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Versicherungsbote Magazin 2017 Ausgabe 2

- Arbeitskraftabsicherung - gelebte Intransparenz - Warum wir eine Honorar-Gebührenordnung für Versicherungsmakler brauchen - Robo-Advisor - Freund oder Feind - Verbietet der BGH die "Generationenberatung"?

- Arbeitskraftabsicherung - gelebte Intransparenz
- Warum wir eine Honorar-Gebührenordnung für Versicherungsmakler brauchen
- Robo-Advisor - Freund oder Feind
- Verbietet der BGH die "Generationenberatung"?

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<strong>Ausgabe</strong> 02/<strong>2017</strong><br />

Markt<br />

Reform der Betriebsrente<br />

Sparten<br />

Der digitale Sachversicherungsmarkt<br />

KMU-Absicherung<br />

Netzwelten<br />

Chatbots in der Versicherungsbranche


BRSG.<br />

Andere sehen<br />

ein Gesetz.<br />

Wir sehen<br />

Ihre Chancen.<br />

Das BRSG kommt – und mit ihm Ihre Beratungschancen.<br />

Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) wird die bAV nicht nur für Arbeitnehmer und Arbeitgeber interessanter – auch für Sie<br />

ergeben sich viele neue und attraktive Chancen.<br />

Einerseits, weil durch das Gesetz erheblich mehr Beratungskompetenz in der bAV gefragt ist. Andererseits, weil mehr Möglichkeiten die<br />

Nachfrage steigern. Mit der Allianz als Partner haben Sie auf jede Frage die richtige Antwort und für jeden Bedarf das passende Angebot.<br />

So unterstützen wir Sie:<br />

• Umfassende Materialwelt zur Kundeninformation und -ansprache<br />

• Attraktive und individuelle bAV-Angebote trotz Niedrigzinsphase<br />

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www.der-sachpool.de<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Versicherungsmakler sind mit einem blauen Auge<br />

davongekommen: So lässt sich zusammenfassen, was bei<br />

der Einführung des IDD-Umsetzungsgesetzes in Deutschland<br />

passiert ist. Erinnern wir uns: Laut dem ursprünglichen<br />

Gesetzentwurf sollte Maklern künftig verboten sein,<br />

vom Kunden ein Honorar anzunehmen, obwohl sie als<br />

Sachverwalter auf der Seite des Kunden stehen. Netto-Policen<br />

hätten Makler dann nicht vermitteln dürfen: ein<br />

Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Vertriebskanälen.<br />

Aber nachdem viele Vermittler Alarm geschlagen haben,<br />

Verbände sich mit Stellungnahmen in Position brachten<br />

und gar eine Petition startete, wurde das Honorar-Annahmeverbot<br />

im letzten Moment abgewendet. Das war es uns<br />

wert, das sprichwörtliche blaue Auge auf unsere Titelseite<br />

zu bringen.<br />

Deutschland hat einen neuen Bundestag! Noch ist nicht abzusehen, wie sich das auf die<br />

Versicherungswirtschaft auswirken wird. Doch die Branche ist optimistisch. Eine Bürgerversicherung<br />

wurde wohl abgewendet, die PKV darf weiter Vollversicherungen anbieten,<br />

und viele Experten erwarten, dass mit einer Regierungsbeteiligung der FDP auch die<br />

private Altersvorsorge gestärkt werden könnte. Themen, die auch den <strong>Versicherungsbote</strong>n<br />

in den nächsten Wochen beschäftigen werden: Bleiben Sie auf dem Laufenden!<br />

SACHGESCHÄFT<br />

gehört zum<br />

SACHPOOL<br />

Ansonsten steht auch dieses Heft wieder im Zeichen der Transformation. Die Deutsche<br />

Vermögensberatung war einer der ersten Finanzvertriebe in Deutschland, die auf digital<br />

umgestellt haben: Schon in den 90ern stattete sie Vermögensberater mit Laptops aus.<br />

Damals gab es weder Facebook noch Twitter – und dass das Internet bald überall zum<br />

Alltag gehören würde, war auch noch nicht abzusehen. Der <strong>Versicherungsbote</strong> hat mit<br />

Vorstand Christian Glanz gesprochen, wie er den Stand der Digitalisierung einschätzt,<br />

welche Chancen und Risiken daraus resultieren – und ob Vermögensberater um ihren Job<br />

bangen müssen, wenn immer mehr Menschen online abschließen.<br />

Auch sportlich wird es im Heft, denn wir beschäftigen uns mit des Deutschen liebstem<br />

Kind: dem Fußball. Während gutverdienende Millionäre wie Christiano Ronaldo oder Aubameyang<br />

das Bild in den Medien prägen, gibt es auch Durchschnitts- und Geringverdiener<br />

unter den Fußballprofis, speziell in den unteren Ligen. Ulf Baranowsky, Geschäftsführer<br />

der Spielergewerkschaft VDV, erklärt uns, wie Fußballer für das Alter vorsorgen und ihre<br />

Finanzen geregelt bekommen – und was getan werden kann, damit sie nach dem Ende<br />

der Karriere nicht in ein Loch fallen.<br />

Ein weiteres Thema: der Einbruchschutz. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist seit Jahren<br />

hoch, pro Tag ereignen sich bundesweit 400 Stück. Die Versicherungswirtschaft kosten<br />

die Schäden jedes Jahr dreistellige Millionenbeträge, Tendenz steigend. Und nicht selten<br />

hinterlassen die Einbrüche bei den Opfern ein Gefühl der Unsicherheit. Getreu dem Motto<br />

„Abriegeln ist besser als leiden“ haben wir uns Tipps geholt, wie man sich besser von<br />

Einbrüchen schützen kann. Und Manuela Strauch von der Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

verrät, wie der Staat den Einbruchschutz fördert.<br />

Ich würde mich freuen, wenn Sie auch die anderen Beiträge des <strong>Magazin</strong>s mit Gewinn<br />

lesen!<br />

Ihr<br />

Björn Bergfeld<br />

Chefredakteur <strong>Versicherungsbote</strong>


20<br />

„Online und Offline sind im<br />

Vertrieb keine Gegensätze“<br />

9<br />

Warum wir eine private Krankenvollversicherung<br />

brauchen<br />

16<br />

Reform der Betriebsrente<br />

Den inneren Widerspruch auflösen<br />

27<br />

„Cyber“-Schäden und<br />

Versicherung<br />

Markt<br />

Netzwelt<br />

Karriere<br />

6 Bedingungsloses Grundeinkommen<br />

durch Fonds-Investitionen<br />

9 Warum wir keine private<br />

Krankenvollversicherung brauchen<br />

12 Sharing Economy - Mobilität der<br />

Zukunft<br />

14 Spielergewerkschaft VDV -<br />

„Wir empfehlen Fußballprofis<br />

grundsätzlich, sich nicht zu<br />

verschulden“<br />

16 Reform der Betriebsrente<br />

Den inneren Widerspruch auflösen<br />

19 Oh! Mein! Bot! Chatbots in der<br />

Versicherungsbranche<br />

20 „Online und offline sind im Vertrieb<br />

keine Gegensätze!“<br />

23 Die digitale Vermittlerwelt - der<br />

Weg zwischen Heilversprechen und<br />

Panikmache<br />

26 „Cyber “-Schäden und Versicherung<br />

30 Verbesserter Rechtsschutz<br />

32 Die erzwungene Maklernachfolge<br />

durch einen Notfall<br />

34 Verkaufen oder „Ausbluten“ lassen<br />

35 Versicherungsvermittler sind keine<br />

Bewertungs-Muffel<br />

Impressum<br />

<strong>Versicherungsbote</strong> Verlag UG<br />

(haftungsbeschränkt)<br />

Reclamstraße 42<br />

04315 Leipzig<br />

FN: 0341 / 24 330 450<br />

Fax: 0341 / 39 28 43 09<br />

www.versicherungsbote.de<br />

redaktion@versicherungsbote.de<br />

Vertretungsberechtigter Geschäftsführer:<br />

Björn Bergfeld<br />

Registergericht: Amtsgericht Leipzig<br />

Registernummer: HRB 26728<br />

Steuernummer: 231 /121 / 11727<br />

Inhaltlich Verantwortlicher gemäß<br />

§ 55 Abs. 2 RStV:<br />

Björn Bergfeld (Anschrift wie oben)<br />

<strong>Versicherungsbote</strong> <strong>Magazin</strong> 02-<strong>2017</strong><br />

Auflage: 5.000 Stück<br />

ET: 23.10.<strong>2017</strong><br />

Redaktionsschluss 22.09.<strong>2017</strong><br />

Direktvertrieb über <strong>Versicherungsbote</strong><br />

Redaktion: Björn Bergfeld (Chefredakteur),<br />

Mirko Wenig, Jenny Müller<br />

Layout und Satz:<br />

Jenny Müller<br />

Bildnachweis Titel:<br />

© RonTech2000/istockphoto.com<br />

Druck: Merkur Druck- & Kopierzentrum<br />

GmbH & Co. KG Leipzig<br />

Salomonstr. 20 · 04135 Leipzig<br />

www.merkurdruck.de


Inhalt<br />

36<br />

Warum werden immer<br />

mehr Schüler gegen Berufsunfähigkeit<br />

versichert?<br />

44<br />

KMU - Absicherung<br />

„Es mangelt oft anm ausreichenden<br />

Versicherungsschutz“<br />

52<br />

Der digitale Sachversicherungsmarkt<br />

- eine Herkulesaufgabe<br />

Praxis<br />

Sparten<br />

Vertrieb<br />

36 Warum werden immer mehr<br />

Schüler gegen Berufsunfähigkeit<br />

versichert?<br />

38 Sabbatical, Pflegezeit oder<br />

vorgezogener Ruhestand -<br />

Hauptsache Zeitwertkonto<br />

40 Initiative K-Einbruch: Polizei setzt<br />

auf Eigenverantwortung<br />

44 KMU-Absicherung „Es mangelt oft<br />

am ausreichenden<br />

Versicherungsschutz“<br />

48 Vom Kostenerstatter zum echten<br />

Kundenbegleiter<br />

50 „Von Smart-Home-Elementen<br />

profitieren alle Altersgruppen“<br />

52 Der digitale<br />

Sachversicherungsmarkt - eine<br />

Herkulesaufgabe<br />

54 Aktuelles aus der Beratung zur<br />

Gewerbe-Haftpflicht<br />

56 Digitalisierung - richtige<br />

Absicherung der Risiken<br />

58 Drei typische Fehler bei der<br />

Kundenansprache mit Leads<br />

60 Woran erkennt man einen guten<br />

Fondsmanger. Frau Fentzahn<br />

63 Mit Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />

punkten<br />

65 Kundenansprache mit Hilfe<br />

haptischer Verkaufshilfen


Bedingungsloses Grundeinkommen<br />

durch Fonds-Investitionen<br />

In der politischen Debatte gewinnt eine Idee an Momentum: das „bedingungslose Grundeinkommen“<br />

(BGE). Die Schwächen des Konzeptes sollten nicht unterschätzt werden, sowohl mit Blick auf den Arbeitsmarkt<br />

und die Finanzierung. Hans-Jörg Naumer, Global Head of Capital Markets & Thematic Research<br />

bei Allianz Global Investors (AGI), schlägt stattdessen in seinem Gastkommentar ein alternatives<br />

Modell vor: Das Verlangen nach einem Sicherheitsnetz müsse mit Anreizsystemen gekoppelt werden.<br />

Eine Möglichkeit wäre die gezielte Förderung von Kapitaleinkommen.<br />

Das Bedingungslose Grundeinkommen<br />

wird derzeit von vielen Interessengruppen<br />

als Weg hin zu mehr<br />

sozialer Gerechtigkeit interpretiert.<br />

Die Schwächen des Modells sollten<br />

aber nicht übergangen werden. Als<br />

erstes drängt sich die Frage nach der<br />

Finanzierbarkeit auf. Hierbei müssen<br />

die entfallenden Sozialleistungen,<br />

die es ersetzten würde, gegengerechnet<br />

werden aber die so errechnete<br />

Umverteilungswirkung kann nur eine<br />

Momentaufnahme sein. Es ist kaum<br />

zu erwarten, dass es bei einem BGE in<br />

der Höhe von zum Beispiel 1.000 Euro<br />

pro Monat bleibt, wie es immer wieder<br />

ins Gespräch gebracht wird. Genauso<br />

wenig ist zu erwarten, dass der Kreis<br />

der Bezieher nicht wächst. Im Gegenteil,<br />

denn das wichtigste Merkmal ist<br />

ja gerade die Bedingungslosigkeit.<br />

Das BGE, der Mindestlohn<br />

und das Grenzleid der Arbeit<br />

Des Weiteren manifestiert das BGE<br />

das Mindesteinkommen für bezahlte<br />

Arbeit. Unterhalb dieses Einkommens<br />

zuzüglich eines Zuschlags für das<br />

„Grenzleid der Arbeit“ werden nur<br />

die wenigsten bereit sein, eine Tätigkeit<br />

aufzunehmen und auf das BGE<br />

zu verzichten (von den Anreizen zur<br />

Schwarzarbeit einmal abgesehen). BGE<br />

und der Mindestlohn sind damit eng<br />

verknüpft. Wird das BGE angehoben,<br />

muss auch der Mindestlohn steigen.<br />

Eine geradezu fatale Anreizstruktur,<br />

wenn es darum geht, Menschen mit<br />

schlechteren Job-Chancen in den<br />

Arbeitsmarkt zu integrieren. Der<br />

Eintritt in den Arbeitsmarkt wäre<br />

aber gerade die Grundbedingung,<br />

um durch „Training on the Job“ in<br />

höhere Lohnsegmente aufzusteigen.<br />

In einer Zeit, in der der Konkurrenzkampf<br />

gegen die Maschine vor allem<br />

mit Bildung gewonnen werden kann,<br />

setzt das BGE einen nicht zu überwindenden<br />

Anreiz, Weiterbildung durch<br />

Arbeit zu unterlassen. Die Schwächeren<br />

am Arbeitsmarkt stehen vor dem<br />

nichtauflösbaren Dilemma, sich - egal<br />

wie sie sich entscheiden - nur irrational<br />

Seite 6 02/<strong>2017</strong>


Markt<br />

verhalten zu können: Irrational, wenn<br />

sie arbeiten und auf das BGE verzichten,<br />

irrational, wenn sie nicht arbeiten<br />

und auf Aufstiegschancen verzichten.<br />

Unter wirtschaftsethischer Perspektive<br />

liegt dieses Dilemma in einem falsch<br />

gesetzten Ordnungsrahmen.<br />

Zum Anreizproblem tritt das<br />

demokratietheoretische Problem<br />

Zum anreiz- und wirtschaftsethischen<br />

Problem tritt das demokratietheoretische<br />

Problem: Wie souverän ist der<br />

Souverän (also Sie und ich), wenn<br />

er von den Staatsorganen, denen er<br />

die Macht per Stimme überträgt, alimentiert<br />

wird? Der Wählerkauf wäre<br />

durch das BGE äußerst einfach zu<br />

implementieren, da der Kreis der<br />

Anspruchsberechtigten das gesamte<br />

Wählerklientel umfasst. Steigendes<br />

BGE, steigender Mindestlohn, sinkende<br />

Wettbewerbsfähigkeit bei<br />

sinkendem Ausbildungsniveau und<br />

insgesamt steigender Umverteilung<br />

zu Lasten der Wähler, die in der Minderheit<br />

sind oder noch nicht wählen<br />

können, da zu jung oder noch ungeboren<br />

aber voll verantwortlich für die<br />

aufgehäuften Schulden - eine Spirale,<br />

die sich nach unten dreht und den<br />

Anforderungen des zweiten Maschinenzeitalters<br />

geradezu entgegenläuft.<br />

Das bedingungsloses Grundeinkommen<br />

neu denken<br />

Warum aber nicht das Verlangen nach<br />

einem Sicherheitsnetz mit entsprechenden<br />

Anreiz- und Eigentumsstrukturen<br />

versehen? Das Grundeinkommen<br />

könnte für Arbeitnehmer über<br />

eine negative Einkommenssteuer<br />

garantiert werden: Der lineare Einkommenssteuertarif<br />

wird in den<br />

negativen Bereich fortgeschrieben.<br />

Fällt jemand unter ein bestimmtes<br />

Einkommensniveau, wird dann die<br />

Differenz zu einem Grundeinkommen,<br />

das einem Mindesteinkommen<br />

entspricht, durch Zuzahlungen des<br />

Finanzamtes aufgefüllt. Die unterschiedlichen<br />

Sozialleistungen könnten<br />

durch diese Zuschüsse ersetzt werden.<br />

Der Vorteil: Der Arbeits- und Weiterbildungsanreiz<br />

wird nicht unterminiert,<br />

sondern gefördert. Voraussetzung: Mit<br />

jedem Euro mehr Einkommen sinken<br />

die staatlichen Zuschüsse, wobei<br />

die Rücknahme der Zuschüsse durch<br />

den Steuertarif so gestaltet sein muss,<br />

dass im Saldo mehr in der Kasse des<br />

Beschäftigten bleibt.<br />

Kapitaleinkommen als bedingungsloses<br />

Grundeinkommen<br />

Parallel dazu wird der Kapitalaufbau<br />

gefördert, mit dem Ziel, dass das<br />

Arbeitseinkommen durch Kapitaleinkommen<br />

ergänzt, vielleicht sogar am<br />

Ende ersetzt wird. Das BGE würde<br />

dann aus Kapitaleinkommen in Form<br />

von Dividenden fließen - bedingungslos,<br />

auch bedingungslos von der öffent<br />

lichen Kassenlage.<br />

Dass dies kein Wunschtraum bleiben<br />

muss, zeigen nachfolgende beispielhafte<br />

Berechnungen:<br />

Es wird unterstellt, ein Sparplan auf<br />

deutsche Aktien, wie er vom DAX beispielhaft<br />

repräsentiert wird, wäre seit<br />

1976 (das Jahr, in dem auch das Mitarbeiterbeteiligungsgesetz<br />

verabschiedet<br />

wurde) steuerlich gefördert worden,<br />

zum Beispiel, indem Kursgewinne<br />

und Dividenden von der Steuer befreit<br />

worden wären. Ein Beschäftigter hätte<br />

dann monatlich damals 50 D-Mark<br />

(heute also etwa 25 Euro) in diesen<br />

geförderten Sparplan eingezahlt. Des<br />

Weiteren wurde unterstellt, dass alle 10<br />

Jahre der Sparbeitrag pro Monat um 5<br />

Euro erhöht wurde, um die Inflationsentwicklung<br />

annähernd auszugleichen<br />

aber auch um den steigenden Löhnen<br />

Rechnung zu tragen. Was hätte sich<br />

daraus entwickelt?<br />

Der Beschäftigte, der von Anfang an<br />

dabei war, alles reinvestiert hat und<br />

gegebenenfalls das entstandene Vermögen<br />

weitervererbt hat, hätte im<br />

Lauf der Jahre etwas mehr als 16.000<br />

Euro eingezahlt. Stand heute, würde<br />

er über knapp 122.000 Euro an Kapital<br />

verfügen. Die Risikoprämien, die<br />

reinvestierten Dividenden und der<br />

Zinseszinseffekt sind die Treiber hinter<br />

diesem Vermögensaufbau.<br />

Nun werden die wenigsten Arbeitnehmer<br />

40 Jahre im Berufsleben stehen.<br />

Wird nur die Hälfte der Zeitspanne<br />

ausgewählt, also 20 Jahre, wären nur<br />

knapp 20.000 Euro zusammengekommen.<br />

Den Deutschen könnte<br />

der DAX 2,2 Mal gehören<br />

Gesamtwirtschaftlich wären beim<br />

40-Jahreszeitraum knapp 2,6 Billionen<br />

Euro über die Jahre zusammen<br />

gekommen. Anders ausgedrückt: Den<br />

Deutschen könnte heute der DAX rein<br />

rechnerisch 2,2 Mal gehören. Alternativ<br />

wären über die letzten 20 Jahre<br />

knapp eine halbe Billion investives<br />

Kapital entstanden, was immer noch<br />

„Wohlstand für alle“ ist möglich – auch mit kleinen Beiträgen<br />

Beispielrechnung: Kapitalaufbau mittels Sparplan seit Einführung des Mitbestimmungsgesetzes.<br />

Endvermögen Eingezahlt Ertrag<br />

Deutsche Sozialversicherungspflicht<br />

Anteil am DAX<br />

10 letzten Jahre 7.693 EUR 4.800 EUR 2.893 EUR 206,47 Mrd. EUR 18 %<br />

20 letzten Jahre 18.853 EUR 9.060 EUR 9.793 EUR 473,22 Mrd. EUR 40 %<br />

seit 1976 121.925 EUR 16.080 EUR 105.845 EUR 2.581,20 Mrd. EUR 220 %<br />

Annahmen: Start mit 25 Euro/Monat, Dynamisierung um 5 Euro/Monat alle 10 Jahre, Thesaurierung der Dividenden, Dividenden steuerfrei, Entnahme<br />

bei Renteneintritt, Arbeitslose ohne Sparbeiträge Quelle: AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research; Stand: Februar <strong>2017</strong><br />

Quelle: Allianz Global Investors<br />

Seite 7


40 Prozent der Marktkapitalisierung<br />

des DAX 30 entspricht. Dabei wurden<br />

bei dieser gesamtgesellschaftlichen<br />

Betrachtung nur die tatsächlich<br />

Erwerbstätigen berücksichtigt und<br />

Renteneintritten ebenso wie Arbeitslosenquoten<br />

und Neuzugängen am<br />

Arbeitsmarkt Rechnung getragen.<br />

Bei einer Dividendenrendite von<br />

2,5 Prozent, wie sie der DAX aktuell<br />

ausweist, ergäben sich auf ein angespartes<br />

Vermögen von 122.000 Euro<br />

eine Dividendenausschüttung von<br />

3.000 Euro p. a. – 250 Euro pro Monat.<br />

Das mag als Grundeinkommen noch<br />

zu niedrig sein, eine gute Ergänzung<br />

zum Arbeitseinkommen wäre es aber<br />

allemal und lädt dazu ein, darüber<br />

nachzudenken, wie der Kapitalaufbau<br />

zur Erzielung eines bedingungslosen,<br />

da auf Eigentum beruhenden, Grundeinkommens<br />

weiter gefördert werden<br />

kann. Denkbar wäre die Integration<br />

der Förderung von Kapitaleigentum in<br />

die bestehenden Durchführungswege<br />

der (betrieblichen) Altersversorgung,<br />

in die vermögenswirksamen Leistungen<br />

und/oder durch eine zumindest<br />

teilweise wahlweise Reduktion der<br />

Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung,<br />

damit die freiwerdenden<br />

Lohnbestandteile für das Ansparen<br />

von Kapital genutzt werden können.<br />

In einem nächsten Schritt kann dann<br />

noch überlegt werden, wie die Kapitalbeteiligung<br />

für jene gefördert wird,<br />

die nicht oder mit nur geringem Einkommen<br />

am Erwerbsleben teilhaben.<br />

Das BGE aus Kapitaleinkommen<br />

lässt den Souverän<br />

souverän bleiben.<br />

Damit wird klar, dass dem Finanzdienstleistungssektor<br />

eine geradezu<br />

gesellschaftspolitische Aufgabe<br />

zukommt: Er muss die Vermögensaufbau-<br />

und Vorsorgeprodukte liefern,<br />

die den Anlegern aus der Negativzinsfalle<br />

heraushelfen und die am<br />

Ende durchaus ein bedingungsloses<br />

Grundeinkommen ermöglichen. Sie<br />

müssen dabei den Anlegern helfen,<br />

die Risikoleiter hinauf zu wandern<br />

und dabei das zu ihnen passende<br />

Risiko-Ertragsprofil zu finden. Bei<br />

einem Sparplan, wie hier dargestellt,<br />

kann eine 100 Prozent-Aktienquote<br />

durchaus sinnvoll sein, bei der Anlage<br />

größerer Summen wird das zu den<br />

wenigsten Menschen passen. „Alternatives“<br />

kommt hier als Investmentlösungen<br />

in Betracht, zum Beispiel, um<br />

das Markt-Beta (als die Schwankungen<br />

des Aktienmarktes) auszuschließen<br />

oder zumindest zu reduzieren aber<br />

auch Multi-Asset-Lösungen um die<br />

zu erwartend hohe Volatilität steuern<br />

zu lassen.<br />

Ein Grundeinkommen durch Fondsinvestitionen<br />

ist möglich – bedingungslos!<br />

Ein Gastbeitrag von<br />

Hans-Joerg Naumer<br />

Global Head of Capital Markets &<br />

Thematic Research der Investmentfondsgesellschaft<br />

Allianz Global<br />

Investors in Frankfurt am Main<br />

Weil die Familie an<br />

erster Stelle steht.<br />

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der InterRisk. Das Original.<br />

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02/<strong>2017</strong>


Markt<br />

Warum wir eine private Krankenvollversicherung<br />

brauchen<br />

Für eine Bürgerversicherung setzten sich im Bundestagswahlkampf <strong>2017</strong> SPD, Grüne und Linke ein. Das<br />

hätte langfristig das Aus der privaten Krankenvollversicherung bedeutet. Auch wenn mit dem Wahlergebnis<br />

eine Bürgerversicherung nun abgewendet scheint – selbst in einer Jamaika-Koalition hätten die<br />

Grünen nicht genügend Einfluss, um sie gegen Union und FDP durchzusetzen – könnte die Debatte in<br />

den nächsten Jahren weiter an Schärfe gewinnen. Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der<br />

SIGNAL IDUNA Gruppe, erklärt in seinem Gastkommentar, weshalb er am zweigliedrigen Gesundheitssystem<br />

festhalten will – und welche Herausforderungen sich den privaten Krankenversicherern stellen.<br />

Deutschland hat eines der besten<br />

Gesundheitssysteme weltweit. Es bietet<br />

ein flächendeckendes Netz von niedergelassenen<br />

Haus- und Fachärzten,<br />

Krankenhäusern und Apotheken. Die<br />

Wartezeiten sind kurz, die Zuzahlungen<br />

gering und die Teilhabe am medizinischen<br />

Fortschritt ist gesichert.<br />

Unverzichtbar für die Qualität der Versorgung<br />

ist aber auch das Zusammenwirken<br />

von gesetzlicher und privater<br />

Krankenversicherung. Es macht medizinische<br />

Spitzenversorgung bezahlbar<br />

– jetzt und in Zukunft. Unser zweigegliedertes<br />

Versicherungssystem führt<br />

nämlich eben nicht zu Zwei-Klassen-Medizin,<br />

sondern ist im Gegenteil<br />

die beste Prävention gegen eine<br />

Behandlung in Abhängigkeit vom<br />

privaten Geldbeutel: Alle Versicherten<br />

in Deutschland – gesetzlich wie<br />

privat – haben grundsätzlich Zugang<br />

zu denselben hochklassigen Versorgungseinrichtungen.<br />

Die kapitalgedeckte PKV ist auch angesichts<br />

unserer alternden Bevölkerung<br />

unverzichtbar: In Zukunft wird es<br />

immer weniger Steuer- und Beitragszahler<br />

sowie gleichzeitig steigende<br />

<strong>Ausgabe</strong>n für mehr ältere Patienten<br />

geben. Daher bleibt das medizinisch<br />

Notwendige nur dann für alle bezahlbar,<br />

wenn möglichst viele Menschen<br />

und Leistungen rechtzeitig kapitalgedeckt<br />

abgesichert werden. Die fast 9<br />

Millionen Privatversicherten treffen<br />

mit ihren Beiträgen Vorsorge für die<br />

im Alter steigenden Gesundheitsausgaben<br />

und sichern so die Generationengerechtigkeit.<br />

Für sie müssen unsere<br />

Kinder und Enkel nicht aufkommen.<br />

Die Menschen in Deutschland erkennen<br />

die großen, grundsätzlichen Vorzüge<br />

unseres Gesundheitssystems, das<br />

dank seiner Vielfalt und Wahlfreiheiten<br />

allen Versicherten eine individuelle<br />

und gute Versorgung bietet.<br />

Alle Umfragen belegen die anhaltende<br />

Zustimmung auf höchstem Niveau.<br />

Die Vehemenz, mit der sich manche<br />

für einen radikalen Systemwechsel<br />

in der Gesundheitskostenfinanzierung<br />

einsetzen, verwundert also nicht<br />

zuletzt, weil solche Überlegungen völlig<br />

am Empfinden der Bürger vorbei<br />

gehen. Denn diese wissen genau:<br />

Unser Gesundheitssystem, um das wir<br />

in nahezu der ganzen Welt beneidet<br />

werden, ist viel zu kostbar, um es mit<br />

Radikaloperationen zu gefährden.<br />

Die private Krankenversicherung<br />

wächst seit Jahrzehnten, auch wenn<br />

sich das Wachstum abgeschwächt hat.<br />

Die Gründe für letzteres sind vielfältig<br />

und nicht nur negativer Natur, wenn<br />

man beispielsweise die geringeren<br />

Beitragsanpassungen einiger Gesellschaften<br />

berücksichtigt. Wichtig ist,<br />

dass das Vertrauen der Menschen in<br />

die private Krankenvollversicherung<br />

noch weiter gestärkt wird. Hier sind<br />

wir auf einem guten Weg.<br />

Zur Stabilisierung der Beitragsentwicklung<br />

bzw. damit die Beiträge im<br />

Alter auch weiter finanzierbar bleiben,<br />

sind Maßnahmen im Leistungs- und<br />

Gesundheitsmanagement erforderlich.<br />

Wir müssen dafür Sorge tragen,<br />

dass die Versorgungsqualität weiter<br />

gesteigert wird.<br />

Private Krankenversicherer müssen<br />

deutlich mehr sein als Kostenerstatter.<br />

Ulrich Leitermann<br />

Vorsitzender der Vorstände<br />

der SIGNAL IDUNA Gruppe<br />

Diese Strategie verfolgen wir schon<br />

seit Jahrzehnten – die Digitalisierung<br />

wird diesen Prozess beschleunigen.<br />

Wichtig ist in erster Linie ein sehr<br />

solides und stabiles Unternehmen,<br />

damit der Kunde weiß, dass er einen<br />

Partner hat, auf den er sich über viele<br />

Jahre verlassen kann.<br />

Ein Gastkommentar von<br />

Ulrich Leitermann<br />

Seite 9


Advertorial<br />

Stabilität, Zukunftsfähigkeit und Leistungsverhalten<br />

– zentrale Argumente<br />

eines guten Krankenversicherers<br />

Interview mit Dr. Marcus Kremer<br />

Worauf muss der Vermittler bei der Beratung zur privaten Krankenversicherung achten? Auf den zum<br />

Kundenanspruch passenden Tarif, das ist klar. Darüber hinaus sollte der PKV-Versicherer durch Stabilität,<br />

Zukunftsfähigkeit und ein gutes Leistungsverhalten überzeugen, sagt Dr. Marcus Kremer, Vorstand<br />

Kranken im Continentale Versicherungsverbund, im Interview mit dem <strong>Versicherungsbote</strong>n. Für ihn ist<br />

dabei klar: Ratings und Rankings bieten kaum eine Orientierung. Darüber hinaus sollte der Vermittler<br />

bei der Annahmepolitik genau hinschauen.<br />

Der Kunde muss eine Menge stemmen:<br />

Eine BU gilt als unverzichtbar,<br />

die private Altersvorsorge sowieso,<br />

dazu kommen notwendige Sach- und<br />

Haftpflichtversicherungen. Wie soll der<br />

Vermittler ihn da noch auf private Krankenversicherungen<br />

ansprechen? Welche<br />

Argumente haben Sie für ihn?<br />

Dr. Marcus Kremer: Die zentrale<br />

Frage an GKV-Versicherte lautet:<br />

„Haben Sie das Geld für die Versorgung,<br />

die Sie wollen und brauchen,<br />

jederzeit auf der hohen Kante?“ Unsere<br />

aktuelle Continentale-Studie zeigt,<br />

dass gesetzlich Versicherte 448 Euro<br />

jährlich aus eigener Tasche zuzahlen<br />

– im Durchschnitt wohlgemerkt.<br />

Das sind 30 Prozent mehr als vor fünf<br />

Jahren. Kein Wunder, dass 32 Prozent<br />

der Befragten schon Behandlungen<br />

unterlassen oder verschoben haben.<br />

Das ist ein guter Ansatzpunkt, um über<br />

Zusatzversicherungen zu sprechen.<br />

Bei der Vollversicherung sind und<br />

bleiben die zentralen Argumente die<br />

Leistungsgarantie und das Kapitaldeckungsverfahren<br />

als Schutz vor dem<br />

demografischen Wandel.<br />

Darüber hinaus neue Tipps fürs Beratungsgespräch<br />

zu geben, fällt mir<br />

schwer. Dafür hängt zu viel von der<br />

persönlichen Situation des Kunden<br />

ab. Ich möchte lieber den Vermittler<br />

in den Blick nehmen – und hier ist für<br />

mich ein ganz anderer Punkt relevant:<br />

Der Makler muss von dem PKV-Unternehmen<br />

überzeugt sein, wenn er<br />

es empfiehlt. Stabilität, Zukunftsfähigkeit<br />

und Leistungsverhalten des<br />

Versicherers sind dabei für mich die<br />

zentralen Themen.<br />

Aber wie kommt der Vermittler an<br />

fundierte Informationen über die<br />

Unternehmen? Durch Ratings? Welche<br />

empfehlen Sie?<br />

Es ist kein Geheimnis, dass wir uns<br />

seit vielen Jahren nicht mehr aktiv an<br />

Unternehmensratings oder Produktrankings<br />

beteiligen. Unseren Maklern<br />

machen wir es damit nicht leicht,<br />

das wissen wir. Sie wünschen sich ein<br />

Werkzeug, mit dem sie Versicherer<br />

oder Produkte objektiv bewerten und<br />

vergleichen können. Das ist nachvollziehbar,<br />

nur unrealistisch.<br />

Produktrankings fußen auf einem<br />

Musterkunden, den sich jede Ratingagentur<br />

selbst zusammenstrickt. Je<br />

nach Anforderungsprofil kann der<br />

gleiche Tarif auf dem ersten oder letzten<br />

Platz liegen. Unternehmensratings<br />

basieren auf Kennzahlen, die man<br />

aber schlicht nicht isoliert betrachten<br />

kann – obwohl das suggeriert wird.<br />

Zum Beispiel wird oft behauptet, dass<br />

eine hohe versicherungsgeschäftliche<br />

Ergebnisquote per se gut sei. Wenn<br />

die Quote aber durch eine hohe überrechnungsmäßige<br />

Stornoquote und<br />

niedrige Abschlusskosten aufgrund<br />

einer Neugeschäftsflaute „positiv“<br />

beeinflusst wird, ist das alles andere<br />

als gut.<br />

Um noch einen draufzusetzen, werden<br />

die Kennzahlen in der Fülle der<br />

Ratings auch noch unterschiedlich<br />

gewichtet. Ob der Nutzer das überschauen<br />

kann, wage ich zu bezweifeln.<br />

Die Aussagekraft der einzelnen<br />

Bewertungen ist, unserer Meinung<br />

nach, also mehr als fragwürdig. Ein<br />

Beispiel: Morgen & Morgen hat uns<br />

kürzlich im Hinblick auf unsere Stabilität<br />

herabgestuft. Angesichts unserer<br />

überdurchschnittlichen Eigenkapitalquote<br />

von aktuell 26,7 Prozent – gegen<br />

17,2 Prozent im Markt – ist das für uns<br />

nicht nachvollziehbar. Das gilt auch für<br />

unsere sichere, auf nachhaltige Rendite<br />

ausgerichtete Kapitalanlagepolitik und<br />

unsere hohen Beitragsrückerstattungen.<br />

Für uns sind diese Angaben, die<br />

sich im Geschäftsbericht finden, Indikatoren<br />

für höchste Stabilität.<br />

Dem Vermittler bleibt also nichts<br />

anderes übrig, als sich selbst schlau<br />

zu machen. Die Versicherer müssen<br />

ihm natürlich dabei helfen, so wie wir<br />

es mit Veranstaltungen wie dem Continentale<br />

PKV-Forum, Schulungen und<br />

neutralen Informationen tun. Das gilt<br />

Seite 10 02/<strong>2017</strong>


Advertorial<br />

auch für die Tarif- und Annahmepolitik,<br />

die die Stabilität ebenfalls stützen.<br />

Wie stützt die Tarifpolitik die Stabilität<br />

eines Versicherers?<br />

Indem sie den Kunden zur Eigenverantwortung<br />

motiviert. Denn Stabilität<br />

hat verschiedene Aspekte – und für<br />

Kunden und Vermittler ist natürlich<br />

die Beitragsstabilität ein ganz wichtiger<br />

Aspekt. Wir belohnen beispielsweise<br />

kostenbewusstes Verhalten, also Leistungsfreiheit,<br />

mit hohen garantierten<br />

Beitragsrückerstattungen beziehungsweise<br />

Pauschalleistungen. Darüber<br />

hinaus haben wir in vielen Voll- und<br />

Beihilfetarifen ein leistungsfallbezogenes<br />

Selbstbeteiligungssystem. Das<br />

heißt: Der Kunde zahlt immer einen<br />

kleinen Teil dazu. Wir sind überzeugt<br />

davon, dass diese Steuerungssysteme<br />

mithelfen, die Beitragsentwicklung zu<br />

stabilisieren. Es ist unsere Pflicht, mit<br />

weitem Blick voraus alles dafür zu tun,<br />

dass die Beiträge unserer Versicherten<br />

bezahlbar bleiben.<br />

Zusätzlich setzen wir konsequent auf<br />

eine solide, bedarfsgerechte und kaufmännisch<br />

kalkulierte Tarifentwicklung.<br />

Platt gesagt: Wir verzichten auf<br />

manche Zückerchen, die vielleicht gut<br />

klingen aber letztlich nur ins Geld<br />

gehen. Dafür sind alle Produkte, egal<br />

ob Voll- oder Zusatztarife, zukunftsfähig:<br />

Sie sind so formuliert, dass sie sich<br />

Gesetzesänderungen anpassen und<br />

medizinischen Fortschritt abdecken.<br />

Vermittler hadern oft mit der Annahmepolitik.<br />

Die Continentale ist hier für<br />

ihre strikte Haltung bekannt. Warum?<br />

Ja, unsere Risikoprüfung wird von<br />

manchen als hart angesehen. Ich bin<br />

auch schon persönlich gebeten worden,<br />

sie doch zu lockern. Aus Sicht<br />

eines Vermittlers kann ich das sogar in<br />

gewisser Weise nachvollziehen. Fakt ist<br />

aber: Eine laxe Annahmepolitik führt<br />

zwar heute zu steigendem Neugeschäft,<br />

aber morgen und übermorgen zu überproportionalen<br />

Beitragsanpassungen.<br />

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:<br />

Wir wollen langfristige Stabilität<br />

mit lebenslang bezahlbaren Beiträgen.<br />

Würden wir unsere Risikoprüfung<br />

lockerer handhaben, was von manchen<br />

dann „kulanter“ genannt wird, müsste<br />

ich fragen: Kulanter für wen und auf<br />

welchen Zeithorizont betrachtet?<br />

Wenn der Vermittler seinen beispielsweise<br />

übergewichtigen aber sportlichen<br />

Kunden mit kaputtem Knie<br />

anstandslos policiert bekommt, freut<br />

er sich natürlich. Sein Kunde sicher<br />

auch. So müssten wir es dann aber bei<br />

allen Kunden handhaben. Am Ende<br />

hätten wir uns viele unangemessen<br />

eingestufte Risiken in die Bestände<br />

geholt – was sich innerhalb der nächsten<br />

Jahre und Jahrzehnte über die <strong>Ausgabe</strong>nseite<br />

rächen würde. Der Kunde<br />

mit dem angeschlagenen Knie wird<br />

die Folgen über höhere Beiträge zu<br />

spüren bekommen. Leider aber nicht<br />

nur er, sondern alle Bestandskunden<br />

seiner Kohorte.<br />

Unabhängig von diesem Grundsatz<br />

überprüfen wir regelmäßig die Höhe<br />

der Risikozuschläge auf Angemessenheit.<br />

Aufgrund unserer Größe und<br />

90-jährigen Erfahrung können wir gut<br />

abschätzen, welche Vorerkrankungen<br />

welche Leistungsausgaben nach sich<br />

ziehen.<br />

Vermittler, die das verstehen und<br />

erkennen, dass die Risikoprüfung im<br />

Sinne des Kunden liegt, werden meines<br />

Erachtens kein Problem in der Beratung<br />

haben. Schon gar nicht, wenn sie<br />

von der Güte des Versicherers überzeugt<br />

sind.<br />

Welche Kriterien machen denn die Güte<br />

eines PKV-Anbieters aus?<br />

Neben Stabilität und Zukunftsfähigkeit<br />

sollten Vermittler beim Leistungsverhalten,<br />

also konkret bei der Leistungsabwicklung,<br />

genau hinschauen. Der<br />

beste Tarif nützt dem Kunden nichts,<br />

wenn er ewig auf das Geld warten<br />

muss. Wir garantieren die Erstattung<br />

innerhalb von drei Werktagen, wenn<br />

es keine Rückfragen gibt. In Zahlen<br />

heißt das: Von den 1,4 Millionen<br />

Leistungsanträgen, die im vergangenen<br />

Jahr eingereicht wurden, haben<br />

wir 97,7 Prozent binnen drei Tagen<br />

bearbeitet. Dafür haben wir in diesem<br />

Jahr bei einer Focus-Money-Studie<br />

übrigens Bestnoten bekommen. Das<br />

darf ich an dieser Stelle sagen, denn<br />

die Studie war kein Rating, sondern<br />

eine Kundenbefragung.<br />

Die Fragen stellte Björn Bergfeld<br />

Dr. Marcus Kremer<br />

Zuständig für die Versicherungstechnik<br />

und das Produktmanagement<br />

der Krankenversicherung<br />

Zur Person Dr. Marcus Kremer<br />

Nach diversen Tätigkeiten in der Versicherungsbranche<br />

wechselte Dr. Kremer 2000 in die Vorstände<br />

der Mannheimer Versicherungen, dessen<br />

Vorsitzender er 2011 wurde. Mit der Integration<br />

der Mannheimer Versicherungen in den Continentale<br />

Versicherungsverbund im Jahr 2013 verantwortete<br />

er zunächst die Versicherungstechnik der<br />

Mannheimer. 2015 übernahm er seine heutigen<br />

Aufgaben als zuständiges Vorstandsmitglied.<br />

Seite 11


Sharing Economy – Mobilität der Zukunft<br />

Die Sharing Economy boomt – auch beim Auto. Immer mehr Menschen teilen sich ein Auto, nutzen<br />

