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|NACHGEDACHT
Der Winter kommt, und ich möchte
gerüstet sein. Schließlich kann er
hier im Heidekreis erbarmungslos zuschlagen.
Man hörte sogar gerüchteweise
von Schneefall.
Also ab zum Shopping. Eine warme
Jacke mit Kapuze, die von kuschligem
und warmem Pelz umrahmt ist,
kommt schon einmal in die engere
Wahl. Nun noch Schuhe. Ach, die
mit dem Pelzrand sind schick. Und
bestimmt schön warm. Außerdem
steht dran, dass es sich nicht um
echten Pelz handelt. So ist für ein
gutes Gewissen gesorgt. Echter Pelz
an Kleidungsstücken muss laut einer
EU-Verordnung durch das Etikett:
„Enthält nichttextile Teile tierischen
Ursprungs“ gekennzeichnet sein. Ein
solcher Vermerk befindet sich an den
Sachen meiner Wahl nicht. Aber: Sind
mehr als 20 Prozent des Gewichts
eines Kleidungsstücks aus tierischen
Materialien gefertigt, muss es diesen
Hinweis nicht tragen. Warum, weiß
wohl niemand.
Gut, die Schuhe und auch die Jacke
sind aus Baumwolle bzw. Kunststoff.
Also bin ich auf der sicheren Seite.
Oder?
Halten sich auch wirklich alle
Händler an diese EU-Vorgabe
vom Mai 2012?
Gründe, die gegen Echtpelz sprechen
von Thea Schulz
Ich möchte sicher sein, dass nicht
eine schöne Katze oder ein speziell
dafür gezüchtetes Hermelin für dieses
Modeaccessoire, denn mehr ist
es nicht, für diesen Kragen, für diesen
Rand am Schuh, sterben musste?
Kann ich das? Nein, das kann
ich nicht, denn vielen Händlern ist
es nicht so wichtig, dass das Etikett
stimmt und heften es auch an Kleidung
mit Echtpelz.
Doch ich bin ja schlau und finde ganz
leicht heraus, ob echt oder nicht. Ich
könnte mit einem schnell gezückten
Feuerzeug verschämt ein paar Haare
abbrennen. Riecht das Ganze nach
Plastik, ist es Kunststoff. Echter Pelz
dagegen verbreitet den typischen
Geruch nach verbranntem Haar.
Zugegeben, mit der Aktion kann man
nicht erwarten, bei den Angestellten
Todschick
auf echte Begeisterung oder auch nur
Zustimmung zu stoßen, aber es gibt
auch eine weniger anstößige Methode:
Wenn ich in das Fell puste und
eine Naht entdecke, ist es mit großer
Wahrscheinlichkeit Kunstpelz. Wenn
dabei aber Leder sichtbar wird, kann
man ganz sicher sein, dass es sich um
das Fell eines Tieres handelt.
Leider kann ich trotzdem immer
noch nicht sicher sein, dass ich wirklich
Kunstpelz vor mir habe und beschließe,
dass ich ganz plötzlich eine
Geschmacksentwicklung erlebe, die
mir sagt, dass Pelz außerhalb eines
Tieres doch nicht schön ist und verlasse
den Laden, ohne etwas zu kaufen.
Ein gutes Gefühl.
"Der Einzige, der den Schneeleopardenpelz
braucht, ist der
Schneeleopard selbst."
• Die Gewinnung von Echtpelz erfolgt oft unter brutalen Bedingungen für die Tiere. Als Tierfreund kann es daher für
Sie wichtig sein, Kunst- und Echtpelz voneinander unterscheiden zu können.
Wir Mitarbeiter des Tierheims werden
immer wieder gefragt, wie man
Kaninchen und Co. richtig hält, was
in ein abwechslungsreiches Zuhause
für das geliebte Langohr eigentlich
gehört und was 'artgerecht' überhaupt
bedeutet.
Dass unser heimischer Hoppler mit
seinem weißbunten Fell in der Freiheit
kaum eine Überlebenschance
hätte, ist leider klar. Jedoch ist die
Alternative zur Freiheit eben auch
nicht der handelsübliche Kleintierkäfig,
denn niemand sollte sein Leben
in einem Käfig verbringen. Ebenfalls
klar ist, dass unser Hauskaninchen
genauso gern Haken schlägt wie der
Feldhase, dass Meerschweinchen
nicht als Kuscheltierersatz herhalten
wollen und der Hamster sein Rad
eben braucht, weil wir ihn zu unserer
Belustigung in einen Käfig sperren, in
dem er sich ohne sein Rad nicht nach
seinem Bedürfnis bewegen kann.
