mit 3G-Lösungen oder mit 3G-basierten
IoT-Anwendungen. Es werden
folgende Technologien der 3. Generation
Mobilfunk (3GPP-Standard
WCDMA¹) ausser Betrieb genommen:
UMTS², HSPA³, HSDPA 4 , HSUPA 5
und HSPA+ 6 .
Welche Dienste und Anwendungen
sind betroffen, und was ist zu tun?
3G-basierte Anwendungen
· Geräte (Handys, Modems usw.),
die maximal 3G unterstützen,
müssen ersetzt werden.
· Anlagen mit Funkmodulen oder
Routern mit maximal 3G müssen
umgebaut werden.
· Telefonie-Anwendungen müssen
auf ihre VoLTE 7 -Fähigkeit geprüft
werden. Falls VoLTE
nicht unterstützt wird, muss die
Hardware ersetzt werden.
· Applikationen, die USSD 8
verwenden, funktionieren nicht
mehr und müssen angepasst
werden.
3G-Inhouse-Versorgungsanlagen
· 3G only Inhouse-Anlagen
müssen auf 4G oder 5G aufgerüstet
werden.
· Installierte bidirektionale Signalverstärker,
sogenannte Repeater,
die maximal 3G unterstützen,
müssen ersetzt werden.
16 eTrends Ausgabe 1/23
Geräte und SIM-Karten
· Geräte (Handys, Modems usw.),
die maximal 3G unterstützen,
müssen ersetzt werden.
· 4G-Mobilgeräte mit abonniertem
Sprachtelefonie-Service müssen
VoLTE fähig sein. Falls VoLTE
nicht unterstützt wird, muss
das Mobilgerät ersetzt werden.
· SIM-Karten, die nicht
4G fähig sind, müssen ersetzt
werden.
1 Wideband code-division multiple
access, 3G Radiotechnologie
2 Universal mobile telecommunications
system, 3G Mobilfunksystem
3 High speed packet access,
Weiterentwicklung des 3G IP-Datendienstes
4 HSPA in Richtung Downlink
(Basisstation > Endgerät)
5 HSPA in Richtung Uplink
(Endgerät > Basisstation)
6 HSPA Weiterentwicklung, ermöglicht
höhere Datengeschwindigkeiten
7 Voice-over-LTE, IP-basierter 4G
Sprachdienst
8 Unstructured supplementary
service data, Steuerbefehle wie
z.B. *123#
Mobilfunktechnologien im Swisscom-Netz
1980 1990 2000 2010 2020 2030
Natel A
1978–1995
Natel B
1984–1997
Natel C
1987–1999
2G 1993–2020
3G 2004–2025
4G 2012–
LPN 2016–
LTE 2018–
NB IoT 2018–
5G 2019–
Gebäude
effizienter
machen.
Wenn es um ganzheitliche Lösungen zur intelligenten
und ressourcenschonenden Nutzung und sicheren
Lagerung von Energie und Wasser geht, sind wir für Sie
da. 50 Jahre Know-how machen uns zum führenden
Komplettanbieter im Markt.
Making energy smarter
neovac.ch
Praxis KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Bild: Erstellt ebenfalls mit künstlicher Intelligenz
18 eTrends Ausgabe 1/23
Ein Interview
mit künstlicher
Intelligenz
Während Google uns mehr oder weniger
beim Suchen hilft, sollen Chatbots
dank künstlicher Intelligenz auch komplexere
Antworten auf unsere Fragen
liefern können. Es ist es verblüffend, wie
intelligent eine Maschine antwortet,
und das sogar kostenlos. Aber Achtung,
nicht alles ist ganz richtig.
AUTOR: RENÉ SENN
Ausgabe 1/23 eTrends
19
«Es ist möglich, dass künstliche Intelligenz
in der Zukunft eine Rolle bei der Verbesserung
der elektrischen Versorgungssicherheit in der
Schweiz spielen kann.»
«das Modell»
C
hatGPT ist eine Art Internet-Programm,
mit dem
man chatten kann und das
auf viele, auch komplexe
Fragen zum Teil sehr umfassende
Antworten liefert. Je präziser
man die Fragen stellt – es sollten von
Vorteil auch ganze Sätze und Beschreibungen
der Wunschantwort sein –,
desto präziser ist die Antwort des
Chatbots bzw. der künstlichen Intelligenz.
Aber Achtung, sie ist nicht immer
ganz korrekt! Ein Faktencheck
muss unbedingt folgen. Die Antworten
basieren immer auf bereits Bestehendem,
der Bot kann also nur das zusammenfassen,
was schon einmal irgendwo
geschrieben wurde. Und die Praxis
zeigt, dass zurzeit noch viele Fakten
frei erfunden und teilweise falsch sind
oder falsch zusammengesetzt werden.
Ein erster Test, ein Interview* mit
der künstlichen Intelligenz
Also fragen wir den Bot doch gleich,
was er ist. Das müsste eigentlich das
Aufschlussreichste sein und zeigen,
wie eine solche Abfrage anzugehen ist.
Ich tippe den folgenden Text in das
Chat-Fenster auf der Webseite: «Wie
würdest du dich in zwei Sätzen beschreiben?»
Und der Chatbot liefert,
liebevoll animiert wie eine Schreibmaschine,
folgende Antwort: «Ich bin
ChatGPT, ein großes Sprachmodell,
das von OpenAI trainiert wurde. Ich
kann Fragen beantworten und Aufgaben
durchführen, die mit natürlicher
Sprache zu tun haben.» Ich mache den
Test und tippe dieselbe Frage etwas
später nochmals ein. Nun liefert mir
der Chatbot folgende Antwort: «Ich
bin ChatGPT, ein großer Sprachmodell
von OpenAI. Ich bin in der Lage,
auf natürliche Spracheingaben zu reagieren
und zu antworten, indem ich
auf meine große Datenbank von Texten
zugreife.» Dies trifft es auch sehr
gut, und schon in dieser kurzen Antwort
sehen wir einen ersten Fehler (ein
grosser Sprachmodell). Der Chatbot
scheint in deutscher Grammatik noch
nicht ganz sattelfest zu sein. Dies animiert
uns, gleich ein konkretes Interview
zu führen, das wir hier unredigiert
wiedergeben:
ETR Dein Deutsch scheint nicht
optimal zu sein, woran liegt das?
ChatGPT Ich bin ein maschinelles
Lernmodell, das auf einer großen
Menge an Texten trainiert wurde.
Obwohl ich versuche, meine Antworten
so korrekt und sinnvoll wie
möglich zu formulieren, kann es
vorkommen, dass ich Fehler mache
oder unklare Ausdrücke verwende,
besonders in weniger häufig verwendeten
Sprachen oder in speziellen
Themenbereichen. Ich versuche
ständig mich zu verbessern,
feedbacks sind willkommen.
So müssen wir uns das vorstellen. Das
System hat Unmengen von Text verarbeitet
– gelesen wäre das falsche Wort
– und kann daraus Antworten zu Fragen
zusammenstellen. Ergänzend kann
20 eTrends Ausgabe 1/23
man die Antwort der KI mit «Gefällt
mir» markieren oder sogar eine korrigierte
Version eingeben. Die KI wird
daraus lernen und zukünftig präzisere
Antworten geben können. Auch die
Nutzenden können ihre Fragen überarbeiten,
und die künstliche Intelligenz
gibt darauf eine neue Antwort.
Wir fragen also am besten weiter
und fordern die KI zu aktuellen Themen
etwas heraus:
Wäre die Elektrotechnik ein
Themenbereich, mit dem du dich
sehr gut auskennst? Bitte gib mir
deine Antwort in einem Satz.
Ich bin gut informiert in einer
Vielzahl von Themen, einschließlich
Elektrotechnik, aber es kann
vorkommen, dass ich auf spezielle
Fragen oder Details nicht perfekt
antworten kann.
Welches sind die brandaktuellen
Trendthemen in der Schweiz, wenn
es um die Energieversorgung und
die Energiemangellage geht? Bitte
zwei Sätze dazu.
Ein aktuelles Trendthema in der
Schweizer Energiebranche ist die
Förderung erneuerbarer Energien
wie Solarenergie und Wasserkraft.
Es gibt auch eine Debatte über die
Zukunft der Kernenergie in der
Schweiz und wie die Lücke durch
den Ausstieg aus der Kernenergie
gefüllt werden kann.
Könnte zukünftig auch die künstliche
Intelligenz einen Beitrag
zur elektrischen Versorgungssicherheit
in der Schweiz leisten,
bzw. dabei eine Rolle spielen?
Es ist möglich, dass künstliche
Intelligenz in der Zukunft eine Rolle
bei der Verbesserung der elektrischen
Versorgungssicherheit in der
Schweiz spielen kann. Beispielsweise
kann AI verwendet werden,
um Prognosen über den Energiebedarf
und die Stromerzeugung zu
erstellen, um Netzengpässe zu
vermeiden, oder um die Steuerung
und Optimierung von erneuerbaren
Energiesystemen zu verbessern. Es
gibt auch Unternehmen, die AI-Systeme
entwickeln, die dazu beitragen
können, die Zuverlässigkeit und
Wirtschaftlichkeit von Stromnetzen
zu verbessern.
Besteht nicht die Gefahr, dass
die künstliche Intelligenz zu viele
Fehler generiert, die grosse
Auswirkungen auf das Energiesystem
und die Bewohner der
Schweiz hätten? Kannst du uns
→
Bilder von KI
Die hier abgedruckten Bilder wurden
mit openai.com erstellt. Es gibt
mehrere Online-Tools und Anwendungen,
die Sie verwenden können,
um Bilder mit Hilfe von künstlicher
Intelligenz anzufertigen. Ein Beispiel
ist DeepDream von Google, das Sie
unter folgendem Link finden:
https://deepdreamgenerator.com/.
Es ist eine webbasierte Anwendung,
die auf künstlicher Intelligenz basiert
und Bilder mit Deep Learning-
Algorithmen generiert. Es gibt
auch andere Tools wie DALL-E
von OpenAI, das Sie unter
https://openai.com/dall-e/ finden
können. Es ermöglicht es Ihnen,
Bilder auf der Grundlage von Textbeschreibungen
zu generieren.
Ausgabe 1/23 eTrends
21
«Als KI bin
ich darauf
trainiert, auf
bestimmte
Fragen und
Probleme zu
antworten und
Entscheidungen
zu treffen,
die auf einer
Analyse von
Daten und
Informationen
basieren.»
«das Modell»
eine Antwort in Form von vier
kurzen Sätzen geben?
Jeder Technologie, einschließlich
künstlicher Intelligenz, kann Fehler
unterlaufen. Es ist wichtig, dass
AI-Systeme sorgfältig entwickelt
und überwacht werden, um solche
Fehler zu vermeiden. Es gibt auch
Möglichkeiten, die Auswirkungen
von Fehlern durch AI-Systeme zu
minimieren, z.B. durch die Verwendung
von redundanten Systemen
oder durch die Implementierung von
Notfallplänen. Es ist wichtig, die
Risiken und Vorteile von AI-Systemen
sorgfältig abzuwägen, bevor
sie in kritischen Infrastrukturen
eingesetzt werden.
Und da haben wir schon wieder einen
Fehler, wenn auch nur einen kleinen
(kann Fehler unterlaufen). Die Antwort
zur Elektromobilität habe ich
gleich wieder gelöscht, sie war komplett
falsch. Ich möchte hier das System
nicht schlechtreden, darum geht
es nicht. Es kann helfen, aber es ersetzt
zumindest Anfang 2023 nicht den
Menschen, unser logisches Denken
und auch nicht die Journalisten, obwohl
auch wir bekanntlich Fehler machen
und unser persönliches Wissen
nur auf dem basiert, was wir irgendwo
gelesen oder gesehen haben und das
unser Hirn verarbeitet oder irgendwie
verknüpft hat. Dies bringt mich zur
nächsten Frage:
Wem würdest du in einem Notfall
mehr trauen: Der Antwort eines
Menschen oder der Antwort einer
künstlichen Intelligenz, wie du eine
bist? Das ist dann meine letzte
Frage für heute.
Als KI, bin ich darauf trainiert, auf
bestimmte Fragen und Probleme zu
antworten und Entscheidungen zu
treffen, die auf einer Analyse von
Daten und Informationen basieren.
Menschen haben jedoch die
Fähigkeit, Intuition, Erfahrung und
Empathie in ihre Entscheidungen
einzubeziehen, die für manche
Situationen wichtig sein können. In
einem Notfall würde ich daher
empfehlen, sowohl die Antworten
einer KI als auch die Einschätzungen
von qualifizierten Experten, wie
z.B. Ingenieure oder Ärzte, zu
berücksichtigen, bevor eine Entscheidung
getroffen wird.
Da kommt mir doch noch eine weitere,
sehr wichtige und kritische Frage in
den Sinn, die ich sogleich im Chat
stelle:
Besteht bei KI nicht die Gefahr,
dass sie aufgrund monetärer
Systeme, wie zum Beispiel die
Google-Suche eines ist, zukünftig
entsprechend finanzierte Antworten
liefert?
Es ist möglich, dass AI-Systeme,
einschließlich meiner selbst, in
Zukunft von monetären Interessen
beeinflusst werden, da sie von
Unternehmen oder Organisationen
betrieben werden, die Geld verdienen
möchten. Es ist wichtig, dass
AI-Systeme transparent und
nachvollziehbar bleiben, und dass
die Ergebnisse und Entscheidungen,
die sie treffen, überprüft
werden können, um sicherzustellen,
dass sie nicht von wirtschaftlichen
Interessen beeinflusst werden. Es
gibt auch Regulierungsbestimmungen
und ethische Standards,
die entwickelt werden, um sicherzustellen,
dass AI-Systeme verantwortungsvoll
eingesetzt werden.
Ich bedanke mich für den spannenden
Austausch. Wie soll ich
dich im Interview nennen bzw.
ansprechen? Mit du oder Sie oder
mit welchem Namen?
Es ist üblich, mich als «ChatGPT»
oder «das Modell» zu bezeichnen
und Sie zu verwenden, da ich keine
körperliche Existenz habe und ein
22 eTrends Ausgabe 1/23
Programm bin. Wenn es für den
Kontext besser ist, können Sie auch
«es» verwenden. Ich bin darauf
programmiert, auf jede Anrede zu
reagieren und Ihnen zu helfen.
Danke, noch einen schönen Abend!
Gerne geschehen, ich bin immer
bereit Ihnen zu helfen. Haben Sie
einen schönen Abend!
Das Interview mit dem «Modell» zeigt
uns eindrücklich, dass künstliche Intelligenz
schon sehr gute und präzise Antworten
liefert, die wie gesagt mit entsprechender
Vorsicht zu geniessen
sind. Aber dies ist ja auch bei Antworten
von Menschen so. Ich denke, wir
sollten Informationen, die wir hören,
lesen oder sehen, generell wieder mehr
hinterfragen bzw. hinterfragen dürfen.
Wir sollten selbst denken, meine ich
damit. Und dabei kommen wir zur Erkenntnis,
dass es selten nur eine Lösung
oder Technologie gibt, die die
richtige ist. Die Geschichte zeigt uns,
dass die Kombination verschiedener
Technologien oft die beste Lösung ist.
So wird es mit der künstlichen Intelligenz
und dem Menschen sein und so ist
es mit der Elektromobilität, e-Fuels
und dem Wasserstoff. Polarisieren,
eine neue Technologie verteufeln oder
verurteilen und dabei nur in eine Richtung
weiterdenken, könnte gefährlich
sein.
* Das Interview führte ich am
21. Januar 2023 mit der Plattform
chat.openai.com
«Jeder Technologie,
einschließlich künstlicher
Intelligenz, kann
Fehler unterlaufen.»
«das Modell»
Beratung?
Ganz einfach via WhatsApp
Neujahrs-Vorsatz umsetzen und eine Weiterbildung starten
» Elektroprojektleiter/-in mit eidg. Fachausweis
» Dipl. Techniker/-in HF Elektrotechnik
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Mittwoch, 08. März 2023
Dienstag, 28. März 2023
Ausgabe 1/23 eTrends
23
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Advertorial Hager AG
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Der angenehm kühle Weisston RAL
9016 passt perfekt zu modernen Designs
von Türen, Fensterrahmen und
Wandfarben. Zudem fordern immer
mehr Ausschreibungen Verkehrsweiss
als Grundton, der angepasst und zeitgemäss
in hell gestaltete Büros und
Wohnungen integriert werden kann.
Damit liegen die Hager Kanäle, die
über das gesamte Sortiment verfügbar
sind, voll im Trend.
1
Das neue weisse Hager
LeitungsführungsSortiment
fällt auf, weil es nicht auffällt.
Die Abbildung zeigt den leichten Unterschied
zwischen den beiden Weisstönen.
RAL 9016 erscheint frisch und
sauber. RAL 9010 hat sich zwar über
viele Jahre hinweg etabliert und bewährt.
In modernen, zeitgemässen
und hellen Innenräumen hingegen
kann es vorkommen, dass der RAL
9010-Farbton nicht mehr ideal zur
Umgebung passt.
Aber auch wenn Sie ganz individuelle
Akzente setzen oder die Elektroinstallation
auf die Farben eines Unternehmens
abstimmen möchten, sind
Sie bei den Hager Produkten genau
richtig. Denn dank Hager Customizing
stehen neben allen RAL-Farben
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Rauminstallations- oder Sockelleistensysteme.
1 Der Unterschied zwischen den beiden Weisstönen: RAL 9010 passt nicht in
alle modernen, hellen Innenräume. RAL 9016 hingegen erscheint frisch und
sauber 2 RAL 9016 sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild – ohne Farbunterschied
zwischen Wand, Kanal und Einbaugeräten.
2
Advertorial SIU Schweizerisches Institut für Unternehmerschulung
WEITERBILDUNG TROTZ DAUERSTRESS?
SO MANAGEN SIE IHREN ALLTAG
Dauerstress ist zur Volkskrankheit geworden: ständig verfügbar und
stets unter Zeitdruck zu sein. Nicht nur im Job, sondern auch im
Privatleben müssen Erwartungen erfüllt werden. Und dann soll zusätzlich
noch eine Weiterbildung Platz finden? Wir zeigen, wie Sie trotz
Auslastung den Alltag managen.
SIU Schweizerisches Institut für Unternehmerschulung | 8004 Zürich | www.siu.ch
Stress ist ein überlebenswichtiger Mechanismus,
der uns bei Gefahr reflexartig
mobilisiert, damit wir dagegen
ankämpfen oder der Ursache
entfliehen können. Heutzutage werden
wir allerdings selten durch Situationen
gestresst, die von uns eine solche Reaktion
verlangen. Im Alltag bringen
uns Dinge wie zum Beispiel 7 × 24
Stunden erreichbar zu sein oder sogar
für Grundbedürfnisse wie Essen und
Schlafen kaum Zeit zu haben, unter
Druck. Dauerstress kann im schlimmsten
Fall zu Krankheiten sowie Unfällen
führen.
Eine Weiterbildung zu starten,
scheint dann beinahe ein Ding der Unmöglichkeit
zu sein. «Wie soll ich das
auch noch schaffen?» Die Lösung ist
der gesunde Umgang mit Druck dank
Zeitmanagement und Selbstorganisation!
Hier einige Tipps, wie Sie alle Verpflichtungen
Ihres Alltags unter einen
Hut bekommen:
· To-Do-Listen schreiben
Um die Übersicht zu behalten,
schreiben Sie Listen. Meist reicht
es schon, Aufgaben oder Punkte
aufzuschreiben, um an alles zu
denken. Es ist eine Erleichterung,
nicht an alles gleichzeitig denken
zu müssen.
· Investition in Planung lohnt sich
Planen Sie alle Ihre Aufgaben,
die in Ihrer To-do-Liste stehen, in
einer übersichtlichen Agenda.
Berechnen Sie Abgabetermine
mit einer gewissen
Reservezeit – so wissen Sie
genau, was Sie wann
erledigen müssen – ohne den
Berg voller Arbeit zu sehen.
· Sparen Sie Zeit nicht beim
Ausgleich ein
Oft neigt man dazu, Hobbys und
Freizeit zu streichen, wenn
alles zu viel wird. Dies ist
allerdings oft ein Trugschluss:
Wo nur noch gearbeitet wird,
sinken Konzentration und
Leistungsfähigkeit. Ausgleiche
helfen, um in kürzerer Zeit
wieder mehr leisten zu können.
· Tun Sie etwas anderes
Sie kommen bei einer Aufgabe
nicht weiter und sind schon richtig
genervt? Dadurch verstreicht
wertvolle Zeit. Legen Sie alles
beiseite. Statt sich zu verkrampfen,
gehen Sie einfach zum
nächsten Punkt. Noch eine
willkommene Alternative:
Machen Sie eine kurze Pause und
gehen Sie an die frische Luft.
