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Sickte 02/24

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4 Februar 2<strong>02</strong>4<br />

AUS DEN ORTSCHAFTEN<br />

Bunt, interessant, friedlich<br />

SICKTE Neujahrstreff am Bahnhofsvorplatz<br />

Bei vielen <strong>Sickte</strong>rn ist es Tradition,<br />

am Neujahrstag, wenn man Nachbarn<br />

gratuliert hat, auf den Bahnhofsplatz<br />

am „<strong>Sickte</strong>r Markt.“ zu<br />

gehen. Da ist immer was los. Auch<br />

diesmal wurde jeder belohnt. Ein<br />

Privatmann erfreute mit einem<br />

Höhenfeuerwerk. Farbig, künstlerisch<br />

wertvoll, manchmal auch gut<br />

hörbar, begrüßten viele <strong>Sickte</strong>r mit<br />

ihren Silvestergästen das Neue Jahr<br />

auf dem alten Bahnhofsplatz.<br />

Als der Altbürgermeister mit seinem<br />

Rollator gegen 0:30 Uhr ankam,<br />

war überall gute Stimmung. Gleich<br />

am Anfang bekam er von einer Besucherin<br />

aus Wolfenbüttel Sekt in<br />

seinen Becher eingeschenkt. Mit<br />

Sekt im Becher, einige füllten nach,<br />

kam es zu vielen, manchmal auch<br />

persönlichen Neujahrswünschen<br />

für Glück, Gesundheit<br />

und friedlichem<br />

Zusammenleben.<br />

Besonders gut vertreten<br />

war diesmal die jüngere<br />

Generation. Das bestimmte<br />

auch die Gesprächsthemen.<br />

Einige<br />

erfinderische <strong>Sickte</strong>r hatten<br />

eine Zapfanlage mit<br />

Fass ins Auto gepackt und<br />

so wurde zum ersten Mal<br />

auf dem Neujahrstreff<br />

auch Bier ausgeschenkt.<br />

Lorenz blieb bei seinem<br />

Sekt im Becher, freute<br />

sich aber über die Selbsthilfe<br />

der <strong>Sickte</strong>r Nachfolgegeneration.<br />

Beim <strong>Sickte</strong>r Neujahrstreff freut sich auch der Altbürgermeister am Rollator, umrahmt von bis zu zwei Generationen<br />

jüngeren <strong>Sickte</strong>rn.<br />

Foto: Privat<br />

Unter den Besuchern<br />

auch einige aus dem<br />

Neubaugebiet „<strong>Sickte</strong>-<br />

Süd“ an der Salzdahlumer<br />

Straße. Die dort Feiernden<br />

zeigten bei der<br />

eigenen Neujahrsbegrüßung<br />

auch bunte Pracht.<br />

Bei den Gesprächen war<br />

die Sorge um das Tagesgeschehen<br />

und Hoffnung<br />

für Besserungen im Mittelpunkt.<br />

Manchmal kam<br />

auch der plötzliche Tod eines<br />

bekannten Menschen<br />

in Erinnerung. Ein Besucher<br />

meinte: „Wir haben<br />

2<strong>02</strong>3 gut beendet, so kann<br />

es in <strong>Sickte</strong> weitergehen,<br />

wenn jeder mit anpackt.<br />

Was wir <strong>Sickte</strong>r der ganzen Welt<br />

auch wünschen.“<br />

Als der Altbürgermeister mit seinem<br />

Rollator, ein Jugendlicher begleitete<br />

ihn, nach 1 Uhr den <strong>Sickte</strong>r<br />

Bahnhofsplatz verließ, waren alle<br />

Autos, Anhänger und sonstige<br />

Hilfsmittel weggeräumt.<br />

„Dank an alle die uns beim 1.Bürgertreff<br />

2<strong>02</strong>4 Freude brachten“,<br />

bemerkte Lorenz. Am ersten Arbeitstag,<br />

hatte der „<strong>Sickte</strong>r Markt,“<br />

dank Gemeinde, wieder sein übliches<br />

Gesicht. Von vielen kam der<br />

Wunsch auch beim nächsten Neujahrstreff<br />

wieder dabei zu sein.<br />

Dieter Lorenz<br />

Schlaglicht auf dunkle Jahre<br />

KÖNIGSLUTTER Eine Chronik der Ereignisse von 1925 bis 1933 von Dr. Diethelm Krause-Hotopp<br />

