KONTER 2023/2024 - Ausgabe 9
EHF European League: Erfolgreiches Viertelfinale "Ich bin ein besserer Handballer geworden!" - Interview mit Teitur Einarsson
EHF European League: Erfolgreiches Viertelfinale
"Ich bin ein besserer Handballer geworden!" - Interview mit Teitur Einarsson
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JUNI <strong>2024</strong> · Saison <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> · <strong>Ausgabe</strong> 9<br />
EHF European League<br />
Erfolgreiches Viertelfinale<br />
Interview mit Teitur Einarsson<br />
„Ich bin ein besserer<br />
Handballer geworden!”
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> Vorwort/Impressum 3<br />
Liebe Fans und<br />
Freunde der<br />
SG Flensburg-Handewitt!<br />
Die Saison <strong>2023</strong>/24 dauert nur noch<br />
wenige Wochen – und wir können<br />
uns noch auf einen echten Höhepunkt<br />
freuen. Am 25.und 26. Mai werden<br />
die EHF Finals Men, die Endrunde der<br />
EHF European League, erstmals in<br />
Hamburg ausgetragen – und unsere<br />
SG Flensburg-Handewitt ist dabei.<br />
Wir dürfen ein stimmungsvolles Handball-Wochenende<br />
erwarten. Gespannt<br />
dürfen wir sein, wie sich die SG im<br />
Teilnehmerfeld mit den Füchsen Berlin,<br />
den Rhein-Neckar Löwen und Dinamo<br />
Bukarest schlagen wird.<br />
Natürlich gehen wir in diesem <strong>KONTER</strong><br />
auf dieses Ereignis sowie das erfolgreiche<br />
Viertelfinale gegen den IK Sävehof<br />
ein. Da das Saison-Finale immer näher<br />
rückt, hat die Redaktion mit Teitur Einarsson gesprochen. Er wird am 30. Mai letztmals im<br />
SG Trikot in der Campushalle auflaufen. Und ein Blick in die Vereinsgeschichte erinnert an<br />
zwei große Erfolge, die sich nun jähren: die deutsche Meisterschaft 2004 und der Bundesliga-Aufstieg<br />
der SG Weiche-Handewitt von 1984. 20 und 40 Jahre sind diese Höhepunkte<br />
inzwischen her, aber bei den Protagonisten von damals immer noch in bester Erinnerung.<br />
Holger Glandorf<br />
(SG Geschäftsführer)<br />
Impressum<br />
Der „Konter“ erscheint als monatliches<br />
Magazin der SG Flensburg-Handewitt.<br />
Herausgeber:<br />
SG Flensburg-Handewitt<br />
GmbH & Co. KG<br />
Redaktion:<br />
Jan Kirschner, 0461 160960,<br />
office@sg-flensburg-handewitt.de<br />
Fotos:<br />
Ingrid Anderson-Jensen,<br />
Jan Kirschner<br />
Auflage:<br />
5000 Exemplare<br />
Satz, Layout, Grafik, Anzeigen:<br />
Satzkontor CICERO Cordes GmbH<br />
Verantwortlich für den <strong>KONTER</strong>:<br />
Rainer Cordes, 0151 44225520,<br />
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des Herausgebers.<br />
Stand: 10.05.<strong>2024</strong><br />
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4 Warm-up<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Warm-up<br />
Digitale Dauerkarten<br />
Die Saison nähert sich dem Endspurt, und die<br />
nächste Spielzeit wirft bereits ihre Schatten voraus.<br />
Als Vorreiter in der LIQUI MOLY HBL geht die SG<br />
Flensburg-Handewitt einen großen Schritt in Richtung<br />
Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Anstelle<br />
der Plastik-Chipkarten wird es ab nächster Saison<br />
ausschließlich digitale Dauerkarten, Parkausweise<br />
und VIP-Zugänge geben. „Wir sind uns bewusst,<br />
dass dies für unsere Fans eine große Veränderung<br />
bedeutet – wir wissen allerdings auch, dass diese<br />
Handhabung künftig enorme Vorteile für und uns<br />
alle bereithält“, erklärt SG Geschäftsführer Holger<br />
Glandorf. „Um unsere Fans bestmöglich auf die Umstellung<br />
vorzubereiten, haben wir eine ausführliche<br />
Anleitung zur Handhabung der digitalen Dauerkarte<br />
in Schriftform und als Video erstellt.“<br />
Besonderes Armband<br />
Das Media-Team der SG hatte sich etwas Besonderes<br />
für das REWE Final 4 ausgedacht. Es fertigte<br />
Armbänder in den Vereinsfarben an und integrierte<br />
daran die Losung „SG liebt Final 4“. Zwei Tage vor dem<br />
ersten Anpfiff bekamen alle Spieler ein Exemplar.<br />
Der Glücksbringer half allerdings nur im Spiel um den<br />
dritten Platz.<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> 5<br />
200 Spiele als<br />
Durchgangsstation<br />
Mads Mensah bestritt in Leipzig,<br />
wo die SG mit 35:32 gewann,<br />
seinen 200. Einsatz für die<br />
Nordlichter. Das Rückraumass<br />
kam im Sommer 2020 von den<br />
Rhein-Neckar Löwen. Der 32-Jährige<br />
wertete dieses Jubiläum als<br />
Durchgangsstation und verwies<br />
auf ein großes Ziel in dieser Saison.<br />
„Wenn man etwas gewonnen<br />
hat, dann kann man feiern“, meint<br />
er. „Wenn das aber nicht der Fall<br />
ist, beschäftigt man sich mit der<br />
nächsten Möglichkeit, einen Titel<br />
zu gewinnen.“ Der Fokus gilt den<br />
EHF Finals Men in Hamburg.<br />
Lizenz ohne Auflagen<br />
Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber aus den beiden Profiligen erhalten die Lizenz für die kommende Saison <strong>2024</strong>/25,<br />
darunter natürlich auch die SG Flensburg-Handewitt. Das teilte die unabhängige Lizenzierungskommission im April mit.<br />
Lediglich der HSV Hamburg musste noch eine Bedingung erfüllen und eine bestehende Liquiditätslücke bis zum 3. Mai<br />
schließen. Das geschah gegenüber der Lizenzierungskommission nicht fristgemäß, sodass bei Redaktionsschluss eine<br />
Beschwerde der Hamburger anhängig war.
6 EHF European League<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
In Hamburg zu einem Titel?<br />
2014 gewann die SG Flensburg-Handewitt zum einzigen Mal die EHF Champions League, 2004 errang sie ihre erste Meisterschaft,<br />
1994 drang sie erstmals in die nationale Spitze vor, und 1984 stieg ihr Vorgänger, die SG Weiche-Handewitt, erstmals in die<br />
Bundesliga auf. Was kommt <strong>2024</strong>? Klappt es mit dem erstmaligen Gewinn der EHF European League? „Es liegt in unserer<br />
Geschichte, dass wir einen Titel holen wollen“, sagt SG Präsident Dierk Schmäschke. Am letzten Mai-Wochenende wird die<br />
Endrunde in Hamburg ausgetragen.<br />
Die Paarungen für den ersten Tag stehen fest: Titelverteidiger Füchse<br />
Berlin trifft im Halbfinale auf die Rhein-Neckar Löwen. Zuvor bekommt<br />
es die SG mit dem rumänischen Meister Dinamo Bukarest<br />
zu tun. „Wenn man gewinnen will, muss man jeden schlagen“, weiß<br />
Dierk Schmäschke. Füchse-Geschäftsstellenleiter Volker Zerbe<br />
sprach von „entscheidenden Kleinigkeiten“, Oliver Roggisch, sportlicher<br />
Leiter der Rhein-Neckar Löwen, stellte die „Tagesform“ in den<br />
Mittelpunkt.<br />
Die EHF European League, die aus dem EHF-Cup hervorging, und<br />
durch die Reduzierung der Teilnehmerzahl an der EHF Champions<br />
League eine Aufwertung erfuhr, ist 2021 der zweithöchste Wettbewerb<br />
im europäischen Handball. Auffällig ist die Dominanz der<br />
deutschen Klubs. Seit 2004 gingen 17 Triumphe nach Deutschland.<br />
Nur Pick Szeged 2014 und Benfica Lissabon 2022 durchbrachen<br />
diese Phalanx. 2020 wurde die Saison aufgrund der Corona-Pandemie<br />
abgebrochen.<br />
Dieses Mal war die LIQUI MOLY HBL mit vier Klubs an den Start<br />
gegangen. Die TSV Hannover-Burgdorf, die das internationale Ticket<br />
aufgrund des Füchse-Erfolgs im letzten Jahr als Nachzügler<br />
gelöst hatte, scheiterte nach der Hauptrunde in den Playoffs am IK<br />
Sävehof. Der schwedische Vertreter zog dann bekanntlich im Viertelfinale<br />
den Kürzeren gegen die SG.<br />
Die Rhein-Neckar Löwen lieferten sich im Viertelfinale einen dramatischen<br />
Handball-Thriller gegen Sporting Lissabon. Zuhause siegten<br />
sie mit 32:29. In Portugal lagen sie kurz vor Schluss mit drei Treffern<br />
zurück. Im folgenden Angriff gerieten die Badener ins passive Spiel,<br />
aus dem Olle Forsell Schefvert irgendwie einnetzte. Damit hatten<br />
sie zumindest das Siebenmeterwerfen sicher. Per Gegenstoß besorgte<br />
Tobias Reichmann den 28:29-Endstand.<br />
Die Füchse Berlin hatten sich vor eigenem Publikum gegen den HBC<br />
Nantes, der zur nächsten Serie wahrscheinlich in die EHF Champions<br />
League aufsteigen wird, mit einem 33:33-Remis begnügen<br />
müssen. In Frankreich trumpften die Ballwerfer aus der Bundeshauptstadt<br />
dann aber groß auf und landeten einen 37:30-Erfolg.<br />
Das vierte Viertelfinale hatte keine deutsche Beteiligung. Dinamo<br />
Bukarest hatte sich zunächst zu einem knappen 28:27 gegen Skjern<br />
Håndbold gemüht. Auf die zweite Partie in Dänemark hatte sich<br />
der rumänische Champion offenbar wesentlich besser vorbereiten<br />
können. Schon zur Pause hieß es 20:12, am Ende 38:34. Die Südosteuropäer<br />
scheinen nach einer eher verhaltenen Gruppenphase<br />
immer besser in Schwung zu kommen und hatten in den Playoffs<br />
mit Silkeborg-Bjerringbro bereits einen zweiten dänischen Vertreter<br />
aus dem Wettbewerb gekegelt. „Von der Tiefe und dem Top-Niveau<br />
hat Bukarest ein wahnsinnigen Kader zusammen“, meint SG Coach<br />
Nicolej Krickau.<br />
Einige Namen fallen besonders auf. Allen voran der kroatische Spielmacher<br />
Luka Cindric, der schon beim FC Barcelona für Furore sorgte.<br />
Der serbische Positionskollege Lazar Kukic agierte zuletzt noch<br />
etwas torgefährlicher. Den tschechischen Linkshänder Stanislav<br />
Kasparek kennt man vom ungarischen Top-Klub Pick Szeged. Der<br />
serbische Nationalkeeper Vladimir Cupara kam schon mit Telekom<br />
Veszprém in der EHF Champions League sehr weit. Der ägyptische<br />
Halblinke Ali Zein wechselte vor zwei Jahren aus Barcelona nach<br />
Rumänien. Am Kreis und in der Abwehr gibt der Ungar Miklos Rosta<br />
den Ton an. Ein 120-Kilo-Koloss.<br />
Auf Linksaußen wirbelt Alex Pascual. Der 24-jährige Spanier ist ein<br />
Teil eines Familien-Duos. Die andere Hälfte ist sein Vater Xavier. Der<br />
56-Jährige steht seit 2021 bei Dinamo Bukarest unter Vertrag. Zuvor<br />
war er jahrelang der Chefcoach des ruhmreichen FC Barcelona<br />
und feierte viele Titel. 2014 traf er in einem Halbfinale schon mal<br />
auf die SG. SG Fans erinnern sich gerne: Ihre Lieblinge retteten in<br />
der EHF Champions League ein schon verloren geglaubtes Spiel und<br />
setzten sich im Siebenmeterwerfen gegen den FC Barcelona durch.<br />
In der SG Familie laufen seit Ende April die Vorbereitungen für das<br />
EHF Euopean League · Finals Hamburg<br />
BEGEGNUNG<br />
TERMIN<br />
SG Flensburg-Handewitt – Dinamo Bukarest......................................................................... 25. Mai <strong>2024</strong> · 15.00 Uhr<br />
Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin.......................................................................................... 25. Mai <strong>2024</strong> · 18.00 Uhr<br />
SPIEL UM PLATZ 3................................................................................................................................... 26. Mai <strong>2024</strong> · 15.00 Uhr<br />
FINALE........................................................................................................................................................... 26. Mai <strong>2024</strong> · 18.00 Uhr
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> EHF European League 7<br />
Johan Hansen: „Hamburg wird blau-weiß-rot“<br />
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8 SG InTeam<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
2021 siegten die SG und<br />
Teitur Einarsson zwei Mal gegen Bukarest<br />
Hamburg-Wochenende. Mit einer vierstelligen Zahl an Reisewilligen<br />
ist zu rechnen. So hat die SG Geschäftsstelle ein Paket geschnürt<br />
– mit Übernachtung am Tierpark Hagenbeck. Der Fan-Club „Hölle<br />
Nord“ verzichtet indes aufgrund des gleichzeitig stattfindenden<br />
Schlager-Moves auf eine Übernachtung in der Hansestadt. „Wir<br />
wollen ein tolles Wochenende mit unseren Fans erleben“, freut sich<br />
Johan Hansen. „Hamburg wird blau-weiß-rot.“ Sehr gut möglich,<br />
dass die EHF Finals im EHF European Cup langfristig an der Elbe<br />
residieren werden. „Die EHF ist auf der Suche nach langfristigen<br />
Partnern“, sagte unlängst EHF-Präsident Michael Wiederer. „Events<br />
müssen einen immer höheren Standard erfüllen, und nur so werden<br />
Zuschauer und Fans motiviert, in die Halle zu kommen.“ In der Vergangenheit<br />
war die Barclays-Arena noch die Spielstätte des REWE<br />
Final Four, ehe dieses Highlight im April <strong>2023</strong> nach Köln umzog. ■<br />
Gegner im Halbfinale: Dinamo Bukarest
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SG Aufstellung<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
SG Flensburg-Handewitt<br />
NR. SPIELER POSITION GEBURTSTAG NATION GRÖSSE IM VEREIN SEIT<br />
1 Benjamin Burić TW 20.11.1990 BIH 1,96 2018<br />
20 Kevin Møller TW 20.06.1989 DEN 2,00 2021<br />
2 Simon Pytlick RL 11.12.2000 DEN 1,92 <strong>2023</strong><br />
4 Johannes Golla KM 05.11.1997 GER 1,95 2018<br />
14 Teitur Örn Einarsson RR 23.09.1998 ISL 1,90 2021<br />
19 Oskar Czertowicz RM 09.02.2006 POL 1,91 <strong>2023</strong><br />
22 Mads Mensah Larsen RL/RM 12.08.1991 DEN 1,88 2020<br />
24 Jim Gottfridsson RM 02.09.1992 SWE 1,90 2013<br />
25 Lukas Lindhard Jørgensen KM 31.03.1999 DEN 1,94 <strong>2023</strong><br />
26 Johan Hansen RA 01.05.1994 DEN 1,90 2022<br />
27 Aksel Horgen RA 29.05.1996 NOR 1,85 <strong>2023</strong><br />
29 August Pedersen LA 24.06.1994 NOR 1,80 2022<br />
30 Boris Zivkovic RR 02.05.1992 AUT 1,95 <strong>2024</strong><br />
31 Emil Jakobsen LA 24.01.1998 DEN 1,90 2021<br />
33 Kay Smits RR 31.03.1997 NED 1,86 <strong>2023</strong><br />
43 Blaž Blagotinšek KM 17.01.1994 SLO 2,02 <strong>2023</strong><br />
64 Lasse Møller RL 11.06.1996 DEN 1,99 2020<br />
Trainer: Nicolej Krickau Co-Trainer: Mark Bult Athletik-Trainer: Michael Döring Torwart-Trainer: Michael Bruun<br />
Mannschaftsärzte: Dr. Torsten Ahnsel, Dr. Ernst Dünnweber, Dr. Thorsten Lange<br />
Physiotherapeuten: Andreas Mau (Osteopath), Jana Ewert, Torben Helmer Team-Koordinator: Kay Bendixen<br />
Geschäftsführer: Holger Glandorf Sportlicher Leiter: Ljubomir Vranjes<br />
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12 Impressionen<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Besondere Momente<br />
Anschwitzen<br />
Acht Stunden vor dem Halbfinale<br />
beim REWE Final 4 rief SG Coach Nicolej<br />
Krickau seine Jungs zu einer kurzen<br />
Trainingseinheit zusammen. Man<br />
sieht, es herrschte beste Stimmung.<br />
Anblick<br />
Rund 90 Minuten vor dem Anpfiff betraten die Akteure die<br />
Kabine. Dem Anlass entsprechend war das Refugium für die<br />
letze Besprechung, die Halbzeit und die Nachspielzeit fein<br />
herausgeputzt.
