24DarmIn der Schule geheich nicht aufs KloEs gibt viele Ursachen für eine Verstopfung bei Kindern. Meist gibt es einen Trigger,der dazu führt, dass Kinder ihren Stuhl zurückhalten. Wichtig ist es, schnell zu handeln,denn meistens dauert eine Therapie ebenso lange, wie das Problem bereits besteht.Verschmutzte Schultoiletten,schmerzhafte und unangenehmeErfahrungenin Zusammenhang mitder Stuhlentleerung und dem After(zum Beispiel Fiebermessen, Zäpfchen)oder harter Stuhl infolge einer fieberhaftenInfektion – in 95 Prozent der Fälle(jenseits des Säuglingsalters) habenwir es bei Verstopfungen mit funktionellen,nicht organischen Ursachenzu tun“, erklärt Dr. Heide Brandau, FunktionsoberärztinGastroenterologie amKath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift.Was ist eine Verstopfung?Von Verstopfung sprechen wir zumeist,wenn verschiedene Kriterien erfülltsind. Zum Beispiel, wenn mindestenseinen Monat lang nur zwei oder wenigerStuhlgänge pro Woche abgesetztwerden, Kinder erneut einkoten, weilsie zum Beispiel den Stuhl zurückhalten,wodurch sich große und harte Stuhlmassenim Enddarm sammeln, sodasssich frischer, flüssiger Stuhl vorbeidrängt(sog. Überlaufstuhl bei Stuhlinkontinenz)oder sie nur unter Anstrengung undSchmerzen ausscheiden können“, erläutertdie Ärztin.Häufig beginnt es mit einer schmerzhaftenStuhlentleerung beispielsweisedurch eine wunde Stelle am Po oderdurch besonders harten Stuhl nach einerInfektion, während der zu wenig getrunkenwurde und das Kind sich zu wenigbewegt hat. Oder es liegen psychischeUrsachen wie Stress, Änderung imsozialen Umfeld zugrunde. Wenn Kinderden Toilettengang dann aktiv vermeidenund den Stuhl zurückhalten, beginnt oftDR. HEIDE BRANDAUFunktionsoberärztin Gastroenterologie amKath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstiftein folgenreicher Teufelskreis. MancheKinder zeigen ein auffälliges Verhaltenmit richtigen Rückhaltemanövern, indemsie in die Hockstellung gehen, die Beineüberkreuzen oder gegen eine Wanddrücken, um den Schließmuskel zuschließen.Wichtig: Akutphaseschnell durchbrechenDann ist es besonders wichtig, schnellaus der Akutphase herauszukommen,damit die akute Verstopfung nicht zumAuslöser einer chronischen, funktionellenVerstopfung wird. Das gelingt ambesten, wenn der Enddarm am Anfangder Therapie einmal komplett von denangestauten Stuhlmassen entleertwird. Hierzu setzt die Kinderärztin meisthochdosiert ein stuhlweichmachendesMedikament (Macrogol) ein. Dieseswird auch in der sich anschließendenDauertherapie täglich eingenommen.„Als Faustregel gilt: So lange dieVerstopfung bestanden hat, so langemuss man auch therapieren.“ Denn einvorschneller Abbruch könne zu einemRückfall führen.Ebenso wichtig ist das von den Elternangeleitete regelmäßige Toilettentraining,bei dem sich das Kind zwei- bisdreimal täglich nach den Hauptmahlzeitenfür fünf bis zehn Minuten auf dieToilette setzen soll. Ruhe, Entspannungund eine bequeme Sitzposition führenzu einer positiven Toilettenerfahrung.Das Ziel der Therapie ist eine regelmäßige(tägliche), schmerzfreie, unkomplizierteund vollständige Stuhlentleerung.Wann zum Arzt?„Bei diesem Thema sollte man nicht zuzögerlich sein. Man muss rasch undeffektiv handeln“, rät die Expertin.Wenn zum Beispiel der Stuhlgangschmerzhaft ist, das Kinddes Öfteren „verkneift“oder wiederholt Blut amKlopapier ist, könnendas Anzeichen einerVerstopfung seinund das Kind sollteeinem Kinderarztoder einerKinderärztinvorgestelltwerden.Auf keinenFall solltenEltern Druckauf die Kinderausüben oderdie Verstopfung inadäquatmit einer zu geringen Menge an Macrogoloder nur mit Zäpfchen und Klistierenversuchen, in den Griff zu bekommen.Denn das kann für weitere negative Erlebnissebeim Kind mit Fortsetzung desVerstopfungs-Teufelskreises sorgen. ik
Verstopfung vorbeugen mitErnährung und BewegungEltern sollten darauf achten, dass ihr Kindgenug trinkt (sieben Becher Wasser am Tag,Milchmengen über 250 ml/Tag jenseits desSäuglingsalters sollten vermieden werden),sich altersentsprechend ausgewogenernährt und regelmäßig Sport macht.Dann ist schon viel gewonnen.