Thermenland_01-2024
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FIT & GESUND<br />
Apotheker Gerald Kunz gibt Tipps zur vernünftigen Gewichtsreduzierung<br />
Ein leichter Start ins neue Jahr <strong>2024</strong><br />
Die Feiertage sind vorüber, die Weihnachtsgans<br />
ist verspeist und das Fondue oder Raclette zu Silvester<br />
ist vorbei. Zurück bleiben die lästigen<br />
Pfunde, die sich über Weihnachten an den Hüften<br />
festgesetzt haben. Spätestens zum Jahreswechsel<br />
kommen dann die guten Vorsätze ins<br />
Spiel: Der Speck muss weg!<br />
Schlankheitskuren werden häufig mit vollmundigen<br />
Erfolgsmeldungen angepriesen, die sich<br />
später als leere Versprechungen herausstellen.<br />
Grundsätzlich gilt: je einseitiger eine Diät und je<br />
größer der versprochene Abnehmerfolg, desto<br />
ungeeigneter ist sie für eine gesunde und dauerhafte<br />
Gewichtsabnahme.<br />
Das sollte man beachten, um vernünftig<br />
abzunehmen:<br />
Keine einseitigen<br />
Reduktionsdiäten<br />
Es ist besser, täglich eine geringe Kalorienmenge<br />
einzusparen als eine Radikalkur zu starten und<br />
fast nichts mehr zu essen. Denn mit einer extrem<br />
geringen Nahrungszufuhr fährt der Körper seinen<br />
Energiebedarf herunter. Die Folge: Man darf<br />
noch weniger essen, um nicht wieder zuzunehmen.<br />
Wenn wir zu wenig essen, fühlen wir uns<br />
schlapp und bekommen nicht genügend Nährstoffe.<br />
Graphik: Semmler<br />
Geregelte Mahlzeiten<br />
einhalten<br />
Jede zusätzliche Mahlzeit ist eine Gelegenheit zu<br />
viel zu essen. Das Essen sollte in drei Mahlzeiten<br />
über den Tag verteilt werden. Wenn Zwischenmahlzeiten<br />
stattfinden, sollten diese aus Obst,<br />
Gemüse oder einem fettarmen Joghurt bestehen.<br />
Extra-Kalorien von Keksen oder Schokolade<br />
spart kaum jemand dann beim Mittagessen ein.<br />
Bewusster essen<br />
www.thermenland-magazin.de<br />
Langsamer hält länger: Bei vielen sollen nach den Festtagen die Pfunde zu schnell purzeln.<br />
Viele nehmen gar nicht mehr wahr, wann und<br />
wie viel sie essen. Die Chips vor dem Fernseher<br />
werden gerne vergessen. Ein Ernährungstagebuch<br />
kann ein Gefühl dafür geben, welche Lebensmittel<br />
helfen, um abzunehmen und wo am<br />
sinnvollsten eingespart werden kann.<br />
Mehr bewegen<br />
Schon leichte Bewegung, zweimal eine halbe<br />
Stunde in der Woche, hilft den Stoffwechsel anzuregen<br />
und Fett zu verbrennen. Zusätzlich wird<br />
Muskelmasse aufgebaut und dadurch der Grundumsatz<br />
dauerhaft erhöht. Geeignete Sportarten<br />
sind z.B. Schwimmen oder Nordic Walking.<br />
Geeignete Lebensmittel<br />
auswählen<br />
Das sind vor allem Lebensmittel mit wenig Energie<br />
aber vielen Nährstoffen. Dazu zählen insbesondere<br />
alle pflanzlichen Lebensmittel. Auch<br />
sehr mageres Fleisch, fett- und zuckerarme<br />
Milchprodukte und Fisch sättigen gut und liefern<br />
wertvolle Nährstoffe. Sparen muss man z.B. bei<br />
fetter Wurst, Käse, Sahne, Süßigkeiten und salzigen<br />
Snacks. Diese liefern zu viele Kalorien und<br />
sättigen trotzdem sehr schlecht.<br />
Unterstützung aus dem<br />
Pillenschrank<br />
Es gibt leider nur wenige, schwach wirksame Abnehmhilfen.<br />
Die Datenlage ist insgesamt nicht<br />
gut. Weit verbreitet sind nichtsdestotrotz folgende<br />
Produkte:<br />
Sättigungskapseln: diese Kapseln enthalten<br />
einen schwer verdaulichen Inhaltsstoff, z. B.<br />
Konjakwurzelextrakt oder Alginat, der im<br />
Magen aufquillt und dadurch stark an Volumen<br />
zunimmt. Dies führt zu einem leichten<br />
12<br />
Foto: Pixabay<br />
Sättigungsgefühl. Verdauungsprobleme können<br />
entstehen, wenn zu wenig getrunken wird.<br />
Fettbinder: Inhaltsstoffe wie Chitosan aus Krabbenschalen<br />
oder Feigenkaktusextrakt sollen Fett<br />
aus der Nahrung binden, welches dann nicht<br />
mehr vom Körper aufgenommen werden kann.<br />
Wer sich grundsätzlich schon fettarm ernährt,<br />
profitiert also kaum von der Methode. Andererseits<br />
kann zu fettreiches Essen in Verbindung<br />
mit Fettbindern zu Verdauungsbeschwerden<br />
führen.<br />
Fettburner: sollen die körpereigene Fettverbrennung<br />
ankurbeln. Dazu gehören u.a. Koffein,<br />
Grüner Tee, Seetang und L-Carnithin. Leider ist<br />
für keine dieser Substanzen eine Wirkung wissenschaftlich<br />
belegt.<br />
Kohlenhydratblocker: das am meisten beworbene<br />
Präparat hemmt die Aufnahme anscheinend<br />
nur bei Mehrfachzuckern (Kartoffeln,<br />
Nudeln, Brot und Reis), wohingegen Monosaccharide<br />
in Süßigkeiten, Schokolade oder<br />
Backwaren unbeeinflusst bleiben. Wer also seine<br />
Mahlzeiten nicht entsprechend anpasst, hat keinen<br />
Nutzen von den Tabletten.<br />
Erfolgreiches Abnehmen erfordert Geduld. Eine<br />
dauerhafte Gewichtsreduktion lässt sich am<br />
Besten durch eine Änderung des Ess- und Trinkverhaltens<br />
sowie des Bewegungsverhaltens erzielen.<br />
Aus wissenschaftlicher Sicht sollten man<br />
ohnehin nicht mehr als ein halbes bis höchstens<br />
ein Kilogramm pro Woche verlieren. Lassen Sie<br />
sich also Zeit!<br />
Ein gesundes neues Jahr wünscht<br />
Ihr Marien-Apotheker Gerald Kunz