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> Impressionen 13<br />
Atmosphäre<br />
Die Lanxess-Arena in Köln mit ihren 19.750<br />
Zuschauern gilt als Handball-Kathedrale.<br />
Für die Spieler ist es ein besonderer Augenblick,<br />
wenn sie kurz vor dem Anpfiff das<br />
Spielfeld betreten.<br />
Tanz in den Mai<br />
4825 Menschen wollten mit der SG in den Mai tanzen – und erlebten einen historischen Moment.<br />
Erstmals überhaupt erreichte die SG die Endrunde der EHF European League. Da allerdings das zweite<br />
Viertelfinale gegen den IK Sävehof mit 28:29 verlorenging, war die Freude bei der Mannschaft etwas<br />
verhalten.
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> EHF European League 15<br />
Erfolgreiches Viertelfinale<br />
Die SG Flensburg-Handewitt überstand das Viertelfinale in der EHF European League deutlicher als erwartet. Bereits nach<br />
dem 41:30-Auswärtssieg beim IK Sävehof befand sie sich klar auf Endrunden-Kurs. Die 28:29-Heimniederlage war ein<br />
Schönheitsfehler.<br />
In Partille, der Handball-Hochburg Göteborgs, hatte man binnen<br />
Kürze 4400 Tickets abgesetzt. Keine Frage: Es herrschte große<br />
Euphorie in Schweden. Ein Publikumsmagnet war gewiss auch Jim<br />
Gottfridsson. Der schwedische Spielmacher war mit einer offensiven<br />
5:1-Abwehr konfrontiert – und hatte damit keinerlei Probleme.<br />
„Er fand immer wieder sehr gute Lösungen gegen die Defensive von<br />
Sävehof, die zuvor lange Zeit auf einem hohen Niveau gearbeitet<br />
hatte“, beobachtete SG Coach Nicolej Krickau. „Sehr wichtig war<br />
zudem die individuelle Qualität von Lasse Møller.“ Der Däne erhöhte<br />
auf 15:8.<br />
Der Gast aus Deutschland präsentierte sich in der ersten Hälfte<br />
als Tormaschine. 22 Treffer glückten bis zum Pausensignal.<br />
„Vorne hatte der Ball ein gutes<br />
Tempo“, spürte Mads<br />
Mensah. „Wir spielten<br />
die Angriffe auf den<br />
Punkt.“ Nach Wiederbeginn<br />
ließ Lasse Møller<br />
beim 27:17 die erste<br />
Zehn-Tore-Führung folgen.<br />
Die SG Akteure spielten in dieser Phase ihre individuelle Stärke<br />
gnadenlos aus. Nach etwa 45 Minuten ließ die Effizienz etwas nach,<br />
nahmen die Nachlässigkeiten zu. Jim Gottfridsson war es dennoch<br />
vorbehalten, die 40 voll zu machen. Letztendlich brachte das Elf-Tore-Polster<br />
viel Beifall vom eigenen Anhang ein.<br />
In den Tagen danach ging die SG vorsichtig mit der Frage um, ob<br />
noch etwas anbrennen könnte. „Im Sport ist bekanntlich alles möglich“,<br />
betonte Nicolej Krickau. „Wir haben Respekt. Mit einer flauen<br />
Leistung liegt man zur Pause mit einigen Toren zurück – und dann<br />
beginnt die Unruhe.“ Diese Worte schienen<br />
sich irgendwie zu bestätigen. Denn zunächst<br />
freute sich die farbenprächtige<br />
schwedische Fan-Ecke.<br />
Nach den
16 EHF European League<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Simon Pytlick: Viel Energie<br />
ersten zehn Minuten hieß es 3:7. Dann setzte ein nennenswerter<br />
Support auf der Nordtribüne ein. Nur wenige Sekunden später nahm<br />
die SG Bank ihre erste Auszeit. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“,<br />
skandierten die Fans, während ihre Lieblinge allmählich aufholten.<br />
Benjamin Buric glänzte mit einer Parade, Johan Hansen schloss den<br />
folgenden Positionsangriff zum 9:9 ab. Der erste Ausgleich war aber<br />
nur eine Momentaufnahme. Die SG kam irgendwie nicht richtig in<br />
Schwung. Bezeichnend, dass mit dem Pausensignal das 11:15 fiel.<br />
„Sävehof machte einen sehr guten Job und agierte mit einer ganz<br />
anderen Taktik als sonst“, erklärte Nicolej Krickau später. „Unser<br />
Spiel war aber eher schrecklich: sowohl in technischer, taktischer,<br />
mentaler als auch in physischer Hinsicht.“<br />
Kurz nach Wiederbeginn war der Rückstand auf fünf Tore angewachsen.<br />
Das Polster betrug noch sechs Treffer. Simon Pytlick wurde<br />
ins Rennen geworfen und erzielte nach wenigen Sekunden das<br />
13:17. Allmählich löste sich die Spannung. Besonders sehenswert<br />
ein Rückhandwurf über Kopf von Johannes Golla. Das war wirklich<br />
„völlig losgelöst“! Dieser Hit hätte auch zu Simon Pytlick gepasst,<br />
der mit einem Hattrick das 22:21 herauswarf. Die „Hölle Nord“ war<br />
völlig aus dem Häuschen und spendete eifrig stehende Ovationen.<br />
Die Schweden schafften in dieser Partie das Comeback, gingen<br />
beim 24:25 wieder in Führung und verteidigten diesen Vorsprung.<br />
„Dieser Wettbewerb war ein großes Abenteuer für uns“, strahlte Michael<br />
Apelgren, der scheidende Trainer von IK Sävehof. „Wir waren<br />
sehr lange dabei und beendeten die EHF European League mit einem<br />
unglaublichen Sieg in Flensburg.“ In der Campushalle kam für<br />
die Lokalmatadoren die gute Kunde durch das Mikro: „Wir fahren<br />
nach Hamburg!“ ■<br />
IK Sävehof – SG Flensburg-Handewitt 30:41 (14:22)<br />
IK Sävehof: Sävinger (6/2 Paraden), S. Möller (6 Paraden) – Berlin (6), Blanche (2), F. Möller (3), Roberts, Westby (3),<br />
Wedberg (2), Johansson (1/1), Spante, Brolin (4), Pórisson, Sandberg, Celander, Moberg (3), Mittún (6/1)<br />
SG Flensburg-Handewitt: K. Møller (12 Paraden) – Golla (8), Einarsson (4), Mensah, Gottfridsson (6), Jørgensen (6), Horgen (1),<br />
Jakobsen (9/2), L. Møller (7)<br />
Schiedsrichter: Cindric/Gonzurek (Kroatien)<br />
Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Berlin 2, F. Möller 2 – Jørgensen 4)<br />
Siebenmeter: 2/2:4/2 (Jakobsen scheitert zwei Mal an Sävinger, trifft davon einmal im Nachwurf)<br />
Zuschauer: 4408 (ausverkauft)<br />
SG Flensburg-Handewitt – IK Sävehof 28:29 (11:15)<br />
SG Flensburg-Handewitt: Buric (7 Paraden), K. Møller (bei einem 7m) – Pytlick (5), Golla (5), Einarsson (3), Mensah (2),<br />
Gottfridsson (1), Jørgensen (1), Hansen (5), Pedersen (3), Jakobsen, Zivkovic, Blagotinsek, L. Møller (3)<br />
IK Sävehof: Sävinger (8 Paraden), S. Möller (5 Paraden) – Berlin (3), Blanche (3), Roberts, Westby (5), Johansson (3/3),<br />
Spante (3), Brolin (4), Pórisson, Sandberg (3), Celander, Moberg (1), Mittún (4/1)<br />
Schiedsrichter: Horváth/Marton (Ungarn)<br />
Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Golla 2, Blagotinsek 2, Pedersen 2 – Sandberg 2, Mittun 2)<br />
Siebenmeter: 0:4/4<br />
Zuschauer: 4825
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18 SG Portrait<br />
„Ich bin ein besserer<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Handballer geworden!“<br />
BBis Herbst 2021 war die LIQUI MIOLY HBL für Teitur<br />
Einarsson ein unbekanntes Terrain. Bis dahin hatte<br />
der Isländer für seinen Heimatverein UMF Selfoss<br />
und dann für den mehrfachen schwedischen Meister<br />
IFK Kristianstad gespielt. Dann stieß der Linkshänder<br />
mitten in der Saison zur SG Flensburg-Handewitt,<br />
die im rechten Rückraum über Verletzungspech<br />
klagte, und konnte auf Anhieb helfen. In wenigen<br />
Tagen wird der 25-Jährige verabschiedet und<br />
sich ab Sommer dem VfL Gummersbach<br />
anschließen. Die Redaktion unterhielt sich mit<br />
dem 25-Jährigen.
