Walserherbst 2006 Programmheft
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Die Tradition ist kein Antiquariat,<br />
sondern eine lebendige Reihe,<br />
in der wir stehen.<br />
(Peter Bichsel)
Herzlich willkommen...<br />
Knapp zwei Jahre sind vergangen, seit Sie, geschätztes<br />
Publikum, unsere Festivalpremiere mit so großer Begeisterung<br />
aufgenommen haben. Sie haben uns damit<br />
Mut gemacht, uns erneut in das Abenteuer <strong>Walserherbst</strong><br />
zu stürzen und auch <strong>2006</strong> ein an Über raschungen<br />
reiches Kunst- und Kulturangebot im Großen Walsertal<br />
auf die Beine zu stellen. Das Ergebnis halten Sie<br />
nun als Programm- in Händen.<br />
Klänge das Wort nicht so missverständlich, könnte man<br />
den <strong>Walserherbst</strong> <strong>2006</strong> als radikales Festival bezeichnen.<br />
Zum einen ist er nämlich tief in Kultur, Geschichte und<br />
Tradition des Großen Walsertales verwurzelt (lat. radix =<br />
die Wurzel). Zum anderen versteht sich der <strong>Walserherbst</strong><br />
als radikal offener Impulsgeber: Er etabliert zeitgenössische<br />
Positionen aus Musik, bildender Kunst und Literatur<br />
mitten in der Region. Ungewöhnliche Veranstaltungen<br />
mit ungewöhnlichen Inhalten an ungewöhnlichen<br />
Orten sind seine Spezialität. Das Selbstverständnis des<br />
<strong>Walserherbst</strong> zeichnet sich durch Offenheit für Neues<br />
und Unerhörtes, durch Freude an der Begegnung mit<br />
fremden Menschen und Kulturen, bisweilen auch durch<br />
die Lust am Brechen erstarrter Konventionen aus.<br />
Wir glauben, dass diese Ansprüche im vorliegenden Programm<br />
eingelöst sind. Der <strong>Walserherbst</strong> lädt Sie ganz<br />
herzlich ein, die Probe aufs Exempel zu machen. Folgen<br />
Sie uns in klingende Kirchen und Gasthäuser, oder auf<br />
die Klangalpe Klesenza, wo Orient und Okzident in einer<br />
mongolischen Jurte musizieren! Öffnen Sie Ihre Augen<br />
und Ohren für packende Filme, Zeittheater und Ausstellungen!<br />
Nutzen Sie die Workshopangebote – vom chinesischen<br />
Volkslied bis zur „Schriibwerchstatt“! Genießen<br />
Sie drei Wochen spannender Kunst- und Kulturereignisse<br />
im reizvollen Ambiente des Großen Walsertals!<br />
Ihnen, liebes Publikum, wünschen wir viele unterhaltsame<br />
Festivalmomente beim <strong>Walserherbst</strong> <strong>2006</strong>.<br />
Sieglinde Müller-Eberhart <br />
Dietmar Josef Nigsch
INHALT<br />
Saxofonisches, Textiles Seite 6 – 9<br />
und eine klingende Kirche<br />
Das Eröffnungswochenende des <strong>Walserherbst</strong><br />
26. bis 28. August <strong>2006</strong><br />
Musiknomaden auf Seite 10 – 17<br />
der Klangalpe<br />
Von Klesenza über Molln<br />
nach Ulan Bator – und zurück<br />
<strong>Walserherbst</strong> – Woche 1<br />
29. August bis 3. September <strong>2006</strong><br />
www.walserherbst.at<br />
Information<br />
& Kartenreservierung<br />
+43 – (0)664 – 78 77 644<br />
Festivalbüro<br />
<strong>Walserherbst</strong><br />
Faschina Straße 48<br />
6723 Blons, Vorarlberg/A<br />
T: +43 – (0)664 – 78 77 644<br />
E: office@walserherbst.at<br />
Freispiele in der Jurte Seite 18 – 33<br />
& Kino mit Biss<br />
Film und Theater<br />
<strong>Walserherbst</strong> – Woche 2<br />
5. bis 10. September <strong>2006</strong><br />
Alles Walser! Seite 34 – 41<br />
Schreiben, Singen, Spielen, Essen –<br />
verrückte Texte, verrücktes Theater<br />
<strong>Walserherbst</strong> – Woche 3<br />
12. bis 17. September <strong>2006</strong><br />
Workshops Seite 42 – 43<br />
Und was tut sich sonst noch? Seite 44 – 46<br />
Erlebnis Alpabfahrt,<br />
Wanderausstellung, Openair<br />
Partner & Sponsoren<br />
Anfahrtsplan Seite 47<br />
Veranstaltungsüberblick Seite 48, 49<br />
Impressum Seite 50<br />
05
Saxofonisches, Textiles und eine klingende Kirche<br />
Das Eröffnungswochenende des <strong>Walserherbst</strong><br />
26. und 27. August <strong>2006</strong><br />
Hinschauen, hinhören – und sich einstimmen<br />
lassen in einen bilder- und klangreichen<br />
<strong>Walserherbst</strong>. Zum Auftakt: keine Knalleffekte,<br />
aber ein wohlfeiles Bündel an gezeichneten,<br />
fotografierten, komponierten und improvisierten<br />
Überraschungen. Darunter das niederländische<br />
Stimmwunder Greetje Bijma. Ihre Ohren<br />
werden Augen machen ...<br />
ERÖFFFNUNG<br />
WALSERHERBST <strong>2006</strong><br />
Sa. 26.8. Alte Frächterei Thüringerberg<br />
RURALSAX<br />
7 Canti Hillbilici für Saxophon<br />
von Thomas Heel Uraufführung<br />
Exklusiv zur Eröffnung des <strong>Walserherbst</strong> <strong>2006</strong> bringt<br />
die Vorarlberger Saxophon-Formation ruralsax die<br />
ersten drei von Thomas Heels 7 Canti Hillbilici für<br />
Saxophon zur Uraufführung. ruralsax ist ein alpines<br />
Echo auf Gilbert Artmans „Urbansax“ (eine riesige<br />
Saxofontruppe mit Tanz und Performance).<br />
Der Titel dieser „hillbilinischen“ instrumentalen<br />
„Gesänge“ verweist selbstironisch auf die Randposition<br />
des Saxofonorchesters wie der gespielten Musik –<br />
als Rückwirkung auf die wenig überbordende<br />
Dynamik alpinen Lebens und alpiner Kultur.<br />
Saxofonorchester erinnern im<br />
Klang an eine riesige Ziehharmonika,<br />
an ein scheinbar alpines<br />
Ur instru ment, das aber<br />
ur sprünglich auf die chinesische<br />
Mundorgel Sheng zurückgeht.<br />
Entsprechend unheimlich-fad und<br />
heimisch-unerträglich wird den<br />
ZuhörerInnen im Klangbauch von<br />
ruralsax werden.<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
durch:<br />
IMPRESSIONEN<br />
Zwölf Fotokarten von Nikolaus Walter<br />
Nikolaus Walters Aufnahmen zeigen das Große<br />
Walsertal in seiner ebenso schroffen wie faszinierenden<br />
Schönheit, machen aber auch die zivilisatorischen<br />
Spuren einer trotz steiler Abhänge vom Menschen<br />
geformten und bewirtschafteten Natur in ihrer ganz<br />
eigenen Ästhetik sichtbar. Es ist ein seltenes und<br />
spannendes Unterfangen, dass ein Photograph wie<br />
Nikolaus Walter über ein Vierteljahrhundert hinweg<br />
die Entwicklung einer Region mitverfolgt. Sein<br />
unbestechlicher Blick für Bilder mit hohem symbolischen<br />
Gehalt hat nicht nur Zeitdokumente ersten<br />
Ranges, sondern eine sie transzendierende Bildsprache<br />
geschaffen.<br />
Nikolaus Walter nimmt sich Zeit<br />
für seine Bilder. Bevor er Menschen<br />
porträtiert, sucht er die Begegnung<br />
ohne Kamera, bevor er<br />
Landschaften aufnimmt, hält er sich<br />
länger dort auf.“<br />
(Christa Dietrich,<br />
Vorarlberger Nachrichten)<br />
07
ERÖFFFNUNG<br />
WALSERHERBST <strong>2006</strong><br />
DAS ALPENSALONORCHESTER<br />
SPIELT AUF<br />
Mit vertrauten Klängen aus einem weltoffenen,<br />
multikulturellen Europa besorgt das AlpenSalon<br />
So. 27.8. 19:00 Bergkirche Marul<br />
KLINGENDE KIRCHE<br />
mit der Vokalvirtuosin GREETJE BIJMA (NL)<br />
KONZERT<br />
Das AlpenSalonOrchester<br />
Patrik Haumer<br />
(Trompete, Flügelhorn)<br />
Bertram Müller<br />
(Trompete, Flügelhorn)<br />
Ulrike Pastella, Werner Gorbach<br />
Orchester (Leitung: Thomas Heel) den geselligen Teil<br />
des Eröffnungsabends. Die Türkei, Rumänien,<br />
Bulgarien, Mazedonien, Serbien und Skandinavien<br />
grüßen musikalisch das Walsertal, Klezmer und<br />
Tango Nuevo reichen einander die Hand in der<br />
„Sonne“. Kurzum: es herrscht akute Tanzgefahr. Und<br />
wer davon hungrig wird, auf den wartet so manch<br />
leckeres Schmankerl. Mahlzeit!<br />
Wo immer das holländische Stimmwunder Greetje<br />
Bijma auftritt, überbieten sich Presse und Publikum<br />
in Begeisterungsstürmen. Kein Wunder, reichen ihre<br />
vokalen Möglichkeiten vom jazzigem Scat-Feuerwerk<br />
bis zu Obertongesang oder Mund-Perkussion.<br />
Kein Auditorium, daß Greetje Bijma nicht mit<br />
beeindruckendem Stimmumfang, Modulationsfähigkeit<br />
und ihrer ausdrucksstarken Mimik in Bann zieht.<br />
Sie spielt mit den Tönen und strapaziert ihre<br />
Stimmbänder mit bescheidener Nonchalance.<br />
„Greetje Bijmas extravagante<br />
Klangmalereien und manchmal<br />
archaisch anmutenden Koloraturen<br />
erfüllen den Saal, ihre<br />
Bühnenpräsenz und die prägnante<br />
Mimik fesseln in jeder Sekunde des<br />
Auftritts und wirken auch lange<br />
(Saxofon)<br />
Markus Pastella (Gitarre)<br />
Thomas Heel (Tuba)<br />
David Ess (Schlagzeug)<br />
Das Abendprogramm, basierend auf ihrer neuen CD<br />
Lyrics & Songs, wird Greetje Bijma auf das atmosphärisch<br />
beeindruckende Ambiente der Bergkirche<br />
Marul abstimmen. Aus Gedichten und Liedern von<br />