Es gibt Zeiten im Leben, die verlangen
einem viel ab. Manchmal kommt alles
zusammen, und man sieht vor lauter
Bäumen den Wald nicht mehr. Zum
Glück gibt es hierfür Unterrichtsmodelle,
die trotz privater und beruflicher
Auslastung helfen, eine Weiterbildung
erfolgreich abzuschliessen. High-voltage-learning®
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Unterrichtsmodell
ermöglichen Weiterbildungen
trotz vollem Alltag.
Praxis EMV
Magnetfeldreduktion
bei
Stromschienen
Manchmal ist es erwünscht, die Magnetfeldemission
von Stromschienen maximal zu reduzieren.
Um dies zu erreichen, muss auch der Einfluss
des PE-Leiters und dessen Anordnung beachtet werden.
AUTOR: HENRIK LOWACK, PROJEKTLEITER DIPL. ELEKTRO-ING. ETH,
ARNOLD ENGENEERING UND BERATUNG AG
Abbildung A1: Messaufbau / Anordnung
Stromschiene mit 5 Elementen à 3 m Länge
Kurzschluss
1.5 m
Messstelle
Einspeisung
Ansicht im
Querschnitt:
1 m
Magnetfeldmessgerät
Stromschiene
mit Aluhülle (PE)
Messspulen
3-achsig
30 cm
Potenzialausgleichsleiter
Am Anfang und am Ende elektrisch mit der Stromschinenhülle verbunden.
(stellvertretend für Bewehrung / PA)
S
tromschienen werden in
vielen verschiedenen Bereichen
eingesetzt, in denen
viel elektrische Energie
über grössere Distanzen
transportiert werden muss. Immer
häufiger tangieren sie sensible Bereiche
von Gebäuden, seien dies Orte mit
empfindlicher Nutzung (OMEN) im
Sinne der NISV oder solche, bei denen
es um die elektromagnetische Verträglichkeit
(EMV) geht. Meist wird die
Magnetfeldemission angegeben, die
aus der Aussenleiterbeschaltung resultiert.
Stromflüsse im Neutral und
Schutzleiter werden dabei nicht berücksichtigt.
Da in der Praxis der
Schutzleiter mehrfach geerdet wird,
führt dies zu einem Stromfluss im PE
Leiter und dadurch zu einem Magnetfeldbeitrag.
Dieser Artikel soll diesen
eher wenig beachteten Effekt beleuchten
und beschreibt Massnahmen, um
das Magnetfeld zu reduzieren.
Ausgangslage
Die Konstruktion von Stromschienen
wird hauptsächlich durch grundlegende
elektrische, mechanische und
sicherheitstechnische Anforderungen
bestimmt. Zudem ist der Kostenfaktor
mitentscheidend.
Da die Magnetfeldemission meistens
eine untergeordnete Rolle spielt,
müssen normalerweise keine zusätzlichen
Massnahmen getroffen werden.
Sind sie trotzdem nötig, können sie
schnell aufwändig und/oder kostenintensiv
werden. Sollen z. B. Schirmhüllen
angebracht werden, müssen sie
exakt auf Schiene und Befestigung
abgestimmt sein. Eine nachträgliche
Montage bringt zusätzlichen Aufwand
mit sich.
Der Fokus der Massnahmen liegt auf
der Reduktion der Magnetfeldemission,
die von den Aussenleitern erzeugt
wird. Dies ist eine kontrollierbare
und gut beherrschbare Aufgabe,
da alle Leiter und Einflussparameter
bekannt sind. Sobald man aber den
PELeiter ins Spiel bringt, wird alles
komplizierter. Der PELeiter ist beidseitig
geerdet und bringt Strompfade
und Schleifen mit sich, die aufgrund
der magnetischen Kopplung Strom
führen.
Problematik
Eine Stromschiene ist aufgrund von
konstruktionstechnischen Bedingungen
in ihrer Grundform gegeben. Die
Strom führenden Leiter sind flache
Gebilde, die viel länger als breit sind.
Dies ist die einzige Möglichkeit, die
Schienen kompakt und kostengünstig
herzustellen. Da in/mit der Schiene
auch ein PELeiter mitgeführt wird,
muss auch er darin untergebracht werden.
Er spannt mit seinem elektrischen
Umfeld, bestehend aus Potenzialausgleich
und den damit vernetzten geerdeten
Strukturen, Schleifen auf.
Je näher und je gleichförmiger
diese Schleife an einem Aussenleiter
anliegt, desto grösser ist die magnetische
Kopplung, bzw. der in diese
Schleife eingekoppelte Strom. Die
Gleichförmigkeit oder Gleichmässigkeit
ist mit der streng ausgerichteten
parallelen Anordnung gegeben. Diese
Anordnung bleibt über die ganze
Länge der Stromschiene gleich, und
mit der Länge ist bereits eine Dimension
der Schleife vorgegeben. Üblicherweise
sind die Längen beträchtlich,
sodass dieser «Parameter» einen
grossen Beitrag liefert.
In der orthogonalen Dimension ist der
Leiterabstand von Bedeutung. Die einzelnen
Schienen liegen sehr nahe beieinander.
Es gibt kaum Spielraum, um
den Abstand zu vergrössern, denn die
Schienen müssen kompakt aufgebaut
sein.
Ausweg
Aufgrund der konstruktionstechnischen
Gegebenheiten verbleibt kaum
Platz und Spielraum für eine ideale
Anordnung des PELeiters. Bevor
man nach möglichen Auswegen sucht,
müssen einige wichtige Randbedingungen
und die damit einhergehenden
Anforderungen klar sein:
· Abstände der Aussenleiter
zueinander
Je grösser die Abstände,
desto höher das resultierende
Magnetfeld der Aussenleiter.
Anforderung: Aussenleiter
so nahe zueinander wie möglich
· Abstand des PE-Leiters
von den Aussenleitern
Je grösser der Abstand,
desto geringer die Einkopplung
· Die Symmetrie des PE-Leiters
zu den Aussenleitern
Je gleichmässiger von allen
Aussenleitern entfernt, desto
besser die Symmetrie für
eine destruktive Überlagerung
der Einkopplungen (d. h. desto
geringer die Einkopplung)
Mit der üblichen Konstruktion kann
das Problem nicht gelöst werden, ausser
man entfernt den PELeiter aus dem
Inneren der Stromschiene und ver →
Arnold Engeneering und Beratung AG erbringt Dienstleistungen im installationstechnischen Bereich der Elektromagnetischen
Verträglichkeit (EMV) und Blitz- und Überspannungsschutz. Dazu gehören NIS-Feldmessungen, NIS-Simulationen,
Netz- und Störungsanalysen sowie die Kontrolle von elektrischen Niederspannungsinstallationen gemäss NIV (SR 734.27).
Ausgabe 1/23 eTrends
27
Unsymmetrische N- und PE-Anordnung
resultierendes
Magnetfeld
Potenzialausgleichung
Abbildung B1 Die Aussenleiter sind maximal nahe beieinander, liegen aber unsymmetrisch
zur Hülle. Der N-Leiter ist nicht angeschlossen. Die Hülle bildet hier keine PE-
Schleife, da sie einseitig angeschlossen ist. Der PE-Leiter, der zu den Aussenleitern
unsymmetrisch angeordnet ist, bildet mit dem Potenzialausgleich via Bewehrung eine
Schleife. Diese Leiteranordnung ist Standard bei den üblichen Stromschienen.
N-Leiter jeweils zwischen den Aussenleitern
resultierendes
Magnetfeld
Potenzialausgleichung
Abbildung B2 Die Aussenleiter sind jeweils durch einen N-Leiter voneinander getrennt.
Die N-Leiter sind beidseitig angeschlossen. Die Hülle bildet den PE-Leiter. Der Potenzialausgleich
via Bewehrung ist über einen zusätzlichen Erdungsleiter verbunden.
Beide N-Leiter aussen
resultierendes
Magnetfeld
Potenzialausgleichung
Abbildung B3 Die Aussenleiter sind maximal nahe beieinander. Die N-Leiter sind
beidseitig angeschlossen. Die Hülle bildet den PE-Leiter. Der Potenzialausgleich via
Bewehrung ist über einen zusätzlichen Erdungsleiter verbunden.
wendet ihn als Hülle. Mit einem umhüllenden
PE-Leiter schafft man eine relativ
gute Symmetrie und entschärft
eine einseitige Annäherung an Aussenleiter.
Allgemein formuliert: Die Hülle
muss auf der ganzen Stromschienenlänge
gutleitend durchverbunden sein.
Messkampagne
Um die Einflüsse auf den PE-Leiter
aufzuzeigen, wurde eine Messkampagne
durchgeführt. Die Untersuchungen
konnten an einer Stromschiene
vorgenommen werden, die eine flexible
Beschaltung hinsichtlich Aussen- und
Neutralleiter zuliess und eine metallene,
stromtragfähige Hülle aufwies.
Ziel war es, die optimale Leiterbeschaltung
und das resultierende Magnetfeld
unter realitätsnahen Verhältnissen
betreffend Erdungsverbindungen
zu bestimmen.
Die Messungen wurden an einer
Schiene aus fünf Elementen à drei Meter
durchgeführt (Abb. A1).
· Es wurden Beschaltungen gemäss
Abbildungen B1–B3 aufgebaut.
· Die Aussenleiterströme wurden
auf 1000 A eingestellt.
· Die Messungen der magnetischen
Flussdichte [µT] erfolgten in
einem Abstand von 1 m zur
Stromschienenachse.
Es wurden drei verschiedene Leiterbeschaltungen
gemessen (Tabelle 1):
· Standardanordnung:
(L-L-L-N-PE)
· optimierte Anordnung:
(L-N-L-N-L)
· optimierte Anordnung:
(N-L-L-L-N)
Die als PE benutzte Stromschienenhülle
wurde beidseitig an einen parallel
angeordneten PE/PA-Leiter 30 cm unterhalb
der Stromschiene angeschlossen.
Dies sollte eine in der Realität
gebildete Schleife z. B. durch Bewehrung/PA
nachbilden. Die Messresultate
gemäss Aufbau B1–B3 sind in
Tabelle 1 ersichtlich.
Fazit der Messungen
Aus den Messergebnissen der unterschiedlichen
Leiterkonfiguration mit
den Anordnungen B1, B2, bzw. B3
kann messtechnisch folgendes Fazit
abgeleitet werden: Die Aussenleiter
sollten bei der Konstruktion einer
Stromschiene so nahe wie möglich beieinander
und so symmetrisch wie möglich
zum mitgeführten PE-Leiter liegen.
Selbst bei einer gewissen
Abweichung von dieser Symmetrie
28 eTrends Ausgabe 1/23
trägt eine als PE-Leiter genutzte Hülle
entscheidend zur Magnetfeldreduktion
bei. Und mit zunehmendem Abstand
von Aussenleiter zu PE-Leiterstruktur
verringert sich der induktiv
eingekoppelte Strom in diese Struktur.
In der Realität besteht sie aus PE-
Leitern, Potenzialausgleichselementen
und Bewehrung.
Feststellungen
· Die beste Anordnung ist B3 mit
geringen Abständen zwischen den
Aussenleitern
· B3 bewirkt die geringste Einkopplung
in die PE-Schleife
Anmerkungen
∙ Bei der Bestimmung der
Magnetfeldmesswerte wurde
darauf geachtet, dass Zeitpunkte
genutzt wurden, die durch
das Hintergrundfeld möglichst
nicht beeinflusst wurden.
∙ Das Magnetfeld wurde frequenzselektiv
bei 50 Hz (Bandpassfilter)
gemessen.
∙ Die Genauigkeit der Stromund
Magnetfeldmessungen liegt
bei ±3 %.
Messaufbau Die Stromschiene mit Aluminiumhülle, dem Potenzialausgleichsleiter
im Abstand von 30cm sowie dem Messgerät für die Feldstärke.
Beschaltung Magnetische Flussdichte [µT] Induzierter Strom in PE-Schleife [A]
B1 L-L-L-N-PE mit PE-Schleife 3.5 46.6
B2 L-N-L-N-L mit PE-Schleife 2.6 1.62
B3 N-L-L-L-N mit PE-Schleife 1.15 1.20
Tabelle 1 Messergebnisse der Leiterkonfigurationen gemäss Messaufbau B1–B3.
ElektroprojektleiterIn
Installation und Sicherheit mit
eidg. Fachausweis
Viel drauf, viel Verantwortung:
ElektroprojektleiterInnen Installation und
Sicherheit überschauen Elektroprojekte, von der
Planung über die Installation bis zur Übergabe an
die Kunden.
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Nächster Lehrgangsstart:
10. März 2023
stfw.ch/eps
29
Praxis ISOLATIONSFEHLER
Sind
halogenfreie
Installationsdrähte
nicht
wasserbeständig?
30 eTrends Ausgabe 1/23
Böse Folgen Die halogenfreien Isolierungen
von Installationsdrähten können sich
im Wasser zersetzen, was zu kostspieligen
Reparaturen führt.
Ausgabe 1/23 eTrends
31
In letzter Zeit sind in Elektroinstallationen, bei denen
viel mit Wasser oder in der Feuchtigkeit gearbeitet
wird, vermehrt Isolationsfehler in Kabeln aufgetreten.
Bei genaueren Betrachtungen muss festgestellt
werden, dass in den meisten Fällen ungeeignete Kabel
verwendet wurden.
AUTOR: DANIEL RÖLLI
W
erden bei Installationen
in feuchten oder nassen
Umgebungen keine geeigneten
Kabel verwendet,
muss mit der Zeit mit
Isolationsfehlern gerechnet werden.
Diese treten meistens erst nach einiger
Zeit, zum Teil nach Jahren auf. Daraus
entstehen hohe Kosten und Unannehmlichkeiten,
da die Fehler in den
meisten Fällen nicht alle zeitgleich entdeckt
werden.
Die Beschädigungen treten vor allem
an Installationsdrähten mit halogenfreien
Isolierungen auf. Diese Isolierungen
sind nicht widerstandsfähig
gegen Wasser. Wenn sie längere Zeit
im Wasser liegen, kann sich die Isolierung
«zersetzen». In der Folge lösen die
Fehlerstromschutzschalter aus, oder
der geforderte Isolationswiderstand ist
nicht mehr gewährleistet.
In vielen Fällen kann nicht sichergestellt
werden, dass sich in einem
Rohr kein Wasser befindet. Werden in
solche Rohre Installationsdrähte (halogenfreie
T-Drähte) eingezogen, kann
das zu Problemen führen. Wasser kann
während der Bauzeit oder während des
Betriebs in die Rohre eindringen. Dies
ist meistens kaum zu verhindern und
wird selten beachtet. Auch durch Kondensation
kann sich im Rohr Wasser
ansammeln.
Leitungen in Fluchtwegen
In der Brandschutzlinie BSR 14-15
und in den Niederspannungs-Installationsnormen
(NIN) wird die Verwendung
von Kabeln mit kritischem Verhalten
in Fluchtwegen ausgeschlossen.
Die VKF Brandschutzlinie BSR 17-15
legt fest, wie solche Leitungen verlegt
werden können. Für Sicherheitsstromkreise
werden in den meisten Fällen
halogenfreie Kabel verwendet.
Bei einem Brand setzen halogenhaltige
Kabelisolierungen korrosive
und toxische Gase frei, und es entwickelt
sich starker Rauch. Da kein dichter
Rauch in Fluchtwege gelangen
darf, dürfen dort nur Materialien, die
keine reaktionsfreudigen Elemente
wie Brom, Jod, Flour oder Chlor enthalten,
verwendet werden.
Aufgrund der ungeheuren Vielfalt
an Kunststoffen, ihren Kombinationen
und Zusammensetzungen ist es nicht
leicht, die Materialien eindeutig zu
identifizieren. Aus den Herstellerangaben
und Datenblättern der Kabel muss
herausgelesen werden, welche Kabel
sich in einem Brandfall unkritisch verhalten.
Grob kann man halogenhaltige
und halogenfreie Materialien voneinander
unterscheiden. Nebst dem weit verbreiteten
Polyvinylchlorid (PVC) zählen
auch Chlorphen-Kautschuk (CP), Ethylen-Tetraflourethylen
(ETFE), Flourethylenpropylen
(FPE), Flour-Polymer-
Kautschuk (FPM), Monoflouressigsäure
(MFA), Perflouralkoxy (PFA) oder
Polytetraflourethylen (PTFE) zu den
halogenhaltigen Isolationsmaterialen.
Inzwischen gibt es jedoch auch feuerhemmendes,
raucharmes Polyvinylchlorid
(PVC). Silikon-Kautschuk (SIR),
Polyethylen (LDPE/HDPE), Polyamid
(PA), Polypropylen (PP), thermoplastische
Elastomere (TPE), Ethylen-
Pro pylen-Dien-Kautschuk (EPDM),
Ethylen-Propylen-Polymere (EPR) und
Ethylen-Venylacetat-Copolymer
(EVM) sind halogenfreie Kunststoffe.
32 eTrends Ausgabe 1/23
Was heisst das in der Praxis?
Halogenfreie, brandhemmende Installationsdrähte
sind nur geeignet für die
Installation in trockenen Rohren. Bei
andauerndem Kontakt mit Wasser
(Wochen, Monate) kann sich der Isolationswiderstand
verschlechtern.
Wenn Wasseransammlungen nicht
ausgeschlossen werden können, zeigt
sich ein PVC-Draht wesentlich weniger
empfindlich. Auch PVC ist nicht
für die dauerhafte Verlegung unter
Wasser ausgelegt. Zurzeit sind mir
keine Installationsdrähte (T-Drähte)
bekannt, die eine Beständigkeit gegen
Wasser nachweisen können. Für die
Beständigkeit gegen Wasser sind für
Installationsdrähte keine Prüfmethoden
festgelegt.
Fazit
Bis heute waren bei der Verwendung
von Kabeln im Zusammenhang mit
Wasser nur wenige Probleme bekannt.
Da beschädigte Isolationen eine
Brandgefahr und ein Risiko für einen
elektrischen Schlag darstellen, müssen
diese Gefahren möglichst minimiert
werden. Wenn erhöhte Anforderungen
an das Brandverhalten bestehen und
Isolationsmaterialien mit kritischem
Verhalten deshalb ausgeschlossen
sind, ist die Verwendung von Kabeln
anstelle von Installationsdrähten empfohlen.
Datenblätter und Kataloge der
Kabellieferanten enthalten Anwendungshinweise
zur Wasserfestigkeit
von Installationsdrähten und Kabeln.
Das ist wichtig, da sich die verschiedenen
Kabeltypen bezüglich der Wasserfestigkeit
unterscheiden. Allgemein
kann gesagt werden, dass der Brandschutz
umso höher ist, je höher die
Wasserempfindlichkeit ist.
Art. Nr. 1C.B1.9.005.0007 E-Nr.: 204 490 109
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sich nicht für nasse
und feuchte Umgebungen,
weil sie sich mit Wasser
vollsaugen. EPR-PUR ist
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Polymer = Kautschuk).
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Ausgabe 1/23 eTrends
33
Praxis TESTBERICHT
Strom-
Backup
Stromtechnisch
nie mehr am Abgrund
Der Jackery begleitet
uns auch an die
extremsten Orte auf
dieser Erde und versorgt
uns dort bei Bedarf
mit Solarenergie.
Der im Herbst angedrohte Blackout
hat viele veranlasst zu überlegen,
wie sie sich gegen einen Stromausfall
zu Hause wappnen könnten.
Wir habe ein Consumer-Gerät bei
Brack.ch bestellt und für unsere
Leserinnen und Leser getestet.
Denn der nächste Winter kommt
bestimmt.
AUTOR: RENÉ SENN, FOTOS: ZVG.
I
m letzten Herbst ging die Angst
um, dass uns der Winter aufgrund
einer Strommangellage Stromausfälle
bescheren würde. Über diese
Angst könnten wir einen eigenen
Artikel schreiben, aber darum geht es
hier nicht. Wir haben uns überlegt, ob
es ein Gerät gibt, das bei einem Stromausfall
etwas Energie liefern könnte,
um einen Kaffee zu kochen, eine Suppe
heiss zu machen, einige Lampen zum
Lesen anzumachen und dazu eine Vinylplatte
mit der ohne Internet funktionierenden
Stereoanlage abzuspielen.
«Viva la Vida» von Coldplay wäre passend,
«es lebe das Leben». Nach etwas
Recherche im Internet sind wir bei
Brack.ch auf den Jackery Explorer
1000 gestossen.
Absolut robuste Stromquelle
Der Jackery Explorer 1000 ist ein tragbarer
Solargenerator, der mit einer
Leistung von 1000 Watt funktioniert.
Er eignet sich gemäss den Angaben
des Herstellers ideal für Outdoor-Aktivitäten
wie Camping, Wandern und
Angeln, aber auch für den Einsatz zu
Hause, zum Beispiel eben bei Stromausfällen.
Fürs Wandern würden wir
dieses Gerät jedoch definitiv nicht
empfehlen, weil die Li-Ion-Akkus
zwar eine Kapazität von 1002 Wh liefern,
aber auch 10 Kilo wiegen.
