Walserherbst 2018 Programmheft
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HERZLICH WILLKOMMEN!<br />
Bereits zum achten Mal verwandelt der <strong>Walserherbst</strong><br />
das Große Walsertal in eine Begegnungszone<br />
für zeitgenössisches Kunst- und Kulturschaffen<br />
und nimmt dabei, wie kaum ein anderes<br />
Kulturfestival in Österreich, stark Bezug auf sein<br />
räumliches und soziales Umfeld.<br />
Das dreiwöchige Festival bietet neben Literatur,<br />
bildender Kunst, Performances, Workshops,<br />
Installationen, Gesprächen und Gegenwartskino<br />
auch im ganzen Tal eine Vielfalt an musikalischen Begegnungen, von der<br />
Radix Musikwerkstatt über ein Jodelfest, das in eine lange Musiknacht<br />
übergeht, bis hin zu den schon traditionellen Klingenden Bergkirchen.<br />
Unterschiedlichste Ausstellungen und Diskurse spannen einen weiten<br />
inhaltlichen Bogen und bieten vielfältige Impulse. Wir nehmen unser<br />
aller „Land-Wirtschaften“ unter die Lupe, widmen uns in einer partizipatorischen<br />
Sammlung der Seilbahngeschichte und präsentieren raumplanerische<br />
Visionen für ein „Walsertal der Zukunft“. Unsere Aufmerksamkeit<br />
gilt auch der kulturprägenden Beziehung von Mensch und Rind,<br />
schließlich setzen wir mit einem fliegenden Euter der Kuh die Krone auf.<br />
Am Talboden verwandeln vielfältige Interventionen die Flusslandschaft<br />
an der Lutz in Atelier, Galerie und Bühne, während die temporäre<br />
Erweiterung des Lutzschwefelbades ein besonderes Stranderlebnis<br />
mit alpiner Bade- und Saunakultur bietet.<br />
Der <strong>Walserherbst</strong> versteht sich auch als Impulsgeber für wegweisende<br />
Projekte in der Region. Gemeinsam mit dem Verein der<br />
Burgfreunde Blumenegg konnten wir die Restaurierung der Burgruine<br />
Blumenegg vorantreiben. Die Literaturtage weihen den vom Architekturbüro<br />
Kompott geplanten Pavillon am Areal der Ruine ein, geben dem<br />
Kulturvergnügen der Region eine neue Heimat und machen letztere<br />
auch gleich zum Thema der Lesungen.<br />
Haben wir die Vorfreude auf ein abwechslungsreiches Programm<br />
geweckt, so liegt es an Ihnen, genügend Zeit für das „steilste Festival<br />
mitten in den Bergen“ einzuplanen.<br />
Wir wünschen Ihnen einen <strong>Walserherbst</strong> <strong>2018</strong> voll anhaltender Inspirationen<br />
und schöner Stunden im Tal.<br />
Dietmar Josef Nigsch<br />
Eugen Fulterer<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 1
INHALT<br />
ERÖFFNUNG<br />
Programm Eröffnungstag<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
ERÖFFNUNG Seite 3<br />
KULTURPAVILLON BLUMENEGG / LITERATUR Seite 5<br />
DISKURS: MENSCH & RIND Seite 11<br />
MUSIK Seite 17<br />
AUSSTELLUNGEN Seite 21<br />
FLUSSLANDSCHAFT Seite 29<br />
FILM Seite 35<br />
WORKSHOPS Seite 41<br />
UNTERWEGS IM TAL Seite 45<br />
FESTE & BESONDERES Seite 47<br />
FÖRDERER / SPONSOREN / PARTNER Seite 51<br />
INFO / KONTAKT / TEAM / RESERVIERUNG Seite 52<br />
13 PROGRAMMÜBERSICHT Seite 53<br />
Ausstellungseröffnung<br />
The Great Valley –<br />
Visionen für das Große Walsertal<br />
17:00 / Alte Frächterei Burtscher<br />
THÜRINGERBERG<br />
Vernissagen-Spaziergang<br />
18:00–20:30 / SONNTAG<br />
Festivaleröffnung<br />
20:30 / Festivalzentrum SONNTAG<br />
Zum Auftakt öffnet der <strong>Walserherbst</strong> die Tür zur<br />
Ausstellung „The Great Valley – Visionen für das<br />
Große Walsertal“ in Thüringerberg (siehe Seite<br />
25). Danach geht’s weiter in Sonntag, dem diesjährigen<br />
Festivalzentrum. Ein Vernissagen-Spaziergang<br />
mit den KünstlerInnen (siehe Seite 21)<br />
mündet in die musikalisch-kulinarische <strong>Walserherbst</strong>-Eröffnung.<br />
Elektronik trifft Kuhglocken<br />
Matthias Müller von der Zürcher Hochschule der Künste hat eine Musiktechnologie<br />
entwickelt, die ein neuartiges Zusammenwirken von<br />
akustischer Musik und Elektronik ermöglicht. Mit der eigens für den<br />
<strong>Walserherbst</strong> konzipierten Musikperformance wird das beglückende<br />
Zusammenklingen authentischer Walserpolka und Elektronik, von Kuhglocken<br />
und Juchzern das Zeitgenössische mit dem Traditionellen verbinden.<br />
Das ist <strong>Walserherbst</strong>!<br />
Mit:<br />
Matthias Müller – SABRe-Elektronik / künstlerische Leitung<br />
Christoph Dobberstein – Akkordeon<br />
Samuel Eder – Klarinette<br />
Lea Lampert – Fagott<br />
Leonardo Rosales – Saxophon<br />
Evelyn Fink-Mennel – Geige, Stimme, Kuhglocken<br />
Fr 17.08. Eröffnung<br />
THÜRINGERBERG / 17:00<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG / 18:00<br />
Festivalzentrum<br />
SONNTAG / 20:30<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 3
KULTURPAVILLON<br />
BLUMENEGG /<br />
LITERATUR<br />
Eröffnung: Kulturpavillon Blumenegg<br />
Kulturelles Wohnzimmer auf historischen Mauern<br />
Endlich ist es so weit: Der Verein der Burgfreunde<br />
Blumenegg und der <strong>Walserherbst</strong> freuen sich,<br />
den Kulturpavillon in der Burgruine Blumenegg<br />
eröffnen zu dürfen. Mit dem Pavillon erhält das<br />
Areal ein neues Zentrum, das als Kultur- und Veranstaltungsort<br />
die Regionen Walgau und Großes<br />
Walsertal verbinden und beleben wird.<br />
Alexandra Wucher (Burgfreunde Blumenegg)<br />
und Dietmar Nigsch (<strong>Walserherbst</strong>) eröffnen<br />
gemeinsam mit VertreterInnen aus Politik<br />
und Wirtschaft den Kulturpavillon, um himmlischen<br />
Segen bittet Pater Christoph Müller OSB.<br />
Musikalisch begleitet wird das Ereignis von<br />
Martin Franz (Musikschule Blumenegg) sowie<br />
Marcel und Michael Fetz.<br />
Mi 22.08. / 17:00<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
Alle sind herzlich eingeladen!<br />
Literaturtage Blumenegg<br />
Heimat – Heimatlos – Flüchtige Heimat<br />
Das zweite Wochenende des <strong>Walserherbst</strong> <strong>2018</strong><br />
steht ganz im Zeichen eines hochkarätigen Literaturprogramms.<br />
Die ersten „Literaturtage Blumenegg”<br />
weihen den neu geschaffenen Pavillon<br />
auf der Ruine ein, geben dem Kulturereignis der<br />
Region eine neue Heimat und machen dies auch<br />
gleich zum Thema.<br />
Do 23.08.–So 26.08.<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
4 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 5
WALSERHERBST KULTURPAVILLON BLUMENEGG / LITERATUR<br />
Und die Vögel werden singen:<br />
Ich, der Pianist aus den Trümmern<br />
Lesung mit Martina Spitzer, Livemusik und<br />
Gespräch mit Aeham Ahmad (AT/SYR)<br />
Aeham Ahmad erlangte internationale Bekanntheit<br />
als „Pianist aus den Trümmern“. Mitten im<br />
syrischen Bürgerkrieg rollte er sein Klavier auf<br />
die Straße von Jarmuk, dem zerbombten Flüchtlingsviertel<br />
in Damaskus, und spielte öffentlich<br />
für die Eingeschlossenen. Bilder davon gingen um<br />
die Welt. Nach seiner Flucht wird Ahmad zum musikalischen<br />
Botschafter für Syrien in Europa und<br />
erhält dafür 2015 den 1. Internationalen Beethovenpreis<br />
für Menschenrechte, Frieden, Freiheit,<br />
Armutsbekämpfung und Inklusion.<br />
In der 2017 erschienenen Autobiographie<br />
erzählt Aeham Ahmad von seiner Kindheit im<br />
friedlichen Damaskus, vom Krieg und seiner<br />
Flucht. Mit dem Buchtitel „Und die Vögel werden<br />
singen“ erinnert er daran, dass in Jarmuk sogar<br />
die Vögel von den Granaten vertrieben worden<br />
sind. Irgendwann wird wieder Frieden sein, hofft<br />
Ahmad – und die Vögel werden wieder singen.<br />
Do 23.08. / 20:00<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
Wohin?<br />
Lesung mit Maria Hofstätter, am Cello begleitet Melissa Coleman (AT/AUS)<br />
Wohin sollten die Flüchtlinge der „Mühlviertler<br />
Hasenjagd“ flüchten, um dem sicheren Tod zu<br />
entgehen? „Wohin?“ heißt es auch heute für viele,<br />
die Hunger, Krankheit und Tod entkommen wollen.<br />
Maria Hofstätter (li) widmet sich in ihrer Lesung<br />
dem Thema Flucht und spannt einen Bogen vom<br />
Damals zum Heute. Sie liest die Geschichten von<br />
Igor, der aus dem KZ-Mauthausen flieht, und jene<br />
von Louafi, der eine gefährliche Reise übers Mittelmeer<br />
antritt. Der Eine überlebt, der Andere stirbt.<br />
Über Tod oder Leben entscheidet auf der Flucht oft<br />
nur der Zufall. Melissa Colemans (re) eindringliche<br />
Cello-Improvisationen begleiten die Lese-Reisen.<br />
Reservierung erforderlich!<br />
Fr 24.08. / 20:00<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde<br />
Lesung, Poetry Slam und Gespräch mit Omar Khir Alanam (SYR)<br />
Musikbegleitung: Salah Ammo (SYR/AT), Peter Gabis (AT), Andreas Amann (AT)<br />
Reservierung erforderlich:<br />
office@walserherbst.at oder 0699/10 61 62 51<br />
Das Künstlerpaar Bele Marx und Gilles Mussard<br />