nach dem Konzert.“<br />
(Neue Vorarlberger Tageszeitung)<br />
bekannten Autoren und SongwriterInnen wie<br />
Sa. 26.8. 18:30 Alte Frächterei Thüringerberg<br />
Anna Dworak WALSERALL<br />
Feldforschung - Textil - Zeichnungen<br />
Gabriel Garcia Marquez, Salman Rushdie, William<br />
Butler Yeats oder Joan Baez formt sie unerhörte<br />
Sound-Skulpturen und bringt sie mit ihrer unvergleichlichen<br />
Mimik zum Tanzen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
durch:<br />
Anna Dworak<br />
aufgewachsen in St. Gerold im<br />
Großen Walsertal.<br />
Studiert seit 2001 an der<br />
Universität für Angewandte Kunst<br />
in Wien an der Klasse für<br />
Photographie bei Prof. Gabriele<br />
Rothemann.<br />
Lea Titz<br />
geboren in Graz.<br />
Echt kein Käse: „Walserstolz“ heißt das beliebte<br />
Milchprodukt, nach dem Anna Dworak ihre Modeentwürfe<br />
benennt. Handgenäht und getragen wird<br />
die Kollektion von Walserinnen, deren vom Käseverzehr<br />
erworbene Rundungen „Walserstolz“ selbstbewusst<br />
inszeniert.<br />
Neben der textilen Kollektion zeigt die Künstlerin<br />
Arbeiten, Zeichnungen, auch aus dem Walsertal.<br />
Zudem plant Anna Dworak gemeinsam mit Lea Titz<br />
eine „Humboldtsche Expedition“ Richtung Talschluss,<br />
eine fiktive Entdeckungs- und Forschungsreise.<br />
Die Ausstellung ist von 26. 8. – 17. 9. <strong>2006</strong> (Di – Sa,<br />
16:00-19:00 Uhr, So, 10:00-16:00 Uhr) in der alten<br />
Frächterei Thüringerberg zu sehen.<br />
Preise: € 16.- / 14.-<br />
Die ausgebildete Photographin<br />
studiert seit 2003 an der<br />
Universität für Angewandte Kunst<br />
in Wien an der Klasse für<br />
Photographie bei Prof. Gabriele<br />
Rothemann.<br />
08<br />
09
Musiknomaden auf der Klangalpe<br />
Von Klesenza über Molln nach Ulan Bator – und zurück<br />
<strong>Walserherbst</strong> – Woche 1 • 29. August bis 3. September <strong>2006</strong><br />
Einer der besonders schönen Flecken des Großen<br />
Walsertales ist die Alpe Klesenza in der Gemeinde<br />
Sonntag. Mitten auf dem alpinen Plateau<br />
steht am Fuße der Roten Wand eine geräumige<br />
Jurte, wie sie sonst nur auf den zentralasiatischen<br />
Hochebenen anzutreffen ist. Und wie in<br />
einem mongolischen Versammlungszelt treffen<br />
auch in Klesenza Menschen zusammen, um zu<br />
musizieren und bei Speis und Trank eine gute<br />
Zeit zu verbringen.<br />
Mit viel Liebe und Feingefühl hat Evelyn Fink<br />
das Musikprogramm auf der Klangalpe kuratiert.<br />
Die MusikerInnen kommen von weit her<br />
auf die Alpe. Aus Molln in Oberösterreich zum<br />
Beispiel. Oder – noch ein Stück weiter ostwärts –<br />
aus Ulan Bator in der Mongolei. Sogar aus China<br />
hat sich stimmgewaltiger Besuch angesagt. Trotz<br />
unterschiedlichster Herkunft haben sie eines<br />
gemeinsam: Sie nehmen den Mund ziemlich voll.<br />
Der Bogen reicht von Maultrommeln, über<br />
mongolischen Hiphop bis hin zu erfrischend neu<br />
interpretierten chinesischen Volksliedern.<br />
Ihnen, sehr verehrtes Publikum, wird der Mund<br />
beim Zuhören offen bleiben. Es sei denn, Sie<br />
kauen gerade genussvoll an den Spezereien, die<br />
die Älpler für Sie zubereitet haben.<br />
Ob Käse, Fleisch, Brot, Eintopf usw. –<br />
greifen Sie zu, denn das herzhafte Alpbuffet<br />
ist im Kartenpreis inkludiert!<br />
WOCHE 1<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
Öffentlicher Personen Nahverkehr<br />
Großes Walsertal<br />
Veranstaltungen<br />
auf der Klangalpe Klesenza<br />
Die Jurte auf der Klangalpe<br />
Klesenza bietet nur für<br />
65 Personen Platz.<br />
Deshalb ist eine Vorreservierung<br />
unbedingt erforderlich.<br />
Information und Reservierung:<br />
+43 – (0)664 – 78 77 644<br />
Kartenpreise: € 35,-<br />
(inkl. Alpbuffet)<br />
Die Zufahrt auf die Alpe Klesenza<br />
ist ab Buchboden für den<br />
Individualverkehr gesperrt.<br />
Alpbusse bringen Sie zum<br />
Veranstaltungsort und nach den<br />
Konzerten wieder zurück.<br />
Abfahrt von Buchboden zwischen<br />
18:30 und 19:30 Uhr.<br />
Busticket beim Chauffeur lösen.<br />
11
KONZERTE<br />
Di. 29.8. 20:00 Jurte Alpe Klesenza<br />
Do. 31.8. 20:00 Jurte Alpe Klesenza<br />
SOLOKONZERT<br />
Mi. 30.8. 20:00 Jurte Alpe Klesenza<br />
MOLLNER MAULTROMMLER (A)<br />
Die Maultrommel ist ein Hosentascheninstrument.<br />
GONG LINNA (CHINA)<br />
Vom Kinderlied zur Pekingoper<br />
Eine musikalische Reise durch<br />
Chinas Provinzen<br />
Man kann sie deshalb überall hin mitnehmen. Und es<br />
gibt sie in allen Weltgegenden: in Zentralasien, in<br />
Ungarn, in Skandinavien. Und im kleinen oberösterreichischen<br />
Ort Molln, einem Epizentrum des<br />
globalen Maultrommelwesens.<br />
Die Mollner Gebrüder Russmann und ihre Musikerfreunde<br />
zeigen, wie viel erfrischende Volxmusik in<br />
dem gebogenen Stück Klangeisen steckt. Vom<br />
Landler bis zur freien Improvisation spannt sich der<br />
Bogen, Abstecher an norwegische Fjorde, an den<br />
Platten- oder Baikalsee würzen das Repertoire. Und<br />
weil die Maultrommel von Alters her ein recht<br />
dialogfähiges Instrument ist, lässt sie sich gerne von<br />
Tuba, Percussion, Gitarre, steirischer Ziehharmonika<br />
und Obertonflöten begleiten. Das Ergebnis des<br />
Wechselspiels: Weltmusik mit alpinem Groove und<br />
höchstem Unterhaltungswert, egal ob im (Wiener)<br />
Konzert-, im Wirtshaus oder auf der Klangalpe<br />
Klesenza.<br />
Für uns Durchschnittseuropäer ist chinesische Musik<br />
kaum mehr als der Klangteppich, vor dem wir<br />
preisgünstige Acht Schätze oder Ente süß-sauer beim<br />
Chinesen ums Eck verdrücken. Dass es sich dabei um<br />
hausbackene Klischees handelt, weiß kaum jemand<br />
so gut wie die chinesische Meistervokalistin Gong<br />
Linna. In ihrem Heimatland war sie mehrere Jahre<br />
lang ein Topstar der traditionellen Volksmusik, als<br />
deren originäre wie mutige Weiterentwicklerin sie<br />
heute gilt. Ihr Gastspiel in der Jurte Klesenza darf mit<br />
Recht als außergewöhnliches musikalisches Ereignis<br />
bezeichnet werden.<br />
Die 1975 in Guiyang/Guizhou geborene Gong Linna<br />
durchlief alle Stufen traditioneller Musikausbildung<br />
in China: mit drei Jahren stand sie zum ersten Mal auf<br />
der Bühne, später absolvierte sie ein Gesangsstudium<br />
und war schließlich Solistin am Zhongyang Minzu<br />
Yuetuan, Chinas bedeutendstem Orchester für<br />
traditionelle Musik. Neben vielen anderen Preisen<br />
gewann sie 2000 den Nationalen Gesangswettbewerb<br />
Chinas als beste weibliche Sängerin und erhielt<br />
zusätzlich den Publikumspreis, ausgewählt von einem<br />
Millionenpublikum chinesischer Fernsehzuschauer.<br />
Trotz dieser Erfolge begann sich Gong Linna von der<br />
künstlerisch erstarrten Szene abzuwenden, um an<br />
einer Erneuerung der Kunstmusik und des Gesangsideals<br />
in China zu arbeiten. Sie widmete sich dem<br />
klassischen Qin-Lied, einem der ältesten aber heute<br />
unpopulären Genres, reiste in Gebiete mit lebendigem<br />
Volksmusikleben, erlernte „neue“ traditionelle<br />
Gesangstechniken und erweiterte ihre gesangstechnischen<br />
Fähigkeiten. Im Oktober 2005 überzeugte sie<br />
Mollner Maultrommler<br />
im Concertgebouw Amsterdam erstmals ein<br />
Herbert Walter – Gitarre<br />
europäisches Publikum von den Ergebnissen ihrer<br />
Volker Klein – Ziehharmonika<br />
Arbeit. Im März <strong>2006</strong> präsentierte sie ihre neue<br />
Christoph Köpf – Percussion, Fujara<br />
Musik dann in einem Aufsehen erregenden Konzert<br />
Robert Russman – Tuba<br />
in Peking – und gilt seitdem als der Geheimtipp in<br />
Manfred Russmann – Maultrommel<br />
der Szene der chinesischen Kunstmusik.<br />
12<br />
13
KONZERT<br />
WORKSHOPS<br />
Fr. 1.9. 21:00 Walserhalle Raggal<br />
Sa. 2.9. 20:00 Jurte Klesenza<br />
KONZERT<br />
BLACK ROSE<br />
Hiphop aus der Mongolei<br />
(Konzerttermin noch in Verhandlung)<br />
Die Bronx ist ein Stadtteil in Ulan Bator. Und<br />
So. 3.9. 20:00 Jurte Klesenza<br />
GONG LINNA (CHINA)<br />
& ROBERT ZOLLITSCH (D)<br />
Lieder vom Phönix und vom Drachen<br />
Dschingis Khan war der erste Gangsta-Rapper der<br />
Hiphop-Geschichte. Zu diesem Urteil gelangt, wer<br />
eine der mitreißenden Shows von Black Rose verfolgt<br />
hat. Die „Roots“ der Posse rund um Lead-Vokalist<br />
Amarmandakh aka Amra liegen im mongolischen<br />
Urtiin-Du. Diese ursprünglich sehr frei rhythmisierte<br />
traditionelle Gesangsform verknüpfen Black Rose mit<br />
zeitgemäßen Hiphop-Beats.<br />
Eine Urtiin-Du-Sängerin ist ebenso fixer Bestandteil<br />