Der Hersteller Jackery bietet auch
noch grössere und kleinere tragbare
Powerstations an. Der Jackery Explorer
2000 Pro ist die grösste Version. Sie
bietet im Vergleich mit unserem Testmodell
die doppelte Leistung, ist aber
auch doppelt so schwer. «Unser» Jackery
Explorer 1000 ist auch in einer
Pro Version erhältlich. Mit der «kleinen»,
10 Kilo schweren Box wurden
zwei grosse, flache Kartons mitgeliefert.
Darin sind die beiden Solarsaga
100 Solarpanels enthalten. Jedes dieser
Panels bringt nochmals 5 Kilo auf
die Waage.
→
Ausgabe 1/23 eTrends 35
Gut für Mensch und Tier
Hervorzuheben ist die
Möglichkeit, den Generator mit
zwei Solarpanels zu betreiben,
was besonders bei Sonnenschein
interessant ist. Die
Panels (122 cm × 53 cm; 4.7 kg)
haben eine Leistung von je
100 W bei einem Wirkungsgrad
von 23 %. Damit kann der
Generator bei optimalen Bedingungen
in ca. 8 Stunden
vollständig aufgeladen werden.
Drei Lademodi
Die beiden Solarpanels sind ebenfalls
beeindruckend gut und stabil gefertigt,
lassen sich so falten, dass die Solarzellen
nach innen geschützt sind und haben
oben zwei praktische Haltegriffe
für den Transport. Mit Hilfe einer
Konstruktion auf der Rückseite können
sie sehr einfach aufgestellt und zur
Sonne ausgerichtet werden. Sie liefern
im optimalen Fall 100 W (bei 18 V)
und laden damit den Solargenerator
bei Sonnenschein in ca. 8 Stunden auf.
Die zwei Panels werden mit einem Y-
Kabel verbunden, die Kabel sind in
einer Tasche mit Reissverschluss am
Panel geschützt.
Zu Hause kann der Solargenerator
auch über einen im Lieferumfang enthaltenen
AC-Adapter am 230-V-
Stromnetz geladen werden. Am besten
also gleich einstecken, damit er im Fall
eines Stromausfalls auch ready ist, um
seine Energie an alle möglichen elektrischen
Geräte im Haus ohne Unterbruch
abzugeben. Damit er nicht dauernd
mit Strom versorgt wird und
dadurch Standby-Verbrauch generiert,
kann er mit gutem Gewissen nach dem
vollständigen Laden vom Netz genommen
werden. Unser Test zeigte, dass der
Akku nach vier Wochen ohne Nutzung
immer noch zu 99 Prozent geladen war.
Der Generator könnte auch in einem
Elektroauto mit entsprechender
230-V-Infrastruktur, wie sie Hyundai
oder Genesis bieten, aufgeladen werden.
Auch ein 12-V-Adapter steht zur
Verfügung, aber Vorsicht, dieser
könnte sich schnell ungünstig auf die
Autobatterie auswirken. Wir haben
ihn deshalb nicht getestet.
36 eTrends Ausgabe 1/23
Vielfältiges Einsatzgebiet
Das Einsatzgebiet des Solargenerators
ist nahezu unendlich. Anstelle eines
Notstromaggregats, das lärmt und
raucht, liefert der Solargenerator CO 2 -
neutralen Sonnenstrom. Dies dürfte
gerade am Abend, auch in der freien
Natur, die Umwelt und die Tiere
freuen, sofern keine laute Musik abgespielt
wird. Wieso also nicht mal die
Espressomaschine oder die Lichterkette
mit zum Grillplatz mitnehmen?
Rund 80 Minuten könnte der Generator
eine kleinere Kaffeemaschine zur
Verwunderung und Verköstigung aller
Gäste betreiben, bei Sonnenschein
noch länger. Die Lichterkette dürfte
auch am Morgen nach der Party noch
munter leuchten, wenn in der allgemeinen
Heiterkeit niemand daran gedacht
hat, sie auszuschalten, denn der Akku
reicht bei 25 Watt Verbrauch für 30
Stunden. Und auch der Handwerker,
der gerade mal nicht das richtige Verlängerungskabel
in unendlicher Länge
zur Verfügung hat, könnte mit diesem
Gerät seine Schlagbohrmaschine oder
einen LED-Scheinwerfer betreiben.
Nur ein 230-V-Anschluss am Gerät
Ein Punkt trübt jedoch die erste Begeisterung
und schränkt das Einsatzgebiet
etwas ein. Es sind zwar zwei 230-V-
Schuko-Steckdosen (EU) vorhanden,
eine davon ist mit einer schwarzen
Steckdosenkappe jedoch fest verschlossen.
An der anderen dürfen nur
zweipolige Stecker angeschlossen werden.
Mehrfachstecker, Steckdosenleisten
oder Kabelrollen sind nicht zulässig.
«Der Artikel wird approximativ,
bestmöglich den CH-Normen entsprechend
ausgeliefert, weshalb nur eine
230-V-Schuko-AC-Steckdose (EU)
zur Verfügung steht», schreibt Brack
auf seiner Webseite. Und dem Generator
ist bei der Lieferung ein Blatt beigelegt,
das diesen Hinweis ebenfalls
enthält. Die Lieferung umfasst ergänzend
einen Adapterstecker zur T21-
Buchse. Der Generator kann, wenn er
vorschriftsgemäss betrieben wird, also
jeweils nur ein schutzisoliertes Gerät,
eines mit einem Euro-Stecker, mit
Energie versorgen. Plattenspieler und
Stereoanlage zusammen gehen schon
mal nicht. Auch die Kaffeemaschine
und viele weitere Geräte, die einen
dreipoligen Stecker haben, können mit
diesem Notstromgerät nicht betrieben
werden. Da dies zur Gewährleistung
der Personensicherheit und aufgrund
von Vorschriften so ist, wird es auch bei
Geräten anderer Hersteller nicht anders
sein.
Fazit zu unserem
Notstromgenerator-Test
Der Jackery Explorer 1000 mit seinen
beiden Solarpanels ist nicht günstig,
aber man erhält robuste Technik, die
auch den Einsatz im Freien unbeschadet
übersteht. Die beiden Solarpanels
Vielseitig
Der Generator
verfügt über mehrere
Anschlüsse, darunter
einen AC-, zwei
USB-, einen DC- und
einen Zigarettenanzünder-Ausgang.
Dies ermöglicht die
gleichzeitige Versorgung
von Geräten
wie Laptops, Kameras,
Handys usw.
mit je 100 W bieten eine interessante
Möglichkeit, um im Freien Geräte, abgesehen
von der grauen Energie für die
Produktion von Panel und Generator,
CO 2 -neutral zu betreiben. Da wir den
Test in den Wintermonaten gemacht
haben, ist es schwierig, die Leistung der
Solarpanels zu beurteilen. Es gibt aber
einige Reviews, die die Kombination
als «sehr gut» beschreiben. Was es zu
berücksichtigen gibt ist, dass ein Ventilator
im Generator, der je nach Belastung
von Zeit zu Zeit anspringt, ziemlich
laute Geräusche von sich gibt und
die warme Luft über seitliche Schlitze
nach aussen abgibt. Bei Brack.ch kostet
der Jackery Explorer in Kombination
mit den beiden Solarpanels knapp
2000.– Franken (Stand Januar 2023).
Wer auf der Suche nach einem Solar-
Notstromgenerator ist und mit den Einschränkungen
der Nutzung leben kann,
erhält mit dieser Kombination eine gute
Notstromversorgung für unterwegs und
zu Hause. Die beiden Solarpanels machen
Sinn und erhöhen die Autarkie,
sofern die Sonne scheint.
www.brack.ch
Smart Home
Gebäudesytemtechnik
Praxis BRANCHENMAGAZIN
eTrends startet ins
fünfte Jahr!
2019
2020
2021
2022
38 eTrends Ausgabe 1/23
Unser Magazin ist schon oder erst vier Jahre alt.
Zusammen mit vielen Partnern konnten wir
in der Elektrobranche bereits einiges bewirken
und anstossen oder Anregungen geben. Wir wollen
auch in Zukunft eine attraktive Bühne für die
Branche sein. Der Dank geht an unsere Leser:innen!
AUTOR: RENÉ SENN
I
n den letzten vier Jahren hat das
eTrends-Team von null auf hundert
24 spannende Magazine mit
ganz vielen Beiträgen zu den Themen
Elektrotechnik, Smart Building,
Multimedia, ICT/IOT Licht und
Elektromobilität veröffentlicht. In all
diesen Ausgaben und auf unserer Webseite
haben wir über zahlreiche Entwicklungen
in der Branche berichtet
und interessante Sichtweisen von
Expert:innen aufgezeigt.
Viele haben sich am Anfang gefragt:
«Braucht es nochmals so ein
Heftli»? Ja und nein, aber was der
Branche fehlte, war ein Magazin, das
für die oben genannten Themen eine
interessante und attraktive Plattform
bietet. Wir sprechen deshalb auch vom
eTrends Magazin, wenn wir die
Online- und Branchenplattform
eTrends.ch meinen.
Dass wir mit unserer Vision auf
dem richtigen Weg sind, das haben uns
in den letzten vier Jahren viele Leserinnen
und Leser bestätigt. Wir von
eTrends sind Teil der Branche, wir haben
ein offenes Ohr für sie und können
ihr helfen, mit allen unseren Kanälen
– Print, online und LinkedIn – die
Kommunikation über neue Technologien
und Produkte optimal zu gestalten.
Ein grossartiges Beispiel dafür ist
die Aktion zur Nachwuchsförderung
«Wir sind Zukunft», die wir gemeinsam
mit EIT.swiss und einigen Branchenpartnern
realisieren konnten. Sie war
so erfolgreich, dass sie dieses Jahr bereits
in die zweite Runde geht und nun
die Lernenden und Berufsleute sichtbar
macht, die die 2022 vorgestellten
Aus- und Weiterbildungen absolvieren.
Ein weiteres Highlight, auf das wir
regelmässig angesprochen werden,
sind die Fachberichte zum Thema
Elektromobilität. Auch wenn sie nicht
direkt mit unserer Branche zu tun hat,
ist sie dennoch ein wichtiger Treiber
für das Installationsgeschäft, Stichwort
Ladestationen. Zu den Ladestationen
haben wir eine Marktübersicht
mit 27 Produkten herausgegeben, die
viele sehr positive Rückmeldungen
ausgelöst hat und in der Praxis als Referenz
genutzt wird.
Tradition haben auch die beiden
Fachbeiträge von electrosuisse, die seit
Beginn in jedem Heft zu finden sind.
Im einen wird jeweils ein Thema zur
Normung oder zur Messtechnik behandelt,
und in der Serie «Teste dein
Normenwissen», die sich vor allem bei
Schulen und insbesondere bei Lehrpersonen
grosser Beliebtheit erfreut,
gibt es sechs Fragen und Antworten
zur NIN.
Erfreulich ist auch die Entwicklung
bei den Branchenverbänden, die
mit eTrends in Kontakt stehen, es sind
bereits neun. Sie repräsentieren die
Zielgruppen unserer Leserschaft sehr
gut. Wir sind zuversichtlich, dass in
naher Zukunft noch der eine oder andere
weitere Verband zur eTrends-
Community stossen wird.
Das gesamte eTrends-Team blickt
sehr zuversichtlich in die Zukunft. Wir
freuen uns darauf, weiterhin wichtige
Entwicklungen in der Branche zu präsentieren
und unsere Leserinnen und
Leser auf dem Laufenden zu halten.
Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung
und freuen uns, Sie auch weiterhin
begleiten zu dürfen.
4 Jahre, 24 Ausgaben,
2080 Seiten Informationen
Ganz coole Covers sind
entstanden, die Übersicht macht
die Macher:innen stolz!
Mit einem Abo
bleiben auch Sie auf
dem aktuellen Stand
der Technik und
den neusten Trends
auf der Spur.
Ausgabe 1/23 eTrends
39
Testbericht SMART HOME
Design
und äusserst
smart
Elliptisch Zeitlose
Ästhetik und ein charakteristischer
Leuchtstab
im Inneren. Diese Leuchte
muss nicht hinter einem
Leuchtenschirm
versteckt werden.
Das allerneueste Modell der Hue-Familie
heisst Ellipse. Das Design-Leuchtmittel fällt durch
seine einzigartige elliptische Form und die
19 Zentimeter Durchmesser auf.
Was bietet die hübsche, smarte Glühbirne?
Wir haben sie für unsere Leserschaft getestet.
AUTOR: RENÉ SENN
P
hilips Hue muss man eigentlich
nicht mehr vorstellen,
das System wurde vor zehn
Jahren auf den Markt gebracht.
Es war eines der ersten
vernetzten Beleuchtungssysteme,
das es Verbrauchern ermöglicht, ihr
Zuhause per Smartphone oder Tablet
zu steuern und das Licht an ihre Bedürfnisse
anzupassen. Seither wurden
stetig weitere Produkte und Funktionen
hinzugefügt, um das System noch
benutzerfreundlicher und leistungsfähiger
zu machen.
Hue Lightguide Lampe
Ende 2022 brachte Signify ein echtes
Design-Highlight auf den Markt: Die
Philips Hue Lightguide Lampe in der
Ellipse-Variante. Wir konnten eines
der ersten Modelle testen und sind sowohl
vom Test als auch vom Leuchtmittel
beeindruckt. Die Philips Hue
Lightguide Lampe zeichnet sich durch
ihre zeitlose Ästhetik und den charakteristischen
Leuchtstab im Inneren
aus, der das Licht auf sanfte Weise im
Raum verteilt. Die Lampe ist so konzipiert,
dass sie besondere Akzente
setzt und gleichzeitig zu jedem Einrichtungsstil
passt. Die reflektierende
Glasbeschichtung am exklusiven elliptischen
Leuchtenkörper, die sehr edel
und hochwertig wirkt, liefert spezielle
ästhetische Akzente und edle Spiegelungen
von Licht und Farben.
Einfachste Inbetriebnahme
Die smarte Lampe Ellipse verbreitet
ein brillantes Licht, das sich mit der
App auf das perfekte Niveau dimmen
lässt. Und Dimmen ist bei dieser
Leuchte ganz wichtig: Bei 100 Prozent
liefert sie ein sehr helles Licht von 6,5
Watt und 500 Lumen.
Die Installation und Inbetriebnahme
sind in einem bestehenden Hue-
System äusserst einfach: Leuchte in
eine passende E27-Fassung einschrauben,
einschalten, in der Hue-App nach
der neuen Leuchte suchen, beschriften
und sie im entsprechenden Raum platzieren.
Schwups, schon ist sie einsatzfähig.
Alle möglichen Farben lassen sich
auswählen. Das Hue-System bietet 16
Millionen Farbtöne, da ist für jeden und
jede Situation eine passende dabei.
Brilliant, wie der Leuchtstab mit dem
Prisma an der Spitze die Farben wiedergibt
und im Raum verteilt. Uns gefällt
auch die Möglichkeit, das Leuchtmittel
nur im Modus Warm- und
Kaltweiss zur Entspannung bzw. für die
Konzentration zu betreiben (2000 bis
6500 Kelvin).
Natürlich mit Zusatzfunktionen
Es stehen auch für diese Leuchte die
aus dem Hue-System bekannten Zusatzfunktionen
zur Verfügung. Zum
Beispiel lässt sich in der App unter
«Automatisierungen» aus der Kombination
von «Sonnenuntergang» und
«Schaltuhr» eine «Abendautomatik»
konfigurieren: Die Leuchte orientiert
sich an der Zeit des Sonnenuntergangs
und schaltet sich zu diesem Zeitpunkt
ein. Ich wähle dafür eine bestimmte
Farbe und Helligkeit. Unter «Schaltuhr»
lege ich fest, dass sich die Leuchte
um 23 Uhr (+/– 10 Minuten) ausschaltet,
und fertig. Dies ist auch sehr praktisch
bei Abwesenheiten, da die Funktion
den Eindruck erweckt, dass jemand
zu Hause ist.
Die Leuchte mit einem Durchmesser
von 19 cm ist in der Schweiz zum
Preis von CHF 125.– erhältlich.
Zubehör Eine passende Kordel mit
stoffumwickeltem Kabel und eine
Lampenfassung aus Metall in Weiss
oder Schwarz sind als Zubehör
ebenfalls verfügbar. Sie eignen sich
perfekt, um eine Lightguide Lampe an
der Decke aufzuhängen und so in
Szene zu setzen.
Ausgabe 1/23 eTrends
41
Story perdix gmbh
SCHWEIZER LAGER MIT HOHER
WARENVERFÜGBARKEIT
Sie brauchen Ware für Ihr Tagesgeschäft? Wenn Sie sie vor 17.00 Uhr
bei perdix bestellen, sind die Artikel am nächsten Tag in Ihrer Filiale
oder auf der gewünschten Baustelle. Das hat einen Grund: perdix bietet
dank einem vergrösserten Lager hervorragende Warenverfügbarkeit.
perdix gmbh | 6015 Luzern | www.perdix.swiss
perdix’ Logistikzentrum in der Ostschweiz
wurde auf 6600 m² reine Lagerfläche
vergrössert. So stehen alle
perdix Produkte, die Installateure an
einem Tag brauchen, sowie projektabdeckende
grosse Stückzahlen für alle
Lichtprofis stets bereit. perdix liefert
entweder mit eigener Flotte persönlich
ab einem Palett oder kooperiert mit
der Schweizerischen Post.
Die Produktion in Shenzhen und
Shanghai läuft auf Hochtouren, und
perdix entwickelt und designt weiterhin
fleissig. Auch bekannte Produkte
wie die LIBRE CIRCLE 2.0® werden
mit noch mehr Gadgets weiterentwickelt.
Bestehendes wird verbessert,
zusätzliche Grössen und Accessoires
machen die Leuchtenfamilie immer
attraktiver und spannend für Architektinnen
und Planer. Auch Elektriker
finden Gefallen an den Einsatzmöglichkeiten
und werden kreativ.
Unschlagbares Sortiment
Was brauchen ein Elektriker oder eine
Projektleiterin eigentlich im Alltag?
Genau, Deckenleuchten (LIBRE
CIRCLE 2.0® oder LIBRE SQUARE
2.0®), Spot-Downlights (SUNNY®),
Balkenleuchten (CHEEKY®) sowie
andere Produkte wie Ringleuchten
(BIG CIRCLE RING 2.0®), die andere
Leuchtenhersteller nicht in diversen
Varianten an Lager führen und
innert 24 Stunden liefern können so
wie perdix. Alle Deckenleuchten-
Grössen in allen drei Farben Weiss,
Silber und Schwarz in allen Variationen
wie ON/OFF, DALI, NOT, SEN-
SOR, NOT & SENSOR und sogar
DALI & NOT sind verfügbar, ebenso
alle Spots in Weiss, Schwarz, gebürstet
und sogar goldig. Die Ringleuchten
können ebenfalls in allen drei Grössen
in Weiss, Schwarz, Silber und Gold
zeitnah geliefert werden.
perdix bietet Partnern die Möglichkeit,
das eigene Produktportfolio
für nicht standardisierte Produkte
ohne Lager- und Logistikrisiko deutlich
zu vergrössern und für Endkunden
als Vollsortimenter mit entsprechender
Kompetenz aufzutreten. Wir
begleiten auch Projektleiter bei Kundenberatungen,
indem wir Elektriker,
Architektinnen, GU und Lichtberate-
Alles vorrätig Dank dem neuen
Lager bietet perdix kürzeste
Lieferzeiten.
rinnen mit ihren Kunden zu uns nach
Luzern in den 600 m² grossen Showroom
einladen und rundum betreuen.
Des Weiteren lädt perdix alle Partner
zu Privat-events ein, an denen sie sich
austauschen und gegenseitig bereichern
können. Produktvorstellungen
und -schulungen runden das vielfältige
Angebot ab.
Dieses Jahr hat sich perdix vorgenommen,
noch mehr auf Nähe, Verständnis,
Ehrlichkeit bzw. Transparenz,
bessere Beziehungen, wirkliche
Nachhaltigkeit und Treue zu setzen!
Bezüglich Transparenz will perdix in
den nächsten Beiträgen auch heikle
Themen ansprechen. Wenn Sie als Installateur
gewisse Themen als wichtig
erachten, die bisher nicht zur Sprache
gekommen sind, ist perdix gerne bereit,
sie gemeinsam mit Ihnen offen
anzugehen.
Mehr
Informationen
zu perdix
Verfügbarkeit Grosse Lager sind heute nicht mehr
üblich. Für Frau Perdix schon, und Lieferengpässe kennt sie nicht.
®
®
®
Licht OPTILIGHT
Mit hochwertigen Leuchten und aktueller
Sensortechnik lassen sich sehr
effiziente Beleuchtungsanlagen realisieren.
Das gesamte Sparpotenzial von Sanierungen
ist noch nicht annähernd ausgeschöpft.