Von Dieter R. Doden<br />

Es war Altbundespräsident Richard<br />

von Weizsäcker, der den wichtigen<br />

Satz prägte: „Wer vor der Vergangenheit<br />

die Augen verschließt,<br />

wird blind für die Gegenwart.“ Dieses<br />

könnte auch der Wahlspruch<br />

von Dr. Diethelm Krause-Hotopp<br />

sein. Der 1952 geborene Krause-Hotopp<br />

studierte Pädagogik, Politik,<br />

Psychologie und Geschichte, war<br />

Rektor einer Grundschule sowie<br />

Akademischer Direktor am Institut<br />

für Schulpädagogik und Allgemeine<br />

Didaktik der TU Braunschweig.<br />

Er sitzt für die Grünen im Kreistag<br />

und agiert erfolgreich als Ortsbürgermeister<br />

von Destedt.<br />

Krause-Hotopp schrieb<br />

zahlreiche Beiträge über die<br />

Geschichte der Region.<br />

Seit Jahren engagiert er sich in seiner<br />

und für seine Heimatregion,<br />

insbesondere setzt er sich konsequent<br />

gegen das Vergessen der Geschehnisse<br />

in dunkelbrauner Vergangenheit<br />

ein. In zahlreichen Beiträgen<br />

deckt er im Gedächtnis<br />

verschüttete Sachverhalte auf und<br />

weist auf geschichtliche Fakten hin.<br />

Nun veröffentlichte Krause-Hotopp<br />

mit seinem Buch „Von Hindenburg<br />

bis zur Bücherverbrennung“ eine<br />

umfangreiche Chronik über die Ereignisse<br />

in Königslutter in den Jahren<br />

zwischen 1925 und 1933.<br />

Neu: Von Hindenburg bis zur<br />

Bücherverbrennung.<br />

Er beginnt in dem über 300 Seiten<br />

umfassenden Werk mit der<br />

Wahl Paul von Hindenburgs zum<br />

Reichspräsidenten und endet mit<br />

dem Untergang Hitlerdeutschlands.<br />

Aufschlussreich schildert<br />

er, was in diesen Jahren in Königslutter<br />

geschah. So stehen die zum<br />

Teil harten Auseinandersetzungen<br />

zwischen der Arbeiterbewegung<br />

und der bürgerlichen Gesellschaft<br />

in der Stadt im Vordergrund. Wird<br />

doch von vielen Menschen vor Ort<br />

heute vergessen, dass beide Gruppierungen<br />

in zahlreichen Organisationen<br />

die soziale und politische<br />

Landschaft prägten und dass<br />

zum Beispiel der „Stahlhelm“, jener<br />

Bund der Frontsoldaten, hier großes<br />

Gewicht hatte. Krause-Hotopp<br />

erinnert daran, dass es auch in Königslutter<br />

nach der Machtübernahme<br />

der Nationalsozialisten zu Feiern<br />

und Aufmärschen kam.<br />

Symbolische Bücherverbrennungen<br />

auf dem Marktplatz der Stadt<br />

im März 1933 und bald darauf noch<br />

einmal im Rahmen eines hiesigen<br />

Hitlerjugendtages rücken bei dem<br />

Lesen des Buches einen Teil der<br />

dunkelsten Geschichte Königslutters<br />

zurück ins Schlaglicht. So zeichnet<br />

Dr. Diethelm Krause-Hotopp<br />

nicht nur ein facettenreiches und<br />

chronologisches Bild eines wichtigen<br />

Abschnittes in der gesamtdeutschen<br />

Geschichte, sondern auch<br />

der politischen Ereignisse in Königslutter<br />

auf. Sein Buch „Von Hindenburg<br />

bis zur Bücherverbrennung“<br />

ist ein Druckwerk, das wachrüttelt<br />

und die Aussage Richard von<br />

Autor Dr. Dietehelm Krause-Hotopp ist ein<br />

exzellenter Kenner der nationalsozialistischen<br />

Geschichte in der Region.<br />

Weizsäckers beeindruckend belegt.<br />

Es ist für 12,50 Euro in gut sortierten<br />

Buchhandlungen zu erwerben.<br />

Droht uns ein Ärztemangel?<br />

REGION Faktencheck zu einem lebenswichtigen Thema / 2. Teil<br />

Von Dieter R. Doden<br />

Im ersten Teil unseres Faktenchecks<br />

haben wir Detlef Haffke,<br />

den Leiter der Stabsabteilung Kommunikation<br />

und Information bei<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Niedersachsen (KVN) gefragt, wie<br />

es grundsätzlich mit der ärztlichen<br />

Versorgung in unserer Region aussieht.<br />

Wir bekamen in unserem Interview<br />

mit ihm aufschlussreiche<br />

Informationen.<br />

Nun fragen wir weiter, was zu<br />

tun ist, um den Bewohnern in<br />

den erwähnten Sorgenregionen,<br />

zu denen auch Braunschweig-<br />

Umland gehört, die Sorgen einer<br />

drohenden Unterversorgung<br />

in den kommenden Jahren zu<br />

nehmen. Wie stellt sich das dar,<br />

Herr Haffke?<br />

Da müssen wir zunächst ein wenig<br />

Ursachenforschung betreiben.<br />

Detleff Haffke von der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung.<br />