des Live-Setups von Black Rose wie singende Tänzer<br />
in farbenprächtigen, teils martialischen Outfits. Ihre<br />
Rhymes & Breaks erden Black Rose im mongolischen<br />
Alltagsleben und seinem ambivalenten Verhältnis zur<br />
Heldengeschichte des einstigen Großreichs.<br />
Preise: € 16.- / 12.-<br />
Gong Linnas aktuelles Konzertprogramm stammt aus<br />
der Feder des deutschen Zithervirtuosen, Komponisten<br />
und Produzenten Robert Zollitsch. Dank seines<br />
Feingefühls für chinesische Melodien und musikalische<br />
Strukturen hat er in seinen Werken wie wohl kaum<br />
ein anderer zu einer Verschmelzung von China und<br />
Europa gefunden. Zollitsch übersetzt die klassischchinesische<br />
Musik in eine zeitgenössische und globale<br />
Sprache. Seine Werke sind tief in China verwurzelt,<br />
aber einem europäischen Publikum keineswegs fremd.<br />
Im Rahmen des <strong>Walserherbst</strong> laden Gong Linna und<br />
Robert Zollitsch zu einem auf den Klangraum Jurte<br />
abgestimmten Streifzug durch ihr musikalisches<br />
Schaffen ein – in ein weltoffenes, klangreiches,<br />
hierzulande noch unerhörtes China.<br />
Mi. 30.8. Jurte Klesenza<br />
Do. 31.8. Jurte Klesenza<br />
MAULTROMMEL-WORKSHOP<br />
mit Manfred Russmann<br />
Siehe Workshops, Seite 41<br />
Do. 31.8. Jurte Klesenza<br />
WORKSHOP CHINESISCHE VOLKSMUSIK<br />
mit Gong Linna<br />
Siehe Workshops, Seite 42<br />
14<br />
15
KULINARIK & MUSIK<br />
AUSSTELLUNG<br />
Weitere Veranstaltungen in der Woche 1<br />
LITERATUR<br />
OPENAIR<br />
Amaro Drom<br />
Goran Kovacevic (CH) – Akkordeon<br />
Gavro Nikolic (SER) – Violine,<br />
Stimme<br />
Demco Bajramovic (SER) – Gitarre,<br />
Stimme<br />
Do. 31.8. 20:30 Gh. Walserklause Marul<br />
AUF’KOCHT & AUFG’SPIELT<br />
Der musik-kulinarische<br />
Donnerstag Abend<br />
mit AMARO DROM (SER/CH)<br />
Einmal pro Woche verwöhnt der <strong>Walserherbst</strong> in<br />
wechselnden Gaststätten Gourmets wie Musikfreunde.<br />
Den Mühen des Alltags zeigen wir die rote Karte<br />
und reklamieren den Donnerstag Abend für Gaumenschmaus<br />
und Ohrenfreuden. Oder umgekehrt ...<br />
Zum Auftakt lockt das Gasthaus Walserklause im<br />
Biodorf Marul mit einem ausgefeilten mehrgängigen<br />
Menü. Dazu entführt das serbisch-schweizerische Trio<br />
Amaro Drom in die Klangwelt des Balkan.<br />
Tischreservierung und Information:<br />
+43 – 5553 – 800 90<br />
Preis: € 35,- pro Person<br />
So. 3.9. 11:00 Bad Rothenbrunnen Buchboden<br />
MATINEE DER<br />
WALSER SCHRIIBWERCHSTATT<br />
Mehrer Tage lang haben Autorinnen und Autoren<br />
die Abgeschiedenheit im Bad Rothenbrunnen<br />
genutzt, um unter der Leitung von Erika Hössli<br />
(Hinterrhein/Graubünden) und Elisabeth Burtscher<br />
(Fontanella) Inspiration zu finden und sich kollegial<br />
auszutauschen. Die Ergebnisse der Schriibwerchstatt<br />
präsentieren die TeilnehmerInnen in einer literarischen<br />
Sonntagsmatinee.<br />
Eintritt frei!<br />
Siehe auch Workshops, Seite 42<br />
Sa. 2.9. 16:00 Sportplatz St. Gerold<br />
FALL OUT<br />
OPENAIR IN ST. GEROLD<br />
Siehe „Und was tut sich sonst noch?“, Seite 46<br />
Fr. 1.9. 19:00 Scheune Lehen St. Gerold<br />
AUSDRUCKS-KRAFT<br />
Gemeinschaftsausstellung der<br />
St. Gerolder Werkstätten<br />
KünstlerInnen der<br />
St. Gerolder Werkstätten<br />
Theresia Bickel – Keramik<br />
Irene Dworak-Dorowin –<br />
Acrylmalerei<br />
Irene Gfrerer – Malerei und<br />
Objektkunst<br />
Reinold Capelli – Metallplastik<br />
Hermann Friedel – Steinbildhauerei<br />
Seit mittlerweile 21 Jahren betreibt eine Gruppe von<br />
KünstlerInnen die St. Gerolder Werkstätten. Zum <strong>Walserherbst</strong><br />
nehmen sie sich in verschiedensten Genres<br />
und Techniken des Themas „Ausdrucks-Kraft“ an.<br />
Zur Eröffnung spricht Alfred Graf, Künstler und<br />
Kurator des Vereins allerArt in Bludenz.<br />
Die Ausstellung ist von 1. – 17. 9. in der Scheune<br />
Lehen in St. Gerold zu sehen.<br />
Öffnungszeiten: Di – Sa, 16:00-19:00 Uhr,<br />
So, 10:00-16:00 Uhr<br />
16<br />
17
Freispiele in der Jurte & Kino mit Biss<br />
Film und Theater<br />
<strong>Walserherbst</strong> – Woche 2 • 5. bis 10. September <strong>2006</strong><br />
Wenn die Walser Kulturnomaden weiterziehen,<br />
wandern auch ihre Behausungen mit. In der<br />
zweiten Programmwoche steht die Jurte nicht<br />
mehr auf der Alpe Klesenza sondern mitten im<br />
Dorfzentrum von Raggal, wo sie zum temporären<br />
Theaterraum umfunktioniert wird. Ein<br />
Kinderpuppentheaterzirkus nimmt es dort mit<br />
den verschrobenen Texten des russischen Autors<br />
Daniil Charms auf, während das Wiener<br />
Freistiltheater mit Charme und Witz Dario Fos<br />
„Geschichte einer Tigerin“ erzählt und außerdem<br />
dringend zur Flucht aus Europa rät.<br />
Wolfgang Steininger, Gründer des Heimatfilmfestivals<br />
im oberösterreichischen Freistadt, hat<br />
das Filmprogramm des <strong>Walserherbst</strong> kuratiert.<br />
Exzellente Streifen aus verschiedenen Weltgegenden,<br />
die zum einen das Leben abseits<br />
urbaner Ballungszentren unverklärt, ohne Kitsch<br />
und detailgenau thematisieren. Zum anderen<br />
beleuchtet Nikolaus Geyerhalters Dokumentation<br />
„Unser Täglich Brot“ die industrielle Nahrungsmittelproduktion.<br />
Ort der Walser Filmtage:<br />
das Geroldhus in St. Gerold.<br />
WOCHE 2<br />
Theater in der Jurte Raggal<br />
Die Jurte bietet nur für<br />
65 Personen Platz.<br />
Deshalb ist für alle<br />
Theatervorstellungen eine<br />
Vorreservierung erforderlich.<br />
Kino im Geroldhus St.Gerold<br />
Einheitspreis für alle Filme: € 8,-<br />
Information und Reservierung:<br />
+43 – (0)664 – 78 77 644<br />
19
KINO<br />
Di. 5.9. 20:30 Geroldhus St. Gerold<br />
Mi. 6.9. 18:00 Geroldhus St. Gerold<br />
KINO<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
durch<br />
UNSER TÄGLICH BROT<br />
Regie: Nikolaus Geyrhalter<br />
A 2005, 92 min, ohne Dialog<br />
In geschlossenen Räumen, aseptisch wie eine<br />
Prozessoren-Fabrik, schlüpfen Küken, computerüberwacht.<br />
Ein riesiger Schlauch saugt Lachse aus einem<br />
Fjord. Metallene Zähne fressen sich durch chemisch<br />
termingerecht zum Verblühen gebrachte Sonnenblumenfelder.<br />
Im Sekundentakt und vollautomatisch<br />
werden Hühner zerteilt, Schweine von ihren<br />
Gedärmen befreit, nur für Rinder braucht sie etwas<br />
länger: die industrielle Nahrungsmittelerzeugung<br />
und High-Tech-Landwirtschaft.<br />
Unser täglich Brot zeigt jene Orte, an denen in<br />
Europa Nahrungsmittel produziert werden: für<br />
Fahrzeuge optimierte, surreale Landschaften;<br />
futuristischen Räume, die selten in den Blickwinkel<br />
der Gesellschaft geraten. Für Menschen ist hier<br />
wenig Platz, sie wirken wie Fehler in diesem System,<br />
LA DESTINAZIONE<br />
Regie: Piero Sanna<br />
I 2003, 124 min, OmU<br />
Buch: Piero Sanna, Franco Fraternale, Ezio Alberione; Kamera: Emilio Della<br />
Chiesa; Schnitt: Piero Sanna; Darsteller: Roberto Magnani, Elisabetta<br />
Balia, Vanni Fois, Raffaele Ballore, Sebastiano Brotzu, Slavatore Mele, Toto<br />
Mele, Cosimino Gunqui<br />
Emilio, ein junger Bursche aus der Emilia Romagna,<br />
beschließt, da er keine Arbeit findet, den Dienst bei<br />
den Carabinieri anzutreten. Während der Ausbildung<br />
lernt er Costantino, einen Sarden, kennen, mit dem<br />
er Freundschaft schließt.<br />
Nach der Berufsausbildung wird Emilio nach<br />
Sardinien versetzt, in das Dorf Coloras, das sich als<br />
weniger idyllisch präsentiert, wie es sich Emilio<br />
vorgestellt hat. Vielmehr regiert das Banditentum,<br />
die Bauern schweigen eisern: Emilio muss den Mord<br />
an einem Schafhirten aufklären, bei dem ein kleines<br />
Kind Zeuge war.<br />
„Die Geschichte ist das Ergebnis<br />
meiner Tätigkeit als Carabiniere<br />
und der Erfahrungen, die ich bis<br />
zum Alter von 18 Jahren als<br />
Schafhirte in meinem Dorf in<br />
Sardinien gemacht habe.“<br />
(Piero Sanna)<br />
falsch dimensioniert, klein, verletzlich, auch wenn sie<br />
sich bestmöglich anpassen: hygienische Kleidung,<br />
„Der Film will reale Arbeitssituatio-<br />
Kopfhörer, Schutzhelme. Man findet sie an den<br />
nen zeigen, und in langen<br />
Stellen im Produktionsablauf, für die noch nicht die<br />
Einstellungen genügend Raum<br />
richtigen Maschinen erfunden wurden.<br />
lassen für Gedanken und<br />
Assoziationen dazu. Das Publikum<br />
soll einfach in diese Welt<br />
eintauchen und sich selbst eine<br />
Meinung bilden.“<br />
(Nikolaus Geyerhalter)<br />
Unser täglich Brot zeigt die industrielle Nahrungsmittelproduktion<br />