Mittlerweile wurden im Rahmen
von optiLight einige Projekte in Begleitung
von Experten der SLG umgesetzt.
AUTOR: STEFAN BORMANN, SLG
M
eist sind in erster Linie der
Energieverbrauch und die
mit der Alterung zunehmenden
Unterhaltskosten
die Gründe dafür, dass
sich Behörden mit der öffentlichen Beleuchtung
befassen. In den meisten
Fällen wird davon ausgegangen, dass
die optimale Lösung mit dem 1:1-Ersatz
durch LED-Leuchten erreicht
wird. Die korrekte Inbetriebnahme
eröffnet jedoch weiteres, beträchtliches
Sparpotenzial.
Projektbeispiel Burgdorf
Die Stadt Burgdorf hat sich für eine
umfassende Sanierung der Altstadtbeleuchtung
entschieden. Zusätzlich
bestand auch der Wunsch, die Weihnachtsbeleuchtung
in der Innenstadt
neu zu gestalten.
Das mit der Sanierung beauftragte
Projektteam rund um das Lichtplanungsbüro
Luminum GmbH aus Messen
(SO) erweiterte die Analyse der
bestehenden Anlage um wichtige Bereiche.
Zur umfassenden Bestandesaufnahme
gehörten die Betrachtung
der Lichtqualität (Blendung, Farbtemperatur
und Farbwiedergabequalität,
Beleuchtungsstärken usw.), die Abstrahlung
in den Nachthimmel, die visuelle
Raumwahrnehmung und nicht
zuletzt die Einhaltung normativer
Kennzahlen auf Verkehrsflächen.
Den vielfältigen Ansprüchen zu
genügen, ist eine grosse Herausforde-
rung. Zumal das Stadtbild und somit
auch die Leuchten als Teil des Stadtmobiliars
in diesem Fall weitgehend
unverändert bleiben sollten. Basierend
auf dem ursprünglichen Erscheinungsbild
wurde ein Prototyp entwickelt.
Dieser enthielt ein nach unten abstrahlendes
LED-Modul für die Strassenbeleuchtung
sowie eine rundum abstrahlende
LED-Platine für die
Fassadenbeleuchtung. In gewissen Zonen
der Altstadt wurde diese Leuchte
teilweise mit einer integrierten Projektionseinheit
für eine stimmungsvolle
Weihnachtsbeleuchtung ergänzt.
Durch die Umstellung von konventionellen
Leuchtmitteln auf die LED-
Technologie konnte der Stromverbrauch
der über 150 Lichtpunkte um
knapp 40 Prozent gesenkt werden, eine
Einsparung von über 16 000 Kilowattstunden.
Individuell angesteuerte
Lichtpunkte
Sämtliche Elemente der neu entwickelten
Leuchten sind voneinander unabhängig
ansteuerbar. Neben den lichtgestalterischen
Freiheiten kann damit
das gesamte Sparpotenzial der neuen
Beleuchtung, das mit dem Technologieersatz
noch längst nicht ausgeschöpft
ist, genutzt werden. Die für die
Raumwahrnehmung wichtige Fassadenaufhellung
wird während der Nacht
ausgeschaltet und der Lichtstrom der
Strassenmodule reduziert.
→
44 eTrends Ausgabe 1/23
Das Sparpotenzial
voll ausschöpfen
Ausgabe 1/23 eTrends
45
Entscheidungshilfe
für optiLight
Ihre Beleuchtungsanlage wurde
im Jahr 2020 oder später erstellt,
und Sie wollen Energie sparen?
Wird die
Anlage
durch
Sensoren
geschaltet
oder
gesteuert?
Ist die Anlage
steuerbar
(dimmbare
oder stufenweise
regelbare
Betriebsgeräte)?
Sie haben mindestens
eine der beiden Fragen mit
«ja» beantwortet?
Melden Sie ihr Projekt jetzt
an unter optilight.ch!
Durch die korrekte Inbetriebnahme
der steuerbaren LED-Anwendung
konnte der Stromverbrauch der über
150 LED-Leuchten gegenüber einer
ungesteuerten Anlage um weitere
77 Prozent gesenkt werden. Dies entspricht
einer zusätzlichen Einsparung
von über 19 000 Kilowattstunden.
Umfassende Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme der Altstadtbeleuchtung
beschränkte sich nicht auf
Feststellung, dass alle Leuchten tatsächlich
funktionieren. Mit der Anpassung
der Beleuchtungsstärken auf die
zonenabhängigen Anforderungen und
die Definition von präzisen Absenkprofilen
zur Reduktion der Volllaststunden
ist dieses Projekt ein
Musterbeispiel für eine optimale Beleuchtungssanierung
im öffentlichen
Aussenraum. Dass dabei auch die gestalterischen
Qualitäten nicht zu kurz
gekommen sind, zeigt sich am besten
bei einem nächtlichen Spaziergang
durch die Altstadt von Burgdorf.
Der Irrglaube, eine Beleuchtungssanierung
sei mit der alleinigen Umstel-
lung auf LED-Leuchten bereits optimal
umgesetzt, ist leider nicht nur im Aussenbereich
verbreitet. Dadurch werden
nicht verbrauchsrelevante Optimierungsmöglichkeiten
verpasst und das in
Gebäuden noch um ein Vielfaches grössere
Einsparpotenzial verschwendet.
Projektbeispiel Uzwil
In Uzwil wurde im Oktober 2022 die
Beleuchtung zweier Turnhallen saniert.
Ursprünglich war vorgesehen,
die Leuchtstoffröhren der jeweils 30
Deckenleuchten (à 3 × 58 Watt, plus
Betriebsgeräte) durch LED-Röhren
zu ersetzen. Weil dies eine Neuverdrahtung
nötig gemacht hätte, wurde
ein Totalumbau der noch gut erhaltenen
Leuchtengehäuse geprüft.
Die in der Ostschweiz ansässige
Astra LED AG installierte darin
LED-Module mit einer Bezugsleistung
von 105 Watt, inkl. Betriebsgerät. Der
Verbrauch wurde alleine dadurch bereits
um rund 45 Prozent gesenkt. Doch
der Umbau beschränkte sich nicht nur
auf den Ersatz der Leuchtmittel. Die
neu eingebauten, dimmbaren Betriebs-
Neue Altstadtbeleuchtung
in Burgdorf
1 Zusatzmodul, das in Kombination mit dem Fassadenmodul in
Betrieb ist. Ergänzt das Fassadenmodul und bewirkt, dass der gesamte
Leuchtenkörper gleichmässig aufgehellt ist.
2 Gobo-Projektor. Ist in die Leuchte integriert und projizert
Schneeflocken.
3 Transparenter Ausschnitt in Leuchtenglas.
Durch ihn werden während der Adventszeit Schneeflocken
projiziert, ohne gebrochen zu werden.
4 Strassenmodul, mit dem sich die Strasse normgerecht ausleuchten
lässt. Ganznächtig in Betrieb, wird in der Nacht reduziert.
5 Integrierte Lichtsteuerung. Ermöglicht eine optimale Einregulierung
der Leuchten sowie den Fernzugriff und gibt Rückmeldungen über
Störungen. Die Betriebszeiten lassen sich über dieses Modul einstellen.
1
2
3
5
6
6 Fassadenmodul, mit dem die Fassaden aufgehellt werden.
Wird mit den Öffnungszeiten der Betriebe abgestimmt. Lässt sich je nach
Fassade individuell einstellen, damit die Gesamtwirkung regelmässig ist.
Helle Fassade = weniger Licht; dunkle Fassade = mehr Licht.
7
7 Satiniertes Glas, das die Blendwirkung auf ein Minimum reduziert
und direkten Blickkontakt mit den LED-Chips vermeidet.
8 Seitliche Abschirmung, damit das Direktlicht des Strassenmoduls nicht
oder nur sehr begrenzt auf die Fassaden trifft.
4
8
Ans Stadtbild angepasste Leuchte Sämtliche Lichtpunkte der für Burgdorf entwickelten Leuchte mit Strassen-, Fassaden- und Zusatzmodul
sind individuell ansteuerbar, wodurch sich sehr viel Strom einsparen lässt.
46 eTrends Ausgabe 1/23
geräte ermöglichen es, wie von der
Bauherrschaft gewünscht, den Lichtstrom
auf zwei unterschiedliche Beleuchtungsstärken
(Unterrichts- und
Wettkampfbetrieb) zu reduzieren.
Bei der Inbetriebnahme vor Ort
wurde bei Vollleistung eine Beleuchtungsstärke
von 720 Lux gemessen.
Für den normalen Schulbetrieb wurde
diese auf die geforderten 300 Lux gedimmt.
Diese Einstellung auf die normative
Anforderung reduziert die
Bezugsleistung der Anlage um weitere
60 Prozent. Zusätzlich wurde die
Nachlaufzeit der Präsenzerfassung im
Rahmen der Inbetriebnahme von zehn
auf eine Minute reduziert.
Tageslicht einbeziehen
Die Turnhalle in Uzwil verfügt über
grosse Fensterflächen. Das Kunstlicht
wird dank der installierten Tageslichtsensorik
nur im Bedarfsfall und oft
auch nur in den fensterfernen Zonen
zugeschaltet. Die korrekte Einstellung
der Sensoren reduziert die Volllaststunden
und somit den Gesamtverbrauch
noch einmal um ca. 40 Prozent.
Die zusätzliche Einbindung solcher
Anlagen in Cloudlösungen ermöglicht
ein präzises Verbrauchsmonitoring
über die gesamte Betriebszeit. Zusammen
mit einer Analyse von Daten aus
der Präsenzerfassung kann bei grösseren
Anlagen im Laufe des Betriebs
noch weiteres Optimierungspotenzial
ermittelt werden wie beispielsweise
eine zusätzliche Ab senkung des
Beleuchtungsniveaus während der
Randzeiten in weniger frequentierten
Zonen.
Umstellung sorgfältig begleiten
Der Energieverbrauch von Beleuchtungsanlagen
wird massiv reduziert,
wenn die Planung, Inbetriebnahme
und die laufende Betriebsoptimierung
mit der notwendigen Sorgfalt und der
entsprechenden Fachkompetenz ausgeführt
werden. Durch einen Seitenblick,
weg von den reinen Investitionshin
zu den Lebenszykluskosten,
eröffnet sich der Bauherrschaft ein
grosses, noch ungenutztes Einsparpotenzial.
Bloss auf LED umstellen war
gestern.
optiLight
optiLight begleitet die oft vernachlässigte
Inbetriebnahme (Phase 53
aus SIA 112) und sorgt dafür, dass
Bau herrschaften für ihre Investition
den maximalen Gegenwert erhalten.
Zudem unterstützen wir Planer,
Lieferanten und Installateure bei der
häufig vergeblich geführten Diskussion
um den Mehrwert von regelbaren,
auf einen optimalen Betrieb
zugeschnittenen Beleuchtungsanlagen.
Ziele von optiLight sind die
Sensibilisierung und Information zur
optimierten Inbetriebnahme von
Beleuchtungsanlagen, die Unterstützung
von Bauherrschaften bei
der Präzisierung des Leistungsverzeichnisses
in den Positionen
Inbetriebnahme und Spezifikationen
der Beleuchtungs anlage sowie die
Etablierung eines standardisierten
Prozesses zur Inbetriebnahme nach
der Fertigstellung.
NEW
ALADIN EnO –
Die neue Generation
Funk-Empfänger von
Flextron
› Ansteuerung mit kabel-/batterielosen ALADIN Funk-Tastern
und Sensoren
› Funk-Empfänger mit weitgehenden Einsatzmöglichkeiten,
bis 90 Funktionen im gleichen Gerät, mit Statusanzeige
› Neu entwickeltes Montagesystem (optimierter Funkempfang)
› Neueste EnOcean-Protokolle (inkl. Secure-Verschlüsselung)
› Swiss Made
Ausgabe 1/23 eTrends
Flextron AG Lindauerstrasse 15 8317 Tagelswangen Telefon +41 52 347 29 50 info@flextron.ch www.flextron.ch 47
Besseres Licht
Sitzungszimmer nach
der Sanierung
STORY O. Küttel AG
DER RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR
EINE BELEUCHTUNGSSANIERUNG
Kennen Sie das auch? Die Beleuchtung im Büro oder im Lager ist
unzureichend, ungemütlich und in die Jahre gekommen.
Ausserdem schiessen die Kosten für die dauernd defekten Leuchtmittel
und die Energie in die Höhe.
O. Küttel AG | 6010 Kriens | www.kuettel-ag.ch
In dieser Situation kann eine Sanierung
helfen. Sie senkt den Energieverbrauch
und die Unterhaltskosten.
Zudem erreichen Sie eine deutliche
Verbesserung der Lichtqualität, was
sich sowohl positiv auf das Wohlbefinden
als auch auf die Sicherheit und die
Leistung der Mitarbeitenden auswirkt.
Wie viel Strom verbraucht meine
Lichtinstallation, und wo liegt das
Einsparpotenzial? Grob kann gesagt
werden, dass ein Wechsel von Leuchtstofflampen
(FL) auf LED-Leuchten
den Energiebedarf um rund die Hälfte
verringert. Beim Wechsel von Halogenlampen
auf LED sind es zirka 75
Prozent Einsparung. Werden zudem
Lichtsteuerungen integriert, können
sogar gut und gerne rund 80 Prozent
Energie gegenüber der früheren Lösung
eingespart werden.
Lichtsteuerungen sind beispielsweise
Bewegungsmelder und/oder
dimmbare Leuchten, die bei viel Tageslicht
automatisch das elektrische
Licht regulieren (mittels Lux-Messung).
Nebst dieser grossen Einsparung
und der kurzen Amortisationszeit
der Anschaffung resultiert aus der
Sanierung ein weiterer Vorteil: Die
Leuchten werden durch die Regulierung
weniger beansprucht und haben
daher eine viel längere Lebensdauer,
was sich wiederum sehr positiv auf die
Nachhaltigkeit auswirkt.
Leuchtmittel mit Quecksilber wie
Leuchtstofflampen (FL) und Halogenlampen
sind heute zwar noch vielerorts
verbaut, werden aber im Jahr 2023
schrittweise ausgephast. Der Import
dieser Leuchtmittel wird untersagt.
Auch diese Tatsache unterstreicht die
Notwendigkeit von Beleuchtungssanierungen.
Für viele konventionelle Leuchtentypen
gibt es moderne LED-Lichteinsätze.
Damit können die Vorteile einer
modernen LED-Beleuchtung mit den
bestehenden Leuchtengehäusen genutzt
werden. Für T8-Fluoreszenzlampen
gibt es beispielsweise die Sanierungsleuchte
Bergamo von der
Firma O. Küttel AG. Sie ist auf der
1 2
1 Leuchten im Korridor
vor der Sanierung
2 Korridor nach der Sanierung
Mühleberg
einsparen
In der Schweiz werden jährlich 8 Milliarden
Franken für elektrische
Energie ausgegeben. Rund 12
Prozent davon für Beleuchtung, das
entspricht 7 Milliarden Kilowattstunden.
Mit geeigneten Massnahmen
können 3,5 Milliarden Kilowattstunden
für Beleuchtung pro Jahr
eingespart werden – also mehr, als
das Ende 2019 ausgeschaltete
Kernkraftwerk Mühleberg produziert
hat. (Quelle: Daten der SLG)
Rückseite mit starken Magneten versehen
und kann daher sehr einfach
magnetisch in die bestehende Leuchte
«eingeklickt» oder bei Aluminium-
Gehäusen über die angebrachten Laschen
angeschraubt werden. Diese
Leuchte gibt es in verschiedenen Ausführungen,
so dass sie für jede Umgebung
optimal passt.
Eine solche Sanierung lässt sich
schnell und kostengünstig ausführen
und verursacht in den meisten Fällen
keine Zusatzkosten, weil die Decke
unversehrt bleibt.
Beispiel einer Beleuchtungssanierung
Ein Immobilienunternehmen in der
Stadt Zug hat sich zur Beleuchtungssituation
in seinem Bürokomplex Gedanken
gemacht. Die bestehende Beleuchtungsanlage
verbrauchte viel
Strom, war wartungsintensiv und bot
wenig Licht. Eine Sanierung war die
notwendige und logische Konsequenz.
Wie kann in diesem und ähnlichen Fällen
die Beleuchtung sinnvoll, nachhaltig
und kostengünstig saniert werden?
Die hs Elektro GmbH Walchwil besprach
das Sanierungskonzept mit der
O. Küttel AG, wobei die aktuelle Installation
analysiert wurde. Es wurde
konkret aufgezeigt, wie hoch das Sparpotenzial
ist und mit welchen Produkten
das Projekt umgesetzt werden
kann. Die Beraterinnen und Berater
der Firma O. Küttel AG unterstützen
Unternehmen zusätzlich bei der Beantragung
von Fördergeldern für die Beleuchtungssanierung.
Das Sanierungsprojekt des Immobilienunternehmens
wies folgende Herausforderungen
auf:
· Eine bestehende Deckenöffnung
sollte erneut genutzt werden, um
hohe Umbau- und Installationskostenkosten
zu vermeiden.
· Bestehende FL-Leuchtstofflampen
sollten durch montagefreundliche
LED-Leuchten ersetzt
werden.
· Die Lichtqualität und das
Wohlbefinden der Mitarbeitenden
sollten erheblich verbessert
werden.
Die Sanierungsleuchte Bergamo bot
für alle diese Herausforderungen die
passende Lösung. Mit den seitlich angebrachten
Laschen konnte sie einfach
und schnell in die bestehende Öffnung
platziert und die geforderten Bau- und
Lichtanforderungen erfüllt werden.
Einfache Montage
Pius Hürlimann von der Firma hs
Elektro GmbH Walchwil hat die
Leuchte Bergamo von der O. Küttel
AG im erwähnten Zuger Bürokomplex
eingebaut und war begeistert:
«Viel einfacher kann man eine Leuchtstofflampe
in Büroräumlichkeiten
nicht ersetzen. Die magnetische Befestigung
oder die Montage mit den Befestigungslaschen
ist sehr clever und
hat einwandfrei funktioniert.» Der
Inhaber des Zuger Immobilienunternehmens
ist mit dem Ergebnis ebenfalls
mehr als zufrieden. Die Mitarbeitenden
schätzen die neue Lichtsituation
und Atmosphäre sehr. Ausserdem ist
die Erleichterung gross, dass mit dieser
Lösung einfach und unkompliziert
und ohne die Decke sanieren zu müssen,
ein solches Ergebnis erzielt werden
konnte.
Professionelle Beratung
Es gibt für Beleuchtungssanierungen
sehr viele Angebote und Lösungen auf
dem Markt. Es gilt herauszufinden,
welche Lösung für die eigene Situation
ideal ist. Damit die richtige Beleuchtungsart
ermittelt und eine einwandfreie
Sanierung geplant und durchgeführt
werden können, braucht es eine
fachkompetente Beratung. Kommen
Sie auf uns von der O. Küttel AG zu.
Wir beraten Sie professionell und
nachhaltig. Es ist der richtige Zeitpunkt
für eine professionelle Beleuchtungssanierung.
Die Firma O. Küttel AG ist Mitglied
der Schweizer Licht Gesellschaft
SLG und des Fachverbands der Beleuchtungsindustrie
Schweiz FVB.
Weitere
Informationen
Licht ENERGYLIGHT
Marktanalyse:
Sensorik
wird wichtiger
50 eTrends Ausgabe 1/23
Die Schweizer Licht Gesellschaft hat im Auftrag des Bundesamtes
für Energie (BFE) den Schweizer Leuchten- und Lampenmarkt
auch 2022 erfasst und analysiert. Die Erhebung der Verkaufszahlen
umfasst den Import von Leuchtmitteln und Leuchten, die gesamte
inländische Produktion und den Binnenhandel.
AUTOR: STEFAN BORMANN
Z
usätzlich zu den vom BFE
in der jährlichen Medienmitteilung
publizierten
Zahlen erhalten alle Teilnehmer
der Befragung
auch kategorienspezifische Details, die
genauer auf die Unterschiede der drei
Absatzkanäle Hersteller, Handel und
Retail eingehen. Durch diese Differenzierung
lassen sich Leuchtentypen, die
beispielsweise unter dem Oberbegriff
«Stehleuchte» zusammengefasst sind,
präziser spezifizieren. Somit kann zwischen
einer klassischen, meist zusätzlich
mit Sensorik ausgestatteten Bürostehleuchte
und einer dekorativen
Leuchte für den Privatbereich unterschieden
werden. Die in der Marktstudie
aufgeführten, zur Vereinfachung
meist zusammengefassten Zahlen müssen
daher differenziert betrachtet und
interpretiert werden. So ist auch ein
alleiniger Vergleich mit den Vorjahreszahlen
nicht immer aussagekräftig.
Zusammen mit der zusätzlichen Erfassung
des Sensormarktes liefert die
Analyse jedoch eine präzise Abbildung
der aktuellen Beleuchtungslandschaft.