einen Mietwagen oder Mitfahrtzentralen. Was es dabei mit Blick auf den Versicherungsschutz zu beachten<br />

gibt, erklärt Thomas Jäckel, Experte für Kraftfahrtversicherungen der AXA.<br />

Bild: © nadia_bormotova/istockphoto.com<br />

Teilen und Tauschen liegen im Trend.<br />

Das gilt auch beim Autofahren. Unsere<br />

Mobilität verändert sich zurzeit rasant,<br />

der Zugang zu einem Fahrzeug ist<br />

vielen Menschen heute wichtiger als<br />

der Besitz. Gerade in den Großstädten,<br />

in denen Parkplätze knapp und gute<br />

Infrastrukturen vorhanden sind, entscheiden<br />

sich immer mehr Menschen<br />

dafür, auf ein eigenes Auto zu verzichten.<br />

Dazu beigetragen hat auch, dass<br />

die Angebote für Carsharing, Mietwagen<br />

und Mitfahrgelegenheiten sich<br />

deutlich verbessert haben.<br />

die bekannteste Form der Sharing Economy.<br />

94 Prozent der Bundesbürger<br />

kennen das Mitfahrprinzip. Etwa drei<br />

Millionen Menschen sind Schätzungen<br />

zufolge in Deutschland regelmäßig<br />

Kunden von Mitfahrzentralen. Eine<br />

Umfrage der Verbraucherzentralen<br />

kam zu dem Ergebnis, dass fast drei<br />

Viertel der Deutschen sich vorstellen<br />

können, Mitfahrgelegenheiten zu<br />

nutzen.<br />

Jeder zwölfte Mietwagen<br />

ist ein Carsharing-Auto<br />

nach den Zahlen des Bundesverbands<br />

Carsharing (bcs) 1.715.000 Carsharing-Nutzer<br />

registriert, die sich 17.200<br />

Fahrzeuge teilten. Das ergibt ein Plus<br />

von 36,1 Prozent (455.000) bei der<br />

Anzahl der Fahrberechtigten und ein<br />

Plus von 6,8 Prozent (1.100) bei der<br />

Anzahl der Fahrzeuge gegenüber dem<br />

Vorjahr (2016).<br />

Inzwischen ist etwa jeder zwölfte Mietwagen<br />

in Deutschland ein Carsharing-Auto.<br />

Trotzdem bleiben auch<br />

klassische Autovermietungen eine flexible<br />

Alternative, die Zulassungszahlen<br />

von Pkws als Mietwagen stiegen im<br />

ersten Halbjahr 2016 um 6,4 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Flexibel und günstig unterwegs<br />

Die Vorteile des mobilen Teilens liegen<br />

auf der Hand: An erster Stelle steht<br />

sicherlich die Kostenersparnis. Und<br />

wer kümmert sich schon gerne um<br />

Reparaturen, Ölwechsel, Winterreifen?<br />

All das erledigt der Anbieter, manchmal<br />

sogar das Tanken. Auch die lästige<br />

Parkplatzsuche in der Stadt fällt weg.<br />

Außerdem zahlt man das Fahrzeug nur<br />

dann, wenn man es wirklich braucht.<br />

Lediglich beim Carsharing wird<br />

manchmal eine monatliche Grundgebühr<br />

fällig, dafür haben manche<br />

Anbieter aber feste Parkplätze. Mietwagen-<br />

und Carsharingflotten bestehen<br />

oft aus neuen, schicken Autos, kaum<br />

eines ist älter als vier Jahre.<br />

Das bedeutet mehr Sicherheit, zudem<br />

ist auch immer die neueste Technik an<br />

Bord. Und Fahrspaß, wenn man öfter<br />

auch mal das Modell wechseln kann.<br />

Und wer auf längeren Strecken zum<br />

Beispiel über eine Mitfahrgelegenheit<br />

mitfährt, schont nicht nur den Geldbeutel,<br />

sondern auch die Umwelt.<br />

Mitfahrgelegenheiten sind inzwischen<br />

bei deutschen Verbrauchern<br />

Auch Carsharing liegt voll im Trend:<br />

Anfang <strong>2017</strong> waren in Deutschland<br />

Bei allen Vorteilen sollten die Nutzer<br />

die Risiken im Blick behalten. Damit<br />

Seite 12 02/<strong>2017</strong>


Markt<br />

bei einem Unfall oder Schaden alles<br />

reibungslos läuft, sollten die Nutzer<br />

sich im Vorfeld über ein paar Fragen<br />

Gedanken machen. Ein zentraler<br />

Punkt ist die Haftung und der Versicherungsschutz.<br />

Wer kommt für den<br />

Schaden auf, wenn doch einmal etwas<br />

passiert?<br />

Der wichtigste Aspekt: Für alle Kraftfahrzeuge,<br />

die auf öffentlichen Wegen<br />

oder Plätzen verwendet werden, ist<br />

eine Kfz-Haftpflicht zwingend vorgesehen.<br />

Mieter sollten darüber hinaus<br />

eine Vollkaskoversicherung abschließen,<br />

weil sie sonst für selbst verursachte<br />

Schäden am Fahrzeug haften<br />

müssen.<br />

Doch auch mit der Vollkasko-Versicherung<br />

wird in der Regel eine Selbstbeteiligung<br />

fällig. Als Fahrer kann man<br />

für diesen Fall mit einer guten privaten<br />

Haftpflichtversicherung vorsorgen.<br />

Diese übernimmt die Vollkasko-Selbstbeteiligung,<br />

egal ob es sich um einen<br />

Mietwagen oder um ein unentgeltlich<br />

überlassenes Auto handelt. Nur<br />

Leasingfahrzeuge sind hiervon ausgenommen.<br />

Die meisten Mietwagen müssen<br />

außerdem voll betankt zurückgegeben<br />

werden. Verwechselt der Fahrer<br />

versehentlich Diesel mit Benzin, droht<br />

eine hohe Rechnung für die Entleerung<br />

des Tanks.<br />

Dafür kommt die Vollkaskoversicherung<br />

nicht auf. Auch hier springen<br />

gute Haftpflichttarife ein und übernehmen<br />

bei einer Falschbetankung<br />

die Kosten für das Leeren des Tanks<br />

und den Abschleppdienst.<br />

Privat auf Nummer sicher gehen<br />

„Da passiert schon nichts“ – viele leihen<br />

oder verleihen spontan und ohne<br />

Vertrag privat einen Transporter für<br />

die Fahrt zum Baumarkt oder einen<br />

Pkw für den Ausflug ans Meer. So<br />

viel Vertrauen ist gut. Doch wenn<br />

etwas schiefgeht, stellt das die Freundschaft<br />

oder den familiären Haussegen<br />

schnell auf die Probe und kostet unter<br />

Umständen viel Geld.<br />

Autohalter sollten deshalb vor<br />

Abschluss der Kfz-Versicherung klären,<br />

wer das Auto zukünftig fahren soll –<br />

alle Mitnutzer sollten dabei im Vertrag<br />

berücksichtigt sein. War der Fahrer im<br />

Vertrag nicht angegeben, können sonst<br />

die Nachberechnung des Beitrags, eine<br />

Vertragsstrafe oder die Erhöhung der<br />

Selbstbeteiligung in der Vollkasko<br />

die Folge sein. Bei einen Unfall wird<br />

es schnell kostspielig. Zwar trägt die<br />

Vollkaskoversicherung die Schäden am<br />

eigenen Fahrzeug und die Haftpflichtversicherung<br />

Schäden, die bei Dritten<br />

entstehen. Doch der Versicherte wird<br />

nach dem Unfall in eine niedrigere<br />

Schadensfreiheitsklasse zurückgestuft<br />

und muss die Selbstbeteiligung seiner<br />

Vollkaskoversicherung selbst tragen.<br />

Mit einer schriftlichen Vereinbarung<br />

kann man schon im Vorwege vereinbaren,<br />

dass der Mitnutzer in diesem<br />

Fall die Mehrkosten trägt.<br />

Einfach mitfahren –<br />

ganz entspannt<br />

Auch Mitfahrgelegenheiten basieren<br />

auf gegenseitigem Vertrauen. Alle<br />

Insassen können im Schadenfall<br />

Schadenersatzansprüche gegenüber<br />

dem Fahrer geltend machen, sofern<br />

er für den Schaden haftet. Dessen<br />

Kfz-Haftpflicht übernimmt bei einem<br />

Unfall Personen- und Sachschäden,<br />

außerdem kann man Schmerzensgeld<br />

vom Unfallverursacher verlangen.<br />

Wer seine Fahrt über Deutschlands<br />

größte Mitfahr-Plattform BlaBlaCar<br />

bucht, kann besonders entspannt<br />

einsteigen. Denn bei jeder online<br />

reservierten und online bezahlten<br />

BlaBlaCar-Fahrt sind zusätzliche<br />

Versicherungsleistungen automatisch<br />

inklusive.<br />

Ob Mietwagen für einen Tag oder<br />

regelmäßige Mitfahrgelegenheit<br />

– gerade wer in Ballungsgebieten<br />

wohnt, kann auch ohne eigenes Auto<br />

auf attraktive und flexible Lösungen<br />

zurückgreifen und dabei noch Geld<br />

sparen. Wer dazu noch ein paar Vorkehrungen<br />

trifft, hat auch für den<br />

Schadenfall gut vorgesorgt.<br />

Thomas Jäckel<br />

AXA Konzern AG<br />

Experte für Kraftfahrtversicherungen<br />

Ein Gastbeitrag von<br />

Thomas Jäckel<br />

Fotos: © AXA Konzern AG und der AXA Gruppe<br />

Seite 13


Spielergewerkschaft VDV-<br />

„Wir empfehlen Fußballprofis grundsätzlich,<br />

sich nicht zu verschulden“<br />

Fußballprofis sind gutverdienende Millionäre? Das trifft nur auf einen kleinen Kreis von Top-Spielern<br />

zu. Andere wiederum verdienen kaum mehr als den Mindestlohn – und brauchen einen Plan B, wenn<br />

sie mit spätestens Ende 30 ihre Schuhe an den Nagel hängen müssen. Der <strong>Versicherungsbote</strong> hat mit<br />

Ulf Baranowsky gesprochen, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballer e. V. (VDV), die als<br />

Spielergewerkschaft mehr als 1.300 Fußballprofis in Deutschland vertritt. Baranowsky erklärte uns, wie<br />

sich Fußballprofis auf das Thema Altersvorsorge und Finanzen vorbereiten, wie die Gewerkschaft sie<br />

dabei unterstützen kann – und wo es noch Defizite gibt.<br />

Das öffentliche Image des Fußballs<br />

wird geprägt durch Millionäre in den<br />

Top-Ligen, die scheinbar den Vereinen<br />

ihre Bedingungen definieren können.<br />

Erschwert das Ihre Arbeit? Oder anders<br />

gefragt: Wieso brauchen Profifußballer<br />

überhaupt eine Gewerkschaft?<br />

Berufsfußballspieler sind Angestellte<br />

der Klubs und unterliegen somit den<br />

entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen<br />

des Arbeits- und Sozialrechts.<br />

Die Gehaltsstrukturen sind allerdings<br />

ausgesprochen heterogen. Während<br />

Top-Spieler in der Champions League<br />

in der Regel Einkommensmillionäre<br />

sind, reden wir im Bereich der 3. Liga<br />

sogar gelegentlich über Mindestlohnniveau.<br />

In den Regionalligen reicht<br />

es für nicht wenige Spieler sogar nur<br />

zu einem Minijob als bezahlter Feierabendkicker.<br />

Die Arbeit der VDV<br />

als Spielergewerkschaft ist nicht nur<br />

in den Bereichen Interessenvertretung<br />

und Servicestelle für die Spieler von<br />

immenser Bedeutung; sie trägt auch<br />

maßgeblich dazu bei, das Profifußballsystem<br />

im Dialog mit Verbänden<br />

und Klubs im Gleichgewicht zu halten<br />

und erfolgreich weiterzuentwickeln.<br />

Fußballer müssen ihre sportliche Karriere<br />

spätestens mit Ende 30 beenden<br />

und sich dann einen neuen Job<br />

suchen, wenn sie nicht ausgesorgt<br />

haben. Unterstützen Sie die Profis<br />

dabei – und wie?<br />

Die VDV bietet diesbezüglich vielfältige<br />

Präventions- und Serviceleistungen<br />

an. Dies beginnt beispielsweise<br />

mit Schulungen in den Nachwuchsleistungszentren<br />

der Klubs sowie mit<br />

intensiven Karriere-Coachings und<br />

Hilfeleistungen für einen erfolgreichen<br />

Übergang in die nachfußballerische<br />

Berufslaufbahn. In Zusammenarbeit<br />

mit renommierten Bildungspartnern<br />

haben Spieler beispielsweise die Möglichkeit,<br />

Fernstudiengänge zu belegen<br />

und die Klausuren an spielfreien Tagen<br />

unter Aufsicht in den VDV-Büros zu<br />

schreiben. Im Finanzbereich kooperiert<br />

die VDV ganz eng mit dem Expertenteam<br />

der DVAG. Denn es ist von<br />

großer Bedeutung, dass die beruflichen<br />

Risiken – wie beispielsweise<br />

Spielunfähigkeit – adäquat abgesichert<br />

werden können und zudem das Thema<br />

Vermögensaufbau von Beginn an in<br />

den Fokus gestellt wird. Zudem gibt<br />

es seit 1999 das DFB-VDV-Versorgungswerk<br />

als überbetriebliche Unterstützungskasse<br />

zur Altersversorgung<br />

und Hinterbliebenen-Absicherung<br />

von Fußballprofis und weiteren Angestellten<br />

von Fußballverbänden und<br />

Fußballklubs.<br />

Das frühe Ausscheiden aus dem Beruf<br />

kann auch ein Armutsrisiko bedeuten:<br />

gerade für Spieler der unteren Ligen,<br />

die nicht so viel verdienen. Können<br />

Sie Zahlen nennen, ob und wie Fußballprofis<br />

von Armut betroffen sind?<br />

Und hat sich hier das Bewusstsein<br />

der Profis gewandelt – dass sie zum<br />

Beispiel eher vorsorgen, weil sie um<br />

das Risiko wissen?<br />

Wissenschaftlich fundierte Zahlen<br />

liegen uns diesbezüglich nicht vor.<br />

Im Rahmen unserer regelmäßigen<br />

VDV-Bildungstendenz-Studien, die<br />

Seite 14 02/<strong>2017</strong>


Markt<br />

wir in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Hochschule Koblenz durchführen,<br />

planen wir allerdings, verstärkt<br />

Daten zum Absicherungs- und Vorsorgeverhalten<br />

der Spieler abzufragen.<br />

Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir<br />

aber, dass viele Spieler aufgrund ihres<br />

jungen Alters und dem damit einhergehenden<br />

begrenzten Erfahrungsschatz<br />

in wirtschaftlichen Belangen sich nicht<br />

optimal absichern und ebenso Fehler<br />

bei der Geldanlage machen. In den<br />

80iger Jahren verloren beispielsweise<br />

zahlreiche Profis Geld mit Bauherrenmodellen,<br />

später gingen andere<br />

leider mit Schiffsfonds baden. Bedauerlicherweise<br />

gibt es auch schwarze<br />

Schafe in der Vermittlerbranche, die<br />

die geschäftliche Unerfahrenheit der<br />

Spieler ausnutzen und sich an ihnen<br />

bereichern. Darum gilt es, schon die<br />

jungen Spieler in den Nachwuchsleistungszentren<br />

besser zu sensibilisieren<br />

und zu schützen.<br />

...ganz naiv gefragt: Wie sorgen Profis<br />

überhaupt für ihr Alter vor? Viele zahlen<br />

auch in die Rentenkasse ein aber<br />

gerade mit Blick auf das Karriereende<br />

wird das kaum reichen.<br />

Als VDV empfehlen wir grundsätzlich,<br />

sich möglichst nicht zu verschulden,<br />

das vorhandene Kapital in sichere Anlagen<br />

breit zu streuen und die staatlichen<br />

Förderungen mitzunehmen. Zudem<br />

raten wir insbesondere den Top-Spielern,<br />

sich vor der Heirat intensiv mit<br />

dem Thema Ehevertrag zu beschäftigen.<br />

Tun die Vereine und Verbände genug,<br />

um die Fußballprofis über das Thema<br />

Finanzen und Vorsorge aufzuklären?<br />

Wo sehen Sie Defizite?<br />

Was die Präventionsarbeit angeht,<br />

besteht noch ganz viel Luft nach oben.<br />

Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert,<br />

wenn die Spieler in den<br />

Nachwuchsleistungszentren und den<br />

Profiteams regelmäßig zum Themenkomplex<br />

Absicherung, Vorsorge und<br />

Steuern geschult würden. Als VDV<br />

bieten wir diesbezüglich Schulungsmodule<br />

an, die aber in der Breite noch<br />

zu selten von den Klubs abgerufen<br />

werden.<br />

...unterstützen Sie die Profis auch nach<br />

dem Ende der Karriere weiter? Es ist<br />

denkbar, dass viele erst einmal in ein<br />

Loch fallen, wenn Rampenlicht und<br />

„Passion“ wegbrechen.<br />

Internationale Studien belegen, dass<br />

ehemalige Spieler in der Tat schnell<br />

in einen Teufelskreis geraten können,<br />

wenn Sie während der Profikarriere<br />

nicht genügend Geld verdienen konnten<br />

und sich nicht rechtzeitig auf die<br />

nachfußballerische Berufslaufbahn<br />

vorbereitet haben. Bedauerlicherweise<br />

begünstigen derartige Drucksituationen<br />

auch das Auftreten von psychischen<br />

Erkrankungen. Darum bietet die<br />

VDV in enger Zusammenarbeit mit<br />

Partnern auch sportpsychologische<br />

Hilfe an – beispielsweise über die von<br />

uns mitinitiierte Netzwerkinitiative<br />

MENTAL GESTÄRKT, die an der<br />

Deutschen Sporthochschule in Köln<br />

beheimatet ist.<br />

Sie bieten auch eine Altersversorgung<br />

für Fußballer über eine Unterstützungskasse<br />

an. Wie ist diese gestaltet<br />

– können Sie uns einen kurzen<br />

Einblick geben?<br />

Das DFB-VDV-Versorgungswerk<br />

bietet als überbetriebliche und rückgedeckte<br />

Unterstützungskasse im<br />

Rahmen der betrieblichen Altersversorgung<br />

Fußballprofis sowie weiteren<br />

Angestellten von Fußballverbänden<br />

und Fußballklubs grundsätzlich die<br />

Möglichkeit, steuerbegünstigt fürs<br />

Alter vorzusorgen und Hinterbliebene<br />

abzusichern. In bestimmten Fällen fördern<br />

Arbeitgeber sogar mit Zuschüssen<br />

ihre Angestellten; was diese Art der<br />

zusätzlichen Altersversorgung besonders<br />

attraktiv für die Arbeitnehmer<br />

macht. Es wäre sehr wünschenswert,<br />

wenn – gerade in Zeiten von Rentenkürzungen<br />

– mehr Arbeitgeber diesem<br />

Beispiel folgen und ihre Angestellten<br />

so nachhaltig unterstützen und wertschätzen<br />

würden.<br />

Auf Ihrer Seite nennen Sie unter anderem<br />

die Deutsche Vermögensberatung<br />

(DVAG) als Partner. Wie sieht die Kooperation<br />

aus – Können Sie einen kurzen<br />

Einblick geben?<br />

Das Expertenteam der DVAG bietet<br />

für die Spieler – vom Talent bis zum<br />

Weltmeister – umfassende und individuelle<br />

Finanzberatung sowie eine<br />

reichhaltige Palette an Absicherungs-,<br />

Anlage- und Vorsorgeprodukten an.<br />

Mit Jens Larsen führt ein ehemaliger<br />

international erfahrener Spitzensportler<br />

dieses ausgewählte Expertenteam<br />

als Kapitän an. Somit ist gewährleistet,<br />

dass die Besonderheiten einer Sportlerkarriere<br />

bei der Finanzberatung in<br />

hohem Maße berücksichtigt werden<br />

können.<br />

Es ist ratsam, dass Fußballer sich schon<br />

vor oder während der Profikarriere<br />

auf ihren späteren Beruf nach dem<br />

Karriereende vorbereiten. Auch Sie<br />

bieten Studiengänge per Fernstudium<br />

an – oft im Bereich Management und<br />

Finanzen. Wie werden diese Angebote<br />

wahrgenommen?<br />

Leider ist laut unserer VDV-Bildungstendenz-Studien<br />

der Anteil von aktiven<br />

Profis mit abrufbaren beruflichen<br />

Qualifikationen in den letzten Jahren<br />

stark, auf deutlich unter 20 Prozent,<br />

zurückgegangen. Im Gegenzug ist<br />

allerdings die Zahl der Spieler mit Abitur<br />

oder Fachabitur gestiegen. Rund<br />

jeder dritte Profi bereitet sich während<br />

der Karriere gezielt auf die nachfußballerische<br />

Berufslaufbahn vor. Dabei<br />

werden natürlich sehr häufig die Fernstudiengänge<br />

der VDV-Bildungspartner<br />

genutzt. Als Spielergewerkschaft<br />

würden wir uns natürlich wünschen,<br />

durch noch mehr Unterstützung von<br />

Verbänden und Klubs diese Quote<br />

weiter erhöhen zu können.<br />

Die Fragen stellte Mirko Wenig<br />

Ulf Baranowsky<br />

Geschäftsführer VDV e. V.<br />

Fotos: © vdv/ulf baranowsky<br />

Seite 15


Reform der Betriebsrente<br />

Den inneren Widerspruch auflösen<br />

Die Reform der Betriebsrente tritt zu Jahresbeginn in Kraft und stärkt die Rolle der Sozialpartner. Worauf<br />

es jetzt ankommt, um mehr Menschen zu versorgen und Altersarmut zu vermeiden, beschreibt<br />

Uwe Laue, Vorstandsvorsitzender der Debeka. Das Unternehmen hat mit vier weiteren genossenschaftlich<br />

geprägten Versicherern „Das Rentenwerk“ gegründet.<br />

Uwe Laue<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der Debeka<br />

Die Debeka ist ein Unternehmen<br />

des Rentenwerks aus<br />

Barmenia, Debeka, Gothaer,<br />

HUK-COBURG und Die Stuttgarter<br />

Mit Sparen fürs Alter verhält es sich<br />

wie mit leichtem Ausdauersport: Viele<br />

Menschen wissen um dessen Vorzüge<br />

– und überwinden sich trotzdem nicht<br />

oft genug. Das trifft besonders auf<br />

Betriebsrenten zu, die nur acht Prozent<br />

der Alterseinkommen ausmachen und<br />

damit das fristen, was gemeinhin als<br />

„Schattendasein“ gilt.<br />

Der rekordverdächtige Anstieg der<br />

Beschäftigung in den letzten Jahren<br />

hat daran nichts geändert. Vor allem<br />

in kleinen und mittleren Unternehmen<br />

fehlen Angebote und gerade<br />

bei Geringverdienern klaffen Lücken.<br />

So fürchten sich laut einer Umfrage<br />

inzwischen mehr als Drei Fünftel der<br />

Deutschen vor Altersarmut.<br />

Nun soll die Reform der Betriebsrente<br />

das Problem verringern: Kurz vor dem<br />

Wahlkampf-Sommer ging das Gesetz<br />

durch Bundestag und Bundesrat und<br />

stieß auf selten einhelliges Lob, trotz<br />

Kritik an Details: Von einer „guten“<br />

Reform sprach die Süddeutsche Zeitung,<br />

von einem „großen Wurf “ Die<br />

Welt, von einem Ansatz „endlich an<br />

der richtigen Stelle“ die Frankfurter<br />

Allgemeine.<br />

Ob das Gesetz aber seinen Zweck<br />

wirklich erfüllen wird, hängt an der<br />

Qualität der Angebote ebenso wie<br />

an der Kraft der Kommunikation in<br />

Richtung Mitarbeiter. Das Vorhaben<br />

kann gelingen – aber bedarf überzeugender<br />

Botschaften, um Skepsis<br />

zu überwinden.<br />

Qualität der Angebote<br />

Ein Ziel hat die Politik bereits erreicht:<br />

Mehr Wettbewerb. Bisher haben<br />

wenige Versicherer einen Markt dominiert,<br />

der erst durch die Reform in<br />

Bewegung gekommen ist. Mehrere<br />

Unternehmen ringen jetzt um das<br />

beste Angebot – im Sinne der Beschäftigten.<br />

Das neu gegründete „Rentenwerk“<br />

etwa umfasst gleich fünf genossenschaftlich<br />

geprägte Versicherer, die<br />

gemeinsam eine Betriebsrente bieten:<br />

Barmenia, Debeka, Gothaer,<br />

HUK-COBURG und Die Stuttgarter.<br />

Ihr Ziel: Ein transparentes und kostengünstiges<br />

Produkt, das auch im<br />

Umfeld niedriger Zinsen attraktive<br />

Renditen ermöglicht – und das die<br />

Tarifparteien nach Bedarf anpassen<br />

können.<br />

Denn die Bundesregierung hat die<br />

Rolle von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern<br />

gestärkt, das heißt:<br />

Viel Flexibilität und große Verantwortung<br />

bei der Neugestaltung der<br />

Altersversorgung. Zudem senkt das<br />

Gesetz die Hürden für Arbeitgeber,<br />

überhaupt eine Betriebsrente anzubieten:<br />

Mussten Unternehmen bisher<br />

Zusagen durch Rücklagen absichern,<br />

fällt diese Pflicht mit der sogenannten<br />

Zielrente weg.<br />

Kraft der Kommunikation<br />

Was den Arbeitgebern hilft, ist<br />

zugleich die größte kommunikative<br />

Herausforderung des neuen Gesetzes:<br />

In der „Zielrente“ fehlen garantierte<br />

Zusagen über Bezüge im Alter. Viele<br />

Deutsche dürften darauf skeptisch<br />

reagieren, zeigen doch alle Untersuchungen,<br />

wie sicherheitsorientiert sie<br />

ihr Geld anlegen.<br />

Die Reform leitet hier einen Paradigmenwechsel<br />

ein: Bisherige Angebote<br />

der staatlich geförderten Altersversor-<br />

Seite 16 02/<strong>2017</strong>


Markt<br />

gung kannten stets Garantien, etwa<br />

bei Riester. Damit Arbeitnehmer die<br />

neuen Produkte überhaupt annehmen,<br />

sollten Versicherer und Sozialpartner<br />

die Vorteile der „Zielrente“ offensiv<br />

erklären. Gerade die Gewerkschaften<br />

sind gefragt: Es muss gelingen,<br />

Arbeitnehmer zu überzeugen, dass<br />

sie vom Wegfall der Garantien nach<br />

allem Dafürhalten profitieren, kann<br />

doch ein größerer Teil der Beiträge<br />

in Anlagen fließen, die mehr Gewinn<br />

versprechen. Dass mancher Kritiker<br />

deshalb von „Casino“ spricht, mag aus<br />

PR-Sicht effektiv sein – verantwortungsvoll<br />

ist es nicht. Schlimmstenfalls<br />

hält das Arbeitnehmer ab, für später<br />

zurückzulegen.<br />

Als Versicherer antworten wir auf<br />

solche Bedenken oft mit komplexen<br />

Formeln und nicht minder komplexen<br />

Formulierungen, teils rechtlich<br />

bedingt. Mehr denn je müssen wir<br />

uns jetzt bemühen, mit einfachen<br />

Botschaften die Arbeitnehmer zu<br />

erreichen: Etwa, dass Betriebsrenten<br />

trotz niedriger Zinsen durch die<br />

Reform attraktiver werden, dank der<br />

Zuschüsse; und dass Geringverdiener<br />

mehr profitieren, weil der Staat sie<br />

ergänzend unterstützt.<br />

Die Details klingen schon komplizierter:<br />

Dass im Alter rund 200 Euro<br />

nicht auf die Grundsicherung angerechnet<br />

werden; dass Unternehmen ab<br />

2019 bei neuen Verträgen 15 Prozent<br />

zuschießen müssen; dass Arbeitgeber<br />

mehr steuerlich absetzen können,<br />

wenn sie Geringverdienern helfen;<br />

dass Beschäftigte künftig bis zu acht<br />

Prozent der Beitragsbemessungsgrenze<br />

steuerfrei für die Betriebsrente<br />

umlenken dürfen – all das ist wichtig<br />

für die Attraktivität des Angebots und<br />

doch schwer zu vermitteln.<br />

Gerade deshalb wäre eine automatische<br />

Mitgliedschaft mit Opt-out-<br />

Option – also einem Ausstiegsrecht –<br />

sicher bedenkenswert gewesen, wie sie<br />

etwa die Verhaltensökonomen Richard<br />

H. Thaler und Cass R. Sunstein für<br />

die betriebliche Altersversorgung<br />

empfehlen: In ihrem Buch „Nudge“<br />

beschreiben sie, wie die Politik durch<br />

sanfte Anstöße das Wohl der Bürger<br />

mehren kann. Im Gesetz fehlt dieser<br />

als „Schubser“ übersetzte „Nudge“;<br />

so liegt der Ball im Feld von Sozialpartnern<br />

und Versicherern, die jetzt<br />

Belegschaften vom Sinn der Reform<br />

überzeugen sollen: Eine wichtige<br />

gesellschaftliche Aufgabe, muss doch<br />

ein Fünftel der 67-Jährigen des Jahres<br />

2036 voraussichtlich mit weniger als<br />

958 Euro netto im Monat auskommen,<br />

wie eine Studie im Auftrag der<br />

Bertelsmann-Stiftung zeigt.<br />

Gegen Niedrigzinsen und die alternde<br />

Gesellschaft lässt sich kurzfristig wenig<br />

ausrichten – gegen eine solche Unterversorgung<br />

schon. Hier liegt der wichtigste<br />

Hebel der neuen Betriebsrente,<br />

hierauf ruht die Hoffnung der Politik,<br />

den inneren Widerspruch zwischen<br />

Angst vor Altersarmut und Mangel an<br />

Vorsorge endlich aufzulösen.<br />

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Netzwelt<br />

Oh! Mein! Bot! Chatbots in der<br />

Versicherungsbranche<br />

Marko Petersohn<br />

Gründer der Beratungsagentur<br />

„As im Ärmel“<br />

„Bots sind die neuen Apps“ erklärte<br />

Microsoft-Chef Satya Nadella 2016,<br />

auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz<br />

und hat damit maßlos untertrieben.<br />

Denn Apps muss man zum<br />

einen zuerst installieren und sind zum<br />

anderen meist schlicht Erweiterungen<br />

bestehender Geschäftsprozesse<br />

- beziehungsweise der Unternehmenskommunikation.<br />

Bots muss man nicht nur nicht installieren,<br />

sie sind immer sofort erreichbar,<br />

sie führen vor allen Dingen zu einem<br />

fundamentalen Wandel in den Prozessen<br />

und der Kommunikation. Denn<br />

sie führen zu Automatisierung in dem<br />

Maße, dass sie alles automatisieren<br />

werden, was sich automatisieren lässt.<br />

Bots verändern die Art und Weise,<br />

wie Versicherte mit der Assekuranz<br />

kommunizieren. Und dies gilt für jede<br />

Versicherung und jede Krankenkasse.<br />

Denn abgesehen vom Einsparungspotential,<br />

welches ihre Implementierung<br />

langfristig bietet, sind Chatbots kein<br />

optionaler Kanal, wie es Apps waren,<br />

sondern ein obligatorischer, wie es<br />

E-Mails sind. So wie heute kein Kunde<br />

mehr akzeptieren würde, dass er eine<br />

Versicherung nicht per E-Mail erreicht,<br />

so wird es in Zukunft ein Bot sein, den<br />

man in bestimmten Bereichen erwartet.<br />

Das heißt nicht, dass es keinen persönlichen<br />

Kontakt und keinen Bedarf<br />

mehr an Vermittlern geben wird.<br />

Ganz im Gegenteil, es zeichnet sich<br />

für diese Berufsgruppe eine goldene<br />

Zukunft ab. Aber beispielsweise für<br />

den Abschluss von Standardprodukten,<br />

dem jährlichen Fragebogen zur<br />

Familienversicherung oder auch der<br />

Schadensmeldungen wird man in<br />

Zukunft kein Call-Center anrufen,<br />

kein Formular ausfüllen und keine<br />

E-Mail schreiben. Kunden werden<br />

erwarten, dass dies vollautomatisiert,<br />

mobil und jederzeit möglich ist. Und<br />

das ist keine ferne Zukunft.<br />

Schon heute integrieren immer mehr<br />

Versicherer Bots in ihre geschlossenen<br />

Kundenportale und lassen sie Routinefragen<br />

(FAQs) beantworten sowie<br />

Aufgaben wie etwa die Änderung der<br />

Kontaktdaten bewältigen. Bis dies auf<br />

andere Prozesse und Kanäle ausgeweitet<br />

wird, ist es nur eine Frage der<br />

Zeit und natürlich des Datenschutzes.<br />

So kann man sich zum Beispiel aktuell<br />

schon vom Chatbot der ARAG im<br />

Facebook-Messenger zur optimalen<br />

Reiseabsicherung führen lassen. Die<br />

Techniker hat mit dem TK Smart Relax<br />

Skill einen Service für Alexa entwickelt,<br />

der erahnen lässt, welche Relevanz<br />

Sprachassistenten für die zukünftige<br />

Kundenkommunikation haben. Oder<br />

bei den Basler Versicherungen kann<br />

man bereits per Foto-Erkennung seine<br />

Armbanduhr vollautomatisiert versichern.<br />

All das ist Stand Herbst <strong>2017</strong> und nur<br />

ein winziger Ausblick auf das, was die<br />

Versicherungsbranche im Bot-Zeitalter<br />

erwartet und von ihr erwartet<br />

werden wird.<br />

Ein Gastkommentar von<br />

Marko Petersohn, Gründer der<br />

Beratungsagentur „As im Ärmel“<br />

Seite 19


„Online und offline sind<br />

im Vertrieb keine Gegensätze!“<br />

Die Deutsche Vermögensberatung hat bereits in den 90er Jahren ihre Vermögensberater mit Laptops<br />

ausgestattet. Gefährdet die Digitalisierung das Geschäftsmodell von Deutschlands größtem eigenständigem<br />

