Grenzenlos Winter 2023
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06 BIER<br />
BIER 07<br />
SLOW FOOD,<br />
FRISCH<br />
GEZAPFT<br />
Das<br />
Bier der Berge verschafft<br />
das gleiche Hochgefühl wie<br />
eine Wanderung zu den Gipfeln:<br />
Wer sich Zeit zum Genießen<br />
lässt, kommt der Kunst<br />
hei mischer Brauer rund um<br />
die Zugspitze auf die Spur.<br />
Bilder: Garmischer Hof/ Max Merget; Tiroler Zugspitz Arena/Matej Kurzweil; Jess Gibbs; U. Vogel; Florian Spintler<br />
An den „Mischtischen“ im GARMISCHER HOF hat<br />
der Zufall einen Stammplatz. Denn die Wirtsleute<br />
Konstanze und Florian Seiwald haben<br />
dort in ihrer Gaststube einen Platz geschaffen,<br />
der jene einlädt, die eine gute Unterhaltung zu schätzen<br />
wissen – und sich dabei gern mit bislang Unbekannten<br />
zusammensetzen. Am gemeinsamen Tisch kommen<br />
Einheimische wie Gäste zusammen, ratschen, lachen<br />
und finden Gemeinsinn. Sie entdecken neue Perspektiven<br />
und stoßen auf das Leben an. Wie sich’s in einem<br />
bayerischen Gasthof gehört, werden gute Gespräche von<br />
einem guten Bier begleitet. Dafür haben Konstanze und<br />
Florian eine alte Tradition wiederbelebt, die einst an<br />
jedem Ort zu Hause war: die eigene Wirtshaus brauerei.<br />
„Wir freuen uns, wenn sich die Schnelllebigkeit an den<br />
Tischen verläuft und die Gemütlichkeit zum Bankdrücken<br />
bleibt“, betont Wirtin Konstanze.<br />
Mehr als nur ein Getränk<br />
„Eine Gasthausbrauerei ist Heimat, ein regionales Bier<br />
Identität“, sagt sie. „Wir wollten so einen Ort und so ein<br />
Produkt. Darum haben wir die Idee gären lassen und sind<br />
es dann angegangen. Mit dem Umbau unseres Hotels<br />
und einer zusätzlichen Ausbildung zum Biersommelier,<br />
die zahlreiche Erkenntnisse brachte. Zum Beispiel, dass<br />
man traditionell ober gärig braut und dass die Reste<br />
des Brauprozesses, der sogenannte ,Treber‘, wunderbar<br />
in unsere Speisen passen.“ Unpasteurisiert fließen das<br />
Weißbier und das Dunkle aus dem Zapfhahn, der Tank<br />
dahinter birgt gerade den Bedarf für ein paar Tage,<br />
dann wird neu gebraut. Ausschließlich obergärig, mit<br />
saisonalen Spezialitäten wie Maibock oder Weihnachtsbock<br />
als Zugabe zum Hausbier. Das, ebenfalls ein alter<br />
Brauch, auch außer Haus verkauft wird: Mächtige Zweiliterflaschen<br />
stehen bereit, um auch den großen Durst zu<br />
stillen. Beim nächsten Besuch werden sie einfach gegen<br />
neue getauscht.<br />
Wer sich eingehender mit dem Gedanken vom<br />
„ flüssigen Slow Food“ vertraut macht, wer verstehen<br />
möchte, warum sich Geduld und Zeit beim Brau prozess<br />
auch beim Trinken des Bieres in ein eigenes Erlebnis<br />
verwandeln, der kann im Gespräch mit Antonius<br />
Huber vom BRAUHAUS GARMISCH einer tiefen Weisheit<br />
auf den Grund gehen. Auch für ihn besteht eine große<br />
Gemeinsamkeit zwischen der achtsamen, aufmerksamen<br />
Bewegung in der Bergwelt und dem genussvollen<br />
Umgang mit dem Lebensmittel Bier. „Jeden<br />
Schluck wirken lassen“ sei das beste Rezept, um die<br />
Vielfalt des Geschmacks zu entdecken, der sich aus<br />
Hopfen, Malz und Wasser entwickelt. Gerade die örtlich<br />
wechselnde Wasserqualität trage viel dazu bei, dass der<br />
Leitspruch seiner Brauerei „Heimat braucht Bier“ auch<br />
in der umgekehrten Reihenfolge gelesen werden kann:<br />
„Diesen Geschmack gibt es nur hier.“<br />
Weshalb es ihm viele hoch anrechnen, dass er<br />
zusammen mit Alexander Müller den Mut hatte, die<br />
schon versiegte Quelle eines örtlichen Bieres wiederzubeleben.<br />
Über viele Generationen hinweg hatte seit 1663<br />
GARMISCHER HOF<br />
BIERBRAUEREI<br />
Chamonixstraße 10<br />
82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
+49 8821 911270<br />
hotel@garmischer-hof.de<br />
garmischer-hof-bierbrauerei.de<br />
biohotel_garmischerhof