Kinder und Eltern 1/24
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So fröhlich geht es bei einem der Fixpunkte<br />
der Freizeitpädagogik Barrierefrei der Wiener<br />
<strong>Kinder</strong>fre<strong>und</strong>e zu: die Tagesbetreuung in den<br />
Sommerferien in der Karl-Schubert-Schule<br />
FREIZEIT<br />
Schuljahr. Familien mit <strong>Kinder</strong>n mit Behinderungen<br />
müssen für Dinge kämpfen,<br />
die für andere selbstverständlich sind. Für<br />
uns gehören zur Vielfalt des Menschseins<br />
Behinderungen dazu. Unsere Aufgabe ist<br />
es, mit unseren Betreuungsangeboten Ungleichbehandlungen<br />
entgegenzuwirken,<br />
Selbstwirksamkeit zu stärken <strong>und</strong> Teilhabe<br />
zu fördern.<br />
Menschen mit Behinderungen werden im<br />
Alltag auf mehreren Ebenen gleichzeitig<br />
ungleich behandelt. Welche Rolle spielt<br />
diese vielfache Ungleichbehandlung für<br />
die <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen, die in den<br />
Angeboten der Freizeitpädagogik Barrierefrei<br />
betreut werden?<br />
Marija: Familien, die unsere Angebote in<br />
Anspruch nehmen, kommen aus verschiedenen<br />
sozioökonomischen Verhältnissen<br />
oder auch Herkunftsländern. Dadurch gibt<br />
es auch eine große sprachliche Vielfalt.<br />
Sabine: So erreicht die Information zu unseren<br />
Angeboten nicht alle Familien oder<br />
sie können sich trotz Fördermöglichkeiten<br />
Angebote nicht (gut) leisten. Wir achten<br />
darauf, dass der Zugang zu unseren Angeboten<br />
niederschwellig bleibt. Ressourcen<br />
der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen werden<br />
wahrgenommen – wie eben die Mehrsprachigkeit.<br />
Wie kann die nichtbehinderte Mehrheit<br />
Menschen mit Behinderungen begegnen,<br />
ohne der Ungleichbehandlung in die Hände<br />
zu spielen? Was kann jede:r einzelne<br />
tun?<br />
Veera: Jeder nicht-behinderte Mensch sollte<br />
sich der eigenen Privilegien bewusst werden<br />
<strong>und</strong> einen Reflexionsprozess beginnen.<br />
Ich wünsche mir, dass die ableistische Sozialisierung<br />
hinterfragt wird. Die Vielfalt<br />
des Menschseins soll mehr in den Mittelpunkt<br />
rücken, damit sich die Umgebung<br />
ändert <strong>und</strong> sich nicht der Mensch anpassen<br />
muss.<br />
Sabine: Unterschiedliche Bedürfnisse <strong>und</strong><br />
die Vielfalt von Menschen wahrzunehmen<br />
<strong>und</strong> diesen wertungsfrei zu begegnen ist<br />
für mich ein wichtiger Schritt zu mehr Akzeptanz.<br />
Das Interview hat Evelyn Steinthaler geführt.<br />
Foto: Frank Jödicke<br />
Marija Filipovic, Sabine Raab <strong>und</strong> Veera Lindholm<br />
(v. l. n. r.) koordinieren in den Schulferien<br />
mehr als 100 Mitarbeitende in unserer<br />
Abteilung Freizeitpädagogik Barrierefrei.<br />
WIEN<br />
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