Tosam Einblick 01-2024

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Neues Team im WinWin Degersheim Im WinWin-Betrieb in Degersheim sind seit August/September fast ausschliesslich neue Leitungsverantwortliche am Start. Motiviert und mit vielen Ideen gehen sie die in den letzten Jahren ins Stocken geratenen Herausforderungen an. Interview und Fotos: Andrea Lieberherr Kreativer Handwerker trotz ständigen Rückenschmerzen – Ramadan Besirovic erzählt uns seine Leidensgeschichte Fotos und Text: Daniel Köppel Ramadan, erzähle uns etwas über deinen Werdegang. sehr schlecht. Dazu kam, dass meine Frau, die ich seit der Schulzeit Ich bin ursprünglich aus dem Kosovo. Als mein Grossvater 1989 kenne, ebenfalls krank war, was eine zusätzliche Belastung spürte, dass sich in meiner Heimat politisch etwas zusammenbraut, bedeutete. Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann: Unsere wanderte ich in die Schweiz aus. Meine Eltern wohnten gemeinsame Leidensgeschichte hat uns noch mehr zusammen- damals in Flawil, ein gewisses Beziehungsnetz in der Schweiz geschweisst. war also bereits vorhanden. Danach arbeitete ich 14 Jahre im Grossküchenbau. 2002 wurde ich wegen eines Autounfalls arbeitslos, Nun arbeitest du im WinWin Degersheim. Wie hast du zu was schwerwiegende Probleme mit meinem Rücken <strong>Tosam</strong> gefunden? mit sich brachte. Eine Fortsetzung der Berufstätigkeit war danach Um zu sehen, wie weit ich arbeitsfähig bin, bot mir das Sozial- nicht mehr möglich. Es folgte eine Zeit, in der meine soamt einen Abklärungsversuch im WinWin Degersheim an. Nun Das Leitungsteam (v. l. n. r.): Sabrina Baer, Bereichsleiterin Verkauf, Michael Gsell, Betriebsleiter, Jemina Greuter, Bereichsleiterin Agogik, Karin Wälte, Arbeitsagogin zialen i. A., Giacomo Kontakte Genziani, praktisch Bereichsleiter auf null Warenannahme sanken, es ging mir psychisch bin ich zwei Monate hier und arbeite zu einem Pensum von 50 %. 12
Was ist deine Aufgabe beim WinWin Degersheim? Ich bin für das Koordinieren der Werkzeuge zuständig. Das heisst, ich sortiere die Werkzeuge und schreibe sie mit den entsprechenden Preisen an. Weiter arbeite ich in der Logistik, in der ich Schränke montiere und sie auf deren Verkaufsfähigkeit überprüfe. Du scheinst sehr kreativ zu sein. Für die Präsentation der Werkzeuge hast du originelle Gestelle gebaut. Ich wollte etwas Ordnung in die Werkzeugabteilung bringen und entdeckte im Laden die Abflussrohre. Dann kam mir die Idee, mit diesen ein Gestell zu bauen. Die Fähigkeit, solche Eigenkreationen zu realisieren, entwickelte ich während meiner Zeit im Grossküchenbau. Dort arbeitete ich in einer Schreinerei. Aus dem «Nichts» etwas erschaffen zu können, hat mir während der Zeit, als ich krankheitsbedingt zu Hause bleiben musste, enorm geholfen. So stellte ich Gewürzhalter, 3D-Bilder aus Papierresten, Büchergestelle, Laternen aus Kürbis für die Fasnacht, eine Paletten-Lounge oder ein Lampenmännchen her. Mittlerweile hast du dich beim WinWin Degersheim eingearbeitet. Wie fühlst du dich? Ich arbeite sehr gerne hier und bin froh, an einem Ort zu sein, an dem ich selbständig arbeiten kann. Hier kann ich herausfinden, wo meine Grenzen liegen, und mich besser kennenlernen. Um einen besseren Tagesrhythmus zu bekommen, habe ich mich entschieden, vormittags zu arbeiten. So komme ich morgens rechtzeitig aus den Federn. Auf welche Ressourcen kannst du zurückgreifen, um dich gesundheitlich fit zu halten? Früher war es der Kampfsport, der mich vorübergehend aufbaute. Heute mache ich gute Erfahrungen mit der integrativen Medizin. Zurzeit mache ich eine Hypnose-Therapie, in der Hoffnung, besser an die Ursachen heranzukommen. Ich war auch eine Zeit lang im Schmerzzentrum in St. Gallen, wo ich lernte, mit Schmerz umzugehen und dessen Bedeutung zu verstehen. Ich arbeite sehr gerne hier und bin froh, an einem Ort zu sein, an dem ich selbständig arbeiten kann. Ramadan Besirovic Was sind deine Ziele bei <strong>Tosam</strong>? Der Vertrag läuft auf unbestimmte Zeit. Es ist aber schon ein gewisser Druck vorhanden, das Pensum zu erhöhen, um den Forderungen des Sozialamts nachzukommen. Gleichzeitig spüre ich meine eigenen Grenzen und dass ich viel Zeit brauche. Sicher, das Ziel muss irgendwann der erste Arbeitsmarkt sein. Ich bin aber noch nicht fit für diese Herausforderung. Hast du einen Traumberuf? Bodyguard war immer mein Traumberuf. Im Personenschutz habe ich bereits Erfahrungen gemacht, aber meine Gesundheit lässt eine solche Tätigkeit momentan nicht zu. Für diesen Beruf braucht es sowohl physische als auch mentale Stärke. Was sind deine Zukunftspläne? Ich würde gerne eine selbständige Arbeit ausführen, zum Beispiel verschiedene Gegenstände reparieren und kreieren. Ich helfe hin und wieder dem Nachbarn aus, wenn er eine Lampe montieren muss. Es ist eine Arbeit, mit der ich mich sehr gut identifizieren kann. 13
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