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> SG Interview 19<br />
Teitur, in wenigen Tagen endet deine Zeit bei der SG. Es gibt<br />
aber noch einen echten Höhepunkt. Die EHF Finals Men. Was<br />
erwartest du vom Turnier in Hamburg?<br />
Teitur Einarsson: Es wäre ein schöner Abschluss, einen Titel zu<br />
gewinnen. Der Wunsch ist immer vorhanden. Zunächst müssen wir<br />
uns gegen Dinamo Bukarest behaupten. Vor zwei bis drei Jahren<br />
spielten wir in der EHF Champions League schon gegen den rumänischen<br />
Meister. Ich würde behaupten, dass diese Mannschaft eher<br />
noch stärker geworden ist. Aber auch wir sind eine Super-Mannschaft.<br />
Auch wenn es in dieser Saison nicht immer geklappt hat: Wir<br />
wollen jedes Spiel gewinnen.<br />
Wird es vielleicht ein ähnliches Event wie das REWE Final 4 in<br />
Köln? Da hast du ja zwei Mal mit der SG gespielt?<br />
Teitur Einarsson: Hamburg und Köln ist nicht dasselbe, aber was<br />
in jedem Fall identisch ist: Man hat zwei schwere Spiele an einem<br />
Wochenende. Es ist eine Herausforderung, in so kurzer Zeit zwei<br />
Mal eine sehr gute Leistung abzurufen. Schön, dass wir und unsere<br />
Fans einen so kurzen Weg nach Hamburg haben werden. Hoffentlich<br />
sind viele da, denn das gibt uns zusätzliche Energie.<br />
Zweieinhalb Jahre warst du bei der SG. Was waren die Höhepunkte?<br />
Teitur Einarsson: Die beiden Teilnahmen an den Pokal-Endrunden<br />
in Köln waren schon etwas Besonderes. In besonderer Erinnerung<br />
habe ich auch die Viertelfinal-Paarungen gegen Barcelona. Im Frühling<br />
2022 war ich trotz unseres Ausscheidens dann in Köln zum<br />
Finale. Barcelona siegte im Siebenmeterwerfen gegen Kielce. Bei<br />
den Polen steht mein Cousin Haukur Thrastarson im Kader.<br />
Wie fällt deine persönliche SG Bilanz aus?<br />
Teitur Einarsson: Ich habe gut Deutsch gelernt und bin vor allem<br />
ein besserer Handballer als vor drei Jahren. Ich habe viel gelernt.<br />
Es bringt viel Spaß, vor vielen Fans zu spielen. Ich werde immer auf<br />
eine gute Zeit zurückblicken.<br />
Was wirst du am meisten vermissen?<br />
Teitur Einarsson: Vielleicht ist es die Nähe zu Skandinavien, was<br />
Gerne häufiger in Islands Nationalteam
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> 21<br />
Über 350 Tore für die SG<br />
auch einem Isländer das Gefühl von einem nahen Zuhause gibt. Man<br />
ist schnell in Skandinavien. Ehrlich gesagt denke ich nicht darüber<br />
nach, was ich vermissen könnte. Ich schaue nach vorne und freue<br />
mich auf einen neuen Verein und eine neue Aufgabe.<br />
Was gab den Ausschlag für den VfL Gummersbach?<br />
Teitur Einarsson: Es gab viele Möglichkeiten, aber Gummersbach<br />
gefiel mir am besten von der Spielweise, von der Geschwindigkeit<br />
und der Trainingsphilosophie. Die Spieler sind wirklich alle fit. Und<br />
das Trainer-Team verfügt über eine große Expertise und viel Erfahrung.<br />
Der VfL hat mit Gudjon Valur Sigurdsson einen isländischen<br />
Trainer. War das ein wichtiger Grund?<br />
Teitur Einarsson: Ich kannte Goggi natürlich schon vorher. Wir<br />
sprachen vor meiner Verpflichtung intensiv miteinander – natürlich<br />
auf Isländisch. Wir konnten so alles ganz genau ansprechen. Ich<br />
weiß nun, was er will – und umgekehrt. Das wird mir sicherlich<br />
helfen, mich schnell in die Mannschaft zu integrieren.<br />
Hast du damals zugeschaut, wenn Gudjon Valur Sigurdsson in<br />
der LIQUI MOLY HBL oder in der EHF Champions League gespielt<br />
hat?<br />
Teitur Einarsson: Ich habe sogar mal gegen Goggi gespielt. Als ich<br />
bei IFK Kristianstad war, trafen wir in der EHF Champions League<br />
auf die Rhein-Neckar Löwen. Und in der Nationalmannschaft spielten<br />
wir sogar ein oder zwei Jahre gemeinsam. Er ist ein richtig guter<br />
Typ, der immer gewinnen will. Und beim Handball will ich das auch.<br />
Habt ihr isländischen Handballer untereinander viel Kontakt?<br />
Teitur Einarsson: Wir kennen uns natürlich alle, und es gibt immer<br />
etwas zu erzählen, wenn wir uns im Rahmen der Spiele treffen. Eine<br />
besondere Beziehung gibt es zu allen Handballern, die wie ich aus<br />
Selfoss stammen. Mit mir haben es fünf Spieler zu Top-Klubs geschafft.<br />
Omar Ingi Magnusson und Janus Smarason spielen beim<br />
SC Magdeburg. Elvar Örn Jonsson und Haukur Thrastarson sind<br />
sogar meine Cousins. Auf den einen traf ich zuletzt in Köln, als wir<br />
gegen Melsungen spielten, der andere ist ja – wie schon erwähnt<br />
– in Kielce. Und dann gibt es noch Bjarki Mar Elisson. Er kommt<br />
eigentlich nicht aus Selfoss, spielte aber schon mit 16 oder 17 Jahren<br />
für unseren Verein. Und seine Frau kommt aus unserer Stadt.<br />
Deshalb ist er für uns auch ein Junge aus Selfoss.<br />
Wirst du im Sommer auf Island sein?<br />
Teitur Einarsson: Ich werde zunächst noch ein paar Sachen nach<br />
Gummersbach bringen. Und dann geht es natürlich nach Island. Ich<br />
werde dann hauptsächlich in Selfoss sein, wo meine Familie lebt,<br />
aber auch in Reykjavik, woher meine Freundin kommt. Sie wird übrigens<br />
mit mir nach Gummersbach gehen.<br />
Was sollte man sich unbedingt anschauen, wenn man mal auf<br />
Island ist?<br />
Teitur Einarsson: Mit dem Goldenen Kreis machen Touristen gewiss<br />
nichts verkehrt. Man sollte sich vier bis fünf Tage Zeit nehmen<br />
und unsere Insel einfach umfahren. Dann sieht man so viele Wasserfälle,<br />
Berge und Gletscher, wie man nur möchte.
22 SG Interview<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Wie sind eigentliche deine Ambitionen bei der isländischen<br />
Nationalmannschaft? Bei der jüngsten EHF Euro warst du ja<br />
nur kurz dabei.<br />
Teitur Einarsson: Ja, leider nur ein Spiel. Mein Ziel ist es natürlich,<br />
ein Teil der Nationalmannschaft zu sein. Wir Isländer haben aber ein<br />
Luxus-Problem: so viele starke Rückraumakteure. Als wir vor Kurzem<br />
gegen Estland in der WM-Qualifikation spielten, war ich leider<br />
nicht dabei. Stattdessen konnte ich für ein paar Tage nach Island<br />
fliegen und meine Familie sehen.<br />
Willst du später, nach deiner Handball-Karriere, wieder zurück<br />
nach Island?<br />
Teitur Einarsson: Ja, auf jeden Fall. Aber ich habe mich noch nicht<br />
damit beschäftigt, was ich einmal machen werde. Ich bin ja noch<br />
jung, und will noch lange Handball spielen.<br />
Eine letzte Frage: Was wünscht du dir zum Abschied von der<br />
SG?<br />
Teitur Einarsson: Das ist ganz klar: Ich möchte einen Titel holen.<br />
Der Sieg in der EHF European League würde mich glücklich machen.<br />
■<br />
Große Dynamik<br />
Steckbrief<br />
GEBURTSTAG/-ORT:<br />
23.09.1998 in Stavanger/Norwegen<br />
NATIONALITÄT:<br />
isländisch<br />
RÜCKENNUMMER:<br />
14<br />
GRÖSSE GEWICHT:<br />
1,90 m/95 kg<br />
FAMILIENSTAND:<br />
ledig, Freundin<br />
BERUF:<br />
Handballer<br />
POSITION:<br />
Rückraum rechts, Rechtsaußen<br />
BISHERIGE VEREINE:<br />
UMF Selfoss (2015-2018), IFK Kristianstad<br />
(2018-2021)<br />
ERFOLGE:<br />
bester Torschütze Jugend-WM 2017,<br />
EM-Teilnahme 2022<br />
LÄNDERSPIELE:<br />
33 für Island<br />
SG BILANZ:<br />
122 Pflichtspiele (355 Tore)<br />
IM VEREIN SEIT:<br />
19.10.2021<br />
VERTRAG BIS:<br />
30.6.<strong>2024</strong><br />
HOBBYS:<br />
Golf, Video-Spiele<br />
LIEBLINGSGERICHT:<br />
Lanken<br />
LIEBLINGSGETRÄNK:<br />
Nocco<br />
BEVORZUGTES URLAUBSZIEL:<br />
Selfoss<br />
LIEBLINGSMUSIK:<br />
Rap<br />
LIEBLINGSFILM:<br />
„Die Verurteilten“
24<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong>
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> SG Social Media Corner 25<br />
SG Social Media Corner<br />
Folgt der Mannschaft in den sozialen Medien<br />
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Instagram<br />
Linkedin<br />
Tiktok<br />
X
26 EHF European League<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Das „Pokal-Wohnzimmer“<br />
Die SG Flensburg-Handewitt hofft am letzten Mai-Wochenende auf eine Sternstunde in Hamburg. Es ist bei Weitem nicht das<br />
erste Mal, dass sie in der großen Halle im Volkspark, die aktuell als Barclays-Arena firmiert, um einen großen Sieg spielt. Ein<br />
Rückblick.<br />
1994 wurde das Final Four um den DHB-Pokal erstmals an der Elbe<br />
ausgetragen. Die SG war schon dabei. Ebenso 2003 bei der Premiere<br />
in der großen Arena im Volkspark. Die Nordlichter errangen<br />
ihren ersten nationalen Titel und wiederholten den Pokalsieg 2004<br />
wie auch 2005. Das damalige Rückraumass Joachim Boldsen kündigte<br />
nach dem Hattrick mit einem Schmunzeln an: „Wir nehmen<br />
in Zukunft nicht mehr am DHB-Pokal teil. Es ist zu einfach, ihn zu<br />
gewinnen.“<br />
Im kommenden September war gegen den THW Kiel aber bereits<br />
in der ersten Runde Schluss – nach Verlängerung. 2007 ging auch<br />
ein Hamburger Halbfinal-Krimi an die „Zebras“. 2011 bis 2017<br />
setzte die SG dann zu einer nie zuvor und danach erreichten Serie<br />
von sieben Final-Teilnahmen in Folge an. Der Höhepunkt gewiss<br />
2015, als der letzte Akt ein Siebenmeterwerfen vorsah und der<br />
letzte Schütze Hampus Wanne eine große Jubelsause auslöste.<br />
Die Gesamtbilanz bei elf Teilnahmen am REWE Final 4: vier Titel<br />
und sechs Mal Silber.<br />
Ihre Premiere in der großen Hamburger Multifunktionshalle erleb-<br />
te die SG bereits 30. November 2002: Zur Bundesliga-Auswärtspartie<br />
beim HSV Hamburg reisten allein 800 der insgesamt 2000<br />
SG Schlachtenbummler mit einem Sonderzug an. Ein „Event auf<br />
Schienen“, das eine 26:30-Niederlage ein wenig vermasselte. Bis<br />
Herbst 2015 folgten zwölf weitere Partien in der Bundesliga, meist<br />
hatten die Hanseaten das bessere Ende für sich. Deses Nordduell<br />
erwachte inzwischen wieder von Neuem. Mitte Mai fand es zum<br />
dritten Mal seit dem Hamburger Aufstieg vor drei Jahren statt.<br />
Daneben gab es etliche Paarungen mit dem HSV Hamburg in der<br />
EHF Champions League. Auch in der Hauptrunde 2008 fuhr ein Sonderzug<br />
an die Elbe. Ein 30:32 besiegelte das „Aus“. 2009 gewann<br />
die SG im Viertelfinale mit 31:29, verpasste aber haarscharf wegen<br />
einer Hinspiel-Niederlage das Final Four. Im Herbst 2012 und im<br />
Herbst 2013 standen sich beide Vereine schon in der Gruppenphase<br />
gegenüber. Zwischendurch, Im April 2013, zog die SG zu Hause mit<br />
26:32 den Kürzeren gegen die HSV-Handballer. Im Rückspiel führten<br />
die Nordlichter in Hamburg zeitweise mit sieben Toren, brachten<br />
aber nur zwei Treffer über die Ziellinie. ■<br />
Der Triumph im DHB-Pokal 2015
<strong>KONTER</strong><br />
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<strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
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28 SG Fans<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Eine Fan-Tour nach Sävehof<br />
Schweden ist immer ein Erlebnis. Aber für viele Fans der SG Flensburg-Handewitt galt dieses Ende April ganz besonders. Sie<br />
waren hautnah dabei, als ihre Lieblinge beim IK Sävehof mit 41:30 gewannen und so die Weichen für die Qualifikation zur EHF<br />
Finals Men in Hamburg stellten.<br />
Mannschaft meets Fans<br />
Doppelherz-Halbzeitspiel<br />
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von Doppelherz. Am Ende der Saison bekommt der<br />
Tagessieger mit der höchsten Punktzahl 2 Dauerkarten.<br />
Der derzeitig beste Teilnehmer:<br />
John Vorbringer mit 120 Punkten<br />
Klein, aber fein: Die „Alte Garde“ machte sich mit fünf Leuten auf<br />
den Weg, darunter ein Mitglied vom Fan-Club „Hölle Nord“. Die<br />
Gruppe reiste am Spieltag mit dem Auto über Großen Belt und Öresund<br />
und war so rechtzeitig an der Halle in Göteborg, dass noch<br />
Zeit war für einen Besuch im Pub der Arena. Im Foyer der Halle lief<br />
derweil das komplette Spiel beider Vereine aus dem Jahr 2004 auf<br />
zahlreichen Monitoren. Nach dem Spiel gab es noch nette Gespräche<br />
mit dem Team, ehe man nach siebenhalbstündiger Rückfahrt<br />
wieder das heimische Bett erreichte.<br />
Rund 70 SG Fans waren beim schwedischen Gastspiel dabei. Einen<br />