Trends seit 2014
Die erste Erhebung wurde 2014 durchgeführt.
Die Statistik zeigt über die
Jahre hinweg die Trends zur Entwicklung
des LED-Anteils, die zunehmende
Verwendung der Sensorik und die zunehmende
Auswirkung von Leuchtmittelverboten.
So konnten die breite Verwendung
erster LED-Anwendungen
besonders bei der Shopbeleuchtung,
der damit einhergehende massive Verkaufsrückgang
von Hochdruckentladungs-Lampen
und der entsprechende
Rückgang des beleuchtungsrelevanten
Stromverbrauchs nachgewiesen und
interpretiert werden. Die mittlerweile
ausschliessliche Verwendung von
LED-Leuchten bei Neuinstallationen
erschwert allerdings die Zuordnung
nach Verwendungszweck. Die Verkaufszahlen
der Leuchtmittel können
bald nur noch als Hinweis auf die
Erneuerungsraten von Beleuchtungsanlagen
verwendet werden.
Die Zusammenarbeit mit den Studienteilnehmern
beschränkt sich nicht
auf die Lieferung ihrer Verkaufszahlen.
Die Erfahrungen und Rückmel-
dungen der gesamten Branche unterstützen
die SLG bei der Interpretation
der Ergebnisse. Die Marktanalyse
bleibt dadurch eine wichtige Grundlage
für die jährliche Ermittlung von
Energiekennzahlen.
Wichtigste Ergebnisse
Der gesamte Leuchten- und Lampenmarkt
weist einen jährlichen Umsatz
von rund einer Milliarde Franken aus.
Die Stückzahlen aller verkauften
Leuchten sind über die letzten Jahre
relativ konstant geblieben.
Seit der ersten Studie (Erfassungsjahr
2014) sind jedoch die Leuchtmittelverkaufszahlen
um über 40 Prozent
zurückgegangen. Ihr Umsatzanteil hat
sich auf weniger als 10 Prozent des Gesamtmarktes
reduziert. 2014 betrug er
noch 18 Prozent. Der Umsatzrückgang
wurde durch die höheren Preise von
Retrofit Leuchtmitteln abgeschwächt.
Die im nächsten Jahr zusätzlich
in Kraft tretenden Regulierungen
zur Verwendung von schädlichen Stoffen
(RoHS) bedeuten das endgültige
Ende der meisten konventionellen →
35 000 000
Leuchtmittel nach Stück
30 000 000
25 000 000
20 000 000
15 000 000
10 000 000
5 000 000
2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
alle Leuchtmittel
Temperaturstrahler
31 136 837 30 084 943 24 318 906 25 993 930 20 603 259 21 213 032 19 185 922
15 017 494 15 253 983 9 198 016 10 338 962 4 331 898 3 806 459 3 517 664
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
Handel
Hersteller
Retail
Entwicklung LED-Anteil Innenbeleuchtung
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
23.1 % 37.0 % 61.9 % 76.8 % 86.7 % 87.5 % 88.6 % 89.8 %
57.0 % 58.1 % 69.8 % 79.7 % 86.1 % 91.2 % 92.2 % 93.9 %
35.1 % 53.0 % 59.1 % 63.3 % 67.2 % 69.7 % 73.5 % 69.6 %
100 %
90 %
80 %
70 %
60 %
50 %
40 %
30 %
20 %
10 %
0 %
Handel
Hersteller
Retail
Entwicklung LED-Anteil Aussenbeleuchtung
2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
20.9 % 72.0 % 64.2 % 70.9 % 77.0 % 87.0 % 91.3 % 92.1 %
57.0 % 77.3 % 83.9 % 92.4 % 92.8 % 93.8 % 93.4 % 91.9 %
18.1 % 68.0 % 72.3 % 72.4 % 67.3 % 72.1 % 66.8 % 76.5 %
Leuchtmittel. Retrofitleuchtmittel
werden in den meisten Fällen bloss eine
Übergangslösung sein. Nur bei den
kompakten Retrofitlampen für dekorative
und private Anwendungen war
in den letzten Jahren eine steile Absatzzunahme
zu erkennen. Die Retailer
gaben an, dass 70 Prozent des
Leuchtmittelumsatzes von knapp 80
Millionen Franken mit kompakten Retrofitlampen
erzielt wurden. Wegen
der gegenüber von Halogenlampen
längeren Lebensdauer scheint sich jedoch
bereits wieder ein Rückgang abzuzeichnen.
2021 deklarierten die grossen
Importeure um knapp 15 Prozent
tiefere Stückzahlen als im Vorjahr.
Der Ersatz von vielen in die Jahre gekommenen
Anlagen lässt sich kaum
mehr aufschieben. Bei den aktuell vorliegenden
Zahlen ist davon noch nicht
viel zu spüren. Wohl nicht zuletzt wegen
der Verunsicherungen durch die
Pandemie war der Markt 2021 sogar
leicht rückläufig.
Das erst Anfang 2022 breit kommunizierte
Importverbot sämtlicher
Niederdruckentladungslampen (Fluoreszenzröhren
und Kompaktleuchtstofflampen)
wird jedoch voraussichtlich
auch erhebliche Auswirkungen
auf den Leuchtenmarkt haben. Das
Verbot der Leuchtstofflampen betrifft
geschätzte 30 Millionen Leuchten. Be-
sonders für die wegen mangelnder Retrofitalternativen
speziell betroffenen
Leuchten für Kompaktleuchtstofflampen
(z. B. Downlights, Stehleuchten)
dürfte in der nächsten Zeit eine erhöhte
Nachfrage bestehen.
Die komplette Lichtmarktstudie
wurde allen Studienteilnehmern
zugestellt. Ein Auszug ist auf
der Webseite der SLG zu finden unter
slg.ch/proservice/lichtmarktstudie.
52 eTrends Ausgabe 1/23
Sanierung öffentliche Beleuchtung Altstadt Burgdorf (kWh / Jahr)
450 000
Einsparung
40 000
35 000
30 000
25 000
20 000
15 000
10 000
5 000
Beleuchtung
alt
Beleuchtung neu,
ungesteuert
Beleuchtung neu,
gesteuert / justiert
45 %
Einsparung LED
41 786 25668
5951
55 %
Einsparung Steuerung
less energy
for a better light
energylight.ch
Sensortechnik: bedeutender Teil von energylight
Wie wichtig der Einsatz von Sensortechnik in Bezug auf die
Energiesparziele ist und wie viel weiteres Sparpotenzial er eröffnet,
lesen Sie im Artikel auf Seite 44 «Sparpotenzial voll ausschöpfen»
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Ausgabe 1/23 eTrends
53
Elektromobilität MARKTPLAYER
Die AMAG
entwickelt sich
Die Elektromobilität ist schon seit seiner ersten Ausgabe im Jahr
2019 ein grosses Thema von eTrends. Ein Elektrosportwagen zierte
damals sogar die Titelseite. In der Redaktion brauchte es etwas
Überzeugungsarbeit für dieses Cover, denn was hat das Auto mit der
Elektroinstallation zu tun? Ganz viel, wie wir heute wissen.
AUTOR: RENÉ SENN
Perfekt für den Stadtverkehr Der Microlino ist Amags
platzsparende Alternative zu den grossen Elektroautos.
D
ie Elektrobranche ist zuständig
für die richtige
Installation der Ladeinfrastruktur,
seien es Schnellladestationen
an Autobahnen,
Ladeparks in Tiefgaragen oder die
einzelne Station bei Herrn und Frau
Meier in ihrem Carport. Die Elektromobilität
ist aus dem Alltag der Elektroinstallateure
und Planer definitiv
nicht mehr wegzudenken.
Neue agile Firmen in der Branche
Auch die Photovoltaik hat in den letzten
vier Jahren mächtig Fahrt aufgenommen.
Sie dominiert heute den politischen
Diskurs, wenn es, wie fast
täglich in den News, um die Sicherung
der Energieversorgung in der Schweiz
geht. Es liegen grosse Hoffnungen auf
dieser Technologie, die nicht neu ist.
In der eTrends-Ausgabe 5/22 haben
wir über einige ältere Anlagen berichtet.
Mit Hilfe von zeitgemässen intelligenten
Steuerungen können die
Elektromobilität und die Photovoltaik
sogar voneinander profitieren. Und
von beiden profitiert auch die Branche.
Dafür müssen sich Unternehmen allerdings
neu aufstellen.
Ein Unternehmen in der Schweiz,
das diesen Trend erkannt hat und ihn
zielgerichtet und mit berauschendem
Tempo für sich nutzt, kommt nicht
etwa aus der Elektro-, sondern aus der
Automobilbranche: Wir sprechen von
einem Schweizer Familienbetrieb, der
Amag AG. Umsatz 4,4 Mia. Franken
(2022) und 7300 Mitarbeitende. Das
sind rund 12 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
770 Lernende bildet das Unternehmen
aktuell aus und investiert
gerade 25 Mio. Franken in die neue
Academy in Lupfig, in der künftig die
Mitarbeitenden geschult werden. Die
Hauptthemen sind die nachhaltige individuelle
Mobilität und die Zukunft
der Handels- und Servicepartner.
Keine Konkurrenzsituation
Alle kennen die Elektrofahrzeuge der
Amag wie den Skoda Enyaq iV, den
Audi Q4 e-tron oder den VW ID.
Buzz. Sie waren 2022 gar die beliebtesten
Autos der Schweizerinnen und
Schweizer. Fast 12 000 BEV-Fahrzeuge
verkaufte Amag im Jahr 2022
insgesamt, ihr Marktanteil über alle
Fahrzeuge (inkl. Verbrenner) gesehen
liegt bei 31,7 Prozent. Alles tolle Zahlen,
warum sollten wir etwas ändern,
würde sich manch einer sagen.
Nicht so die Geschäftsleitung der
Amag AG unter der Leitung von Helmuth
Ruhl. Im Gegenteil, sie investiert
viel, diversifiziert schnell und hat dabei
alle interessanten neuen Technologien
im Fokus. Damit stösst der «Autoverkäufer»
Amag zunehmend in die Gefilde
unserer Branche vor. «Wir sehen
uns ganz und gar nicht als Konkurrenten
zur traditionellen Elektrobranche.
Im Gegenteil, wir wollen gemeinsam
mit ihr die neuen Geschäftsfelder, die
derzeit entstehen, weiterentwickeln»,
versicherte uns Helmuth Ruhl anlässlich
der Jahrespressekonferenz, die
Ende Januar am Hauptsitz der Amag
in Cham stattfand.
Amag Energy & Mobility
Die Entwicklung der Amag Automobil
und Motoren AG ist eindrücklich und
deshalb erwähnenswert. Sie widerspiegelt
die aktuellen Trends in unserer
Branche und im Energiesektor. Schon
2025 will die Amag klimaneutral sein,
bis 2040 soll ihr Fussabdruck klimaneutral
werden (Scope 1 bis 3 nach SBTi).
Mit der Schaffung des Bereichs Amag
Energy & Mobility und der Akquisition
von Helion machte sie 2022 einen wesentlichen
Schritt zur Umsetzung dieser
Strategie und schuf die Rahmenbedingungen,
um die Potenziale der Kopplung
der Sektoren Mobilität, Energieund
Immobilienwirtschaft auszuschöpfen.
Die seit November zur Amag
Gruppe gehörende Helion installierte
2022 eine PV-Leistung von 66 277 kWp
in 1267 Projekten. Die Firma beschäftigt
rund 180 Mitarbeitende. Dank dem
von Helion entwickelten Steuerungssystem
Smart Energy können ihre Kundinnen
und Kunden den Eigenverbrauch
ihrer Photovoltaikanlagen mittels Wärmepumpe,
Elektromobilität und weiteren
Verbrauchern optimieren.
Volton ist ein weiteres Unternehmen
dieses Geschäftsbereichs. Es betreut
vor allem Flotten-Kunden, kümmert
sich um alle Aspekte der
Elektromobilität und bietet mit seinem
Ladeservice Zugang zu über 90 Prozent
der Ladestationen in der Schweiz.
Und auch Clyde, das 2019 als Start-up
aus dem Unternehmensteil Innovation
und Venture LAB der Amag Import
AG hervorging, gehört heute zu diesem
Geschäftsbereich. Geschäftsführer
von Amag Energy & Mobility ist Martin
Everts, der als Technologie- und
Branchenkenner 2021 von der Axpo
zur Amag Gruppe wechselte. Dank der
ebenfalls neuen Partnerschaft von
Amag mit der Crowdfundig-Plattform
Solarify kann zudem jeder und jede an
der Energiewende teilhaben. Und
Clyde-Fahrer können ihr Auto mit Solarstrom
leasen.
Investition in Zukunftstechnologien
Das Amag Innovation & Venture Lab
fokussiert auf Geschäftsmodelle, die
künftig an Relevanz gewinnen werden.
Dabei stehen die kerngeschäftsnahen
Bereiche Mobility-as-a-Service, autonomes
Fahren und Smart City im Fokus.
Zur Entwicklung dieses Geschäfts
beteiligt sich die Amag Gruppe am
dänischen Unternehmen Holo A/S
und erwarb 33 Prozent der Aktien.
Holo ist skandinavischer Marktführer
im Bereich Aufbau und Betrieb von
autonomen Mobilitäts- und Logistiklösungen
sowohl auf der Strasse als
auch in der Luft mit Drohnen. →
«Wir sehen uns ganz und
gar nicht als Konkurrenten zur
traditionellen Elektrobranche.
Im Gegenteil, wir wollen gemeinsam
mit ihr die neuen Geschäftsfelder,
die derzeit entstehen,
weiterentwickeln.»
Helmuth Ruhl
Ausgabe 1/23 eTrends
55
Treibstoff aus Sonne und CO 2 Die Automobilbranche ist im Wandel begriffen, die Amag hat
ihre Weichen gestellt. Dazu gehört die Beteiligung an Synhelion für die Entwicklung
von synthetischen Treibstoffen. Im Bild die Versuchsanlage im deutschen Jülich.
Win-win-Situation Solarenergie und Elektromobilität
ergänzen sich perfekt. Davon profitieren sowohl die
Elektro- als auch die Automobilbranche. Bis 2024 will die
Amag auf rund 50 000 m 2 , was fast sieben Fussballfeldern
entspricht, PV-Anlagen in Betrieb nehmen.
56 eTrends Ausgabe 1/23
«Wir freuen
uns über alle,
die unseren
Weg in die
klimaneutrale
Mobilität
unterstützen.»
Helmuth Ruhl
Klimastrategie auf Kurs
Zur Umsetzung der Klimastrategie
schloss die Amag Gruppe im vergangenen
Jahr einen langfristigen CO 2 -
Abnahmevertrag mit der Climeworks
AG ab mit dem Ziel, 2040 über die
Hälfte der dann nicht vermeidbaren
Scope 1 und 2 CO 2 -Emissionen permanent
zu eliminieren. Mit dem 2022 erstmals
veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht
informierte sie transparent
über den Umsetzungsstand der Klimastrategie
auf Basis der Science based
Target Initiative (SBTi). Zudem beteiligte
sie sich auch an der jüngsten Finanzierungsrunde
der Synhelion AG,
einem Spin-off der ETH. Synhelion
will aus CO 2 und Sonne synthetischen
Treibstoff produzieren. Ziel ist es, die
CO 2 -Emissionen bei Bestandsfahrzeugen,
Schiffen oder Flugzeugen zu reduzieren.
Wir haben in eTrends 04/2019
über dieses Projekt, das damals noch
auf dem Dach der ETH durchgeführt
wurde, berichtet und werden in einer
der nächsten Ausgaben nochmals im
Detail darauf zurückkommen.
Klare Strategie
Für CEO Helmut Ruhl ist es klar: Die
Amag soll sich zur führenden Anbieterin
nachhaltiger individueller Mobilität
entwickeln, indem sie den Kundinnen
und Kunden moderne Mobilitäts- und
Energielösungen anbietet. Und dafür
tut sie schon heute sehr viel. Mit Helion,
Volton und Clyde bietet sie CO 2 -
neutrale Mobilität mit Strom «made in
Switzerland» an. Mit allride verfügt sie
über eine Mobility-as-a-Service-Lösung
für Überbauungen, Unternehmen
sowie Städte und Kantone. Und das
einzigartige Produktportfolio des
Volkswagenkonzerns wurde ergänzt
mit platz- und ressourcenschonenden
Angeboten von E-Bikes (Stromer) und
kürzlich mit dem Schweizer Micromobilitäts-Pionier
Microlino. Weitere Innovationen
werden folgen. Ein nächster
Schritt wird sein, dieses umfassende
Angebot, wie seinerzeit die Fahrzeuge,
der Kundschaft lokal in Showrooms zu
präsentieren.
Ausgabe 1/23 eTrends
57
Basiswissen BESCHRIFTUNGSKONZEPT
Korrekte
Beschriftungen
schaffen Klarheit
Wer mit Elektroinstallationen arbeitet, kennt das Problem
der Beschriftungen. Manchmal sind sie vorhanden,
manchmal nicht. Manchmal sind sie korrekt, oft genug falsch.
In älteren Gebäuden findet man so gut wie nie
vollständige Beschriftungen. Ein gut durchdachtes
Beschriftungskonzept schafft Abhilfe.
AUTOREN: PETER BRYNER, REMIGIUS SAUTER
Ausgabe 1/23 eTrends
59
Während der Installation erledigen
Korrekte Beschriftungen gemäss
einem klaren Konzept erhöhen die
Anlagensicherheit.
D
ie Beschriftungen von Elektroinstallationen
sollen die
eindeutige Identifikation einer
Anlage ermöglichen und
sämtliche Zuordnungen
sichtbar machen. Es sollte ohne grossen
Aufwand ersichtlich sein, welchem
Stromkreis bzw. welcher Sicherung Beleuchtungen,
Steckdosen und andere
Verbraucher zugeordnet sind.
Eine korrekte Beschriftung ist insbesondere
für die erfolgreiche Durchführung
von Wartungs- und Unterhaltsarbeiten
von grosser Bedeutung,
weil dank ihr auch Elektroinstallateure,
die zum ersten Mal an einer
Anlage arbeiten, zuverlässig die richtigen
Stromkreise abschalten können.
Sie sind darauf angewiesen, dass die
Anlage aufgrund der Beschriftung
«lesbar» ist.
Eine gute Lesbarkeit ist schon bei
kleineren Anlagen von Vorteil. Werden
zum Beispiel bei einer 3.5-Zimmer-Wohnung
mit Entrée, Küche und
Bad nur schon die Steckdosen und das
Licht pro Raum bzw. pro Bereich separat
abgesichert, sind mindestens ein
Dutzend Sicherungen nötig. Werden
diese in der Verteilung lediglich mit
Zahlen beschriftet, muss durch Messungen
ermittelt werden, welche Sicherung
auszuschalten ist. Bei einem
Mehrfamilienhaus mit vielen Wohnungen
kann der zeitliche Aufwand
für die Messungen beträchtlich sein.
Verantwortlichkeiten
In Sachen Beschriftung stehen jene
Personen in der Verantwortung, die
eine Anlage neu erstellen oder eine
bestehende warten oder abändern. Sie
wissen, welche Kabel wohin führen
und was in welchem Raum angeschlossen
ist. Für sie ist es ein Leichtes, die
Beschriftungen korrekt zu erstellen
und dadurch zum sicheren Betrieb einer
Anlage beizutragen. Die NIN (vor
allem in Kapitel 6) schreibt vor, dass
bei der Sichtprüfung die Kennzeichnung
der Stromkreise, Überstrom-
Schutzeinrichtungen, Schalter, Klemmen
usw. auf ihre Vollständigkeit zu
überprüfen und allenfalls zu ergänzen
ist. Desgleichen sind die Kontrolleure
und die unabhängigen bzw. akkreditierten
Kontrollorgane bei einer internen
Schlusskontrolle verpflichtet,
diese Kennzeichnungen zu prüfen und
im Zweifelsfall zu bemängeln. Auf jeden
Fall sollten Zugehörigkeiten stichprobenartig
überprüft werden um sicherzugehen,
dass die Beschriftungen
korrekt sind.
Ein Beschriftungskonzept gibt
Orientierung
Bei grösseren Gebäuden wird empfohlen,
ein Beschriftungskonzept zu erstellen,
das ein einheitliches Vorgehen
beim Beschriften und ein insgesamt
klar strukturiertes Arbeitsergebnis
garantiert. Insbesondere bei mehreren
Verteilern mit unterschiedlichen
Funktionen macht es Sinn, genügend
Zeit in ein umfassendes Beschriftungskonzept
zu investieren, um nachträgliche
mühsame Anpassungen zu
vermeiden. Ein starkes Konzept enthält
nicht nur Informationen über die
Anlage, sondern auch über vorhandene
besondere Netze, z. B. ein Notoder
USV-Netz. Für eine optimale
Beschriftung wählt man mit Vorteil
möglichst einfache Identifikationen,
die, falls sich mehrere Gebäude auf
demselben Areal befinden, auf die
gleiche Weise strukturiert sind.
