Amt Viöl AKTUELL 03-2024

02 36 | AUS AMT VIÖL
DEM VIÖL
AMT
Straße Westerende mit Blick ins Dorf Viöl. Nur Felder und Wiesen, keinerlei Bebauung in den 40er Jahren.
Auch der Herausgeber dieses Amtsblattes, Gert Nissen, hat so seine Erfahrungen
als Fahrschüler gesammelt: „Meistens fuhr ich ja mit dem
Fahrrad von Haselund nach Viöl zur Schule. Bei Regenwetter allerdings
auch mal mit dem Bus. Und im Bus war immer ein Junge, der sein Kofferradio
dabeihatte. Morgens lief dann die Sendung „Musik für junge Leute
vor der Schule“. Und wenn bestimmte Titel gespielt wurden, wie beispielsweise
„Buddy Joe“ von Golden Earring, dann war es mucksmäuschenstill
im ganzen Bus. Sonst war immer eine Höllen-Lautstärke.“
Ein geradezu typischer Dialog zwischen zwei Fahrschülern wurde folgendermaßen
dokumentiert: „Wat stinkt dat hier in de Bus? Ward dor irgendwo
Gülle fohrt?“ „Nee, dat rükt anners, hier rükt dat mehr no dat Utmisten
vun een Kanninkenstall.“ „Oder hest Du etwa hier neben mi een kräftige
rieten looten?“ „Man, wat stinkt dat, ick kriech keen Luft mehr. Mi is
schlecht.“ Immer wildere und lautere Fantasien folgten, dann drehte sich
die Frau auf dem Sitz vor den beiden Kids um und sagte: „Ich habe in
Husum auf dem Wochenmarkt Käse gekauft. Und Fisch.“ Betretenes
Schweigen für den Rest der Fahrt folgte.
Nach Husum fuhren auch mehrere Kinder in die Schule. Auch in diesen
Bussen ging es um die Mittagszeit
eher lebhaft zu, nicht immer zur Freude
des Busfahrers B. Wenn es ihm
dann manchmal sehr zu bunt wurde,
dann konnte es passieren, dass er auf
freier Strecke seinen Bus anhielt, zu
den Kindern in den hinteren Reihen
ging und dem seiner Meinung nach
Schuldigen am Lärm eine Ohrfeige
verpasste. Im Bus war dann Ruhe, die
Eltern haben wahrscheinlich nie etwas
gegen ihn unternommen. Es soll
vorgekommen sein, das besagter Busfahrer
aus Ärger über unruhige Kinder
unvermittelt eine Vollbremsung vollzog
und Kinder durch den Bus purzelten.
Kleine Verletzungen nahm man
dabei sportlich. Größere Verletzungen
gab es glücklicherweise nicht.
Heute werden viele Schülerinnen und
Schüler von den Eltern mit dem Auto
zur Schule gefahren. Vor der Viöler
Schule entstehen jeden Morgen regelrechte
Staus. Hier stehen sich zwei Fronten gegenüber: Die Eltern, die auf
ihr Recht bestehen, die Kids sicher mit dem Auto zu bringen und diejenigen,
die ihre Kinder eigenständig gehen lassen. Ein sehr großes Einzugsgebiet
der Schule mit sehr vielen Autos auf den Straßen erfordert
natürlich eine andere
Herangehensweise als
der kurze Weg über
den Trampelpfad zur
Schule, wo das Gefährlichste
die eingezäunten
Bullen vom
Schlachter waren.
Auch eine Betrachtung
der Umweltbelastungen
durch die Elterntaxis
wäre möglich,
aber das ist ein anderes
Thema.
Der langjährige Viöler Schulbusfahrer Dieter Pape an
seinem letzten Arbeitstag 2010.
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