Schule Die Ehrenrunde – Wie sinnvoll ist Sitzenbleiben? Ein „nicht versetzt“ auf dem Zeugnis ist ein Schock, für Kinder, Jugendliche und Eltern gleichermaßen. Aber hat es vielleicht sogar etwas Gutes, eine Klasse zu wiederholen? Was Psycholog:innen dazu sagen und welche Unterstützung Kinder brauchen, berichtet Autorin Thea Wittmann. © photophonie – stock.adobe.com 14
Frische von Flönz bis Feinkost. Schule ie schlechte Nachricht zuerst: Sitzenbleiben ist keine Lösung, zumindest keine gute. Und doch trifft es jedes Jahr vor Ferienbeginn zwei bis drei Prozent der Schüler:innen in Deutschland: Sie werden nicht in die nächste Klasse versetzt. Nach Ausbruch der Corona-Pandemie war die Quote der Wiederholenden kurzfristig deutlich niedriger – das lag aber an veränderten Regelungen für die Versetzung. Schon im Schuljahr 2021/2022 stieg sie bundesweit wieder auf 2,4 Prozent und war damit sogar leicht höher als noch vor Corona. Pädagogisch sinnvoll? 15 bis 30 % aller Schulkinder, je nach Bundesland, wiederholen im Laufe ihrer Schulzeit eine Klasse. Häufig empfinden sie das Sitzenbleiben als beschämend, als persönliches Versagen. Und das wiegt schwer, es schwächt das Selbstwertgefühl. „Grundsätzlich ist eine Klassenwiederholung pädagogisch nicht sinnvoll, da die Schüler:innen nicht in allen Fächern, sondern nur in zwei oder drei schlechte Noten haben. Wichtig ist, das grundlegende Problem dahinter, die Ursachen zu suchen: Ist das Kind überfordert oder unterfordert und strengt sich nicht mehr an? Hat es Prüfungsängste entwickelt? Wird es in der Schule geärgert? Oder ist es unmotiviert oder lernfaul? Besser geeignet sind stützende Maßnahmen in kritischen Fächern, zum Beispiel durch Lerncoaching, Förderunterricht, Nachhilfe. Eine schulpsychologische Diagnostik ist notwendig, etwa bei Lese-Rechtschreibschwäche, bei Schulangst oder mangelnder Lernmotivation“, erklärt Klaus Seifried, Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Der Diplom-Psychologe, Lehrer und approbierte Psychotherapeut berät Schulleitungen und Lehrkräfte zu schulpsychologischen Fragestellungen. „Wenn Schüler:innen nicht motiviert sind und lieber die Schule schwänzen, dann hilft auch eine Klassenwiederholung nicht“ WIN WIN – Frauen treffen Unternehmen Anmeldung Montag, 22. <strong>April</strong> <strong>2024</strong>, 9 bis 13 Uhr Bürgerhaus Stollwerck 03_WIN WIN_92x128_04-<strong>2024</strong>_känguru.indd 1 06.03.24 14:08 Lauf der Schulen 23. Mai 2019 RheinEnergieSTADION 02. Mai <strong>2024</strong> Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Studien zeigt: Sitzenbleiben hat meist nicht die erhofften positiven Effekte. Im Gegenteil: Mittel- und langfristig werden die angestrebten Ziele oft nicht erreicht. „Im ersten Jahr läuft es besser, es gibt einen Lernzuwachs, danach sinken die Erfolge ab, wenn die Ursachen für das Lernversagen nicht geklärt sind“, erklärt Seifried. Auf lange Sicht gelingt es meist nicht, das angestrebte Ziel zu erreichen. Warum wird das Sitzenbleiben nicht abgeschafft, wenn es so wenig bringt? Nach Meinung des Berliner Psychologen sind zwei Fehleinschätzungen daran schuld: Zum einen die Annahme, Kinder im gleichen Alter innerhalb einer Schulform seien eine homogene Gruppe und könnten alle das gleiche leisten. Zum anderen die Idee, dass lernstarke Schüler:innen davon profitieren, dass die lernschwächeren aussortiert werden. Jetzt anmelden & informieren: www.leselauf.de 16.00 Uhr Lauf der Grundschulen, 16.30 Uhr Lauf der Schulen Startgebühr 8 Euro Strecke 2km – durch das RheinEnergieSTADION Preise Sieger:innen U8–U18 Goodies Medaille, Obst, Wasser, Urkunde 15