Allfinanzvertrieb? Müssen nicht viele Vermögensberater um ihren Job fürchten, wenn immer mehr<br />

Verbraucher ihre Versicherung per App abschließen? Der <strong>Versicherungsbote</strong> hat mit Christian Glanz,<br />

Mitglied des Vorstands der Deutschen Vermögensberatung AG (DVAG) gesprochen, ob und wie sich der<br />

Trend hin zu digital auf das Geschäftsmodell der DVAG auswirken könnte - und wie sich der Vertrieb auf<br />

die wandelnden Kundenbedürfnisse einstellt.<br />

Sie haben früh Ihre Vermögensberater<br />

mit Tablets ausgestattet. Warum hat<br />

sich die Investition gelohnt?<br />

Die Deutsche Vermögensberatung hat<br />

eine Tradition als „Early Adopter“ von<br />

innovativen Technologien im Vertrieb.<br />

Als erstes Unternehmen in Europa<br />

führte die DVAG bereits in den frühen<br />

1990ern Laptops im Vertrieb ein. Da<br />

war es nur konsequent, im Jahr 2010<br />

als erster Finanzdienstleister das iPad<br />

im Vertrieb einzusetzen.<br />

Heute nutzen die Vermögensberater in<br />

ihrem Berufsalltag über 50 selbst entwickelte<br />

DVAG-Apps! Innerhalb unserer<br />

Apps haben wir alle Daten verfügbar,<br />

die automatisch mit dem CRM-System<br />

synchronisiert werden. Änderungen,<br />

die im Kundengespräch auf dem<br />

iPad vorgenommen werden, werden<br />

mit unserem zentralen CRM-System<br />

abgeglichen. Wir können zudem den<br />

elektronischen Antrag für alle Produktbereiche<br />

direkt auf dem iPad abbilden.<br />

Das Einzigartige daran ist der Anschluss<br />

dieser Anträge an die Systeme unserer<br />

14 Produktpartner. Das bedeutet, ein<br />

auf dem iPad unterschriebener Antrag<br />

wird, ohne manuelle Eingriffe, direkt<br />

an den jeweiligen Produktpartner weitergeleitet<br />

und dort automatisch verarbeitet.<br />

Mithilfe dieser umfassenden<br />

Investitionen in die IT-Vertriebsunterstützung<br />

gestalten wir die Prozesse<br />

immer effektiver und erhalten ein voll<br />

integriertes System für alle Beteiligten<br />

– also Berater, Produktpartner und<br />

Kunden. Die Vermögensberater können<br />

sich damit voll auf das Kerngeschäft,<br />

die ganzheitliche Finanzplanung für<br />

ihre Kunden, konzentrieren.<br />

Die Deutsche Vermögensberatung verfügt<br />

über mehr als 3.400 Geschäftsstellen<br />

und Direktionen. Hand aufs Herz:<br />

Wie viele Vermögensberater müssen<br />

um ihren Job fürchten, wenn sich die<br />

Digitalisierung durchsetzt?<br />

Bei uns stehen eindeutig weiterhin der<br />

Mensch und die persönliche Beratung<br />

im Vordergrund. Darauf können sich<br />

unsere Vermögensberater und Kunden<br />

verlassen!<br />

Natürlich wird die Digitalisierung dazu<br />

führen, dass sich Prozesse und Verhalten<br />

der Verbraucher verändern. Doch<br />

die Komplexität in der Finanzwelt<br />

wird weiter bestehen bleiben und<br />

sich voraussichtlich noch verstärken.<br />

Erst im persönlichen Gespräch mit<br />

den Kunden lässt sich ein tragfähiges<br />

Finanzkonzept entwickeln, das deren<br />

individuelle Lebenssituation, Wünsche<br />

und Finanzlage einbindet.<br />

Gleichzeitig ist die Digitalisierung eine<br />

große Chance für die Vertriebsunterstützung:<br />

Wir können dem Vertrieb<br />

effektives Handwerkszeug an die Hand<br />

geben, sodass sich die Berater ganz<br />

auf das Beratungsgespräch und ihre<br />

Kunden konzentrieren können. Wir<br />

setzen alles daran, unseren Finanzexperten<br />

die Vertriebsunterstützung zu<br />

geben, die heute für eine qualifizierte<br />

Beratung vonnöten ist.<br />

Und was mir besonders am Herzen<br />

liegt: Die Vermögensberater wissen,<br />

dass sie in einem Familienunternehmen<br />

arbeiten, dem es nicht um die<br />

kurzfristige Rendite, sondern um ein<br />

langfristiges, gesundes Wachstum geht.<br />

Dies bestimmt unser ganzes Handeln.<br />

Sie werten es im Jahresbericht 2016 als<br />

Seite 20 02/<strong>2017</strong>


Netzwelt<br />

Erfolg, dass sich die Zahl der Vermögensberater<br />

erneut um 340 erhöht hat. Bei<br />

Versicherern wurde zuletzt eher darauf<br />

gedrängt, Stellen abzubauen, speziell im<br />

Vertrieb bei den Agenturen. Auch Banken<br />

reduzieren die Zahl der Filialen – und damit<br />

Beratungsangebote vor Ort. Wieso stellen<br />

Sie sich hier gegen den Branchentrend?<br />

Weil die Deutsche Vermögensberatung<br />

fest zum Unternehmensmotto<br />

„Menschen brauchen Menschen“ steht<br />

und seit mehr als 40 Jahren sehr erfolgreich<br />

danach handelt. Denn aus der<br />

täglichen Beratungspraxis wissen wir:<br />

Unsere Kunden schätzen das direkte<br />

Gespräch. Gerade bei komplexen Produkten<br />

oder der Veränderung der individuellen<br />

Lebenssituation fragen sie aktiv<br />

nach persönlicher Beratung. Seit Jahren<br />

bauen wir unsere Marktführerschaft<br />

auf diesem Grundsatz weiter aus: Weil<br />

nur eine langfristige und vertrauensvolle<br />

Kundenbeziehung Erfolg haben<br />

kann. Die rund sechs Millionen Kunden<br />

bestätigen dies. Darüber hinaus<br />

sehen wir diesen Branchentrend auch<br />

als Chance: Erst kürzlich haben einige<br />

unserer selbstständigen Vermögensberater<br />

in den Räumlichkeiten von ehemaligen<br />

Deutsche Bank-Filialen neue<br />

Beratungszentren eröffnet. Während<br />

andere schließen, ist die Deutsche Vermögensberatung<br />

als Ansprechpartner<br />

in Sachen Finanzen, Versicherungen<br />

und private Vorsorge da.<br />

Der Finanz- und Versicherungsvertrieb<br />

hat ein Nachwuchsproblem. Wie setzt<br />

sich die Altersstruktur der Vermögensberater<br />

zusammen? Und was unternehmen<br />

Sie, um neue Vermittler zu<br />

gewinnen?<br />

Mit Blick auf die Demografie wird<br />

es immer anspruchsvoller, insbesondere<br />

jüngere Menschen für den Beruf<br />

des Vermögensberaters zu gewinnen.<br />

Wir begegnen dieser Herausforderung<br />

durch innovative Ansätze, einer<br />

Intensivierung unserer Ausbildung<br />

sowie umfangreichen Einarbeitungsprogrammen.<br />

Und das sehr erfolgreich:<br />

Immerhin 80 Prozent der neuen Partner<br />

sind jünger als 35 Jahre. Die DVAG<br />

bietet dabei ganz unterschiedliche<br />

Einstiegswege an, die sich an der persönlichen<br />

Situation der Berufsinteressierten<br />

orientieren. Wir sprechen<br />

beispielsweise Branchenkenner durch<br />

die Möglichkeit eines Direkteinstiegs<br />

an. Ein persönlicher Mentor erleichtert<br />

die ersten Schritte und steht mit<br />

Rat und Tat zur Seite. Mit Blick auf<br />

die hohen Anforderungen des Berufs<br />

investieren wir mit rund 76 Millionen<br />

Euro ganz erheblich in die fachliche<br />

Aus- und Weiterbildung sowie<br />

Managementausbildung.<br />

In der heutigen digitalisierten und<br />

oftmals schnelllebigen Welt herrscht<br />

in der Finanzbranche ein hoher Nachfragedruck<br />

– auch durch die veränderten<br />

Ansprüche der Kunden. Nicht<br />

jedes Unternehmen unterstützt seine<br />

Berater hier so intensiv, wie wir es tun.<br />

Unsere Aufgabe ist es, den Vermögensberatern<br />

alles an die Hand zu geben,<br />

was für eine branchenübergreifende,<br />

am Bedarf des Kunden ausgerichtete<br />

Allfinanzberatung notwendig ist. Dazu<br />

gehören insbesondere die Aus- und<br />

Weiterbildung, ein wettbewerbsfähiges<br />

Produktangebot, moderne IT-Vertriebsunterstützung<br />

sowie die Lösung von<br />

regulatorischen Rahmenbedingungen.<br />

In den vergangenen Jahren sind mit<br />

den Insurtechs Clark, Knip oder auch<br />

myfeelix diverse Online-Makler gestartet,<br />

die auch darauf abzielen Kunden in<br />

ihren Bestand zu ziehen. Wie sehen Sie<br />

die Entwicklung - stellen die „Bestandsräuber“<br />

ein ernsthaftes Problem für<br />

Vermittler dar?<br />

Fin- und Insurtech-Startups stehen<br />

noch immer vor großen Herausforderungen.<br />

Die hohen regulatorischen<br />

Hürden im Banken- und Finanzsektor,<br />

zum Beispiel was Informations-,<br />

Dokumentations- und Sorgfaltspflichten<br />

angeht, stellen selbst für Gründerteams<br />

mit Branchenkenntnissen häufig<br />

hohe Hürden dar. Hinzu kommt<br />

außerdem, dass eine ausreichende<br />

Vertrauensbasis seitens der Kunden<br />

gegenüber jungen Startups, die noch<br />

keine größere Bekanntheit genießen,<br />

fehlt. Denn gerade in der Versicherungs-<br />

und Finanzindustrie wird mit<br />

sensiblen Kundendaten gearbeitet.<br />

Als größter eigenständiger Finanzvertrieb<br />

Deutschlands haben wir einen<br />

Vertrauensvorsprung und somit<br />

einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil.<br />

Im Blick haben wir dabei auch<br />

die Erwartungen der Kunden an ein<br />

umfassendes digitales Angebot. Als<br />

Bestandteil der zukunftsorientierten<br />

IT-Vertriebsunterstützung bieten<br />

wir etwa „MeineApp“ an. Damit<br />

haben unsere Kunden jetzt überall<br />

ihre Finanzinformationen und „ihren“<br />

Berater dabei. Mit dieser App schaffen<br />

wir einen zusätzlichen Kontakt zwischen<br />

Vermögensberater und Kunden und<br />

können gleichzeitig ein digitales Service-Angebot<br />

bieten, das viele Vorteile<br />

für den Kunden bereithält.<br />

Zuletzt haben viele Insurtechs Kooperationen<br />

mit größeren Banken, Versicherern<br />

und Vertrieben gestartet. Wann<br />

gibt es die erste Zusammenarbeit mit<br />

der DVAG?<br />

Wir sind Kooperationen gegenüber<br />

neuen Partnern grundsätzlich aufgeschlossen,<br />

wenn unsere hohen Standards<br />

im Datenschutz und der Qualität<br />

weiterhin erfüllt werden können.<br />

Denn auch wir als Marktführer profitieren<br />

von neuen Geschäftsmodellen<br />

und technischen Innovationen für<br />

unseren Vertrieb. Beispielsweise arbeitet<br />

die Deutsche Vermögensberatung<br />

seit Kurzem mit Cringle zusammen.<br />

Die innovative Zahlungslösung von<br />

Cringle wird über die Kunden-App<br />

der DVAG „MeineApp“ den Kunden<br />

zur Verfügung gestellt und so das<br />

Versenden von Geld per Smartphone<br />

wesentlich vereinfacht. Zudem bleiben<br />

wir offen für weitere vertriebsnahe<br />

Möglichkeiten und sind daran interessiert,<br />

die Vernetzung zu Gründern zu<br />

intensivieren. Erst kürzlich engagieren<br />

wir uns beim Startup-Accelerator Axel<br />

Springer Plug and Play.<br />

Christian Glanz<br />

Mitglied des Vorstands<br />

der Deutschen Vermögensberatung<br />

AG (DVAG)<br />

Bild: © PeopleImages /istockphoto.com<br />

Seite 21


Inzwischen stehen bereits die ersten<br />

digitalen Versicherer in den Startlöchern.<br />

Wie positionieren Sie sich zu<br />

den Wettbewerbern, die Versicherungen<br />

und Vorsorgeprodukte ausschließlich<br />

im Netz vertreiben wollen?<br />

Bei einfachen Finanzprodukten sehen<br />

wir schon das Potenzial für Online-Abschlüsse.<br />

Aber: Auch hier ist man nicht<br />

vor falschen Entscheidungen gefeilt.<br />

Denn was bei einer Sachversicherung<br />

vielleicht noch möglich ist, stößt bei<br />

einer umfassenden Finanzplanung<br />

sehr schnell an Grenzen. Das vertrauensvolle<br />

Gespräch zwischen Kunde und<br />

Vermögensberater wird sich jedoch<br />

nicht durch die Beantwortung einiger<br />

Standardfragen per Mausklick ersetzen<br />

lassen. Denn eine auf die individuellen<br />

Lebensumstände, Ziele und Wünsche<br />

abgestimmte Finanzplanung lässt sich<br />

nicht per Algorithmus bewerkstelligen.<br />

Gleichwohl spielt die Informationstechnologie<br />

auch bei der persönlichen<br />

Beratung und bei der Erledigung des<br />

„Papierkrams“ eine immer wichtigere<br />

Rolle. Es gilt, die Prozesse für den Vermögensberater<br />

und für den Kunden<br />

immer weiter zu optimieren. Deshalb<br />

sind online und offline im Vertrieb<br />

keine Gegensätze. Es geht vielmehr<br />

darum, beides optimal zu verzahnen.<br />

Welche Perspektiven hat die persönliche<br />

Beratung in der Zukunft? Erste<br />

Anbieter experimentieren bereits mit<br />

der Beratung mittels „Amazon Echo“<br />

über vorgefertigte Textbausteine. Auch<br />

für die DVAG ein denkbares Modell?<br />

Rein aus technischer Sicht ist dies<br />

schon sehr interessant. Auch wir haben<br />

uns zusammengesetzt und uns diese<br />

Entwicklung im Hinblick auf eine<br />

zukunftsorientierte IT-Vertriebsunterstützung<br />

angesehen. Generell sehen<br />

wir zahlreiche Vorteile im Einsatz von<br />

sprachbasierten Assistenten und prüfen<br />

derzeit, wie diese die Prozesse bei<br />

unseren Vermögensberatern und in<br />

der Kundenberatung vereinfachen<br />

könnten.<br />

Welche Digital-Initiativen treibt die<br />

DVAG derzeit voran? Können Sie uns<br />

einen Einblick in aktuelle Entwicklungen<br />

in Ihrem Haus geben?<br />

Allein in 2016 beliefen sich die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

für die IT-Unterstützung auf rund<br />

75 Millionen Euro. Und wir investieren<br />

weiter gemeinsam mit unseren<br />

Partnergesellschaften, um diese noch<br />

weiter zu optimieren. Die Fernunterschrift<br />

etwa, ist hier ein zentrales<br />

Thema. Auch die Videoberatung, um<br />

von unterwegs überall mit dem Vermögensberater<br />

in Kontakt treten zu<br />

können, steht ebenfalls in den Startlöchern.<br />

Natürlich erhoffen wir uns auch<br />

von Kooperationen mit Fintechs und<br />

Startups neue Impulse für den mobilen<br />

Vertrieb. Zudem werden wir, unter<br />

Berücksichtigung der regulatorischen<br />

Rahmenbedingungen, die Antragsprozesse<br />

aus Sicht des Beraters und<br />

des Kunden noch weiter vereinfachen.<br />

Dies sind nur einige Entwicklungen,<br />

die weiterverfolgt werden, um unsere<br />

Vermögensberater in ihrer persönlichen<br />

Arbeit zu unterstützen.<br />

Die Fragen stellte Jenny Müller<br />

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Seite 22 02/<strong>2017</strong>


Netzwelt<br />

Gangolf Thoennessen<br />

Geschäftsführer: atheus - Akademie<br />

für Finanzdienstleistung GbR<br />

Foto: © Wolfgang Otte<br />

Die digitale Vermittlerwelt – der<br />

Weg zwischen Heilsversprechen<br />

und Panikmache<br />

Es steht außer Frage, dass die Finanzdienstleistungsbranche und speziell Vermittler und Berater auf<br />

neue Anforderungen reagieren müssen – neben den Veränderungen der Märkte selbst übernehmen<br />

Digitalisierung und Regulierung zunehmend die Regie. Mit noch offenen Ergebnissen. Umso wichtiger<br />

ist es, sich proaktiv mit der eigenen Situation als Vermittler und der digitalen Entwicklung zu befassen.<br />

Gangolf Thoennessen, Geschäftsführer der vorrangig auf eLearning basierenden atheus Akademie<br />

für Finanzdienstleistung, sieht in der aktuellen Entwicklung auch Chancen für Vermittler.<br />

Das Vertrauen vom Kunden<br />

zum Vermittler wird<br />

langfristig der entscheidende<br />

Faktor bleiben<br />

Wird die Digitalisierung einerseits<br />

generell verdammt und schon der<br />

Abgesang auf das Vermittlerwesen<br />

eingeläutet, sehen andere Branchenbeteiligte<br />

erst recht eine attraktive<br />

Zukunft auch für den Vertrieb - inklusive<br />

Beratung. Ein Patentrezept in<br />

Sachen Digitale Transformation für<br />

Vermittler hat auch Thoennessen nicht<br />

in der Schublade. Analog zu seinen<br />

Erfahrungen aus dem Bereich eLearning<br />

und aus Branchenbeobachtungen<br />

kann er aber feststellen, dass eine<br />

schlanke Kombination aus digitalem<br />

Vertrieb und persönlicher Beratung<br />

als lukrative Option gelten kann. Die<br />

digitale Vermittlerwelt sollte für jeden<br />

längst begonnen haben, sie beginnt mit<br />

der Umstellung und Optimierung der<br />

täglichen Arbeitsschritte und dehnt<br />

sich aus auf die Nutzung moderner,<br />

mehrkanaliger Kommunikationsangebote<br />

und -technologien über das<br />

Internet. Bei Investitionen in IT und<br />

Software gibt es für Vermittler sicher<br />

noch viel Luft nach oben.<br />

Wo die künftigen Chancen<br />

für den Vermittler liegen<br />

Insurtechs bedürfen seitens der Vermittler<br />

einer eingehenden Auseinandersetzung.<br />

Durch die Digitalisierung<br />

der Vertriebsstrukturen etablierter<br />

Produktgeber und durch Start-Ups<br />

wird es weitere Marktverschiebungen<br />

geben. Allerdings müssen die Neuerungen<br />

nicht - wie oft angeprangert<br />

- grundsätzlich zum Nachteil des<br />

Vermittlers sein, zumal noch abzuwarten<br />

ist, was sich in welcher Form<br />

tatsächlich langfristig durchsetzen<br />

wird. Die schlanken IT-Strukturen<br />

von Insurtechs lassen sich zum Beispiel<br />

in der Abwicklung von standardisierten<br />

Massenprodukten nutzen,<br />

um selbst profitabler arbeiten zu<br />

können. Außerdem ist mittlerweile<br />

schon wieder eine Schubumkehr zu<br />

beobachten, so Thoennessen. Denn<br />

im Internet gebe es unzählige Informationen<br />

und Angebote, aber keine<br />

wirkliche Orientierungshilfe und Beratung.<br />

In der Folge gehen die ersten<br />

Insurtechs inzwischen Kooperationen<br />

mit Vertriebsorganisationen ein, um<br />

eine nicht zuletzt auch hinsichtlich<br />

der Umsetzung der IDD geschuldete<br />

qualifizierte Beratung darstellen zu<br />

können.<br />

Genau hier sieht Thoennessen auch<br />

die Chancen für den Vermittler: wie<br />

ein Hybrid-Auto das Beste aus beiden<br />

Welten vereinen – und mit klassischer<br />

Beratung und der Nutzung zeitgemäßer<br />

IT-Strukturen attraktiv bleiben<br />

und produktiv agieren.<br />

Seite 23


Inveda startet eigenes<br />

Maklerverwaltungsprogramm<br />

Der Leipziger IT-Dienstleister Inveda.net GmbH geht in diesem Jahr mit einem eigenen Maklerverwaltungsprogramm<br />

an den Start. Der <strong>Versicherungsbote</strong> sprach mit dem Geschäftsführer und Gründer Dirk<br />

Pappelbaum über das neue Produkt IBePro und die Zukunftspläne mit dem Datenaustausch-Server InEx.<br />

Herr Pappelbaum, es gibt bereits zahlreiche<br />

Maklerverwaltungsprogramme<br />

am Markt. Was hat sie dazu bewogen,<br />

mit einem eigenen Produkt zu starten?<br />

Unser Maklerverwaltungsprogramm<br />

ist nicht wirklich neu. Seit mehr als<br />

zehn Jahren betreuen wir zwei größere<br />

Kunden, darunter den Maklerpool<br />

INVERS, bei der Bestandsverwaltung<br />

und Provisionsabrechnung. Das Produkt<br />

IBePro ist somit schon lange im<br />

Einsatz. Neu ist, dass wir die Software<br />

jetzt auch anderen zur Verfügung<br />

stellen wollen. Da wir mit unserem<br />

Produkt Inveda Makler Assistent und<br />

unserer Maklerhomepage bereits viel<br />

Kontakt zu Versicherungsmaklern<br />

haben, erhielten wir oft die Frage,<br />

warum wir nicht unsere Software zum<br />

Kauf anbieten.<br />

Wofür steht der Name IBePro?<br />

Der Name steht für Inveda Bestand und<br />

Provision, das ist auch der Schwerpunkt<br />

der Software. Mit bewährter Inveda<br />

Technologie unterstützt unsere Software<br />

das Verwalten großer Bestände<br />

und beherrscht die Provisionsabrechnungen<br />

in allen Facetten.<br />

Welche Zielgruppe wollen Sie damit<br />

erreichen?<br />

Wir wenden uns mit unserem Angebot<br />

sowohl an kleine Maklerbüros als auch<br />

auch an größere Vertriebsorganisationen.<br />

Unser Lizenzmodell unterstützt<br />

ein dynamisches Wachstum. Die<br />

Software IBePro hat von Anfang an<br />

den vollen Funktionsumfang und ist<br />

lediglich durch die Anzahl an Arbeitsplätzen<br />

und den zu verwaltenden Vermittlern<br />

limitiert.<br />

Was kosten die Lizenzen?<br />

Wir haben ein transparentes Lizenzmodell<br />

geschaffen. So ist die Einstiegsvariante<br />

mit fünf zu verwaltenden<br />

Vermittlern und zwei Arbeitsplätzen<br />

bereits für 54,74 Euro (inkl. MwSt.)<br />

im Monat erhältlich. Im Leistungsumfang<br />

gibt es keine Unterschiede, schon<br />

im niedrigsten Preis sind sämtliche<br />

Funktionen vom Daten-Importer bis<br />

zur DATEV-Schnittstelle enthalten.<br />

Wo liegen die Stärken Ihrer Software?<br />

Eine besondere Stärke ist die Provisionsabrechnung.<br />

Wir haben hier im<br />

Laufe der Jahre viele Varianten der<br />

Abrechnung kennengelernt und in IBe-<br />

Seite 24


Advertorial<br />

Pro umgesetzt. So kann die Provision<br />

über beliebige Strukturen verteilt werden.<br />

Durch eine historische Verwaltung<br />

der Daten machen auch Änderungen<br />

in der Struktur keine Probleme, wenn<br />

Verträge nachträglich provisioniert<br />

werden müssen. Wir beherrschen die<br />

Provisionsabrechnungen in Prozenten<br />

sowie in frei definierbaren Punkte-Systemen.<br />

Besonderes Highlight<br />

ist die nahtlose Verknüpfung mit der<br />

Buchhaltung. IBePro kann beliebige<br />

Kontenrahmen verwalten und die<br />

Provisionen auf die entsprechenden<br />

Konten buchen. Die Daten können<br />

anschließend per DATEV-Schnittstelle<br />

der Buchhaltungsabteilung oder dem<br />

Steuerberater zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Welche Vorteile haben Makler, die<br />

bereits den Inveda Makler Assistenten<br />

nutzen?<br />

Unser Inveda Makler Assistent (IMA)<br />

ermöglicht dem Versicherungsmakler,<br />

den Produktvergleich, die Dokumentation<br />

und die Erstellung des Antrags<br />

in einem Schritt durchzuführen. In<br />

der Regel ist der IMA der Punkt, an<br />

dem die Daten das erste Mal erfasst<br />

werden. Nutzt der Makler gleichzeitig<br />

IBePro, kann er die Kunden und<br />

Vertragsdaten übernehmen.<br />

Sollen die Produkte der Inveda noch<br />

weiter vernetzt werden?<br />

Wir arbeiten gerade an unserem<br />

Datenaustausch-Server InEx (Inveda<br />

Exchange). Dieser Server soll zentrale<br />

Schnittstelle zwischen allen<br />

Programmen werden. Hier sollen<br />

nicht nur die Daten zwischen IMA,<br />

IBePro und Maklerhomepage ausgetauscht<br />

werden, wir werden auch<br />

die Bipro-Schnittstellen der Gesellschaften<br />

einbinden und so aktuelle<br />

Bestandsdaten bereithalten. Um diese<br />

zu beschleunigen, arbeiten wir mit<br />

dem Maklerpool INVERS zusammen.<br />

Hier wird es noch in diesem Jahr eine<br />

Schnittstelle geben, über die die eingereichten<br />

Anträge mit ihren Daten<br />

abgerufen werden können.<br />

Ist der InEx nur als Datenlieferant für<br />

Ihre eigene Software konzipiert?<br />

Nein, mit dem InEx werden wir auch<br />

Schnittstellen nach BiBro-Standard<br />

zur Verfügung stellen. So können auch<br />

Makler mit MVPs anderer Hersteller<br />

die Daten abrufen.<br />

Ab wann werden die Bipro-Schnittstellen<br />

zur Verfügung stehen?<br />

Die ersten Bipro-Schnittstellen sollen<br />

noch in diesem Jahr live gehen. In der<br />

ersten Stufe werden die Antrags- und<br />

Kundendaten abrufbar sein. Bei der<br />

Implementierung können wir bereits<br />

auf unsere Erfahrungen zurückgreifen,<br />

die wir mit der Anbindung der<br />

Bipro-Schnittstellen der Versicherer<br />

gesammelt haben. Hier haben wir<br />

bereits einige Jahre Schnittstellen im<br />

Bereich Tarifierung im Einsatz.<br />

Kann man IBepro testen?<br />

Ja, wir bieten eine kostenlose Demo-Version<br />

von IBePro an. Dieses Demo enthält<br />

den vollen Funktionsumfang von<br />

IBePro und kann an zwei Arbeitsplätzen<br />

genutzt werden. Lediglich<br />

den Nutzungszeitraum haben wir<br />

beschränkt, er beträgt sechs Monate.<br />

Die Software kann nach Lizenzierung<br />

nahtlos produktiv eingesetzt werden.<br />

Dirk Pappelbaum<br />

Geschäftsführer: Inveda.net GmbH<br />

Wir waren schon da,<br />

als noch niemand im TV auswanderte.<br />

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„Cyber“-Schäden<br />

und Versicherung:<br />

Warum herkömmliche Synopsen gefährlich werden können<br />

Die Versicherungsexperten Thomas Pache und Peter Graß zeigen anhand eines Beispielfalls auf, wie die<br />

Musterbedingungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Orientierung<br />

geben können, um mehr Klarheit in das Dickicht der verschiedenen Cyberversicherungen zu bringen.<br />

Thomas Pache ist Leiter der Projektgruppe Cyberversicherung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) in Berlin. Peter Graß ist Leiter Haftpflicht- und Kreditversicherung im Gesamtverband<br />

der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).<br />

Dass „Cyber“-Schäden nahezu jeden<br />

treffen können, der über irgendein<br />

technisches Gerät mit Zugang zum<br />

Internet verfügt, dürfte sich mittlerweile<br />

herumgesprochen haben. Auch<br />

über die grundsätzliche Notwendigkeit<br />

technischer und organisatorischer<br />

Vorkehrungen gegen Cyber-Risiken<br />

herrscht in der Wirtschaft weitestgehend<br />

Einigkeit. Anders verhält es sich<br />

aber derzeit noch bei Cyber-Versicherungslösungen,<br />

hier ist die allgemeine<br />

Unsicherheit groß. Von Kundenseite<br />

kommen Fragen wie:<br />

− Welche dieser Risiken decken meine<br />

bestehenden Versicherungen (nicht)<br />

ab?<br />

− Was deckt eine Cyberversicherung<br />

ab?<br />

− An welche Voraussetzungen ist der<br />

Versicherungsschutz geknüpft?<br />

− Welche Cyberversicherung ist die<br />

beste für mein Unternehmen?<br />

Die Verschiedenartigkeit der in Deutschland<br />

erhältlichen Cyber-Versicherungslösungen<br />

macht eine einfache Antwort<br />

schwer und führt mitunter dazu, dass<br />

Kunden oder Vermittler sich an Überschriften<br />

oder Broschüren orientieren.<br />

Auch der herkömmliche Synopsenansatz,<br />

ein beliebiges Konzept als Referenzbedingungswerk<br />

zu verwenden,<br />

birgt – wegen des Definitionsansatzes<br />

mancher Konzepte – die Gefahr<br />

grundlegender Fehlinterpretationen.<br />

Musterszenario: Mittelständischer Online-Shop<br />

Angreifer<br />

Versicherungsnehmer<br />

Angriff: Datenbankzugriff auf Online-Shop<br />

Betrug: Missbrauch der Zahlungsdaten<br />

§ 42a BDSG:<br />

Kunden müssen<br />

informiert<br />

werden 1<br />

Umsatzeinbruch:<br />

Online-Shop<br />

verzeichnet<br />

Rückgang<br />

Betriebsunterbrechung<br />

aus Sicherheitsgründen 3<br />

Security-Initiative:<br />

Ursachenprüfung,<br />

Desinfektion und Härtung<br />

des Systems 4<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Informationskosten<br />