Großteil entsendeten die „Wikinger“. Wenn dieser Fan-Club die<br />
Mannschaft zu den internationalen Spielen begleitet, scheint eines<br />
sicher: Es regnet nur, wenn sich die Fan-Schar im Bus befindet. So<br />
auch auf dem Trip nach Göteborg. Auf Fünen gab es sogar Hagel<br />
und dadurch bedingt einen Massenunfall auf der Gegenfahrbahn.<br />
Sobald sich die Bus-Türen jedoch für die Pausen öffneten, schien<br />
die Sonne. Via Kopenhagen und Malmö ging es bis ins Stadtzentrum<br />
von Göteborg, wo das neue „Scandic Hotel“ wartete. Eine „Fan-Besprechung“<br />
beim gemeinsamen Abendessen, ein ausgedehnter<br />
Spaziergang rund um den Hafenbereich am Ende des Götakanals<br />
sowie ein Abschlussgetränk im Hotel verschafften die nötige Bettschwere.<br />
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung der Innerstadt<br />
von Göteborg. Was für eine faszinierende Stadt: Sehenswerte<br />
Architektur, eine Markthalle mit dem Flair südlicher Länder,<br />
ein zartaufblühender botanischer Garten, imponierende Theaterge-
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> SG Fans 29<br />
Die „Wikinger“ in Schweden<br />
bäude, das Volvo-Museum, ausgedehnte Parks und das pulsierende<br />
Leben der Universitätsstadt faszinierten die „Wikinger“. Man war<br />
sich aber auch einig: Es gibt wenige Großstädte mit so vielen Großbaustellen!<br />
Tag drei der Reise bot ein ganz besonderes Highlight: eine Stadtrundfahrt<br />
zu Lande und im Wasser des Hafens. Das Eintauchen des<br />
Amphibienbusses bei voller Fahrt voraus sorgte für gehörigen Nervenkitzel.<br />
Auf der Fahrt in die „Partille Arena“ wurden noch schnell<br />
taktische Empfehlungen für das Spiel diskutiert, bevor in der vollbesetzten<br />
Halle die SG das Zepter in die Hand nahm. Sie ließ mit viel<br />
Energie und dem Willen zum Erfolg den Schweden keine Chance.<br />
Die lautstarke und optisch präsente Unterstützung der Gäste-Fans<br />
taten ein Übriges. Auch der ehemalige SG Spieler Johan Jakobsson<br />
hat sich sicher über den Auftritt gefreut. Sogar junge Schwedinnen<br />
und Schweden tauchten<br />
im SG Block auf und feuerten<br />
ihren Liebling Jim<br />
Gottfridsson (links) an.<br />
Der Heimweg am nächsten<br />
Tag gestaltete sich<br />
genauso wie die Hinreise.<br />
Saßen die „Wikinger“ im<br />
Bus, regnete es. Ging es in<br />
der Pause an das Wurstund<br />
Salatbuffet, schien die<br />
Sonne. Ein Wermutstropfen<br />
schmuggelte sich aber doch ein: Niemand hatte einen Elch gesehen.<br />
Vielleicht ja das nächste Mal. Schweden, immer wieder! ■<br />
Kontaktadressen<br />
HÖLLE NORD<br />
Karsten Hogrefe<br />
Tel. 0461/50909770<br />
www.hoellenord.com<br />
info@hoellenord.com<br />
„DIE WIKINGER“<br />
1. Fanclub der<br />
SG Flensburg-Handewitt<br />
Ingo Thomsen<br />
Tel. 0461/13599<br />
info@fanclub-die-wikinger.de<br />
www.fanclub-die-wikinger.de<br />
NORDLICHTER<br />
Rolf Seeland<br />
Tel. 0160/92333007<br />
www.sg-nordlichter.de<br />
ALTE GARDE<br />
Sven Anker<br />
altegarde-fl@web.de
30 Nationalteams<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
EHF Euro in Bildern, Olympia im Fokus<br />
Es ist ein besonderes Jahr für die besten Handball-Nationalteams: drei wichtige Turniere binnen zwölf Monaten. Im Januar<br />
war die EHF EURO in Deutschland, im Sommer sind die Olympischen Spiele in Paris und im kommenden Januar treffen sich die<br />
besten Handballer in Norwegen, Dänemark und Kroatien, um den nächsten Weltmeister zu küren.<br />
Die EHF EURO <strong>2024</strong> ist Geschichte. Sie war im Januar ein Spektakel<br />
für die 24 besten Mannschaften des Kontinents. Vor wenigen Wochen<br />
veröffentlichte die EHF den offiziellen Dokumentarfilm „Here to<br />
Win“, um die Erinnerung an das rekordverdächtige Ereignis wachzuhalten.<br />
Der 45-minütige Film fängt den Geist und die Dramatik der<br />
größten Handball-Veranstaltung der Geschichte ein.<br />
Die spannende Geschichte des Turniers wird durch die Erlebnisse<br />
zweier Hauptprotagonisten erzählt, die in Köln das pulsierende Finale<br />
bestritten: der französische Altmeister Nikola Karabatic, der<br />
seine letzte EHF EURO in seiner langen Karriere absolvierte, und<br />
der dänische Star Mathias Gidsel. „Ich weiß nicht, ob es echt ist, ich<br />
stehe hier wie auf einer Wolke“, sagte Nikola Karabatic, nachdem<br />
Frankreich das Finale gegen Dänemark mit 33:31 in der Verlängerung<br />
gewonnen hatte.<br />
Derweil traf sich der Rat der IHF im französischen Creteil und vergab<br />
zwei Weltmeisterschaften in etwas fernerer Zukunft. So erhielten<br />
Frankreich und Deutschland den Zuschlag für die Ausrichtung der<br />
WM-Auflage in 2029. Der DHB wird dabei als Junior-Partner fungieren.<br />
In Frankreich wird sich die WM auf den Nordosten des Landes<br />
konzentrieren, der deutsche Strang soll sich vom Westen und Süden<br />
nach Paris ziehen. „Diese WM-Vergabe ist in vielerlei Hinsicht<br />
ein Vertrauensbeweis“, findet DHB-Präsident Andreas Michelmann.<br />
„Frankreich und Deutschland sind zwei große Gastgeber-Nationen,<br />
mit denen sich der Welthandball auf einen nächsten Entwicklungsschritt<br />
freuen darf.“<br />
Es ist wohl auch denkbar, dass Vorrunden-Gruppen in weiteren<br />
Nachbarländern stattfinden können. Etwa in den Benelux-Staaten<br />
oder in der Schweiz, die geografisch an Frankreich und Deutschland<br />
grenzen. Weitere Nationen werden 2031 in den Genuss kommen,<br />
die Weltmeisterschaft auszurichten. Eine Gemeinschaftsbewerbung<br />
von Dänemark, Island und Norwegen erhielt den Zuschlag.<br />
Zeitlich wesentlich dichter dran sind die Olympischen Spiele. In Paris<br />
wird die DHB-Auswahl ab dem 27. Juli gefordert sein. „Da haben<br />
wir eine extrem starke und ausgeglichene Gruppe erwischt“, sagte<br />
DHB-Kapitän Johannes Golla zur Auslosung. „Jede Mannschaft<br />
kann die anderen schlagen. Es wird interessant, wie sich die Teams<br />
sortieren werden.“<br />
Gleich zum Auftakt wird es in der Staffel A ein Duell zweier Akteure<br />
Zum Olympia-Auftakt gegeneinander:<br />
Johannes Golla…
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> Nationalteams 31<br />
…und Jim Gottfridsson<br />
der SG Flensburg-Handewitt geben. Die DHB-Auswahl um Johannes<br />
Golla bekommt es mit Jim Gottfridsson und seinen Schweden<br />
zu tun. Die letzte Begegnung war das Spiel um Platz drei bei der EHF<br />
EURO in Köln. Die deutschen Handballer verloren mit 31:34. Erst vor<br />
wenigen Tagen bestritten beide Teams ein Testländerspiel in Växjö.<br />
Die Vorrunde des Olympia-Turniers kennt einen Zwei-Tages-Rhythmus.<br />
Die Reihenfolge: Japan, Spanien, Kroatien und zum Abschluss<br />
die Slowenen, bei denen erfahrungsgemäß Blaz Blagotinsek im Aufgebot<br />
steht. Gespannt sein darf man, welche SG Spieler für die dänische<br />
Mannschaft nominiert werden. Die Kadergröße ist bei Olympia<br />
etwas kleiner als bei Welt- und Europameisterschaften. Die Dänen<br />
treffen in der Staffel B auf Gastgeber Frankreich, Norwegen, Argentinien,<br />
Ungarn und Ägypten. Die Vorrunde wird in Paris ausgetragen,<br />
ab dem Viertelfinale geht es in Lille weiter. ■<br />
Die Linien 1 – 14 bringen Sie (meist im 20-Min-<br />
Takt) an Ihr Ziel. Auf wichtigen Achsen ergänzen<br />
sich mehrere Linien zum 10-Minuten-Takt. Am Wochenende<br />
verkehren zudem drei Nachtbuslinien.<br />
Kostenlose Shuttle-Busse zu SG-Heimspielen:<br />
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32 SG Nachwuchs<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Ein Klassenerhalt und eine offene Frage<br />
Im Frühling fallen die Würfel. Auch im Nachwuchsbereich der SG Flensburg-Handewitt standen oder stehen noch Entscheidungen<br />
an. So feierte das Junior-Team in der Männer-Oberliga den Klassenerhalt, während die A-Jugend noch nicht genau weiß, in<br />
welcher Spielklasse sie in der nächsten Serie beheimatet sein wird. Anfang Juni findet eine letzte Qualifikation für die erste<br />
Jugend-Bundesliga statt.<br />
Mats Schlott<br />
Beim letzten Wurf knallte der Ball an den Pfosten. Dann konnte<br />
das Junior-Team feiern. Das hauchdünne 29:28 gegen die HSG<br />
Schülp-Westerrönfeld brachte die dafür noch nötigen Punkte in der<br />
Männer-Oberliga. Es herrschte Freude und Erleichterung, bereits<br />
drei Partien vor dem Saisonfinale Klarheit zu haben und eine so zittrige<br />
Angelegenheit wie in der letzten Spielzeit vermieden zu haben.<br />
Eine Glanztat war der knappe Sieg aber gewiss nicht gewesen. „Das<br />
Positive waren die Moral, die die Mannschaft zeigte, und wie sich<br />
nach einer solchen ersten Halbzeit zurückgekommen ist“, meinte<br />
Trainer Magnus Frisk.<br />
Der Start seiner Truppe war nämlich der blanke Horror. Nach sieben<br />
Minuten hieß es bereits 0:7. Der Gegner aus dem Rendsburger Raum<br />
und sein Fan-Club hatten die akustische Dominanz übernommen.<br />
Mats Schlott sorgte mit zwei Toren für erste kleine Erfolgserlebnisse.<br />
Angriffe mit sieben Feldspielern sollten den Elan der Gastgeber<br />
wecken. Marcel Schmidt erzielte mit dem Pausensignal das 13:17.<br />
In der Kabine gab es eine deutliche Ansprache. „Das Ergebnis vergessen,<br />
einfach Handball spielen“, gab Magnus Frisk seinen Jungs<br />
mit auf den Weg. Zudem agierte die Abwehr nun in einer 5:1-Formation.<br />
Die Schülper verloren den berühmten Faden. Arv Kinsky traf<br />
vom rechten Flügel zum 22:21 – die erste Führung für das Junior-Team<br />
nach 45 Minuten. Es wurde dramatisch. Mats Schlott traf<br />
90 Sekunden vor Schluss zum 29:28, kassierte aber beim Zurücklaufen<br />
eine Zeitstrafe. Die Gäste konnten die Überzahl nicht nutzen,<br />
sondern fabrizierten einen Fehlpass und dann den letzten Pfostentreffer.<br />
Der Rest war Jubel des Junior-Teams.<br />
Die A-Jugend hatte Ende April gehörige Reisestrapazen zu meistern.<br />
Der DHB hatte es so gewollt, dass sich in der Pokalrunde zum<br />
Viertelfinale die Nord- und die Südstaffel kreuzten, während West<br />
und Ost kürzere Wege zurücklegen durften. Die SG Truppe musste<br />
in den Stuttgarter Raum reisen und hatte insgesamt 1800 Kilometer<br />
mit Kleinbussen und Zug zu bewältigen. Den Gegner TV Bittenfeld,<br />
das Nachwuchsteam vom Bundesligisten TVB Stuttgart, schauten<br />
sich die SG Trainer auf Video an. „Diese Mannschaft hat keinen<br />
Überspieler, ist ausgeglichen besetzt und muss ohne Linkshänder<br />
im Rückraum auskommen“, skizzierte Simon Hennig. Er selbst fuhr<br />
nicht mit, da er sich um den DHK Flensborg in der Oberliga kümmern<br />
musste. Die Kollegen Magnus Frisk und Matthias Hahn übernahmen<br />
für die „Süd-Aufgabe“.<br />
Die kleine Gemeindehalle von Waiblingen war mit 300 Zuschauern<br />
gefüllt. Und es roch bis zum 5:5 nach einer packenden Angelegenheit.<br />
In den nächsten 18 Minuten bis zur Pause glückten den Nordlichtern<br />
aber nur drei weitere Treffer. „Im Angriff hatten wir große<br />
Schwierigkeiten, den Ball laufen zu lassen und hatten keine Tiefe“,<br />
beobachtete Magnus Frisk. In der zweiten Hälfte schien sich die SG<br />
Jugend zu berappeln. Marcel Schmidt traf zum 14:17, Jesse Blumenberg<br />
verkürzte gar auf 18:20. Nach hinten heraus konnten die<br />
Nordlichter aber nicht mehr zulegen. Am Ende hieß es 22:28.<br />
Die Hypothek für das Rückspiel war hoch – und nach 20 Minuten<br />
noch höher. Die SG Truppe bäumte sich auf, lag zeitweise mit<br />
zwei Toren vorn, musste sich aber vor 350 Zuschauern mit einem<br />
24:24-Remis begnügen. „Wir waren mental nicht bereit und haben<br />
40 Minuten nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten“,<br />
meinte Simon Hennig. Das Final Four um den DHB-Pokal war verpasst.<br />
Stattdessen gibt es Anfang Juni eine letzte Chance, die neue,<br />
erste Jugend-Bundesliga zu erreichen. ■
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REWE FINAL4<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Ein gelungener Tag weckte Hoffnungen<br />
Die SG Flensburg-Handewitt zeigte beim REWE Final 4 zwei Gesichter. Nach einem enttäuschenden Halbfinale drehte sie am<br />
zweiten Tag auf, schlug die Füchse Berlin und schnappte sich den dritten Platz im DHB-Pokal <strong>2023</strong>/24. In jedem Fall setzte das<br />