schrieb gemeinsam mit Jugendlichen der Paedakoop<br />
Schlins an einem Drehbuch zum Thema Heimat.<br />
Die Arbeit mündete in einen „festiven Drehtag“<br />
auf der Burgruine Jagdberg, unter anderem<br />
mit Performances, Malerei und Akrobatik. Auch<br />
die am Jagdberg ansässigen Flüchtlingsfamilien<br />
wurden aktiv eingebunden. So entstand ein vielschichtiges<br />
Kaleidoskop aus Bildern und Szenen,<br />
das die Vorstellungen und Klischees von Heimat<br />
spielerisch aufs Korn nimmt, hinterfragt und mit<br />
einer Prise Selbstironie würzt.<br />
www.belegilles.com<br />
Aeham Ahmad<br />
Martina Spitzer<br />
Heimat – Made in Schlins, ein festiver Filmnachmittag<br />
Filmpräsentationen, Performances und Interventionen von Bele Marx und<br />
Gilles Mussard (AT/FR), mit den Kindern und Jugendlichen der Paedakoop<br />
Fr 24.08. / 16:00–19:00<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
Das Buch „Danke! Wie Österreich meine Heimat<br />
wurde“ widmet Omar Khir Alanam allen, die ihn<br />
seit seiner Flucht aus Damaskus unterstützt haben.<br />
Er nennt die vielen Menschen „Helden der Integration“<br />
und lässt mit seinem entwaffnenden<br />
„Danke“ die hitzige Diskussion um Zuwanderung<br />
für einen Moment verstummen. Bekannt wurde<br />
Omar Khir Alanam als Poetry-Slammer auf den<br />
Bühnen von Graz und Wien.<br />
Salah Ammo lebt seit 2012 in Wien. Alles, was<br />
er aus seiner Heimat Syrien mitbrachte, waren<br />
seine Bouzouk (eine syrische Langhalslaute) und<br />
seine Musik. Ammos ausdrucksstarke Stimme<br />
begleitet die feinfühlige Instrumentierung und<br />
den Obertongesang von Peter Gabis. Für den<br />
<strong>Walserherbst</strong> gesellt sich das „musikalische Chamäleon“<br />
Vorarlbergs, Andreas Amann, zum eingespielten<br />
Duo hinzu. Die Lieder in kurdischer und<br />
arabischer Sprache bieten den Musikern Raum<br />
für vielfältiges Zusammenspiel mit den Texten<br />
von Omar Khir Alanam.<br />
Reservierung erforderlich!<br />
Sa 25.08. / 20:30<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
Salah Ammo (li)<br />
Peter Gabis (re)<br />
Andreas Amann<br />
6 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 7
WALSERHERBST KULTURPAVILLON BLUMENEGG / LITERATUR<br />
Der Heimat angedichtet<br />
Matinee im Kulturpavillon<br />
Renommierte SchauspielerInnen begeben sich<br />
für die Literatur-Matinee im Kulturpavillon auf einen<br />
literarischen Tauchgang in den unerschöpflichen<br />
Themenkreis „Heimat”. Martina Spitzer,<br />
Stefan Pohl, Maria Hofstätter und Hubert<br />
Dragaschnig bergen ihre ganz persönlichen Perlen<br />
aus den Tiefen der Weltliteratur und lesen in<br />
vertrauten Dialekten und Hochdeutsch.<br />
Reservierung erforderlich:<br />
office@walserherbst.at oder 0699/10 61 62 51<br />
So 26.08. / 11:00<br />
Kulturpavillon Blumenegg<br />
THÜRINGERBERG<br />
Hirnhäusl<br />
Die Schauspielerin Martina Spitzer liest Texte aus dem Nachlass des<br />
Wiener Szeneliteraten Joe Berger<br />
Der 1991 verstorbene Joe Berger galt als skurril,<br />
ironisch und zeitkritisch. Er war Chemiker,<br />
Aktivist, Schauspieler und trat ab den 1970er-<br />
Jahren verstärkt als Autor hervor. „Berger war<br />
ein Enfant terrible der österreichischen Literatur,<br />
ein Avantgardist, von dem viele annahmen,<br />
er schreibe nichts und stelle sich nur trinkend<br />
dar“, schreibt Armin Thurnher (FALTER). Spätestens<br />
seit dem Erscheinen der Sammlungen vergriffener<br />
oder bislang unveröffentlichter Texte<br />
wie „Hirnhäusl“ (2009) und „Von Bestsellern und<br />
riesengroßen Brüsten“ (2012) wird sein Nachlass<br />
vielfältig besprochen.<br />
So 19.08. / 18:00<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG<br />
Martina Spitzer<br />
Maria Hofstätter<br />
Im Jahr 1973 veröffentlichten Joe Berger und<br />
Fotograf Nikolaus Walter gemeinsam die Mappe<br />
„Zehn extraordinaire photograph. Abbildungen“,<br />
der im Museum Großes Walsertal eine Ausstellung<br />
gewidmet ist (siehe Seite 22).<br />
Gondel Lesungen<br />
mit Thomas A. Wisser<br />
Festivalschreiber und Chronist Thomas A.<br />
Wisser (siehe Seite 45) liest in den Gondeln der<br />
Seilbahn aus seinen Aufzeichnungen der vergangenen<br />
Wochen. 20 mal 7 Minuten, ab 13:00 Uhr<br />
bis Betriebsschluss.<br />
Hubert Dragaschnig<br />
Sa 08.09. / ab 13:00<br />
Seilbahn Sonntag/Stein<br />
SONNTAG<br />
Stefan Pohl<br />
8 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 9
DISKURS:<br />
MENSCH & RIND<br />
Die achte Ausgabe des <strong>Walserherbst</strong> widmet sich<br />
auf vielfältige Weise und unterschiedlichen Pfaden<br />
der kulturprägenden Beziehung zwischen Mensch<br />
und Rind, eine über Jahrhunderte hinweg gepflegte,<br />
symbiotische Verbindung. Heute werden Rinder verdinglicht<br />
und zum Produktionsgegenstand erklärt.<br />
Die erste <strong>Walserherbst</strong>-Diskursreihe bietet VertreterInnen<br />
aus Politik, Landwirtschaft, Molkereigewerbe<br />
und Regionalmanagement ein Podium, um sich<br />
in Gesprächen über Chancen und Herausforderungen<br />
moderner Berglandwirtschaft auszutauschen.<br />
Rinder sind aber nicht nur Milch- und Fleischlieferanten,<br />
Werbeträger süßer Versuchungen oder<br />
lebendige Behübschungen alpiner Idyllen, sondern<br />
weit mehr, wie die Ausstellung „Himmel und Herde“ von Barbara Anna<br />
Husar (siehe Seite 21) zeigt. Eine Auseinandersetzung mit der Schicksalsgemeinschaft<br />
zwischen Vieh und Mensch fernab jeglicher Alpenromantik<br />
liefert der Bilderzyklus „Vähtreb / Viehtrieb“ des Liechtensteiner<br />
Künstlers Martin Frommelt (siehe Seite 22). Die „Unberührte<br />
Schönheit“ indigener Rinderrassen zeigen die Fotografien von Werner<br />
Lampert (siehe Seite 24). Und die Klanginstallation „Können Kühe<br />
träumen?” von Andrea Sodomka und Bernhard Kathan nähert sich dem<br />
Rind auf akustischer Ebene (siehe Seite 14).<br />
Alle KünstlerInnen vereint die Liebe zur Kuh. Die höchst unterschiedlichen<br />
Zugänge bereichern den <strong>Walserherbst</strong>-Diskurs und spannen die<br />
Thematik weit auf.<br />
Und über allem schwebt das Euter (siehe Seite 14).<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 11
WALSERHERBST DISKURS: MENSCH & RIND<br />
Wie die Milch fließt<br />
Das System Milch / 18:00<br />
Andreas Pichler, 90 min, 2017, D<br />
Als Einstieg in die abendlichen Gespräche präsentiert<br />
der <strong>Walserherbst</strong> den 2017 veröffentlichten<br />
Dokumentarfilm „Das System Milch“. Regisseur<br />
Andreas Pichler blickt hinter die Kulissen des<br />
Milliardenbusiness Milchindustrie und zeigt dessen<br />
Folgen für Mensch, Tier und Umwelt auf (siehe<br />
Seite 39).<br />
Gespräch / 20:00<br />
Mi 05.09. / 18:00–22:00<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
Wertschätzung – Wertschöpfung<br />
Führungen im Museum Großes Walsertal<br />
Vähtreb – Viehtrieb / 15:00–16:30<br />
mit Martin Frommelt<br />
(Siehe Seite 22)<br />
Himmel und Herde –<br />
Die Emanzipation der Kuh / 17:00–18:00<br />
mit Barbara Anna Husar<br />
(Siehe Seite 21)<br />
Gespräch / 19:00<br />
Do 06.09. / 15:00–18:00<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG<br />
Do 06.09. / 19:00–21:00<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
Am Beispiel von „Lungau Milch” sprechen VertreterInnen aus Landwirtschaft,<br />
Biosphärenpark Großes Walsertal und Molkereien über positive<br />
Erfahrungen, Visionen und neue Gedanken hinsichtlich der Land- bzw.<br />
Milchwirtschaft im Tal.<br />
Wie könnte eine zukunftsfähige Berglandwirtschaft aussehen, die<br />
den globalen Mechanismen nicht hilflos ausgeliefert ist und sich regional<br />
behaupten kann? Welche Chancen des Wandels bieten sich, an<br />
welchen Vorbildern kann man sich ein Beispiel nehmen? Oft nützt schon<br />
ein Blick über den Tellerrand, um gute Ideen zu erkennen.<br />
Zum Gespräch sind geladen:<br />
Markus Schaflechner – Geschäftsführer<br />
Biosphärenpark Lungau, Salzburg<br />
Christine Klenovec – Geschäftsführerin<br />
Biosphärenpark Großes Walsertal<br />
N.N. – Landwirt aus dem Lungau<br />
Hermann Manahl - Landwirt, Bürgermeister von Raggal und<br />
Mibegründer der Biosennerei Marul<br />
Mag. Gerhard Frei – Geschäftsführer Emmi Österreich<br />
Die Moderation übernimmt Frau DI Regula Imhof,<br />
Obstbäuerin/Geschäftsleitung Bio Austria Tirol<br />
Der Wert qualitativ hochwertiger, landwirtschaftlicher Produkte für<br />
Mensch, Vieh und Landschaft steht im Zentrum des Diskurses „Wertschätzung<br />
- Wertschöpfung”. VertreterInnen des Naturpark Nagelfluhkette<br />
und dem Biosphärenpark Großes Walsertal besprechen dies anhand<br />
von Beispielen.<br />
Stoßen wir mit den aktuellen Tendenzen der Landwirtschaft im Großen<br />