80.000 EUR<br />

Krisenkommunikation<br />

30.000 EUR<br />

Betriebsunterbrechung<br />

50.000 EUR<br />

Forensik<br />

40.000 EUR<br />

Vertragsstrafen<br />

50.000 EUR<br />

Externe<br />

Faktoren<br />

Hinweis:<br />

Kreditkartenunternehmen<br />

weist<br />

Versicherungsnehmer<br />

auf mögliche<br />

Schwachstelle hin<br />

Berichterstattung:<br />

Presse berichtet über<br />

50.000 gestohlene<br />

Kundendaten<br />

2<br />

Untersuchung:<br />

Zahlungsindustrie<br />

prüft Verantwortung<br />

Ermittlungen der<br />

Strafverfolgungsbehörden<br />

5<br />

6<br />

Umsatzrückgang<br />

80.000 + ... EUR<br />

Ersatzkarten:<br />

Alle potenziell<br />

betroffenen Kunden<br />

erhalten neue<br />

Kreditkarten 5<br />

Seite 26 Quelle: GDV<br />

02/<strong>2017</strong>


Netzwelt<br />

Bild: © solar22/istockphoto.com<br />

Ein funktionierender, wenn auch<br />

äußerst aufwändiger Prüfansatz ist<br />

der über Szenarien. Hier werden die<br />

Deckungsumfänge, Ausschlüsse und<br />

Obliegenheiten an, für den Versicherungsnehmer,<br />

relevanten Schadenszenarien<br />

vorbeigeführt und bewertet.<br />

Zur Veranschaulichung stellen wir<br />

Ihnen dieses Vorgehen nachfolgend<br />

anhand eines Musterszenarios und<br />

der neuen GDV-Musterbedingungen<br />

für die Cyberrisiko-Versicherung vor 1 .<br />

Aufgrund ihres Muster-Charakters<br />

können die GDV-Musterbedingungen<br />

auf Sicht den Status eines Referenz-Bedingungswerks<br />

erlangen, wodurch die<br />

Arbeit zukünftiger Synopsen-Ersteller<br />

– ohne die bisherigen Qualitätseinbußen<br />

– erleichtert werden könnte.<br />

(siehe Schaubild zum Musterszenario<br />

auf Seite 36)<br />

Versicherungsfall<br />

Am 11.11.2016 erfolgt ein SQL-Angriff<br />

auf die Datenbank eines Onlineshops.<br />

Dem Angreifer gelingt es, eigene Datenbankbefehle<br />

einzuschleusen und so<br />

Administratorenrechte zu erlangen. Da<br />

die Zahlungsdaten der Onlineshop-Kunden<br />

nicht verschlüsselt gespeichert wurden,<br />

werden diese kopiert und für unberechtigte<br />

Käufe<br />

verwendet.<br />

Aufgrund von Beschwerden betroffener<br />

Kunden und entsprechender Überwachungsprogramme<br />

eines Kreditkartenunternehmens<br />

wird der Onlineshop als<br />

mutmaßliche Ursache identifiziert und<br />

auf ein mögliches Datenleck hingewiesen.<br />

1<br />

Allgemeine Versicherungsbedingungen<br />

für die Cyberrisiko-Versicherung<br />

(AVB Cyber)<br />

Ist damit der Versicherungsfall eingetreten?<br />

A1-4 der unverbindlichen<br />

Musterbedingungen lautet:<br />

„Versicherungsfall ist der erstmals nachprüfbar<br />

festgestellte Schaden nach A1-1<br />

(Gegenstand der Versicherung). Der<br />

Versicherungsfall muss während der<br />

Wirksamkeit der Versicherung eingetreten<br />

sein.“<br />

Versicherungsfall ist die Schadenfeststellung<br />

(sog. Manifestationstheorie),<br />

wobei es unerheblich ist, durch wen die<br />

Feststellung erfolgt. Im vorliegenden<br />

Beispielfall wird der Versicherungsnehmer<br />

durch das Kreditkartenunternehmen<br />

auf eine mögliche Schwachstelle<br />

hingewiesen, die sich in der Folge, im<br />

Rahmen forensischer Untersuchungen,<br />

bestätigt (siehe unten). Während der<br />

Zeitpunkt des Schadeneintritts in den<br />

meisten Fällen nur schwer ermittelbar<br />

ist, wird dem grundsätzlich beweisbelasteten<br />

Versicherungsnehmer durch<br />

die Bezugnahme auf den unstreitigen<br />

Zeitpunkt der Schadenfeststellung<br />

der Nachweis des Versicherungsfalls<br />

erleichtert.<br />

In dem geschilderten Musterfall hat das<br />

Kreditkartenunternehmen zur Sicherheit<br />

die Kreditkarten aller potenziell<br />

betroffenen Kunden des Onlineshops<br />

ausgetauscht. Daraus resultierende<br />

Schadensersatzkosten der Kreditkarten<br />

ausgebenden Unternehmen gegen<br />

den Onlineshop sind über den Drittschadenbaustein<br />

der unverbindlichen<br />

Cyberrisiko-Versicherung denkbar,<br />

hier aber nicht abgebildet.<br />

Forensikkosten<br />

Eine forensische Untersuchung deckt<br />

auf, dass das Kreditkartenunternehmen<br />

richtig lag und die IT-Systeme<br />

des Onlineshops (und damit sämtliche<br />

Kundendaten) kompromittiert wurden.<br />

Damit ist der Versicherungsfall<br />

auch eingetreten.<br />

A2-1 lautet:<br />

„Versichert sind nach vorheriger Abstimmung<br />

mit dem Versicherer alle angemessenen<br />

und erforderlichen Kosten<br />

des Versicherungsnehmers oder der<br />

mitversicherten Personen für externe<br />

Sachverständige zur Ermittlung der<br />

Ursache und zur Feststellung des versicherten<br />

Schadens.“<br />

Damit sind die Kosten der forensischen<br />

Untersuchung versichert, sofern<br />

eine Abstimmung mit dem Versicherer<br />

stattgefunden hat. Dies gilt gemäß<br />

A2-1 Satz 2 bis zur Höhe eines vereinbarten<br />

Sublimits sogar für den Fall,<br />

dass sich der Versicherungsfall nicht<br />

bestätigt.<br />

Informationskosten<br />

Wenn bestimmte personenbezogene<br />

Daten (u. a. personenbezogene Daten<br />

zu Bank- und Kreditkartenkonten)<br />

Dritten unrechtmäßig zur Kenntnis<br />

gelangt sind, ergibt sich unter den Voraussetzungen<br />

des §42a Satz 1 BDSG<br />

die Pflicht, die zuständige Aufsichtsbehörde<br />

sowie die Betroffenen zu<br />

informieren.<br />

Hierzu bestimmt A2-2.1:<br />

„Der Versicherer ersetzt<br />

a) die Kosten, die dem Versicherungsnehmer<br />

infolge einer Verletzung von<br />

datenschutzrechtlichen Vorschriften zur<br />

Prüfung und Erfüllung seiner gesetzlichen<br />

und/oder behördlichen Informationspflichten<br />

entstehen.<br />

Falls folgende zusätzliche Kosten ver-<br />

Grafik: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)<br />

Seite 27


sichert werden sollen, kann durch<br />

besondere Vereinbarung der Versicherungsschutz<br />

im Versicherungsschein<br />

oder in seinen Nachträgen wie folgt<br />

erweitert werden:<br />

b) die Kosten für die Beauftragung eines<br />

externen Call-Centers zur Beantwortung<br />

von Fragen, die infolge der Meldung<br />

einer Verletzung von datenschutzrechtlichen<br />

Vorschriften entsprechend<br />

den gesetzlichen und/oder behördlichen<br />

Informationspflichten, durch die betroffenen<br />

Personen an den Versicherungsnehmer<br />

gerichtet werden.“<br />

Nach Information der Aufsichtsbehörde<br />

sowie der Betroffenen erscheinen<br />

entsprechende Berichte über den<br />

Datenverlust. Beim Onlineshop gehen<br />

die Umsätze um mehr als 60 Prozent<br />

zurück.<br />

Umsatzrückgang<br />

Umsatzrückgänge sind nach den unverbindlichen<br />

Musterbedingungen des<br />

GDV für eine Cyberrisiko-Versicherung<br />

nicht versichert.<br />

Krisenkommunikationskosten<br />

Es ist erforderlich, mittels entsprechender<br />

Verlautbarungen auf Gerüchte und<br />

Ängste der Käufer zu reagieren. Hinzu<br />

kommt das Ziel, durch ein effektives<br />

Krisenmanagement den Reputationsschaden<br />

für den VN möglichst gering<br />

zu halten.<br />

Im Krisen- und Notfallmanagement<br />

entstehen regelmäßig zusätzliche Kosten<br />

für Call-Center-Leistungen. Diese<br />

sind bei entsprechend zusätzlicher<br />

Vereinbarung gem. A2-2.1 lit. b) bis<br />

zur Höhe des im Versicherungsschein<br />

vereinbarten Sublimits gedeckt.<br />

A2-2.2 Krisenkommunikation und<br />

PR-Maßnahmen<br />

A2-2.2 lautet:<br />

„Falls folgende zusätzliche Kosten<br />

versichert werden sollen, kann durch<br />

besondere Vereinbarung der Versicherungsschutz<br />

im Versicherungsschein<br />

oder in seinen Nachträgen wie folgt<br />

erweitert werden:<br />

Der Versicherer ersetzt die Kosten für<br />

Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung<br />

der öffentlichen Reputation<br />

des Versicherungsnehmers. Dazu<br />

gehören nach vorheriger Zustimmung<br />

des Versicherers auch die Kosten für die<br />

Einschaltung eines Krisenmanagementberaters<br />

oder PR-Beraters.“<br />

Betriebsunterbrechung<br />

Die Sicherheitslücke, über die die<br />

Hacker in das System eingedrungen<br />

sind, wird identifiziert. Aus Sicherheitsgründen<br />

und um die Lücke(n)<br />

zu schließen, wird der Onlineshop<br />

in Abstimmung mit dem Versicherer<br />

vom Netz genommen. Bis zum Wiederanlaufen<br />

des Shops vergehen vier<br />

Arbeitstage.<br />

Der Schaden durch Betriebsunterbrechungen<br />

infolge Informationssicherheitsverletzungen<br />

kann schnell ein<br />

hohes Ausmaß erreichen, insbesondere<br />

bei Onlinehändlern.<br />

A4-1.1 lautet:<br />

„Eine Betriebsunterbrechung liegt vor,<br />

wenn infolge der Informationssicherheitsverletzung<br />

elektronische Daten<br />

oder informationsverarbeitende Systeme<br />

des Versicherungsnehmers nicht<br />

zur Verfügung stehen oder nicht die<br />

übliche Leistung erbringen und daraus<br />

ein Unterbrechungsschaden entsteht.“<br />

Gegenstand der vorliegenden Betriebsunterbrechungsversicherung<br />

ist analog<br />

der „klassischen“ Betriebsunterbrechungsversicherung<br />

keine Sache oder<br />

deren Wert, sondern im Grundsatz der<br />

verminderte Ertrag des Unternehmens<br />

infolge eines Unterbrechungsschadens.<br />

Während jedoch der Versicherungsnehmer<br />

in der „klassischen“ Betriebsunterbrechungsversicherung<br />

infolge<br />

eines Sachschadens schadlos gehalten<br />

werden soll, ist hier eine Informationssicherheitsverletzung<br />

(A1-2) Voraussetzung<br />

für eine Entschädigung.<br />

Behördliche Ermittlungen<br />

Infolge der BDSG-Meldung prüft die<br />

Behörde etwaige Versäumnisse. Der<br />

Onlineshop wird aufgefordert, entsprechende<br />

Informationen bereit zu<br />

stellen.<br />

Auch hier greift wie bei den Informationskosten<br />

(siehe oben) A2-2.1<br />

Die Kostenerstattung für die Erfüllung<br />

gesetzlicher und/oder behördlicher<br />

Informationspflichten impliziert<br />

die vorherige Prüfung hinsichtlich<br />

des Bestehens jener Verpflichtung.<br />

Der ausdrückliche Hinweis auf die<br />

„Prüfung“ der gesetzlichen Informationspflichten<br />

des Versicherungsnehmers<br />

dient deshalb lediglich der<br />

Klarstellung. Dem Versicherungsnehmer<br />

werden dabei nach Bedarf auf ITund<br />

Datenschutzrecht spezialisierte<br />

Anwälte zur Verfügung gestellt.<br />

PCI-Vertragsstrafe<br />

Infolge des Kreditkartenmissbrauchs<br />

prüft das Kreditkartenunternehmen<br />

etwaige Verstöße gegen die PCI-Datensicherheitsstandards<br />

(PCI-DSS)<br />

und verhängt nach Abschluss der<br />

Prüfung ein Bußgeld in Höhe von<br />

50.000 EUR.<br />

A3-4.2 lautet:<br />

„Falls folgendes zusätzliche Risiko versichert<br />

werden soll, kann durch besondere<br />

Vereinbarung der Versicherungsschutz<br />

im Versicherungsschein oder in seinen<br />

Nachträgen wie folgt erweitert werden:<br />

Der Versicherer bietet – abweichend von<br />

A3-3 – Versicherungsschutz für Forderungen<br />

zur Zahlung von Vertragsstrafen‚<br />

die gegen den Versicherungsnehmer<br />

durch einen ePayment Service Provider<br />

wegen einer Verletzung eines Payment<br />

Card Industry (PCI) Datensicherheitsstandards<br />

geltend gemacht werden...“<br />

Über den optionalen Baustein kann<br />

die Deckung mit einem Sublimit auf<br />

diese Vertragsstrafen erweitert werden.<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass<br />

ein Deckungsvergleich anhand von<br />

Deckungsbausteinen (oder deren<br />

Überschriften) mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

zu falschen Ergebnissen<br />

führen wird. Um den wahren<br />

Deckungsgehalt prüfen zu können,<br />

müssen zudem nicht nur auch die Ausschlüsse<br />

betrachtet werden, sondern<br />

insbesondere auch die Obliegenheiten<br />

des Versicherungsnehmers. Bei sogenannten<br />

„Definitions-Wordings“ muss<br />

zudem geprüft werden, welche für den<br />

Umfang des Versicherungsschutzes<br />

relevanten Regelungsgehalte in den<br />

Definitionen selbst enthalten sind.<br />

Seite 28 02/<strong>2017</strong>


Advertorial<br />

Innovative Tariflösung<br />

im Niedrigzinsumfeld:<br />

NÜRNBERGER InvestGarant<br />

Das schwierige Zinsumfeld bedeutet für Anhänger des klassischen Sparbuchs: Der reale Wert des Geldes<br />

nimmt über die Dauer sogar ab. Der Grund: eine Inflationsrate von ca. 2 Prozent. Alternativen sind Aktien<br />

und Fonds. Doch die hohen Chancen können auch ein großes Risiko bergen. Der Kunde wünscht sich<br />

eine hohe Verzinsung mit guten Renditechance aber bitte auch mit hohen Garantien. Der InvestGarant<br />

der NÜRNBERGER ist ein Produkt, bei dem der Kunde sein persönliches Garantieniveau wählt.<br />

Um die Kreditvergabe anzukurbeln,<br />

senkte die Europäische Zentralbank<br />

ihre Leitzinsen schrittweise bis auf<br />

null. Für deutsche Bundes- und viele<br />

Unternehmensanleihen bekam man<br />

im letzten Jahr nur noch Negativzinsen,<br />

denn Sicherheit kostet schließlich<br />

was. Damit läuft der Sparer Gefahr,<br />

bei der vermeintlich sicheren Anlage<br />

unter Berücksichtigung der Inflation<br />

sogar Geld zu verlieren. Das aktuelle<br />

Niedrigzinsumfeld bietet auch für<br />

die großen institutionellen Anleger<br />

wie Lebens- und Rentenversicherer<br />

keine ertragreichen Anlagechancen.<br />

Viele Versicherer haben konventionelle<br />

Rentenversicherungsprodukte sogar<br />

komplett aus ihrem Produktsortiment<br />

gestrichen.<br />

Flexibel wählbares<br />

Garantieniveau<br />

Der Ausweg aus dem Niedrigzins-Dilemma<br />

ist, in chancenreichere Sachwerte<br />

zu investieren. Die Vergangenheit hat<br />

gezeigt, dass eine langfristige Anlage<br />

von 15 und mehr Jahren beispielsweise<br />

in den DAX nur positive und meist Jahresrenditen<br />

von über 5 Prozent hervorgebracht<br />

hat. Dennoch regiert bei den<br />

meisten Deutschen die im angelsächsischem<br />

Raum so belächelte „German<br />

Angst“. Hierzulande investieren nur<br />

rund 9,9 Prozent der Sparer nach einer<br />

OECD-Studie in Aktien und Aktienfonds<br />

gegenüber 35 Prozent in den USA.<br />

Um die Scheu vor einer chancenreichen<br />

Anlage als Altersvorsorge zu<br />

nehmen, hat die NÜRNBERGER mit<br />

dem InvestGarant eine fondsgebundene<br />

Rentenversicherung samt flexibel<br />

wählbarem Garantieniveau entwickelt.<br />

Je nach Wunsch an Sicherheit und<br />

Rendite legt der Sparer bei Abschluss<br />

des Vertrags ein garantiertes Erlebensfallkapital<br />

zwischen 50 Prozent und<br />

bei entsprechend langen Laufzeiten<br />

von bis zu über 100 Prozent der Beitragssumme<br />

fest. Im Ergebnis wählt<br />

jeder Kunde seine persönliche Beitragsgarantie<br />

– individuell und nach<br />

eigenem Sicherheitsbedürfnis.<br />

Dreitopf-Hybrid-System<br />

Das gewählte Sicherungsniveau entscheidet<br />

bei der Kapitalanlage maßgeblich<br />

über das Verhältnis von Chance<br />

und Risiko. Je weniger Garantie<br />

gewählt wird, desto mehr Kapital kann<br />

in eine freie Anlage mit höheren Renditechancen<br />

investiert werden.<br />

Die Grundsätze der Anlagestrategie<br />

bleiben jedoch über alle zur Auswahl<br />

stehenden Garantiestufen gleich:<br />

Der InvestGarant arbeitet nach dem<br />

bewährten Dreitopf-Hybrid-System<br />

der NÜRNBERGER. Die Kapitalanlage<br />

besteht hierbei aus drei Teilen: dem<br />

sicheren Deckungsstock der NÜRN-<br />

BERGER, einem Garantiefonds und der<br />

freien Anlage in verschiedene Investmentfonds.<br />

Somit wählt der Kunde nicht<br />

nur das Garantieniveau, sondern auch<br />

das Investment seiner Altersvorsorge.<br />

Bei der niedrigsten Garantiestufe wird<br />

der Sparbeitrag in der Regel kaum mehr<br />

im Deckungsstock investiert, sondern<br />

überwiegend in den chancenreicheren<br />

Garantiefonds und der freien Anlage.<br />

Somit hat der Kunde deutlich mehr<br />

Chancen auf eine höhere Rente, ohne<br />

auf ein garantiertes Mindestkapital<br />

und eine Mindestrente zu verzichten.<br />

Defensiv, offensiv,<br />

dynamisch: Der<br />

Kunde hat die Wahl<br />

Für die freie Anlage bietet die NÜRN-<br />

BERGER ihren Kunden eine aktiv<br />

gemanagte Vermögensverwaltung<br />

an. Je nach Risikoneigung hat der<br />

Kunde die Wahl zwischen drei vermögensverwalteten<br />

Depots – defensiv,<br />

dynamisch und offensiv. Professionelle<br />

NÜRNBERGER Anlagespezialisten<br />

überwachen die Anlage des Kunden<br />

laufend und passen diese den sich<br />

ändernden Kapitalmarktsituationen<br />

an. Das Besondere: Dieser Service<br />

ist für Kunden der NÜRNBERGER<br />

kostenfrei.<br />

Seite 29


Verbesserter<br />

Rechtsschutz<br />

„Computer können<br />

Ungenauigkeiten im<br />

Recht aufzeigen“<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski<br />

Bild: © triloks/istockphoto.com<br />

Ordnung und Struktur sind das Wesen von Recht und Versicherungen. Legal Tech kann dank dieser<br />

Strukturen viele Abläufe beschleunigen. Das bedeutet weitreichende Veränderungen.<br />

Die Versicherungswirtschaft arbeitet<br />

nach Regeln, die Wissen und Abläufe<br />

standardisieren. Das ist keine neuzeitliche<br />

Erfindung, wie Prof. Dr.<br />

Hans-Peter Schwintowski weiß, der<br />

an der Humboldt-Universität zu Berlin<br />

den Lehrstuhl für Bürgerliches<br />

Recht, Handels-, Wirtschafts- und<br />

Europarecht inne hat: „Gleichförmige<br />

Vertragsbedingungen sind dort der<br />

klassische Fall.“<br />

Versicherer sind mit Fällen konfrontiert,<br />

die für den Einzelnen und sein<br />

Leben einzigartig sein mögen – das<br />

Eigenheim, das Auto, der Hund –, aber<br />

sich aufgrund ihrer Ähnlichkeit auf<br />

eine gemeinsame Struktur zurückführen<br />

lassen.<br />

Schon im Alten Rom, so Schwintowski,<br />

konnten sich Menschen gegen Feuerrisiko<br />

und Sterberisiko versichern,<br />

noch älter ist die Versicherung von<br />

Transportkarawanen. „Dennoch hat<br />

die Standardisierung im Versicherungswesen<br />

mit der zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhunderts erst recht spät<br />

eingesetzt“, sagt Schwintowski.<br />

Viele Umstände des täglichen Lebens<br />

wie des Arbeitslebens sind ähnlich,<br />

lassen sich also aufgrund gemeinsamer<br />

Merkmale zusammenfassen, sodass für<br />

sie der immer gleiche Ablauf gilt. Auch<br />

Gesetze, rechtliche Regeln und Normen,<br />

sind nichts anderes als Standardisierung.<br />

Als Standardisierer wirken<br />

Anwälte wie Gerichte. Sie führen all die<br />

komplexen Konstellationen des täglichen<br />

Lebens auf eine Struktur zurück,<br />

die transparent und vergleichbar ist.<br />

Mit der Digitalisierung erhält die Standardisierung<br />

eine neue Ebene. Mit<br />

dem Schlagwort der Digitalisierung<br />

verbindet sich gemeinhin die Vorstellung<br />

von mühseligen Fabriktätigkeiten,<br />

die Roboter erledigen.<br />

Dabei hat die Digitalisierung schon<br />

lange auch die Bürowelt erobert:<br />

Weder die Lohnbuchhaltung noch<br />

das Briefeversenden möchte heute<br />

noch jemand in allen Schritten per<br />

Hand erledigen. Dies wäre nicht nur<br />

aufwendig, es wäre gleichsam fehleranfälliger.<br />

Kommen nun Digitalisierung und<br />

Standardisierung zusammen, dann<br />

treffen große Datenmengen auf diese<br />

bereits geebnete Struktur, die Ordnung<br />

in die Wechselfälle des Lebens<br />

gebracht und sie vergleichbar gemacht<br />

hat. Elektronische Datenverarbeitung<br />

erlaubt ein anderes Arbeiten mit dieser<br />

Ordnung: „Durch die Verarbeitung<br />

von großen Datenmengen lässt<br />

sich die Standardisierungsarbeit von<br />

Anwälten und Gerichten weitreichend<br />

unterstützen. Damit wird einerseits<br />

Arbeit abgenommen, andererseits Zeit<br />

für die Fragen geschaffen, für die ein<br />

Computer kein Ansprechpartner sein<br />

kann. Beides zusammen erhöht die<br />

Qualität der Entscheidungen und kann<br />

den Prozess der Entscheidungsfindung<br />

beschleunigen“, erklärt Schwintowski.<br />

Ihm zufolge verbessert sich mit Computern<br />

sogar die bereits etablierte<br />

Ordnung: „Sie wird klarer, nachvollziehbarer,<br />

in sich stimmiger.“ Denn<br />

in einem Punkt sind Rechner dem<br />

menschlichen Hirn überlegen: „Sie<br />

arbeiten schneller, zwar sind Standards<br />

vergleichbar. Dennoch kommt<br />

unser Kopf nicht mehr hinterher, wenn<br />

diese Fälle millionenfach anfallen. Der<br />

Computer hingegen kann das.“<br />

Das birgt wiederum einen weiteren<br />

Vorteil: „Der Computer kann uns<br />

zeigen, wo wir Fehler machen. Wir<br />

können das Ganze verbessern, wenn<br />

wir Ungenauigkeiten ausmerzen.“ Die<br />

wesentlichen Konsequenzen der Digitalisierung<br />

im Rechtssystem betreffen<br />

Seite 30 02/<strong>2017</strong>


Netzwelt<br />

also nicht nur die Quantität der Fälle,<br />

sondern auch die Qualität: „Diese ist<br />

viel höher in Hinblick auf Entscheidungen<br />

und Verfahren, vor allem, weil<br />

sie von Anfang an sehr viel durchsichtiger<br />

und auch viel preiswerter sind.“<br />

Nun ist es schwierig zu klären, was<br />

gutes Recht und wann Recht richtig<br />

ist. Schwintowski will dies auch<br />

ganz sicher nicht festlegen. Aber er<br />

weiß: „So viel lässt sich bestimmt<br />

sagen: Gutes Recht ist dasjenige, das<br />

denselben Sachverhalt gleichförmig<br />

behandelt. Somit lässt sich Willkür<br />

ausschließen.“<br />

Auch hierzulande kommt es vor, dass<br />

vor Gericht derselbe Sachverhalt eben<br />

nicht gleichförmig behandelt wird.<br />

Schwintowski gibt zwei Beispiele, das<br />

erste ist das Schmerzensgeld: „Bei<br />

gleichen Verletzungen gibt es in der<br />

Bundesrepublik unterschiedliche<br />

Schmerzensgelder. Die eine Instanz<br />

spricht 50.000 Euro Schmerzensgeld<br />

zu, die andere 25.000 Euro – oder<br />

umgekehrt. Das ist eine Folge einer<br />

sehr ungenauen Norm im Gesetz,<br />

die es offenlässt, was mit Schmerzen<br />

eigentlich gemessen und was mit<br />

Schmerzensgeld entschädigt wird.“<br />

Im zweiten Beispiel geht es ebenfalls<br />

um Geld: „Auch im Strafrecht gibt<br />

es verschiedene Tagessätze für die<br />

gleiche Straftat. Solche Abweichungen<br />

empfinden die Menschen als Willkür.“<br />

Bleibt die Frage, was genau hier die<br />

Digitalisierung leisten kann. Schwintowski<br />

antwortet mit Verweis auf die<br />

Tagessätze im Strafrecht „Viele Richterinnen<br />

und Richter wissen gar nicht,<br />

dass es diese Abweichungen gibt. In<br />

Zukunft werden sie es wissen und<br />

dann werden sie ihre Entscheidung<br />

entsprechend begründen müssen.<br />

Denn so etwas wird durch elektronische<br />

Systeme überprüfbarer.“<br />

Digitalisierung kann also große Datenmengen<br />

bewältigen und macht es so<br />

möglich, gleiche Dinge in gleicher<br />

Form zu behandeln und Fehler aufzuspüren.<br />

Außerdem – das klang bereits<br />

an – ist sie preiswerter. Das wiederum<br />

ist auch für den Rechtsschutz relevant,<br />

vor allem bei relativ einfachen Strukturen,<br />

wie sie im Bereich von Bußgeldern<br />

zu finden sind. Wird ein Bußgeld<br />

verhängt – zum Beispiel wegen einer<br />

Geschwindigkeitsüberschreitung –,<br />

wägen die Betroffenen im Normalfall<br />

ab, ob sie damit zum Anwalt gehen.<br />

Dieser kostet nämlich, im Allgemeinen<br />

in viel größerer Höhe als die des Bußgelds.<br />

Das Risiko, dabei Geld zu verlieren,<br />

ist hoch. Das ist anders, wenn<br />

man per Maske im Internet nur ein<br />

paar Fakten in eine Datenbank eingibt.<br />

Schwintowski fasst zusammen: „Das<br />

kostet nicht viel. Und das wird den<br />

Rechtsschutz erheblich verbessern.“<br />

Legal Tech verbessert den Zugang zum<br />

Recht, nicht zuletzt über die Kostenfrage.<br />

Mit diesem Prinzip arbeitet die<br />

CODUKA UG, an der sich Schwintowski<br />

aus Überzeugung direkt nach<br />

Gründung in kleinem Umfang beteiligt<br />

hat. Sie betreibt derzeit das Portal<br />

Geblitzt.de, wo Betroffene – ohne<br />

zusätzliches Geld dafür ausgeben zu<br />

müssen – Bußgeldverfahren prüfen<br />

lassen können. Weitere Portale, wie<br />

Gefeuert.de, werden in Zukunft dazukommen.<br />

Geschäftsführer Jan Ginhold erläutert:<br />

„Zwar besteht das Recht auf diese<br />

Prüfung. Es ist aber nicht umsetzbar,<br />

wenn es finanziell nicht sinnhaft ist,<br />

weil für ein Bußgeld in Höhe von vielleicht<br />

80 Euro mehrere 100 Euro an<br />

einen Anwalt gezahlt werden müssen.“<br />

Nunmehr ist die Situation komplett<br />

gewandelt: „Man kann sich nicht verschlechtern,<br />

eher verbessern, wenn<br />

man jeden einzelnen Bußgeldbescheid<br />

überprüfen lässt.“<br />

Legal Tech betrifft zunächst die leicht<br />

standardisierbaren Verfahren, wie<br />

eben die Bußgeldfälle. In der nächsten<br />

Entwicklungsstufe von Legal Tech<br />

werden Ginhold zufolge die Abläufe<br />

in Großkanzleien standardisiert.<br />

„Und schließlich wird die Software<br />

Arbeiten übernehmen, die derzeit ein<br />

Anwalt erledigt. Selbst das Erstellen<br />

von Schriftsätzen und das Formulieren<br />

von Gedanken sind letztlich ein<br />

Zusammenspiel von Datensätzen.<br />

Der Anwalt hat das BGB im Kopf und<br />

setzt auf dieser Grundlage Schreiben<br />

auf – das kann irgendwann auch eine<br />

Software“, so Ginholds Überzeugung.<br />

Braucht es dann irgendwann auch<br />

keine Anwälte mehr? Die Frage beantwortet<br />

Ginhold entschieden: „Zumindest<br />

wesentlich weniger.“<br />

Auch in der Versicherungsbranche<br />

wird Legal Tech für Veränderungen<br />

sorgen. Derzeit wird dort noch mit<br />

Paketen gearbeitet, die nicht unbedingt<br />

individuell auf den Einzelnen<br />

zugeschnitten sind, wie Hans-Peter<br />

Schwintowski sagt: „Da wird heute zu<br />

wenig differenziert und das führt zu<br />

Frust, wenn Versicherungsnehmern<br />

das Paket nicht einleuchtet. Wenn sie<br />

gar nicht entscheiden können, was im<br />

Paket alles enthalten sein soll, sondern<br />

Sachen mitversichert sind, die sie nicht<br />

betreffen.“<br />

Auch Rechtsschutzversicherungen<br />

könnten sich verändern. Erlaubt<br />

Legal Tech die kostenlose Prüfung<br />

von Bußgeldbescheiden ohne eine<br />

solche Versicherung und ohne Angst<br />

vor einer Prämienerhöhung, könnten<br />

sich die Pakete und die Leistungen<br />

anpassen. Jan Ginhold prognostiziert:<br />

„Man zahlt dann nicht mehr<br />

nach Gutdünken einen Monatsbeitrag,<br />

sondern man zahlt erst, wenn man das<br />

Problem hat. Dieser Ansatz ist fairer<br />

und direkter.“<br />

Ein Gastbeitrag von<br />

Franziska Reif<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski<br />

Professur an der Humboldt-Universität<br />

zu Berlin am Lehrstuhl<br />

für Bürgerliches Recht, Handels-,<br />

Wirtschafts- und Europarecht.<br />

Außerdem hält er<br />

Anteile an der CODUKA UG.<br />

Bild: Schnell, transparent, günstig: Digitalisierung erleichtert den Zugang zum Recht. Mark Lämmchen<br />

Seite 31


Die erzwungene Maklernachfolge<br />

durch einen Notfall<br />

Wenn ein Versicherungsmakler stirbt oder geschäftsunfähig wird, kann durch eine fehlende Notfallplanung<br />

viel Vermögen vernichtet werden. Deshalb empfehlt der auf Bestandsnachfolge spezialisierte<br />

Sachverständige Thomas Öchsner vom Resultate Institut für Unternehmensanalysen, sich auf diesen<br />

Ernstfall mit einem Notfallplan vorzubereiten.<br />

Kürzlich erreichte uns ein Hilferuf<br />

„Mein Mann ist verstorben, können<br />

Sie mir helfen?“. Eine Situation, die<br />

leider nicht allzu selten zu unserem<br />

Beratungsalltag gehört. Als wir den<br />

Sachverhalt näher hinterfragen, stellt<br />

sich heraus, dass es keinen Notfallplan<br />

für diese Situation gibt und dass bei<br />

der Witwe die Kenntnisse und Transparenz<br />

über das Unternehmen nur<br />

sehr eingeschränkt vorhanden sind.<br />

Eine Ausgangslage, in der spezialisierte<br />

Berater zwar noch helfen können aber<br />

bereits erhebliche Vermögenswerte<br />

durch die fehlende Vorbereitung und<br />

das verlorene Wissen des verstorbenen<br />

Inhabers unwiederbringlich vernichtet<br />

wurden. Leider ist dies kein Einzelfall,<br />

sondern die Regel bei Todesfällen –<br />

oder auch bei Fällen plötzlicher und<br />

dauerhafter Geschäftsunfähigkeit des<br />

Inhabers.<br />

Makler kennen sich mit<br />

Vorsorge aus – und sorgen<br />

selbst nicht vor!<br />

Für die meisten Makler stellt sich<br />

sicher die Frage, wie wahrscheinlich<br />

es denn ist, dass er in eine ähnliche<br />

Situation kommt. Statistisch werden ca.<br />

14 Prozent aller Nachfolgeregelungen<br />

durch schwere Krankheit, Unfälle oder<br />

Tod ausgelöst. Verwunderlich ist, wie<br />

wenige Makler bei einem so realistischen<br />

Risiko sich mit dem Thema<br />

Absicherung in eigener Sache auseinandergesetzt<br />

haben, obwohl sie sich<br />

mit der Beratung von Lebensrisiken<br />

eigentlich auskennen sollten. Bei einer<br />

so hohen Wahrscheinlichkeit ist die<br />

„Vogel-Strauß-Taktik“ äußerst riskant<br />

und kann existenzbedrohende Ausmaße<br />

annehmen.<br />

Gerade in einer Zeit, in der 83,4 Prozent<br />

der Makler über das 64. Lebens<br />

Anteil der berufsunfähigen Personen in Deutschland<br />

geordnet nach Alter im Jahr 2007<br />

20 – 35 Jahre 36 – 45 Jahre 46 – 50 Jahre 51 – 55 Jahre 56 – 60 Jahre<br />

(Quelle: Statista)<br />

6 % 20 % 16 % 26 % 27 %<br />

jahr hinaus arbeiten wollen und 39,1<br />

Prozent sogar über das 69. Lebensjahr<br />

hinaus, gewinnt die Absicherung des<br />

geschaffenen Wertes im Unternehmen<br />

und im Bestand aufgrund der<br />

steigenden gesundheitlichen Risiken<br />

immens an Bedeutung. Wenn das<br />

Unternehmen die Alterssicherung für<br />

die Unternehmerfamilie sein soll, ist<br />

eine fehlende Absicherung im Falle<br />

eines Schicksalsschlags fatal.<br />

Aber auch Jungmakler und Makler, die<br />

sich noch überhaupt nicht mit ihrer<br />

Rente beschäftigen wollen, sollten<br />

an eine Absicherung gegen Notfälle<br />

denken. Folgende Tabelle, auf Basis<br />

von Daten des Jahres 2007 zeigt die<br />

Risiken, berufsunfähig zu werden, auf:<br />

Natürlich kann sich ein Makler selbst<br />

gegen Berufsunfähigkeit versichern,<br />

gegen die Erosion des Unternehmensund<br />

Bestandswertes jedoch nicht.<br />

Tritt ein Notfall ein und es wurde im<br />

Vorfeld nichts geregelt und vorbereitet,<br />

führt dies dazu, dass das im<br />

Unternehmen gebundene Vermögen<br />

extrem gefährdet ist. Dabei macht das<br />

eigene Maklerunternehmen bei vielen<br />

Maklern zwischen 50 Prozent und 80<br />

Prozent des Gesamtvermögens aus. Ist<br />

das Maklerunternehmen nach einem<br />

Ausfall seines Inhabers nicht mehr<br />

handlungsfähig, verliert es schlagartig<br />

80 Prozent bis 90 Prozent<br />

seines Wertes. Dazu kommen dann<br />

noch Auflösungs- und Beraterkosten<br />

(Jurist, Steuerberater, etc.), die dann<br />

sogar den realisierten Verkaufserlös<br />

überdecken können. Letztlich ist dies<br />

eine Katastrophe für die Betroffenen.<br />

Notfallplan zum Schutze<br />

der eigenen Maklerfirma<br />

Makler können ihr Unternehmen<br />

schützen, indem Sie einen Notfallplan<br />

aufstellen und festlegen, wer bei einem<br />

Ausfall die im Notfallplan beschriebenen<br />

Schritte umsetzen soll und kann.<br />

Ein Notfallplan sollte inhaltlich mindestens<br />

vier Schwerpunkte abdecken:<br />

1. Transparenz schaffen<br />

2. Zugriff und Zugang ermöglichen<br />

3. Schnittmengen und Regelungen mit<br />

und für die Unternehmerfamilie<br />

berücksichtigen<br />

4. Den Willen des Maklers, was in<br />

einem<br />

Notfall mit Priorität geregelt oder veranlasst<br />

werden soll<br />

Zu 1.: Ganz wesentlich ist es dabei,<br />

die Transparenz zu schaffen, damit<br />

in dieser Situation nicht erst lange<br />

gesucht werden muss. Wenn in einer<br />

solchen Krisensituation erst mit einer<br />

Bestandsanalyse begonnen werden<br />

muss, kostet das unglaublich viel Zeit,<br />

Seite 32 02/<strong>2017</strong>


Karriere<br />

Geld und vernichtet Vermögen. Ein<br />

Makler sollte deshalb dokumentieren,<br />

wie sein Maklerunternehmen<br />

organisiert ist, welche Dienstleister<br />

(Steuerberater, IT-Dienstleister, …)<br />

genutzt werden, wo Gesellschaftsvertrag,<br />

Geschäftsordnung, Gesellschafterbeschlüsse,<br />

Handelsregisterauszüge,<br />

Gewerbeanmeldung, etc. aufbewahrt<br />

werden, welche wesentlichen Verträge<br />

(Aufzählung und Aufbewahrungsort)<br />

es gibt, wo die Jahresabschlüsse<br />

und Steuererklärungen abgelegt sind,<br />

Bankverbindungen, erteilte Vollmachten<br />

usw.<br />

Zu 2.: Unter die Rubrik Zugriff und<br />

Zugang ermöglichen fallen ganz<br />

simple Dinge, wie den Zugriff auf<br />

die Schlüssel (Büro, Schränke, Safe,<br />

etc.), die Passwörter für das Maklerverwaltungsprogramm<br />

und die<br />

jeweiligen genutzten Portale. Aber<br />

auch schwieriger zu regelnde Aspekte,<br />

wie Regelungen des Zugriffs auf die<br />

Bankkonten (Bankvollmacht), Post<br />

(Postvollmacht) oder die Entbindung<br />

von Dienstleistern mit dauerhaftem<br />

Mandat von Ihrer Schweigepflicht<br />

(Steuerberater, Juristen, etc.) sollten<br />

nicht vergessen werden.<br />

Diese komplexeren Regelungen in<br />

einem Notfallplan können nur zielführend<br />

getroffen werden, wenn der<br />

Makler Klarheit darüber hat, wer in<br />

einem Notfall für ihn tätig werden soll.<br />

Zu 3.: Schnittmenge und Regelungen,<br />

die die Unternehmerfamilie berühren,<br />

sind häufig ein bestehendes Testament,<br />

eine Patienten- oder Betreuungsverfügung,<br />

eine erteilte Vorsorgevollmacht,<br />

ein Ehevertrag oder ähnliches. Sofern<br />

in diesen Dokumenten Regelungen<br />

getroffen wurden, die auch das Maklerunternehmen<br />

betreffen, sollten sie<br />

in dem Notfallplan aufgenommen<br />

werden.<br />

Zu 4.: Im vierten Bereich des Notfallplans<br />

kann der Makler formulieren,<br />

was in einem Notfall mit seinem<br />

Unternehmen oder seinem Bestand<br />

geschehen soll. Dies sind sehr individuelle<br />

Aspekte, die von Unternehmer<br />

zu Unternehmer unterschiedlich sein<br />

können.<br />

Viele Makler lassen den Schritt der<br />

Erstellung eines Notfallplans aus und<br />

übertragen mit einer Patientenverfügung,<br />

Betreuungsvollmacht oder<br />

testamentarischen Regelungen die<br />

Verantwortung an eine andere Person,<br />

meistens Familienmitglieder oder<br />

Freunde.<br />

Eine Betreuungsvollmacht<br />

reicht nicht aus!<br />

Bei einem echten Notfall sind jedoch<br />

genau diese Personen ebenfalls Betroffene<br />

und meistens emotional gar nicht<br />

in der Lage, schnell und richtig zu<br />

agieren. Dazu kommt, dass bei vielen<br />

dieser Regelungen die Bevollmächtigten<br />

gar nicht über die Eignung verfügen,<br />

das Maklerunternehmen bis zum<br />

Verkauf weiterführen zu können.<br />

Sind befreundete Makler bevollmächtigt,<br />

muss sich der Vollmachtgeber<br />

darüber im Klaren sein, dass sein<br />

Kollege einen oder sogar mehrere<br />

Interessenkonflikte haben kann. Soll<br />

er sich um sein eigenes Unternehmen<br />

und seine eigenen Abschlüsse kümmern<br />

oder geht das Unternehmen des<br />

erkrankten oder verstorbenen Kollegen<br />

vor? Entstehen Begehrlichkeiten<br />

am Bestand des Kollegen, wird es sehr<br />

schnell gefährlich. Das gleiche gilt im<br />

Falle eines Verkaufs, wenn er durch<br />

einen Kollegen erfolgt oder wenn der<br />

eigene Maklerpool ohne Kontrolle<br />

durch unabhängige Dritte den Bestand<br />

übernehmen soll.<br />

Deshalb empfiehlt es sich, für die<br />

Umsetzung des Notfallplans eine neutrale<br />

Person oder Institution ohne Eigeninteressen<br />

auszuwählen und hierfür<br />

gezielt eine Vollmacht zu erteilen.<br />

Meiden Sie standardisierte Vorlagen<br />

für Vollmachten oder -verfügungen,<br />

wie sie viele für Betreuungsvollmachten<br />

oder Patientenverfügungen verwenden.<br />

Diese Formulare zielen fast<br />

ausschließlich auf Privatpersonen ab<br />

und lassen wenig bis kaum Raum für<br />

unternehmerische Regelungen.<br />

Lassen Sie sich bei der Erstellung<br />

des Notfallplans und der Vollmachten<br />

durch Profis helfen. Nicht selten<br />

passiert es, dass in verschiedenen<br />

Vollmachten, Verfügungen und Testamenten<br />

widersprüchliche Regelungen<br />

getroffen wurden oder aus<br />

Unwissenheit über eine nachträgliche<br />

Verfügung alles Bisherige außer<br />

Kraft gesetzt wird, ohne dass man<br />

dies wollte. Bis in einem solchen Fall<br />

geklärt werden kann, welche Regelung<br />

tatsächlich greift, sind alle Beteiligten<br />

handlungsunfähig und müssen zusehen,<br />

wie das Unternehmen oder der<br />

Bestand täglich an Wert verliert.<br />

Fazit<br />

Das Risiko, von einem Notfall selbst<br />

betroffen zu sein, ist deutlich größer<br />

als man denkt und beschränkt sich<br />

nicht auf einzelne Altersgruppen.<br />

Wer sein Unternehmen nicht gegen<br />

eine Notlage absichert, riskiert meist<br />

zwischen 50 Prozent bis 80 Prozent<br />

seines Gesamtvermögens. Ohne Notfallregelung<br />

belastet er seine Familie<br />

und Freunde in einer emotional<br />

schwierigen Situation zusätzlich und<br />

provoziert so Fehlentscheidungen oder<br />

gar großen Streit.<br />

Notfallplan und Notfallmanager gehören<br />

zusammen und funktionieren nur<br />

als eine Einheit. Wenn alles geregelt ist,<br />

aber niemand da ist, der den Notfallplan<br />

ausführt, ist das genauso schlecht,<br />

wie wenn jemand handlungsfähig ist<br />

aber nicht weiß, was er tun soll. Ziehen<br />

Sie kompetenten Rat hinzu, denn die<br />

Erstellung ist weit komplizierter als ein<br />

paar Häkchen in einer Checkliste zu<br />

setzen. Fehler bei der Konzeption und<br />

im Aufbau des Notfallplans zerstören<br />

in aller Regel die komplette Vorbereitung<br />

und lassen ihn wirkungslos<br />

verpuffen.<br />

Thomas Öchsner<br />

Geschäftsführer und BVSV-Sachverständiger<br />

beim<br />

Resultate Institut für Unternehmensanalysen<br />

und Bewertungsverfahren<br />

GmbH<br />

Seite 33


Verkaufen oder „Ausbluten“ lassen?<br />

Mehr als die Hälfte der Versicherungsmakler braucht sofort oder bald einen neuen Inhaber. Eine planmäßige<br />