Handball-Event mit seinen fast 20.000 Fans im Rund wieder Maßstäbe.<br />
Kay Smits zitterte mit der SG<br />
Als die Spieler des SC Magdeburg den DHB-Pokal in Empfang nahmen,<br />
hatte sich das SG Team vom Kölner Stimmungshoch bereits<br />
ein gutes Stück entfernt. Der Mannschaftsbus befand sich zu diesem<br />
Zeitpunkt auf der Autobahn – auf der mehrstündigen Rückfahrt<br />
gen Norden. Nichts war es mit einem Titel, die SG musste sich wie<br />
im Vorjahr mit dem dritten Platz begnügen. „Wir haben eine Medaille,<br />
in Zukunft wollen wir aber eine andere Farbe“, sagte Sportdirektor<br />
Ljubomir Vranjes kurz bevor er in den Bus stieg.<br />
An Bord hatten sich die Gemüter wieder etwas aufgehellt. Lange<br />
hatte es nach einem ganz bitteren Wochenende für die Nordlichter<br />
ausgesehen. Gegen die MT Melsungen hatten sie zuvor in 19<br />
Jahren nur ein einziges Mal verloren, doch ausgerechnet im Halbfinale<br />
erwischte es sie zum zweiten Mal. Das SG Team ließ nötige<br />
Aggressivität und spielerische Konsequenz vermissen, hatte weniger<br />
Torhüter-Paraden und traf auf einen taktisch gut eingestellten<br />
Gegner. Nach dem Schlusspfiff ließen die Spieler die Köpfe hängen,<br />
reagierten enttäuscht. Das hatte man sich ganz anders vorgestellt.<br />
36 Stunden vor dem ersten Anpfiff in Köln war der Motor vom
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> REWE FINAL4 37<br />
Medaillen und Siegerpodest: Platz drei für die SG<br />
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Lasse Møller: Interaktion mit den Fans<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Bus an der Campushalle angesprungen, um die Spieler und den<br />
Stab nach Hamburg-Dammtor zu bringen. Dort erfolgt der Umstieg<br />
in den Zug. Die Gedanken wanderten an den Rhein. „Das wird eine<br />
mentale Sache“, glaubte Kevin Møller. „Es geht darum, die richtige<br />
Spannung zu finden, damit wir nicht zu heiß sein werden und alle<br />
Absprachen vergessen – aber man darf auch nicht zu locker sein.“<br />
Die erste Halbzeit gegen die MT Melsungen lief aber gar nicht gut.<br />
Und direkt danach war es nicht besser. Die SG suchte weiterhin<br />
nach der Stabilität, tauschte erneut ihre Keeper. Der nächste Ballverlust<br />
und der nächste Gegenstoß – es hieß 13:21. Ein Dreher von<br />
Emil Jakobsen gelang. Solche Aktionen waren es, die als Strohhalm<br />
der Hoffnung dienen konnten. Und tatsächlich: Die SG holte auf. Der<br />
Lärmpegel in der Fan-Ecke schoss hoch. Lasse Møller besorgte mit<br />
Schmackes das 22:25. Melsungen rettete sich in eine Auszeit. In<br />
dieser kurzen Unterbrechung sortierten sich die Nordhessen. Mit<br />
einem Doppelschlag setzten sie sich wieder ab. Es wurde immer<br />
deutlicher, dass es für die SG an diesem Abend nicht reichen würde.<br />
Manch einer erlebte ein Deja-vu. Vor zwölf Monaten war ihre SG<br />
auch der Favorit gewesen, scheiterte dann im Halbfinale aber krachend<br />
an den Rhein-Neckar Löwen.<br />
Am Sonntag, keine 16 Stunden nach dem letzten Abpfiff, waren fast<br />
alle wieder da und hofften auf einen besseren Auftritt ihrer Lieblinge.<br />
„Das war eine gute Gelegenheit, wieder etwas gutzumachen“,<br />
wusste Rückraumspieler Mads Mensah. Allerdings brauchte es eine<br />
Halbzeit, bis er und seine Teamkollegen so richtig aufdrehten und<br />
den Füchsen Berlin noch einen Fünf-Tore-Vorsprung abjagten.<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> REWE FINAL4 41<br />
Simon Pytlick glänzte mit einer nimmermüden Dynamik und brachte<br />
sein Team auf 18:21 heran. Kevin Møller war ein wichtiger Rückhalt,<br />
hielt einen Ball nach dem anderen. In einer wilden Phase mit strittigen<br />
Pfiffen und falschen Entscheidungen konnte die SG nicht weiter<br />
verkürzen. Dann markierte Boris Zivkovic das 20:22. Die Füchse<br />
nahmen ein Team-Timeout. „Einmal Flensburg, immer Flensburg“,<br />
skandierten die Fans. Ihre Mannschaft war nun im Flow. Johan Hansen<br />
schloss einen Gegenstoß zum 24:24 ab. Die SG hatte drei Mal<br />
die Chance, die erste Führung zu erzielen. Beim vierten Mal klappte<br />
es wirklich: Mads Mensah vollendete energisch zum 27:26. Erst<br />
nach insgesamt 110 Minuten war es der SG vergönnt, an diesem<br />
Köln-Wochenende den ersten Führungstreffer zu bejubeln.<br />
Und damit nicht genug: Emil Jakobsen packte einen drauf. Die Halle<br />
bebte. Die Füchse blieben sieben Minuten ohne Torerfolg. Das ließ<br />
sich die SG nicht mehr nehmen, zumal Kevin Møller weiterhin überragend<br />
hielt. Johannes Golla lochte zum 31:28 ein. Der Endstand, die<br />
Füchse waren bezwungen. „Flensburg ist viel schöner als Berlin“,<br />
sangen die Fans. Bei der kleinen Siegerehrung sah man Spieler, die<br />
nicht nur eine Medaille um den Hals hängen hatten, sondern auch<br />
wieder ein Lächeln im Gesicht. „Diese Intensität, wie wir sie in der<br />
zweiten Halbzeit zeigten, brauchen wir für die Zukunft“, betonte SG<br />
Trainer Nicolej Krickau. Gerade mit diesem perspektivischen Blick<br />
schien der Sieg gegen die Füchse Berlin mehr Wert als der Erfolg vor<br />
zwölf Monaten gegen Lemgo. Ein Freilos für das Pokal-Achtelfinale<br />
und einen Prämien-Zuschuss von 30.000 Euro gab es damals auch,<br />
aber dieses Mal hatte der Erfolg mehr Renommee. Nicht Mittelklasse,<br />
sondern Spitzenklasse personifizierte der Gegner. Die Berliner<br />
hatten zu dem Zeitpunkt sogar gute Chancen, deutscher Meister zu<br />
werden. Im Gegensatz zur SG, deren Startplatz für die nächste EHF<br />
European League zementiert zu sein schien.<br />
Es ist aber gerade dieser internationale Wettbewerb, der die nächsten<br />
Wochen im SG Lager würzen wird. In Kürze wird in Hamburg die<br />
Endrunde ausgetragen. Die Nordlichter wie auch die Berliner sind<br />
qualifiziert. „Es war ein Teil unserer Aufgabe, die Füchse in dieser<br />
Saison das erste Mal zu schlagen, denn das gibt Selbstvertrauen“,<br />
erklärte SG Torwart Kevin Møller mit einem Lächeln. In der LIQUI<br />
MOLY HBL musste er eine knappe Niederlage und ein ärgerliches<br />
Unentschieden verdauen, nun gab es den ersten Sieg. Bei der SG<br />
war eine gewisse Aufbruchsstimmung zu spüren. „Wenn man etwas<br />
gewonnen hat, dann kann man feiern“, meinte Mads Mensah.<br />
„Wenn das aber nicht der Fall ist, beschäftigt man sich mit der<br />
nächsten Möglichkeit, einen Titel zu gewinnen.“ ■<br />
Mads Mensah: das Heft in der Hand
42 REWE FINAL4<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Simon Pytlick:<br />
Viel Dynamik<br />
SG Flensburg-Handewitt – MT Melsungen 28:33 (11:16)<br />
SG Flensburg-Handewitt: Buric (6 Paraden), K. Møller (3 Paraden, 14.-35., bei einem 7m) – Pytlick (7), Golla (2), Einarsson (3),<br />
Mensah (1), Gottfridsson (1), Jørgensen, Hansen (1), Zivkovic, Jakobsen (9/4), Blagotinsek, L. Møller (4)<br />
MT Melsungen: Simic (13 Paraden), Morwaski (2/1 Paraden) – Kühn, Balenciaga (2), Mandic (2), Sipos (2), Kristopans (4),<br />
Ignatow, Moraes (4), Drosten, Jonsson (5), Arnarsson (2), Aho, Martinovic (5/1), Kastening (7/2), Pavlovic<br />
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf)<br />
Zeitstrafen: 4:10 Minuten (Einarsson 2, Mensah 2 – Kristopans 4, Mandic 4, Jonsson 2)<br />
Siebenmeter: 5/4:3/3 (Jakobsen scheitert an Morawski)<br />
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)<br />
Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt 28:31 (19:15)<br />
Füchse Berlin: Milosavljev (10 Paraden), Kireev (bei einem 7m) – Wiede (2), Darj (4), Tollbring (1), Andersson (7), Lichtlein (2),<br />
Lindberg (2/2), Gidsel (5), Freihöfer, Langhoff, West av Teigum (3), Kopljar, Jacobs, Marsenic (2), Drux<br />
SG Flensburg-Handewitt: K. Møller (16/1 Paraden) – Pytlick (7), Golla (6), Einarsson (2), Mensah (2), Gottfridsson,<br />
Jørgensen (1), Hansen (3), Zivkovic (2), Jakobsen (6/4), Blagotinsek, L. Møller (2)<br />
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Karst)<br />
Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Marsenic 2, Darj 2, Wiede 2 –Blagotinsek 2, Mensah 2)<br />
Siebenmeter: 3/2:4/4 (K. Møller hält gegen Lindberg)<br />
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> REWE FINAL4 47<br />
Ein Pokal-Wochenende aus Fan-Sicht<br />
1200 Fans begleiteten die SG Flensburg-Handewitt zum REWE Final 4 nach Köln. Viele davon auf Ticket eines Fan-Clubs. Es ist<br />
immer ein langes Wochenende mit mehreren Übernachtungen und viel Organisation erforderlich, um das Handball-Event in ein<br />
Erlebnis zu verwandeln. Das war es auch dieses Mal – trotz des nicht durchgängigen Erfolgs der SG Handballer.<br />
Der Fan-Club „Hölle Nord“ war als erstes unterwegs. Bereits am<br />
Freitag um sieben Uhr, also 36 Stunden vor dem Anpfiff des Halbfinals<br />
mit SG Beteiligung, startete der Bus an der Campushalle. Bei<br />
Hamburg entstand ein obligatorisches Gruppenfoto. Um eine Extra-Aufnahme<br />
bat ein LKW-Fahrer, der die Reisegruppe neugierig<br />
beobachtet hatte. Die Stimmung im Bus war sehr gut. Nach ein wenig<br />
Verwirrung bei der Schlüsselübergabe in der Jugendherberge<br />
bezogen die SG Fans die Zimmer und erkundeten Köln – inklusive<br />
dem Deutzer Brauhaus und anderen diversen Kneipen. Am nächsten<br />
Tag ging es bei T-Shirt-Wetter ins Schokoladenmuseum oder zum<br />
Frühschoppen in eine der vielen Kölner Lokale.<br />
Die „Wikinger“ hatten einen engeren Zeitplan und begnügten sich<br />
mit einer Übernachtung. Sie starteten erst am Samstag in aller Früh<br />
in Flensburg. Gleich zwei vollbesetzte Busse machten sich auf den<br />
Weg nach Köln. Vor allem im ersten Bus waren alle ziemlich ausgeschlafen,<br />
und es wurden schon ordentlich Fan-Gesänge geübt. Der<br />
Vorsitzende Ingo Thomsen versorgte sowohl den NDR als auch Dyn<br />
mit Videos, die Eindrücke von der Anreise der „Wikinger“ gaben.<br />
Die Fans befanden sich nach ihrem Statement zur „Eventisierung“<br />
des REWE Final 4 stark im Fokus der Medien. Auch die hohen Hotelkosten<br />
wurden kritisiert. „250 Euro für ein Hotelzimmer sind<br />
natürlich eine Katastrophe“, meinte HBL-Geschäftsführer Frank<br />
Bohmann. Er konnte für 2025 und 2026 allerdings nur wenig Hoffnung<br />
auf Besserung machen, da wieder eine Kollision mit der Messe<br />
droht. Hallenverfügbarkeit und internationaler Rahmenplan ließen<br />
keine andere Terminierung zu. Frank Bohmann versprach, mit den<br />
Fans im Dialog zu bleiben, sagte aber auch: „Die Fan-Clubs wollen<br />
Trommeln auf den Rängen und Handball pur, es gibt aber auch viele<br />
andere Menschen in der Arena.“<br />
Viele SG Anhänger blieben dieses Mal Zuhause. Es gab Alternativen.<br />
Parallel zur Auswärtstour organisierte der Festausschuss der „Hölle<br />
Nord“ ein Public Viewing in der TSB-Vereinsgaststätte „Turner´s“<br />
– inklusive Grillbuffet. Über 40 Mitglieder und 20 Gäste folgten der<br />
Einladung. Hier wie zur selben Zeit in Köln waren Euphorie und Zuversicht<br />
groß.<br />
Aber die SG ließ sich von der MT Melsungen überrumpeln. Ingo<br />
Thomsen, der Präsident der „Wikinger“, fand beim Halbzeit-Interview<br />
mit dem Schleswig-Holstein-Magazin deutliche Worte. Die<br />
Niederlage bescherte den Fans letztendlich ein Déjà-vu-Gefühl. Wie<br />
im Vorjahr schaffte die SG es nicht, das für ein Halbfinale nötige<br />
Auftreten auf das Spielfeld zu bringen.<br />
Enttäuscht machten die „Wikinger“ sich auf den Weg ins Hotel in<br />
Neuss, wo beim gemeinsamen Essen das Spiel noch einmal aufgearbeitet<br />
wurde. Die Schlachtenbummler der „Hölle Nord“ stürzten<br />
sich derweil ins Kölner Nachtleben. Die Handball-Freude war eigentlich<br />
aufgebraucht. Nichtsdestotrotz machten sich die Fans am<br />
Sonntag wieder auf den Weg in die Lanxess-Arena zum ungeliebten<br />
Spiel um Platz drei. Es fiel schwer, Stimmung im Fan-Block zu<br />
Ein obligatorisches Foto am Rastplatz
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> REWE FINAL4 49<br />
Zittern und Jubeln mit der SG<br />
entfachen. Die Enttäuschung saß tief, und die Beschallung in der<br />
Arena arbeitete gegen an. Zumindest ging in der zweiten Halbzeit<br />