als Spiegelbild unseres gesellschaftlichen<br />
Wertekanons. Kommentarlos und ohne<br />
erklärende Interviews entfaltet sich der Film auf der<br />
Leinwand wie ein irritierender Traum: ein insistierender<br />
Blick, begleitet vom Flirren, Rattern, Schlagen,<br />
Schenken Sie Kultur!<br />
Schlürfen, hydraulischen Atmen der Maschinen – nur<br />
Hühnergeschrei ist lauter.<br />
Unser täglich Brot ist eine Einladung, den Dingen auf<br />
den Grund zu gehen und über den gegenwärtigen<br />
Stand unserer Zivilisation nachzudenken.<br />
Regisseur Nikolaus Geyerhalter ist anwesend und<br />
steht nach der Filmvorführung für Diskussionen zur<br />
Verfügung.<br />
Mit dem KulturGutSchein den <strong>Walserherbst</strong><br />
genießen. Erhältlich in den Gemeindeämtern und<br />
Tourismusbüros im Walsertal – und im Festivalbüro.<br />
20<br />
21
KINO<br />
Mi. 6.9. 20:30 Geroldhus St. Gerold<br />
Do. 7.9. 20:30 Geroldhus St. Gerold<br />
KINO<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
durch<br />
SENNENBALLADE<br />
Buch, Regie, Kamera, Schnitt: Erich Langjahr<br />
CH 1996, 100 min, Schweizerdeutsch<br />
Sennenballade zeichnet kommentarlos den Alltag<br />
einer Senner-Familie am Ende des 20. Jahrhunderts<br />
nach. Der Film stellt die Frage nach der Identität und<br />
versucht den großen Widerspruch, in dem wir uns<br />
alle befinden, bewusst zu machen. Wer bin ich? Was<br />
tue ich? Großes Kino!<br />
„Wer im Kino den schnellen, flüchtigen Reiz sucht und<br />
sich Augen und Gehirn von pausenlos wechselnden<br />
Bildern und Ereignissen überfluten lassen will, kommt<br />
hier nicht auf seine Rechnung. Dafür schafft Langjahrs<br />
Film Zeit und Raum für die Beobachtung kleinster<br />
Details, für das eigene Empfinden und Denken. Er<br />
überfällt das Publikum nicht mit einer Kaskade von<br />
Reizen, sondern breitet eine komplexe, facettenreiche<br />
Wirklichkeit aus, mit der man sich identifizieren oder<br />
zu der man auf Distanz gehen kann.“<br />
(Franz Ulrich, Zoom)<br />
DURCH DIESE NACHT<br />
SEHE ICH KEINEN EINZIGEN STERN<br />
Regie und Buch: Dagmar Knöpfel<br />
D 2004, 109 min<br />
Kamera: Jan Malír; Schnitt: Christian Lonk; Musik: Alex Brezina;<br />
Darsteller: Corinna Harfouch, Boleslav Polívka, Petr Forman, Ondrj Vetchý<br />
Der Film zeigt die letzten Tage der berühmtesten<br />
tschechischen Schriftstellerin Božena Nemcová, die<br />
schon im 19. Jahrhundert gewagt hatte, ihr Leben frei<br />
einzurichten. Sie kämpft um die Liebe, um ihre Familie,<br />
um ihr Leben. Solange sie schreibt, hat sie Kraft zu<br />
leben. Wirklichkeit, Halluzination, Traum und<br />
Erinnerung verschränken sich dabei zu einer ganz<br />
eigenen filmischen Realität.<br />
Ein einzigartiges Dokument: Božena Nemcová setzte sich<br />
1861, erschöpft und todkrank, auf ihrer letzten Reise, die<br />
auch ein letzter Fluchtversuch aus einer zerrütteten Ehe<br />
war, eines Abends hin und entwirft in ihrer Not einen<br />
Brief an ihren letzten Freund und Gönner Vojtech<br />
Náprstek, einen Brief in drei Anläufen, der indessen seinen<br />
Adressaten nie erreichte. Diese drei Briefentwürfe, 1995<br />
erstmals vollständig publiziert, enthalten Sprünge, Lücken<br />
und ergeben dennoch ein schlüssiges, in sich geschlossenes<br />
Bild von der Art und Weise, wie sich die Gesellschaft des<br />
19. Jahrhunderts an einer Frau rächte, die es gewagt hatte,<br />
ihr Leben frei einzurichten und damit scheitern musste.<br />
„Meinem Mann gefällt es nicht,<br />
dass ich mich so ganz der<br />
Schriftstellerei widme, er sähe mich<br />
lieber als virtuose Hausfrau, ich<br />
begreife, dass wir dann glücklicher<br />
wären und er sich nicht glücklich<br />
fühlen kann, wenn er nicht die Frau<br />
hat, die er sich wünscht, aber ich<br />
kann mir nicht helfen – das sind<br />
keine leeren Worte, ich kann es<br />
nicht – im Haushalt bin ich nur eine<br />
seelenlose Maschine.“<br />
(Božena Nemcová in einem Brief an<br />
ihren Freund Helcelet)<br />
„Ich glaube fest an ein<br />
Nebeneinander von Tragik und<br />
Komik, von Ehrlichkeit und<br />
Phantasie, auch von Biss und<br />
Poesie. Ein Märchen entfaltet erst<br />
dann seine Kraft, wenn es ehrlich<br />
mit seinen Figuren umgeht.“<br />
(Sven Taddicken)<br />
Do. 7.9. 18:00 Geroldhus St. Gerold<br />
EMMAS GLÜCK<br />
Regie und Buch: Sven Taddicken<br />
D <strong>2006</strong>, 99 min<br />
Darsteller: Jördis Triebel, Jürgen Vogel, Martin Feifel<br />
Emma lebt völlig allein als Schweinezüchterin auf<br />
dem heruntergekommenen und hoffnungslos<br />
verschuldeten Hof ihrer Familie, Max ist Autoverkäufer,<br />
auch allein und hat öfter Magenschmerzen. Beim<br />
Arzt erfährt er, dass er Krebs hat und sein Leben auf<br />
der Kippe steht. Da klaut er das Geld seines einzigen<br />
Freundes und flieht. Nach einem Unfall landet er auf<br />
Emmas Hof und findet wahres Glück.<br />
Regisseur Sven Taddicken hat den liebevoll-skurrilen<br />
Erfolgsroman von Claudia Schreiber mit großer<br />
visueller Kraft in Szene gesetzt.<br />
Fr. 8.9. 18:00 St. Gerold Geroldhuus<br />
VOLVER LA VISTA<br />
Regie und Buch: Fridolin Schönwiese<br />
A/MEX 2005, 90 min<br />
Kamera: Johannes Hammel, Rafael Ortega; Schnitt: Karina Ressler;<br />
Musik: Michael Palm, Antonio Fernandez Ros<br />
Der Film Volver la Vista (Der umgekehrte Blick)<br />
versetzt den Zuschauer künstlich in die Position eines<br />
Fremden. 26 MexikanerInnen, die in Österreich leben<br />
und ÖsterreicherInnen, die ihr Leben in Mexiko<br />
verbringen, bauen über Klischees, Sehnsüchte und<br />
persönliche Erfahrungen ein Bild ihrer Vorstellung<br />
von Heimat und versuchen sich an einer Standortbestimmung<br />
ihrer Identität. Begleitet werden sie von<br />
zwei Kameraleuten, die selbst in die „Fremde“<br />
gehen. Deren Blicke begleiten die Erzähler und<br />
Erzählungen ins jeweils andere Land.<br />
22<br />
23
KINO<br />
Fr. 8.9. 20:30 Geroldhus St. Gerold<br />
Sa. 9.9. 18:00 Geroldhus St. Gerold<br />
KINO<br />
Mit freundlicher Unterstützung<br />
durch<br />
DER KAMPF UM DIE ERDE /<br />
DIE GENERALLINIE<br />
Stummfilm mit Live-Musik<br />
Buch & Regie: Sergei Eisenstein<br />
unter Mitwirkung von Grigori Aleksandrow<br />
SU 1929, 110 min, mit deutschen Untertiteln<br />
Kamera: Eduard Tissé; Darsteller: Marfa Lapkina, K. Wassiljew, W.<br />
Busenkow, G. Matwei<br />
Ein wuchtiger, hinreißender, bezwingender Film, ein<br />
Film des gewaltigen Kampfes. Aber der Kampf wird<br />
nicht mit Geschützen, mit Granaten und anderen<br />
Mordwerkzeugen geführt, er fordert auch kein<br />
Menschenleben. Er ist der Kampf um die Erde, das<br />
Ringen um das Land, das Erwachen von hundert<br />
Millionen Bauern aus Dumpfheit, Elend und träger<br />
Verschlafenheit zu zielbewusstem Handeln, zur<br />
segensreichen Tat. [...]<br />
Der Film ist ein grandioses Dokument. Er trompetet<br />
KOMMUNE DER SELIGEN<br />
Regie und Buch: Klaus Stanjek<br />
D 2004, 97 min<br />
Kamera: Volker Gerling; Schnitt: Bettina Bickwede; Musik: Axel Kalhorn<br />
Abseits der Städte – zurückgezogen im Hinterland<br />
der nordamerikanischen Prärie – lebt ein kleines Volk<br />
einen eigenwilligen Weg, von dem bisher nur<br />
wenige außenstehende eine genauere Vorstellung<br />
haben. Die deutschstämmigen Hutterer sind die<br />
direkten Nachfahren der radikalen „Wiedertäufer“<br />
der Reformationszeit. Nach jahrhundertlangen<br />
Verfolgungen und Wanderungen sondern sie sich<br />
von der Außenwelt weitgehend ab. Sie lehnen<br />
Fernsehen, Radio und andere Medien ab und<br />
behüten dadurch ihr geistiges Erbe und ihre oppositionelle<br />
Lebensform, ihren alpenländischen Dialekt<br />
und die mittelalterliche Bauerntracht mit Hosenträger<br />
und Kopftuch.<br />
nicht den Kommunismus marktschreierisch aus, er<br />
unterstreicht nicht, trägt nicht dick auf, im Gegenteil,<br />
Eisenstein zeigt hier, dass auch im neuen Russland<br />
der Bürokratismus oft eine hässliche Institution ist.<br />
Aber – und das ist der Unterschied gegen früher – die<br />
Herren, die in ihren Amtsstuben hocken, sind nicht<br />
mehr kleine ungekrönte Könige, sondern haben sich<br />
dem Willen der Gesamtheit zu fügen.<br />
(Lichtbild-Bühne, Nr. 36, 11. 2. 1930)<br />
Der Film Kommune der Seligen gelang erst nach<br />
langjähriger Vertrauensarbeit, da das „Bildl<br />
obnehmen“ in die Nähe der weltlichen Sünden wie<br />
der „Augenlust“ und der Eitelkeit zugerechnet wird.<br />
Mit Empathie und Hartnäckigkeit entstand die<br />
vermutlich allererste lange filmische Beobachtung<br />