Nachfolge scheitert aber oft. Dafür gibt es viele Beispiele und Gründe. Einige Faktoren sollen<br />

hier analysiert und bewertet werden. Ein Gastkommentar von Dr. Peter Schmidt.<br />

Auf einer der letzten Maklermessen<br />

hatte ich ein unvergessliches Erlebnis.<br />

Ein älter Makler, das Outfit hatte auch<br />

schon bessere Zeiten gesehen, stand<br />

eine Weile am Buffet und ging dann<br />

zu einer der angebotenen Sitzgruppen.<br />

Mit seiner gebrechlichen Figur<br />

versank er fast im Ledersessel. Die<br />

Arme auf den Lehnen schlief er sofort<br />

ein. Großes Mitgefühl oder soll ich<br />

sagen Mitleid, stieg bei mir auf. Dazu<br />

die Frage: Warum tut dieser Makler<br />

sich das an?<br />

Demografie wirkt auch in<br />

der Vermittlerbranche<br />

Nun ist es kein Geheimnis mehr, dass<br />

Deutschland ein demografisches Problem<br />

hat. Dieses macht auch um Selbstständige<br />

oder Versicherungsvermittler<br />

keinen Bogen. In der gesamten Volkswirtschaft<br />

steht bei 135.000 Familienunternehmen<br />

die Nachfolge an.<br />

Die Situation bei den Versicherungsmaklern<br />

ist vergleichbar. Ausgehend<br />

von den aktuellen Zahlen der IHK<br />

zu registrierten Versicherungsmaklern<br />

in Höhe von 46.836 (Stand: April<br />

<strong>2017</strong>) sowie den prozentualen Anteilen<br />

verschiedener Altersgruppen aus<br />

einer aktuellen Studie von Beenke<br />

und Radtke (FH Dortmund), haben<br />

wir in Deutschland zirka 1.356 Makler<br />

in der Altersgruppe über 70 Jahre,<br />

4.913 Makler in der Altersgruppe der<br />

Sechziger und 18.950 Makler in den<br />

Fünfzigern.<br />

Leider hat nur ein geringer Teil dieser<br />

Vermittler 50plus einen konkreten<br />

Plan, wie man eine geordnete Nachfolge<br />

bei Notfall wegen Krankheit<br />

und Tod oder bei einem planmäßigen<br />

Ausstieg angeht. Deshalb wechseln<br />

eben auch jährlich mehrere hundert<br />

Maklerbestände den Betreuer in der<br />

Weise, dass diese an Versicherer oder<br />

Pools zurückfallen.<br />

Knowhow um mehrere<br />

Alternativen für<br />

die Nachfolge<br />

Wie man die Nachfolge konkret gestalten<br />

soll, wissen viele Makler nicht.<br />

Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten,<br />

wie man das Thema frühzeitig und<br />

umfassend angehen kann.<br />

Wer seine Nachfolge auf den letzten<br />

Drücker oder ganz spontan lösen<br />

möchte, scheitert oftmals an der unerwarteten<br />

Komplexität des Themas oder<br />

muss dann irgendwann notgedrungen<br />

große Einbußen beim Bestandsverkauf<br />

hinnehmen.<br />

Neben der Suche nach einem Nachfolger<br />

sind natürlich der komplette<br />

oder teilweise Verkauf, eine Aufspaltung<br />

der Firma oder des Bestandes<br />

sowie Formen der Verrentung möglich.<br />

Knackpunkt für alle Formen wird der<br />

erzielbare Kaufpreis oder die Höhe der<br />

laufenden Vergütung. Und dazu gibt<br />

es immer wieder viele Enttäuschungen.<br />

Die Mehrzahl der „verkaufenden“<br />

Makler überschätzt den Wert der eigenen<br />

Firma und unterschätzt, dass sich<br />

die Anforderungen an diese Kaufobjekte<br />

gewandelt haben. Zunehmende<br />

Digitalisierung, die Notwendigkeit<br />

der Dokumentation, eine geänderte<br />

Betrachtung von Leben- und Krankenbeständen<br />

oder auch der Blick auf<br />

den Ertrag einer Firma wirken sich<br />

auf einen soliden Kaufpreis stärker als<br />

noch vor Jahren oder Jahrzehnten aus.<br />

Bestand ausbluten lassen?<br />

Nicht im Kundeninteresse!<br />

Dazu kommen auch noch psychologische<br />

Aspekte des „Nicht-Loslassen-Wollens“.<br />

Ein Makler, der seinen<br />

Job gern macht und keinen erwarteten<br />

Kaufpreis erzielen kann, wird geneigt<br />

sein, den Bestand mehr oder weniger<br />

betreut „ausbluten“ zu lassen. Er<br />

übersieht dabei, dass sich daraus Haftungsrisiken<br />

ergeben und der Bestand<br />

wegen Nichtbetreuung auch schnell an<br />

die Produktgesellschaft zurückfallen<br />

kann.<br />

Denken wir nur an den Fall, dass bei<br />

einer Sachversicherung der Kunde<br />

eine Deckungserweiterung möchte,<br />

der Makler nicht reagiert und durch<br />

eine direkte Kundenanfrage bei der<br />

Versicherung der Fall der Nichtbetreuung<br />

bekannt wird. Viele Courtagevereinbarung<br />

sehen für diesen Fall<br />

negative Folgen für den Makler vor<br />

und im Kundeninteresse ist so eine<br />

Verfahrensweise überhaupt nicht.<br />

Der Verzicht auf die rechtzeitige<br />

Nachfolgeplanung und die Einbindung<br />

von spezialisierten Experten mit<br />

entsprechendem Know-how führen<br />

dann zwangsläufig zur Vernichtung<br />

von Werten und lassen eine optimale<br />

Altersversorgung scheitern.<br />

Dr. Peter Schmidt<br />

Inhaber Consulting & Coaching<br />

Portal: www.bestandsnachfolge.de<br />

Seite 34 02/<strong>2017</strong>


Karriere<br />

Versicherungsvermittler sind keine<br />

Bewertungs-Muffel<br />

Keine Scheu vor Bewertungen: Fast drei Viertel aller Versicherungs- und Finanzanlagenvermittler (70<br />

Prozent) nutzen eine oder mehrere Bewertungsplattformen im Internet, um sich und ihre Dienstleistungen<br />

von Kunden bewerten zu lassen. Das ergab eine Umfrage des <strong>Versicherungsbote</strong>n in Kooperation<br />

mit ProvenExpert.com.<br />

Die Mehrheit der Versicherungsvermittler<br />

ist durchaus bereit, ihre<br />

Finanzdienste im Netz von Kunden<br />

und Verbrauchern bewerten zu lassen.<br />

70 Prozent aller Vermittler nutzen<br />

bereits eine oder mehrere Bewertungsplattformen<br />

für ihre Webseite oder<br />

Social-Media-Auftritte. Das ergab eine<br />

Online-Umfrage des <strong>Versicherungsbote</strong>n<br />

in Kooperation mit ProvenExpert.<br />

com, an der sich im Herbst 2016 circa<br />

280 Vermittler aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

beteiligten.<br />

Zugleich zeigt die Umfrage, dass Vermittler<br />

davon profitieren können, sich<br />

online dem Urteil der Verbraucher zu<br />

stellen. Mehr als jede zweite Nutzerin<br />

bzw. jeder zweite Nutzer von Bewertungsportalen<br />

sagte (53 Prozent), dass<br />

die Gesamtzahl der Neukunden gestiegen<br />

sei, seit sie ihre Finanzservices auf<br />

entsprechenden Plattformen bewerten<br />

lassen. Nur etwa ein Prozent der<br />

Nutzer stellte hingegen eine sinkende<br />

Zahl an Neukunden fest. 47 Prozent<br />

bemerkten hingegen keinen Einfluss<br />

auf ihr Neugeschäft (Abweichungen<br />

von 100 Prozent entstehen durch Rundungswerte).<br />

Schlechte Bewertungen<br />

eher die Ausnahme<br />

Remo Fyda, CEO von ProvenExpert.<br />

com, betont, dass Versicherungsvermittler<br />

schlechte Bewertungen auf<br />

Bewertungsplattformen nicht fürchten<br />

müssen. Entsprechende Sorgen seien<br />

bei einem guten Service unbegründet.<br />

„Bei einer Analyse von 1.080.000<br />

auf ProvenExpert.com abgegebenen<br />

Bewertungen lag die durchschnittliche<br />

Bewertungsquote bei 4,68 von fünf<br />

Sternen. Der Großteil der Konsumenten<br />

gibt also positive Bewertungen ab“,<br />

berichtet Fyda. Ganze 96,4 Prozent<br />

hätten sogar Services oder Produkte<br />

weiterempfohlen.<br />

Die Zahl derjenigen Vermittler, die<br />

ihren Kunden grundsätzlich die Möglichkeit<br />

zu Online-Kritik geben, ist<br />

auch beachtlich. Der Frage: „Geben<br />

Sie Ihren Kunden die Chance, Ihre<br />

Produkte oder Dienstleistungen zu<br />

bewerten bzw. werden Sie oder Ihre<br />

Dienstleistungen bereits ohne ihr<br />

Zutun bewertet?“, stimmen 81 Prozent<br />

aller Befragten zu. Nur etwa jeder<br />

fünfte Vermittler verneint dies. Wer<br />

nicht auf einer Bewertungsplattform<br />

aktiv ist, nutzt andere Optionen der<br />

Rückmeldung, etwa per Mail oder<br />

Kommentaren auf der eigenen Webseite.<br />

Individuelle Bewertungen<br />

vs. Ruf des Versicherungsvertriebs<br />

Die Studie lässt eine seltsame Diskrepanz<br />

erkennen. Während das Image<br />

des Versicherungsvertriebes noch<br />

immer schlecht ist, lassen sich viele<br />

Vermittler individuell von ihren Kunden<br />

bewerten, stellen sich also direkt<br />

der Kritik – und profitieren mehrheitlich<br />

davon. Wie dieser Widerspruch<br />

zustande kommt, wäre Thema eigener<br />

Erhebungen. Die Umfrage kann aber<br />

als Indiz gewertet werden, dass viele<br />

Verbraucher den individuellen Service<br />

ihres Versicherungsvermittlers<br />

positiv beurteilen und folglich mit<br />

ihm zufrieden sind.<br />

Wie schlecht der Ruf des Versicherungsvertriebs<br />

ist, zeigt die jüngste<br />

„Bürgerbefragung öffentlicher Dienst<br />

<strong>2017</strong>“ des forsa-Institutes im Auftrag<br />

des DBB Beamtenbundes. Zwar wird<br />

dort nur nach dem Versicherungsvertreter<br />

gefragt, nicht nach Maklern<br />

und Beratern. Doch gilt es hierbei<br />

zu bedenken, dass viele Verbraucher<br />

den Begriff „Versicherungsvertreter“<br />

pauschal für alle Vertriebskanäle<br />

verwenden, wie uns auch Makler<br />

aus ihrer täglichen Arbeit berichten.<br />

Das Ergebnis ist erschreckend: Laut<br />

Umfrage genießt kein anderer Beruf in<br />

Deutschland ein so geringes Vertrauen.<br />

Nur jeder zehnte Bürger (11 Prozent)<br />

bringt dem Versicherungsvertreter ein<br />

„sehr hohes“ oder „hohes“ Ansehen<br />

entgegen.<br />

Hier können Versicherungsvermittler<br />

Bewertungsportale bewusst nutzen,<br />

um potentiellen Kunden zu zeigen,<br />

dass sie ihr Know-how und ihren Service<br />

transparent im Netz bewerten<br />

lassen. Sie signalisieren dem Kunden<br />

damit zugleich, dass sie Gelegenheit<br />

zur Rückmeldung geben und bereit<br />

sind, auch Kritik anzunehmen.<br />

Hintergrundinformationen:<br />

Die Online-Umfrage wurde im Zeitraum<br />

vom 21.09. bis 11.11.2016 auf<br />

der Webseite <strong>Versicherungsbote</strong>.de<br />

durchgeführt und ist nicht repräsentativ.<br />

Es beteiligten sich 280 Personen.<br />

Die meisten Umfrageteilnehmer<br />

waren als Versicherungsvertreter (47<br />

Prozent) oder Versicherungsmakler<br />

(41 Prozent) aktiv. Damit stellte der<br />

Versicherungsvertrieb 88 Prozent<br />

aller Umfrageteilnehmer. Personen,<br />

die ausschließlich als Finanzanlagenvermittler<br />

tätig waren, stellen mit<br />

fünf Prozent die drittgrößte Gruppe.<br />

Andere Teilnehmer kamen ebenfalls<br />

aus der Finanzbranche, etwa Immobilienmakler,<br />

Bauspar-Spezialisten oder<br />

Finanzberater.<br />

Seite 35


Warum werden immer<br />

mehr Schüler gegen<br />

Berufsunfähigkeit<br />

versichert?<br />

Bild: © RichVintage/istockphoto.com<br />

Schüler erzielen noch kein Einkommen, dessen Schutz wichtig wäre. Ist es Unsinn, Schüler mit einer<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung abzusichern? Immer mehr Versicherer bieten für diese Zielgruppe Produkte<br />

an, auch die Verkaufszahlen steigen. Warum? Weil die heutigen Schüler die Berufstätigen von<br />

morgen sind. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert das Einkommen ab, spezielle Schüler-Klauseln<br />

bieten entsprechenden Schutz, der später nahtlos die Berufsunfähigkeit absichert.<br />

Durch Krankheit und Unfall<br />

aus dem Leben gerissen<br />

Mütter und Väter wollen ihre Kinder<br />

schützen. Allerdings denken viele Eltern<br />

und auch Großeltern dabei oftmals nur<br />

an Unfälle und deren Folgen. Weniger<br />

als ein Prozent der schwerbehinderten<br />

Kinder und Jugendlichen haben sich<br />

ihre Beeinträchtigung jedoch bei einem<br />

Unfall zugezogen. Meist wird übersehen,<br />

dass viel häufiger Krankheiten<br />

der Grund sind, dass Kinder dauerhaft<br />

eingeschränkt werden – im Alltag, in<br />

der Schule und später im Beruf.<br />

Psychische Erkrankungen sind bei den<br />

Berufstätigen die häufigste Ursache für<br />

den Verlust des Einkommens. Auch<br />

bei Schülern ist diese Ursache auf dem<br />

Vormarsch: Laut einer DAK-Studie aus<br />

dem Jahr 2011 soll bereits jeder dritte<br />

Schüler in Deutschland an depressiven<br />

Stimmungen leiden. So haben sich seit<br />

dem Jahr 2000 vollstationäre Behandlungsfälle<br />

durch Depressionen bei unter<br />

15-Jährigen verzehnfacht (Statistisches<br />

Bundesamt, Destatis, <strong>2017</strong>). Unter welchem<br />

Druck die Kinder in der heutigen<br />

Zeit stehen, wird unter anderem im<br />

Buch „Burnout-Kids“ von Michael<br />

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Praxis<br />

Schulte-Markwort, einem Universitätsprofessor<br />

aus Hamburg, sehr eindrucksvoll<br />

beschrieben.<br />

Die Folgen werden<br />

oft nicht gesehen<br />

Bei schweren Krankheiten und Unfällen<br />

in der Freizeit gibt es keine staatlichen<br />

Leistungen für Schüler. Nur auf<br />

dem Weg zur Schule greift die gesetzliche<br />

Unfallversicherung. Also gibt es<br />

nur eine sehr geringe Absicherung.<br />

Viele Eltern unterschätzen aber auch<br />

ihre eigenen psychische und zeitliche<br />

Belastung durch eine längere Erkrankung<br />

ihres Kindes. Die Folgen sind<br />

weitreichend:<br />

• hohe zusätzliche Kosten<br />

und großer Aufwand für<br />

die Betreuung des Kinder<br />

• Einschränkungen in der schulischen<br />

Ausbildung und bei<br />

der Berufswahl des Kindes<br />

• Den Kindern kann gegebenenfalls<br />

nicht jede Unterstützung<br />

für die Entwicklung<br />

gewährt werden<br />

• Die Eltern müssen bis ins<br />

hohe Alter ihre Kinder<br />

finanziell unterstützen<br />

• fehlende finanzielle Mittel<br />

für den Aufbau einer<br />

eigenenAltersvorsorge<br />

• Einschränkungen bei den<br />

Freizeitaktivitäten und in der<br />

beruflichen Karriere der Eltern<br />

Eine Empfehlung fürs Leben<br />

Häufig werden Unfallversicherungen<br />

oder Kinderinvaliditätsversicherungen<br />

angeboten, die aber leider nur eine<br />

geringe Abdeckung bieten. Dazu<br />

kommt, dass hier oft nur einmalige<br />

Beträge und keine Renten gezahlt<br />

werden.<br />

Für Schüler ab dem Alter von zehn<br />

Jahren gibt es einige Versicherer, die<br />

einen qualitativ höherwertigen Schutz<br />

anbieten: die Berufsunfähigkeitsversicherung.<br />

Damit wird der Verlust<br />

der Arbeitskraft dauerhaft bis zum<br />

Altersrentenbeginn abgesichert. Die<br />

einmal zugesagte Absicherung bleibt<br />

auch dann erhalten, wenn später ein<br />

deutlich riskanterer Beruf ausgeübt<br />

wird. Und im Leistungsfall können<br />

durch die Rentenzahlungen dauerhaft<br />

<strong>Ausgabe</strong>n zum Unterhalt und zur<br />

Förderung des Schülers und späteren<br />

Erwachsenen bestritten werden.<br />

Eine frühzeitige Absicherung ist in der<br />

Regel sehr günstig. Wem das noch zu<br />

teuer ist, der kann bei einigen Anbietern<br />

einen so genannten Staffelbeitrag<br />

vereinbaren. Dabei werden in<br />

den ersten Jahren die Beiträge stark<br />

reduziert, und das bei vollem Versicherungsschutz.<br />

Erst später, wenn eine berufliche Tätigkeit<br />

aufgenommen wird, ist der volle<br />

Beitrag zu zahlen.<br />

Es gibt aber auch weitere Möglichkeiten,<br />

die allesamt einen erheblich<br />

geringeren Versicherungsschutz bieten.<br />

Dazu gehören unter anderem die<br />

Grundfähigkeitsversicherung und die<br />

Multi-Risk-Versicherung, die keinen<br />

Schutz vor psychischen Erkrankungen<br />

bieten und auch keinen direkten Bezug<br />

zur jeweiligen Tätigkeit haben. Oder<br />

die so genannte Schulunfähigkeitsversicherung,<br />

dabei handelt es sich um<br />

eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung<br />

mit der Option auf Abschluss einer<br />

Berufsunfähigkeitsversicherung. Hier<br />

sind die zwei größten Nachteile der<br />

zeitlich begrenzte Schutz und der fehlende<br />

Bezug auf die berufliche Tätigkeit.<br />

Fazit:<br />

Es gibt einige gewichtige Gründe für<br />

eine Schüler-Berufsunfähigkeitsversicherung:<br />

• Durch frühzeitiges Absichern ist<br />

der Schutz günstig<br />

• Vorerkrankungen sind häufig<br />

nicht vorhanden, wodurch der<br />

Abschluss einer Versicherung<br />

überhaupt erst möglich wird<br />

• Bei der späteren Wahl eines risikoreichen<br />

Berufes wäre eine Absicherung<br />

oft gar nicht mehr möglich<br />

Ein Gastbeitrag von Ingo Gerlach,<br />

Basler Lebensversicherung AG


Sabbatical, Pflegezeit oder vorgezogener<br />

Ruhestand - Hauptsache Zeitwertkonto<br />

In der modernen Arbeitswelt gewinnen Zeitwertkonten zunehmend an Bedeutung. Arbeitnehmer können<br />

damit Arbeitszeit oder Arbeitsentgelt ansparen und diese für eine spätere Auszeit nutzen. Dies<br />

kann beispielsweise der vorgezogene Ruhestand, eine Pflegezeit oder auch ein Sabbatical sein.<br />

Was in vielen Großunternehmen bereits<br />

selbstverständlich ist, hält vermehrt<br />

Einzug in kleine und mittelständische<br />

Unternehmen. Zeitwertkonten sind<br />

inzwischen ein beliebtes Mittel, um<br />

die Lebensarbeitszeit flexibel zu gestalten.<br />

Unternehmen punkten damit im<br />

Wettbewerb um qualifizierte Fach- und<br />

Führungskräfte und steigern die Arbeitszufriedenheit<br />

ihrer Mitarbeiter. Wollen<br />

Arbeitnehmer das Zeitwertkonto für eine<br />

längere Auszeit vom Job oder sogar für<br />

ein Sabbatjahr nutzen, gilt es einiges zu<br />

beachten. So sollten Angestellte ein paar<br />

wichtige Eckpunkte mit dem Chef klären.<br />

Generell sollte bei der Einrichtung eines<br />

Zeitwertkontos geklärt sein, welche<br />

Arbeitszeit dem Konto gutgeschrieben<br />

wird. Dies kann beispielsweise nur die<br />

geleisteten Überstunden betreffen. Aber<br />

auch prozentuale monatliche Abschläge<br />

oder Bonusansprüche können angespart<br />

werden.<br />

Die Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber werden in<br />

einer schriftlichen Wertguthabenvereinbarung<br />

fixiert. Auf dieser Basis wird<br />

das Arbeitsentgelt des Arbeitnehmers<br />

auf einem separaten Konto angespart<br />

und verzinst.<br />

Dabei muss das Guthaben zwingend in<br />

Geld geführt und gegen eine etwaige<br />

Insolvenz geschützt sein.<br />

UNFALLTARiF24.de<br />

Die neue Unfallversicherung<br />

www.der-sachpool.de<br />

Seite 38 02/<strong>2017</strong>


Praxis<br />

Hegen Arbeitnehmer den Gedanken<br />

einer längeren Auszeit, sollte der Arbeitgeber<br />

rechtzeitig informiert werden.<br />

Schließlich muss nicht nur die Arbeitskraft<br />

anderweitig verteilt werden, sondern<br />

es gilt auch, beispielsweise die<br />

monatlichen Auszahlungen und die<br />

Dauer des Sabbaticals zu klären. Für<br />

eine Freistellung muss in jedem Fall<br />

genügend Guthaben auf dem Konto<br />

sein. Das heißt: Vor den Sabbaticals<br />

braucht es eine Ansparphase.<br />

Ein wichtiger Punkt für den Mitarbeiter<br />

ist natürlich die Höhe des<br />

monatlichen Bruttogehalts während<br />

der Freistellung. Dieses muss mindestens<br />

70 Prozent des durchschnittlichen<br />

Arbeitsentgelts der vorangegangenen<br />

zwölf Monate vor der Freistellung<br />

betragen. Der Maximalwert der<br />

monatlichen Vergütung liegt bei 130<br />

Prozent.<br />

Auch gilt es die Rückkehr ins Unternehmen<br />

zu regeln. Angestellte, die aus<br />

einem Sabbatical zurückkehren, haben<br />

in der Regel Anspruch auf eine gleichwertige<br />

Beschäftigung. So können sie<br />

natürlich die gleichen Aufgaben wie<br />

vorher übernehmen. Aber auch der<br />

Einsatz in anderen Arbeitsbereichen<br />

ist denkbar.<br />

Ebenfalls sollten beide Seiten die<br />

Bedingungen für Urlaubsansprüche<br />

festzurren. Hier sollten Regelungen<br />

für Urlaubstage während der Ansparsowie<br />

der Freistellungsphase getroffen<br />

werden. Die Frage dabei ist, ob diese<br />

für eine Verlängerung der Auszeit<br />

genutzt werden können - oder eben<br />

nicht.<br />

Der Zeitraum für eine Auszeit ist<br />

für das Unternehmen sehr relevant.<br />

Etwa durch eine wirtschaftliche Schieflage<br />

kann es notwendig werden, die<br />

Freistellung des Mitarbeiters zu verschieben.<br />

Die Umstände für eine<br />

verspätete Auszeit aus betrieblichen<br />

Gründen sollten bindend im Vertrag<br />

festgeschrieben sein. Das gilt ebenfalls<br />

für die Möglichkeiten einer Kündigung<br />

während des Sabbaticals.<br />

Dabei sollten Voraussetzungen für<br />

solch einen Schritt geklärt sein. Ist eine<br />

Kündigung etwa nur aus wichtigem<br />

Grund möglich oder sollen die bestehenden<br />

vertraglichen Regelungen gelten?<br />

Auch der Umgang mit restlichem<br />

Guthaben auf dem Zeitwertkonto gilt<br />

an dieser Stelle geklärt.<br />

Nicht vergessen sollten, insbesondere<br />

Arbeitnehmer, die Regelungen für freiwillige<br />

Leistungen des Arbeitgebers.<br />

Werden beispielsweise Bonuszahlungen<br />

oder vermögenswirksame Leistungen<br />

weiter vom Chef bezahlt, so<br />

sollte dies auch in der Vereinbarung<br />

festgehalten werden.<br />

Björn Bergfeld<br />

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Seite 39


Initiative K-EINBRUCH:<br />

Polizei setzt auf Eigenverantwortung<br />

Viele Einbrüche ließen sich verhindern, wenn die Bürger mehr auf Eigenverantwortung setzen würden.<br />

Fast jeder zweite Einbrecher bricht seinen Versuch ab, wenn er sich nicht schnell genug Zugang zu<br />

einer Wohnung verschaffen kann. Ein Gastbeitrag von Harald Schmidt, Geschäftsführer der Zentralen<br />

Geschäftsstelle des Programms Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes.<br />

Bild: © audioundwerbung/istockphoto.com<br />

Für 2016 verzeichnet die Polizeiliche<br />

Kriminalstatistik erstmals wieder<br />

einen Rückgang beim Wohnungseinbruch.<br />

Insgesamt wurden 151.265<br />

Fälle einschließlich der Einbruchsversuche<br />

erfasst, 2015 waren es 167.136.<br />

Dennoch bewegen sich die Zahlen<br />

immer noch auf einem hohen Niveau.<br />

Die Einbrecher verursachten dabei<br />

einen Schaden (nur Diebesgut/Beute)<br />

von rund 392 Millionen Euro (2015:<br />

441 Millionen Euro). Viele Einbrüche<br />

können jedoch durch richtiges Verhalten<br />

und die richtige Sicherungstechnik<br />

verhindert werden. Das belegt der<br />

hohe Versuchsanteil: 44,3 Prozent der<br />

Einbruchsdelikte blieben im Versuchsstadium<br />

stecken.<br />

Mit ihrer bundesweiten Einbruchschutzkampagne<br />

K-EINBRUCH setzt<br />

die Polizei daher auch auf die Eigenverantwortlichkeit<br />

der Bürgerinnen<br />

und Bürger als wichtigen Baustein im<br />

Kampf gegen den Wohnungseinbruch.<br />

Empfehlungen und produktneutrale<br />

Informationen zum Einbruchschutz<br />

sowie zu staatlichen Fördermöglichkeiten<br />

bietet hierzu die Kampagnenwebseite<br />

www.k-einbruch.de.<br />

Ein weiterer Bestandteil der Kampagne<br />

ist der alljährliche „Tag des Einbruchschutzes“.<br />

Rund um diesen Tag, der in<br />

diesem Jahr am 29. Oktober stattfindet,<br />

gibt es deutschlandweit zahlreiche<br />

Aktionen und Veranstaltungen der<br />

Polizei und ihrer Kooperationspartner.<br />

Einbruchschutz wirkt<br />

„Bei mir wird schon nicht eingebrochen,<br />

da ist ja nichts zu holen“ ist ein<br />

oft genannter Grund, den Einbruchschutz<br />

zu vernachlässigen. Was viele<br />

Menschen jedoch nicht bedenken: Ein<br />

Einbruch kann das Sicherheitsgefühl<br />

und Wohlbefinden der Betroffenen<br />

nachhaltig beeinträchtigen - nicht<br />

nur der materielle Schaden, sondern<br />

häufig auch dauerhafte psychische<br />

Belastungen sind die Folgen für die<br />

Opfer. Denn die Täter dringen in die<br />

Privatsphäre ein, wühlen in den persönlichsten<br />

Sachen und stehlen auch<br />

Gegenstände, an denen Lebenserinnerungen<br />

hängen.<br />

Seite 40 02/<strong>2017</strong>


Praxis<br />

Häufig steigen Einbrecher tagsüber ein,<br />

wenn die Bewohner bei der Arbeit oder<br />

kurz beim Einkaufen sind, oder am<br />

frühen Abend und an den Wochenenden.<br />

Einbrüche in Einfamilienhäuser<br />

erfolgen meist über die Fenstertüren<br />

und Fenster und weniger häufig über<br />

Haustüren und Keller.<br />

Bei Mehrfamilienhäusern hingegen<br />

wählen Einbrecher ihren Weg zumeist<br />

über die Wohnungseingangstüren;<br />

doch auch hier verschaffen sie sich<br />

über leicht erreichbare Fenster und<br />

Fenstertüren Zutritt. Oft machen<br />

gekippte Fenster, nicht abgeschlossene<br />

Wohnungstüren, „Einstiegshilfen“<br />

wie Mülltonnen oder Leitern es den<br />

Dieben leicht, einzudringen.<br />

Tageswohnungseinbrüche ereignen<br />

sich mehrheitlich in Großstädten.<br />

Außerdem nehmen sich Einbrecherbanden<br />

oft gezielt ganze Wohnviertel<br />

vor und räumen dabei schnell Häuser<br />

und Wohnungen aus.<br />

Schon einfache Maßnahmen<br />

wirken<br />

Doch schon durch einfache Maßnahmen<br />

kann jeder etwas zu seiner Sicherheit<br />

beitragen, so die Kernbotschaft<br />

der Polizei. Die wichtigsten Sicherheitstipps<br />

lauten daher:<br />

• Schließen Sie Ihre Tür immer ab.<br />

• Verschließen Sie immer Fenster,<br />

Balkon- und Terrassentüren.<br />

• Denken Sie daran: Gekippte Fenster<br />

sind offene Fenster.<br />

• Verstecken Sie Ihren Schlüssel<br />

niemals draußen.<br />

• Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren,<br />

wechseln Sie den Schließzylinder<br />

aus.<br />

• Achten Sie auf Fremde im Haus<br />

oder auf dem Nachbargrundstück.<br />

• Geben Sie keine Hinweise auf Ihre<br />

Abwesenheit.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

auch eine aufmerksame Nachbarschaft.<br />

Denn die polizeiliche Erfahrung zeigt,<br />

dass das engagierte Verhalten von Zeugen<br />

eine entscheidende Rolle spielt, das<br />

Einbruchsrisiko zu reduzieren. Auch<br />

einfache bauliche und technische Maßnahmen<br />

können das Einbruchsrisiko<br />

reduzieren. Hier stehen mechanische<br />

Sicherungen, die sinnvoll aufeinander<br />

abgestimmt sind, an erster Stelle. Sie<br />

können dem Täter einen bestimmten<br />

Widerstand entgegensetzen und einen<br />

Einbruch unter Umständen verhindern.<br />

Bei Neu- und Umbauten erhält man<br />

durch den Einbau geprüfter und zertifizierter<br />

einbruchhemmender Türen<br />

und Fenster nach DIN EN 1627ff. ab<br />

der Widerstandsklasse (RC) 2 einen<br />

guten Einbruchschutz. Hier ist sichergestellt,<br />

dass es in der Gesamtkonstruktion<br />

(Türblatt, Zarge, Schloss und<br />

Beschlag) keinen Schwachpunkt gibt.<br />

Zusätzlich eingebaute Einbruchmeldeanlagen<br />

(EMA) bieten darüber hinaus<br />

Schutz. Durch ihre Meldewirkung<br />

wird das Risiko für den Einbrecher,<br />

entdeckt zu werden, wesentlich erhöht.<br />

Zudem verhindert die Alarmanlage<br />

die Gefahr, einem Einbrecher in die<br />

Arme zu laufen, wenn Sie nach Hause<br />

kommen.<br />

Wer gerade umbaut oder renoviert,<br />

sollte neben der richtigen Wärmedämmung<br />

oder dem altersgerechten<br />

Umbau von Anfang an auch aufeinander<br />

abgestimmte technische Sicherungsmaßnahmen<br />

mit einplanen, also<br />

einen Einbruchschutz aus einem Guss.<br />

Denn in der Regel ist es günstiger, die<br />

geeignete Sicherungstechnik sofort<br />

einzubauen, als später unter Umständen<br />

aufwändig nachzurüsten.<br />

Speziell für Bauherren und Käufer hat<br />

die Polizei ein so genanntes Sicherheitspaket<br />

entwickelt. Die mehrseitige<br />

Klappkarte im A4-Format enthält polizeiliche<br />

Empfehlungen für einen wirksamen<br />

mechanischen Grundschutz<br />

(Basis-Paket) vor Einbrechern, der mit<br />

weiterer Sicherungstechnik (Plus-Optionen)<br />

wie zum Beispiel einer Einbruchmeldeanlage<br />

zu einem maßgeschneiderten<br />

Gesamtpaket ergänzt<br />

werden kann.<br />

Für Personen mit einem gesteigerten<br />

Sicherheitsbedürfnis empfiehlt die<br />

Polizei einen verstärkten mechanischen<br />

Einbruchschutz (Premium-Paket).<br />

Beide Pakete lassen sich mit<br />

weiterer Sicherungstechnik aus den<br />

Plus-Optionen wie zum Beispiel einer<br />

Anwesenheitssimulation ergänzen.<br />

Das Sicherheitspaket ist nicht nur ein<br />

Informationsmedium, sondern dient<br />

Bauherren und Käufern als Planungsgrundlage<br />

und unterstützt auch beim<br />

Sanieren oder Nachrüsten.<br />

Harald Schmidt<br />

Geschäftsführer der Zentralen<br />

Geschäftsstelle der Polizeilichen<br />

Kriminalprävention der<br />

Länder und des Bundes<br />

Bild: Kampagnenmotiv K-EINBRUCH<br />

Seite 41


Darüber hinaus können Bauunternehmen<br />

bzw. Handwerksbetriebe in die<br />

Klappkarte ein konkretes Preisangebot<br />

für das jeweilige Paket eintragen. Die<br />

Karte ermöglicht es, die Empfehlungen<br />

der Polizei auf die eigenen Bedürfnisse<br />

anzupassen.<br />

Staatliche Fördermöglichkeiten<br />

nutzen<br />

Zudem gibt es jetzt auch bundesweit<br />

Möglichkeiten der staatlichen Förderung<br />

für den Einbau einbruchhemmender<br />

Produkte: Die Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) fördert<br />

sowohl Einzelmaßnahmen zum Einbruchschutz<br />

als auch bauliche Maßnahmen<br />

zum Einbruchschutz im Rahmen<br />

bestehender KfW-Produkte zur<br />

Barrierereduzierung oder zur energetischen<br />

Sanierung in bestehenden<br />

Wohngebäuden.<br />

Seit dem 15.09.<strong>2017</strong> hat die Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW)<br />

den Zuschuss für Einzelmaßnahmen<br />

zum Einbruchschutz in ihrem Produkt<br />

„Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss“<br />

(455) geändert. Der<br />

Zuschusssatz beträgt nun 20 Prozent<br />

der förderfähigen Investitionskosten<br />

pro Antrag.<br />

Übersteigen die förderfähigen Investitionskosten<br />

1.000 Euro, werden die<br />

ersten 1.000 Euro mit 20 Prozent und<br />

die restlichen Kosten mit 10 Prozent<br />

gefördert. Weitere Informationen:<br />

www.kfw.de/455<br />

Alle Informationen zu Möglichkeiten<br />

der staatlichen Förderung von Einbruchschutz<br />

finden Sie auch unter:<br />

www.k-einbruch.de/foerderung.<br />

Eine Übersicht über alle Broschüren<br />

und Faltblätter der Polizeilichen<br />

Kriminalprävention<br />

zum Thema Einbruch finden Sie<br />

unter http://www.k-einbruch.de/<br />

medienangebot. Die Medien<br />

können kostenlos bestellt und<br />

an Ihre Kunden verteilt werden.<br />

So können Sie einen wichtigen<br />

Beitrag zum „Bewusstseinswandel“<br />

innerhalb der Bevölkerung<br />

in Deutschland beitragen und<br />

Ihren Kunden ein zusätzliches<br />

Informationsangebot über Versicherungsdienstleistungen<br />

hinaus<br />

bieten. Es gilt, eine Sensibilität<br />

für das Thema Sicherung des<br />

Eigenheims zu schaffen, aus der<br />

die Bereitschaft zur Investition<br />

in geprüfte und zertifizierte<br />

einbruchhemmende Sicherheitstechnik<br />

resultiert.<br />

Morgen so gut wie heute.<br />

Volle Leistung<br />

zum flexiblen Beitrag!<br />

OLGAflex: Pflegevorsorge, die immer passt!<br />

Auch nach der Pflegereform ist OLGAflex die perfekte Lösung in Sachen Pflege.<br />