Walsertal an die Grenzen des Verträglichen? Kann eine Erhöhung<br />
regionaler Wertschöpfung den Erhalt der Kultur- und Naturlandschaft<br />
langfristig sichern? Welche Potentiale bietet die bäuerliche Selbstvermarktung<br />
und wo liegen deren Herausforderungen?<br />
Zum Gespräch sind geladen:<br />
Andrea Schwarzmann – Bundesbäuerin und Landwirtin, Sonntag<br />
Carina Niedermair – Management des Naturparks Nagelfluhkette<br />
Ulrich Schmelzenbacher – Bürgermeister von Riefensberg und Mitbegründer<br />
der Genossenschaft „Metzgerei Naturpark Nagelfluhkette“<br />
Bernd Pfister – Propsteihof St.Gerold<br />
Alois Rinderer – Schaf- und Ziegenbauer, Sonntag<br />
Die Moderation übernimmt Frau DI Regula Imhof,<br />
Obstbäuerin/Geschäftsleitung Bio Austria Tirol<br />
12 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 13
WALSERHERBST DISKURS: MENSCH & RIND<br />
Können Kühe träumen?<br />
Klanginstallation von Andrea Sodomka und Bernhard Kathan<br />
Über Jahrhunderte hat die Rinderhaltung das Leben<br />
im Alpenraum geprägt. Heute erleben wir das Ende<br />
dieser langen Geschichte. Am Beispiel der Bergbauern<br />
lassen sich gut jene Verwerfungen zeigen,<br />
die mit der Globalisierung, der umfassenden Ökonomisierung<br />
des Lebens wie mit dem technischen<br />
Fortschritt einhergehen. Aus gegebenem Anlass<br />
ist eine Klanginstallation zu hören, die auf Wiederkäugeräuschen<br />
von Kühen basiert. Von diesen ist<br />
es nicht weit in die Geräuschwelt eines Rindermagens.<br />
Ein alter Stall ist mit Magerwiesenheu ausgebettet.<br />
Die Besucher sind eingeladen, sich ins Heu<br />
zu legen, den Duft aufzunehmen, zu entspannen<br />
und sich frei dem Gedankenstrom zu überlassen.<br />
Sa 18.08.–So 09.09.<br />
Mi–So ganztägig<br />
Heustall Hintere Litze<br />
SONNTAG<br />
Euter<br />
Kunstprojekt von Barbara Anna Husar<br />
Jungfernfahrt im Rahmen des <strong>Walserherbst</strong> <strong>2018</strong><br />
Am Himmel über Vorarlberg wird künftig ein besonderer<br />
Heißluftballon an einen bewussten,<br />
schonenden Umgang mit unseren Ressourcen erinnern:<br />
Der <strong>Walserherbst</strong> <strong>2018</strong> feiert die Geburtsstunde<br />
der sozialen Skulptur „Euter”.<br />
Die Multimediakünstlerin Barbara Anna<br />
Husar realisiert mit „Euter” ein überregionales<br />
Kunstprojekt mit transdisziplinärer Strahlkraft<br />
über den Westalpen. Sie installiert damit ein<br />
Diskursobjekt, welches auch als Zeichnung über<br />
den Wertewandel in den Himmel verstanden<br />
werden kann.<br />
Als weit sichtbares Zeichen wird sich das Euter immer dort erheben,<br />
wo zukunftsweisende Veränderungsprozesse zur Debatte stehen<br />
und Nachhaltigkeit spürbar wird.<br />
Die gebürtige Vorarlbergerin Barbara Anna Husar ist mehrfach ausgezeichnete<br />
Künstlerin und lebt in Wien. Sie arbeitet mit internationalen<br />
Galerien und sensibilisiert mit ihren Interventionen im In- und Ausland<br />
die Wahrnehmung der feineren Zusammenhänge.<br />
Wichtiger Hinweis: Die anvisierten Ballonfahrten des 3.500 m²<br />
großen Euters lassen sich wetterbedingt nicht genau festlegen.<br />
Wer bei diesem Ereignis hautnah dabei sein will, erhält via E-Mail an<br />
euter@walserherbst.at genaue Informationen über Ort und Zeit.<br />
14 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 15
MUSIK<br />
Klingende Kirche<br />
I Cantori da Vermèil<br />
Mehrstimmige Vokalmusik aus Trentino (ITA)<br />
I Cantori da Vermèil singen in der alten Kirchensprache<br />
Latein und hegen die schon fast ausgestorbene<br />
Tradition der tradierten Mehrstimmigkeit<br />
in den italienischen Alpen, die mächtig von<br />
einer Talseite zur anderen klingt. Mit dem Ziel,<br />
Beispiele dieser Vokalmusik zu sammeln, rief<br />
der Musikethnologe Renato Morelli das Projekt<br />
I cantori da Vermèil (Die Kantoren aus Vermèil)<br />
ins Leben. Der Gesang des Männerchors ist traditionell<br />
archaisch, klangvoll und facettenreich bis<br />
hin zu laut gebrüllt. Gesungen werden Litaneien,<br />
Rosenkränze, Totenmessen (Miserere, Dies Irae,<br />
De profundis, Libera me Domine), profane Lieder<br />
und Trinklieder.<br />
So 19.08. / 19:00<br />
Bergkirche DAMÜLS<br />
Die Sänger:<br />
Alberto Delpero (Maestro), Ernesto Daldoss,<br />
Matteo Giovannini, Marco Slanzi, Danilo<br />
Bertolini, Andrea Longhi, Daniele Bertolini,<br />
Maurizio Deflorian<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 17
WALSERHERBST MUSIK<br />
Klingende Kirche<br />
Da Sora<br />
Soloprogramm Maria Craffonara (ITA)<br />
Moritaten aus dem Wienerwald und dem Walsertal<br />
Stimme & Elektronik: Gilbert Handler<br />
Stimme: Alexandra Sommerfeld<br />
Die aus Südtirol stammende Maria Craffonara<br />
präsentiert in der Bergkirche Marul ihr Soloprogramm<br />
„Da Sora“ – ladinisch für „Alleine“. Craffonara<br />
schipperte bereits musizierend mit Hubert<br />
von Goisern auf der Donau bis zur Mündung ins<br />
Schwarze Meer und veröffentlichte mit dem<br />
Quartett „Donauwellenreiter“ drei Tonträger.<br />
Mit dem neuen Programm erfüllt sie sich den<br />
Wunsch, ihre ureigensten Töne und Klänge zu ergründen.<br />
In „Da Sora“ singt Maria Craffonara auf<br />
Deutsch, Italienisch und Ladinisch, dem Dialekt<br />
ihrer Heimat Bruneck. Außerdem spielt die leidenschaftliche<br />
Musikerin Violine, Piano und das<br />
Zupfinstrument Kalimba.<br />
„Das Zentrum des Abends aber ist Craffonaras<br />
Stimme, die mühelos elegant eine Leidenschaft und<br />
Hingabe erreicht, die ihresgleichen kaum findet.“<br />
(Stefanie Panzenböck, FALTER)<br />
So 26.08. / 19:00<br />
Bergkirche MARUL<br />
Es ist etwas passiert. Die Menschen haben<br />
Sachen gemacht, für die man gemeinhin im<br />
Gefängnis landet. Gilbert Handler hat den<br />
Wienerwald und sein Umland nach den großen<br />
und kleinen Gesetzesbrechern aus den letzten<br />
Jahrzehnten abgegrast und ihnen mit seinen<br />
„Moritaten aus dem Wienerwald” ein wunderbares<br />
Denkmal gesetzt.<br />
Die elektronischen Mörderballaden erinnern<br />
ein bisschen an Prater und Leopoldimarkt, Filmmusik,<br />
große, weite Welt – und sind dann wieder<br />
bescheiden und klein.<br />
Speziell für diesen Abend arrangieren<br />
und spielen Gilbert Handler und Alexandra<br />
Sommerfeld Moritaten aus dem Großen Walsertal.<br />
Das „Nachtvolk“ in Schluchten und Tobeln<br />
sowie schlitzohrige Spielhöhlenbetreiber sind<br />
ebenso Thema wie eine tödliche Überdosis an<br />
Gastfreundschaft oder die unheimlichen Auswüchse<br />
der Volksfrömmigkeit im Tal.<br />
Fr 07.09. / 20:30<br />
Altes „Sprützahus“ SONNTAG<br />
Lange Musiknacht<br />
OU Jodelfest trifft Radix Musikwerkstatt<br />
Musik verbindet<br />
Der <strong>Walserherbst</strong> ist dieses Jahr Gastgeber<br />
gleich zweier Musikwerkstätten und macht für<br />
die „Lange Musiknacht“ das gesamte Dorfzentrum<br />
von Sonntag zur Bühne. An Freiluftplätzen<br />
und ausgewählten Orten vereinen sich die Stimmen<br />
des OU Jodelfest (siehe Seite 47) und die<br />
Instrumente der Radix Musikwerkstatt (siehe<br />
Seite 42). Das gemeinsame Gipfeltreffen nach<br />
getaner Kursarbeit wird gefeiert und sorgt für<br />
eine nächtliche Klangwolke über dem Tal. Der<br />
Sound wird den BesucherInnen den Weg weisen.<br />
Das wird ein Fest!<br />
Tags darauf gestalten MusikerInnen und SängerInnen<br />
stimmungsvolle Sonntagsmessen in<br />
Blons und Fontanella.<br />
Sa 01.09. / ab 20:00<br />
Dorfzentrum SONNTAG<br />
Mose<br />
Plattenpräsentation<br />
Der <strong>Walserherbst</strong> bietet die seltene und umso<br />
schönere Gelegenheit, die Vorarlberger Band<br />
Mose live zu hören. Die fünfköpfige Band präsentiert<br />
ihr neues Album „Filmmusik“, das beim Label<br />
Klangbad erscheint. Mit ihrer bereits achten Produktion<br />
liefern Mose einen außergewöhnlichen<br />
Soundtrack zu einem imaginären Western – und<br />
klingen dabei bisweilen so, als läge Feldkirch in Arizona<br />
und der Bregenzerwald am Rande der Prärie.<br />
Thomas Keckeis: Gitarre, Gesang<br />
Thomas Kuschny: Gitarre, Gesang<br />
Markus Marte: Gesang, Schlag- und<br />
Tasteninstrumente<br />
Karl Müllner: Bass<br />
Herbert Walser-Breuß: Trompete,<br />
Tuba, Elektronik<br />
Sa 08.09. / 20:30<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
18 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 19
AUSSTELLUNGEN<br />
Vernissagen-Spaziergang<br />
Am Eröffnungsabend lädt der <strong>Walserherbst</strong> zum<br />
gemütlichen Kunstspaziergang in die Gemeinde<br />
Sonntag ein.<br />
Wir beginnen beim Museum Großes Walsertal<br />
und bewegen uns von Vernissage zu Vernissage<br />
in Richtung biosphärenpark.haus und Seilbahnstation,<br />
um pünktlich zur <strong>Walserherbst</strong>-Eröffnung<br />