aus dem Innenleben einer Hutterer-Gemeinschaft mit<br />
ihrer kibbuzartigen Kommune. Ein Blick auf eine<br />
menschliche Lebensweise jenseits der modernen<br />
Industriekultur, auf die Sensibilität des einfachen<br />
Lebens und auf die Begrenztheit menschlicher<br />
Hoffnungen.<br />
Live-Musikbegleitung mit dem Trio<br />
The Silent Movers<br />
The Silent Movers<br />
Gerhard Gruber: Klavier<br />
Peter Rosmanith: Percussion<br />
Adula Ibn Quadr: Violine<br />
The Silent Movers begleiten auf improvisatorischer<br />
Basis Stummfilme, ohne sich jedoch vordergründig<br />
der Sprache der konventionellen Stummfilmbegleitung<br />
oder des Jazz zu bedienen. Das Trio legt nur<br />
bestimmte Spannungsbögen vorab fest. Jede<br />
Vorstellung wird so zu einem absolut einmaligen<br />
Ereignis, es entsteht ein Zusammenspiel von<br />
historischem Filmmaterial mit heutiger Musik. Nicht<br />
die Interpretation alter Stummfilm-Musik ist Thema<br />
der „Silent Movers“, sondern die Erzeugung neuer<br />
Klangbilder, mit deren Hilfe altes Filmmaterial<br />
wieder aktuell wird.<br />
24<br />
25
KINDERTHEATER<br />
Fr. 8.9. 14:00 & 17:00 Jurte Raggal<br />
Sa. 9.9. 20:30 Jurte Raggal<br />
THEATER<br />
Gastspiel Zimmertheater Waltraud Starck<br />
ZIRKUS ZARDAM<br />
von Daniil Charms<br />
Gastspiel des Freispieltheaters Wien<br />
DIE GESCHICHTE EINER TIGERIN<br />
von Dario Fo<br />
Schauspiel: Helmut Schuster; Regie: Helmut Gebeshuber<br />
„Waltraud Starck und Gabriele<br />
Deutsch setzten ein Stück<br />
Puppentheater in Szene, in dem<br />
schöne Bilder und Zaubertricks<br />
genauso wenig fehlten wie<br />
amüsante Einlagen. Oder um es mit<br />
den Worten einer kleinen<br />
Besucherin zu sagen: ‚Das war ja<br />
sooo schön!‘“<br />
(OÖ Nachrichten)<br />
„Eins, zwei, drei!“ Und auf Englisch: „wan, tu, sri“. Es<br />
treten auf: Clowns, Akrobaten, Kunstreiter, dressierte<br />
Haie, Jongleure. Eine tolle Vorstellung hat er da zu<br />
bieten, der Direktor des Zirkus ZARDAM.<br />
Wenn da nicht Vertunov wäre. Ein großer Künstler ist<br />
er, findet er. Ein Störenfried, findet der Direktor. Mit<br />
allen Tricks versucht Vertunov in der Vorstellung<br />
auftreten zu dürfen. So lange, bis der Zirkus unter<br />
Wasser steht, der Hai ausbricht und die Nerven des<br />
Direktors blank liegen. Das Chaos ist perfekt, die<br />
Katastrophe auf dem Höhepunkt, doch völlig<br />
unverhofft und wundersam wendet sich alles zum<br />
Guten ...<br />
„Manege frei!“ für ein bezauberndes Puppentheater<br />
in der Jurte Raggal.<br />
Preise: Kinder € 5,- / Erwachsene € 10,-<br />
Dario Fo erzählt in seinem Erzähltheaterstück Die<br />
Geschichte einer Tigerin von einem Soldaten, der auf<br />
einem langen Marsch angeschossen wird. Eine Tigerin<br />
findet diesen Mann, aber sie tötet ihn nicht, sondern<br />
leckt seine Wunden und rettet ihm das Leben. Der<br />
Soldat schöpft Mut für einen neuen Aufbruch.<br />
Tiger haben in China eine klare allegorische<br />
Bedeutung: Von einer Frau, einem Mann oder einem<br />
Volk sagt man, sie haben den Tiger, wenn sie gerade<br />
dann durchhalten und Widerstand leisten, wenn in<br />
einer schwierigen Situation alle anderen fliehen, sich<br />
verstecken, weglaufen, den Kampf aufgeben und<br />
kaputtgehen. Denn wenn alle diejenigen, die<br />
panikartig geflüchtet sind, wieder Mut gefasst haben<br />
und zurückkehren, dann muss jemand da sein, der<br />
für sie das Feuer am Leben gehalten hat – für einen<br />
neuen Anfang.<br />
Unbändige Freude am Geschichtenerzählen, am<br />
Ausschöpfen der komödiantischen Möglichkeiten der<br />
Pantomime, der Clownerie und des Fabulierens in<br />
der italienischen Tradition garantieren einen Abend<br />
voll Spannung, Spaß und Poesie.<br />
Preise: € 16.- / 14.-<br />
„Die Lebensphilosophie einer<br />
Tigerin – frei nach Dario Fo – als<br />
ironische Geschichte über<br />
Zivilcourage und<br />
(Über)Lebenswillen: Unter der<br />
Regie von Helmut Gebeshuber<br />
schlüpft Helmut Schuster in alle<br />
Rollen der Geschichte einer Tigerin.<br />
Hehres Ziel: Menschlichkeit<br />
verbreiten.“<br />
(Der Standard)<br />
„Die Lebensphilosophie einer<br />
Tigerin – frei nach Dario Fo – als<br />
ironische Geschichte über<br />
Zivilcourage und<br />
(Über)Lebenswillen: Unter Regie<br />
von Helmut Gebeshuber schlüpft<br />
Helmut Schuster in alle Rollen der<br />
Geschichte einer Tigerin. Hehres<br />
Ziel: Menschlichkeit verbreiten.“<br />
(Der Standard)<br />
DER WALSERHERBST BUCHTIPP<br />
Nikolaus Walter<br />
Steiles Erbe<br />
Das Große Walsertal.<br />
Photographien aus 25 Jahren<br />
NEUAUFLAGE <strong>2006</strong>!<br />
Texte v. Gernot Kiermayr<br />
u. Elisabeth Burtscher<br />
2003. 192 S. m. 192 Duotone-Fotos. 28,5 cm<br />
Verlag/Jahr: BRANDSTÄTTER 2003<br />
ISBN: 3-85498-258-5<br />
26<br />
27
THEATER<br />
So. 10.9. 20:30 Jurte Raggal<br />
Weitere Veranstaltungen in der Woche 2<br />
KULINARIK & MUSIK<br />
Gastspiel des Freispieltheaters Wien<br />
!HU-HA! – VERLASSEN SIE EUROPA,<br />
SOLANGE ES NOCH GEHT<br />
von Helmut Gebeshuber<br />
und Helmut Schuster<br />
Schauspiel: Helmut Schuster; Regie: Helmut Gebeshuber<br />
Do. 7.9. 20:30 Gh. Sonne Thüringerberg<br />
AUF’KOCHT & AUFG’SPIELT<br />
Der musik-kulinarische<br />
Donnerstag Abend<br />
mit den FLORIANER TANZLGEIGA (A)<br />
Hermann Schmied ist heimatlos geworden. Heimatlos<br />
in Europa, in Österreich, in sich selbst. Schmied weist<br />
in „höchst seriösen“ Berechnungen nach, dass<br />
mindestens 10% der Europäischen Bevölkerung von<br />
Dschingis Khan abstammen, also auch 10% der<br />
österreichischen Bevölkerung.<br />
Einmal pro Woche verwöhnt der <strong>Walserherbst</strong> in<br />
wechselnden Gaststätten Gourmets wie Musikfreunde.<br />
Den Mühen des Alltags zeigen wir die rote Karte<br />
und reklamieren den Donnerstag Abend für Gaumenschmaus<br />
und Ohrenfreuden. Oder umgekehrt ...<br />
Er will heim ins Mongolenreich. Er will weg aus<br />
Europa, ehe die Ausreise unmöglich wird. Und nur<br />
von ihm Auserwählte dürfen mit. Hermann Schmied<br />
läuft weg vor allem und jedem und am schnellsten<br />
vor sich selbst.<br />
Er wird nie ankommen. Zum Glück weiß er das nicht.<br />
Noch nicht.<br />
Diesmal schaltet das Gasthaus Sonne in Thüringerberg<br />
vom ersten bis zum sechsten Gang hoch. Die<br />
Musik zum fröhlichen Degustieren steuern die<br />
Florianer Tanzlgeiga mit drei weiblichen Geigen und<br />
einem Mannsbild am Bass bei. Sie kommen aus St.<br />
Florian (OÖ) und spielen traditionelle österreichische<br />
Preise: € 16.- / 14.-<br />
Volksmusik, vom Zillertaler Geigenjodler bis zur<br />
Wiener Schrammelmusik. Wenn das Quartett zu den<br />
Bögen greift, bleibt kein Tanzboden leer. Und<br />
Gstanzln singen können sie auch. Womöglich ein<br />
langer Abend ...<br />
Tischreservierung und Information: +43 – 5550 – 2419<br />
Preis: € 35,- pro Person<br />
Sa. 9.9. 21:00 Freiraum Blons<br />
CREATE YOUR OWN SOUND!<br />
Öffentliche Präsentation<br />
des Workshops Computermusik<br />
Die TeilnehmerInnen des Computermusik-Workshops<br />
(Leitung: Thomas Gorbach) kredenzen im Rahmen<br />
einer öffentlichen Klanginstallation Häppchen aus<br />
ihren elektronischen Soundküchen.<br />
Eintritt frei!<br />
Siehe Workshops, Seite 41<br />
29
Alles Walser!<br />
Schreiben, Singen, Spielen, Essen – verrückte Texte und Theater<br />
<strong>Walserherbst</strong> – Woche 3 • 12. bis 17. September <strong>2006</strong><br />
Der <strong>Walserherbst</strong> singt und spielt – verrückt.<br />
Und zum Schluss blecht er ordentlich.<br />
Aber der Reihe nach:<br />
Zunächst heißt es – zumindest seitenweise – Heu<br />
rechen: Franz Nachbaur († 2005) hat die Mühsal<br />
des Gratheuens schreibend gewürdigt, seine<br />
Familie präsentiert das Buch im Heimatmuseum<br />
Sonntag. In der Walser Medienbibliothek<br />
motivieren uns tags darauf Wanderbücher und<br />
Reiseführer, Alpenpässe zu überwinden, manch<br />
steiles Joch zu besteigen und in unbekanntere<br />
Täler zu wechseln.<br />
WOCHE 3<br />
Je näher das Ende rückt, desto schräger wird’s<br />
allerdings. Zunächst liest Sieglinde Müller-<br />
Eberhart Verrücktes von (Sprach)Verrückten wie<br />
Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Gerhard Polt,<br />
Georg Paulmichl u.a. Nach einer Stärkung aus<br />
der „Holderchuchi“ am Walser Herbstmarkt<br />
geht’s dann zum Konzert des Coro Walser, ehe<br />
der Wahnsinn des Theater Brut mit uns abfährt.<br />
Pünktlich um 28.76 Uhr. Zum sonntäglichen<br />
Festivalausklang bläst uns ein blecherner<br />
Ostwind aus dem Burgenland über den Haufen.<br />