Neben der flexiblen Beitragsgestaltung profitieren Ihre Kunden von Leistungen auf<br />

Top-Niveau. Mehr Infos unter www.hallesche.de/vermittler


MiFID II<br />

Netzwelt<br />

EUROPAWEIT<br />

AB 3. JANUAR 2018<br />

KEIN LEI – KEIN HANDEL<br />

Warum Sie jetzt Ihren LEI beantragen sollten<br />

Um ab dem 3. Januar 2018 weiterhin Wertpapierkäufe<br />

oder -verkäufe abwickeln zu können, sind<br />

im Finanzmarkt agierende Unternehmen verpflichtet,<br />

einen gültigen Legal Entity Identifier<br />

(LEI) zu führen.<br />

Denn ab diesem Zeitpunkt tritt mit MiFID II die<br />

Neufassung der Richtlinie 2014/65/EG über<br />

Märkte für Finanz-instrumente der Europäischen<br />

Union in Kraft. In dieser Richtlinie sind die<br />

Meldepflichten von depotführenden Banken,<br />

Wertpapierdienstleistungsunternehmen sowie<br />

anderen Finanzdienstleistern neu geregelt.<br />

Banken und Sparkassen müssen nunmehr bei<br />

jedem Wertpapiergeschäft oder Derivatehandel<br />

sämtliche an diesem Handel beteiligten Parteien<br />

eindeutig identifizieren und der Bundesanstalt für<br />

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) melden.<br />

Zur Identifikation der jeweiligen Handelspartner hat die<br />

Europäische Union in der oben genannten Richtlinie<br />

den Legal Entity Identifier (LEI) als<br />

internationale Identifikationsnummer verbindlich<br />

festgelegt.<br />

Beantragen Sie deshalb noch heute Ihren LEI beim<br />

Legal Entity Identifier Register (LEIReg), der von<br />

der Global LEI Foundation (GLEIF) akkreditierten<br />

und zertifizierten Vergabestelle des Bundesanzeiger<br />

Verlages für den LEI.<br />

www.leireg.de | www.kein-lei-kein-handel.de<br />

Seite 43


Dr. Christopher Lohmann,<br />

Vorstandsvorsitzender der Gothaer<br />

Allgemeine Versicherung AG<br />

KMU - Absicherung<br />

„Es mangelt oft am<br />

ausreichenden Versicherungsschutz“<br />

Bereits seit 2010 führt die Gothaer im Zweijahres-Rhythmus eine Studie zur Absicherung kleiner und<br />

mittelständischer Unternehmen durch – konkret, wie sich ihr Risikobewusstsein im Abschluss von Versicherungen<br />

widerspiegelt. Zu den Ergebnissen der jüngsten Studie, durchgeführt im Frühjahr <strong>2017</strong>, hat<br />

der <strong>Versicherungsbote</strong> mit Christopher Lohmann gesprochen, dem Vorstandsvorsitzenden der Gothaer<br />

Allgemeine Versicherung AG. Ein Kernergebnis: Kleine und mittelständische Unternehmen fühlen sich<br />

von neuen Risiken bedroht – zögern aber mit der Absicherung.<br />

Herr Lohmann, was waren die Kernergebnisse<br />

Ihrer gerade veröffentlichten<br />

Studie?<br />

Im Rahmen unserer Studie haben wir<br />

rund 1.000 Personen, die in kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

mit bis zu 500 Mitarbeitern für das<br />

Thema Versicherungen zuständig sind,<br />

zu potenziellen Risiken und Gefahren<br />

befragt. Ein Schwerpunkt lag auf<br />

Cyber-Risiken: 32 Prozent der kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

– kurz KMUs – in Deutschland sehen<br />

Cyber-Risiken wie einen Hackerangriff<br />

oder Datendiebstahl als eine der<br />

größten Gefahren. 35 Prozent halten<br />

es sogar für wahrscheinlich, dass ihr<br />

Unternehmen von einem solchen<br />

Risiko konkret betroffen sein könnte.<br />

2015 waren es mit 30 Prozent noch<br />

fünf Prozent weniger.<br />

Spielt da auch die zunehmende Digitalisierung<br />

eine Rolle?<br />

Generell geben 75 Prozent Digitalisie-<br />

Seite 44 02/<strong>2017</strong>


Sparten<br />

rung als wichtigen bzw. sehr wichtigen<br />

Aspekt in ihrem Unternehmen an, der<br />

in allen Unternehmensbereichen präsent<br />

ist. Insbesondere in großen KMUs<br />

ist nicht-digitales Arbeiten immer<br />

weniger vorstellbar. Dementsprechend<br />

hoch ist auch die Bedeutung, die Computersystemen<br />

und Daten zugeordnet<br />

wird. Auf die Frage „Welchen Bereich<br />

des Betriebes schätzen Sie am wertvollsten<br />

ein? Wo würde ein Schaden<br />

die größten Verluste verursachen?“<br />

antworten 34 Prozent an erster Stelle,<br />

dass ihnen ihre Computersysteme<br />

und Daten am wertvollsten sind, an<br />

zweiter Stelle nennen 23 Prozent ihre<br />

Gebäude.<br />

Das bedeutet, das Problem ist erkannt<br />

und es wird für Sicherheit gesorgt?<br />

Leider nicht: Das Risikobewusstsein<br />

und die Angst vor Cyber-Angriffen<br />

sind bei den KMUs in den letzten<br />

Jahren zwar deutlich gestiegen – doch<br />

wird die Absicherung über eine<br />

Cyber-Police nur geringfügig häufiger<br />

genutzt. Einen Versicherungsschutz<br />

für Cyber-Risiken haben bislang nur<br />

neun Prozent der Unternehmen, 2015<br />

waren es mit sieben Prozent noch<br />

weniger. Es mangelt also oft noch am<br />

ausreichenden Versicherungsschutz.<br />

Auch bei den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen<br />

gibt es noch deutliche<br />

Lücken: Was ich beängstigend<br />

finde ist, dass jedes fünfte KMU auf<br />

die Installation von Virenschutzprogrammen<br />

verzichtet, jedes Vierte keine<br />

Firewall besitzt und sogar ein Drittel<br />

keine professionelle Datensicherung<br />

durchführt.<br />

Wie erklären Sie sich dieses Missverhältnis?<br />

Cyber-Risiken werden von den meisten<br />

Unternehmen durchaus als wachsende<br />

Bedrohung wahrgenommen. Da<br />

aber die meisten Firmen noch nicht<br />

von einem konkreten Vorfall betroffen<br />

waren, ist der Handlungsdruck scheinbar<br />

noch nicht groß genug. Zudem<br />

ist das Angebot an Cyber-Policen am<br />

Markt derzeit noch überschaubar.<br />

Deswegen bietet dieser noch junge<br />

Markt für Versicherer und Vermittler<br />

großes Potenzial. Es ist die Aufgabe<br />

des Beraters, die konkreten Risiken<br />

der Unternehmen aufzuzeigen und<br />

vor allem neben der Geschäftsleitung<br />

insbesondere auch den IT-Verantwortlichen<br />

einzubeziehen. Denn es<br />

wird oftmals verkannt, dass es bei<br />

der Cyber-Versicherung nicht vorrangig<br />

um den Schadenersatz geht,<br />

sondern insbesondere die vielfältigen<br />

Assistance-Leistungen im Krisenfall<br />

im Vordergrund stehen. Gerade in der<br />

konkreten Hilfestellung liegt<br />

neben dem Transfer des Risikos die<br />

Attraktivität von Cyber-Policen.<br />

Hatte der weltweite Hackerangriff<br />

durch „Wanna Cry“; im Mai spürbare<br />

Auswirkungen auf die Nachfrage nach<br />

Cyber-Policen?<br />

Ja, wir spüren einen deutlichen Anstieg<br />

der Anfragen zu diesem Thema. Mit<br />

jedem weiteren Angriff steigt die<br />

Nachfrage, da den Unternehmen<br />

dann sehr deutlich wird, wie schnell<br />

man selber betroffen sein kann. Nicht<br />

zuletzt deshalb werden wir das Produktangebot<br />

ausbauen und zügig Produkte<br />

für kleine Unternehmen auf den<br />

Markt bringen.<br />

Wie steht es denn um den Versicherungsschutz<br />

allgemein – sind die KMUs<br />

gut aufgestellt?<br />

Auch außerhalb des Bereichs Cyber ist<br />

die Versorgung noch ausbaufähig: 45<br />

Prozent der kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen sichern sich mit<br />

bis zu drei Versicherungen ab, ein weiteres<br />

Drittel besitzt weniger als sechs<br />

Policen. Unsere Studie hat auch gezeigt,<br />

dass das Risikobewusstsein bei einem<br />

Großteil der Unternehmen schon recht<br />

ausgeprägt ist. Darauf kann man in<br />

der Beratung setzen, gemeinsam mit<br />

dem Kunden die konkreten Risiken<br />

identifizieren und Lösungen aufzeigen.<br />

Das ist zum einen ein sinnvoller Versicherungsschutz,<br />

zum anderen sind<br />

das aber auch geeignete vorbeugende<br />

Maßnahmen.<br />

Gerade zu Beginn der Geschäftstätigkeit<br />

und bei starkem Geschäftswachstum<br />

sowie Veränderung des<br />

Leistungsspektrums und des Produktionsprozesses<br />

ist die richtige Absicherung<br />

durch einen starken Partner<br />

wichtig. Unvorhergesehene Ereignisse<br />

werfen das Unternehmen dann nicht<br />

aus der Bahn.<br />

Gibt es beim Versicherungsschutz<br />

Unterschiede je nach Größe des Unternehmens?<br />

Ja! Die Studie zeigt, dass der Umfang<br />

der Risikoabsicherung mit der Größe<br />

der Betriebe steigt: Deutlich mehr<br />

Versicherungen, nämlich mehr als<br />

sechs, sind bei 35 Prozent der größeren<br />

Unternehmen mit 201 bis 500 Mitarbeitern<br />

zu finden. 36 Prozent besitzen<br />

zwischen vier und sechs Verträge mit<br />

Versicherungsunternehmen. Bei der<br />

Art der Versicherungen dominiert, wie<br />

schon in den Vorjahren mit 88 Prozent,<br />

die Betriebshaftpflicht-Versicherung,<br />

gefolgt von der betrieblichen Gebäude-Versicherung<br />

mit 65 Prozent. 38<br />

Prozent haben eine Elektronik-Versicherung,<br />

31 Prozent eine Geschäftsinhalt-Versicherung,<br />

32 Prozent eine<br />

Betriebsunterbrechungs-Versicherung<br />

und 10 Prozent eine D&O-Versicherung.<br />

Gut ein Drittel der KMU – 38<br />

Prozent – geben pro Monat bis zu 500<br />

Euro für den Versicherungsschutz aus.<br />

Abgeschlossen werden die Verträge<br />

immer noch zum überwiegenden Teil<br />

bei einem Vermittler einer Versicherung.<br />

Wie sieht denn der richtige Versicherungsschutz<br />

für Startups aus?<br />

Jedes Startup sollte sich bei der<br />

Unternehmensgründung auch mit<br />

dem Thema Versicherung beschäftigen.<br />

Wichtig sind auf jeden Fall die<br />

Betriebshaftpflichtversicherung, um<br />

sich vor Ansprüchen Dritter zu schützen,<br />

und eine Inhalts- und Elektronikversicherung,<br />

um die Sachwerte des<br />

neuen Unternehmens abzusichern.<br />

Mit dem Mobiliar und Laptops kommen<br />

schnell hohe Summen zusammen,<br />

was viele unterschätzen. Ein Schaden<br />

kann hier, insbesondere in der Gründungsphase,<br />

aufgrund knappen Kapitals<br />

existenzgefährdend sein. Dabei gilt<br />

es für den Vermittler und das Startup<br />

das richtige Maß zu finden, damit die<br />

Versicherungspolice nicht überdimensioniert<br />

ist und das Budget unnötig<br />

belastet. Wichtig ist eine Police, die<br />

mit den Bedürfnissen des Kunden<br />

mit wächst. Hier haben wir ein neues,<br />

modulares Angebot geschaffen.<br />

… und wie regelmäßig findet eine Überprüfung<br />

der eigenen Versicherungen<br />

statt?<br />

Leider wird der Versicherungsschutz<br />

oft zu selten überprüft: Mehr<br />

als jedes zweite KMU – 58 Prozent<br />

– führt keinen jährlichen Versicherungs-Check-Up<br />

durch. 42 Prozent<br />

kümmern sich jedes Jahr um die Überprüfung<br />

ihres Versicherungsschutzes,<br />

Seite 45


2015 waren dies noch 46 Prozent. 32<br />

Prozent der KMU nehmen sich alle<br />

zwei Jahre Zeit für einen Policen-<br />

Check. 15 Prozent kennen das eigene<br />

Prüfintervall nicht einmal.<br />

Wir empfehlen die jährliche Überprüfung<br />

des Versicherungsschutzes, denn<br />

durch Innovationen, neue Anschaffungen<br />

oder neue rechtliche Vorgaben<br />

ändert sich auch der notwendige<br />

Versicherungsumfang.<br />

Was bedeutet es konkret, wenn die<br />

eigenen Versicherungen zu selten auf<br />

die aktuellen Gegebenheiten hin überprüft<br />

werden?<br />

Viele KMUs haben so auf der einen<br />

Seite Versicherungen mit veralteten<br />

Bedingungswerken, die oft wichtige<br />

Punkte, die heute zum Standard gehören,<br />

nur sehr begrenzt oder gar nicht<br />

enthalten. Auf der anderen Seite haben<br />

viele Unternehmen in ihren Verträgen<br />

noch eine alte Betriebsbeschreibung<br />

oder nicht alle relevante Tätigkeiten<br />

aufgeführt. Ebenso sind die Versicherungssummen<br />

oft über Jahre nicht<br />

angepasst worden. All das kann im<br />

Schadenfall sehr ärgerlich, bis hin zu<br />

existenzgefährdend, sein.<br />

Das ist im Übrigen kein Phänomen<br />

einzelner Branchen, sondern ein branchenübergreifender<br />

Missstand, der<br />

allerdings Vermittlern gute Ansätze<br />

für eine umfassende Beratung und<br />

Aufklärung des Kunden bietet. Ein<br />

weiterer Trend im Gewerbebereich<br />

ist, dass viele Unternehmen mittlerweile<br />

ein vielfältiges Produkt- und<br />

Dienstleistungsangebot haben. Selbst<br />

Kleingewerbetreibende haben immer<br />

öfter eine eigene Produktion oder<br />

Veredelung für ihre Produkte. Diese<br />

Unternehmen umfassend und richtig<br />

zu versichern ist anspruchsvoll, mit<br />

den richtigen Produkten für solche<br />

Mischbetriebe aber auch eine riesige<br />

Chance.<br />

Die Fragen stellte Jenny Müller<br />

Seite 46 Bild: © EXTREME-PHOTOGRAPHER/istockphoto.com<br />

02/<strong>2017</strong>


Advertorial<br />

Powered by<br />

Unvergleichlich effizient!<br />

Anwenderstimmen aus der Praxis, für die Praxis:<br />

Vom Mehrwert der Digitalisierung<br />

Christian Friedl<br />

Versicherungsfachwirt<br />

Geschäftsführer<br />

Zweifelsohne rüttelt die Digitalisierung gründlich an vielen traditionsbehafteten Vorgehensweisen des Vertriebs. Jedoch<br />

stoßen IT-Innovationen, respektive digitale Neuheiten, bei nicht wenigen Finanzdienstleistern immer wieder auf Skepsis<br />

und Ablehnung. Stattdessen erleben Keasy-Anwender den digitalen Aufbruch mithilfe des innovativen MVP-Systems<br />

aus dem Hause vfm von Beginn an aktiv begleitend und für sie profitabel mit. Zu ihnen zählen Vertriebsprofis wie<br />

Christian Friedl, Geschäftsführer der FISCHER & FRIEDL Versicherungs- und Finanzmakler GmbH aus Passau.<br />

Zunehmend fordern reine Fin- oder<br />

InsurTechs mit Einführung technischer<br />

Dienstleistungen den traditionellen<br />

Marktteilnehmer heraus. Wie stehen<br />

Sie zur Digitalisierung des Finanz- und<br />

Versicherungsmarktes?<br />

Zuallererst sollten wir Makler den<br />

digitalen Wandel als Chance anstatt als<br />

Risiko begreifen. Immerhin können<br />

wir ebenso wie die Tech-Unternehmen<br />

digitale Tools in unseren Betriebsablauf<br />

implementieren und somit den<br />

Beratungsalltag effizienter gestalten.<br />

Im Gegensatz zu den lupenrein<br />

robotisierten Standardlösungen oder<br />

Vergleichsportalen punkten Makler<br />

darüber hinaus mit Beratungs- wie<br />

Sozialkompetenz. Somit bieten gut<br />

aufgestellte Maklerunternehmen künftig<br />

einen idealen Mix aus moderner<br />

Technik und persönlichem Knowhow<br />

und werden infolgedessen beim<br />

Kunden weiter nachgefragt bleiben.<br />

In Sachen digitaler Kompetenz haben<br />

Sie sich für Keasy entschieden. Was<br />

war Ihre Zielsetzung?<br />

Im Fokus stand die Optimierung<br />

unserer Arbeitsabläufe und somit<br />

die Steigerung der Effizienz in unserem<br />

Haus. Durch technische Strukturierung<br />

unseres Workflows, je nach<br />

Personen- und Sachsparte in unserem<br />

Maklerbetrieb, können wir dank<br />

Keasy Geschäftsprozesse optimieren,<br />

Verwaltungs- wie Bestandsarbeiten<br />

reduzieren und erhalten schlussendlich<br />

erhebliche Zeitersparnisse im<br />

Tagesgeschäft.<br />

Welche konkreten Keasy-Features<br />

verursachen die von Ihnen erwähnte<br />

Effizienzsteigerung?<br />

Insbesondere die gestützte Aktivitäten-Verwaltung,<br />

die zu jedem Kunden,<br />

Vertrag oder jeder Gesellschaft<br />

angestoßen werden kann, ist an dieser<br />

Stelle sehr vorteilhaft. Hierdurch<br />

wird es möglich, Aktionen exakt auf<br />

meist wiederkehrende betriebliche<br />

Arbeitsfolgen in einem durchgängigen<br />

Prozess abzubilden. Sämtliche<br />

relevante Aspekte, wie etwa Telefonate,<br />

Korrespondenzen, Termine, Notizen<br />

oder Dokumente werden dann automatisch<br />

dieser Aktivität zugeordnet.<br />

So lassen sich diese Vorgänge effektiv<br />

wie nachvollziehbar verwalten, delegieren,<br />

abarbeiten und kontrollieren.<br />

Hinzu kommt das perfekte Zusammenspiel<br />

mit weiteren Tools, wie etwa<br />

der Einspielung von Courtagedaten,<br />

dem automatisierten Zeitsprung-Datentransfer<br />

mitsamt Vorgangszuordnung<br />

per BiPRO-430-Norm sowie<br />

GDV-Datenimport. All dies führt am<br />

Ende des Tages zu einer deutlichen<br />

Effizienzsteigerung im Unternehmen.<br />

War die Datenübernahme von der alten<br />

in die neue Welt kompliziert?<br />

Umstieg wie auch Bestandsdatenexport<br />

waren recht einfach – zumal wir<br />

seitens vfm bei Fragen schnell wie<br />

zuverlässig erstklassige Unterstützung<br />

erhielten. Einzig aufwendig war<br />

praktisch nur das Einpflegen all jener<br />

Daten, die wir bis dato noch nicht im<br />

alten Maklerverwaltungsprogramm<br />

erfasst hatten.<br />

Ein Jahr benutzen Sie inzwischen Keasy:<br />

Wie sieht Ihr bisheriges Fazit aus?<br />

Wir sind begeisterte Keasy-Anwender<br />

und spüren Tag für Tag die Arbeitserleichterung.<br />

Zweifelsohne ist mittels<br />

Keasy die Zusammenführung ansonsten<br />

komplexer und heterogener Datenströme<br />

zu einem medienbruch- wie<br />

fehlerfreien, dabei ebenso übersichtlichen<br />

System gelungen, das mit einer<br />

deutlichen Zeitersparnis praktisch<br />

aller in Frage kommender Verwaltungsaufgaben<br />

einhergeht.<br />

Mehr erfahren auf www.keasy.de<br />

Lesen Sie weitere aufschlussreiche<br />

Erfahrungsberichte zu Keasy auf:<br />

www.versicherungsbote.de<br />

Seite 47


Vom Kostenerstatter zum echten<br />

Kundenbegleiter<br />

Rechtsschutzversicherung erlebbar machen<br />

Die Itzehoer Versicherungen werden die Rechtsschutzsparte der ALTE LEIPZIGER – vorbehaltlich der<br />

aufsichtsrechtlichen Genehmigung – mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2018 übernehmen.<br />

Die künftigen Geschäftsführer der dann neuen Itzehoer Rechtsschutz Union Schaden GmbH werden<br />

Henning-C. Stielau – derzeit Geschäftsführer der Itzehoer Rechtsschutz-Schadenservice GmbH – und<br />

Clemens Cichonczyk – zurzeit Geschäftsführer der RECHTSSCHUTZ UNION Schaden GmbH – sein. Im<br />

Gespräch nehmen die beiden Stellung zu verschiedenen Aspekten der Rechtsschutzversicherung.<br />

Die Sinnhaftigkeit einer Rechtsschutzversicherung<br />

wird unterschiedlich eingeschätzt.<br />

Wie beurteilen Sie deren<br />

Stellenwert?<br />

Henning-C. Stielau: In der Tat hatte<br />

die Rechtsschutzversicherung eine<br />

Nischenstellung. So haben Verbraucherschützer<br />

beispielsweise lange Zeit<br />

nur den Verkehrsrechtsschutz empfohlen.<br />

Mittlerweile hat sich vieles geändert.<br />

Viele Streitfälle gehen heute vor<br />

Gericht. Das betrifft nicht nur den Verkehrsrechtsschutz.<br />

Auch im Arbeitsrecht<br />

zum Beispiel ist eine gerichtliche<br />

Auseinandersetzung wegen zum Teil<br />

hoher Streitwerte üblich.<br />

Clemens Cichonzyk: Eine Rechtsschutzversicherung<br />

ist notwendig. Wir<br />

regulieren täglich Fälle, in denen wir<br />

den Kunden wertvolle Unterstützung<br />

bieten. Etliche wären sonst finanziell<br />

nicht imstande, ihr Recht durchzusetzen.<br />

Zur Orientierung: 2016 haben die<br />

Rechtsschutzversicherer in Deutschland<br />

für ihre Kunden über zwei Milliarden<br />

Euro an Versicherungsleistungen<br />

erbracht.<br />

Das Prüfen und Erstatten von Anwalts-,<br />

Gerichts- oder Sachverständigenkosten<br />

gehört zu den Hauptaufgaben einer<br />

Rechtsschutzversicherung. Welche weiteren<br />

Leistungen erbringen Sie?<br />

Henning-C. Stielau: Die Rechtsschutzversicherung<br />

ist kein reiner Kostenerstatter<br />

mehr, sondern hält heute<br />

eine Reihe von Assistance-Leistungen<br />

bereit, die für den Kunden einen echten<br />

Mehrwert bieten.<br />

Clemens Cichonzyk:...womit wir<br />

zum einen dem veränderten Verbraucherverhalten<br />

Rechnung tragen,<br />

zum anderen den immer komplexer<br />

werdenden rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />

Heute erwarten die Kunden,<br />

dass der Versicherer sie bei der Lösung<br />

rechtlicher Probleme aktiv unterstützt<br />

oder ihnen Mittel und Wege für erfolgreiches<br />

Vorgehen aufzeigt.<br />

Kann der Rechtsschutzversicherer also<br />

seine Kunden gegenüber deren Gegnern<br />

vertreten?<br />

Clemens Cichonzyk: Nein, das ist in<br />

Deutschland den Rechtsschutzversicherern<br />

verboten. Stattdessen bieten<br />

wir Services an, um dem Kunden den<br />

Zugang zum Recht zu erleichtern.<br />

Um welche Services handelt es sich?<br />

Seite 48 02/<strong>2017</strong>


Sparten<br />

Henning-C. Stielau: Von besonderer<br />

Bedeutung sind unter anderem die<br />

Anwalt-Hotlines als niedrigschwelliges<br />

Angebot. Hier kann sich der Kunde<br />

juristisch beraten lassen, auch wenn<br />

er noch nicht in einen Schadenfall<br />

verwickelt ist. Durch frühzeitige Information<br />

ist er dann für den Fall des<br />

Falles gewappnet.<br />

Clemens Cichonzyk: Einige Versicherer<br />

bieten auch spezialisierte Telefonberatungen<br />

durch Anwälte an. So gibt<br />

es eine „Reiserecht-Hotline“, die bei<br />

Problemen beim Urlaub hilft. Oder<br />

eine „Vermittler-Hotline“, wo die mit<br />

dem Anbieter verbundenen Vermittler<br />

Antworten auf eigene rechtliche<br />

Fragen bekommen, beispielsweise im<br />

Rahmen einer Vertragsanbahnung mit<br />

Interessenten.<br />

Die telefonische Rechtsberatung ist<br />

sicher in vielen Fällen hilfreich.<br />

Was aber, wenn Dokumente gesichtet<br />

werden müssen?<br />

Clemens Cichonzyk: Hierfür stellen<br />

viele Rechtsschutzversicherer im<br />

Internet ein Formular zur Verfügung,<br />

in dem der Kunde seine Fragen formulieren<br />

und die Unterlagen hochladen<br />

kann. Der Versicherer leitet<br />

die Informationen an einen Anwalt<br />

weiter, der sich dann per E-Mail beim<br />

Kunden meldet. Der Kunde bekommt<br />

schnell und unkompliziert Lösungen<br />

aufgezeigt und erhält – anders als bei<br />

telefonischer Rechtsberatung – sogar<br />

eine Beratungsdokumentation, die er<br />

auch Dritten zugänglich machen kann.<br />

Henning-C. Stielau: Damit haben sich<br />

die Versicherer neue und zeitgemäße<br />

Kommunikationswege erschlossen.<br />

Voraussetzung dieser Online-Kommunikation<br />

ist natürlich, dass die Datensicherheit<br />

gewährleistet sein muss.<br />

Gibt es auch Services über Beratungsleistungen<br />

hinaus?<br />

oder zum Gericht überflüssig machen.<br />

Henning-C. Stielau: Mediation gibt<br />

es in drei Stufen: Bei der sogenannten<br />

Shuttle-Mediation versucht der<br />

Mediator telefonisch eine Einigung zu<br />

erzielen, während bei der Präsenzmediation<br />

das Gespräch vor Ort geführt<br />

wird. Auch die in gerichtlichen Verfahren<br />

angeregten Mediationen sind von<br />

diesen Versicherungen üblicherweise<br />

abgedeckt.<br />

Die Gesellschaft altert, Vorsorgeverfügungen<br />

gewinnen daher an Bedeutung.<br />

Gibt es auch hierfür Versicherungsleistungen?<br />

Henning-C. Stielau: Das allgemeine<br />

Bewusstsein zur Bedeutung von<br />

Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht<br />

und Patientenverfügung hat<br />

merklich zugenommen. Viele Versicherer<br />

stellen sich auf diese sensiblen<br />

Bereiche ein und bieten juristisch<br />

einwandfreie Vorsorgeassistenten an.<br />

Dazu zählt auch die Sorgerechtsverfügung<br />

und – was weniger bekannt<br />

ist – die Unternehmerverfügung, also<br />

die Regelung, wie die Firma bei temporärem<br />

Ausfall des Geschäftsführers<br />

vorübergehend zu führen ist.<br />

Apropros Unternehmer: Wie steht es<br />

eigentlich um Versicherungsleistungen<br />

für Gewerbekunden?<br />

Clemens Cichonzyk: Einige Versicherer<br />

bieten beispielsweise den juristischen<br />

Check von Homepages ihrer Kunden an.<br />

Hier lauern für Laien nur schwer erkennbare<br />

Fallstricke – von Namensrechten<br />

über Verlinkungen bis zu Urheberrechten<br />

–, die dann von Abmahnanwälten<br />

„gebührend“ ausgenutzt werden können.<br />

Ist es sinnvoll, die Standard-Rechtsschutzversicherung<br />

um ein zusätzliches<br />

Modul zum erweiterten Strafrechtsschutz<br />

abzuschließen?<br />

Henning-C. Stielau: Das lässt sich<br />

nicht pauschal beantworten. Ein Standard-Rechtsschutz<br />

übernimmt die<br />

Verteidigungskosten nur bei Taten,<br />

die auch fahrlässig geschehen können.<br />

Wird ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren<br />

mit Anfangsverdacht<br />

einer Vorsatztat eingeleitet, greift die<br />

erweiterte Rechtsschutzversicherung.<br />

Das kann vor allem für Unternehmer<br />

interessant sein. Wenn beispielsweise<br />

ein unsachgemäßer Umgang mit Düngemittel<br />

schlimme Folgen hat, könnte<br />

der Landwirt sich dem Vorsatz-Vorwurf<br />

ausgesetzt sehen.<br />

In welcher Höhe trägt die Rechtsschutzversicherung<br />

die Kosten?<br />

Henning-C. Stielau: Der Standard-Strafrechtsschutz<br />

übernimmt<br />

die Pauschalvergütungen nach dem<br />

Rechtsanwaltsvergütungsgesetz, während<br />

der Spezial-Strafrechtsschutz<br />

auch für individuelle Honorarvereinbarungen<br />

einsteht...<br />

Clemens Cichonzyk: ...wobei man vorher<br />

in jedem Fall die Angemessenheit<br />

der Vergütung mit seinem Versicherer<br />

abstimmen sollte.<br />

Die Fragen stellte Jenny Müller<br />

Clemens Cichonzyk: Ein gutes Beispiel<br />

ist die Mediation. Ein neutraler Dritter,<br />

der Mediator, vermittelt in einem<br />

Konflikt zwischen dem Kunden und<br />

dem Konfliktpartner. Ziel ist es, den<br />

Streit der Parteien einvernehmlich und<br />

dauerhaft beizulegen. Eine gelungene<br />

Mediation kann den Gang zum Anwalt<br />

Clemens Cichonczyk (Geschäftsführer der RECHTSSCHUTZ<br />

UNION Schaden GmbH) und Henning-C. Stielau (Geschäftsführer<br />

der Itzehoer Rechtsschutz-Schadenservice GmbH)<br />

Henning-C. Stielau<br />

Geschäftsführer der Itzehoer Rechtsschutz-Schadenservice GmbH<br />

Bild: © ByoungJoo/istockphoto.com<br />

Seite 49


„Von Smart-Home-<br />

Elementen profitieren<br />

alle Altersgruppen“<br />

Smart Home, so heißt der neue Digi-Trend in deutschen Haushalten: Elektro- und Haushaltsgeräte, die<br />

per App steuerbar sind und vernetzt das Leben ein wenig einfacher und smarter machen. Aber Smart<br />

Home kann noch mehr, nämlich dazu beitragen, dass die Wohnung altersgerecht wird und der Einbruchschutz<br />

steigt. Deshalb fördert die KfW Bankengruppe mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“<br />

die Investition in intelligente Gebäudetechnik. KfW-Expertin Manuela Strauch erklärt im Interview<br />

mit dem <strong>Versicherungsbote</strong>n die Details der Förderung.<br />

Manuela Strauch<br />

KfW-Expertin beantwortet Fragen<br />

zu Smart-Home Lösungen<br />

Foto: © KfW Bankengruppe/<br />

Fotografin: Gaby Gerster<br />

Frau Strauch, warum fördert die KfW<br />

Smart-Home-Lösungen?<br />

Mit dem Kredit- und Zuschussprogramm<br />

„Altersgerecht Umbauen“<br />

fördert die KfW zusammen mit dem<br />

Bundesbauministerium Umbaumaßnahmen,<br />

die Barrieren reduzieren,<br />

zusätzliche Sicherheit und eine hohe<br />

Wohnqualität gewährleisten. Dazu<br />

gehören auch Smart-Home-Elemente.<br />

Denn wenn zum Beispiel die<br />

Bedienung von Rollläden im Alter<br />

beschwerlich wird, weil die Kraft zum<br />

Kurbeln fehlt, leidet auch die Wohnqualität.<br />

Außerdem kann man durch<br />

eine optimale Nutzung der Rollläden<br />

Sommerhitze vermeiden, bei Einbruch<br />

der Dunkelheit einen bewohnten Eindruck<br />

erwecken und vor Einbruch<br />

schützen oder Heizkosten im Winter<br />

sparen. Und Energieeffizienz ist eines<br />

der wichtigsten Förderschwerpunkte<br />

der KfW.<br />

Welche Maßnahmen werden finanziert?<br />

Zum einen kann die Förderung für die<br />

Nachrüstung mit Bedienelementen<br />

wie Motor und Steuerung für Roll-<br />

Seite 50 02/<strong>2017</strong>


Sparten<br />

läden, Jalousien, Fenster, Türen und<br />

Tore in Anspruch genommen werden.<br />

Zusätzlich förderfähig sind alle baulichen<br />

Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Orientierung und Kommunikation,<br />

wie die automatische Steuerung<br />

von Beleuchtung, Heizungs- und Klimatechnik,<br />

Sicherheitssystemen und<br />

Türkommunikation. Das gilt sowohl<br />

für Eigentums- als auch für Mietwohnungen.<br />

Einrichtungsgegenstände wie<br />

zum Beispiel Mobiliar, Elektrogeräte<br />

oder Unterhaltungstechnik werden<br />

nicht gefördert.<br />

Das Programm heißt „Altersgerecht<br />

Umbauen“. Ist die Förderung wirklich<br />

für Menschen im Rentenalter gedacht?<br />

Keinesfalls! Sie ist altersunabhängig<br />

- von einem höheren Wohnkomfort<br />

können alle Altersgruppen profitieren:<br />

Intelligente Gebäudetechnik erlaubt<br />

es den älteren Menschen, möglichst<br />

lange in der gewohnten Umgebung<br />

zu bleiben, kommt aber auch Familien<br />

mit und ohne Kindern oder auch<br />

behinderten oder in ihrer Mobilität<br />

eingeschränkten Menschen zugute.<br />

Und es spricht nichts dagegen, früh<br />

in den Wohnkomfort zu investieren,<br />

den man später eventuell noch mehr<br />

zu schätzen weiß.<br />

Und wie sieht diese Förderung aus?<br />

Zum einen bietet die KfW einen zinsgünstigen<br />

Kredit an, mit dem bis zu<br />

100 Prozent der förderfähigen Investitionskosten<br />

finanziert werden können.<br />

Anz_106x210_120404_doc 04.04.12 09:34 Seite 1<br />

Dazu gehören auch Nebenkosten, die<br />

durch Planung und Beratung entstehen.<br />

Maximal können 50.000 Euro pro<br />

Wohneinheit als Kredit vergeben werden<br />

(Altersgerecht Umbauen – Kredit<br />

mit der Produktnummer 159).<br />

Und die Konditionen?<br />

Je nach Laufzeit und Dauer der Zinsbindung<br />

wird aktuell ein Zins zwischen<br />

0,75 und 1,2 Prozent erhoben.<br />

Dabei kann eine Anlaufzeit von bis zu<br />

fünf Jahren ohne Tilgung in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Aber auch Hausbesitzer, die keinen<br />