Der Altersdurchschnitt der Hausärzte<br />

in Niedersachsen ist sehr<br />

hoch. Er liegt niedersachsenweit<br />

bei 55,5 Jahren. Daher sind in den<br />

vergangenen Jahren und werden in<br />

den kommenden Jahren überproportional<br />

viele Hausärzte aus Altersgründen<br />

ihre Praxis aufgeben.<br />

Ärztenachwuchs ist schwer zu finden,<br />

gerade in ländlichen Regionen.<br />

Warum ist das so?<br />

Grundsätzlich werden zu wenig<br />

Mediziner an den Hochschulen<br />

ausgebildet. Darüber hinaus<br />

zieht es junge Ärztinnen und Ärzte<br />

nicht unbedingt in ländliche Regionen.<br />

Außerdem sind gerade junge<br />

Ärztinnen nicht mehr bereit, 50<br />

oder 60 Stunden in der Woche zu<br />

arbeiten. Bei der Besetzung von<br />

Arztsitzen heißt das Zauberwort<br />

Work-Life-Balance. Da tauchen Fragen<br />

auf wie: Findet der Partner einen<br />

adäquaten Arbeitsplatz? Wie<br />

sieht das Angebot von Kindergärten<br />

und Schulen aus? Auch, was<br />

das Betreuungsangebot angeht.<br />

Wie häufig hat die Ärztin/der Arzt<br />

Bereitschaftsdienst am Abend oder<br />

am Wochenende? Wie ist der ÖPNV<br />

ausgebaut? Gibt es ein gutes Angebot<br />

an Freizeitaktivitäten wie zum<br />

Beispiel Kino, Theater, Sport? Kann<br />

ich mit anderen Ärzten in der Region<br />

gut kooperieren? Wir brauchen<br />

daher schon heute zwei Ärztinnen<br />

beziehungsweise Ärzte, um einen<br />

ausscheidenden Arztsitz zu besetzen.<br />

Die KVN drängt schon seit langem<br />

darauf, die seit Jahrzehnten immer<br />

weiter zusammengekürzten Kapazitäten<br />

der medizinischen Fakultäten<br />

zur Sicherstellung des medizinischen<br />

Nachwuchses aufzustocken.<br />

Hier wurde leider zu viel Zeit<br />

verschwendet und eine Gelegenheit<br />

vertan, dem drohenden und<br />

teils bereits realen Ärztemangel zu<br />

begegnen und die ambulante Versorgung<br />

mittel- und vor allem langfristig<br />

zu stärken. Selbst wenn ab<br />

sofort alle mehr oder minder konkret<br />

angekündigten Maßnahmen -<br />

mehr Studienplätze und eine Landarztquote<br />

- vollständig umgesetzt<br />

würden, würde dies bis 2035 keine<br />

nennenswerten positiven Effekte<br />

auf die Versorgung haben. Erst<br />

nach 2035 wäre langsam mit spürbaren<br />

Effekten zu rechnen.<br />

Außerdem fordert die KVN den<br />

Ausbau des Bedarfsverkehrs in<br />

ländlichen Regionen und den Ausbau<br />

der Internetstrukturen. Der<br />

Weg zur Arztpraxis für die Bürgerinnen<br />

und Bürger muss einfacher<br />

werden und neue Formen der digitalen<br />

Kommunikation mit der Arztpraxis<br />

müssen störungsfrei und<br />

stabil aufgebaut werden. Dazu sind<br />

gute Breitband-Internetverbindungen<br />

notwendig.<br />

Wichtig ist die enge Zusammenarbeit<br />

mit den Gemeinden und Landkreisen,<br />

um vor Ort die Rahmenbedingungen<br />

für Niederlassungen<br />

zu verbessern. Die Kassenärztliche<br />

Vereinigung Niedersachsen unterstützt<br />

in 2<strong>02</strong>3 die Ansiedlung ambulant<br />

tätiger Ärztinnen und Ärzte<br />

mit einem Zuschuss von bis zu<br />

75.000 Euro.<br />

Man kann also das Fazit ziehen,<br />

dass zumindest mittelfristig durchaus<br />

ein Ärztemangel droht. Die Politik,<br />

aber auch die Gemeinden<br />

und Landkreise, sind gefragt, hier<br />

schnellstmöglich gegenzusteuern.<br />

Ob dies überhaupt passiert und<br />

wenn ja, in welchem Maße und<br />

wann dies geschehen wird, werden<br />

wir an den entsprechenden Stellen<br />

erfragen und demnächst berichten.<br />

Herr Haffke, wir bedanken uns für<br />

dieses aufschlussreiche Gespräch.

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