Viel Vergnügen!<br />
Alles Walser! wird gefördert von:<br />
Vorarlberger Walservereinigung<br />
Walser Str. 104<br />
6991 Riezlern<br />
31
BUCHPRÄSENTATION<br />
BÜCHERREISE<br />
Di. 12.9. 20:00 Heimatmuseum Sonntag<br />
Do. 14.9. 20:30 Bad Rothenbrunnen Buchboden<br />
LITERATUR,<br />
KULINARIK & MUSIK<br />
FRANZ NACHBAUR († 2005)<br />
GRATHEUEN IM GROSSEN WALSERTAL<br />
Wer das Buch des aus Sonntag stammenden Franz<br />
Nachbaur zur Hand nimmt, setzt sich der Gefahr aus,<br />
liebgewonnene Alpenklischees über Bord werfen zu<br />
AUF’KOCHT & AUFG’SPIELT<br />
Der musik-kulinarische<br />
Donnerstag Abend<br />
mit JACOB KARL STEINER<br />
(Treze Tílias / Dreizehnlinden, BRA)<br />
müssen. Gratheuen im Großen Walsertal ist die<br />
Beschreibung eines Arbeitsvorganges, wie er bis in<br />
die späten 60er Jahre gebräuchlich war. Die<br />
Beschaffung von Futtervorräten auf den Alpen,<br />
vorgesehen für Kaltwetterperioden oder verfrühten<br />
Schneefall, erforderte besondere Mühen und<br />
Einmal pro Woche verwöhnt der <strong>Walserherbst</strong> in wechselnden<br />
Gaststätten Gourmets wie Musikfreunde. Den<br />
Mühen des Alltags zeigen wir die rote Karte und<br />
reklamieren den Donnerstag Abend für Gaumenschmaus<br />
und Ohrenfreuden. Oder umgekehrt ...<br />
Fertigkeiten.<br />
Zum Abschluss des kulinarisch-musikalischen Reigens<br />
Beeindruckt von dieser Arbeitsleistung hat Franz<br />
Nachbaur viele Fakten zusammengetragen und ein<br />
Manuskript erstellt, das seine Familie nun im<br />
Eigenverlag (in Kooperation mit Oliver Benvenuti) als<br />
Buch herausgibt.<br />
Eintritt frei!<br />
kredenzt das Alpengasthaus Bad Rothenbrunnen in<br />
Sonntag/Buchboden ein üppiges Walser Bauernbuffet.<br />
Dazu erklingt das virtuose tirolerisch-brasilianische<br />
Akkordeon von Jacob Karl Steiner. Franz Posch („Mei<br />
liebste Weis“) entdeckte den aus der südbrasilianischen<br />
Tirolerkolonie Dreizehnlinden stammenden<br />
Musiker und lud ihn im Mai <strong>2006</strong> in seine TV-Sendung<br />
ein. Jacob Karl Steiner spielt seit seinem neunten<br />
Lebensjahr Akkordeon, sein unverkennbarer persönlicher<br />
Stil integriert Einflüsse zweier Kontinente.<br />
Tischreservierung und Information:<br />
+43 – (0)5554 – 20 104<br />
Preis: € 35,- pro Person<br />
(inkl. Musik)<br />
Fr. 15.9. 20:00 Scheune Lehen St. Gerold<br />
Mi. 13.9. 20:00 Walser Medien Bibliothek Fontanella<br />
SIEGLINDE MÜLLER-EBERHART<br />
DAHEIM – Herbstlesung mit Musik<br />
Preis: € 12,-<br />
Information und Reservierung:<br />
BÜCHER ÜBER JOCH UND BERG<br />
Ein Streifzug durch die Walser Literatur<br />
Daheim. Was meint „unser gedankenlos-gedanklicher<br />
Sprachgebrauch“ (Gerhard Polt), wenn er dieses<br />
Wort in den Mund nimmt? Gut möglich, dass<br />
+43 – (0)664 – 78 77 644<br />
Der Große Walserweg mit seinen Seitenarmen und<br />
Weggabelungen ist Gegenstand etlicher Druckwerke.<br />
In der Begegnung mit Reiseführern, Wander- und<br />
manche/r, die/der sich auf diese Frage ehrlich einlässt,<br />
verrückt wird. Noch verrückter aber: sich überhaupt<br />
nicht darauf einlassen.<br />
anderen Büchern können wir im Geiste Pässe<br />
überwinden, manch steiles Joch begehen, Täler auf<br />
der anderen Seite kennen lernen. Ein Grund mehr,<br />
der vor kurzem eingerichteten Walser Medien<br />
Bibliothek einen Besuch abzustatten.<br />
Sieglinde Müller-Eberhart liest Texte von<br />
(Sprach)Verrückten, die dieses Wagnis unternahmen:<br />
Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Gerhard Polt, Ernst<br />
Därendinger, Franz Hohler und Georg Paulmichl,<br />
dem schreibenden und malenden Besucher einer<br />
Eintritt frei!<br />
Vinschgauer Behindertenwerkstätte.<br />
32<br />
33
MARKT<br />
KONZERT<br />
Sa. 16.9. 10:00-17:00 Dorfplatz Fontanella<br />
Di. 29.8. 20:00 Jurte Klesenza<br />
THEATER<br />
WALSER HERBSTMARKT<br />
mit Holderchuchi<br />
Als regionale Attraktion erbringt der Walser Herbstmarkt<br />
Jahr für Jahr den Beweis für die hohe Qualität<br />
der landwirtschaftlichen Produkte aus dem Großen<br />
Walsertal. Besonders erwähnenswert sind die<br />
Köstlichkeiten aus der Holderchuchi und den Kräutergärten.<br />
Neben einer Vielfalt an kunsthandwerklichen<br />
Produkten der „Walser EigenArt“ bietet der Markttag<br />
noch so manche Überraschung an. Oder wissen Sie<br />
etwa, was „Schottagsig“ ist und wie es gemacht wird?<br />
THEATER BRUT<br />
ABFAHRT 28.76 UHR<br />
Ein theatralisches Bilderrätsel in<br />
40 Minuten von und mit geistig<br />
behinderten Schauspielern<br />
Regie: Gerhard Bruckner;<br />
Produktion: Theater EigenArt (D)<br />
Lassen Sie sich von Theater Brut verführen in die<br />
geheimnisvolle Welt einer ungewöhnlichen<br />
Theatergruppe und genießen sie mit Abfahrt 28.76<br />
Sa. 16.9. 17:00 Gemeindesaal Fontanella<br />
Uhr ein Theaterstück voller Geheimnisse und<br />
Eigenarten, voller Melancholie und kleiner Wunder.<br />
CORO WALSER (Domodossola, Italien)<br />
Von der Bauernstube<br />
in den Konzertsaal<br />
Mündlich überliefertes Liedgut aus der<br />
Walserkolonie Macugnaga (Italien)<br />
Dirigent: Luca Bonavia<br />
Im September 2001 wurde im italienischen Domodossola<br />
die Associazione Culturale „Cantar Storie“<br />
gegründet. Die Vereinigung leistet einen wichtigen<br />
Beitrag zur Bewahrung und Verbreitung des Volkslieds.<br />
Im April 2003 folgte die Etablierung des Laboratorio<br />
Corale „Cantar Storie“. Die Sänger des Chors setzen<br />
sich ausführlich mit den von der Vereinigung<br />
gesammelte Stoffen auseinander und bieten diese in<br />
Konzerten dar, wobei sie auch mit neuen Formen des<br />
Musik-Theaters experimentieren. Die Mischung von<br />
Da stehen sie wieder, vorn an den Bordluken, spähen<br />
hinaus in ein fernes Licht, irgendeine Sehnsucht muss<br />
in ihnen sein. ...<br />
Die Sonderlinge, die Spinner, die sich unsere<br />
Gesellschaft immer weniger leisten will. Sie stören<br />
den Betrieb. Sie eignen sich nicht für Umschulung<br />
und raschen Arbeitsplatzwechsel. Auf Marktdeutsch:<br />
alles Auslaufmodelle. ...<br />
Da ist einer, der auf einem Grashalm ganze Flötenkonzerte<br />
blasen kann, und eine die in 32 Sprachen<br />
schweigen kann; eine Stimmenimitatorin und eine<br />
Riechspezialistin; einer, der sich auf‘s Hinunterfallen<br />
von Freitreppen versteht, und einer, der partout<br />
nichts vergessen kann.<br />
(aus: Gerhard Jorder, Über die Spezialisten<br />
von Christoph Marthaler)<br />
Preise: € 14.- / 12.-<br />
Information und Reservierung: +43 – (0)664 – 78 77<br />
644 oder office@walserherbst.at<br />
„Der Name (der Truppe) ist<br />
abgeleitet aus dem Französischen,<br />
in dem brut für etwas Rohes,<br />
Unbearbeitetes steht, oder auch,<br />
wenn es um Champagner geht, für<br />
‚sehr trocken’. Das alles passt hier.<br />
Spannendes, berührendes Theater.“<br />
(Süddeutsche Zeitung)<br />
alten und neuen Elementen verleiht den Darbietungen<br />
des Chors den unverwechselbaren Charakter.<br />
Das Laboratorium beschäftigt sich auch ausführlich<br />
mit dem deutschsprachigen Liederschatz der<br />
Walsersiedlungen in Norditalien (Formazza/Pomatt,<br />
Macugnaga, Rimella, Rima, Alagna, Gressoney und<br />
Issime) und der Tessiner Walsersiedlung Bosco Gurin.<br />
So kann der Chor, wenn er bei seinen Auftritten<br />
vorwiegend Walserlieder singt, als Coro Walser in<br />
Erscheinung treten.<br />
Eintritt frei!<br />
34<br />
35
MATINEE<br />
So. 17.9. 9:30 Pfarrkirche Damüls<br />
So. 17.9. 20:30 Thüringerberg Gh. Sonne<br />
FESTIVALAUSKLANG<br />
KONZERT<br />
So. 17.9. 10:30 Gasthaus Adler Damüls<br />
GESANGSMATINEE<br />
CORO WALSER (Domodossola, Italien)<br />
Dirigent: Luca Bonavia<br />
DA BLECHHAUF’N<br />
„BETÖREND RÖHREND“<br />
Schrill tönen die Trompeten, zynisch lauern die<br />
Posaunen und erdig brüllt die Tuba. Da Blechhauf‘n<br />
sind sieben junge wie brillante Bläser aus dem fernen<br />
Damüls ist eine der ältesten Siedlungen der Walser<br />
aus dem 13. Jahrhundert. Mit der spätgotischen<br />
Burgenland, gesegnet mit Witz, Stil und einem<br />
Schuss Anarchie.<br />
Pfarrkirche (Fertigstellung 1484) besitzt der kleine<br />
Ort ein Baujuwel ersten Ranges, bekannt für die<br />
bemalte Holzkassettendecke und Fresken aus dem<br />
späten 15. Jahrhundert. Im Rahmen des Gottesdienstes<br />
singt der Choro Walser.<br />
Sie beherrschen die hohe Schule des Blechblasens,<br />
lieben den Schmäh und loben Karel Gott. Die<br />
Polkatradition kennen sie aus ihren ländlichen<br />
Blaskapellen, in denen sie die Anfänge ihres Handund<br />
