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Goethe

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18 Goethe 1749 – 1832

GROSSER DICHTER – GROSSER WEINLIEBHABER

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

Johann Wolfgang von Goethe (1749

– 1832) war ein Weltstar im Dichten

und im Denken und ein vortrefflicher

Lebenskünstler. Wohl keine Seite seiner

Werke und seines Lebens sind unerforscht.

Die Bibliotheken, die Buchhandlungen,

die Bücherschränke sind

voll davon. Auch darüber, was, wie

und wann Goethe speiste. Und was

er trank – offensichtlich viel und oft:

Wein.

Der Wein spielt aber nicht nur in Goethes

Lebensführung eine wichtige Rolle,

sondern durchaus auch in seinem

Schaffensprozess und seinem Werk.

In seiner ersten Tagebuch-Eintragung

von 1775 heißt es: Ohne Wein kan´s

uns auf Erden / Nimmer wie dreyhundert

werden/ Ohne Wein u. ohne

Weiber/ Hol der Teufel unsre Leiber,

woraus er wohl eine von den beglückendsten

Maximen seines Lebens

formt: Die Liebe zum Wein. Zu den

Frauen sowieso. Von Frau von Stein

über Christiane Vulpius und Marianne

von Willemer bis hin zu Ulrike von

Levetzow (1804 – 1899), um deren

Hand Goethe noch im hohen Alter

von 74 Jahren anhält. (Daraus ist zwar

nichts geworden, aber Goethe dichtet

in diesem Schmerz die Marienbader

Elegie und die Levetzow verbringt

ihr Leben unverheiratet und stirbt als

hochbetagtes Stiftsfräulein.)

Ohne Wein kan´s uns auf Erden,

nimmer wie dreyhundert werden.

Ohne Wein und ohne Weiber

Hohl der Teufel unsre Leiber.

Schweiz, 15. Juni 1775,

Goethe Tagebuch

Zurück zum Wein. Goethe ist ein

großer Liebhaber des Rebensaftes.

Gelegt ist ihm das schon in die Wiege.

Seine Großeltern betreiben eine

florierende Gastwirtschaft. Er wächst

in einer Weingegend auf – in Frankfurt

am Main, wo es einst hieß, dass

mehr Wein in den Kellern als Wasser

in den Brunnen sei. Seine Eltern besitzen

einen Weinberg, der von Goethes

Vater selbst bewirtschaftet wird, und

tiefe Weinkeller, die stets voll angefüllt

sind mit wertvollen Weinen. Da mag

Goethe schon als Heranwachsender

Die Dornburger Schlösser, hier Renaissanceschloss, ein Lieblingsort Goethes

probiert haben und auf den Wein-Geschmack

gekommen sein. In Dichtung

und Wahrheit beschreibt er die Weinlese

als das Lustigste und am meisten

Erwünschte im Jahresverlauf und das

Keltern als heitere Beschäftigung.

Schon als 16-Jähriger trinkt Goethe

in seiner Leipziger Studien-Zeit (1765

– 1768) mit seinen Kumpanen viel

Wein. Im Faust, Erster Teil, in der berühmten

Szene Auerbachs Keller in

Leipzig, der schon seit 1525 als Wein-

Ausschank genutzt wird, hat er dies

mit dichterischer Freiheit und Phantasie

nachgestaltet. Seine erste Liebe,

Kätchen Schönkopf, lernt er in Leipzig

beim Wein kennen.

Als Goethe 1775 nach Weimar übersiedelt,

treibt er die erste Zeit gemeinsam

mit Herzog Karl August, seinem

Arbeitgeber, nicht nur derbe Scherze,

sondern man bechert wohl auch

kräftig zusammen. Welch nächtliches

Gelag am Fuß der Felsenwand?... Sie

scherzen laut, indessen, bald geleeret,

Die Flasche frisch im Kreise wiederkehret

– formuliert es Goethe behutsam

im Gedicht Ilmenau.

Sein Tageskonsum an Wein pendelt

sich später bei einer bis anderthalb

Flaschen ein. Manchmal wird es auch

mehr. Besonders wenn Gäste kommen

– und das geschieht häufig. Er

bewirtet sie nicht nur vorzüglich mit

guten Weinen, sondern empfiehlt ihnen

auch, reichlich davon zur Brust

zu nehmen – befördert durch seine

geistreichen Trinksprüche wie: Nie

Mangel des Gefühls und nie Gefühl

des Mangels! Sehr zum Wohle! Goethe

verträgt den Wein offensichtlich

sehr gut. Begründet ist das wohl vor

allem darin, dass er stets dazu gut

speist und nur die besten Weine trinkt.

Sein Lieblingswein ist der Würzburger.

An Christiane schreibt er: Kein anderer

Wein will mir schmecken, und

ich bin verdriesslich, wenn mir mein

Lieblingswein abgeht. Hoch auf der

Beliebtheitsskala stehen aber auch die

Weißweine von Rhein und Mosel und

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