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STADTMAGAZIN Bremen Februar 2024

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TITEL<br />

„Ein Zeichen für die<br />

Bedeutung des Lesens“<br />

Bürgermeister Andreas Bovenschulte im Interview über das Stadtmusikanten- und Literaturhaus<br />

Fotos: C. Anthonyo<br />

12<br />

Seit August 2019 leitet Andreas Bovenschulte<br />

als Bürgermeister die<br />

Geschicke der Stadt. Zudem ist er<br />

Senator für Angelegenheiten der<br />

Religionsgemeinschaften sowie Senator für<br />

Kultur. In letztgenannter Funktion zeichnet<br />

er unter anderem dafür verantwortlich,<br />

dass <strong>Bremen</strong> ab 2025 ein Stadtmusikanten-<br />

und Literaturhaus im Kontorhaus am<br />

Markt bekommen soll. Umso größer war<br />

seine Freude, als <strong>Bremen</strong> quasi passend von<br />

der UNESCO im Oktober vergangenen Jahres<br />

zur „City of Literature“ ernannt wurde.<br />

Wir sprachen mit ihm über die Auszeichnung<br />

sowie über das neu entstehende Projekt.<br />

Dabei kam auch dessen Bedeutung für<br />

die Umgestaltung der Innenstadt sowie die<br />

Bedeutung des Lesens als zentrale Herausforderung<br />

unserer Zeit zur Sprache.<br />

Welche Bedeutung hat die Auszeichnung<br />

„City of Literature“ für <strong>Bremen</strong>?<br />

Eine sehr große. Und zwar nicht nur für die<br />

Literaturszene, sondern für die gesamte<br />

Stadt. Die UNESCO hat mit dem Titel unsere<br />

Leistungen und Angebote im Bereich der<br />

Literatur honoriert. Das ist eine Wertschätzung<br />

für alle, die sich im Laufe der Jahre so<br />

sehr darum bemüht haben – von den Buchhandlungen<br />

über unsere Autorinnen und<br />

Autoren bis zum Literaturkontor und zum<br />

virtuellen Literaturhaus, von der „Globale“<br />

über die „Literarische Woche“ bis zum „Bremer<br />

Literaturpreis“. Unter dem Titel „City of<br />

Literature“ kommt all dies nun zusammen.<br />

Wie kam es dazu, wie lief die Bewerbung?<br />

Die Idee ist schon älter, nahm aber mit<br />

den Plänen für das Stadtmusikanten- und<br />

Literaturhaus nochmal richtig Fahrt auf.<br />

Schließlich zeichnet die UNESCO nur<br />

Städte aus, die mit viel Ernsthaftigkeit an<br />

die Sache herangehen und die auch Pläne<br />

für die Zukunft haben. Grundlage für die<br />

Auszeichnung ist aber unsere lebendige literarische<br />

Szene. Ohne die wären wir ganz<br />

sicher nicht erfolgreich gewesen. Und nicht<br />

zu vergessen: <strong>Bremen</strong> hat eine ausgesprochen<br />

literaturinteressierte Bevölkerung.<br />

Kam die Auszeichnung dennoch überraschend<br />

für Sie?<br />

Wir wussten, dass wir eine gute Bewerbung<br />

abgegeben haben, aber die Entscheidung<br />

hätte natürlich auch anders ausfallen können<br />

– wir hatten das mit der (gescheiterten,<br />

Anm. d. Red.) Bewerbung zur „Kulturhauptstadt<br />

2010“ ja schon einmal erlebt.<br />

Umso größer war die Freude, als wir den Titel<br />

dann endlich hatten. Daran haben sehr<br />

viele Menschen mitgearbeitet und einen<br />

tollen Job gemacht. Ihnen allen danke ich<br />

herzlich für ihr Engagement und ihren Einsatz.<br />

Es ist schon etwas Besonderes, dass<br />

unsere Bewerbung im ersten Anlauf erfolgreich<br />

war. Das „Creative Cities“-Programm<br />

der UNESCO verknüpft weltweit circa 350<br />

Exzellenzzentren in verschiedenen kreativen<br />

Bereichen. Und <strong>Bremen</strong> ist erst die<br />

siebte deutsche Stadt, die als Mitglied aufgenommen<br />

wurde.<br />

Wie lang darf <strong>Bremen</strong> den Titel „City of Literature“<br />

tragen?<br />

Unbegrenzt, es sei denn, wir bauen Bockmist<br />

und verscherzen es uns mit der<br />

UNESCO. Aktuell haben wir das aber nicht<br />

geplant (lacht). Es gibt im Übrigen nur zwei<br />

deutsche Städte, neben <strong>Bremen</strong> ist es Heidelberg,<br />

die diesen Titel tragen dürfen. Und<br />

er wird in Zukunft auch nicht mehr verliehen.<br />

Umso größer ist die Bedeutung für uns.<br />

Zum Stadtmusikantenhaus: Was genau<br />

ist da geplant?<br />

Die Bremer Stadtmusikanten sind das weltweit<br />

bekannte Wahrzeichen unserer Stadt,<br />

aber bisher viel zu wenig präsent. Es gibt<br />

zwar die wunderschöne Skulptur von Gerhard<br />

Marcks neben dem Rathaus sowie diverse<br />

Kleinigkeiten als Mitbringsel. Aber<br />

sonst? Bei gutem Wetter kann man sie sich<br />

wenigstens draußen anschauen. Aber bei<br />

schlechtem Wetter? Diese Lücke wollen wir<br />

schließen und den Stadtmusikanten ein<br />

eigenes Haus widmen: für Besucherinnen<br />

und Besucher, aber natürlich auch für alle<br />

Bremerinnen und Bremer. Es wird eine Mitmachausstellung,<br />

eine erfahrbare Erlebniswelt,<br />

so etwas gibt es bis dato noch nicht.<br />

Wie könnte eine solche Ausstellung aussehen?<br />

Wir brauchen Information und Unterhaltung<br />

zu gleichen Teilen. Wir wollen die literarischen<br />

und musikalischen Aspekte des<br />

Märchens multimedial erlebbar machen

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