08.03.2024 Aufrufe

Baden vokal Nr. 03 2024

Was stellen die Chöre vor Ort auf die Beine, was läuft in der Chorszene auf regionaler und nationaler Ebene? Infos dazu finden Sie in Ihrem Badischer Chorverband-Magazin, in Baden vokal. Die Zeitschrift wirft elfmal im Jahr auch Blicke über den Tellerrand, berichtet aus dem Landesmusikverband und anderen Amateurmusikverbänden, spielt Mäuschen, was Aktivitäten anderer Landes-Chorverbände betrifft, informiert über Trends und neue Noten, gibt Vorständen Tipps für die Vereinsarbeit und lässt Experten zur Wort kommen – das alles in einer ansprechenden, unterhaltsamen Aufmachung.

Was stellen die Chöre vor Ort auf die Beine, was läuft in der Chorszene auf regionaler und nationaler Ebene?
Infos dazu finden Sie in Ihrem Badischer Chorverband-Magazin, in Baden vokal. Die Zeitschrift wirft elfmal im Jahr auch Blicke über den Tellerrand, berichtet aus dem Landesmusikverband und anderen Amateurmusikverbänden, spielt Mäuschen, was Aktivitäten anderer Landes-Chorverbände betrifft, informiert über Trends und neue Noten, gibt Vorständen Tipps für die Vereinsarbeit und lässt Experten zur Wort kommen – das alles in einer ansprechenden, unterhaltsamen Aufmachung.

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sinn und zweck von „musophieren“ | thema<br />

Interview mit Musikalischen Direktor Matthias Böhringer<br />

#musophieren<br />

Mit „Musophieren“<br />

der Chormusik<br />

Sinn und Zukunft geben<br />

In den nächsten Monaten wird <strong>Baden</strong><br />

<strong>vokal</strong> regelmäßig über den<br />

Badischen Chortag am 12. Oktober<br />

informieren. Neben der Kinder- und<br />

Jugendchorarbeit liegt ein weiterer<br />

Schwerpunkt der Veranstaltung auf<br />

dem Thema #musophieren. Matthias<br />

Böhringer, Musikalischer Direktor<br />

des BCV, beantwortet Fragen zu diesem<br />

Projekt.<br />

Herr Böhringer, inwiefern glauben<br />

Sie, dass Chöre eine besondere Rolle<br />

bei der Gestaltung und Stärkung der<br />

Gesellschaft spielen?<br />

Matthias Böhringer: Chöre sind Gemeinschaften,<br />

in denen Menschen<br />

sozial interagieren: „Wo man singet,<br />

lass dich ruhig nieder, Ohne Furcht,<br />

was man im Lande glaubt …“. Musik,<br />

mit all ihren Möglichkeiten und<br />

der Vielfalt, Gefühle und Gedanken<br />

bewusst und unbewusst zu verarbeiten<br />

– aber auch zu vermitteln – ist<br />

eine ganz besondere Form der Kommunikation.<br />

In Proben und Konzerten<br />

bringt die Musik Menschen<br />

unterschiedlichster Prägung friedlich<br />

zusammen, um Harmonie und<br />

Klang zu finden. Menschen hören<br />

zu, lassen die vorgetragenen Musik<br />

auf sich wirken. Eine Besonderheit<br />

von Chören, die Instrumentalensembles<br />

nicht haben, ist natürlich,<br />

dass sie fast immer auch Texte vortragen,<br />

so dass deren Inhalt mit<br />

emotionaler Verstärkung durch die<br />

Musik aufgenommen wird und etwas<br />

bewirkt. Chöre können daher in einer<br />

Welt, in unserer Welt, die sich zunehmend<br />

spaltet und auseinanderdriftet,<br />

zu einem Hort mit guter Wirkung in<br />

der Gesellschaft werden.<br />

Bevor wir zu der Bedeutung des Begriffs<br />

„musophieren“ kommen – was<br />

hat es mir dem Kreuz davor auf sich?<br />

Das Vorzeichen # bedeutet in der Notenschrift,<br />

dass ein Ton um einen halben<br />

Ton erhöht wird. Vor dem Verb<br />

„musophieren“ steht es also für das<br />

Gefühl, dass es aufwärts geht. Im Internet<br />

wird die Kombination aus dem<br />

Zeichen # und einem Wort, also zum<br />

Beispiel #musophieren, als Hashtag<br />

bezeichnet. Hashtags sind Begriffe<br />

in den Social Media, die verteilte, verstreute<br />

Informationen und Informationssuchende<br />

zusammenbringt. Das<br />

kleine Zeichen # vermittelt sowohl ein<br />

Gefühl des Aufbruchs, der Gemeinschaft<br />

und Orientierung. Im Internet<br />

wollen wir erreichen, dass alle Informationen<br />

und Angebote unserer Initiative<br />

über „#musophieren“ gut auffindbar<br />

sind.<br />

Und was war die Inspiration hinter<br />

der Schöpfung des Begriffs „musophieren“?<br />

Was bedeutet er für die Verbindung<br />

von Musik und Philosophie?<br />

In dem Kunst-Begriff „musophieren“<br />

kommt eine positive Grundhaltung<br />

zum Leben zum Ausdruck, die sich<br />

daraus speist, Hoffnung gestalten<br />

zu können. Wer musophiert, erlebt<br />

eine Selbstwirksamkeit, die sich im<br />

Miteinander verstärkt, in Gemeinschaften,<br />

die zurück und nach vorne<br />

schauen und noch aufeinander<br />

hören. Das ist das Wesen der Chorarbeit.<br />

Entstanden ist der Begriff<br />

„musophieren“ in einem mit dem<br />

„Impuls“-Programm des Bundes geförderten<br />

Projekt, bei dem das große<br />

Abschlusskonzert mit über hundert<br />

Sängerinnen und Sängern zwischen<br />

sieben und 77 Jahren diesen Titel<br />

hatte. Wir wollten ein neues Wort,<br />

das auch die über vierzig Kinder<br />

und Jugendliche mitnimmt, die an<br />

dem Projekt mitgemacht haben und<br />

die immer noch dabei sind. Wir<br />

haben neue Kompositionen vorgetragen,<br />

davon eine, zu der die Kinder<br />

und Jugendlichen den Text gemacht<br />

haben. In den Kompositionen „philosophischer<br />

Kunst“ wird nachgedacht<br />

über Fragen, die musikalisch<br />

gestellt werden, auf die wir liebend<br />

gerne Antworten finden wollen. Das<br />

ist die Verbindung zur Philosophie –<br />

der Liebe zur Weisheit, zur Wahrheit,<br />

zur Erkenntnis. #musophieren<br />

ist die Kunst, sich mit den Fragen<br />

unserer Zeit auseinandersetzen,<br />

friedlich, tolerant und mit dem Ziel<br />

von Erkenntnis, für eine bessere Zukunft.<br />

„Verbunden im Klang! Wär’<br />

die Welt bloß mein Chor!“<br />

BAV 3 · <strong>2024</strong><br />

3

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