im Festivalzentrum einzutreffen.<br />
Himmel und Herde.<br />
Die Emanzipation der Kuh<br />
Arbeiten von Barbara Anna Husar<br />
Fr 17.08. / 18:00–20:30<br />
SONNTAG<br />
Wer hütet wen und wie fließt die Milch ins Tal?<br />
Die Multimediakünstlerin Barbara Anna Husar,<br />
lässt nicht nur das Euter (siehe Seite 15) fliegen,<br />
sondern stellt auch im Stallgebäude des Museums<br />
aus: DinosaurierInnen, eine Herde Euterkobolde<br />
und viel heiße Luft für neue Perspektiven.<br />
Fr 17.08.–So 07.10.<br />
Mi, Do, So 14:00–17:00<br />
Fr, Sa 16:00–19:00<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG<br />
Führung mit<br />
Barbara Anna Husar<br />
Do 06.09. / 17:00<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 21
WALSERHERBST AUSSTELLUNGEN<br />
Vähtreb – Viehtrieb<br />
Arbeiten von Martin Frommelt (LIE)<br />
Der Liechtensteiner Künstler Martin Frommelt<br />
widmet sich in seinem 1974–1986 entstandenen<br />
Zyklus „Vähtreb – Viehtrieb“ der Reduktion der<br />
Schicksalsgemeinschaft zwischen Mensch und<br />
Tier und dem harten Leben, abseits jeder Alpenromantik.<br />
Die großformatigen Drucke vermitteln<br />
das karge Dasein der Viehhirten zur Zeit des sommerlichen<br />
Weidegangs.<br />
„Es geht um das Wesentliche, ohne das Vieh<br />
hätten wir nicht überlebt“, beschreibt Martin<br />
Frommelt den Existenzkampf, der über Generationen<br />
unsere Seins- und Denkweise geprägt hat.<br />
Der in Schaan geborene Künstler hielt in der Bilderwelt<br />
von „Vähtreb“ seine Erinnerungen fest,<br />
die er seit seiner frühen Kindheit als „Pföhler“ auf<br />
der Alpe erlebt hat.<br />
Das Museum in Sonntag zeigt in der Ausstellung<br />
„Vähtreb – Viehtrieb“ noch bis 7. Oktober <strong>2018</strong><br />
eine Auswahl des 135 Bilder umfassenden Zyklusses.<br />
In der Gaststube ist die vollständige grafische<br />
Sammlung als Videoinstallation zu sehen.<br />
Eine Zusammenarbeit von Museum Großes Walsertal<br />
und <strong>Walserherbst</strong>.<br />
Zehn extraordinaire photograph. Abbildungen<br />
von Nikolaus Walter mit Texten von Joe Berger (1973)<br />
Nikolaus Walters Fotografien begleiten den <strong>Walserherbst</strong><br />
seit seinen Anfängen. Traditionsgemäß<br />
zieren seine Motive die Festival-Postkarten.<br />
Heuer holt der <strong>Walserherbst</strong> die Mappe „Zehn<br />
extraordinaire photograph. Abbildungen von Nikolaus<br />
Walter mit Texten von Joe Berger“ ins Tal.<br />
Das 1973 gemeinsam mit dem legendären Wiener<br />
Szene-Literaten Joe Berger (1939–1991) produzierte<br />
Bild-Text-Werk zum österreichischen<br />
Provinzialismus und der Befindlichkeit der österreichischen<br />
Seele gelangt damit nach 45 Jahren<br />
erneut an die Öffentlichkeit.<br />
▶<br />
So 20.05.– So 07.10.<br />
Mi, Do, So 14:00–17:00<br />
Fr, Sa 16:00–19:00<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG<br />
Führungen mit<br />
Martin Frommelt<br />
Sa 25.08. / 17:00<br />
Do 06.09. / 15:00<br />
Fr 17.08.–So 07.10.<br />
Mi, Do, So 14:00–17:00<br />
Fr, Sa 16:00–19:00<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG<br />
Nikolaus Walter hat die „Abbildungen” um sieben<br />
Stück erweitert und die Vorarlberger Schriftstellerin<br />
Monika Helfer eingeladen, diese neu zu interpretieren.<br />
Im Rahmen der Ausstellung liest Schauspielerin<br />
Martina Spitzer aus dem Nachlass Joe Bergers<br />
(siehe Seite 9).<br />
Seilbahngeschichte(n)<br />
Sammlung und Schau<br />
Täglich frische Milch im Dorf und Güter aller Art<br />
auf entlegenen Höfen und Alpen – bis zur rapiden<br />
Ausbreitung der Güterwege kaum denkbar ohne<br />
Seilbahnen. Sie erleichterten den Bergbauern<br />
nicht nur die Arbeit, sie halfen bei Notfällen jeglicher<br />
Art, ermöglichten den Zugang zu Bildung<br />
sowie die Begegnung mit den Menschen im Tal.<br />
Seilbahnen veränderten die Beziehung zwischen<br />
Mensch und Landschaft. Heute gelten sie als<br />
gefragte Verkehrsalternativen in pulsierenden<br />
Metropolen.<br />
<strong>2018</strong> feiert die wichtigste Seilbahn des Tales<br />
ihr 50-jähriges Bestehen. Der <strong>Walserherbst</strong><br />
nimmt dies zum Anlass, gemeinsam mit den<br />
Einheimischen eine Ausstellung zur Seilbahngeschichte<br />
im Großwalsertal zusammenzutragen.<br />
Alle sind herzlich eingeladen, sich mit ihren<br />
Erinnerungen – seien es Fotos, Pläne, Amtsverkehr,<br />
Anekdoten – in die Schau einzubringen und<br />
die Sammlung zu bereichern.<br />
Info & Abgabe: Seilbahn Stein 05554/52 810<br />
oder talstation@seilbahn-sonntag.at<br />
Zum Abschluss liest Festivalschreiber und Chronist<br />
Thomas A. Wisser in der Gondel der Seilbahn<br />
aus seinen Aufzeichnungen (siehe Seite 9).<br />
Fr 17.08.–So 09.09.<br />
Mi–So 15:00–19:00<br />
Talstation Sonntag/Stein<br />
SONNTAG<br />
22 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 23
Lineament<br />
von Bildhauer Gregor Pokorny<br />
Der besondere Linienzug – das „Lineament“ – ist<br />
ein wesentliches Merkmal einer Arbeit. Dieses<br />
vorerst nur Vorgestellte auf einen sinnlich<br />
begreifbaren Stoff zu übertragen, ist Gregor<br />
Pokorny ein selbstvergessen-beglückendes<br />
Spiel. Jeder Bachspaziergang führt zu überreicher,<br />
mannigfacher Beute. Ursache dieser faszinierenden<br />
und anregenden Fülle an Gesteinen ist<br />
eine „steinalte“, tiefgreifende Bewegungsfläche<br />
in der Erdkruste, das „Periadriatische Lineament“.<br />
Neben der Werkausstellung „Lineament“ im biosphärenpark.haus<br />
arbeitet Pokorny an der Lutz<br />
und vermittelt beim Workshop „Flusswerkstatt“<br />
(siehe Seite 41) sein Wissen über bildhauerisches<br />
Formen, installatives Arbeiten sowie das Brennen<br />
von Kalkstein.<br />
Fr 17.08.–So 09.09.<br />
So–Mi 12:00–18:00<br />
Do–Sa 10:00–18:00<br />
biosphärenpark.haus<br />
SONNTAG<br />
The Great Valley – Visionen für das Große Walsertal<br />
Studierende aus dem Masterstudium Architektur der<br />
Universität Liechtenstein präsentieren Ihre Arbeiten.<br />
Ausstellungseröffnung: Fr 17.08. / 17:00<br />
Im Wintersemester 2017/18 widmeten sich Studierende<br />
am Institut für Architektur und Raumentwicklung<br />
unter der Leitung von Prof. Anne<br />
Brandl und Dipl.-Ing. Martin Mackowitz der<br />
Aufgabe, raumplanerische Visionen für das Große<br />
Walsertal zu entwickeln. Entstanden sind inspirierende<br />
Projekte, die unterschiedliche Zukunftsszenarien<br />
zeigen. Die Arbeiten sollen zur Diskussion<br />
anregen und Möglichkeiten einer Entwicklung<br />
aufzeigen.<br />
Ausgestellt wird eine Auswahl an Projekten sowie<br />
ein Modell im Maßstab 1:20.000.<br />
WALSERHERBST AUSSTELLUNGEN<br />
Fr 17.08.–So 09.09.<br />
Mi–So 15:00–19:00<br />
Alte Frächterei Burtscher<br />
THÜRINGERBERG<br />
Unberührte Schönheit – Indigenen Rindern auf der Spur<br />
von Werner Lampert<br />
Das Buch „Unberührte Schönheit. Reisen zu den<br />
ursprünglichen Kühen der Welt“ dokumentiert<br />
das Werk eines Mannes, der beschloss, die aufregendsten,<br />
schönsten und seltensten indigenen<br />
Rinderrassen dieser Welt zu fotografieren. Jene,<br />
die man erst nach tagelanger Suche zu Gesicht<br />
bekommt und jene, von denen es nur mehr eine<br />
Handvoll gibt.<br />
Die abenteuerliche Reise führte Werner<br />
Lampert mit den Fotografinnen Ramona<br />
Waldner und Judith Benedikt vom Zillertal nach<br />
Bhutan, von Uganda bis in die Mongolei. Dabei<br />
sind beeindruckende Fotografien entstanden,<br />
die an der unberührten Schönheit der Kühe dieser<br />
Welt teilhaben lassen und eine tiefe Faszination<br />
für diese kraftvollen, sanften und geheimnisvollen<br />
Tiere wecken.<br />
Fr 17.08.–Fr 30.11.<br />
So–Mi 12:00–18:00<br />
Do–Sa 10:00–18:00<br />
biosphärenpark.haus<br />
SONNTAG<br />
Podiumsdiskussion Great Valley<br />
Von studentischen Visionen zum Raumentwicklungskonzept Großes Walsertal<br />
Wie wird das Große Walsertal 2050 aussehen?<br />
Wird aus den sechs Dörfern eine Stadt? Werden<br />
wir mit dem Elektrofahrrad an unbewirtschafteten<br />
Alpen vorbei fahren? Wird das Große Walsertal<br />
der autofreie Central Park Vorarlbergs sein?<br />
Ausgehend von kühnen Visionen diskutiert das<br />
Podium über die Herausforderungen und Chancen<br />
eines Tales, das angesichts des Siedlungsdrucks<br />
aus dem Walgau, der Abwanderung junger<br />
Einheimischer und der Umbrüche in der Landwirtschaft<br />
seine kulturellen Eigenheiten bewahren<br />
und auf Qualität statt ungeplantes Wachstum<br />
setzen will.<br />
TeilnehmerInnen:<br />
Martin Mackowitz, Institut für Architektur &<br />
Raumentwicklung, Universität Liechtenstein<br />
Dietmar Nigsch, <strong>Walserherbst</strong><br />
Geli Salzmann, Stadtplanerin und Architektin<br />