Kredit benötigen und dennoch in Wohnkomfort<br />

finanzieren, können eine Prämie<br />

bekommen…<br />

Ja, in Form von Zuschüssen der Bundesregierung.<br />

Wer keinen Kredit benötigt,<br />

weil es sich bespielsweise um kleinere<br />

Maßnahmen handelt, kann einen<br />

Zuschuss beantragen, also im Grunde<br />

eine finanzielle Prämie. Diese liegt<br />

bei 10 Prozent der Kosten für etwa<br />

eine intelligente Steuerung von Licht<br />

sowie Türen und Fenstern und ist mit<br />

5.000 Euro pro Wohneinheit gedeckelt.<br />

Wer sein ganzes Haus oder Wohnung<br />

barrierearm umbauen möchte,<br />

durch zum Beispiel den Einbau einer<br />

bodengleichen Dusche, die Verbreiterung<br />

von Türen, einen modernen<br />

Raumzuschnitt oder den Abbau von<br />

Schwellen an Hauseingangs- und Wohnungstüren<br />

und den anspruchsvollen<br />

Förderstandard „Altersgerechtes Haus“<br />

erreicht, kann mit Zuschüssen von<br />

12,5 Prozent rechnen. Hier liegt der<br />

maximale Betrag bei 6.250 Euro pro<br />

Wohneinheit. Außerdem kann die<br />

KfW-Förderung mit anderen öffentlichen<br />

Förderungen kombiniert werden.<br />

Müssen die Bauherren etwas beachten?<br />

Wichtig ist, dass man die Förderung<br />

vor Beginn des Umbaus beantragt. Die<br />

Kunden beantragen den Kredit bei<br />

einem Finanzierungsinstitut ihrer Wahl<br />

wie z. B. ihrer Hausbank. Der Zuschuss<br />

wird direkt bei der KfW beantragt<br />

(www.kfw.de/455).<br />

Anz_106x210_120404_doc 04.04.12 09:34 Seite 1<br />

Dann gibt es natürlich technische<br />

Mindestanforderungen: So müssen<br />

zum Beispiel die Bedienelemente der<br />

automatischen Steuerung großflächig<br />

und einfach zu bedienen sein. In Frage<br />

kommen deshalb ausschließlich Kippund<br />

Tastschalter. Außerdem müssen<br />

die Hausherren gewisse Abstände<br />

beachten. Um sicherzustellen, dass<br />

die geplanten Baumaßnahmen und<br />

Techniken auch tatsächlich die Voraussetzungen<br />

erfüllen, sollte bei der<br />

Planung ein Sachverständiger hinzugezogen<br />

werden. Diese Kosten sind ja<br />

förderfähig. Alternativ helfen bei der<br />

Planung auch Wohnberatungsstellen<br />

oder die Polizei bei einbruchhemmenden<br />

Maßnahmen. Informationen gibt<br />

es auf unseren Produktseiten unter<br />

www.kfw.de/159 oder www.kfw.de/455.<br />

Die Fragen stellte Jenny Müller<br />

Die Versicherung,<br />

die ich brauche.<br />

richtig versichert beruhigt<br />

Die Versicherung,<br />

die ich brauche.<br />

Überall lauern Risiken, die nicht annähernd<br />

berechenbar sind. Wir wissen, was Brand-,<br />

Einbruch- und Haftpflichtschäden bedeuten. Im<br />

Falle des Falles haben Sie einen beruhigenden<br />

Schutz: die DOCURA Hausratversicherung – so<br />

leistungsstark und günstig wie die DOCURA<br />

Haftpflicht versicherung.<br />

Und das schon seit 100 Jahren!<br />

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Der digitale Sachversicherungsmarkt<br />

– eine Herkulesaufgabe<br />

Wie die neuen Versicherungsanbieter die Verbraucher<br />

wieder für die Branche begeistern wollen.<br />

Herr Dr. Wolff Graulich<br />

Vorstand der digitalen<br />

Versicherungsplattform Element<br />

Die Versicherungswirtschaft war eine<br />

traditionelle Branche: Viele Versicherer<br />

und Vertriebe hatten sich auf einen<br />

Markt eingestellt, der sich viele Jahrzehnte<br />

lang kaum verändert hat. Wie<br />

in anderen Branchen zeichnete sich<br />

jedoch seit einiger Zeit ab, dass die<br />

Digitalisierung auch Auswirkungen<br />

auf die Versicherungswirtschaft haben<br />

würde. Dies ist insbesondere in der<br />

Vermittler-Welt spürbar. Verändertes<br />

Kundenverhalten, der gestiegene Kostendruck<br />

und die vielfältigen regulatorischen<br />

Anforderungen machen es<br />

erforderlich, interne Prozesse auf Digitalisierungsmöglichkeiten<br />

zu überprüfen<br />

und entsprechende Potenziale<br />

auszuschöpfen.<br />

InsurTechs wie beispielsweise der digitale<br />

Versicherungsmakler Clark sind angetreten,<br />

sich dieser Themen, vor allem<br />

auf Kundenseite, anzunehmen. Von der<br />

Art und Präsentation der Versicherungsprodukte<br />

über die Behandlung<br />

von Vertragsfragen bis zur digitalen<br />

Verwaltung von Versicherungsverträgen<br />

soll die traditionelle Branche<br />

neuen Kundenbedürfnissen angepasst<br />

werden. Die Kunden von Amazon &<br />

Co. kennen es längst: Individualität,<br />

Verfügbarkeit und Bequemlichkeit.<br />

Allerdings stoßen die jungen und technologiebasierten<br />

Marktteilnehmer auf<br />

Probleme, die sie alleine nicht lösen<br />

können. Ein digitaler Internetauftritt<br />

beim Kunden ist nutzlos, wenn der<br />

dahinter agierende Versicherer nicht<br />

selbst die nötigen digitalen Voraussetzungen<br />

erfüllt. Ein Beispiel: Ein<br />

InsurTech, bei dem Kunden ihre, zu<br />

versichernden, Objekte digital erfassen<br />

lassen können, wird dennoch enttäuschen,<br />

wenn der Versicherungspartner<br />

den Risikoschutz nur mit langer<br />

Verzögerung und mit analogen Kommunikationsmitteln<br />

liefert – wenn er<br />

so ein Produkt überhaupt technisch<br />

darstellen kann.<br />

Auch wenn Partner interessante Kundendaten<br />

in ihrer Verwaltung vorhalten,<br />

kann mit diesen Daten nicht in hoher<br />

Frequenz beim Versicherer gerechnet<br />

und beim Abschluss direkt die Police<br />

generiert und in die Kundenverwaltung<br />

des Partners zurückgespielt werden. Bei<br />

Bestand und Schaden ist der Rückstand<br />

noch größer. Insgesamt sorgt die man-<br />

Seite 52 02/<strong>2017</strong>


Sparten<br />

gelnde technische Integration zwischen<br />

Vertriebspartnern und Versicherern<br />

dafür, dass die kundenfreundlichen<br />

Ansätze digitaler Vermittler sich zu<br />

häufig nicht auf der Kundenseite niederschlagen<br />

– von den resultierenden<br />

internen Verwaltungsaufwänden ganz<br />

abgesehen.<br />

Daher ist es wichtig, dass auch auf der<br />

Seite der Risikoträger neue Versicherer<br />

aktiv sind, um dort das 21. Jahrhundert<br />

einzuläuten. Denn diese Unternehmen<br />

zahlen auf die Geschäftsmodelle der digitalen<br />

Vermittler ein und legen eine wichtige<br />

Grundlage für die Digitalisierung<br />

der gesamten Versicherungslandschaft.<br />

Ein großes Problem dabei: Die deutschen<br />

Verbraucher haben sich von Versicherungen<br />

entfremdet. Viele kaufen sich mit<br />

hohen Beiträgen für klassische Rundumlösungen<br />

davon frei, sich mit dem<br />

Thema aktiv zu beschäftigen und verbannen<br />

die Policen schnell “für immer”<br />

in die Schublade. Das Einerlei in der<br />

klassischen Produktentwicklung durch<br />

Optimierung gegen Vergleicher-Rankings<br />

statt gegen Kundenbedürfnisse<br />

tut sein Übriges. Vor allem InsurTechs<br />

und einige digital orientierte Vermittler<br />

gehen die Herkulesaufgabe an; mit<br />

neuen Produktideen, neuen Pricing-Modellen<br />

und auch einfach mit frischem<br />

und unkonventionellem Marketing den<br />

Verbrauchern wieder die Sinnhaftigkeit<br />

und Einfachheit (!) einer Beschäftigung<br />

mit dem Thema nahezubringen – auch<br />

wenn es niemals “sexy” sein wird. So<br />

bietet der digitale Makler Clark seinen<br />

Kunden zum Beispiel nicht nur eine<br />

komplette Übersicht seiner Versicherungen,<br />

sondern lässt ihn auch bequem<br />

per App oder Website Policen ändern<br />

und optimieren – egal wann, egal wo.<br />

Friendsurance macht Versicherung zu<br />

einem digitalen Gruppen-Projekt, in<br />

dem Versicherte als Gruppe, kleinere<br />

Schäden gegenseitig auffangen. Auch<br />

hier können Nutzer Schäden digital<br />

melden. Bei Anbietern wie Snapsure<br />

arbeitet künstliche Intelligenz daran, dem<br />

Kunden einen schnellen Versicherungsservice<br />

zu bieten: Per Bild-Erkennung<br />

macht das InsurTech Angaben über die<br />

Versicherungssumme eines Gegenstands.<br />

Das sind nur einige Beispiele von einer<br />

großen Gruppe an digitalen Playern auf<br />

dem Versicherungsmarkt, die den Endkunden<br />

ein neues Versicherungserlebnis<br />

bescheren.<br />

Doch damit ist das Ende der digitalen<br />

Bewegung noch nicht erreicht. Die Digitalisierung<br />

der Versicherungswirtschaft<br />

wirkt nicht in Teilen und ohne Kooperation;<br />

sie kann nur mit einem ganzheitlichen<br />

Ansatz dazu führen, kundenseitige<br />

Vorbehalte abzubauen und den Markt<br />

für alle Beteiligten wieder attraktiver<br />

zu gestalten. Risikoträger und Vertriebe<br />

müssen Hand in Hand arbeiten. Individuell,<br />

verfügbar, bequem; dass dies auch<br />

für Versicherungen möglich ist, müssen<br />

wir den Verbrauchern noch beweisen.<br />

Ein Kommentar von<br />

Dr. Wolff Graulich<br />

Vorstand bei Element, einer digitalen<br />

Versicherungsplattform<br />

Bild: © subarashii21 /istockphoto.com<br />

Echtes Unternehmertum im familiären Verbund.<br />

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28.11.<strong>2017</strong><br />

www.vfm.de Seite 53


Aktuelles aus der<br />

Beratung zur<br />

Gewerbe-Haftpflicht<br />

Welche Pflichten bestehen für Versicherungsmakler<br />

bei der Schadensregulierung?<br />

Versicherungsmakler sind verpflichtet, ihre Kunden über den Vertragsabschluss einer Versicherung hinaus<br />

zu betreuen. Dass hierbei auch Fallstricke und Haftungsrisiken lauern, verdeutlichen Rechtsanwältin<br />

Aylin Pratsch und Rechtsanwalt Christian Luber in ihrem Rechtstipp. Beide sind Partner der L & P Luber<br />

Pratsch Rechtsanwälte Partnerschaft, Fachkanzlei für Versicherungsrecht und Kapitalmarktrecht.<br />

Für den Versicherungsmakler bestehen<br />

grundsätzlich Betreuungspflichten<br />

über den Versicherungsabschluss<br />

hinaus. Diese Betreuungspflicht kann<br />

zwar durch Individualvereinbarung<br />

mit dem Versicherungsnehmer ausgeschlossen<br />

werden. Grundsätzlich<br />

aber obliegt dem Versicherungsmakler<br />

im Rahmen der Betreuungspflicht<br />

beispielsweise die Pflicht, laufende<br />

Verträge auch ungefragt auf etwaigen<br />

Anpassungsbedarf hin zu prüfen oder<br />

im Schadensfall den Versicherungsnehmer<br />

sachkundig zu beraten und<br />

für eine ordnungsgemäße Schadensanzeige<br />

zu sorgen.<br />

Der BGH hat hierbei erneut mit<br />

Urteil vom 14.01.2016 (I ZR 107/14)<br />

zu Recht klargestellt, dass der Versicherungsmakler<br />

„als treuhändischer<br />

Sachwalter des Versicherungsnehmers“<br />

tätig ist. Aus diesem Grund<br />

ist es nach Ansicht des BGH unzulässig,<br />

gleichzeitig eine Schadensregulierung<br />

für die Versicherungsgesellschaft<br />

„gegen“ den vermittelten<br />

Versicherungsnehmer vorzunehmen.<br />

Im dortigen Fall hat der Versicherungsmakler<br />

für den Versicherer<br />

gegenüber der Versicherungsnehmerin,<br />

einer Reinigungsfirma, die<br />

Schadensregulierung übernommen,<br />

nachdem er bei Abschluss des Versicherungsvertrags<br />

für die Reinigungsfirma<br />

tätig wurde. Einer derartigen<br />

„Doppeltätigkeit“ hat der BGH eine<br />

Absage erteilt.<br />

Dies ist auch aus dogmatischen Gründen<br />

richtig, da eine solche Doppeltätigkeit<br />

für den Versicherer und gleichzeitig<br />

für den Versicherungsnehmer<br />

nicht dem gesetzlichen Leitbild des §<br />

59 VVG entsprechen würde. Ein Versicherungsvermittler<br />

kann demnach<br />

nicht zugleich als Versicherungsmakler<br />

und Versicherungsvertreter tätig<br />

sein. Der Versicherungsmakler steht<br />

im Lager des Versicherungsnehmers,<br />

nicht des Versicherers. Der Gefahr von<br />

Interessenkonflikten aufgrund einer<br />

solchen Doppeltätigkeit soll dadurch<br />

vorgebeugt werden.<br />

Die Unterstützung des Versicherungsnehmers<br />

hingegen ist weiterhin nicht<br />

nur zulässig, sondern im Rahmen<br />

der Betreuungspflicht sogar geboten.<br />

Nach unserer Erfahrung ist es für den<br />

Versicherungsnehmer – unabhängig<br />

ob Privatperson oder Unternehmen<br />

– wichtig und hilfreich, den Makler<br />

an seiner Seite zu wissen, der mit seiner<br />

Erfahrung Unterstützung liefert<br />

bei der Schadensmeldung und der<br />

Abwicklung mit der Versicherungsgesellschaft.<br />

Haftungsrisiken für Versicherungsmakler<br />

bei<br />

Vertragsschluss<br />

Doch schon bei Abschluss der Versicherungsverträge<br />

ist der Versicherungsmakler<br />

verpflichtet, umfassend<br />

Erkundigungen einzuholen und Nachfragen<br />

zu stellen. Unterlässt er dies,<br />

kann er zur „Quasideckung“ verpflichtet<br />

sein.<br />

So hat der BGH mit Urteil vom<br />

26.03.2014 (IV ZR 422/12) einen Versicherungsmakler<br />

dazu verurteilt, den<br />

Versicherungsnehmer so zu stellen, als<br />

hätte er den erforderlichen Versicherungsschutz<br />

erhalten. Hintergrund war,<br />

dass der beklagte Versicherungsmakler<br />

einem selbständigen Ofenbaumeister<br />

eine Betriebshaftpflichtversicherung<br />

vermittelt hat. Hierbei übersah der Versicherungsmakler,<br />

dass der Ofenbaumeister<br />

auch Fliesenarbeiten durchführt<br />

und versicherte diese Tätigkeit<br />

nicht mit. Nach Ansicht des BGH<br />

hat der Versicherungsmakler damit<br />

eine wesentliche Beratungspflicht verletzt<br />

und muss dem Ofenbaumeister<br />

Schadensersatz in Form der „Quasideckung“<br />

erteilen, ihn also so stellen,<br />

als wäre er ordnungsgemäß versichert<br />

worden.<br />

Im Ergebnis sind die Pflichten des Versicherungsmaklers<br />

sehr weitreichend.<br />

Um Haftungsrisiken vorzubeugen,<br />

sollten sich Versicherungsmakler auch<br />

regelmäßig über den aktuellen Stand<br />

der Rechtsprechung informieren, da<br />

die Gerichte die gesetzlichen Pflichten<br />

häufig erst genauer definieren.<br />

Ein Gastbeitrag von Rechtsanwältin<br />

Aylin Pratsch und Rechtsanwalt<br />

Christian Luber, LL.M.,<br />

M.A., Fachanwalt für Versicherungsrecht<br />

Kapitalmarktrecht<br />

Seite 54 02/<strong>2017</strong>


Advertorial Praxis<br />

Ist das noch Wohngebäude oder schon<br />

Hausrat? Warum nicht einfach beides!<br />

Konzept und Marketing GmbH bietet kombinierten Rundumschutz<br />

mit der Eigenheimversicherung allsafe casa<br />

Nicht immer ist es leicht im häuslichen Schadenfall den richtigen<br />

Ansprechpartner zu finden. Abgrenzungsprobleme zwischen Wohngebäude-<br />

und Hausratversicherungen werden für den Versicherungsnehmer<br />

schnell zum Ärgernis. Wer zahlt zum Beispiel bei Leitungswasserschäden<br />

für Einbaumöbel oder Bodenbeläge? Bis die Haftungsfrage<br />

geklärt ist, bleibt der Kunde erstmal auf seinen Kosten sitzen.<br />

Unter dem Slogan „Rundumschutz“<br />

für das Eigenheim bietet der Assekuradeur<br />

Konzept & Marketing (K & M)<br />

ein Produkt, das einzigartig auf dem<br />

deutschen Versicherungsmarkt ist.<br />

Mit allsafe casa können Kunden ihr<br />

Haus samt Inhalt, Gebäudezubehör<br />

und Grundstücksbestandteilen wie<br />

Gartenschuppen und Gartenmöbel<br />

mit nur einem Vertrag absichern. Auf<br />

die gewohnte Aufzählung von versicherten<br />

Gefahren wie Feuer, Leitungswasser<br />

oder Sturm wird verzichtet, da<br />

grundsätzlich alle Gefahren, sogar<br />

bislang unbekannte, im Versicherungsschutz<br />

enthalten sind. Das bedeutet für<br />

den Kunden: alle Schäden durch Zerstörung,<br />

Beschädigung oder Abhandenkommen<br />

sind versichert, sofern<br />

sie nicht ausdrücklich in den Versicherungsbedingungen<br />

ausgeschlossen<br />

werden. Darüber hinaus profitiert der<br />

Kunde von einer Leistungsgarantie<br />

mit fortlaufenden Verbesserungen.<br />

Beispielhaft dafür ist die 2016 hinzugefügte<br />

Leistung im Fall einer Gebäudebeschädigung<br />

während einer Notfallrettung<br />

oder die Kostenübernahme für<br />

die Neueinstellung von Antennen und<br />

SAT-Schüsseln, selbst ohne Vorliegen<br />

eines Sachschadens, zum Beispiel nach<br />

einem Sturmereignis.<br />

Punkten kann allsafe casa auch mit<br />

einer unkomplizierten Prämienberechnung,<br />

für die weder eine ausführliche<br />

Wertermittlung notwendig<br />

ist, noch das Gebäudealter eine<br />

Rolle spielt. Lediglich Postleitzahl<br />

und Wohnfläche entscheiden über<br />

den Preis. Trotzdem besteht, dank<br />

einer Entschädigungssumme bis zu<br />

1,5 Millionen Euro, keine Gefahr für<br />

eine Unterversicherung.<br />

Ob Elementar- und Glasbruchschäden<br />

mitversichert werden, entscheidet der<br />

Kunde individuell. Im Schadenfall soll<br />

der Versicherungsnehmer nicht lange<br />

warten müssen, denn für Neuschäden<br />

verspricht K & M eine Prüfung innerhalb<br />

von 24 Stunden.<br />

Für Makler ist vor allem die Exklusivität<br />

des Tarifs attraktiv, denn der angebotene<br />

Leistungsumfang ist konkurrenzlos<br />

auf dem deutschen Versicherungsmarkt.<br />

Deshalb wird allsafe casa von vielen<br />

Online-Vergleichsportalen weder bei<br />

Hausrat noch Wohngebäude gelistet.<br />

Damit können Vermittler ihren Kunden<br />

einen einzigartigen Rundumschutz<br />

für das Eigenheim anbieten. Ausführliche<br />

Informationen sind online unter<br />

www.allsafe.casa abrufbar.<br />

Die Konzept & Marketing GmbH ist<br />

ein spezialisierter Dienstleister im<br />

deutschen Versicherungsmarkt, der<br />

seit 2001 innovative Produkte in den<br />

Bereichen Sach, Haftpflicht und Unfall<br />

entwickelt und diese über 7.500 angeschlossene<br />

Vertriebspartner vertreibt.<br />

Mit 100 Mitarbeitern am Stammsitz<br />

in Hannover verwaltet der Assekuradeur<br />

ein Beitragsvolumen von rund<br />

45 Millionen Euro.<br />

Bild: Mark Bardsley Illustration<br />

Seite 55


Digitalisierung – richtige Absicherung<br />

der Risiken<br />

Immer mehr Unternehmen sind in der IT-Branche tätig oder betreiben ihr Geschäft auch online. Damit<br />

sehen sie sich automatisch auch neuen Risiken z.B. im Bereich Cyber ausgesetzt, die im Zweifel gar<br />

die Existenz bedrohen können. Im Interview informiert Marc Thamm, Product Head Technology, Media,<br />

Telecommunication bei Hiscox, über den passenden Versicherungsschutz für Unternehmen.<br />

Marc Thamm<br />

Product Head Technology,<br />

Media, Telecommunication<br />

Welche Risiken bringt die Digitalisierung?<br />

Beim Stichwort „digital“ denken viele<br />

an Cyber-Risiken wie Verschlüsselungstrojaner<br />

oder Virenschäden.<br />

Das sind sehr präsente Risiken. Im<br />

Geschäftsalltag lauern im Zusammenhang<br />

mit der Digitalisierung aber zahlreiche<br />

weitere Risiken, wie zum Beispiel<br />

verspätet geleistete vertragliche<br />

Pflichten und damit einhergehende<br />

Schadenersatzforderungen, eine fehlerhafte<br />

Programmierung, die zu Produktionsausfällen<br />

oder Datenverlust<br />

beim Kunden führt, oder Abmahnungen<br />

wegen unberechtigter Nutzung<br />

von Bildmaterial.<br />

Diese Schäden können bei IT-Unternehmen<br />

immens hohe Schäden<br />

produzieren und sich einschneidend<br />

im Budget bemerkbar machen – im<br />

schlimmsten Fall können sie sogar die<br />

Existenz bedrohen.<br />

Wie können derartige Risiken abgesichert<br />

werden?<br />

IT-Unternehmen werden von vielen<br />

unterschiedlich gelagerten Gefahren<br />

bedroht, daher empfiehlt sich ein spezieller<br />

modularer IT-Haftpflichtschutz,<br />

der Risiken der digitalen Welt deckt<br />

und Unternehmen vor finanziellen<br />

Schäden schützt. Der Basisschutz<br />

sollte bei jedem IT-Unternehmen aus<br />

einer Berufshaftpflichtversicherung<br />

bestehen, mit dem Vermögensschäden<br />

gedeckt sind. Dieser Schutz sollte je<br />

nach Risikosituation des Unternehmens<br />

um eine Betriebshaftfplicht, eine<br />

Deckung für Cyber- und Datenrisiken<br />

sowie einen Elektronik- und Büroinhaltsschutz<br />

erweitert werden.<br />

Für welche Unternehmen ist ein spezieller<br />

IT-Haftpflichtschutz empfehlenswert?<br />

Grundsätzlich empfiehlt sich die<br />

IT-Haftpflichtversicherung für jedes<br />

Unternehmen der IT- und Kommunikationsbranche.<br />

Aber auch Dienstleister,<br />

die ihr klassisches Portfolio im<br />

Zuge der Digitalisierung erweitern<br />

und nun beispielsweise IT-Beratung<br />

bieten, sollten ihren Versicherungsschutz<br />

an die neuen Risiken anpassen.<br />

Worauf sollten Unternehmen beim<br />

Abschluss einer solchen Versicherung<br />

achten?<br />

Eine Allgefahrendeckung, denn damit<br />

sind alle typischen Tätigkeitsbereiche<br />

und Nebenrisiken automatisch mitversichert.<br />

Sollte das Unternehmen sein<br />

IT-Leistungsangebot ausweiten, sind<br />

auch die neu hinzukommenden Tätigkeiten<br />

automatisch mitversichert. Ein<br />

weiteres, entscheidendes Kriterium:<br />

Eine schnelle und unkomplizierte<br />

Schadenbearbeitung.<br />

Die Fragen stellte Björn Bergfeld<br />

Seite 56 02/<strong>2017</strong>


Jungs an Ihren Mopeds herum<br />

– sie sind fast erwachsen,<br />

siebzehn Jahre alt. Vor ein paar<br />

Wochen ging die Verpackung<br />

eines Reinigungsmittels kaputt<br />

und kurzerhand wurde der<br />

Inhalt in den nächst besten<br />

Behälter umgefüllt. Das kleine<br />

Malheur geriet bald in<br />

Vergessenheit und an einem<br />

UNFALLTARiF24.de –<br />

warmen Sommertag passierte<br />

das Unglück: Der Junge nahm<br />

einen kräftigen Schluck aus der<br />

grünen Limonadenflasche!<br />

Jugendlicher Leichtsinn, der<br />

zum Glück nur zu drei Tagen<br />

Krankenhaus geführt hat. Mit<br />

dem neuen Premiumtarif hat<br />

der Sachpool für solche Fälle<br />

vorgesorgt und die<br />

Altersgrenze bei Vergiftungen<br />

Wünsche unserer Makler nach<br />

DIE TERRORKLAUSEL<br />

Einschluss der Terrorklausel für alle und Einführung des Premiumtarifes<br />

In der Garage schrauben<br />

durch die<br />

die<br />

Einnahme<br />

Jungs<br />

fester<br />

an<br />

und<br />

Außerdem an. haben Dieser wir kann auf gegen die Wünsche einen<br />

ihren Mopeds herum<br />

flüssiger<br />

– sie<br />

Stoffe<br />

sind<br />

durch<br />

fast<br />

den<br />

unserer Makler, Beitragszuschlag nach weiteren in Höhe von Leistungseinschlüssen,<br />

25% vereinbart reagiert werden. und Neben bieten<br />

erwachsen, siebzehn<br />

Schlund<br />

Jahre<br />

auf<br />

alt.<br />

achtzehn<br />

Vor ein<br />

Jahre<br />

paar Wochen ging<br />

erhöht.<br />

die Verpackung nun zusätzlich der einen anfangs Premium-Tarif erwähnten an.<br />

eines Reinigungsmittels kaputt und Dieser kann Erhöhung gegen der einen Altersgrenze Beitragszuschlag<br />

in Vergiftungen, Höhe von 25 wird Prozent die ver-<br />

bei<br />

kurzerhand wurde Unser der Produkt Inhalt Unfalltarif24.de<br />

in den<br />

nächstbesten Behälter ist nun umgefüllt. seit gut zwei Das Jahren einbart auf werden. Beitragsbefreiung Neben der anfangs bei<br />

kleine Malheur geriet dem Markt bald und in Vergessenheit<br />

und an einem zweitausend warmen Som-<br />

Maklern bei Vergiftungen standartmäßig wird sechs die Monaten Beitrags-<br />

wird von etwa erwähnten Arbeitslosigkeit Erhöhung der Altersgrenze von<br />

mertag passierte deutschlandweit<br />

das Unglück: Der vertrieben. befreiung auf bei zwölf Arbeitslosigkeit Monate erhöht und von<br />

Junge nahm einen Natürlich kräftigen sind Schluck wir bemüht standardmäßig die Immunklausel sechs Monaten wird auf<br />

aus der grünen unser Limonadenflasche!<br />

Produkt aktuellen zwölf Monate eingeschlossen. erhöht und Letztere die Immunklausel<br />

wird natürlich eingeschlossen. für alle versicherten Letztere<br />

gilt<br />

Jugendlicher Leichtsinn, Anforderungen der zum anzupassen<br />

Glück nur zu drei und Tagen stetig Krankenhaus<br />

zu verbessern. Daher gilt natürlich Personen, für alle das versicherten heißt auch für Personen,<br />

für das Mediziner heißt, auch und für Mediziner sonstige<br />

geführt hat. Mit haben dem wir neuen uns entschieden Premiumtarif<br />

hat der Sachpool alle unserer für solche Kunden und die sonstige Heilberufe. Heilberufe.<br />

Fälle vorgesorgt und Terrorklausel die Altersgrenze klar zu definieren,<br />

bei Vergiftungen um durch eine die klare Einnahme Regelung <strong>2017</strong> im erwarten<br />

Für <strong>2017</strong><br />

wir also<br />

erwarten<br />

wieder<br />

wir<br />

ein<br />

also<br />

kräftiges<br />

Wachstum<br />

fester und flüssiger Ernstfall Stoffe zu durch schaffen. den Über wieder ein<br />

für<br />

kräftiges<br />

den Unfalltarif24.<br />

Wachstum<br />

Schlund auf achtzehn unser Jahre Innovationsversprechen<br />

erhöht. de, zum einen,<br />

für den unfalltarif24.de.<br />

durch die neuen<br />

Zum<br />

Leistungserweiterungen<br />

für<br />

Unser Produkt gilt Unfalltarif24.de diese Klausel sowohl ist<br />

einen durch und die zum neuen anderen<br />

durch Leistungserweiterungen<br />

den stetigen Anstieg und von<br />

nun seit gut zwei neue Jahren Kunden auf als auch dem für alle<br />

Markt und wird von bereits etwa vorhandenen. zweitausend angebundenen Versicherungsmaklern.<br />

Maklern deutschlandweit vertrieben.<br />

Natürlich sind wir bemüht, unser Produkt<br />

den aktuellen Anforderungen<br />

anzupassen und stetig zu verbessern.<br />

Daher haben wir uns entschieden, für<br />

alle Kunden im Unfalltarif24.de die<br />

Terrorklausel neu zu definieren, um<br />

eine klare Regelung im Ernstfall zu<br />

schaffen. Über unser Innovationsversprechen<br />

gilt diese Klausel sowohl für<br />

neue Kunden als auch für alle bereits<br />

vorhandenen.<br />

JETZT NOCH BESSER<br />

Pfeiffersches Drüsenfieber, Pocken, Röteln, Scharlach, Tuberkulose,<br />

weiteren Leistungseinschlüssen<br />

reagiert und bieten nun<br />

zusätzlich einen Premium-Tarif<br />

stetigen Anstieg von<br />

Versicherungsschutz besteht außerhalb der Territorien von Krieg<br />

oder Bürgerkrieg führenden Parteien, wenn die versicherte Person<br />

überraschend von Terroranschlägen betroffen wird.<br />

DIE IMMUNKLAUSEL<br />

(…) Erstmaligen Infektionen (…) durch eine Beschädigung der Haut<br />

(…)oder durch plötzliches Eindringen infektiöser Massen in Auge,<br />

Mund oder Nase (auch durch Anhusten, Anniesen oder Anhauchen)<br />

in den Körper gelangt sind:<br />

Cholera, Diphtherie, Dreitagefieber, Echinokokkose<br />

(Fuchsbandwurm), epidemische Kinderlähmung, Gelbfieber,<br />

Gürtelrose, Keuchhusten,, Malaria, Masern, Mumps, Paratyphus,<br />

Typhus oder Windpocken (…).<br />

*Invaliditätsgrad von mind. 20%, maximal 300 000€ Leistung<br />

DIE TERRORKLAUSEL<br />

Versicherungsschutz besteht außerhalb der Territorien von Krieg<br />

oder Bürgerkrieg führenden Parteien, wenn die versicherte Person<br />

überraschend von Terroranschlägen betroffen wird.<br />

DIE IMMUNKLAUSEL<br />

angebundenen Versicherungsmaklern.<br />

Christin Hahn<br />

Abteilung UNFALLTARiF24.de<br />

Abteilung UNFALLTARiF24.de<br />

VFV GmbH – DER SACHPOOL<br />

Karlsbader Straße 4<br />

VFV GmbH – DER SACHPOOL<br />

08340 Schwarzenberg<br />

Karlsbader T 03774 1500-14 Straße 4<br />

08340 F 03774 Schwarzenberg<br />

1500-8 14<br />

E c.hahn@der-sachpool.de<br />

T 03774 1500-14<br />

F 03774 1500-8 14<br />

E c.hahn@der-sachpool.de<br />

(...) Erstmaligen Infektionen (...) durch eine Beschädigung der<br />

Haut (...) oder durch plötzliches Eindringen infektiöser Massen<br />

in Auge, Mund oder Nase (auch durch Anhusten, Anniesen oder<br />

Anhauchen) in den Körper gelangt sind:<br />

Cholera, Diphtherie, Dreitagefieber, Echinokokkose (Fuchsbandwurm),<br />

epidemische Kinderlähmung, Gelbfieber, Gürtelrose,<br />

Keuchhusten, Malaria, Masern, Mumps, Paratyphus, Pfeiffersches<br />

Drüsenfieber, Pocken, Röteln, Scharlach, Tuberkulose, Typhus<br />

oder Windpocken (...).<br />

*Invaliditätsgrad von mind. 20 %, maximal 300 000,00 € Leistung<br />

Advertorial<br />

Seite 57


Neukundengewinnung<br />

Bild: © Olivier Le Moal/istockphoto.com<br />

Drei typische Fehler bei der<br />

Kundenansprache mit Leads<br />

Mit Leads können Berater ihren Kundenbestand jederzeit und nach Bedarf ausbauen. Ein Invest in<br />

die onlinegenerierten Neukundenkontakte zahlt sich allerdings nur dann auf den Vertriebserfolg aus,<br />

wenn diese Kontakte richtig bearbeitet werden. Durch ihren ständigen Austausch mit Leadverwertern<br />

weiß Juliane Fiedler, Head of Sales bei der finanzen.de AG, wie die Beratungsinteressenten erfolgreich<br />

kontaktiert werden. Und sie kennt die typischen Fehler, die bei der Kundenansprache besser vermieden<br />