Ein einfacher Weg zu einem
starken Beschriftungskonzept
Das nachfolgend skizzierte Vorgehen
zeigt einen gangbaren Weg zur Erarbeitung
eines Beschriftungskonzepts
auf. Selbstverständlich sind auch andere,
dem jeweiligen Objekt angepasste
Vorgehensweisen möglich.
In einem ersten Schritt wird definiert,
was alles zu beschriften ist. Zum
Beispiel muss entschieden werden, ob
bei einem Hauptschalter lediglich der
Schalter selbst oder auch die Kabel
beschriftet werden sollen.
In einem nächsten Schritt kann
eine Auslegeordnung der Funktionen
und Netze gemacht werden. Es hat sich
bewährt, unterschiedliche Netze in unterschiedlichen
Farben zu beschriften,
um die Übersichtlichkeit für die Techniker
zu erhöhen. USV-Steckdosen
werden oft in Orange montiert. Also
würden sich für USV-Stromkreise
orange Beschriftungen anbieten.
Nachdem entschieden ist, welche
Farben wie eingesetzt werden, kann im
dritten Schritt definiert werden, welche
Informationen eine Beschriftung
vermitteln soll. Bei elektrischen Anlagen
müssen in der Legende und im
Elektroschema sowohl die Unterverteilung,
die den Stromkreis speist, als
auch die Sicherungsnummer ersichtlich
sein. Wenn mehrere Verteilungen
gleich bezeichnet sind, z. B. UV Ost,
empfiehlt es sich, ergänzende Angaben
zu machen, die sich beispielsweise
auf Gebäudeteile oder Stockwerke
beziehen.
Wenn das Konzept von der Struktur
her steht und schon erste Entscheide
punkto Ausgestaltung der
Beschriftungen gefallen sind, stehen
Entscheide darüber an, wie die einzelnen
Beschriftungen konkret aussehen
sollen. Dabei geht es beispielsweise um
die Schriftgrösse und um das eingesetzte
Material. Reicht ein bedrucktes
Beschriftungsband oder braucht es an
gewissen Orten gravierte Metallschilder?
Auch Merkmale der Montageumgebung
müssen berücksichtigt werden:
Sonneneinstrahlung, Temperaturen,
Feuchtigkeit, Haftfähigkeit des Untergrundes
usw. Zudem muss abgewogen
werden, an welchen Stellen welche Beschriftungen
angebracht werden sollen,
z. B. vorne auf der Abdeckung
oder hinten bei der Einspeisung.
Zwei häufige Probleme
Für sichere Anlagen sind korrekte und
gut sichtbare Beschriftungen unabdingbar.
Oftmals stören sie jedoch das
Erscheinungsbild, was zu Nachfragen
und Diskussionen führen kann. In solchen
Fällen ist es hilfreich, wenn es
gelingt, die Kritiker einzubinden und
gemeinsam Kompromisse oder Alternativen
zu finden, ohne dabei Sicher-
60 eTrends Ausgabe 1/23
heitsaspekte zu vernachlässigen. Denn
die Verantwortung für die Sicherheit
einer Anlage liegt beim Installateur.
Für ihre Instandhaltung ist der Eigentümer
verantwortlich.
Ein häufiges Problem ist auch, dass
der Platz für Beschriftungen knapp ist,
erst recht, wenn z. B. auf den einzelnen
Steckdosen spezifische Angaben zu
Gebäude, Etage, Himmelsrichtung
und Verteilung gemacht werden müssen.
Es lohnt sich deshalb, den Platzverhältnissen
an den verschiedenen
Teilen der Anlage durch eine geschickte
Wahl von Begriffen und Abkürzungen
bereits im Konzept Rechnung
zu tragen.
Fazit
Korrekte und detaillierte Beschriftungen
sind wichtig für die Sicherheit und
den Unterhalt von Elektroanlagen.
Leider wird ihnen im hektischen Berufsalltag
manchmal zu wenig Aufmerksamkeit
geschenkt, was Ärger
und Aufwand für Anpassungen nach
sich ziehen kann. Es lohnt sich deshalb,
ein Beschriftungskonzept zu erstellen,
gemäss dem die Beschriftungen erstellt
und angebracht werden.
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Ausgabe 1/23 eTrends
61
Basiswissen NORMEN-FRAGEN
Prüfe dein
Normen-
Fachwissen
Für welche
Anlagen gilt das
Kapitel 8.1 der NIN?
Welche Punkte müssen
beachtet werden, um die
optimale Transformatorengrösse
zu bestimmen?
Was ist bei der
Kommunikation eines
Energiemanagementsystems
zu beachten?
1 2
3
Die Anforderungen und Empfehlungen
gelten für neue elektrische Anlagen
und die Modifizierung von existierenden
Anlagen.
Die Norm gilt für elektrische Anlagen
eines Gebäudes oder eines Systems
und nicht für Produkte. Die Energieeffizienz
von Produkten und ihre
Betriebsanforderungen sind in Produktnormen
geregelt.
2 8.1.1
· die optimale Anzahl
von Hochspannungsund
Niederspannungs-
Hauptverteilungen
· der Arbeitspunkt des
Transformators
· der Wirkungsgrad des
Transformators
2 8.1.6.4.1.1
Das Managementsystem zur Überwachung
der Energieeffizienz darf die
Kommunikation für andere Zwecke
wie z.B. Sicherheit, Überwachung, Betrieb
von Bauteilen oder Betriebsmitteln
nicht beeinträchtigen.
2 8.1.8.3.6
62 eTrends Ausgabe 1/23
Fragen und Antworten
zur NIN SN 411000 und
anderen Normen.
Hinweis: Die Nummern bezeichnen die Quellen der
jeweiligen Dokumente für weitere Informationen.
Mit freundlicher
Unterstützung von
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Müssen die Sicherungen,
die Notleuchten mit
Einzel akkus speisen,
gekennzeichnet werden?
Wo muss bei Stromerzeugungsanlagen
der Überstromschutz
montiert werden?
Was ist beim Bau
von Batterieanlagen
grundsätzlich
zu beachten?
4 5 6
Leuchten der Notbeleuchtung und zugehörige
Schaltungskomponenten
müssen durch ein rotes Schild mit mindestens
30 mm Durchmesser gekennzeichnet
sein.
2 5.6.9.15
Wenn für eine Stromerzeugungsanlage
Betriebsmittel zur Begrenzung von
Überströmen notwendig sind, müssen
diese so nah wie möglich bei den Generator-Anschlussklemmen
montiert
werden.
2 5.5.1.5
Feste Batterien müssen so installiert
werden, dass sie nur qualifizierten oder
instruierten Personen zugänglich sind.
Anmerkung:
· Dies führt in der Regel dazu, dass
die Batterien in einem sicheren
Raum oder bei kleineren Batterien
in einem sicheren Gehäuse
untergebracht sind.
· Diese Räume oder Gehäuse
müssen ausreichend belüftet sein.
· Die Batterieanschlüsse müssen
einen Basisschutz (Isolierung oder
Gehäuse) aufweisen oder so
angeordnet sein, dass zwei
leitfähige Teile mit einer Potenzialdifferenz
von mehr als 120 V
nicht gleichzeitig berührt werden
können.
2 5.5.1.8
Ausgabe 1/23 eTrends
63
NEUHEITEN
Brandschutz-
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64 eTrends Ausgabe 1/23
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Überspannungsschutz-Programm lassen sich alle normativen
Anforderungen einfach und sicher umsetzen. Das
Programm umfasst Kombiableiter Typ 1+2, Typ 2- und Typ
3-Ableiter für alle Netzformen sowie Ableiter zum Schutz
von Multimedia- und Kommunikationsgeräten. Wichtig
bei Nachrüstungen: Die aktuellen Hager Überspannungsschutzgeräte
sind mit den bisherigen Produkten bezüglich
energetischer Koordination uneingeschränkt kompatibel,
sodass sie auch in bestehenden Projekten problemlos miteinander
kombiniert werden können.
www.hager.ch
Ausgabe 1/23
eTrends
205 543 329 Smart-Home-Controller MiniSafe2
204 604 004 Starter-Kit N° 1
EB-Schaltaktor mit AP-Funktaster
204 604 014 Starter-Kit N° 2
EB-Dimmaktor mit Mini-Handsender
204 604 104 Starter-Kit N° 3
EB-Licht-Controller mit AP-Solar Präsenzmelder
204 604 204 Starter-Kit N° 4
EB-Dimmaktor mit AP-Funktaster
204 604 114 Starter-Kit N° 5
Schnur-Schaltaktor mit Mini-Handsender
204 604 214 Starter-Kit N° 6
Schnur-Dimmaktor mit Mini-Handsender
204 604 304 Starter-Kit N° 7
EB-Jalousieaktor mit AP-Funktaster
204 604 804 Starter-Kit N° 8
EB-Schaltaktor mit AP-Funk-Fenster-Türkontakt
204 604 504 Starter-Kit N° 9
EB-Schaltaktor 2-Kanal mit AP-Funktaster
204 604 604 Starter-Kit N° 10
EB-Schaltaktor mit 2-fach-Sendemodul
Steinhaldenstrasse 26
CH-8954 Geroldswil
Mehr Informationen zu den Produkten
finden Sie in unserer Broschüre!
Tel. +41 43 455 44 00
Fax +41 43 455 44 11
info@demelectric.ch
demelectric.ch
Bezug über den Grossisten. Verlangen Sie unsere Dokumentation.
65
Advertorial Demelectric AG
DER SMARTHOME-
CONTROLLER
Der MiniSafe2 steuert und
visualisiert die Hausautomation
zentral und gewerkeübergreifend.
Demelectric AG | 8954 Geroldswil | www.demelectric.ch
Der MiniSafe2 ist der Nachfolger des
beliebten MiniSafe und dient der Verknüpfung
des Controllers mit
der Professional Smarthome-Produktpalette.
Um die maximale Leistung aus
ihm herauszuholen, wurde passend
dazu die brandneue GFA5-App entwickelt,
die seit kurzem in den App
Stores von Google und Apple für Tablet
und Smartphone erhältlich ist. Mit
ihr gestaltet sich die Steuerung der
installierten Geräte kinderleicht.
Alle zehn Starterkits sind in den
Eltako MiniSafe integrierbar. Dies
ergibt eine zentrale und gewerkeübergreifende
Hausautomationslösung mit
Visualisierung. Der MiniSafe verbindet
eine Vielzahl von Funksensoren
und -aktoren. Die meisten Eltako Geräte
sind in den MiniSafe2 integrierbar.
Mit wenigen Klicks können sie
über die GFA5-App vernetzt, automatisiert
und gesteuert werden. Die Eltako
Smarthome-Lösung ist einfach
zu installieren und ermöglicht auch
eine nachträgliche Integration des
MiniSafe2 in eine bestehenden Eltako
Funkumgebung.
Die Starterkits sind mit Schalt-, Dimmund
Beschattungs-Aktoren erhältlich.
Diese sind mit Funktaster für die
Wandmontage, mit Taster-Schnittstelle
oder mit einem Mini-Handsender
kombiniert. Die Aktoren sind als
Einbaugeräte für die UP-Dose oder als
Schnuraktor für die Anschlussleitung
ausgeführt. Alle Aktoren sind interoperabel
zu weiteren Geräten mit
EnOcean-Technologie.
Advertorial W. Wahli AG
TWILINE VISUALISIERT
DIE WÄRMEPUMPE
Die Optimierung der Wärmepumpe
spart viel Energie. Mittels App geht dies
nun leicht von der Hand.
W. Wahli AG | 3018 Bern | www.twiline.ch
Energieoptimierung ist ein aktuelles
Thema mit hoher Priorität, das auch
der Umwelt und dem Portemonnaie
hilft. Der Fokus liegt auf der Wärme
als grösster Verbraucherin. Sie wird
heute meistens von einer Wärmepumpe
erzeugt, die bei der Inbetriebsetzung
mit Standardwerten versehen
und danach oft nur marginal optimiert
wird. Die für Systemspezialisten generierten
Bedienoberflächen im Technikraum
laden auch nicht sonderlich
dazu ein. Dabei sind eine Nachregelung
und Optimierung essenziell, um
den Energieverbrauch für Heizung
und Warmwasser zu reduzieren.
Ein grosser Vorteil ist, wenn die
Bedienung ins TWILINE-SmartHome
integriert wird. Über die täglich genutzte
SmartHome-App lässt sich die
Wärmepumpe bequem vom Wohnzimmer
aus optimieren; alle dafür nötigen
Informationen stehen leicht verständlich
zur Verfügung.
Werden Sollwerte angepasst, überprüft
die App sie auf Plausibilität und
übermittelt sie an die Wärmpepumpe.
Die integrierte History-Funktion
dient zur Überwachung von Parametern
über einen längeren Zeitraum,
allenfalls über die gesamte Heizperiode.
So verfügen die Hausbewohner
über alle Informationen und Einstellmöglichkeiten,
um den Energieverbrauch
selbstständig langfristig und
kontinuierlich zu optimieren.
Schulung
Türsprechanlage TC:Bus
Einladung an
Elektroinstallateure, Telematiker
Prisma XS Erweiterungen
Sortimentsergänzung Feller erweitert das Prisma XS
Sortiment mit einer neuen 3-Punkt-Zählertragplatte,
die die Konfiguration von Zählerverteilern optimiert.
So können bis zu drei übereinanderstehende Zählertragplatten
platzsparend im Verteilergehäuse untergebracht
werden, was eine noch kompaktere Bauweise
ermöglicht. Neben den bestehenden 7- und 9-reihigen
Multimedia-Komplettfeldern ist neu auch eine 8-reihige
Version für eines und zwei Felder erhältlich. Das
gerasterte Mediablech mit der neuen, flexibel einsetzbaren
Kunststoffmediaplatte sorgt für eine schnelle
Montage und Fixierung der Multimedia-Komponenten
und ist mit der Heimnetzwerklösung EASYNET kompatibel.
Ergänzt wird das Prisma XS Sortiment durch
flexibel einsetzbare Module, die die Erstellung von
Zählerverteilern in Mehrfamilienhäusern erleichtern.
Merkmale
· Grösstmögliche Flexibilität bei der Ausgestaltung
von Zähler- und Energieverteillösungen
· Kompakte 3-Punkt-Zählertragplatte:
dreifache vertikale Anordnung, ausschliesslich für
Zählerverteilungen 12 TE
· Multimedia-Komplettfelder für acht Reihen und
ein bzw. zwei Felder: Befestigungstools für die
Montage der Multimedia-Komponenten
· Kompatibel mit der Heimnetzwerklösung EASYNET
· Planbar mit der Software DispoSuite.
Vorteile: Die kompaktere Anordnung der Zählerplatten
ermöglicht Montage von drei Zähler platten
übereinander, die Kunststoffmediaplatte
in gerasterter Form sorgt für schnelle und sehr
einfache Montage der Multimediakomponenten.
Inhalt
Lernen Sie unsere modernen (Video-) Türsprechanlagen
TC:Bus kennen, vor allem wie man mit dem Programmierterminal
TCSK01 Anlagen einfach und schnell programmiert.
Wir zeigen Ihnen die vielseitigen Möglichkeiten des TC:Bus,
unter anderem IP-Lösungen und weitere Schnittstellen.
Sie erhalten praktische Tipps für die Planung, Verdrahtung
und Wartung von Anlagen.
Diese Schulung ist kostenlos (inkl. Mittagessen).
Dauer
Ort
09.30 – 15.30 Uhr
Elektro-Ausbildungszentrum Zentralschweiz
Technikumstrasse 1, 6048 Horw LU
Datum Donnerstag, 30. März 2023
Ort
Vatter Business Center
Bärenplatz 2, 3011 Bern
Datum Dienstag, 20. Juni 2023
Ort
Wirtschaft zum Neubüel
alte Zugerstrasse 26, 8820 Wädenswil ZH
Daten Freitag, 7. Juli 2023
Freitag, 3. November 2023
Ort
Brauhaus Sternen
Hohenzornstrasse 2, 8500 Frauenfeld
Datum Donnerstag, 31. August 2023
Ort
Hotel Egerkingen AG
Oltenerstrasse 22, 4622 Egerkingen
Datum Mittwoch, 13. September 2023
Ort
Hotel Sommerau
Emserstrasse 4, 7000 Chur
Datum Mittwoch, 4. Oktober 2023
Auskunft
Anmeldung
info@kochag.ch
044 782 6000, Hauptgeschäft
Online-Formular auf www.kochag.ch
www.feller.ch/prismaxs
www.kochag.ch
Basiswissen KOMPENDIUM
eTrends fördert
den Nachwuchs
Anfang 2022 lancierte eTrends zusammen mit EIT.swiss und
Branchenpartnern die Aktion «Wir sind Zukunft» zur Nachwuchsförderung
in der Elektrobranche. Im Lauf des Jahres
erschienen im Printmagazin Porträts der Elektroberufe und
Informationen zu Weiterbildungen. Nun hat die Redaktion die
Serie in einem E-Booklet zusammengefasst.
AUTORIN: ANNETTE JACCARD
e
Trends liegen die Elektrobranche
und der Nachwuchs,
der ihre Zukunft ist, sehr am
Herzen. Die Branche ist sehr
vielfältig und bietet für Schulabgängerinnen
und -abgänger mit unterschiedlichen
Niveaus eine passende
Ausbildung. Um ihnen einen Überblick
zu geben und sie zu inspirieren,
in dieses lebendige, attraktive Berufsfeld
einzusteigen, stellten wir die vier
Lehrberufe Montage-Elektriker/in,
Elektroinstallateur/in, Gebäudeinformatiker/in
und Elektroplaner/in je einem
Porträt vor. Komplettiert wurde
die Serie mit Informationen zur Berufsprüfung
und höheren Fachprüfungen.
«Der berufliche Weg endet nicht
mit dem Abschluss der Lehre, oft
stellt diese erst den Beginn einer grossen
Karriere dar», schreibt Michael
Tschirky, Präsident von EIT.swiss, im
Editorial zum E-Booklet.
Hilfsmittel für die Berufswahl
Alle sechs Teile der Serie liegen nun
als elektronische Sonderausgabe von
eTrends vor und können auf etrends.ch
heruntergeladen werden. Das E-Booklet
ist ein ideales Informationsmittel
für Schulen sowie Eltern, die ihre Kinder
bei der Berufswahl unterstützen
möchten. Die Webseite e-chance.ch
von EIT.swiss bietet mit Videos von
jungen Berufsleuten weitere anschauliche
Informationen. «Wir sind sehr
stolz, mit dieser Aktion dem künftigen
Nachwuchs der Branche ein praktisches
Nachschlagewerk zur Verfügung
stellen zu können», freut sich René
Senn, Chefredaktor von eTrends.
Erfolgreiche Lernende an den
WorldSkills
Im E-Booklet finden sich auch zwei
Reportagen zum Stand von EIT.swiss
an den SwissSkills 2022 sowie zu den
Elektroinstallateuren Yannick Flepp
und Patrik Siegenthaler, die für die
Schweiz an den WorldSkills 2022 je
eine Bronzemedaille geholt haben.
«Erfreulicherweise kann ich berichten,
dass unsere jungen Elektroprofis
in der Tat zu den besten ihrer Branche
gehören. Ein Ergebnis, das mich und
die gesamte Branche stolz macht und
zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg
sind», schreibt Michael Tschirky zu
diesen Erfolgen.
Gute Zusammenarbeit mit den
Verbänden
«Ohne die Partner, die sich engagiert
haben, wäre das E-Booklet nicht realisierbar
gewesen. Herzlichen Dank an
sie!», sagt André Fluri von Medienart
Solutions. Massgeblich an der Aktion
beteiligt waren EIT.swiss sowie die Unternehmen
ABB, Bettermann, EM,
Esylux, Feller, Hager, KNX Swiss, Otto
Fischer, Recom, Siemens, Sonepar,
Wieland, ZidaTech und Zumtobel. Ihr
Feedback zum mit vielen Bildern und
übersichtlichen Textboxen attraktiv gestalteten
Heft war durchwegs positiv.
Fortsetzung gestartet
Die Tatsache, dass das E-Booklet in
der Branche sehr gut aufgenommen
wurde und hoffentlich punkto Nachwuchsförderung
tatsächlich etwas bewirken
kann, hat die Redaktion inspiriert
und veranlasst, die Serie auch
2023 fortzuführen. Zu jedem Lehrberuf
erzählen wir eine Geschichte aus
der Praxis (siehe S. 10) und geben so
Einblicke in den Berufsalltag auf dem
Bau, im Planungsbüro und bei der
Kundenbetreuung. Bleiben Sie also
dran, es bleibt spannend bei «Wir sind
Zukunft»!