Markus Berchthold-Domig, Raumplaner<br />
Moderation: Anne Brandl, Institut für<br />
Architektur und Raumentwicklung, Universität Liechtenstein<br />
Sa 25.08. / 18:00–20:00<br />
Alte Frächterei Burtscher<br />
THÜRINGERBERG<br />
24 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 25
WALSERHERBST AUSSTELLUNGEN<br />
Looking Back<br />
Zeitgenössische Kunst & Diskurs<br />
dürcube MISSING<br />
Kunstobjekt im Großen Walsertal gesucht<br />
Ausstellungseröffnung: Sa 18.08. / 19:00<br />
„Looking Back” bietet in Kooperation mit<br />
Bildrecht einen faszinierenden Einblick in zwei<br />
diskursive Langzeit-Kunstprojekte der gemeinnützigen<br />
Kunstinitiative museum in progress:<br />
„Eiserner Vorhang” ist eine von museum in<br />
progress konzipierte Ausstellungsreihe, die seit<br />
1998 in der Wiener Staatsoper die Brandschutzwand<br />
zwischen Bühne und Zuschauerraum in<br />
einen temporären Ausstellungsraum für zeitgenössische<br />
Kunst verwandelt. Die jährlich wechselnden,<br />
176 m² großen Werke internationaler<br />
KünstlerInnen sind jeweils für acht bis neun Monate<br />
zu sehen.<br />
2002–2003 wurde parallel zu Wien auch ein<br />
Großbild in der Komischen Oper Berlin realisiert.<br />
„Artists Talking” ist eine Gesprächsreihe mit<br />
international renommierten KünstlerInnen, die<br />
ab 1992 auf Video festgehalten wurde. Multimediakünstler<br />
Peter Kogler und museum in progress<br />
lieferten dafür ein einzigartiges ästhetisches<br />
Konzept: Die KünstlerInnen werden in Frontalsicht<br />
als „Talking Heads“ gezeigt, während die<br />
Stimme des Gesprächspartners jeweils aus dem<br />
Off zu hören ist.<br />
Beide Kunstprojekte stehen auch im Zentrum der<br />
umfassenden Ausstellung „Curtain – Vorhang”,<br />
die vom 23. August bis zum 27. September <strong>2018</strong><br />
im „Bildraum Bodensee” in Bregenz (Seestraße 5)<br />
gezeigt wird.<br />
www.mip.at<br />
www.bildrecht.at/bildraum<br />
Sa 18.08.–So 09.09.<br />
Mi–So 15:00–19:00<br />
Volksschule MARUL<br />
Der am 3. September 2010 im Rahmen des <strong>Walserherbst</strong><br />
aus der Seilbahn Sonntag/Stein im Kunstflug<br />
abgeworfene „dürcube” ist verschwunden.<br />
Jährlich lockte das vom Vorarlberger Schlossermeister<br />
Alexander Dür gefertigte Kunstobjekt<br />
hunderte Besucher an den Ort des Aufpralls, die<br />
im Entstehen begriffene Galerie am Bachbett der<br />
Lutz. Das Große Walsertal ist nicht nur um sein<br />
rostigstes Kunstwerk bestohlen, sondern auch<br />
seiner guten Reputation als verlässlicher Kooperationspartner<br />
des Bundes und des Landes Vorarlberg<br />
beraubt. Für zweckdienliche Hinweise, die<br />
den genauen Tathergang erhellen und zum Auffinden<br />
des Objektes führen, ist eine Belohnung von<br />
€ 3.000,– ausgeschrieben.<br />
Steckbrief:<br />
Material: Stahl<br />
Größe: 1 m x 1 m x 1 m<br />
Farbe: Rost<br />
Form: Kubus mit Beulen künstlerischer Freiheit<br />
Gewicht: 70 kg<br />
Letzter Standort: 47°14`12.8”N / 9°54`39.1”E<br />
26 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 27
FLUSSLANDSCHAFT<br />
Kunstgenuss am Fluss<br />
Der <strong>Walserherbst</strong> eröffnet entlang des sich geweiteten Flussbetts der<br />
Lutz, zwischen Sonntag und Buchboden, ein Outdoor-Atelier samt Galerie<br />
für Bildhauerei und Objektkunst. Am Programm stehen Workshops,<br />
Installationen und Performances rund um Stein, Wasser und Glas. Unkonventionelle<br />
Erholung in alpiner Umgebung bieten die mobile Saunalandschaft<br />
und das Lutzschwefelbad.<br />
Vernissagen-Spaziergang<br />
Während des ersten Festivalwochenendes sind<br />
Interessierte zum Vernissagen-Spaziergang eingeladen.<br />
Beteiligte KünstlerInnen erörtern ihre<br />
Arbeiten mit den Wandernden. Das <strong>Walserherbst</strong>-<br />
Team informiert am Weg von Sonntag nach Buchboden<br />
über kommende Aktionen.<br />
Sa 18.08. / 14:00<br />
An der Lutz<br />
Treffpunkt Lutzbrücke<br />
SONNTAG<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 29
WALSERHERBST FLUSSLANDSCHAFT<br />
Glück und Glas<br />
Installation am Fluss von Alois Hechl-Kreuter und Alex Samyi<br />
Der Pfahl im Wasser ist ein altes Kultsymbol.<br />
Das Künstlerduo Alois Hechl-Kreuter und Alex<br />
Samyi, hat sich für die Installation „Glück und<br />
Glas“ mit der Form des Zylinders beschäftigt.<br />
In der Lutz setzen sie diesen als zerbrechlichen<br />
Körper mit dem fließenden Wasser in Beziehung.<br />
Es geht bei dieser Auseinandersetzung um den<br />
Mythos, dass alles ein Gegenüber braucht, sowie<br />
um das Gleichgewicht in der Gesellschaft, zwischen<br />
zwei Kreisen, die sich entweder horizontal<br />
oder vertikal durch ein Hier und Dort oder Oben<br />
und Unten unterscheiden. Das Material Glas spiegelt<br />
die Rolle der Zerbrechlichkeit.<br />
Freeze!<br />
Performance- und Objektkünstler Nick Steur (NL)<br />
Sa 18.08.–So 09.09.<br />
An der Lutz<br />
SONNTAG/BUCHBODEN<br />
Bach-Bett Wandertheater<br />
mit Martha Labil<br />
Die Lutz wird zur Manege und Bühne. Kein Stein<br />
bleibt auf dem anderen. Verständliches wird<br />
unverständlich. Unverständliches plötzlich verständlich,<br />
ungefährlich Alltägliches gefährlich!<br />
Sie ist Clownakrobatin und Komödiantin und<br />
bringt Kinder wie Erwachsene zum Staunen.<br />
Martha Labil ala Martha Laschkolnig<br />
schlüpft problemlos von einer Figur in die andere<br />
und schafft es auch ohne Worte, mit schrägen,<br />
poetischen, oft einfachen Bildern zu unterhalten<br />
und zu verzaubern. Angeschwemmtes Material<br />
und neugierige PassantInnen werden an der Lutz<br />
im Handumdrehen Teil ihres spontan inszenierten<br />
Wandertheaters.<br />
Wenn Martha nicht im Bachbett verweilt, ist<br />
sie sonst wo im Tal unterwegs. Freuen sie sich<br />
auf überraschende Begegnungen – überall und<br />
nirgendwo (siehe Seite 45).<br />
Do 23.08. / 14:00<br />
An der Lutz<br />
Treffpunkt: Festivalzentrum<br />
SONNTAG<br />
Wenn Nick Steur im Lutzbach mit meditativer<br />
Konzentration Bauwerke aus Stein errichtet,<br />
scheinen Masse und Schwerkraft aufgehoben.<br />
Mit bloßen Händen kreiert er in den Himmel ragende<br />
Skulpturen und balanciert unermüdlich Stein<br />
für Stein aus. Kein Kleber, Zement oder Trick ist<br />
an der Performance beteiligt. Für die Dauer von<br />
„Freeze!” herrscht eine einzigartige Spannung,<br />
die körperlich spürbare Konzentration löst jegliches<br />
Gefühl für Zeit auf, bis zum kollektiven Ausatmen,<br />
wenn jeder Stein auf dem anderen ruht.<br />
Nicht nur während der zwei eigens für den <strong>Walserherbst</strong><br />
konzipierten Performances am Bachbett<br />
der Lutz versetzt der niederländische Künstler<br />
die BesucherInnen ins Staunen. Während seines<br />
Aufenthaltes im Großen Walsertal verwandelt<br />
Nick Steur die Flusslandschaft zwischen Sonntag<br />
und Buchboden in sein temporäres Atelier<br />
und hinterlässt für aufmerksame Streifzügler-<br />
Innen seine Spuren in Form von vergänglichen<br />
Installationen und Objekten.<br />
Indoor Show<br />
So 19.08. / 16:00<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
Outdoor – Wasser & Stein<br />
Fr 24.08. / 17:00<br />
Treffpunkt: Parkplatz<br />
BAD ROTHENBRUNNEN<br />
Fernglas erforderlich<br />
Performativer<br />
Flussspaziergang<br />
Sa. 25.08. / 16:00<br />
Treffpunkt: Festivalzentrum<br />
SONNTAG<br />
30 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 31
WALSERHERBST FLUSSLANDSCHAFT<br />
Schwefelbad & Saunalandschaft<br />
Lutzschwefelbad<br />
Badekultur in puristischer Architektur<br />
Mobile Sauna am Bach<br />
Alpines Stranderlebnis mit Philipp Riccabona<br />
Am Ufer der tosenden und manchmal auch sanft<br />
mäandernden Lutz interpretierten das Künstlerkollektiv<br />
AO& und Architekt Martin Mackowitz<br />
im Rahmen des <strong>Walserherbst</strong> 2012 die historische<br />
Badekultur des Großen Walsertals neu.<br />
Dabei wurde eine der stärksten Schwefelquellen<br />
Österreichs – ein Liter Wasser enthält 29 mg Sulfidschwefel<br />
– neu gefasst und kalt als Trinkbrunnen,<br />
Tauchbad und Kneipp-Trete BesucherInnen<br />
ständig zur Verfügung gestellt. Ein freiliegendes<br />
Frischwasserbecken, das auf 40 Grad erwärmt<br />
wird, bietet ein Bade- und Landschaftserlebnis<br />
von besonderer Qualität. Betreut werden die<br />
Gäste dabei exklusiv von den BaderInnen des<br />
Vereins Wassertal.<br />
Info & Anmeldung:<br />
www.wassertal.at / info@wassertal.at<br />
+43 680 44 40 936<br />
Mi–So / ab 14:00<br />
An der Lutz<br />
BUCHBODEN<br />
Die Flusslandschaft unterhalb der Schwefelquelle<br />
wird während des Festivals um einige Elemente<br />
erweitert. Eine mobile Sauna, Bach-Betten,<br />
Strandkörbe, eine Feuerstelle, frische Tücher<br />