Mundwerks lernten. Da sind sie ganz solid. Die<br />
Wer mehr vom Klangkörper aus Domodossola in<br />
Italien hören will, kommt bei der anschließenden<br />
Gesangsmatinee im Gasthof Adler auf seine Kosten.<br />
Brass-Traditionen und die Musik des Rests der Welt<br />
haben sie sich im urbanen Umfeld angeeignet. Da<br />
sind sie nonkonformistisch.<br />
Eintritt frei!<br />
Herausgeblasen und gesungen wird Repertoire<br />
zwischen Fliegermarsch, „La Fiesta“ von Chick Corea,<br />
Wiener Lied, „Girls, Girls, Girls“ und dem Schlager-<br />
Klassiker „Leise gehen die Lichter aus“. Der<br />
Blechhauf‘n-Bühnenact ist dabei kein statisches<br />
Musizieren sondern schweißtreibende Performance<br />
mit großer Hingabe ans Publikum. „Betörend<br />
röhrend“ eben. Und ein würdiges wie tanzbares<br />
Ausblasen des <strong>Walserherbst</strong>.<br />
da Blechhauf‘n<br />
Hohes Blech: Christian Wieder,<br />
Alexander Krenn,<br />
Christoph Haider-Kroiss<br />
Tiefes Blech: Roland Hahn,<br />
Reinhold Bieber,<br />
Preis: € 14,-<br />
Sebastian Fuchsberger<br />
Information und Reservierung: +43 – (0)664 – 78 77 644<br />
Tiefstes Blech: Albert Wieder<br />
37
Ihr Partner für Versicherung, Vorsorge<br />
und Vermögen!<br />
Allianz Agentur Stemer & Burtscher OEG<br />
Alte Landstraße 5, 6700 Bludenz<br />
Tel.: 05552/661 66<br />
Weil ich noch viel vorhab. >><br />
... Dachkonstruktionen, Ständer- oder Blockbau aus heimischen,<br />
wintergeschlägerten Hölzern, mit Liebe und Sorgfalt bearbeitet.<br />
Nigsch Edelbert<br />
Holz- und Stiegenbau<br />
Edelbert Nigsch<br />
Blons 126, 6723 Blons<br />
T+F: 05553 / 800 80<br />
M: 0664 / 2610 160<br />
E-Mail: holzbau.nigsch@aon.at<br />
Tschanz, Silbertal
Workshops<br />
Aktiv-Angebote des <strong>Walserherbst</strong><br />
Der <strong>Walserherbst</strong> nimmt eine alte Weisheit beim<br />
Wort: Probieren geht über Studieren.<br />
Schon einmal maulgetrommelt?<br />
Oder chinesische Volkslieder gesungen?<br />
Lust auf einen Besuch der „Schriibwerchstatt“?<br />
Oder auf selbstgemachte Computermusik?<br />
WORKSHOPS<br />
GAR NICHT MAULFAUL<br />
Maultrommelworkshop<br />
mit Manfred Russmann<br />
Die Maultrommel ist eines der ältesten Obertoninstrumente<br />
und in zahlreichen Kulturen der Erde<br />
seit Urzeiten zu finden. Manfred Russmann<br />
(Österreich), einer der wenigen Maultrommelspezialisten<br />
Österreichs, beherrscht die traditionelle<br />
Spielweise des Österreichischen Alpenraums ebenso<br />
wie die Techniken asiatischer Naturimprovisationen<br />
und zeitgenössische Spielweisen.<br />
Im Verlauf des Workshops vermittelt Russmann die<br />
Grundlagen des Maultrommelspiels, Ansatz und<br />
Tonerzeugung, Atemtechnik, das Obertonsystem der<br />
Maultrommel, Ryhthmus- und Klangbildung. Am<br />
Ende beherrschen die Teilnehmer einfache Melodien<br />
und Grooves – und haben garantiert Lust, auch in<br />
Hinkunft den Mund voller Töne zu nehmen.<br />
Instrumente werden bei Bedarf zur Verfügung gestellt!<br />
Workshop<br />
Mi, 30. 8., von 09:30 – 12:00<br />
und von 14:00 – 16:30 Uhr<br />
Do, 31. 8., von 09:30 – 12:00<br />
und von 17:00 – 19:00 Uhr<br />
Ort: Jurte auf der Alpe Klesenza<br />
Preis: € 60,-<br />
Info und Anmeldung:<br />
www.walserherbst.at<br />
oder: +43 – (0)664 – 78 77 644<br />
CREATE YOUR OWN SOUND!<br />
Musik machen mit dem Computer<br />
Einsteigerworkshop für Menschen ab 15<br />
Leitung: Thomas Gorbach<br />
(unterrichtet elektronische Musik an der TU Wien)<br />
Wer fühlen will, muss hören – oder selber Musik<br />
machen. Dein Instrument: der Computer. Dein<br />
Antrieb: Neugier, Freude am Experiment und die Lust<br />
auf unerhörte Klangwelten.<br />
Thomas Gorbach hilft dir und deinem Computer auf<br />
die Sprünge und zeigt dir, wie man aus Bits und Bytes<br />
coole Sounds zaubert. Und am Ende des Workshops<br />
gibt’s den ersten Live-Gig, umrahmt von der<br />
Bergkulisse des Großen Walsertals.<br />
Workshop<br />
Mo, 4. – Fr, 8. 9.<br />
Präsentation im<br />
öffentlichen Raum: 9. 9.<br />
Ort: Blons<br />
Preise: € 70,- (Normalpreis) /<br />
€ 40,- (für Lehrlinge, Schüler,<br />
Studierende, ...)<br />
Info und Anmeldung:<br />
www.walserherbst.at<br />
oder: +43 – (0)664 – 78 77 644<br />
41
WORKSHOPS<br />
GESANGSTECHNIKEN IN DER<br />
CHINESISCHEN VOLKSMUSIK<br />
Workshop mit Gong Linna (China)<br />
Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Gelegenheit, einen<br />
Opernworkshop mit Anna Netrebko zu besuchen.<br />
Meinetwegen auch einen Pop-Jazz-Workshop mit<br />
Norah Jones. Toll, oder? Und jetzt stellen Sie sich eine<br />
Sängerin von ähnlichem Format vor, deren Spezialgebiet<br />
die chinesische Volksmusik ist. Die internationale<br />
World-Music-Fachwelt schwärmt mit Millionen<br />
Chinesen von Gong Linnas individueller Neuinterpretation<br />
der traditionellen Musik aus dem Reich der Mitte.<br />
In Peking füllt die preisgekrönte Sängerin mühelos<br />
große Konzerthallen, ihre neue CD belegte im Februar<br />
<strong>2006</strong> Platz vier der Europäischen Weltmusik-Charts.<br />
Workshop<br />
Do, 31. 8., von 15:00 – 16:30 Uhr<br />
Ort: Jurte auf der Alpe Klesenza<br />
Preis: € 25,-<br />
Info und Anmeldung:<br />
www.walserherbst.at<br />
oder: +43 – (0)664 – 78 77 644<br />
Auf der Klangalpe Klesenza gibt Gong Linna im<br />
Rahmen eines Workshops Einblick in die Geheimnisse<br />
und Techniken der chinesischen Volksmusik. Keine<br />
Angst, die Teilnehmer müssen weder Chinesisch<br />
sprechen, noch über eine abgeschlossene Gesangsausbildung<br />
verfügen. Entscheidend ist die Lust, unbekannte<br />
Gesangstechniken auszuprobieren und<br />
gemeinsam zu singen. Gong Linna baut Brücken in die<br />
chinesische Musiktradition, begeht sie gemeinsam mit<br />
den Kursteilnehmern – und schon hallen chinesische<br />
Volkslieder durchs Tal.<br />
Workshop<br />
Do, 31. 8. bis So, 3. 9.<br />
Ort: Bad Rothenbrunnen,<br />
Gemeinde Sonntag<br />
Treffpunkt: Do, 31. 8., 16:00 Uhr<br />
in Buchboden (zur Bildung von<br />
Fahrgemeinschaften)<br />
Kurskosten: € 60,-<br />
Kosten für Unterkunft<br />
und Verpflegung: € 140,-<br />
Info und Anmeldung:<br />
+43 – 664 – 123 55 17<br />
oder per E-Mail an<br />
elisabeth.burtscher@fontanella.at<br />
Voranmeldung<br />
unbedingt erforderlich!<br />
SCHREIBEN,<br />
WO DIE INSPIRATION WOHNT<br />
Walser Schriibwerchstatt<br />
im Bad Rothenbrunnen<br />
In der Abgeschiedenheit des hinteren Walsertales, im<br />
malerischen Bad Rothenbrunnen (Gemeinde<br />
Sonntag) hat sich der seltene Vogel Inspiration einen<br />
Hauptwohnsitz eingerichtet. Davon sind zumindest<br />
die Autorinnen Erika Hössli (Hinterrhein/Graubünden)<br />
und Elisabeth Burtscher (Fontanella) überzeugt.<br />
Deshalb laden die beiden schreibbegeisterte<br />
Menschen jedweden Alters und jedweder Herkunft<br />
ein, sich für einige Tage dem genius loci auszusetzen.<br />
Umrahmt von einer wunderbaren Naturkulisse<br />
widmen sich Autorinnen und Autoren intensiv dem<br />
Schreiben wie dem wechselseitigen fachlichen<br />
Austausch. Ein literarischer Aktivurlaub sozusagen ...<br />
42
Und was tut sich sonst noch?<br />
Erlebnis Alpabfahrt, Wanderausstellung, Openair<br />
ALPABFAHRT<br />
Zwischen Fr, 8. 9. und Sa, 16. 9.<br />
ERLEBNIS ALPABFAHRT<br />
Auf vier bis fünf Alpen im Großen Walsertal<br />
Die Alpabfahrten im Großen Walsertal sind ein Fest<br />
für Tiere und Menschen. Verbringen Sie den letzten<br />
Alpsommertag auf einer Walser Alpe, helfen sie beim<br />
Schmücken des Viehs und wandern Sie mit ihm<br />
talwärts.<br />
In der Zeit zwischen 8. und 16. September laden vier<br />
bis fünf Walser Alpen zu diesem Erlebnis ein. Die<br />
genauen Termine der Alpabfahrten hängen von<br />
Wetter und Futterangebot ab. Eine Vorreservierung<br />
ist daher unbedingt erforderlich!<br />
Information und Reservierung: +43 – (0)664 – 78 77 644<br />
oder office@walserherbst.at<br />
Georg Paulmichl<br />
ALPABTRIEB<br />
Auch die Kühe brauchen einmal im Jahr einen Ferieneinsatz.<br />
Das Leben im Stall stinkt, und die Ketten halten den<br />
Bewegungsablauf umschlungen. Die Almluft bringt neuen<br />
Schwung in die Kuhglocken.<br />
Die Kühe beißen ins Gras, bis der Winter seine Anmahnung<br />
übersendet.<br />
Schellengetriebe und Kuhgebammel läuten zum Abtrieb.<br />
Jede Kuh wird noch schnell gestriegelt, blankiert und porentief<br />
rein gemacht.<br />
Das eleganteste Vieh bekommt einen Kranz übergezogen.<br />
Kuhklauen trampeln mächtig talabwärts.<br />
Hirten müssen aufpassen, dass die Kühe nicht die Skilifte<br />
abnagen.<br />