68 eTrends Ausgabe 1/23
E-Booklet
anschauen
Ausgabe 1/23 eTrends
Erfolgreiche Serie
Die Porträts von 2022
werden in diesem Jahr
ergänzt mit Berichten
über den Berufsalltag in
der Elektrobranche. 69
STORY Swissolar
EIN GUTER MIX
Am 20. und 21. März 2023 trifft sich die Solarbranche zur Photovoltaiktagung
in Bern, just in dem Zeitraum, in dem sich eine möglich Strommangellage
zuspitzen könnte. Welchen Beitrag die Solarenergie bereits heute zur Winterstromversorgung
leistet und warum wir in Zukunft auch alpine Anlagen
brauchen, sind nebst dem Fachkräftemangel die brennenden Themen.
Swissolar | 8005 Zürich | www.swissolar.ch
Die Zeichen für die Photovoltaik stehen
auf Grün: 2022 zeichnet sich wiederum
ein Rekord beim Zubau neuer
Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen)
ab. Die Installationsfirmen können
sich kaum retten vor Aufträgen. Angesichts
der Energiekrise und der drohenden
Winterstromlücke hat das Parlament
ein Notgesetz verabschiedet,
das den Bau von alpinen Solarkraftwerken
erleichtern soll und Solarkraftwerke
auf Dächern von Neubauten ab
einer bestimmten Grösse vorschreibt.
Sind wir damit auf gutem Weg zu
50 Gigawatt installierter PV-Leistung,
die für die Dekarbonisierung der
Energieversorgung notwendig sind?
An der Schweizer Photovoltaiktagung
vom 20. und 21. März 2023 diskutieren
Experten und Branchenvertreterinnen
über die Herausforderungen.
Photovoltaik in den Alpen
Eine dieser Herausforderungen ist die
Winterstromversorgung. PV-Anlagen
in den Alpen rücken dabei vermehrt
in den Fokus. Dass diese ein grosses
Potenzial haben, weiss Jürg Rohrer
von der ZHAW. Wie die Versuchsanlage
von ZHAW, EKZ und SLF auf
der Totalp in Davos auf 2500 m. ü. M.
demonstriert, produzieren bifaziale
Module, aufgestellt in einem Winkel
von 70 bis 90 Prozent im Winter dreimal
mehr Strom pro installierte Leistung
als Anlagen im Mittelland. Übers
Jahr gesehen sind die Erträge rund
1,5- bis 2-mal so hoch.
«Rund 40 alpine Grossanlagen
sind laut Medienberichten in der Pipeline»,
weiss David Stickelberger von
Swissolar. Noch gäbe es aber wenig
Erfahrungen zur alpinen Photovoltaik.
Und die Anforderungen sind
hoch: Die Anlagen müssen harschen
Witterungsbedingungen standhalten,
in schwierigem Gelände montiert und
am Ende der Lebensdauer rückgebaut
werden können. Und nicht überall sind
die notwendigen Übertragungskapazitäten
vorhanden. Trotzdem begrüsst
Swissolar die beschlossenen Erleichterungen,
wie Stickelberger ausführt:
«Nur mit alpinen Grossanlagen lassen
sich die kurzfristig notwendigen Kapazitäten
innert nützlicher Frist zubauen.»
Gleicher Meinung ist Jürg
Rohrer. Das Potenzial auf Dachflächen
sei zwar gross, aber: «Um die im
Mantelerlass festgelegte Zielgrösse
von 35 TWh neue erneuerbare Energie
bis 2035 zu erreichen, müssten
etwa zwei Drittel aller Schweizer Gebäude
eine PV-Anlage besitzen. Wenn
wir beim Ausbau auf Freiwilligkeit
setzen wie bisher, werden wir dies
nicht schaffen.» Hinzu kommt, dass
beim Bau von PV-Anlagen bisher
durchschnittlich nur rund die Hälfte
der geeigneten Flächen mit Modulen
ausgestattet wird.
Der richtige Mix macht’s aus
Wie viele alpine Grossanlagen wird es
in Zukunft brauchen? Rohrer schätzt,
dass sie bis 2050 etwa 5 bis 10 TWh zur
Energieproduktion beisteuern müssten.
Dazu wären rund 30 km 2 Fläche
Stromerzeugung in der Schweiz in der Woche 43 / 2022
Leistung (MV)
6000
5000
4000
3000
2000
1000
0
0
24.10.2022 25.10.2022 26.10.2022 27.10.2022 28.10.2022 29.10.2022 30.10.2022
24.10 25.10 26.10. 27.10. 28.10. 29.10. 30.10.
Pumpspeicherkraft,
gepumpt
Pumpspeicherkraft,
natürlich
Speicherkraft
Photovoltaik
Quelle: Swiss Energy Charts www.energy-charts.ch, Daten von Pronovo und Entso-e
Gerade noch rechtzeitig
Die neue Photovoltaikanlage
auf der Staumauer
des Muttsees liefert seit
2021 begehrten (Winter-)
Solarstrom. Quelle: Axpo
notwendig. Auch Swissolar geht für
2050 von einem ähnlichen Beitrag alpiner
Grossanlagen aus – 5 TWh oder
rund 10 Prozent der gesamten Schweizer
Solarstromproduktion. Ähnlich
viel Strom sollen dereinst Anlagen auf
Infrastrukturbauten liefern. Den
grössten Teil werden 2050 laut Prognose
von Swissolar weiterhin Solaranlagen
auf Dächern liefern.
Auch diese Anlagen produzieren
rund 30 Prozent ihres Ertrags in der
kalten Jahreszeit. Ende Winter, wenn
der Füllstand der Speicherseen am
tiefsten und die Gefahr einer Stromlücke
am grössten ist, produzieren die
Solaranlagen schon wieder nahe an
ihrem Maximum. «Im Winterhalbjahr
2021/2022 haben Schweizer Solaranlagen
1,3 TWh Energie geliefert», erklärt
Thomas Nordmann von TNC
Consulting. Er betreibt die Plattform
«Swiss Energy Charts», die die
Schweizer Stromproduktion zeitnah
erfasst und digital abbildet. «Die weit
verbreitete Meinung, dass die Photovoltaik
nicht viel zur Winterstromversorgung
beitrage, stimmt nicht», betont
Nordmann. «Jede produzierte
Kilowattstunde Solarstrom muss nicht
von der Wasserkraft bereitgestellt
werden und erhöht somit den Füllstand
der Speicherseen im Winter.»
Ob dieser Strom tatsächlich zurückgehalten
wird, um eine allfällige Strommangellage
zu verhindern, oder ob er
von den Energieversorgern mit Gewinn
weiterverkauft wird, ist damit
aber nicht garantiert. Um letzteres zu
verhindern, hat sich der Bund 0,4 TW
Reserveleistung in Wasserkraftwerken
gesichert – für teures Geld, so
Nordmann: «Dieser Wasserstrom wird
den Bund allein für die Reservation
etwa 74 Rp. pro KWh kosten – ein hoher
Preis im Vergleich mit den Gestehungskosten
von Solarenergie von
7 bis 15 Rp/kWh.»
Das Wachstum bewältigen
Bis 2030 muss die jährliche Zubaurate
an PV-Anlagen mehr als verdoppelt
werden, die Branche muss im Gleichschritt
jährlich um 10 bis 20 Prozent
wachsen. Nebst dem Nachschub an
Solarzellen, Modulen oder Elektronik
ist die Gewinnung von Fachkräften
die grösste Herausforderung. Jährlich
benötigt die Branche 1500 neue Fachkräfte
für Planung, Montage und Wartung.
Die neuen Berufslehren, die ab
2024 eingeführt werden, sind dabei
nur ein Puzzleteil. Unternehmen gehen
zunehmend auch eigene Wege, um
Fachkräfte zu rekrutieren und Quereinsteiger
auszubilden. Schliesslich
sind auch die Unternehmen gefordert,
den Ausbau strukturell und organisatorisch
zu bewältigen. Wie das Wachstum
nachhaltig gelingen kann, ist
Thema der Nachmittagssession am
zweiten Kongresstag.
Spezifischer AC-Ertrag in kWh /kWp
200
150
100
50
0
Monat
21. Schweizer
Photovoltaiktagung
Am 20. und 21. März 2023 trifft sich
die Solarbranche zur Photovoltaiktagung
in Bern, organisiert von Swissolar, dem
Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen
(VSE) und EnergieSchweiz.
Dass die Photovoltaik einen wesentlichen
Beitrag zur zukünftigen Energieversorgung
der Schweiz leisten muss, ist kaum
mehr umstritten. Dass sie auch für
die Stromversorgung im Winterhalbjahr
eine zentrale Bedeutung hat, ist ein wichtiges
Thema der PV-Tagung 2023.
Weitere Schwerpunktthemen bilden
die Bewältigung des starken Marktwachstums,
die Erschliessung neuer
Marktsegmente (z.B. Agri-PV) sowie die
Diversifizierung der Lieferketten.
Datum: Montag, 20. März bis
Dienstag, 21. März 2023
Ort: Kursaal Bern und Livestream
Informationen und Anmeldung:
pv-tagung.ch
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
90° bifazial Wädenswil 20° / 30° monofazial
Vergleich der Erträge In steilem Winkel aufgestellte Module der Versuchsanlage Totalp
produzieren im Winter dreimal so viel Strom wie Anlagen im Mittelland. Quelle: ZHAW
Verbände RÜCKBLICK
Ein Plus an Informationen
EIT.swiss
Branchentag
Stell dir vor, der Branchenverband ruft und nur
wenige kommen. So geschehen am 17. Januar in Bern.
An den Inhalten der Referate und an der Organisation
lag es sicher nicht, beides war top. Bleibt die Frage:
Wo war die Branche?
TEXT: RENÉ SENN, FOTOS: ALISHA BIELI
D
er Branchentag 2023 von
EIT.swiss, der im Januar in
Bern stattfand, war sehr gut
organisiert, aber dennoch
schlecht besucht, obwohl
auch die Online-Teilnahme möglich
war. Das ist sehr schade. Bei EIT.swiss
muss man sich die Frage stellen, was
die Gründe dafür waren. Je nachdem,
wen man fragt, erhält man unterschiedliche
Antworten: Zeitpunkt, aktuelle
Baustellensituation, zu viel Arbeit,
noch junges Format, auf den ersten
Blick zu wenig attraktive Inhalte, Themen
nur für grossen Firmen, zu wenig
Werbung und vieles mehr. Was davon
ist richtig, was hat die Elektroinstallateure
bewegt, nicht zu kommen? Wohl
eine Mischung aus allem, das attraktive
Programm kann es jedoch nicht gewesen
sein.
Namhafte Referierende
Die Referate waren äusserst gut gewählt,
aufeinander abgestimmt und in
vier Themengebiete gegliedert: Unternehmensführung,
Energieversorgung,
Photovoltaik und Virtual Design and
Construction (VDC). Die sechs
Referent:innen hatten viele Tipps und
Tricks für die Praxis parat, gaben
wichtige Hintergrundinformationen
oder wiesen auf Trends hin (siehe Fotostrecke).
Der Branchentag bot den Teilnehmenden,
die aus allen Landesteilen
nach Bern gereist waren, viel, es gab
genügend Gründe, ihn zu besuchen.
Was wollen wir damit sagen? Wenn ein
Teilnehmer nur die eine oder andere
Aussage aus einem Referat zu seinen
Erkenntnissen hinzufügt, kann er in
seinem Arbeitsumfeld etwas verändern.
Dadurch erarbeitet er sich allenfalls
einen Wettbewerbsvorteil. Wer
nicht da war, hat diese Chance verpasst.
Veränderungen anstossen
Es ist klar, wir können nicht jede Tagung
in der Schweiz besuchen, wir kämen
gar nicht mehr zum Arbeiten.
Aber wenn sich die Branche so spezifisch
trifft und die Referate allesamt
so viele Inputs für die Praxis liefern
wie an diesem Branchentag, dann haben
diejenigen, die nicht da waren, es
allenfalls versäumt sich weiterzuentwickeln.
Das Wissen über neue Trends
wie das Thema moderne Führung mitsamt
den Hintergrundinformationen
ist jedoch wichtig, damit die Branche
entscheidend weiterkommt.
Exemplarisch dafür war das Referat
von Prof. Dr. Heike Bruch, Wirtschaftspsychologin
und Professorin für
Betriebswirtschaftslehre HSG. «Modern
führen: Inspiration im Fokus» war
ihr Thema. Dank den Tipps aus diesem
Referat kann jeder in seinem Unternehmen
etwas ändern, das nicht gut
organisiert ist, nicht gut läuft oder das
noch besser sein oder besser funktionieren
könnte. Ein interessantes Beispiel
dafür ist die Beschleunigungsfalle,
in der sich gemäss Studien von
Heike Bruch aktuell drei Viertel der
Unternehmen befinden. Es fehlen ihnen
die klare Ausrichtung, Zeit und
Ressourcen, es herrscht allgemeine
Überlastung. Aus diesem Hamsterrad
gilt es mit einer klaren Strategie und
weniger Projekten herauszukommen.
Und mit den Methoden der modernen
Führung, die Heike Bruch präsentierte,
lässt sich unter Umständen sogar
der Fachkräftemangel im Unternehmen
abmildern. Dazu gehört die transformationale
Führung: Handle als
Vorbild, inspiriere, rege zum Mitdenken
an und Coache jede(n) individuell.
Der Austausch kam nicht zu kurz
Zu einem Branchentag gehören auch
die Pausen, das Networking und der
Austausch. Es treffen unterschiedliche
Ansichten aufeinander, man tauscht
Informationen, Gedanken und Tipps
aus. Der Vorstand kann mit den Mitgliedern
sprechen, sich mit ihnen über
Strategien austauschen und vieles
mehr. Auch diese informellen Gespräche
können in einem Verband viel bewegen.
Alles in allem ist das Fazit des
Branchentags dennoch positiv: Es gab
schlussendlich mehrheitlich sehr zuversichtliche
und zufriedene Gesichter
in Bern. Die Branche ist gewillt, die
neuen Herausforderungen anzugehen.
Wenn der Branchentag noch etwas
mehr Zuspruch erhält, hat er das Potenzial,
zu einem äusserst wichtigen
Treffen zu werden.
→
Ausgabe 1/23 eTrends
73
Matthias Liechti,
Co-Founder und Head
of Building Information
Technology AG
«Mit dem neuen Workflow
können die NPK-
Leistungsverzeichnisse
Elektro nun direkt
aus dem BIM-Modell
erstellt werden.
Erste Projekte zeigen
jetzt, wie viel Zeit
dies spart.»
Prof. Dr. Christof Bucher, Dozent und Leiter
Labor Photovoltaik, Berner Fachhochschule
«In Photovoltaik-Batteriespeichern im EFH
sehe ich keinen grossen wirtschaftlichen Sinn,
da es andere Lösungen gibt, wie etwa die
Wärmepumpe dynamisch zu betreiben oder das
Auto als Speicher zu nutzen.»
Michael Frank, Direktor des
Verbands Schweizerischer
Elektrizitätsunternehmen (VSE)
«Eine LEG, eine lokale
Energiegemeinschaft, geht
einen Schritt weiter als der ZEV.
Die Rahmenbedingungen
dafür werden aktuell erarbeitet.»
Prof. Peter Scherer, Dozent Digitales Bauen, FHNW
«Eine Studie der FHNW mit 40 Teams und 600
Teilnehmenden hat ergeben: Teams sprechen sich
bei Aufgabenstellungen zu wenig ab. Die gestellten
Aufgaben werden bis kurz vor der Fertigstellung
unterschätzt. Die gegenseitige Schuldzuweisung war
der meistgenannte Grund für das Scheitern der
Teams bei der Ausführung der Arbeiten. Dies
entspricht leider der Praxis auf der Baustelle.»
Michael Tschirky, Präsident EIT.swiss
«Wer hier war oder online teilnahm,
konnte aus den Referaten viel für seinen
Alltag mitnehmen. Der Branchentag
muss sich noch etablieren, wird dies
aber tun.»
Prof. Dr. Kerstin Wagner,
Professorin für Entrepreneurship,
FHGR, Gründerin em2
«Nur wenn wir offen sind
für neue Zusammenarbeitsformen,
können wir
eine Verbesserung im Bauprozess
bewirken.»
74 eTrends Ausgabe 1/23
Prof. Dr. Heike Bruch,
Wirtschaftspsychologin
und Professorin für
Betriebswirtschaftslehre,
HSG
«Ein jährlicher
‹Frühjahrsputz› im
Unternehmen kann
dafür sorgen, dass
es sich wirklich
um die wesentlichen
Dinge kümmert.»
Warum eine Zentrale …
wenn es auch ohne geht?!
NeuroKom ® IP
Serverlos und via IP-Netzwerk: das Intercomsystem
NeuroKom ® IP kommt komplett ohne Zentrale aus. Die
Intelligenz der Anlage wird auf die einzelnen Sprechstellen
aufgeteilt. Es existiert somit kein «single point of failure».
Mit vielseitigen Sprechstellen stehen passende Produkte
für jeden Anwendungsbereich bereit: für Industrie, Banken,
Bildungseinrichtungen, Feuerwehr, Parkhäuser, Polizei,
Spitäler und viele mehr.
Christian Matter, Vorstandsmitglied
EIT.swiss
«Ich schätze den Austausch und
das Networking an diesem
Anlass, jeweils angeregt von
den Informationen aus den
sorgfältig ausgewählten
Fachvorträgen.»
Die drei Jungen von der Elektro Widmer
AG aus Wattwil (Simon Rohner,
Geschäftsinhaber; David Lang, Teamleiter;
Philipp Kauffmann, Projektleiter)
«Wir sind sehr interessiert an Innovationen
wie Photovoltaik, Energie und
Führung und sind deshalb hier in Bern voll
auf unsere Kosten gekommen. Die Reise
hat sich gelohnt.»
www.kochag.ch
75
Verbände EIT.SWISS REPORT
Neuer Lehrgang
für PV-Montage
Um den Markt rasch und unkompliziert mit weiteren Fachkräften
zu versorgen, spannen EIT.swiss und suissetec zusammen.
Ab März 2023 können Mitarbeitende der Elektrobranche das
für die Montage von Photovoltaikanlagen notwendige Know-how in
einem fünftägigen Zertifikatslehrgang erwerben.
AUTORIN: LAURA KOPP, GRAFIK: FREEPIK, PCH.VECTOR
E
rneuerbare Energien sind im
Trend. Vor allem Photovoltaikanlagen
sind ein wichtiger
Eckpfeiler für die künftige
Energieversorgung. Ihre
Montage und Installation werden deshalb
auch für die Elektrobranche zu
einem immer wichtigeren Geschäftsfeld.
Um den Mitarbeitenden der Branche
das für die Montage notwendige
Fachwissen zu vermitteln, bietet EIT.
swiss in Zusammenarbeit mit suissetec
ab März 2023 den spezialisierten Zertifikatslehrgang
«Elektroprofi PV» an.
Der erste, bereits ausgebuchte Kurs
findet an der STFW in Kemptthal statt.
Weitere Kurse in der deutsch-, aber
auch in der französisch- und italienischsprachigen
Schweiz sind an suissetec-Standorten,
die über geeignete
Dächer für PV-Anlagen verfügen, in
Planung. Erfolgreiche Absolventinnen
und Absolventen des Lehrgangs erhalten
das Zertifikat «Elektroprofi PV».
«Dank der
Zusammenarbeit
mit suissetec
lernen
Elektrofachleute
alles Notwendige,
um PV-Projekte
von A bis Z selber
umzusetzen.»
Angela Bättig,
Leiterin Non-formale Bildung
Ziele
Der Lehrgang vermittelt eine breite
Palette von Kompetenzen in den Bereichen
Steildach, Flachdach und Fassaden.
Dazu gehören unter anderem
Kenntnisse von Aufbau, Eigenschaften
und Funktionen der einzelnen Dachkonstruktionsschichten
und Dacheindeckungsmaterialen,
Kenntnisse der
relevanten Normen und Richtlinien
76 eTrends Ausgabe 1/23
sowie Kenntnisse der Abläufe und des
Vorgehens bezüglich Baubewilligungspflichten
für Photovoltaikanlagen.
Lehrgangsteilnehmende werden auch
fähig sein, Baustellen von der Bestellung
der Solarkomponenten über die
Kontrolle und Entgegennahme der
Ware bis hin zur Organisation des Materialdepots
sowie dessen Bewirtschaftung
zu organisieren. Zudem lernen sie,
sich auf Dachkonstruktionen sicher zu
bewegen und dabei die arbeitsschutztechnischen
Massnahmen zu berücksichtigen
beziehungsweise adäquat umzusetzen.
Selbstverständlich wird den
Teilnehmenden auch das notwendige
Wissen über Photovoltaikanlagen, Module
und Verbindungstechniken vermittelt.
Nach erfolgreichem Absolvieren
des Lehrgangs werden die
Teilnehmenden Module fachgerecht in
Dachkonstruktionen montieren und
abschliessende Funktionskontrollen
durchführen können.