und warme Decken, ein Unterstand für jede Witterung<br />
sowie Verpflegung und Getränke schaffen<br />
am Lutzufer einen temporären Aufenthaltsort,<br />
für den Philipp Riccabona als Wart und Wirt<br />
Sorge trägt: „Komm wie du bist, bleib solange du<br />
willst.“<br />
Siegfried Mark ist wohl Vorarlbergs leidenschaftlichster<br />
Saunameister und begeistert mit<br />
perfekt komponierten Aufgüssen. Gegen Voranmeldung<br />
können LiebhaberInnen duftender Zeremonien<br />
diesen jeweils freitags und samstags<br />
beiwohnen.<br />
Spezialaufgüsse:<br />
24./ 25./ 31.08. und 01./ 07./ 08.09.<br />
jeweils 19:00–22:00<br />
Info & Anmeldung:<br />
+43 699 10 61 62 51 / office@walserherbst.at<br />
Mi–So / ab 14:00<br />
An der Lutz<br />
SONNTAG/BUCHBODEN<br />
Philipp Riccabona<br />
32 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 33
FILM<br />
Eröffnungsfilm<br />
Unerhört Jenisch<br />
Karoline Arn, Martina Rieder, Schweiz 2017, 92 min, Dokumentation<br />
Publikumspreis beim Festival „Der neue Heimatfilm“ 2017<br />
Stephan Eicher spielt mit dem Bild des Zigeuners<br />
und sucht mit seinem Bruder Erich nach den eigenen<br />
jenischen Wurzeln. Die Spur führt in die Bündner<br />
Berge, zu den einst zugewanderten Familien<br />
Moser, Waser und Kollegger und ihrer legendären<br />
Tanzmusik. Die Familien leben eine faszinierende<br />
und leidenschaftliche Musiktradition. Sie prägt<br />
die Schweizer Volksmusik, sucht den Blues, brilliert<br />
als Chanson oder rebelliert im Punk. „Unerhört<br />
Jenisch“ erzählt aber auch eine bis dahin<br />
ungehörte Geschichte mit unterschiedlichen Facetten<br />
und Tonlagen. Ein Film über das Geheimnis<br />
des besonderen Sounds.<br />
Di 04.09. / 20:30<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
Haus ohne Dach<br />
Soleen Yusef, Deutschland/Irak 2016, 117 min, Spielfilm, OmDU<br />
Die drei Geschwister Liya, Jan und Alan wurden in<br />
Kurdistan geboren, wuchsen jedoch in Stuttgart<br />
auf. Nach ihrer Kindheit haben sie nicht mehr viel<br />
gemeinsam. Der letzte Wille ihrer Mutter führt<br />
sie aber wieder zusammen. Sie will in ihrer Heimat<br />
neben dem im Krieg gefallenen Vater begraben<br />
werden. Gegen den Widerstand der Großfamilie<br />
macht sich das Trio auf in ein ihnen unbekanntes<br />
Land. Dabei stoßen sie nicht nur auf ein ungeheures<br />
Familiengeheimnis, sondern müssen sich<br />
auch ihren eigenen Dämonen stellen. Vielfach<br />
ausgezeichnetes Spielfilmdebüt.<br />
Mi 05.09. / 18:00<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 35
WALSERHERBST FILM<br />
La pelle dell‘orso – Das Fell des Bären<br />
Marco Segato, Italien 2016, 92 min, Spielfilm, OmdU<br />
In einem Dorf in den Dolomiten leben in den 50er<br />
Jahren Domenico und sein Vater Pietro, der in<br />
seiner Einsamkeit dem Alkohol verfallen ist. Das<br />
Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist schwierig,<br />
sie leben wie zwei Fremde zusammen. Eines<br />
Nachts wird die Ruhe im Dorf von „dial“, dem Teufel,<br />
gestört: Ein alter, wilder Bär tötet eine Kuh.<br />
Pietro beschließt, den Bären zu jagen, Domenico<br />
folgt ihm. Immer tiefer dringen Vater und Sohn<br />
in die Wälder ein und werden dabei zu anderen<br />
Menschen.<br />
Von Bananenbäumen träumen<br />
Antje Hubert, Deutschland 2016, 92 min, Dokumentation<br />
Oberndorf, ein Dorf im Mündungsgebiet der Elbe.<br />
Die Gemeindekasse ist leer, Arbeitsplätze sind<br />
rar, kleine Höfe werden aufgegeben. Doch einige<br />
DorfbewohnerInnen wollen sich nicht mit dem<br />
drohenden Niedergang abfinden. Sie machen gemeinsam<br />
eine Kneipe auf und fassen einen kühnen<br />
Plan – sie wollen Geld zur Rettung des Dorfes<br />
verdienen. Die Basis ihrer Geschäftsidee ist Gülle,<br />
die es hier im Überfluss gibt. Mit Hilfe von Berliner<br />
Projektentwicklern gründen sie eine Bürgeraktiengesellschaft<br />
und entwerfen ein außergewöhnliches<br />
Geschäftsmodell. Der Rohstoff aus den<br />
Kuhställen soll die Energie liefern für die Aufzucht<br />
von afrikanischen Welsen und Bananenbäumen.<br />
Mi 05.09. / 20:30<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
Do 06.09. / 18:00<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
zugeben, lässt Schorsch sein altes Leben kurzerhand hinter sich und<br />
fliegt mit der Maschine davon. Auf seiner Reise landet er an allerlei<br />
skurrilen Orten, erlebt zahlreiche Abenteuer, trifft die junge Philomena<br />
(Emma Bading) und findet langsam wieder zum Glück zurück.<br />
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jockel Tschiersch.<br />
Äpfel und Birnen<br />
Richard Rossmann, Österreich 2017, 76 min, Dokumentation<br />
Obstklauben. Maische ansetzen. Warten. Vorlauf<br />
testen. Warten. Brennen. Schnapsbrennen<br />
braucht Geduld und Zeit. Ob der Hof schon übergeben<br />
ist oder noch nicht, auf den drei Höfen im<br />
Pinzgau brennen den Schnaps immer noch die<br />
Altbäuerinnen und Altbauern. Sie hoffen darauf,<br />
dass die Jungen es eines Tages fortführen werden.<br />
Aber wirklich aufhören können oder wollen<br />
sie noch nicht. Richard Rossmann schaut bei<br />
der Arbeit zu und lässt seine ProtagonistInnen<br />
erzählen. Und wie nebenbei wird die Kunst des<br />
Schnapsbrennens zum Ausgangspunkt, um von<br />
den Schwierigkeiten der Hofübergabe, dem arbeitssamen<br />
Alltag und dem Wandel des Bauerndaseins<br />
zu erzählen.<br />
Die bauliche Maßnahme<br />
Nikolaus Geyrhalter, Österreich <strong>2018</strong>, 112 min, Dokumentation<br />
Premiere<br />
Fr 07.09. / 18:00<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
Grüner wird´s nicht, sagte der Gärtner und flog davon<br />
Florian Gallenberger, Deutschland <strong>2018</strong>, 116 min, Filmkomödie<br />
Der kauzige alte Gärtner Schorsch (Elmar Wepper)<br />
steht mit seinem Betrieb kurz vor der Pleite<br />
und führt eine lieblose Ehe mit seiner Frau Monika<br />
(Monika Baumgartner) in einer bayrischen<br />
Kleinstadt. Als er dann eines Tages Ärger mit<br />
dem Chef eines lokalen Golfplatzes bekommt<br />
und dieser sich weigert, Schorsch zu bezahlen,<br />
droht ihm endgültig der Ruin. Sein letzter Besitz,<br />
ein rostiges altes Propellerflugzeug, soll darum<br />
gepfändet werden. Statt hilflos klein bei- ▶<br />
Do 06.09. / 20:30<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
Grenzpass Brenner: Im Frühjahr 2016 ergriff die<br />
österreichische Bundesregierung Maßnahmen,<br />
um das Land vor einem neuerlichen Flüchtlingsansturm<br />
zu schützen. Ein Zaun ist auch am Brenner<br />
im Gespräch und Grenzkontrollen zwischen<br />
Nord- und Südtirol sollen erstmals seit knapp<br />
zwanzig Jahren wieder eingeführt werden. In<br />
Medienberichten machen PolitikerInnen Stimmung<br />
und geben sich entschlossen. Die Exekutive<br />
vor Ort beschwichtigt. Und die BewohnerInnen<br />
finden sich hin- und hergerissen. Viele<br />
fürchten die „bauliche Maßnahme“ ebenso wie<br />
die vermeintlich drohende Überfremdung der<br />
Heimat Tirol.<br />
▶<br />
Fr 07.09. / 20:30<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
36 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 37
WALSERHERBST FILM<br />
Zwei Jahre lang hat Nikolaus Geyrhalter in seinem neuen Dokumentarfilm<br />
die Region um den Brenner beobachtet und zeichnet ein Portrait<br />
einer Grenzregion, die nicht zur Ruhe kommen kann.<br />
Am Ende des Films liegt der Zaun immer noch zusammengerollt im<br />
Container, das neu errichtete Registrierzentrum ist nie in vollen Betrieb<br />
gegangen, und der befürchtete Flüchtlingsansturm ausgeblieben.<br />
Ugly<br />
Juri Rechinsky, Österreich / Ukraine 2017, 90 min, Spielfilm<br />
Diagonale Filmfestival-Preis: Beste Bildgestaltung Spielfilm 2017<br />
„Ugly” schildert den Verlust der Liebe zwischen<br />
der Österreicherin Hanna und des Ukrainers Jura<br />
sowie den Niedergang ihrer Familien. Ein Film über<br />
das menschliche Leiden und die scheinbare Unmöglichkeit<br />
von Glück, ein Film über Beziehungen<br />
und wie sie scheitern, erstarren oder vom Alltag<br />
erdrückt werden. Ein Film über Österreich und<br />
die Ukraine, über unterschiedliche Mentalitäten<br />
und ähnliche Schicksale, an denen Menschen zerbrechen<br />
oder doch erstarken.<br />
Maria Hofstätter, die in „Ugly” die an Alzheimer<br />
erkrankte Mutter von Hanna spielt, und der Regisseur<br />
Juri Rechinsky (angefragt) stehen nach der<br />
Filmvorführung für ein Gespräch zur Verfügung.<br />
Zeit für Utopien<br />
Kurt Langbein, Österreich <strong>2018</strong>, 95 min, Dokumentation<br />
Nachhaltigkeit ist das Schlagwort unserer Zeit.<br />
Nimmt man das Wort ernst, steht es für Umdenken<br />
und Handeln – weg von der Geiz-ist-geil-<br />