Was alle Kleintiere
benötigen, ist Platz
Platz, sich ausreichend bewegen zu
können. Und sie brauchen Gesellschaft,
denn kaum jemand ist gern
allein. Und Rückzugsmöglichkeiten,
um wirkich zu ruhen.
Denn das tun die meisten unserer
heimischen Kleintiere gern, vor allem
dann, wenn wir es selbst nicht tun.
Viele Kleintiere sind eher zum Abend
oder gar nachts aktiv. Auch Kaninchen
sind dämmerungs- und nachtaktiv.
Wir sperren sie also häufig zu
der Zeit ein, in der sie von sich aus
aktiv wären.
Natürlich ist bei Kaninchen in Außenhaltung
gerade nachts eine Sicherung
vor Raubtieren besonders wichtig.
Wobei wir, wenn man uns fragt,
immer gern zu einem Gehege raten,
dass insgesamt mardersicher ist. Ein
Pärchen oder eine Gruppe Kaninchen
nachts in eine kleine Hütte oder
Stallung zu sperren, kann unter den
Tieren zu Raufereien führen, da sie
gerade dann aktiv sind und sich nur
bedingt aus dem Weg gehen können.
Wir wünschen uns deshalb natürlich
für jedes Kaninchen in Außenhaltung
ein großes Gehege – zwei Quadratmeter
pro Kaninchen sind vorgeschrieben
– , in dem es Schutz vor der
Witterung hat und den Unterschlupf
selbst wählen kann, ohne dafür eingesperrt
sein zu müssen.
Bei Tieren, die im Haus gehalten werden,
ist die schönste Vorstellung mindestens
ein Zimmer, in dem sie sich
bewegen können.
SCHON GEWUSST?|
Artgerecht ist nur die Freiheit
Richtige Haltung von Kaninchen
von Julia Wuttke, Tierheimmitarbeiterin
Was uns immer noch erschreckt, ist,
dass die handelsüblichen Käfige vielen
Kleintierbesitzern offenbar ausreichen.
Für das geliebte Kleintier
reicht dieser Platz aber absolut nicht
aus!
Stellen Sie sich vor, Sie müssten
den Rest Ihres Lebens in
einem Gäste-WC verbringen
Das ist ungefähr dasselbe Größenverhältnis.
Artgerecht ist nur die Freiheit
– bieten wir unseren Kleintieren
doch die Freiheit, artgerecht
leben zu können
"Nicht alle Engel haben Flügel,
manche haben Schlappohren
und ein Stupsnäschen."
• Laut EU-Verordnung muss Echtpelz gekennzeichnet sein - dies ist jedoch oft nicht der Fall.
• Niedrige Preise können sogar eher auf Echtpelz deuten als auf Kunstpelz, da die Felle meist sehr günstig in China
produziert werden.
• Unter dem Pelzhandel in China haben die Zuchttiere sehr zu leiden, da es keine Tierschutzgesetze gibt.
• Tiere wie Marderhunde, Füchse und Nerze werden ausschließlich für die Felle gezüchtet. Die Felle werden also
nicht aus Resten gewonnen, die so oder so entstanden wären.
• Die Tiere leben dort unter schlechten Bedingungen und werden teils sogar noch lebendig gehäutet.
Gründe, die dafür sprechen
Keine!
Quelle: Praxistipps Focus.de
Quelle: Redaktion „Mein Tierheim“
Was jedes Kaninchen gern in seinem Zuhause vorfinden möchte
• Gesellschaft gleicher Art
• Ausreichend Platz
• 24 Stunden Zugang zu Heu und Wasser
• Täglich Grünfutter (Gemüse, Kräuter, Pflanzen, Äste, Obst in Maßen)
• Unterschlupf (wichtig sind zwei Eingänge)
• Witterungsangepasste Unterschlupfmöglichkeiten (z.B. ausreichend Schutz bei
Frost)
• Buddelmöglichkeiten
• Bei Innenhaltung bei Bedarf eine Toilette
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