Mit Jauchzen staunen die Hirten über die Talverlockungen.<br />
Im Stall warten wieder die Ketten.<br />
Die Milchquoten geben schäumend ihren Preiswert an.<br />
Nun gibt es Butter und Käse für den langen Winterhunger.<br />
45
OPEN AIR<br />
Sa. 2.9. 16:00 Sportplatz St. Gerold<br />
FALL OUT<br />
DAS TEAM DES WALSERHERBST DANKT<br />
SEINEN PARTNERN UND SPONSOREN<br />
SPONSOREN<br />
ANFAHRTSPLAN<br />
Viel Mut zur Eigeninitiative beweisen vier junge<br />
Leute aus dem Walgau und dem Walsertal. Im<br />
Rahmen eines Maturaprojektes der BHAK Bludenz<br />
stellen sie in Eigenregie das Openair Fall Out auf die<br />
Beine. Ihre Ziele: Abwechslung zum ansonsten recht<br />
volkstümlichen Veranstaltungsprogramm zu bieten<br />
Gemeinden des Großen Walsertales<br />
und Jugendliche von „außerhalb“ mit jenen im<br />
Walsertal zusammen zu bringen.<br />
Das Programm des „Fall Out“ kann sich sehen – und<br />
vor allem hören lassen. Nach einem gemütlichen bis<br />
Intern. Vereinigung für Walsertum<br />
sportlichen Nachmittagsprogramm (Jonglieren, DJing)<br />
steht der Abend ganz im Zeichen energiegeladener<br />
Bands. Für Entertainment sorgen The Sense, The<br />
Nippelz, Legs No Shoes und eine mitternächtliche<br />
Feuershow. Im atmosphärischen Chill-Out-Zelt klingt<br />
Herzlichen Dank an:<br />
das Openair behaglich aus.<br />
Informationen: www.fallout-openair.at<br />
Preise AK: € 10,-- / VVK: € 8,-- / spark7-Mitgl.: € 5,80<br />
Di. 12 - So. 17.9. Walser Medien Bibliothek Fontanella<br />
SPRACHERHALTUNG–SPRACHFÖRDERUNG<br />
Bücher, Wörterbücher, Schallplatten,<br />
CDs, DVDs, Spiele, ...<br />
zusammengestellt von Max Waibel (CH)<br />
Gottlieb Kaufmann, Günter Hartmann, Alpgemeinschaft Klesenza, August<br />
Bickel, Marlis Bouzo, Elisabeth Burtscher, Gerda & Konrad Burtscher, Familie<br />
Eller, Otmar Ganahl, Ernst & Ilga Bickel, Elmar & Roswitha Mäser, Daniel<br />
Fehr, Fam. Bitsche, Armella Nachbaur, Judith Nachbaur, Christine Suire, Zita<br />
Zech, Martha Burtscher, Rainer Burtscher, Andrea Domig, Helga Stark,<br />
Hildegard Burtscher, Ruth Moser, Monika Bischof, Reinhard Martin, Erich<br />
Schäfer, Kurt Hartmann, Simbert Burtscher, Werner Konzett, Claudia Bühel,<br />
Irmtraud & Theo Eckl, Barbara Neyer, Werner Grabher, Monika Martin,<br />
Jürgen Katschitsch, Feuerwehr Thüringerberg, Willi Müller, Bruno Summer,<br />
Stefan Bachmann, Franz Ferdinand Türtscher, Sebastian Bickel, Hermann<br />
Manahl, Josef Türtscher, Edith Mäser, Olivia Nigsch, Kaplan Bruno Bonetti,<br />
Ausschuss Schule-Bildung-Kultur des Großen Walsertales, Guntram Domig,<br />
Georg Türtscher, Pfarrer Schraffstätter, Max Waibel, Norbert Müller.<br />
Die Walser Medien Bibliothek ist sozusagen das<br />
Archiv der Walserforschung in Vorarlberg. Ob in<br />
Buchform, oder als digitale Bild- und Tonsammlungen,<br />
in der Walser Medien Bibliothek finden sich<br />
Dokumente zu Volks- und Landeskunde, Namens-,<br />
Sprach- und Dialektforschung, Wirtschaft, Geologie,<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di – Sa, 16:00-19:00 Uhr<br />
So, 10:00-16:00 Uhr<br />
Kunst, Kultur und Religion. Dazu Biografien<br />
bekannter Walserinnen und Walser, Abhandlungen<br />
zu Geschichte und Gesellschaftspolitik sowie<br />
Literatur von und über WalserInnen.<br />
Informationen:<br />
info@fontanella.at<br />
Die von Max Waibel zusammengestellte Wanderausstellung<br />
Spracherhaltung – Sprachförderung<br />
Onlinekatalog:<br />
beleuchtet die Versuche, Walser Dialekte zu<br />
www.vorarlberger-walservereinigung.at<br />
dokumentieren und lebendig zu erhalten.<br />
46
Tag Zeit Veranstaltung Ort Eintritt Seite<br />
ERÖFFNUNGSWOCHENENDE<br />
Sa. 26. 8. 20.30 WALSERHERBST ERÖFFNUNG 06 Sunnasaal / Thüringerberg frei 06 - 08<br />
18.30 „WALSERALL“ - Ausstellungseröffnung Frächterei / Thüringerberg frei 08<br />
So. 27. 8. 19.00 KLINGENDE KIRCHE - Greetje Bijma Bergkirche Marul 16.-- / 14.-- 09<br />
Woche 1<br />
MUSIKNOMADEN AUF DER KLANGALPE<br />
Di. 29. 8. 20.00 MOLLNER MAULTROMMLER Konzert 1 Alpe Klesenza 35.-- 12<br />
Mi. 30. 8. 20.00 MOLLNER MAULTROMMLER Konzert 2 Alpe Klesenza 35.-- 12<br />
Do. 31. 8. 20.00 GONG LINNA (China) Solokonzert Alpe Klesenza 35.-- 13<br />
20.30 AUF´KOCHT & AUF G´SPIELT Walserklause, Marul 35.-- 16<br />
Fr. 01. 9. 19.30 „AUSDRUCKS-KRAFT“ Ausstellungseröffnung Lehen / St. Gerold frei 16<br />
21.00 BLACK ROSE - Hiphop aus der Mongolei Walserhalle Raggal 16.-- / 12.-- 14<br />
Sa. 02. 9. 20.00 ZOLLITSCH & GONG LINNA Konzert 1 Alpe Klesenza 35.-- 15<br />
So. 03. 9. 11.00 Schreibwerkstatt-Matinee Bad Rothenbrunnen frei 17<br />
20.00 ZOLLITSCH & GONG LINNA Konzert 2 Alpe Klesenza 35.-- 15<br />
Woche 2<br />
FREISPIELE IN DER JURTE & KINO MIT BISS<br />
Di. 05. 9. 20.30 Film 1 UNSER TÄGLICH BROT (A) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 20<br />
Mi. 06. 9. 18.00 Film 2 LA DESTINATIONE (Ital.) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 21<br />
20.30 Film 3 SENNENBALLADE (CH) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 22<br />
Do. 07. 9. 18.00 Film 4 EMMAS GLÜCK (D) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 22<br />
20.30 Film 5 Durch diese Nacht sehe ich keinen einzigen Stern (D) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 23<br />
20.30 AUF´KOCHT & AUF G´SPIELT Sonne, Thüringerberg 35.-- 29<br />
Fr. 08. 9. 14+17h Kindertheater ZIRKUS ZARDAM Jurte / Raggal 5.-- / 10.-- 26<br />
18.00 Film 6 VOLVERA LA VISTA (A/MEX.) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 23<br />
20.30 Film 7 DER KAMPF UM DIE ERDE (SU) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 24<br />
Sa. 09. 9. 18.00 Film 8 KOMMUNE DER SELIGEN (D) Geroldhus / St. Gerold 8.-- 25<br />
20.30 Theater DIE GESCHICHTE EINER TIGERIN Jurte / Raggal 16.-- / 14.-- 27<br />
21.00 COMPUTERMUSIK Präsentation / workshop Freiraum / Blons frei 41<br />
So. 10. 9. 20.30 Theater HU-HA - Verlassen sie Europa solange es noch geht Jurte / Raggal 16.-- / 14.-- 28<br />
Woche 3<br />
ALLES WALSER!<br />
Di. 12. 9. 20.00 Buchpräsentation-Gratheuen im Gr. Walsertal Sonntag / Heimatmuseum frei 32<br />
Mi. 13. 9. 20.00 BÜCHER über JOCH UND BERG Fontanella frei 32<br />
Do. 14. 9. 20.30 AUF´KOCHT & AUF G´SPIELT Bad Rothenbrunnen 35.-- 33<br />
Fr. 15. 9. 20.00 DAHEIM - Herbstlesung mit Musik Lehen / St. Gerold 12.-- 33<br />
Sa. 16. 9. 11-17h WALSER HERBSTMARKT & Holderchuchi Dorfplatz / Fontanella 34<br />
17.00 CORO WALSER (Domodossola,Italien) Fontanella frei 34<br />
18+20h Theater Brut: „ABFAHRT 28.76“ (D) Sunnasaal / Thüringerberg 14.-- / 12.-- 35<br />
So. 17. 9. 10.30 CORO WALSER (Domodossola,Italien) Adler / Damüls frei 36<br />
20.30 Festivalausklang DA BLECHHAUF´N (A) Sunnasaal / Thüringerberg 14.-- 37<br />
PROGRAMMÜBERSICHT<br />
ERLEBNIS ALPABFAHRT zwischen 08. und 16. September<br />
Info-Hotline & Reservierung: +43 - 664 - 78 77 644 45<br />
FALL OUT - OPENAIR<br />
Sa. 02. 9. Sportplatz St. Gerold 5.80 / 10.-- 46<br />
WORKSHOPS (Kurskosten)<br />
30. 8. - 31. 8. Maultrommelworkshop mit Manfred Russmann (A) in der Jurte / Klesenza 60.-- 41<br />
31. 8. Gesangstechniken mit Gong Linna (China) in der Jurte / Klesenza 25.-- 42<br />
31. 8. - 03. 9. Walser Schreibwerkstatt im Bad Rothenbrunnen / Sonntag 60.-- 42<br />
04. 9. - 08. 9. Computermusikworkshop mit Thomas Gorbach 70.-- / 40.-- 41<br />
AUSSTELLUNGEN (Öffnungszeiten)<br />
27. 8. - 17. 9. WALSERALL - Feldforschung-Textil-Zeichnung - Anna Dworak<br />
Frächterei, Thüringerberg - Di -Sa 16-19 Uhr und So 10-16 Uhr frei 08<br />
01. 9. - 17. 9. AUSDRUCKS-KRAFT - St.Gerolder Werkstätten<br />
Scheune Lehen, St.Gerold - Di-Sa 16-19 Uhr und So 10-16 Uhr frei 16<br />
12. 9. - 17. 9. SPRACHERHALTUNG - SPRACHFÖRDERUNG / Max Waibel (CH)<br />
Walser Medien Bibliothek Fontanella - Di-Sa 16-19Uhr und So 10-16 Uhr frei 46
IMPRESSUM<br />
Programmverantwortung, Organisation, Herausgeber und f. d. I. v.<br />
Dietmar Josef Nigsch und Sieglinde Müller-Eberhart<br />
Redaktion <strong>Programmheft</strong> & PR<br />
die jungs kommunikation – www.diejungs.at<br />
Gestaltung<br />
www.hundundkatz.at<br />
Druck<br />
Gutenberg Linz<br />
Gedruckt auf 100% Recycling Papier<br />
Fotos<br />
Nikolaus Walter, Dietmar Nigsch, Jörg Heieck, Alpensalonorchester, Anna Dworak, Greetje Bijma, Mollner<br />
Maultrommler, Gong Linna, Robert Zollitsch, Black Rose, Amaro Drom, Theresia Bickel, Irene Dworak-Dorowin,<br />
Nikolaus Geyrhalter, Piero Sanna, Erich Langjahr, Sven Taddicken, Dagmar Knöpfel, Fridolin Schönwiese,<br />
Klaus Stanjek, Freistiltheater, Florianer Tanzlgeiga, Rudi Klaffenböck, Coro Walser, da Blechhauf’n, The Sense