Mentalität, weg von der Wegwerfgesellschaft<br />
und der Profitmaximierung. Doch gibt es neben<br />
dem Kapitalismus überhaupt ein Gesellschaftsmodell,<br />
über das sich zu diskutieren lohnt? „Zeit<br />
für Utopien” zeigt vier Menschen und Initiativen,<br />
die sich entschlossen haben, Wege jenseits von<br />
Gier und Profitstreben einzuschlagen. Eine inspirierende<br />
filmische Entdeckungsreise zu den EinsteigerInnen<br />
in eine neue Gesellschaft.<br />
Sa 08.09. / 18:00<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
Sa 08.09. / 20:30<br />
Geroldhus ST. GEROLD<br />
Film & Jause<br />
Mit der Seilbahn in den Himmel<br />
Andreas Pichler, D/I/E/GR/BG/N 2010, 52 min, Dokumentation<br />
Der Bauernhof der Familie Gufler liegt, einem Adlerhorst<br />
gleich, rund 1.700 Meter hoch auf steilstem<br />
Gelände im hinteren Passeiertal in Südtirol.<br />
Hier leben sieben Menschen in drei Generationen.<br />
Der Hof ist – bis auf einen schmalen Fußweg im<br />
Sommer – nur mit einer eigenen, 30 Jahre alten,<br />
kleinen Seilbahn zu erreichen. Solange kein starker<br />
Wind weht. Menschen, Kühe, Einkäufe, Milch<br />
– alles muss über diese Bahn hinauf und hinunter<br />
gebracht werden. Auch in Zukunft wird hier<br />
kein Straßenbau möglich sein. Die Guflers haben<br />
sich bewusst und mit Leidenschaft für das entbehrungsreiche<br />
Leben hoch oben in den Bergen<br />
entschieden.<br />
Das System Milch<br />
Andreas Pichler, Deutschland 2017, 95 min, Dokumentation<br />
Das Bild der idyllischen Milchviehwirtschaft existiert<br />
auch heute noch, obwohl davon mittlerweile<br />
nicht mehr viel übrig ist. Milch ist Big Business.<br />
Hinter dem unschuldig anmutenden Lebensmittel<br />
verbirgt sich ein milliardenschweres Industriegeflecht.<br />
Allein in Europa werden jährlich 200<br />
Millionen Tonnen Milch und Milchpulver produziert<br />
und weltweit verkauft. Wie wurden die Kühe<br />
zu Lieferanten für eine hochtechnisierte Milchindustrie?<br />
Welche Menschen stehen dahinter?<br />
Welche Alternativen gibt es?<br />
Eine cineastische Reise über mehrere Kontinente,<br />
die mit Vorurteilen aufräumt und Lösungen<br />
aufzeigt.<br />
Im Anschluss: Diskurs „Mensch & Rind: Wie die<br />
Milch fließt” (siehe Seite 12)<br />
So 02.09. / 16:00<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
Mi 05.09. / 18:00<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
38 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 39
WORKSHOPS<br />
Flusswerkstatt<br />
mit Gregor Pokorny<br />
Der österreichische Bildhauer, Grafiker und Objektkünstler<br />
Gregor Pokorny leitet die Flusswerkstatt<br />
und macht das Bachbett der Lutz<br />
zum Spiel-, Experimentier- und Lernfeld für die<br />
TeilnehmerInnen des Workshops. Die einführende<br />
Bachbettwanderung verschafft geologischen<br />
Einblick und mittels Gesteinskunde werden geeignete<br />
Steine für die weitere Bearbeitung ausgesucht.<br />
Das Gesammelte wird in Form gebracht<br />
und mit verschiedenen Oberflächen versehen.<br />
Die TeilnehmerInnen lernen die dafür notwendigen<br />
Werkzeuge wie Meißel und Fäustel kennen<br />
und richtig zu gebrauchen. Außerdem zeigt Pokorny<br />
im Rahmen des Workshops, wie Kalksteine<br />
gebrannt und mit Flusssand zu Mörtel (für Maurerarbeiten,<br />
Objekt, Freskomalerei o. ä.) verarbeitet<br />
werden können.<br />
Mi 22.08.–So 26.08.<br />
täglich<br />
09:30–12:00<br />
14:00–17:00<br />
An der Lutz SONNTAG<br />
Während des Festivals ist im bioshärenpark.haus<br />
in Sonntag die Werkausstellung „Lineament“ von<br />
Gregor Pokorny zu sehen (siehe Seite 24).<br />
Info & Anmeldung: office@walserherbst.at<br />
oder 0699 10 61 62 51<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 41
WALSERHERBST WORKSHOPS<br />
Radix Musikwerkstatt<br />
Die dritte Radix Musikwerkstatt widmet sich<br />
heuer der Instrumentalmusik, da die Stimme und<br />
das Jodeln im Rahmen des „OU-Jodelfest“ (siehe<br />
Seite 47) trainiert werden. Die TeilnehmerInnen<br />
der Radix Musikwerkstatt musizieren unter der<br />
Leitung von Evelyn Fink-Mennel in der Gemeinde<br />
Sonntag. Neben dem Erlernen neuer Tunes<br />
und Tänze (Schwerpunkt Alpen, Nordeuropa,<br />
Klezmer), wird auch das Ensemblespiel sowie die<br />
Kunst der Lied- und Tanzmusikbegleitung trainiert.<br />
Die Methode der Vermittlung ohne Noten<br />
steht im Mittelpunkt, auch wenn Noten als Erinnerungshilfe<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Die „Lange Musiknacht” (siehe Seite 18) vereint<br />
weithin hörbar die Instrumente der Musikwerkstatt<br />
mit den Stimmen des Jodelfests.<br />
Angesprochen sind:<br />
Studierende/MusikschülerInnen und LehrerInnen, Amateure und Profis,<br />
musizierende Familien und bereits spielfähige Ensembles. Für alle<br />
Kurse werden Spiel- und Singerfahrung vorausgesetzt, ausgenommen<br />
Kontrabass (Anfänger und Schnuppern möglich).<br />
ReferentInnen:<br />
Blech & Holzbläser: Leonhard Paul, Österreich<br />
Streichinstrumente: Antti Järvelä, Finnland<br />
Kontrabass: Hans Jörg Gehring, Deutschland<br />
Gitarre/Begleitung: Sabrina Haas, Österreich<br />
Akkordeon/ Knöpferl & Tasten: Lothar Lässer, Österreich<br />
Kinder Fiddle-Klasse /Streichinstrumente,<br />
Gesang: Evelyn Fink-Mennel, Österreich<br />
Mi 29.08. / Do 30.08. –<br />
So 02.09.<br />
Festivalzentrum SONNTAG<br />
Rindermalkurs – oder eine Naturbetrachtung<br />
Wir wandern gemeinsam zur Alpe Steris um unsere<br />
pralle Aufmerksamkeit der Wesenheit Rind<br />
zu schenken. Die Bewegung verankert uns gut im<br />
eigenen Körper. Nun können wir den Rinderkörper<br />
neu betrachten und die Wahrnehmung individuell<br />
zu Papier bringen. Barbara Anna Husar begleitet<br />
und schärft diese Betrachtungen. Auch Betrachter<br />
der Betrachtung sind willkommen.<br />
Info & Anmeldung:<br />
office@walserherbst.at oder 0699/10 61 62 51<br />
Mundart Schreibwerkstatt<br />
Ewig jung – neue Texte in alten Räumen<br />
mit Erika Hössli, Schweiz und Elisabeth Burtscher, Österreich<br />
Pünktlich zum Herbstbeginn öffnet das Museum<br />
Großes Walsertal in Sonntag seine Türen für kreative<br />
Mundart-Schreibende jeden Alters.<br />
Der Kurs beginnt am Freitag, 21.09. um 9:00 Uhr<br />
und schließt am Sonntag, 23. 09 um 11:00 Uhr mit<br />
der Werkstattlesung, die für alle Interessierten<br />
offen ist.<br />
Sa 25.08. / 10:00<br />
Ausweichtermin:<br />
So 26.08. / 10:00<br />
Treffpunkt: Talstation<br />
Seilbahn Sonntag/Stein<br />
SONNTAG<br />
Kursleitung: Evelyn Fink-Mennel (Tel. +43 676 43 55 055)<br />
Anreise: 29.08. abends<br />
Kursbeginn: 30.08. um 9:30 Uhr beim Festivalzentrum Sonntag<br />
Kursende: 02.09. um 12:00 Uhr<br />
Info & Anmeldung bis 01. August <strong>2018</strong>:<br />
<strong>Walserherbst</strong> Festivalbüro, Faschinastr. 48, 6723 Blons<br />
office@walserherbst.at<br />
Mit freundlicher Unterstützung des Vorarlberger Volksliedwerkes<br />
Info & Anmeldung: +43 664 123 5517 oder<br />
elisabeth.burtscher@fontanella.at<br />
Das Gasthaus „Krone“ direkt daneben ist ideal<br />
für Übernachtung und Verpflegung.<br />
Fr 21.09.–So 23.09.<br />
Museum Großes Walsertal<br />
SONNTAG<br />
42 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 43
UNTERWEGS<br />
IM TAL<br />
Martha ist überall<br />
Begegnungen mit einer Clownfrau<br />
Überall und Nirgendwo. Martha Laschkolnig<br />
wird wieder das Tal erkunden, den Menschen begegnen,<br />
Bilder und Geschichten einfangen, hier<br />
und da jemandem unter die Arme greifen und<br />
verrückte Dinge erfinden. Man darf sich nicht<br />
wundern, wenn plötzlich jemand aus der Dorflinde<br />
winkt, einem wortlos Fragen gestellt werden<br />
oder die Meisterin des Schabernacks entlang<br />
einsamer Feldwege tanzt.<br />
Und wer Martha auf ihrer Reise durchs Großwalsertal<br />
unbedingt begegnen will, trifft sie ganz<br />
sicher beim Bachbett-Wandertheater an (siehe<br />
Seite 31).<br />
Mi 22.08.–Do 30.08.<br />
im GROSSEN WALSERTAL<br />
Talschreiber Thomas A. Wisser<br />
Chronist und Schreiber vor Ort<br />
Über die gesamte Dauer des Festivals lebt<br />
Thomas A. Wisser (talbekannt durch mehrere<br />
Arbeiten des Künstlerkollektivs AO&) als Chronist<br />
und Schreiber vor Ort. Er sammelt im ganzen<br />
Walsertal Beobachtungen und Begegnungen, um<br />
in laufend entstehenden Texten das Tal, seine<br />
Bewohner und seine Besucher abzubilden.<br />
Anekdotisches und Faktisches, Gespräche<br />
und Interviews affichiert er in Schaukästen,<br />
online kann man die neuen Texte auf der <strong>Walserherbst</strong>-Website<br />
(www.walserherbst.at) nachlesen.<br />
Zum Abschluss liest Wisser in der Gondel der<br />
Seilbahn Sonntag/Stein aus seinen Aufzeichnungen<br />
(siehe Seite 9).<br />