Aufbau
Die fünf Kurstage werden für die Vermittlung
des theoretischen Wissens
und das Sammeln von praktischen Erfahrungen
genutzt. Am ersten Kurstag
wird das Basiswissen in Sachen Steildach-,
Flachdach- und Fassadenkonstruktionen
(Baukonstruktionskunde)
vermittelt. Daneben lernen die Teilnehmenden
auch die wichtigsten Normen
und Richtlinien kennen. Im praktischen
Teil wird das Gelernte gleich
umgesetzt, indem die Lehrgangsteilnehmenden
einzelne Konstruktionsschichten
selber verarbeiten.
Der zweite Kurstag widmet sich
dem Thema Dachdurchdringungen.
Im Theorieteil erfahren die Teilnehmenden
mehr über die Abdichtung
konstruktiver Dachdurchdringungen
sowie über deren Beurteilung. Im
praktischen Teil werden die korrekte
Massaufnahme, das Entfernen von
Fassadeneindeckungen sowie die fachgerechte
Ergänzung von Fassadendurchdringungen
geübt.
Mit Massnahmen betreffend
Schnee- und Seilsicherung sowie statischen
Anforderungen an die Dachkonstruktion
bei der Materiallagerung
beschäftigen sich die Teilnehmenden
am dritten Tag. Praktische Erfahrungen
werden bei Gerüstkontrollen sowie
bei der fachgerechten Planung,
Positionierung und Montage von
Dachständern gesammelt.
Alles Wissenswerte über Materiallieferungen,
über die Platzierung von
Photovoltaikanlagen anhand von
Plandokumentationen und Funktionskontrollen
erfahren die Teilnehmenden
am vierten Kurstag, und zwar sowohl
auf theoretischer Ebene als auch
im Rahmen der praktischen Arbeiten.
Am letzten Kurstag erhalten jene Teilnehmenden,
die sie noch nicht haben,
eine Grundausbildung zu den gesetzlichen
Grundlagen und zum Tragen
der persönlichen Schutzausrüstung
gegen Absturz PSAgA, inkl. zugehörigem
Schulungsnachweis. Da die Teilnehmenden
das elektrotechnische
Wissen bereits mitbringen, wird dieses
Thema im Lehrgang nur gestreift. Informationen
zum Nachschlagen finden
die Teilnehmenden in den Lehrgangsunterlagen.
Das Lehrgangszertifikat
«Elektroprofi PV» wird nach erfolgreicher
Absolvierung des Abschlusstests
und aktiver Beteiligung während der
fünf Kurstage ausgestellt.
Detaillierte Informationen
zum Kurs sind
auf der Webseite von eit. swiss
zu finden.
EIT.swiss Fachreport:
Als Branchen verband ist
EIT.swiss für die Berufsbildung
der Elektrobranche
verantwortlich und als
Interessensvertreter aktiv.
www.eit.swiss
Ausgabe 1/23 eTrends
77
GEBÄUDEINFORMATIK
DEINE ZUKUNFT
Wir unterstützen auch zukünftige Gebäudeinformatiker/innen
Sie sind die Profis, die das Smart Building planen.
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78 eTrends Ausgabe 1/23
Finale VERBÄNDE
eev
Save the Date
100 JAHRE
EEV
Die eev blickt auf eine
erfolgreiche
Geschichte zurück.
Electrosuisse
Dienstag,
14. März 2023
e-mobile Lade Forum, Zürich
KNX Swiss
Dienstag,
25. April 2023
Generalversammlung, Zürich
GNI
Donnerstag, 25. Mai 2023
Generalversammlung, Zug
EIT.swiss
Freitag, 23. Juni 2023
Generalversammlung, Bern
Swissolar
Montag–Dienstag,
20.–21. März 2023
21. Schweizer Photovoltaik-
Tagung, Bern
ELECTRO-TEC 2023
Mittwoch–Donnerstag,
24.–25. Mai 2023
Fachmesse für Elektro-, Licht- und
Kommunikationstechnik, Bern
SLG
Freitag, 2. Juni 2023
Generalversammlung, Ort noch offen
Otto Fischer AG
Dienstag, 6. Juni 2023
eco2friendly-DAY 2023, Luzern
Claude Schreiber, Direktor eev | aae
Für die eev ist das Jahr 2023 ein ganz
spezielles Jahr – denn vor hundert Jahren
wurde unsere Genossenschaft in
Bern gegründet. Seit 1923 setzen wir
uns zusammen mit unseren Mitgliedern
und Vertragspartnern für eine
starke Elektrobranche ein. Das Fest zu
unserem Jubiläum feiern wir an unserer
Generalversammlung vom 24. Juni
2023 in der Gründungsstadt Bern.
Die ELITE Electro-Partner sind
die Elektroprofis für die Schweiz und
Liechtenstein. Sie planen, installieren,
überprüfen und warten Elektroinstallationen,
intelligente Gebäudesysteme
und Haushaltsgeräte für
Privathaushalte, Gewerbe und Industrie.
Alle ELITE Electro-Partner sind
selbstständige Elektro-Installationsfirmen
und/oder Haushaltsgeräte-
Fachhändler und Mitinhaber der Genossenschaft.
Die eev unterstützt ihre Mitglieder
mit Dienstleistungen aus den Bereichen
Marketing, Kommunikation,
Einkauf und Versicherungen. Die Verbindung
von 1900 eev-Mitgliedern
und 120 eev-Vertragspartnern bildet
ein einmaliges Branchennetzwerk.
Gemeinsam sind wir unterwegs für
eine starke Zukunft des Schweizer
Elektrogewerbes.
An unserer Jubiläums-Generalversammlung
schauen wir dankbar
auf die Vergangenheit zurück, werfen
gleichzeitig aber auch einen Blick in
die Zukunft. Voller Energie und Zuversicht
führen wir unsere Geschichte
weiter – zusammen mit unseren Mitgliedern
und Vertragspartnern. So
arbeiten wir heute und morgen an
neuen, spannenden Projekten und
Ideen, die unsere Mitglieder und Vertragspartner
noch weiterbringen.
www.eev.ch
EEV
Samstag, 24. Juni 2023
Generalversammlung, Bern
SLG / BFE
Donnerstag, 24. August 2023
Energylight Day 2023, Bern
Ausgabe 1/23
eTrends
79
Finale VERBÄNDE
GNI
UNTER NEUER
GESCHÄFTSLEITUNG
Die GNI startete
mit einem Event bei
KMPG ins neue Jahr.
MMTS
MEHR FACHKRÄFTE
AUSBILDEN
Den Bedarf auch
mit Quereinsteigern
decken.
FVB
DAS FVB-
QUALITÄTSSIEGEL
Das Siegel der Beleuchtungsindustrie
setzt sich durch.
Tania Messerli, Leiterin Geschäftsstelle
Tania Messerli hat am 1. Januar die
Leitung der Geschäftsstelle übernommen,
nachdem ihr langjährigen Vorgänger
Pierre Schoeffel sie seit Herbst
gut in die neuen Aufgaben eingeführt
hatte.
Am ersten Event unter ihrer Führung
wurde die gelungene Sanierung
des Headquarters von KPMG AG
Schweiz in Zürich präsentiert. Die vier
Referierenden Saskia Engeler, KPMG
AG, Franz Bachmann, Swiss Life AG,
Martin Suter, swisspro AG, und Felix
Wolfensberger, UMB AG, erklärten,
wie ESG-Kriterien, Nachhaltigkeit und
Cybersecurity bei der Sanierung seriös
umgesetzt werden können. Ein richtiges
Leuchtturmprojekt ist daraus entstanden.
Die Teilnehmenden freuten
sich sehr über die Offenheit der Präsentationen,
die Führung und Gastfreundschaft
von KPMG Zürich.
Die nächsten Events sind in Planung.
Die GV findet am Mittwochnachmittag,
den 25. Mai 2023 im Inspiration
Center von Siemens in Zug
statt. Melden Sie sich bereits jetzt über
die Webseite an.
www.g-n-i.ch
Mary Napoli, Geschäftsführerin
Moderne Unterhaltungselektronik,
Telekommunikation und Informationstechnologie
prägen unseren Alltag.
Die Hochleistungsbranche Multimedia
wächst rapide. Hinzu kommt
das veränderte Konsumverhalten, das
die schnelllebige Branche stark beeinflusst
und fordert.
Der Onlinehandel hat vieles verändert,
und einige unserer Mitglieder
aus der Consumer-Electronics-Branche
sind daher stark gefordert. Dies
führte dazu, dass gewisse Unternehmen
keine Nachfolger fanden oder den
Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen
liquidierten. Im Gegensatz dazu ist
der Markt für professionelle AV-Technik
stark gewachsen – dieser und ähnliche
Branchenzweige verschmelzen
immer mehr. Der technische Fortschritt
ist gross.
Aus diesem Grund sind viele Firmen
bereit, in interne Aus- und Weiterbildungen
sowie in Kurse von Lieferanten
zu investieren, um so dem
starken Wandel und den vielen neuen
Anforderungen auf dem Markt gerecht
zu werden. Dennoch ist die
Nachfrage auf dem Markt grösser als
das Angebot. Es müssen zwingend
mehr Fachkräfte ausgebildet werden.
Zurzeit müssen Betriebe auf Quereinsteiger
zurückgreifen, um den Bedarf
zu decken.
Dank den grossen Bestrebungen
unseres engagierten Vorstandes, zusätzliche
Lehrstellen zu fördern, konnten
in den letzten beiden Jahren wieder
mehr Lernende für den Beruf
Multimediaelektroniker/in EFZ gewonnen
werden. Zusätzlich wird mit
unserer Bildungsstiftung SmartTech
Education und mit Unterstützung
unsere Mitglieder ein neuer zertifizierter
Lehrgang für Quereinsteiger
erarbeitet.
www.mmts.ch
Markus Binda, Fachdelegierter fvb
Mit dem FVB-Qualitätssiegel sichert
der FVB die hohen Standards der
Schweizer Beleuchtungsindustrie und
sorgt auf dem immer grösser werdenden
Beleuchtungsmarkt für Orientierung.
Ein grosser Schritt in Richtung
Qualitätsbewusstsein öffentlicher Beschaffungsstellen
ist Ende letzten Jahres
erfolgt: Die Stadt Zürich hat das
FVB-Qualitätssiegel als Zulassungskriterium
in ihre Beleuchtungsausschreibungen
übernommen. Alle
Anbieter, die im Besitz des FVB-Qualitätssiegels
sind, erfüllen somit automatisch
die geforderten Qualitätskriterien!
Als Grundlage für die Vergabe des
FVB-Qualitätssiegels dient ein Katalog
mit klar formulierten Kriterien aus
den Bereichen Sicherheit, Professionalität,
Service und Nachhaltigkeit.
Hersteller und Händler von Leuchten
erhalten mit dem FVB-Qualitätssiegel
die Möglichkeit, sich mithilfe
eines aussagekräftigen Qualitätsversprechens
zu differenzieren und innerhalb
der Branche klar zu positionieren.
Weitere öffentliche und private
Ausschreibungsstellen werden in naher
Zukunft Qualitätsanforderungen
in ihre Ausschreibungen integrieren.
Mit dem FVB-Qualitätssiegel sind
künftige Ausschreibungsanforderungen
bezüglich Qualität bereits heute
abgedeckt!
Interesse geweckt? Alle Informationen
zum FVB-Qualitätssiegel finden
Sie unter: https://fvb.ch/de/qualitaetssiegel/qualitaetskriterien/
www.fvb.ch
80 eTrends Ausgabe 1/23
SLG
7. PRIX LUMIÈRE
IST LANCIERT
Anmeldungen
werden jetzt
entgegengenommen.
KNX Swiss
GEBÄUDE-
INFORMATIK
Workshop für
Planer:innen am
25. April in Zürich
Swissolar
21. SCHWEIZER
PV-TAGUNG
Zusammenkunft der
Solarbranche am 20.
und 21. März in Bern.
Philippe Kleiber, Geschäftsführer SLG
Die Schweizer Licht Gesellschaft SLG
schreibt ihren 7. Prix Lumière aus. Der
Preis wird für herausragende Lichtlösungen
verliehen, die innovativer
Lichtgestaltung in Verbindung mit der
Architektur besondere Beachtung
schenken. Gesucht werden realisierte
Projekte (Bürogebäude, Gewerbe- und
Industriebetriebe, Restauration und
Hotellerie, Wohnungen und Wohnbauten,
Schulen und Sportanlagen,
öffentliche Gebäude), bei denen sich
Lichtgestaltung, Lichtqualität und Architektur
in idealer Weise zu einem
herausragenden Gesamtprojekt verbinden.
Lichtgestalterische Lösungen
mit Kunstlicht und insbesondere in der
Kombination mit optimierter Tageslichtführung
werden begrüsst.
Zur Einreichung zugelassen sind
fertiggestellte, abgeschlossene Projekte,
die in der Schweiz oder im Fürstentum
Liechtenstein ausgeführt und
zwischen 2018 und 2023 fertiggestellt
wurden.
Die Beurteilungskriterien sind:
Innovationsgrad des lichtgestalterischen
Entwurfs, Nachhaltigkeit der
Lichtlösung, Qualität des Lichtklimas,
lichttechnische Umsetzung, Zusammenspiel
von Kunst- und optimiertem
Tageslicht, Dokumentation.
Melden Sie Ihr Projekt jetzt an
unter: www.slg.ch/prix-lumiere. Die
Preissumme beträgt 15 000 Franken.
Die Jury entscheidet über die Zuteilung
der Preissumme auf maximal drei
Preisträger:innen.
Eine Information für unsere Mitglieder:
Unsere nächste Generalversammlung
findet am Freitag, 2. Juni
statt, der Ort wird noch bekanntgegeben.
Adrian Bühler, Vorstand KNX Swiss
Die Informatik, in unserer Betrachtung
die Gebäudeinformatik, wird im
Gebäude immer wichtiger. Nicht nur
KNX nutzt das Gebäudenetzwerk für
die Übertragung von Daten, auch andere
Systeme basieren, bzw. kommunizieren
heute über IP-Netzwerke.
Diese Vernetzung aller Gewerke,
von der wir schon seit über 20 Jahren
sprechen, nimmt nun deutlichere Formen
an. Die einzelnen, seit Jahren
bestehenden «Silos» der unterschiedlichen
Gewerke werden durch die Vernetzung
bzw. die Gebäudeinformatik
zunehmend aufgelöst.
Schlagworte dazu sind IoT, Thread,
Matter KNX IP und viele mehr. Begleitend
erhält das Thema Netzwerk-
Security immer mehr Gewicht. Elektro-
und HLK-Planer:innen stehen
wegen der Gebäudeinformatik vor
ganz neuen Herausforderungen. Was
ist zu tun, um ein Gebäudenetzwerk
zu erstellen, wer ist wofür verantwortlich
und wer hat den Lead?
Dies und vieles mehr wird KNX
Swiss am 25. April in Zürich anlässlich
eines Workshops mit Planerinnen und
Planern verschiedener Verbände analysieren,
um daraus mögliche Szenarien
und Beispiele für die Praxis abzuleiten.
Wir sind gespannt auf die
Resultate. Mehr Informationen und
Anmeldung unter knx.ch > News >
Termine.
www.knx.ch
Claudio De Boni, Kommunikation
Dass die Photovoltaik (PV) einen wesentlichen
Beitrag zur zukünftigen
Energieversorgung der Schweiz leisten
muss, ist kaum mehr umstritten. Dass
sie auch für die Stromversorgung im
Winterhalbjahr eine zentrale Bedeutung
hat, ist ein wichtiges Thema der
PV-Tagung 2023, der grössten Veranstaltung
der Schweizer Solarbranche.
Ein Podiumsgespräch mit hochkarätigen
Teilnehmern vertieft die Frage,
welchen Beitrag Grossanlagen zur Versorgungssicherheit
leisten können.
Weitere Schwerpunktthemen sind das
nachhaltige Wachstum der Branche,
der Fachkräftebedarf, die Erschliessung
neuer Marktsegmente (z. B. in
den Bereichen Infrastrukturflächen,
Agri-PV und Alpin-PV) sowie die Diversifizierung
der Lieferketten. Zum
Abschluss der Tagung gibt es kompakte
Informationen zu Themen aus
der Praxis, inklusive innovativer Beispiele
zu Energiemanagement in Mehrfamilienhäusern
und im Verbund mit
Fahrzeugflotten.
Die Tagung wird wie schon in den
vergangenen Jahren durch eine Produktausstellung
von über 30 wichtigen
Akteuren der Solarbranche sowie eine
wissenschaftliche Posterausstellung
ergänzt.
Die Tagung findet hybrid statt –
nebst der Teilnahme vor Ort ist auch
die Teilnahme per Streaming möglich.
Weitere Informationen zum Programm
und zur Anmeldung finden Sie
auf www.pv-tagung.ch.
www.swissolar.ch
www.slg.ch
Ausgabe 1/23
eTrends
81
Finale KOLUMNE
STREIFLICHT
EEX Strombörse – der Teuerste bestimmt
Die ab diesem Jahr gültigen Strompreise
waren bei der Bekanntgabe im vergangenen
Herbst nicht nur für professionelle Energiewirtschaftler,
sondern auch für jeden
Hausmann und jede Hausfrau schockierend.
Und dass das Ganze mit dem Gaspreis
zu tun habe, das war für die meisten
wahrscheinlich neu. Nun, die Preise
basieren auf den Ideen des europäischen
Strommarktes, an dem die Schweiz zwar
nicht direkt teilnimmt, an dem sie jedoch
via Swissgrid mit ihrem Übertragungsnetz
doch beteiligt ist.
Dieser Markt wird seit 2002 über die
Stromhandelsbörse EEX European Energy
Exchange mit Sitz in Leipzig koordiniert.
Dort kann die elektrische Energie frei
gehandelt werden. Der Preis ergibt sich
aus Angebot und Nachfrage. Basis der
Preisfindung ist die Merit Order (englisch
für Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit),
eine Methode, die sich Ökonomen speziell
für den Stromhandel ausgedacht haben
und die von der EU sanktioniert ist.
Dabei geht es um eine hierarchische
Einordnung der verschiedenen Kraftwerktypen,
entsprechend den Grenzkosten ihrer
Stromerzeugung. Gemäss dieser
Methode gelten die Strom-Gestehungskosten
des teuersten Anbieters für alle
Börsenteilnehmer als Handelspreis.
Die günstigsten Anbieter sind die Erneuerbaren
(Fotovoltaik, Wind, Wasser), aber auch
die AKWs, weil ihre energetischen Produktionskosten
entweder Null (Sonne, Wind, Biogas)
und bei der Kernkraft für das Uran sehr
niedrig sind. Die AKWs decken einen Teil der
Grundlast, weil sie nicht beliebig regelbar
sind. Anders sehen die Gestehungskosten
bei der Kohleverstromung aus, da deren
Förderung finanziert werden muss und der
relativ hohe CO 2 -Outpout mit zusätzlichen
Kosten für das Europäische Emissionszertifikat
belastet wird. Der Gaspreis ist
stark von der politischen Grosswetterlage
abhängig und damit variabel. Damit gehören
die Gaskraftwerke zu den teuersten
Anbietern. Auf den ersten Blick ist diese
Bewertungsmethode störend und wird auch
von verschiedenen Ökonomen kritisiert.
Aber es ist zu bedenken, dass die teuren
Gaskraftwerke in Konkurrenz zu den günstigeren
Erneuerbaren stehen. Langfristig
betrachtet könnte es sein, dass der Strompreis
dadurch wieder sinkt, da der Anteil
der Erneuerbaren am Strommix gemäss
ökopolitischen Vorstellungen steigen soll.
Damit würde der Gas-Stromanteil sinken,
und gemäss den marktwirtschaftlichen
Gesetzen müssten die Stromkosten ebenfalls
sinken. Aber auch diese Überlegung
ist mit Unsicherheit belastet, denn es ist
anzunehmen, dass der Stromanteil am
europäischen Gesamtenergiemarkt steigen
wird und den obigen Effekt wieder aufhebt.
Die gegenwärtige Preissituation ist für
die Erneuerbaren günstig, denn ihre Produktionskosten
sind, verglichen mit den
Kohle- und Gaskraftwerken, tiefer. Damit
können sie an der Strombörse höhere
Gewinne erzielen. Viele sprechen vom möglichen
Übergewinn. Ob dieser anständig ist,
ist Ansichtssache. Die Erneuerbaren haben
dadurch immerhin mehr Investitionsmöglichkeiten.
Unschön ist aber, dass
der kleine Fotovoltaik-Besitzer im europäischen
Strommarkt im Regen steht, da
er seinen Ökostrom mehrheitlich zu einem
mickrigen Rücklieferungspreis an seinen
Netzbetreiber abgeben muss, der den
Strom im Prinzip via EEX gewinnbringend
vermarkten kann.
Hans R. Ris ist Publizist und Autor
aktueller Fachbücher in den Fach -
gebieten Energie- und Lichttechnik
eTrends
IMPRESSUM
Die Fachzeitschrift für Elektrotechnik,
Smart Building, Multimedia,
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