ein Ruck durch die Mannschaft. Am Ende feierten der SG Fan-<br />
Block einen 33:28-Sieg über die Füchse Berlin. Ein versöhnlicher<br />
Abschluss!<br />
Die „Wikinger“ und die „Hölle Nord“ machten sich zügig nach dem<br />
Ein Fan-Bekenntnis<br />
Abpfiff des Endspiels zurück auf den langen Weg in den Norden.<br />
An Bord von zwei Bussen herrschte wieder Party-Laune. Die acht<br />
Stunden der Rückfahrt vergingen wie im Flug. Es gab Tanzeinlagen<br />
auf dem Rastplatz und Gesang im Bus – und das bis zur Ankunft<br />
in Flensburg. Man hätte meinen können, die SG hätte den Pokal<br />
gewonnen… ■<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Als Dritter in den Wonnemonat Mai<br />
Vier Spieltage vor Schluss der LIQUI MOLY HBL hat die SG Flensburg-Handewitt schon ziemliche Gewissheit über ihre<br />
Endplatzierung. Wenn es perfekt läuft, ist noch ein zweiter Rang drin, wahrscheinlicher wird es Bronze, und in jedem Fall<br />
reicht es für die EHF European League. Gegen den SC DHfK Leipzig und gegen den TVB Stuttgart gab es Siege, während sich<br />
der SC Magdeburg in der Campushalle wie ein kommender Meister präsentierte.<br />
Die Bördeländer zeigten auch in der „Hölle Nord“ eine über weite<br />
Strecken ausgebuffte Leistung und siegten mit 32:29. Die SG<br />
bäumte sich nach dem 19:26 aber noch einmal gegen eine glatte<br />
Niederlage auf. Zunächst setzte Lasse Møller zwei Hoffnungsschimmer.<br />
Die „Hölle Nord“ glaubte an eine Wende und leistete stehende<br />
Ovationen. Die SG hatte plötzlich einen Lauf. Emil Jakobsen traf vom<br />
linken Flügel zum 26:28. Die Campushalle kochte, die Magdeburger<br />
retteten sich in eine Auszeit.<br />
Ein technischer Fehler verhinderte den Anschluss, der SCM schien<br />
sich über die Zeit zu retten. Vor allem als Jim Gottfridsson nach<br />
Videobeweis die rote Karte sah. Nach einem Fehlwurf von Lasse<br />
Møller und einer vergeblichen Rettungstat von Kevin Møller, der im<br />
zweiten Versuch überwunden wurde, schwanden alle Hoffnungen.<br />
Die Mannschaft wurde dennoch mit großem Applaus verabschie-<br />
det. „Magdeburg ist derzeit einen Schritt vor allen anderen Teams“,<br />
meinte SG Coach Nicolej Krickau. „Wir fanden in der zweiten Hälfte<br />
gute Lösungen in der Abwehr. Am Ende war das Momentum aber<br />
nicht immer auf unserer Seite.“<br />
In Leipzig bestritt Mads Mensah seinen 200. Einsatz für die SG. Simon<br />
Pytlick meldete sich nach seiner Rippenprellung zurück und<br />
stand in der Startformation. „Ich finde wir haben uns in den ersten<br />
15 Minuten ein bisschen schwergetan, dann kamen wir besser<br />
in den Lauf“, meinte Jim Gottfridsson. Es hieß zunächst 6:9 aus<br />
Sicht der Gäste. Dann glückte ein 3:0-Lauf – und alles nahm seinen<br />
spannenden Gang. Die SG bekam den Leipziger Angriff um den<br />
ehemaligen SG Akteur Franz Semper nur bedingt in den Griff. Die<br />
Entscheidung fiel in der Schlussphase. Teitur Einarsson gelang unter<br />
enormen Zeitdruck das glückliche 34:32. Nach einem erneuten
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> LIQUI MOLY HBL 51<br />
39 Tore gegen Stuttgart – und große Freude<br />
Ballgewinn machte Jim Gottfridsson mit dem 35:32 den berühmten<br />
Deckel drauf und ließ die SG jubeln.<br />
Gegen den TVB Stuttgart war noch eine Rechnung offen. Es war Anfang<br />
Oktober, als die SG im Süden mit 31:34 verlor. „Gerade unsere<br />
Abwehr hat sich sehr intensiv auf Stuttgart vorbereitet“, erklärte<br />
Nicolej Krickau nun. „Die spielen im Angriff unheimlich variabel,<br />
es war sehr viel zu beachten“. Der Auftakt war gut. Mads Mensah<br />
machte das erste Tor. Der Däne bildete zunächst zusammen mit<br />
Simon Pytlick und Teitur Einarsson die zweite Reihe. Nach den Berichten<br />
vom Training hätte wohl niemand auf diese Startaufstellung<br />
gewettet.<br />
Es war ein flottes Spiel. Mit zwei Gegenstößen in Folge besorgte<br />
Emil Jakobsen das 4:2. Was er kann, kann ich auch, dachte sich<br />
wohl Lukas Jørgensen. Der Kreisläufer erwischte einen Pass der<br />
Stuttgarter, eilte nach vorne und lochte zum 7:4 ein. Party-Alarm in<br />
der ausverkauften „Hölle Nord“! Nach gut einer Viertelstunde hieß<br />
es schon 11:5. Stehende Ovationen auf den Rängen.<br />
Die Dominanz der ersten Minuten verflüchtigte sich aber bald. Mit<br />
dem Pausensignal fing sich die SG das 16:14. Nach Wiederbeginn<br />
verkürzten die Stuttgarter gar auf 22:23. „Wir machten sowohl im<br />
Angriff wie auch in der Abwehr vieles richtig“, meinte Nicolej
52 LIQUI MOLY HBL<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Krickau. „Es lag nur an der Quote in der Defensive, dass wir uns<br />
lange nicht absetzen konnten. Auch ein paar Torhüter-Paraden<br />
mehr hätten uns geholfen, früher wegzukommen.“<br />
Gut, wenn man einen so dynamischen Spieler wie Simon<br />
Pytlick in seinen Reihen hat. Auch Teitur Einarsson und Mads<br />
Mensah trugen mit forschen Antritten ihr Scherflein dazu bei, dass<br />
die Hausherren in Führung blieben. Im Gehäuse stand zwischenzeitlich<br />
Kevin Møller, der beim 26:23 mit einer tollen Parade glänzte.<br />
Im Gegenzug erhöhte Simon Pytlick. Die SG hatte wieder alles im<br />
Griff, die Nordtribüne feierte: „Ole, ole, ole!“ Emil Jakobsen agierte<br />
mit hoher Effizienz und schloss aus spitzem Winkel zum 31:27 ab. In<br />
der Schlussphase tat die SG sogar noch etwas für das Torverhältnis.<br />
Während der Beifall durch das Rund hallte, erzielte Lukas Jørgensen<br />
den 39:31-Endstand. Party-Alarm! ■<br />
Große Effizienz: Emil Jakobsen<br />
SG Flensburg-Handewitt – SC Magdeburg 29:32 (15:19)<br />
SG Flensburg-Handewitt: Buric, K. Møller (6 Paraden) – Golla (3), Einarsson (2), Mensah (4), Gottfridsson (2), Jørgensen,<br />
Hansen (2), Horgen (2), Pedersen, Zivkovic, Jakobsen (7/4), Blagotinsek, L. Møller (7)<br />
SC Magdeburg: Hernandez (14/1 Paraden), Aggefors – Musche (5), Claar (4), Kristjansson (2), Petterson, Smarason (3),<br />
Magnusson (9/7), Hornke (1), Weber, Lagergren (3), Mertens, Saugstrup (5), O`Sullivan, Damgaard, Bergendahl<br />
Schiedsrichter: Hurst/Krag (Oberursel/Nieder-Eschbach)<br />
Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Blagotinsek 4, Gottfridsson 2 – Saugstrup 2, Bergendahl 2)<br />
Rote Karte: Jim Gottfridsson (57., Foulspiel)<br />
Siebenmeter: 5/4:7/7 (Jakobsen scheitert an Hernandez)<br />
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)<br />
SC DHfK Leipzig - SG Flensburg-Handewitt 32:35 (18:18)<br />
SC DHfK Leipzig: Ebner, Sæverås – Runarson, Ernst (1), Witzke (7), Krzikalla (1), Binder (2), Klima (6), Mamic, Peter (1),<br />
Preuss (3), Sunnefeldt, Semper (6), Kristjansson (5/1)<br />
SG Flensburg-Handewitt: K. Møller, Buric – Pytlick (8), Golla (1), Einarsson (5), Mensah (2), Gottfridsson (2), Jørgensen (4),<br />
Hansen, Horgen (2), Pedersen, Zivkovic, Jakobsen (11/4), Blagotinsek, L. Møller<br />
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski<br />
Zeitstrafen: 4:2 Minuten (Mamic 2, Binder 2 – Golla 2)<br />
Siebenmeter: 1/1:4/4<br />
Zuschauer: 4600<br />
SG Flensburg-Handewitt – TVB Stuttgart 39:31 (16:14)<br />
SG Flensburg-Handewitt: Buric (4 Paraden), K. Møller (1 Parade) – Pytlick (7), Golla (3), Einarsson (4), Mensah (4), Gottfridsson,<br />
Jørgensen (7), Hansen (3), Pedersen, Jakobsen (11/5), L. Møller<br />
TVB Stuttgart: Heinevetter (5/1 Paraden) – Serrano, Fernandez (3), Hanusz (5), Lönn (8), Ivankovic, Röthlisberger, Nicolaus,<br />
Forstbauer (2), Zieker (1), Pfattheicher, Maric (6), K. Häfner (6), Slaninka<br />
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin)<br />
Zeitstrafen: 2:10 Minuten (Golla 2 – Nicolaus 4, K. Häfner 2, Zieker 2, Slaninka 2)<br />
Siebenmeter: 6/5:2/2 (Jakobsen scheitert an Heinevetter)<br />
Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> EHF European League 53<br />
Familie Möller im Dreierpack<br />
Das war schon eine besondere Familienbande, mit der die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale<br />
der EHF European League zu tun hatte. Peter Möller spielte zur Jahrtausendwende für den VfL<br />
Bad Schwartau und den HSV Hamburg in der Bundesliga, kehrte dann nach Schweden zurück<br />
und beendete seine Karriere beim IK Sävehof. Dann fingen seine Söhne Simon und Felix,<br />
die in Eutin und Henstedt-Ulzburg geboren wurden, mit dem Handball an. Heute sind<br />
sie Torwart und Kreisläufer beim schwedischen Vize-Meister und Hoffnungsträger<br />
der schwedischen Nationalmannschaft.<br />
Simon und Felix Möller wurden mit dem Handball groß, sind heute<br />
23 und 21 Jahre alt. In ihrer Jugend wurden sie auch vom Vater<br />
trainiert, der fast immer in der Halle ist, wenn seine Söhne für den<br />
IK Sävehof spielen. Zuletzt freuten sie sich über einen „der glücklichsten<br />
Momente im Handball“, wie es Torwart Simon Möller ausdrückt.<br />
„Es war ein surreales Gefühl, als der Schlusspfiff ertönte.“<br />
Er und seine Teamkameraden hatten nach einer gar nicht so guten<br />
Ausgangsbasis im Achtelfinal-Rückspiel die favorisierte TSV Hannover-Burgdorf<br />
aus der EHF European League gekegelt. „Es war<br />
absolut fantastisch“, strahlt Bruder Felix noch immer. „Nach dem<br />
ersten Spiel wussten wir, dass wir immer noch eine Chance hatten,<br />
das Viertelfinale zu erreichen, wenn wir unser Bestes geben würden<br />
– und genau das haben wir getan.“<br />
Die Hürde im Viertelfinale war noch höher: die SG. „Das ist eine kleine<br />
Möglichkeit, aber ich würde sagen die Chancen stehen 90:10 für<br />
Flensburg“, meinte<br />
Peter Möller im<br />
Vorfeld. Er fungier- te zwischen 2013 und 2020 als Co-Trainer<br />
beim IK Sävehof, jetzt unterstützt er den schwedischen Traditionsklub<br />
nur noch beim Scouting. Trotz seiner einstigen Bundesliga-Präsenz:<br />
In seiner Karriere bestritt der frühere Kreisläufer kein einziges<br />
Länderspiel für die schwedische Nationalmannschaft.<br />
Da haben ihm seine talentierten Söhne schon etwas voraus. Simon<br />
Möller war bei der jüngsten Europameisterschaft hinter Andreas<br />
Palicka und Tobias Thulin die dritte Kraft zwischen den Pfosten und<br />
freute sich immerhin über zwei Einsätze. Sein jüngerer Bruder Felix<br />
stand im erweiterten Aufgebot. Angesichts so starker Konkurrenz<br />
wie Max Darj, Andreas Nilsson und Oscar Bergendahl kam er nicht<br />
zum Zuge, bestritt insgesamt aber schon 14 Länderspiele.<br />
Bislang kennen die beiden Brüder keinen Vereinswechsel, spielten<br />
von Kindesbeinen an für den IK Sävehof. Vater<br />
Peter hofft, dass seine beiden Söhne irgendwann<br />
einmal ein Angebot aus der LIQUI<br />
MOLY HBL erhalten. „Deutschland ist meine<br />
zweite Heimat, und in jeder Halle herrscht<br />
eine großartige Atmosphäre“, sagt er. Der<br />
Kreisläufer war 1999 mit seinem Trainer<br />
Anders Fältnäs von Alingsas HK zum VfL<br />
Bad Schwartau gegangen und feierte 2001<br />
den DHB-Pokal. 2002 gehörte Peter Möller<br />
zum Team, das als HSV Hamburg die Arena<br />
im Volkspark bezog. Felix Möller hat bereits<br />
eine deutsche Lieblingsmannschaft: den<br />
THW Kiel. Der Grund: Als Kind hatte er ein<br />
Trikot vom damaligen THW-Linkshänder und<br />
schwedischen Landsmann Kim Andersson.<br />
Sein Bruder Simon hat keinen Favoriten in<br />
der Bundesliga. „Es gibt aber ein paar Torhüter,<br />
die ich gerne beobachte und von denen<br />
ich lernen möchte“, erzählt er. „Das sind<br />
vor allem Dejan Milosavljev und Benjamin<br />
Buric.” Letzterer hütet das SG Tor und hatte<br />
im Viertelfinale der EHF European League<br />
bekanntlich die Nase vorn. ■
54 9. TAG DER YOUNGSTER<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
TAG DER YOUNGSTER: Auf den Spuren der Profis<br />
Zum neunten Mal begab sich der Tag der Youngsters auf die Spuren der Profis. In der Campushalle ging es um Inklusion,<br />
Kinderhandball und Trainer-Fortbildung, ehe Oberliga-Handball den langen Tag abrundete.<br />
Alle Teilnehmer am Kinderhandball-Turnier<br />
Es war ein ganz schönes Gewusel. Einen Tag nach der Bundesliga-Partie<br />
zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem TVB<br />
Stuttgart tobten 30 Mädchen und Jungen gleichzeitig auf dem Parkett<br />