Fr 17.08.–Sa 08.09.<br />
im GROSSEN WALSERTAL<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 45
FESTE &<br />
BESONDERES<br />
OU Jodelfest & Jodelwanderungen<br />
Auf Einladung des <strong>Walserherbst</strong> ist das überregionale<br />
Jodelfest, das seit 2015 Jahr für Jahr in<br />
einem anderen Land stattfindet, in der Propstei<br />
St. Gerold im Großen Walsertal zu Gast.<br />
Auftakt des stimmkräftigen Stelldicheins<br />
sind die „Jak-Hops-Duljo-E-Jodelwanderungen”:<br />
Je ein Dutzend Sangesfreudiger macht sich zu<br />
Fuß auf den Weg zum OU Jodelfest.<br />
4 Tage Wanderung<br />
Jodelnd vom Bodensee über den Bregenzerwald<br />
in die alpine Landschaft des Biosphärenparks<br />
Großes Walsertal.<br />
Fr 31.08.–So 02.09.<br />
Propstei ST. GEROLD<br />
3 Tage Wanderung<br />
Jodelnd an Wassern und Bergseen vorbei durch das Lechquellengebirge.<br />
2 Tage Wanderung<br />
Kulturhistorische Jodelwanderung entlang beschaulicher Burgen,<br />
Ruinen und Kirchen zum Kulturpavillon Blumenegg und zur Propstei<br />
St. Gerold.<br />
Das Workshop-Angebot des OU Jodelfests kann sich sehen und hören<br />
lassen: Sei es das „Jodel-ABC” für EinsteigerInnen, seien es Jodler unterschiedlicher<br />
Regionen des Alpenraums, „Jodler und Tanz” oder „Jodelfield”<br />
– und die Verbindung von Jodeln und Elektronik. Koryphäen ihres<br />
Fachs leiten die Kurse, als Schirmherrin fungiert die <strong>Walserherbst</strong><br />
Musik-Kuratorin Evelyn Fink-Mennel.<br />
▶<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 47
Eine ganze Nacht lang …<br />
Wenn sich die TeilnehmerInnen der Radix Musikwerkstatt mit dem OU<br />
Jodelfest im Dorfzentrum in Sonntag treffen, ist eine lange Musiknacht<br />
garantiert (siehe Seite 18). Ein Fest für alle!<br />
Info & Anmeldung: OU Jodelfest, Workshops und<br />
Jodelwanderungen: www.jodelfest.com<br />
Zur Lage<br />
Performance mit Petra Ganglbauer (Text) und Mirjam Mikacs (Musik)<br />
Die Autorin Petra Ganglbauer (li) und die Musikerin<br />
Mirjam Mikacs (re) erarbeiteten basierend<br />
auf Texten und Komposition eine Performance,<br />
die literarisch und musikalisch wachrütteln soll:<br />
Krieg ist ein organisierter und mit Waffen und Gewalt<br />
ausgetragener Konflikt.<br />
„Kunst ist eine Möglichkeit, sich mit unserer<br />
gegenwärtigen Situation der Grenzverschiebungen,<br />
der Grenzüberschreitungen zu konfrontieren,<br />
die tiefgreifende Ängste im Menschen auslösen.<br />
Lösungen können wir nicht anbieten, aber in<br />
der Katharsis dieses Abends liegt womöglich eine<br />
Form der Er-Lösung“, so das Künstlerinnen-Duo.<br />
Fr 07.09. / 19:00<br />
Scheune Lehen ST. GEROLD<br />
Dauer ca. 35 min.<br />
<strong>Walserherbst</strong> Abschluss<br />
Erntedank<br />
Der Alpsommer geht zu Ende, Mensch und Tier<br />
kehren von den Alpen zurück auf die Höfe, die<br />
Obst- und Gemüsegärten sind reich bestückt<br />
und auch die frische Milch findet wieder ins Dorf.<br />
Alle Freunde und BewohnerInnen des Tales sind<br />
eingeladen, gemeinsam mit uns zu tafeln, die<br />
Früchte von Feld, Alp und Arbeit zu genießen und<br />
zu feiern.<br />
Genaue Informationen zu Zeit und Ort des <strong>Walserherbst</strong><br />
Abschlusses entnehmen Sie bitte den<br />
Chroniken des Talschreibers Thomas A. Wisser<br />
(siehe Seite 45).<br />
WALSERHERBST FESTE & BESONDERES<br />
So 09.09. / Erntedank<br />
Patrozinium<br />
Festgottesdienst mit anschließendem Frühschoppen<br />
Walser und Walserinnen pilgern seit jeher zum<br />
Patroziniumsfest anlässlich Mariä Geburt nach<br />
Buchboden. Nach dem Hochamt gab man sich<br />
recht schnell dem weltlichen Vergnügen hin. Da<br />
trafen sich die Alpleute und Senner mit den Käsehändlern,<br />
um den Preis für den Alpkäse auszuhandeln.<br />
Es wurde gefeilscht und verhandelt und<br />
dabei in den Gasthäusern viel „Gsottnas und Braotnas“<br />
aufgetischt.<br />
Im alten Gasthaus Kreuz und auch noch lange<br />
im „neuen“ Hotel Kreuz war der Patroziniumstag<br />
ein sehr geschäftiger und turbulenter Tag.<br />
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Hotel<br />
Gasthof Kreuz lässt Georg Türtscher diese alte<br />
Tradition wieder aufleben und lädt Älpler, Einheimische<br />
und Gäste zum Frühschoppen ein.<br />
Sa 08.09. / 10:30<br />
Hotel Gasthof Kreuz<br />
BUCHBODEN<br />
48 WALSERHERBST <strong>2018</strong> WALSERHERBST <strong>2018</strong> 49
FÖRDERER / SPONSOREN / PARTNER<br />
Der <strong>Walserherbst</strong> dankt seinen<br />
Förderern, Sponsoren und Partnern!<br />
FÖRDERER:<br />
HAUPTSPONSOREN:<br />
SPONSOREN:<br />
MEDIENPARTNER:<br />
PARTNER:<br />
Heimatmuseum<br />
Großes Walsertal<br />
WALSERHERBST ERÖFFNUNGSPERFORMANCE:<br />
SABRE Music Technology trifft auf Walser Alltagskunst<br />
Fotocredits:<br />
VORWORT: (S. 1) Dietmar Nigsch – Mihai M. Mitrea // ERÖFFNUNG: (S. 3) Tourismus Vorarlberg // KULTURPAVILLON<br />
BLUMENEGG / LITERATUR (S. 5) Eröffnung Kulturpavillon Nikolaus Walter, (S. 6 v.o.n.u.) ZDF Rami Al Sayed,<br />
Elke Wetzig, Mihai M. Mitrea, Bele Marx & Gilles Mussard, (S. 7 v.o.n.u.) Mihai M. Mitrea, Mischa Nawrata, Richard<br />
Griletz,Shergo Abdulghani, Christa Engstler, (S. 8 v.o.n.u.) stiftungen.org/uploads/tx_leonhardtdyncontent/<br />
images/9yg4-n4j6_Titelbild-Ausschnitt_zoom.jpg, 2x Mihai M. Mitrea, Wolfgang Pohm, Hubert Dragaschnig, (S. 9<br />
v.o.n.u.) Pinterest, Thomas A. Wisser // DISKURS: MENSCH & RIND: (S. 11) Nikolaus Walter, (S. 12) Filmverleiher<br />
(S.13) Nikolaus Walter, (S. 14 v.o.n.u.) Bernhard Kathan, Barbara A. Husar, (S. 15) Barbara A.Husar // MUSIK: (S. 17)<br />
I Cantori da Vermeíl, (S. 18 v.o.n.u) Maria Craffonara Gunther Niedermair, <strong>Walserherbst</strong> , Lange Musiknacht <strong>Walserherbst</strong>,<br />
(S. 19 v.o.n.u) Moritaten Wienerwald Werner Puntigam, MOSE Mose // AUSSTELLUNGEN: (S. 21 v.o.n.u.)<br />
David Ganahl, Barbara A. Husar/Elmar Bertsch, (S.22 v.o.n.u.) Martin Frommelt, Nikolaus Walter, (S. 23) Nikolaus<br />
Walter, (S.24 v.o.n.u.) Gregor Pokorny, Ramona Waldner/Judith Benedikt, (S. 25 v.o.n.u.) Uni Liechtenstein, Elmar<br />
Bertsch, (S. 26) Bildrecht Wien, (S. 27) alle <strong>Walserherbst</strong> // FLUSSLANDSCHAFT: (S. 29) <strong>Walserherbst</strong>, (S. 30) Kelag<br />
Schaukraftwerk Forstsee, Hechl/Samy, (S. 31 v.o.n.u.) Martha Laschkolnig, Alistair Bett, (S. 32/33 v.l.n.r.) Nikolaus<br />
Walter, Martin Mackowitz, Yasmina Haddad (unten) <strong>Walserherbst</strong> // FILM: (S. 35–39) Filmverleiher // WORKSHOPS:<br />
(S. 41) Zdravko Haderlap, (S. 42) Nikolaus Walter, (S. 43 v.o.n.u.) Regina Huegli, Museum Großes Walsertal // UNTER-<br />
WEGS IM TAL: (S. 45 v.o.n.u.) <strong>Walserherbst</strong>, Thomas A. Wisser // FESTE & BESONDERES: (S. 47) OU Jodelfest/Wanderungen<br />
Uli Schaub, (S. 48 v.o.n.u.) Zur Lage Petra Ganglbauer/Mirjam Mikacs, <strong>Walserherbst</strong>, (S. 51) <strong>Walserherbst</strong><br />
Abschluss 2x Nikolaus Walter<br />
WALSERHERBST <strong>2018</strong> 51
INFO / KONTAKT / TEAM / RESERVIERUNG<br />
FESTIVALBÜRO & RESERVIERUNGEN<br />
Faschina Straße 48, 6723 Blons/Vorarlberg<br />
Telefon +43 (0)699 10 61 62 51<br />
Web www.walserherbst.at<br />
E-Mail office@walserherbst.at<br />
PRESSEKONTAKT<br />
die jungs kommunikation<br />
Lilienbrunngasse 18/2/3, 1020 Wien<br />
Telefon +43 (0)1 216 48 44 – 22<br />
E-Mail office@diejungs.at<br />
WALSERHERBST TEAM<br />
Dietmar Nigsch Festivalleitung<br />
Eugen Fulterer Co-Festivalleitung<br />
Evelyn Fink-Mennel Musikkuratorin<br />
Wolfgang Steininger Filmkurator<br />
Martin Beck Technische Betreuung / Leitung<br />
Dominik Bickel Technischer Mitarbeiter<br />
Julia Kohler Festivalbüro / Veranstaltungen<br />
Melissa Hiebeler Bewerbung / Veranstaltungen<br />
David-Johannes Buj Reitze Budiker / Festivalzentrum<br />
KOOPERATIONSPARTNER<br />
Verein Burgfreunde<br />
Blumenegg, Alexandra Wucher<br />
Biosphärenpark Großes<br />
Walsertal, Christine Klenovec<br />
Team des OU-Jodelfest <strong>2018</strong><br />
Museum Großes Walsertal,<br />
David Ganahl<br />
Verein Wassertal,<br />
Martina Türtscher<br />
Mihai M. Mitrea | sketo design Artdirector<br />
die jungs kommunikation Redaktion & PR<br />
Lindau / D<br />
Bregenz<br />
Dornbirn<br />
Bezau<br />
Damüls<br />
CH / FL<br />
Blons<br />
Feldkirch<br />
St.Gerold<br />
Garsella<br />
Fontanella<br />
Sonntag<br />
Buchboden<br />
D<br />
Bludesch<br />
Thüringen<br />
Ludesch<br />
Raggal / Marul<br />
Thüringerberg<br />
Bludenz<br />
Innsbruck<br />
Wien<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich<br />
<strong>Walserherbst</strong> Festival,<br />
Faschina Straße 48, 6723 Blons<br />
Druck AV+Astoria Druckzentrum, 1030 Wien<br />
52 WALSERHERBST <strong>2018</strong>