werden sollten.<br />

Es ist alltäglich geworden, dass Kunden<br />

vor einer Kaufentscheidung zunächst<br />

das Internet befragen. Auch bei Versicherungen,<br />

Vorsorge- und Finanzprodukten<br />

informieren sich immer mehr<br />

Menschen im ersten Schritt online.<br />

Dennoch fühlen sich die meisten Interessenten<br />

angesichts der sehr komplexen<br />

und abstrakten Produkte sowie<br />

der damit einhergehenden Informationsflut<br />

bei ihrer Online-Recherche<br />

schnell überfordert.<br />

Viele haben das Bedürfnis nach einem<br />

persönlichen Ansprechpartner, der<br />

ihnen einen guten Rat geben kann.<br />

Dies belegt auch die GfK-Studie<br />

„Customer Journey Insurance 2016“,<br />

die im Auftrag von Google und der<br />

Zurich Versicherung durchgeführt<br />

wurde. Demnach recherchieren sechs<br />

von zehn Versicherungskunden zwar<br />

zunächst online. Ihren Vertrag unterzeichnen<br />

sie aber schließlich offline bei<br />

einem Makler oder Vertreter.<br />

Diese Zahlen belegen, dass Versicherungs-<br />

und Finanzexperten ihr<br />

Augenmerk dringend auf die digitale<br />

Neukundengewinnung legen sollten.<br />

Doch das Know-how und auch die<br />

Ressourcen, um von den Ratsuchenden<br />

durch ein professionelles Onlinemarketing<br />

im Internet überhaupt als<br />

Experte wahrgenommen zu werden,<br />

sind insbesondere in kleineren Vertrieben<br />

häufig gar nicht vorhanden.<br />

Für solche Vertriebe, die sich auch<br />

weiterhin auf ihre Kernkompetenz<br />

– die Beratung – konzentrieren wollen,<br />

bietet sich daher der Einkauf von<br />

hochwertigen, online generierten Neukundenkontakten<br />

an. Die sogenannten<br />

Leads ermöglichen den sofortigen<br />

Zugang zu vorinformierten Interessenten<br />

mit einem akuten Beratungsbedarf.<br />

Doch Vorsicht: Durch den Zukauf von<br />

Neukundenkontakten allein ergibt<br />

sich nicht automatisch ein wertvoller<br />

Kundenbestand. Vielmehr müssen die<br />

online-affinen Beratungsinteressenten<br />

bedarfsgerecht angesprochen und die<br />

neuen Kontakte effektiv und langfristig<br />

gemanagt werden. Die folgenden,<br />

typischen Fehler gilt es dringend zu<br />

vermeiden, damit die Arbeit mit Leads<br />

optimal auf den Akquise-Erfolg einzahlen<br />

kann.<br />

1. Fehler: Akuten Beratungsbedarf<br />

der Interessenten verkennen<br />

Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben<br />

einen akuten Beratungsbedarf. Sie<br />

recherchieren im Internet, informieren<br />

sich zu aktuellen Angeboten und<br />

vergleichen online Preise und Konditionen,<br />

so gut es Ihnen möglich ist. Am<br />

Ende Ihrer Recherche fühlen Sie sich<br />

zwar schon recht gut informiert, doch<br />

Sie sind nach wie vor nicht ganz sicher,<br />

welches denn nun das passende Angebot<br />

für Sie ist. Also beschließen Sie,<br />

aktiv Expertise anzufordern, indem Sie<br />

Ihre Kontaktdaten in einem Onlineformular<br />

preisgeben. Ihnen wird unmittelbar<br />

per E-Mail bestätigt, dass sich<br />

in Kürze ein erfahrener Berater mit<br />

Ihnen in Verbindung setzt, um Ihre<br />

individuellen Fragen zu klären. Seien<br />

Seite 58 02/<strong>2017</strong>


Vertrieb<br />

Sie ehrlich: Wie lange würden Sie jetzt<br />

warten, bevor Sie an anderer Stelle<br />

nach Antworten suchen?<br />

Die meisten online-affinen Verbraucher<br />

sind sehr schnelle Problemlösungen<br />

gewohnt und würden nicht lang<br />

warten. Daher ist im Leadgeschäft das<br />

Tempo des Beraters auch entscheidend<br />

für seinen Erfolg. Wenn er es<br />

schafft, innerhalb weniger Minuten<br />

nach Entstehung der Anfrage der erste<br />

Ansprechpartner am Interessenten zu<br />

sein und ihm all seine Fragen kompetent<br />

zu beantworten, so hat er hohe<br />

Chancen, diesen Interessenten zum<br />

Kunden zu machen. Studien zufolge<br />

unterzeichnen 80 Prozent der Interessenten<br />

den Vertrag letztlich bei dem<br />

Berater, mit dem sie bezüglich ihrer<br />

Anfrage zuerst in Kontakt waren.<br />

Wie der jeweilige Interessent idealerweise<br />

erreicht und angesprochen<br />

werden kann, verraten die Details,<br />

die der Berater mit jedem einzelnen<br />

Lead erhält. Informationen wie Name,<br />

Alter, Wohnort, Telefonnummer und<br />

E-Mail-Adresse erleichtern die unmittelbare<br />

und persönliche Ansprache.<br />

Darüber hinaus kann etwa die mitgelieferte<br />

Information zur Berufsgruppe<br />

Auskunft darüber geben, welcher Zeitpunkt<br />

und welcher Kommunikationsweg<br />

optimal für den Erstkontakt sind.<br />

Je nach Lead-Sparte erhält der Berater<br />

weitere Anfragedetails zum konkreten<br />

Bedarf des Interessenten, die ihm die<br />

Ansprache und den Gesprächseinstieg<br />

enorm erleichtern.<br />

2. Fehler: Sofort Vertrag<br />

statt Expertise anbieten<br />

Zurück zu Ihrem Vorstellungsvermögen:<br />

Nehmen wir einmal an, Sie erhalten<br />

wenige Minuten, nachdem Sie Ihre<br />

Kontaktdaten in einem Onlineformular<br />

preisgegeben haben, einen Anruf.<br />

Erfreut gehen Sie ans Telefon und sind<br />

schon gespannt, welche Hilfestellung<br />

der erwartete Anrufer Ihnen in Bezug<br />

auf Ihre soeben gestellte Anfrage geben<br />

wird. Doch ohne auch nur ansatzweise<br />

auf Ihre Fragen einzugehen, erklärt<br />

Ihnen der Anrufer, er habe das passende<br />

Angebot für Sie und würde Ihnen<br />

gern direkt die Vertragsunterlagen zur<br />

Unterschrift zukommen lassen. Bitte<br />

seien Sie noch einmal ehrlich: Hätten<br />

Sie Vertrauen, dass dieser Ihnen bislang<br />

unbekannte Anrufer Ihren konkreten<br />

Bedarf richtig erfasst hat?<br />

Gerade beim Erstkontakt mit den Interessenten<br />

überzeugen nachweislich<br />

solche Berater, die anfangs nicht über<br />

Verträge (oder gar Preise) sprechen,<br />

sondern zunächst ihre Kompetenz<br />

und den Mehrwert ihrer Beratung in<br />

den Vordergrund stellen. Die Voraussetzungen<br />

dafür sind ideal, denn der<br />

potenzielle Neukunde hat ja soeben<br />

erst signalisiert, dass er einen Experten<br />

sucht.<br />

Lead-Käufer, die jetzt das offene Ohr<br />

des Interessenten nutzen und ihm,<br />

in einem persönlichen Gespräch,<br />

nützliche Tipps geben, signalisieren<br />

Expertise und gewinnen schneller<br />

das Vertrauen eines neuen Kontaktes.<br />

Damit erhöhen sie übrigens nicht<br />

nur ihre Chancen auf einen baldigen<br />

Abschluss, sondern investieren auch<br />

in ihren langfristigen Erfolg. Denn<br />

mit einer umfassenden und professionellen<br />

Beratung können sie den Lead<br />

nicht nur als Kunden, sondern auch<br />

als Fürsprecher gewinnen, der ihre<br />

Beratung gern an Freunde, Verwandte<br />

oder Kollegen weiterempfehlen wird.<br />

3. Fehler: Interessenten<br />

keine Chance geben<br />

Jeder Lead stellt eine Möglichkeit dar,<br />

mindestens einen und in der längeren<br />

Frist häufig sogar mehrere neue Kunden<br />

zu gewinnen. Umso wichtiger ist<br />

es, zügig herauszufinden, wer hinter<br />

einer Beratungsanfrage steckt und<br />

welchen Bedarf der Interessent sowie<br />

sein Umfeld haben. Ungewöhnlich<br />

klingende Namen der Kontakte, ein<br />

zu hohes Alter des Leads oder gar<br />

die Berufsgruppe eines Anfragenden<br />

halten jedoch leider noch immer zu<br />

viele Lead-Verwerter davon ab, den<br />

Neukundenkontakt überhaupt erstmal<br />

zu kontaktieren.<br />

Doch was, wenn die Hausfrau gern<br />

ihren geschäftigen Ehemann und<br />

ihre drei Kinder richtig versichern<br />

würde? Oder wenn der 57-Jährige eine<br />

empfehlenswerte Vorsorge für seine<br />

Tochter sucht, die gerade ihr Studium<br />

abgeschlossen hat? Nicht zuletzt kann<br />

es auch immer passieren, dass sich ein<br />

Interessent aus Versehen beim Ausfüllen<br />

des Onlineformulars vertippt hat.<br />

Einem erworbenen Lead jedoch erst<br />

gar keine Chance zu geben, ist wohl<br />

der fatalste Fehler, den Vertriebler<br />

begehen können.<br />

Es wird auch immer Leads geben,<br />

die nicht sofort erreichbar sind oder<br />

die Zeit brauchen, ehe sie sich für<br />

einen Abschluss entscheiden. Beim<br />

Lead-Verwerter sind hier dann konsequente<br />

und gut organisierte Nachfassaktionen<br />

gefragt, die optimal in<br />

den Beratungsalltag integriert werden.<br />

Datenbanken mit Notiz- und<br />

Erinnerungsfunktionen können dabei<br />

unterstützen, die gewonnenen Leads<br />

nicht aus den Augen zu verlieren und<br />

sie regelmäßig anzusprechen.<br />

Berater, die jeden einzelnen Lead als<br />

Türöffner nutzen und ihre potenziellen<br />

Neukunden konsequent und ohne<br />

Vorurteile ansprechen, erhöhen ihre<br />

Chancen auf Erfolg. Natürlich ist und<br />

bleibt das Geschäft mit den im Internet<br />

generierten Neukundenkontakten<br />

letztlich ein Quotengeschäft. Doch wer<br />

in der Lage ist, schnell und kompetent<br />

auf die Wünsche der online-affinen<br />

Interessenten zu reagieren, kann sich<br />

mithilfe von Leads in der mittleren<br />

Frist einen wertvollen Kundenstamm<br />

aufbauen, der seine professionelle und<br />

hilfreiche Beratung jederzeit gern weiterempfiehlt.<br />

Ein Gastbeitrag von Juliane Fiedler<br />

Juliane Fiedler<br />

verantwortet als Head of Sales<br />

bei der finanzen.de AG den Leadverkauf<br />

an über 12.000 Berater<br />

Seite 59


Woran erkennt man einen guten<br />

Fondsmanager, Frau Fentzahn?<br />

„Fonds lediglich nach der Rendite der Vergangenheit auszuwählen, ist ein Fehler, den Vermittler nicht<br />

machen sollten“, warnt Cornelia Fentzahn. Im Interview erklärt uns die Leiterin des Bereichs Investmentfonds<br />

und Depotanalyse beim Maklerpool Invers GmbH, woran man einen guten Fondsmanager<br />

erkennt, welche Gebühren nicht fair sind, wann Fondsmanager besser ins Casino gehen sollten und<br />

was der dümmste Grund ist, einen Wert zu kaufen.<br />

Warum ist es wichtig, die Fondsmanager<br />

auszuwählen, die zum individuellen<br />

Kundenwunsch passen?<br />

In Zeiten von Null-Zins-Politik halten<br />

immer mehr Anleger Ausschau nach<br />

alternativen Anlageformen zu Sparbuch,<br />

Tagesgeld, kapitalisierenden Lebensversicherungen<br />

oder Bausparverträgen.<br />

Die beste Anlageform für Privatanleger<br />

sind meines Erachtens offene Publikumsfonds.<br />

Sie gehören zu den am<br />

meisten regulierten und aufgrund des<br />

Sondervermögens zu den sichersten<br />

Geldanlagen in Deutschland. Zudem<br />

sind sie fair, transparent, flexibel und<br />

vor allem renditestark. In Deutschland<br />

stehen tausende von offenen Publikumsfonds<br />

zur Auswahl. Die Frage der<br />

richtigen Auswahl ist also sehr wichtig.<br />

Die einfachste Kennzahl einen Fonds<br />

auszusuchen, ist wohl die Wertentwicklung.<br />

Warum ist diese Wahl die<br />

vermutlich schlechteste?<br />

Sogenannte Hitlisten, wie sie auch<br />

gern von Verbraucherschutzmagazinen<br />

veröffentlicht werden, können<br />

zu einem sehr bösen Erwachen führen.<br />

Zahlreiche Analysen beweisen,<br />

dass Fonds, die in Ranglisten zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt ganz<br />

oben stehen, schon kurze Zeit später<br />

im unteren Drittel wiederzufinden<br />

sind. Ohne zu hinterfragen, wie diese<br />

Ergebnisse zustande gekommen sind,<br />

gleicht das einer Autofahrt. Die Frontscheibe<br />

ist dabei zugeklebt, der Blick<br />

geht ausschließlich in den Rückspiegel.<br />

Wenn Sie dann auf das Gaspedal treten,<br />

kommt der nächste Baum garantiert!<br />

Machen Sie also bitte nicht den Fehler,<br />

Fonds lediglich nach der Rendite der<br />

Vergangenheit auszuwählen.<br />

Seit geraumer Zeit empfehlen unter<br />

anderem dieselben Verbraucherschutzmagazine<br />

die Anlage in kostengünstige<br />

Indexfonds (sog. ETF’s), die ausschließlich<br />

ohne logischen Menschenverstand<br />

einen bestimmten Markt abbilden.<br />

Dadurch erwerben sie automatisch alle<br />

Katastrophen, die sich in diesem Markt<br />

befinden. Und das derzeit auch noch<br />

zu überteuerten Preisen. Das würde<br />

ich mir nicht nur jetzt gut überlegen.<br />

Können Ratings, die auch die Qualität<br />

von Fondsmanagern beurteilen, helfen?


Vertrieb<br />

Richtig ist, dass es einige wenige Ratingagenturen<br />

gibt, die nicht nur die quantitative,<br />

sondern auch die qualitative<br />

Arbeit von Fondsmanagern beurteilen.<br />

Leider sollten auch diese mit einem<br />

gesunden Maß an Skepsis betrachtet<br />

werden.<br />

Die Erstellung eines Ratings kostet<br />

logischerweise Geld. Solange diese<br />

Kosten von den Fondsgesellschaften<br />

bezahlt werden und nicht etwa von<br />

den Personen, die sie nutzen, darf die<br />

Objektivität hinterfragt werden. Sich<br />

allein auf die Urteile von Ratingagenturen<br />

zu verlassen, kann also auch nach<br />

hinten losgehen.<br />

Woran erkennen Anleger also einen<br />

guten Fondsmanager?<br />

„Kaufe, was Du verstehst! Verstehe, was<br />

Du besitzt!“, sagte schon der US-amerikanische<br />

Großinvestor Warren Buffett.<br />

Gute aktive Fondsmanager sind von<br />

ihrem Investmentansatz so überzeugt,<br />

dass sie selbst mit eigenem Vermögen<br />

nennenswert in ihrem Fonds investiert<br />

sind. Das Managementkonzept<br />

ist verständlich und nachvollziehbar.<br />

Wie sonst sollte eine Anlage langfristig<br />

funktionieren, wenn sie niemand<br />

verstehen kann?<br />

Diese Fondsmanager bleiben ihrer<br />

Überzeugung treu und richten ihre<br />

Fähnchen nicht etwa nach monetär<br />

gesteuerten Winden. Das heißt, sie<br />

können an ihrer Anlagestrategie festhalten,<br />

egal welche Ausrichtung ihr<br />

Arbeitgeber gerade verfolgt oder ob<br />

institutionelle Investoren Druck ausüben.<br />

Häufig sind solche Managerpersönlichkeiten<br />

selbst Inhaber einer<br />

Fondsgesellschaft und können somit<br />

ihre Überzeugung leben.<br />

Gute Fondsmanager investieren erst<br />

in eine Anlageidee, wenn diese ihren<br />

qualitativen Maßstäben entspricht<br />

und entsprechend günstig erworben<br />

werden kann.<br />

Der dümmste Grund, einen Wert zu<br />

kaufen, ist wohl, weil dieser in einem<br />

Index enthalten ist. Das heißt, gute<br />

Fondsmanager weichen sinnvollerweise<br />

ganz bewusst und zum Teil<br />

deutlich von einem bestimmten Vergleichsindex<br />

ab. Das können passive<br />

Indexfonds nicht bieten.<br />

Was sind weitere Faktoren, anhand<br />

derer Anleger einen guten Fondsmanager<br />

erkennen?<br />

Anleger sollten auf Schlüsselqualifikationen<br />

wie Transparenz und Informationspolitik<br />

achten. Gute Fondsmanager<br />

kommunizieren sehr deutlich, wie<br />

Anlageideen den Weg in ihren Fonds<br />

finden. Sie äußern sich offen und vor<br />

allem konstruktiv über bestimmte<br />

Werte.<br />

Kein Anleger möchte gern in eine<br />

Blackbox investieren. Das gilt sowohl<br />

für die Zeit vor der Kaufentscheidung,<br />

als auch für die Zeit der Haltedauer.<br />

Kein Fonds funktioniert immer gleich<br />

gut.<br />

In turbulenten Phasen erwarte ich<br />

eine proaktive Informationspolitik,<br />

die es mir ermöglicht, die Strategie<br />

auch weiter nachzuvollziehen. Häufig<br />

betreiben Fondsgesellschaften dann<br />

allerdings eine Vogel-Strauß-Politik<br />

und stellen einfach andere sogenannte<br />

Fokus-Produkte ins „Schaufenster“.<br />

Der logische Menschenverstand sollte<br />

hier die ersten Alarmglocken zum<br />

Läuten bringen.<br />

Ein weiterer Warnhinweis ist ein geänderter<br />

Inhalt von Unterlagen, die dem<br />

Anleger zur Verfügung gestellt werden.<br />

Fehlen nennenswerte Daten, die ein<br />

Anleger benötigt, um die Qualität weiter<br />

beurteilen zu können, sollten Sie<br />

hellhörig werden. Das gilt natürlich<br />

auch für Informationen, die auf einmal<br />

gar nicht mehr dargestellt werden.<br />

Auch gute Fonds können sich negativen<br />

Marktphasen nicht immer entziehen.<br />

Wie sollten gute Fondsmanager sich<br />

auf solche Turbulenzen vorbereiten?<br />

Verantwortungsvolle Fondsmanager<br />

lassen sich nicht von Investorenströmen<br />

leiten. Sie beachten diese allerdings<br />

sehr wohl.<br />

Bild: © TERADAT SANTIVIVUT/istockphoto.com<br />

Seite 61


Cornelia Fentzahn<br />

Leiterin Investmentfondsund<br />

Depotanalysen<br />

INVERS GmbH<br />

Wenn also zu viele Anleger prozyklisch<br />

in eine Richtung laufen, sollten<br />

sie logischerweise antizyklisch das<br />

Gegenteil tun. Gute Fondsmanager<br />

kaufen Unternehmen unabhängig<br />

davon, ob sie in einer bestimmten<br />

Region, Sektor oder einem Index enthalten<br />

sind. Sie interessiert einzig und<br />

allein die Qualität des Unternehmens.<br />

Ist es heute in der Lage, Umsatz und<br />

Gewinn zu steigern? Sind die Voraussetzungen<br />

geschaffen, dass es diesem<br />

Unternehmen auch in fünf oder zehn<br />

Jahren gelingt, Umsatz und Gewinn<br />

nachhaltig zu steigern?<br />

Die Unternehmensführung denkt<br />

dabei nicht unbedingt in vierteljährlichen<br />

Bilanzzyklen, sondern vielmehr<br />

langfristig.<br />

Solche Qualitätsunternehmen versucht<br />

ein Fondsmanager günstiger<br />

zu kaufen, als sie wert sind. Das ist<br />

langfristig gesund und auch für jeden<br />

Anleger verständlich. Erreicht ein<br />

solches Unternehmen seinen fairen<br />

Marktpreis, wenn etwa die Börsen<br />

sehr gut gelaufen sind, dann werden<br />

Gewinne mitgenommen und diese in<br />

andere günstige Qualitätsunternehmen<br />

investiert.<br />

Finden gute Fondsmanager keine<br />

Unternehmen, die ihren Maßstäben<br />

entsprechen und die sie günstig erwerben<br />

können, dann halten sie die Füße<br />

still und investieren nicht. Das kann<br />

bedeuten, dass die Cash-Quote gerade<br />

in Phasen von Marktübertreibungen<br />

höher ist. Das ist in meinen Augen<br />

die beste Vorbereitung auf turbulente<br />

Börsenphasen.<br />

Welche Rolle spielt das Fondsvolumen<br />

bei der Auswahl von offenen Publikumsfonds?<br />

Je nach Fondskonzept kann das Volumen<br />

eine sehr entscheidende Rolle<br />

spielen: Wenn Fondsmanager vorwiegend<br />

eine Expertise in der Auswahl<br />

von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

haben, oder sie in weniger<br />

liquiden Marktsegmenten engagiert<br />

sind, wird ihr Ansatz bei zu hohem<br />

Volumen kaum mehr investierbar.<br />

Gute Fondsmanager erkennen ihr<br />

Limit und gehen entsprechend verantwortungsvoll<br />

gegenüber den bereits<br />

investierten Anlegern vor. Eine Möglichkeit<br />

wäre es, den Fonds dann für<br />

neue Kundengelder zu schließen, um<br />

den erfolgreichen Ansatz zu schützen.<br />

Aktive Fonds sind teurer als Indexfonds.<br />

Unterscheiden sich auch hier die guten<br />

Fondsmanager?<br />

Selbstverständlich. Für Anleger ist es<br />

wichtig und richtig, auf die Gebührenstruktur<br />

eines Fonds zu achten. Diese<br />

muss transparent aber vor allem fair<br />

sein. Eine erfolgsabhängige Gebühr<br />

sollte dann gezahlt werden, wenn tatsächlich<br />

ein über das normale Maß<br />

hinaus gehendes positives Anlageergebnis<br />

erzielt wird.<br />

In einigen überwiegend großen Investmenthäusern<br />

fällt eine sogenannte<br />

Performancegebühr allerdings schon<br />

an, wenn ein Ergebnis über null Prozent<br />

erzielt wird. Bei Verlusten fällt<br />

allerdings keine Strafgebühr an. Das<br />

ist nicht fair.<br />

Wichtig ist es auch, auf bestimmte<br />

Anreiz-Systeme zu achten. Wenn<br />

Fondsmanager für das unnötige Eingehen<br />

von Risiken, also für‘s „Zocken“<br />

bezahlt werden, dann sollten sie besser<br />

ins Casino gehen, aber keine Verantwortung<br />

für Kundengelder übernehmen<br />

dürfen.<br />

Denn diese Fondsmanager müssen<br />

im Umkehrschluss nicht dafür zahlen,<br />

wenn das Eingehen der Risiken nicht<br />

aufgegangen ist und der Kunde somit<br />

schmerzliche Verluste hinnehmen<br />

muss.<br />

Das sind sehr viele Faktoren, auf die<br />

ein Anleger bei der Auswahl seiner<br />

Fonds achten muss. Wo können sich<br />

Anleger Unterstützung holen?<br />

In meinen Augen ist ein Finanzanlagenvermittler<br />

der beste Ansprechpartner<br />

für einen Kunden. Als Sachwalter<br />

des Kunden steht er per Gesetz<br />

schon auf seiner Seite. Aufgrund seiner<br />

Unabhängigkeit kann er die Fonds für<br />

Kunden zusammenstellen, die tatsächlich<br />

ihren individuellen Bedürfnissen<br />

hinsichtlich Anlagehorizont<br />

und Chance-Risiko-Profil am besten<br />

entsprechen.<br />

Die Fragen stellte Björn Bergfeld<br />

Seite 62 02/<strong>2017</strong>


Vertrieb<br />

Mit Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />

punkten<br />

Viele Makler sind auf der Suche nach neuen Produkten für die Ansprache von Bestandskunden oder<br />

die Gewinnung von Neukunden. Die neue, betriebliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung bietet eine<br />

kostengünstige Ergänzung für das betriebliche Gesundheitsmanagement und liefert damit einen Erfolg<br />

versprechenden Aufhänger.<br />

Gesundheit ist ein wichtiges Thema in<br />

der Wirtschaft und mit einem betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) versuchen viele Arbeitgeber,<br />

die Prävention zu stärken. Ungeachtet<br />

derartiger Maßnahmen konstatiert<br />

beispielsweise die DAK eine deutliche<br />

Zunahme krankheitsbedingter<br />

Fehlzeiten.<br />

Dazu kommt ein neuer Trend: Immer<br />

mehr Beschäftigte arbeiten trotz<br />

Krankheit – die Kosten des sogenannten<br />

Präsentismus schätzen Experten<br />

sogar höher ein als abwesenheitsbedingte<br />

Einbußen.<br />

Denn wer krank arbeitet, macht Fehler<br />

und steckt oftmals Kollegen an.<br />

Kein Wunder, dass die Gesundheit<br />

der Mitarbeiter immer mehr in den<br />

Fokus von Personalverantwortlichen<br />

und Arbeitgebern rückt. Doch gerade<br />

für kleine und mittlere Unternehmen<br />

ist das Angebot, ihre Mitarbeiter im<br />

Bereich Gesundheit zu unterstützen,<br />

kaum vorhanden oder nicht bezahlbar.<br />

Die betriebliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />

Wo die Potenziale des betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement enden, bietet<br />

sich die betriebliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />

als passende Ergänzung.<br />

Diese schließt im Krankheitsfall<br />

die Einkommenslücke zwischen dem<br />

von der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

gezahlten Krankengeld und dem<br />

vorherigen Nettoeinkommen nahezu<br />

vollständig.<br />

Zudem bieten gute Tarife bereits ab<br />

dem ersten Tag einer Arbeitsunfähigkeit<br />

zahlreiche Unterstützungsleistungen,<br />

die der Genesung dienen. Dazu<br />

können beispielsweise eine Telefonhotline<br />

für medizinische Informationen,<br />

fachliche Beratung für den akuten<br />

Krankheitsfall und die Vermittlung<br />

von Dienstleistern, wie etwa einer<br />

Kinderbetreuung, gehören.<br />

Interessant für Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer<br />

Was im Vertrieb hilft: Die betriebliche<br />

Arbeitsunfähigkeitsversicherung lässt<br />

sich, anders als die betriebliche Krankenversicherung,<br />

bereits ab zwei Mitarbeitern<br />

abschließen und ist fast kostenneutral.<br />

So liegt der Monatsbeitrag<br />

für alle Beschäftigten in der Regel bei<br />

nur 0,5 Prozent des monatlichen Bruttogehalts.<br />

Jährliche Lohnkosten von<br />

beispielsweise zwei Millionen Euro<br />

steigen durch die betriebliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />

lediglich um<br />

10.000 Euro. Zudem sind die Beiträge<br />

alters- sowie geschlechtsneutral und<br />

es werden keine Gesundheitsfragen<br />

gestellt. Bedarf auf Arbeitnehmerseite<br />

Quelle Grafik: www.betriebliche-au.de<br />

Seite 63


ist vorhanden. Schließlich liegt das<br />

Krankengeld bis zu 30 Prozent unter<br />

dem bisherigen Nettoeinkommen<br />

und viele Haushalte besitzen kaum<br />

Rücklagen. Auch verfügen nur drei<br />

Prozent der Haushalte über eine private<br />

Vorsorge.<br />

Chancen für Makler<br />

Mit Hilfe der betrieblichen Arbeitsunfähigkeitsversicherung<br />

erhalten<br />

Makler einen optimalen Ansatz für<br />

Gespräche mit Bestandskunden sowie<br />

für den Zugang zu neuen Arbeitgebern.<br />

Für zusätzliche Chancen sorgt<br />

die Kombinierbarkeit mit Entgeltoptimierungsmaßnahmen,<br />

betrieblicher<br />

Altersvorsorge oder einer Gruppenunfallversicherung.<br />

Mit derartigen Absicherungen<br />

lassen sich Provisionseinnahmen<br />

nachhaltig steigern. Zudem<br />

hält sich der Aufwand in Grenzen.<br />

Auch senkt die Nachvollziehbarkeit des<br />

Produktes die Beratungsintensität und<br />

der Abschluss erfolgt per Gruppenversicherungsvertrag.<br />

So lassen sich alle<br />

Mitarbeiter leicht en bloc erfassen. Die<br />

Abwicklung läuft über die jeweilige<br />

Personalabteilung im Dialog mit dem<br />

Vermittler, damit bleibt der After-Sales-Prozess<br />

sehr schlank.<br />

Martin Schwer<br />

PR-Journalist<br />

Bild: © Bliznetsov/istockphoto.com<br />

Seite 64 02/<strong>2017</strong>


Vertrieb<br />

Kundenansprache mit Hilfe<br />

haptischer Verkaufshilfen<br />

Karl-Werner Schmitz plädiert in seinem Gastkommentar dafür, dass Versicherer und Vermittler im Beratungsgespräch<br />

mehr auf haptische Verkaufshilfen setzen. Also dem Kunden etwas in die Hand geben,<br />

was er ertasten, anfassen, sinnlich „begreifen“ kann. Das empfehle sich gerade bei abstrakten und<br />

schwer vermittelbaren Themen.<br />

Was würde der Kunde tun, wenn er<br />

wüsste, was er braucht? Kaufen, nicht<br />

wahr? Stimmt und stimmt leider auch<br />

nicht. Schauen wir uns die Deckungsquoten<br />

an. Fast 100 Prozent aller Autos<br />

sind versichert. Gut, das Beispiel hinkt,<br />

weil es eine Pflichtversicherung ist,<br />

aber Voll- oder Teilkasko hat fast<br />

jeder. Über 90 Prozent aller Häuser<br />

sind versichert und fast 80 Prozent<br />

der Verbraucher haben ihren Hausrat<br />

versichert. Gleichzeitig haben unter 70<br />

Prozent der Deutschen eine Privathaftpflicht,<br />

obwohl sich alle darüber einig<br />

sind, dass es sich um die wichtigste<br />

aller Versicherungen handelt.<br />

Des weiteren haben nur 50 Prozent der<br />

Bürger einen Unfallschutz, 30 Prozent<br />

eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit,<br />

unter zehn Prozent eine<br />

Krankentagegeldversicherung und<br />

unter fünf Prozent eine Pflegezusatzversicherung.<br />

Auch der Schutz der Hinterbliebenen<br />

und besonders die Altersvorsorge sind<br />

gerade in Zeiten von einem Nullzinsniveau<br />

unterirdisch. Deutschland hat<br />

einen Versorgungs-Notstand und die<br />

Branche kann ihn nicht decken. Natürlich<br />

hat der Durchschnittsverdiener<br />

auch nicht genug Geld, um alle Risiken<br />

ausreichend zu versichern - andere<br />

<strong>Ausgabe</strong>n sind ihm augenscheinlich<br />

wichtiger – wie zum Beispiel Auto,<br />

Urlaub und Handy.<br />

Relativ unnötige Handy-, Brillen- und<br />

Reisegepäckversicherungen werden<br />

aber dennoch öfter gekauft. Der Unterschied<br />

liegt im wahrsten Sinne des<br />

Wortes in der Natur der Dinge. Autos,<br />

Häuser, Hausrat, Handys und Brillen<br />

sind haptisch - man kann sie jederzeit<br />

anfassen. Krankheiten, Unfälle, Pflege<br />

und Tod sind virtuell. Man kann sie<br />

nicht anfassen und der Mensch will<br />

es auch gar nicht. Er lebt lieber mit<br />

dem Gedanken: „Mir passiert schon<br />

nichts!“ oder wie der Kölsche sagt: „Et<br />

is schon immer jot jejange.“<br />

Gerade im Vorsorgebereich ist es also<br />

wichtig, Kunden richtig und intensiv<br />

genug anzusprechen. Da reichen Worte<br />

allein selten aus. Jeder Profi kennt die<br />

Kunden, die ins Büro kommen oder<br />

anrufen und fragen: „Machen Sie auch<br />

Rechtsschutz?“ oder „Was kostet bei<br />

Ihnen eine Berufsunfähigkeits-Versicherung?“<br />

Was ist passiert? Das Kind ist oft schon<br />

in den Brunnen gefallen. Der Kunde hat<br />

es am eigenen Leibe erfahren. Wenn<br />

beide Glück haben, hat der Kunde in<br />

seinem nahegelegenen Umfeld den<br />

Schaden erlebt und ist so ausreichend<br />

motiviert, jetzt etwas für sich zu tun.<br />

Versicherungen müssen aber vor dem<br />

Schaden vom Kunden abgeschlossen<br />

werden und deshalb muss der<br />

Kunde rechtzeitig, richtig und intensiv<br />

genug auf seinen Bedarf aufmerksam<br />

gemacht werden. Ich behaupte, dass<br />

diese Kundenansprache nicht vom<br />

Internet oder von noch so cleveren<br />

FinTechs erbracht werden kann, hier<br />

wird der Faktor Mensch noch lange<br />

die besten Ergebnisse erzielen.<br />

Am besten helfen haptische Verkaufshilfen,<br />

um den Kunden intensiver zu<br />

überzeugen. Haptisch kommt aus dem<br />

griechischen und bedeutet fühlen und<br />

anfassen. Mit haptischen Verkaufshilfen<br />

kann und soll der Kunde seinen Bedarf<br />

selbst begreifen, um besser, schneller,<br />

einfacher und nachhaltiger überzeugt<br />

zu werden.<br />

Wenn Ihnen jemand von einer Zitrone<br />

erzählt oder Ihnen eine Zitrone zeigt,<br />

werden Sie die Zitrone nicht so intensiv<br />

erleben, als wenn Sie selbst eine<br />

Zitrone essen oder vor Ihren Augen<br />

jemand eine Zitrone isst. Selbst begreifen<br />

oder in nächster Nähe erleben ist<br />

intensiver als jedes gesprochene Wort<br />

oder gezeigte Bild.<br />

Viele Vermittler kennen sicherlich<br />

die meist verbreitete haptische Verkaufshilfe<br />

- die Riesterscheine. Diese<br />

wurden von fast jeder Gesellschaft in<br />

Deutschland genutzt. Durch ihren<br />

Einsatz erhöhte sich die durchschnittliche<br />

Abschlussquote nachweislich um<br />

50 Prozent.<br />

Seite 65


Die Kundenansprache mit Verkaufshilfen<br />

ist extrem einfach und effektiv.<br />

Heute Kunden mit Worten neugierig<br />

zu machen und vor allem den Bedarf<br />

zu erklären ist hingegen sehr schwierig,<br />

weil die aktuelle Informationsflut das<br />

Hören und Sehen nahezu unerträglich<br />

macht. Was beim Kunden im Hinterkopf<br />

läuft, ist ausschließlich die<br />

Vermutung: „Der will mir ja nur was<br />

verkaufen.“<br />

Mit Bildern und Grafiken lässt sich<br />

vieles bereits besser verdeutlichen -<br />

reicht aber auch nicht. Eine Zeitlang<br />

gingen Filme ganz gut aber auch dieses<br />

Medium ist umfänglich ausgereizt<br />

wurden. Die junge Alternative sind<br />

Verkaufshilfen, welche Sie dem Kunden<br />

einfach in die Hand geben oder<br />

auf den Tisch in die nähere Reichweite<br />

legen. Geben Sie dem Kunden das,<br />

worüber Sie sprechen wollen, einfach<br />

in die Hand. Und Sie werden sehen,<br />

dass die Neugier geweckt ist und spielerisch<br />

erkundet werden kann.<br />

Ein Beispiel: Sie geben ihrem Kunden<br />

einen Tischtennisball und bitten ihn,<br />

diesen in die Hosentasche zu stecken.<br />

Dann fragen Sie ihn, wie er sich damit<br />

fühlt und ob er den Ball so längere<br />

Zeit mit sich tragen wolle. Anschließend<br />

tauschen sie den Tischtennisball<br />

gegen einen Tennisball. Sie fragen<br />

den Kunden wieder, ob er den Ball so<br />

auf Dauer mit sich tragen wolle. Zum<br />

Schluss tauschen Sie diesen gegen eine<br />

Holzkugel mit 10cm Durchmesser.<br />

Der Kunde winkt meistens schon von<br />

selbst ab.<br />

Dann verraten Sie ihm die Lösung<br />

etwa so: „Sehen sie, der Tischtennisball<br />

verkörpert die Notwendigkeit der<br />

Altersversorgung, wenn man mit 20-30<br />

Jahren damit beginnt. Das geht. Der<br />

Tennisball symbolisiert, wenn man mit<br />

Altersvorsorge erst mit 30-40 Jahre<br />

anfängt. Und die Holzkugel erst, wenn<br />

man ab 50 was macht. Fazit: Je früher<br />

man anfängt, umso leichter ist es.“<br />

Dadurch, dass der Kunde selbst mitmacht,<br />

ist es möglich ihn sofort zu<br />

überzeugen. Er oder sie ist stark an<br />

einer guten Lösung für sich interessiert<br />

und so wird das Beispiel mit den<br />

Bällen nie mehr vergessen. So einfach<br />

kann eine Haptische Kundenansprache<br />

sein.<br />

Ein Gastbeitrag von<br />

Karl-Werner Schmitz<br />

www.haptische-verkaufshilfen.de<br />

Bild: © 123ducu /istockphoto.com<br />

Seite 66 02/<strong>2017</strong>


Advertorial<br />

Sorgerechtsverfügung gehört in<br />

die Beratung junger Familien<br />

Die Ergebnisse der diesjährigen Monuta Maklerumfrage zeigen, dass das Thema der Sorgerechtsverfügung<br />

in der Beratung an Bedeutung gewinnt. Zusammen mit Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht,<br />

Nachlassregelung und der Vorsorge für den Trauerfall sollte es fester Bestandteil jeder generationenübergreifenden<br />

Vorsorgeberatung sein.<br />

Die Sorgerechtsverfügung für minderjährige<br />

Kinder zählte lange Zeit zu<br />

den in der Beratung wenig beachteten<br />

Themen. Dabei ist sie gerade für junge<br />

Familien mit Kindern ein wichtiges<br />

Thema. „Viele Familien befinden sich<br />

in dem Glauben, dass beim Tod der<br />

Eltern ohne Weiteres den Taufpaten,<br />

Geschwistern oder Großeltern das<br />

Sorgerecht für die eigenen Kinder<br />

zugesprochen wird.<br />

Kai Göttker<br />

Direktor Vertrieb der<br />

Monuta Versicherungen<br />

in Deutschland<br />

Dem ist jedoch nicht so“, klärt Kai<br />

Göttker, Direktor Vertrieb der Monuta<br />

Versicherungen in Deutschland, einen<br />

weit verbreiteten Irrtum auf.<br />

Die Monuta unterstützt ihre Makler<br />

und Vermittler dabei, dieses wichtige<br />

Thema mit ihren Kunden zu klären.<br />

Liegt keine schriftliche Regelung zum<br />

Sorgerecht vor, entscheidet allein das<br />

Vormundschaftsgericht über einen<br />

geeigneten Vormund. „Gerade junge<br />

Familien sollten in der Vorsorgeberatung<br />

dahingehend beraten werden, mit<br />

Bedacht auszuwählen, wer als Vormund<br />

in Frage kommt. Nur so bleibt diese<br />

Entscheidung nicht allein dem Gericht<br />

überlassen“, so Göttker.<br />

Makler und Kunden<br />

vertrauen auf die Leistungen<br />

der Monuta<br />

Zur generationsübergreifenden Vorsorgeberatung<br />

gehört die finanzielle<br />

und auf Wunsch organisatorische<br />

Vorsorge für den Trauerfall. Bei der<br />

Monuta Trauerfall-Vorsorge können<br />

Makler und ihre Kunden darauf<br />

vertrauen, dass die vereinbarten Beiträge<br />

und die Versicherungsleistungen<br />

ohne Wenn und Aber garantiert<br />

sind, unabhängig davon, wie sich<br />

die Kapitalmärkte gerade entwickeln.<br />

Die Monuta blickt auf fast 100 Jahre<br />

Erfahrung in der Trauerfall-Vorsorge<br />

zurück. Länderübergreifend vertrauen<br />

1,5 Millionen Kunden auf die Monuta,<br />

die rund 6,5 Milliarden Euro versichertes<br />

Kapital verwaltet.<br />

„Die Monuta agiert in der Form einer<br />

Stiftung. Wir stellen immer das Interesse<br />

des Kunden in den Mittelpunkt<br />

und müssen nicht die Gewinninteressen<br />

von Anteilseignern zufriedenstellen“,<br />

betont Göttker.<br />

Als Partner des Vertriebs vermittelt<br />

die Monuta auf Praxistagen und in<br />

regelmäßigen Online-Webinaren<br />

wichtiges Know-how für die Vorsorgeberatung.<br />

Nicht ohne Grund haben<br />

Makler und Vermittler in der aktuellen<br />

TRENDS-Studie des Fachmagazins<br />

AssCompact die Monuta zum beliebtesten<br />

Anbieter im Segment der Sterbegeldversicherung<br />

gewählt.<br />

Fotos: © drubig-photo / fotolia.com

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