der „Hölle Nord“. Für das Turnier der F- und E- Jugend standen<br />
drei Felder und damit nicht weniger als sechs Tore zur Verfügung.<br />
Besonders interessant: Die ersten Spiele leiteten die SG Profis Teitur<br />
Einarsson, Lasse Møller und Kay Smits als Schiedsrichter. Am<br />
Ende gab es eine Siegerehrung mit vielen glücklichen Gesichtern.<br />
„Machen wir so einen Tag im nächsten Jahr noch einmal“, fragte<br />
Moderator Christian Zenker. Ein lautes „Ja“ ertönte aus vielen Kinderkehlen.<br />
Bereits am Vormittag gab es ein Inklusions-Sportprogramm. Für<br />
Trainer gab es ein Fortbildungsseminar. Es ging um die Methodik für<br />
das Training von der A- bis zur D-Jugend. Hauptreferent war Nicolej<br />
Krickau, Chefcoach der Profis. Die Akademie-Trainer Simon Hennig,<br />
Magnus Frisk, Matias Sanchez und Jan Holpert beleuchteten weitere<br />
Aspekte der Nachwuchsförderung.<br />
Am Abend funkelte eine Licht-Show in der verdunkelten „Hölle<br />
Nord“. Danach präsentierte sich Kooperationspartner DHK Flensborg<br />
mit seinem Oberliga-Team. Das DHK-Trikot trugen viele ehemalige<br />
SG Talente. Sie legten gegen den AMTV Hamburg los wie die<br />
Feuerwehr. Schnell führten sie vor 432 Zuschauern mit 10:4. Am<br />
Ende hieß es 33:24. Es war ein weiterer Schritt in Richtung Drittliga-Handball<br />
in der Region. ■
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62 SG Historie<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
1984 – das Jahr der SG Weiche-Handewitt<br />
Der 19. Mai 1984 ist ein besonders Datum für die traditionsbewussten Handball-Fans in der Region. Es war nicht das erste Mal,<br />
dass eine Mannschaft aus der deutsch-dänischen Grenzregion in die Bundesliga aufstieg. Vor 40 Jahren glückte dieses mit der<br />
SG Weiche-Handewitt zum ersten Mal einer Spielgemeinschaft, die mit der Philosophie „Bündelung der Kräfte“ das Fundament<br />
für die hiesige Handballblüte legte.<br />
Der Jubel<br />
von Griesheim<br />
Vor zehn Jahren hatten die Handball-Helden von 1984 noch einmal<br />
ihren großen Auftritt, als sie in der Pause einer Bundesliga-Partie<br />
in die „Hölle Nord“ einmarschieren durften. Denkbar ist in diesem<br />
Jahr ähnliches – aber zu einem späteren Zeitpunkt. „Wir wollen uns<br />
noch treffen, wahrscheinlich im Rahmen einer Europapokal-Partie“,<br />
verrät SG Präsident Dierk Schmäschke, der selbst der damaligen<br />
Aufstiegsmannschaft angehörte.<br />
Die Erinnerungen an den „Coup von Griesheim“ sind noch rege.<br />
Manch einer der Handballer konnte in der Nacht vor dem 19. Mai<br />
1984 nicht richtig schlafen. Sie waren nervös, konnten die Stunde<br />
der Wahrheit nicht erwarten, fühlten Druck und leichte Versagens-Ängste.<br />
Es war nicht das erste Mal, dass der kleine Klub<br />
aus dem Norden Schleswig-Holsteins einen Anlauf auf die große<br />
Bundesliga wagte. 1981 fehlte gegen die Reinickendorfer Füchse<br />
ein Tor, 1982 zur Relegation ein Punkt. Und jetzt ging es mit einem<br />
knappen Vorsprung von nur zwei Toren nach Südhessen, wo der TuS<br />
Griesheim für das zweite und entscheidende Aufstiegsspiel wartete.<br />
Die Nordlichter erreichten diesen finalen „Showdown“ nicht ohne<br />
Rückschläge. Sie selbst hatten sich als Mitfavoriten ins Gespräch<br />
gebracht. „Wir haben einfach die beste Mannschaft und uns in die<br />
Hand versprochen, dass wir aufsteigen wollen“, sagte Kapitän Uwe<br />
Naffin. Doch nach zwei Spieltagen war man das Zweitliga-Schlusslicht.<br />
Die SG fand erst allmählich ihren Rhythmus und sicherte sich<br />
mit einem 33:19-Erfolg über den Lokalrivalen TSB Flensburg die<br />
Relegation.<br />
Der Gegner in den beiden Aufstiegsspielen war der TuS Griesheim.<br />
Handball-Party statt Schützenfest
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> SG Historie 63<br />
Der Heimauftritt endete ernüchternd: nur ein knappes 19:17. Dennoch<br />
machten sich die Nordlichter hoffnungsvoll auf den Weg nach<br />
Südhessen – erstmals mit dem Flieger. Mit Bus und Privatautos<br />
pilgerten viele Fans ihrem Team hinterher. In Griesheim mussten<br />
die etwa 100 mitgereisten Schlachtenbummler nur in der Anfangsphase<br />
um ihre SG bangen. Obwohl die Gastgeber in der zweiten<br />
Hälfte alles auf eine Karte setzten und für damalige Verhältnisse<br />
fast ungehörige 37 Treffer in 30 Minuten fielen, behielt die SG dank<br />
großer Kampfkraft stets die Führung. „Immer wieder, immer wieder,<br />
immer wieder Handewitt!“, besangen die Fans schließlich einen<br />
30:26-Auswärtscoup.<br />
Mit dem Fan-Bus ging es auf die lange Rückfahrt. Nicht ohne<br />
Zwischenstopp. Die Nordlichter platzten beim Südmeister SG<br />
Wallau-Massenheim in die Aufstiegsfeier – und staunten nicht<br />
schlecht. Ein Fernseh-Moderator führte durch die Veranstaltung,<br />
Fußball-Weltmeister Jürgen Grabowski saß am Ehrentisch, Handball-Weltmeister<br />
Manfred Freisler wurde als Neuzugang präsentiert,<br />
die Mannschaft freute sich auf eine achttägige Mallorca-Reise, und<br />
bei der Tombola war der Hauptgewinn kein Fahrrad, sondern ein<br />
VW Polo. Die SG war in eine neue Handball-Welt vorgestoßen. Diese<br />
Erkenntnis überdeckte aber noch die Aufstiegseuphorie, die keinen<br />
Schlaf zuließ.<br />
Nach der Rückkehr im hohen Norden gab es im Sportheim des ETSV<br />
Weiche ein Essen, dann luden mehrere Fahrzeuge die Handballer<br />
Mit dem Auto-Corso<br />
nach Handewitt<br />
ein. Es ging im Auto-Corso an den Kühen vorbei zum Handewitter<br />
Sportzentrum, wo die Aufsteiger das Schützenfest sprengten.<br />
Gnadenlos wurde in die nächste Nacht gefeiert. Mindestens 50 Mal<br />
wurde die Hymne „Marmor, Stein und Eisen bricht – nur die SG<br />
Weiche nicht“ zelebriert. ■<br />
Die Aufstiegsmannschaft von 1984
64 Maskottchen SiGi<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Maskottchen SiGi<br />
Moin Moin Freunde,<br />
die Saison neigt sich dem Ende zu. Bevor unsere Jungs<br />
in die wohlverdiente Sommerpause gehen, stehen<br />
noch einige interessante Partien auf dem Plan. Vor<br />
allem die EHF Finals in Hamburg werden nochmal<br />
aufregend. Seid ihr in Hamburg dabei, um unsere<br />
Jungs zu unterstützen?<br />
Ich hoffe wir sehen uns in Hamburg und können<br />
diese Saison gemeinsam und hoffentlich erfolgreich<br />
beenden.<br />
Bis bald in der Halle!<br />
Euer SiGi
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466 Zahl des Monats<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Es gibt in der Geschichte der SG Flensburg-Handewitt eine magische Vier, denn immer in den Jahren, die mit dieser Ziffer endeten, passierte<br />
etwas Besonderes. 2014 bejubelten die Spieler den Triumph in der EHF Champions League (Foto). 2004 landete die erste deutsche<br />
Meisterschaft im hohen Norden. 1994 gelang erstmals der Vorstoß in die nationale Spitze. Und 1984 stieg die damalige SG Weiche-Handewitt<br />
erstmals in die Bundesliga auf. Eine Spielgemeinschaft, die 1974 gegründet worden war. <strong>2024</strong> darf sich gerne ein internationaler Titel<br />
dazugesellen.
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> 67<br />
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68 Wussten Sie schon, dass…<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Wussten Sie schon, dass...<br />
Kurz notiert – Nachrichten aus dem deutschen und dem europäischen Handball.<br />
…das Teilnehmerfeld für das Final Four der EHF Champions League<br />
feststeht? Neben Aalborg Handbold und dem FC Barcelona qualifizierten<br />
sich der SC Magdeburg und der THW Kiel. Die Partien der<br />
beiden Bundesligisten hatten jeweils ein episches Ende. Der SCM<br />
siegte im Siebenmeterwerfen gegen Kielce, die „Zebras“ setzten<br />
sich nach einer 30:39-Pleite in Montpellier zu Hause mit 31:21<br />
durch. Die Endrunde von Köln wird am 8. und 9. Juni ausgetragen.<br />
…die MT Melsungen ihre Zusammenarbeit mit Roberto Garcia<br />
Parrondo (unten) verlängerte? Statt 2025 ist das Arbeitspapier nun<br />
bis 2027 datiert. „Wir freuen uns sehr, dass Roberto uns die Treue<br />
hält und seinen Weg mit der MT fortsetzt“, sagte MT-Vorstand Michael<br />
Allendorf.<br />
…Mikkel Hansen (rechts) in Köln zum letzten Mal als aktiver Handballer<br />
auftauchen wird? Sein Vertrag in Aalborg läuft zwar noch ein<br />
Jahr, doch der Körper macht nicht mehr mit. Der 36-Jährige will seine<br />
Karriere mit den Olympischen Spielen beenden. „Dieser Sommer<br />
ist ein guter Zeitpunkt, meine Schuhe zur Seite zu legen“, sagt er.<br />
Mikkel Hansen war 2011, 2015 und 2018 Welthandballer.<br />
…die LIQUI MOLY HBL einen Doping-Fall hat? Kurz vor dem REWE<br />
Final 4 wurde beim Magdeburger Keeper Nikola Portner in der<br />
A-Probe Methamphetamine nachgewiesen. Die B-Probe bestätigte<br />
das Ergebnis. Das weitere Vorgehen obliegt nun der Anti-Doping-Kommission<br />
des DHB. Es droht eine mehrjährige Sperre.<br />
…der HSV Hamburg im Lizenzierungsverfahren nachsitzen muss?<br />
Die Hanseaten mussten bis zum 3. Mai Nachweise vorbringen,<br />
dass eine Liquiditätslücke beseitigt wurde. „Wir haben unsere
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70 Wussten Sie schon, dass…<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Hausaufgaben gemacht“, teilte dann HSV-Geschäftsführer Sebastian<br />
Frecke mit. Die Lizenzierungskommission sah es anders und<br />
verweigerte den Hanseaten den Start in der Saison <strong>2024</strong>/25. Die<br />
Hamburger legten Beschwerde ein, die bei Redaktionsschluss noch<br />
nicht entschieden war.<br />
…mehrere abstiegsbedrohte Bundesligisten kurz vor Saisonende<br />
ihre Trainer beurlaubten? Der Bergische HC trennte sich von Cheftrainer<br />
Jamal Naji und Co-Trainer Peer Pütz. Bis zum Saisonende<br />
wird die Mannschaft von den Assistenztrainern Arnor Thor Gunnarsson<br />
und Markus Pütz sowie von Sportkoordinator Fabian<br />
Gutbrod betreut. Beim HC Erlangen musste Hartmut Mayerhoffer<br />
gehen. Die Nachfolge trat der bisherige Co-Trainer und 54-malige<br />
Nationalspieler Johannes Sellin an. Beim HBW Balingen-Weilstetten<br />
stand bereits fest, dass Jens Bürkle nach gut sechs Jahren<br />
aufhören würde. Nun wurde die Trennung ein paar Wochen vorgezogen.<br />
Bis Saisonende übernimmt Co-Trainer Tobias Hotz das<br />
Zepter. Dann kommt Matthias Flohr, der noch den Zweitligisten<br />
Bayer Dormagen trainiert, aber schon von 2016 bis 2022 auf der<br />
Schwäbischen Alb spielte.<br />
…Marko Bezjak für zwölf Monate gesperrt wurde? Der Slowene,<br />
der bis letzten Sommer für Magdeburg auflief und nun für Nexe Nasice<br />
spielt, leistete sich im Top-Spiel der kroatischen Liga ein Check<br />
gegen einen Offiziellen. Nach dem Tumult gab es weitere Strafen.<br />
Teamkollege Andraz Velkavrh wurde für vier Spiele vom Spielbetrieb<br />
ausgeschlossen, Trainer Veselin Vujovic erhielt ein dreimonatiges<br />
Berufsverbot, und die Punkte gingen an den Gegner HC Zagreb.<br />
…Juri Knorr (Foto) die Rhein-Neckar Löwen 2025 verlassen wird?<br />
„Seitdem ich bei den Löwen bin, reden wir genauso offen und ehrlich<br />
miteinander, wie ich mir das wünsche“, sagt das Rückraumass.<br />
„Das war auch bei diesem Thema so.“ Der 24-Jährige wird mit<br />
Aalborg Handbold in Verbindung gebracht. Der zukünftige Klub von<br />
Maik Machulla, dem früheren Coach der SG Flensburg-Handewitt,<br />
nahm für die kommende Saison den portugiesischen Spielmacher<br />
Miguel Martins unter Vertrag. ■<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> SG Historie 75<br />
Der nationale Durchbruch<br />
Wer Titel gewinnt, der schreibt Geschichte. Diese Weisheit gilt ganz besonders für die deutsche Meisterschaft, die die<br />
SG Flensburg-Handewitt 2004 gewann. Nach zuvor fünf Vize-Plätzen zwischen 1996 und 2003 hatte dieser Erfolg eine<br />
bannbrechende Wirkung. Auch 20 Jahre später sind die Erinnerungen noch frisch.<br />
Im Spätsommer 2019 feierte die SG ihre „Sternstunden“. Damals<br />
waren Lars Christiansen, Matthias Hahn, Lars Krogh Jeppesen,<br />
Søren Stryger und Christian Berge erschienen, die 2004 das Motto<br />
„Geht doch!“ zelebriert hatten. „Acht Jahre lang haben wir für<br />
diesen Titel Anlauf genommen“, erinnerte sich Lars Christiansen.<br />
„Da habe ich das Gerede vom ewigen Zweiten hautnah mitbekommen.“<br />
Spötter sprachen gar von der „SG Vizewitz“. Bei Lars Krogh<br />
Jeppesen, damals der beste Spieler der Bundesliga, spitzte sich die<br />
persönliche Situation zu. „Ich war vier Jahre bei der SG – eigentlich<br />
zu kurz –, und im letzten Heimspiel hat es gegen Nordhorn tatsächlich<br />
geklappt.“<br />
Vorausgegangen war ein Trainer-Wechsel. Im Sommer 2003 lief der<br />
Vertrag des Dänen Erik Veje Rasmussen aus. Martin Schwalb war<br />
im Gespräch, schließlich fiel die Wahl auf Kent-Harry Andersson, der<br />
bei der HSG Nordhorn tätig war. Die Handschrift des Schweden wurde<br />
immer deutlicher. Das neue Zauberwort „Kollektiv“ machte die<br />
Runde. „Wir waren damals so etwas wie Bayer Leverkusen, unser<br />
Xabi Alonso war Kent-Harry Andersson“, zieht Torwart-Legende<br />
Trainer Kent-Harry Andersson küsst die Meisterschale<br />
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76 SG Historie<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Vor der Campushalle:<br />
Jan Holpert auf<br />
der Meisterfeier<br />
Jan Holpert einen interessanten Vergleich. „Mit ihm kam neuer Input<br />
und damit die vielleicht letzten fünf Prozent, die noch fehlten.“<br />
Ohne Rückschläge ging es nicht. Am 20. September 2003 war um<br />
Das Meister-Team von 2004<br />
Spieler: Dan Beutler, Jan Holpert, Lars Krogh Jeppesen,<br />
Damian Moszczynski, Kjetil Strand, Christian<br />
Berge, Alexander Buchmann, Joachim Boldsen, Maik<br />
Makowka, Marcin Lijewski, Pierre Thorsson, Robert<br />
Runge, Frank Wahl, Lars Christiansen, Stephan<br />
Schröder, Sören Stryger, Matthias Hahn, Jonny Jensen,<br />
Andrej Klimovets<br />
Trainer: Kent-Harry Andersson<br />
Co-Trainer: Bogdan Wenta<br />
19.30 Uhr die Welt noch in Ordnung gewesen, beim Abpfiff hatte<br />
sich die Zeitangabe in ein erschütterndes Ergebnis verwandelt.<br />
19:30 gegen Magdeburg – so hoch hatte die SG noch nie zu Hause<br />
verloren. Eine halbe Stunde nach dem Schluss stellte sich ein geschockter<br />
Kapitän Sören Stryger ans Mikrofon. „Es hat irgendetwas<br />
gefehlt, wir wissen nur nicht was.“<br />
Spielmacher Christian Berge fehlte an allen Ecken und Enden. Der<br />
Norweger war mit einem Spiralbruch an der Hand ausgefallen. Die<br />
Neuzugänge brauchten Zeit. Ein weiteres Manko: Marcin Lijewski<br />
war im rechten Rückraum auf sich alleingestellt, da der Este<br />
Kaupo Palmar nicht aus dem Vertrag herausgekommen war und<br />
die Interims-Lösung Pierre Thorsson chronische Schulter-Probleme<br />
hatte. Und als am Kreis ein Notstand herrschte, musste sogar<br />
Handball-Ruheständler Matthias Hahn ein kurzes Comeback geben.<br />
„Die schnelle Mitte war damals eine Neuerung – und zu schnell für<br />
mich“, schmunzelt der ehemalige Kreisläufer. „Ich war noch auf<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> SG Historie 79<br />
dem Rückweg nach hinten, da ging es schon wieder nach vorne.“<br />
Nach dem 19:30-Heimdebakel gegen Magdeburg traf sich die gesamte<br />
Mannschaft in einem griechischen Restaurant – zur „Krisen-Bewältigung“.<br />
Das Gespräch hatte reinigende Wirkung. „Die<br />
Niederlage kam wohl zum richtigen Zeitpunkt und war lehrreich“,<br />
glaubt Andrej Klimovets. „Wir rückten noch näher zusammen und<br />
konnten eine Serie starten.“ In Essen, Kiel, Lemgo und Nordhorn<br />
blieb die SG nacheinander ungeschlagen und übernahm die Tabellenspitze.<br />
Zum Abschluss der Hinrunde betrug der Vorsprung bereits<br />
drei Zähler.<br />
Die Nordlichter agierten souverän. Der DHB-Pokal ging ins Netz,<br />
der Triumph in der Champions League wurde haarscharf verpasst,<br />
und in der Bundesliga kam die Konkurrenz nicht mehr heran. Am<br />
16. Mai 2004 hatte die SG gegen Nordhorn ihren Matchball. Der<br />
Gast führte nach zehn Minuten mit 4:3. Angstschweiß in der „Hölle<br />
Nord“. Ein Treffer von Lars Krogh Jeppesen, gar ein „Hattrick“ von<br />
Johnny Jensen – das 7:4 war Balsam für die Nerven. Der Vorsprung<br />
der Hausherren wuchs stetig, während der Gesang der Fans ständig<br />
an Intensität gewann. „Deutscher Meister wird nur die SGW...“ Der<br />
Spielverlauf und auch der 41:32-Endstand waren nur noch Chronisten-Pflicht.<br />
Als besondere Nummernschilder mit dem Schriftzug<br />
„SG DM 2004“ verteilt wurden, war jedem bewusst: Deutscher<br />
Meister 2004 ist die SG Flensburg-Handewitt!<br />
Um 16.37 Uhr ertönte der Abpfiff, wenig später nahm Sören Stryger<br />
die Meisterschale entgegen. Sekt-Fontänen schossen über das<br />
Parkett, verwandelten es in eine klebrige Rutschbahn. „In der Halle<br />
war eine Riesenerleichterung zu spüren, wir haben gar nicht so viel<br />
gefeiert“, erzählt Jan Holpert. „Die Meisterschaft war über Jahre<br />
das große Ziel. Wir als Mannschaft und die Fans mussten aber viel<br />
Geduld aufbringen.“ Andrej Klimovets ging mit einem „Super-Gefühl“<br />
durch die Halle. „Wahnsinn, dass das alles schon 20 Jahre her<br />
ist. Wir waren damals als Mannschaft gewachsen, und die Neuzugänge<br />
passten.“<br />
Eine Jubiläumsfeier wird es wohl nicht geben. Die Protagonisten von<br />
damals haben nur noch lockeren Kontakt und sind in alle Winde<br />
verstreut. Die Skandinavier im Team zogen in ihre Heimat zurück.<br />
Andrej Klimovets, der zuletzt beim Drittligisten TV Willstätt als Trainer<br />
aktiv war, lebt in Baden-Württemberg. Nur Matthias Hahn und<br />
Jan Holpert sind im Flensburger Raum wohnen geblieben. Die Erinnerungen<br />
an den Coup von damals sind aber noch immer schön. ■<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> Tabelle LIQUI MOLY HBL 81<br />
Tabelle der LIQUI MOLY HBL <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
PLATZ TEAM G S U N PKT DIFF + -<br />
1. SC Magdeburg 29/34 25 2 2 52:6 +171 959 788<br />
2. Füchse Berlin 31/34 24 4 3 52:10 +105 1019 914<br />
3. SG Flensburg-Handewitt 30/34 21 4 5 46:14 +112 971 859<br />
4. THW Kiel 29/34 20 2 7 42:16 +103 942 839<br />
5. MT Melsungen 31/34 19 3 9 41:21 +30 897 867<br />
6. TSV Hannover-Burgdorf 31/34 16 4 11 36:26 +5 916 911<br />
7. VfL Gummersbach 30/34 16 3 11 35:25 +17 922 905<br />
8. SC DHfK Leipzig 30/34 13 3 14 29:31 +11 871 860<br />
9. Handball Sport Verein Hamburg 30/34 12 4 14 28:32 -38 893 931<br />
10. TBV Lemgo Lippe 31/34 11 3 17 25:37 -8 883 891<br />
11. Rhein-Neckar Löwen 30/34 11 2 17 24:36 -42 860 902<br />
12. FRISCH AUF! Göppingen 31/34 10 3 18 23:39 -38 884 922<br />
13. HSG Wetzlar 31/34 11 1 19 23:39 -74 835 909<br />
14. TVB Stuttgart 31/34 10 2 19 22:40 -54 914 968<br />
15. ThSV Eisenach 31/34 10 2 19 22:40 -54 867 921<br />
16. HC Erlangen 31/34 9 2 20 20:42 -65 825 890<br />
17. Bergischer HC 31/34 8 1 22 17:45 -73 874 947<br />
18. HBW Balingen-Weilstetten 30/34 4 3 23 11:49 -108 783 891<br />
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82 Statistik<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
EHF Euopean League · Viertelfinale<br />
BEGEGNUNG 1. SPIEL 2. SPIEL<br />
Dinamo Bukarest – Skjern Handbold................................................................................................... 28:27..................38:34<br />
IK Sävehof – SG Flensburg-Handewitt................................................................................................ 30:41.................. 29:28<br />
Füchse Berlin – HBC Nantes...................................................................................................................... 33:33.................. 37:30<br />
Rhein-Neckar Löwen – Sporting CP...................................................................................................... 32:29.................. 28:29<br />
EHF Euopean League · Finals Hamburg<br />
BEGEGNUNG<br />
TERMIN<br />
SG Flensburg-Handewitt – Dinamo Bukarest......................................................................... 25. Mai <strong>2024</strong> · 15.00 Uhr<br />
Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin.......................................................................................... 25. Mai <strong>2024</strong> · 18.00 Uhr<br />
SPIEL UM PLATZ 3................................................................................................................................... 26. Mai <strong>2024</strong> · 15.00 Uhr<br />
FINALE........................................................................................................................................................... 26. Mai <strong>2024</strong> · 18.00 Uhr<br />
VEREINE<br />
SG Flensburg-Handewitt 28:27 31:31 29:32 34:29 33:25 32:25 37:32 34:24 33:28 35:28 33:26 34:2439:3121:34<br />
32:28 31:28 35:30<br />
THW Kiel 26:33 30:26 26:33 33:29 31:27 34:23 30:35 39:30 31:27 33:22 39:36 41:30 36:29 34:20<br />
Füchse Berlin 32:31 32:32 31:26 30:26 38:32 39:32 37:31 37:31 37:29 32:30 37:28 32:27 29:26 35:34 34:33 29:29<br />
SC Magdeburg 31:29 34:31 31:28 35:28 38:24 27:22 35:24 39:24 40:28 38:31<br />
40:31 32:30 31:29 31:27<br />
TBV Lemgo Lippe 31:31 27:28 29:32 28:34 33:25 28:27 34:34 25:28 31:28 26:24 31:23 22:28 31:25 23:26 28:23 21:26<br />
Rhein-Neckar Löwen 26:35 25:31 28:36 34:34 34:24 34:36 23:28 35:29 26:27 26:21 32:28 32:24 28:26 25:21 27:29 33:29<br />
HC Erlangen 22:27 27:31 27:35 26:25 28:23 30:28 31:31 28:27 28:23 26:27 26:29 31:34 22:22 25:27 28:26<br />
Handball SV Hamburg 28:28 30:32 28:43 37:33 32:36 31:23 29:22 32:30 30:25 35:34 31:36 33:33 28:28 28:30 33:31<br />
MT Melsungen 25:25 30:28 29:29 26:25 30:23 32:25 33:26 31:26 27:26 28:27 35:27 26:25 26:24 34:26 29:19<br />
Bergischer HC 25:29 30:34 27:30 29:31 28:25 29:28 32:31 27:30 23:28 31:31 33:28 24:31 27:28 26:29 33:30<br />
ThSV Eisenach 32:40 25:35 25:30 29:26 28:26 28:32 24:27 31:30 23:27 25:24 33:28 24:26 28:28 31:31 27:24<br />
HSG Wetzlar 30:31 27:29 30:36 15:31 24:27 30:27 26:31 25:27 28:27 28:32 31:30 30:27 31:31 33:31 16:21 29:24<br />
SC DHfK Leipzig 32:35 35:34 29:31 27:27 29:28 30:27 20:19 32:27 33:22 29:31 36:30 36:30 32:35 26:25 26:27 33:35<br />
TVB 1898 Stuttgart 34:31 31:36 29:30 25:31 32:31 29:30 35:26 33:31 27:26 28:22 30:25 25:27 29:31 32:28 31:29<br />
VfL Gummersbach 32:42 30:38 30:30 30:27 33:28 24:23 37:31 27:33 37:31 35:28 30:29 35:27 33:25 33:33<br />
HBW Balingen-Weilstetten 32:34 25:36 26:37 28:34 26:30 31:33 25:27 22:25 21:25 21:34 27:30 17:25 29:28 31:34 25:29 30:29<br />
TSV Hannover-Burgdorf 26:26 36:33 28:27 34:32 34:29 25:26 30:34 37:28 31:30 30:33 25:25 33:30 32:29 35:26 33:26<br />
FRISCH AUF! Göppingen 32:31 27:34 27:32 26:27 26:32 27:27 32:29 27:32 31:28 35:31 32:27 27:30 25:25 32:29 32:28 32:25
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> Torjäger LIQUI DHB-Pokal MOLY HBL 83<br />
Torjäger der LIQUI MOLY HBL <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
PLATZ SPIELER VEREIN SPIELE TORE / 7-METER<br />
1. Matias Gidsel Füchse Berlin 31 248<br />
2. Manuel Zehnder ThSV Eisenach 31 245/85<br />
3. Casper Mortensen HSV Hamburg 29 203/81<br />
4. Lasse Andersson Füchse Berlin 31 199<br />
5. Omar Ingi Magnusson SC Magdeburg 29 191/112<br />
6. Viggo Kristjansson SC DHfK Leipzig 28 179/59<br />
7. Hans Lindberg Füchse Berlin 31 176/111<br />
8. Emil Jakobsen SG Flensburg-Handewitt 28 173/62<br />
9. Kai Häfner TVB Stuttgart 31 170<br />
10. Domen Novak HSG Wetzlar 31 170/70<br />
11. Marcel Schiller FRISCH AUF! Göppingen 29 155/76<br />
12. Lenny Rubin HSG Wetzlar 31 155<br />
13. Felix Claar SC Magdeburg 29 152<br />
14. Niclas Kirkeløkke Rhein-Neckar Löwen 30 148/1<br />
15. Samuel Zehnder TBV Lemgo Lippe 31 146/92
84 SG Statistik<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Die ultimative SG Statistik Saison <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Bundesliga Internationale- und Pokalspiele Gesamt<br />
Einsätze Tore 2-Min RK Einsätze Tore 2-Min RK Einsätze Tore 2-Min RK<br />
Benjamin Buric 25 2 0 0 13 0 0 0 38 2 0 0<br />
Kevin Møller 28 0 0 0 12 0 0 0 40 0 0 0<br />
Johannes Golla 30 107 12 1 15 65 7 0 45 172 19 1<br />
Jim Gottfridsson 27 80/1 5 1 15 41 3 0 42 121/1 8 1<br />
Lasse Møller 28 115/2 5 0 15 76/1 2 0 43 191/3 7 0<br />
Emil Jakobsen 28 173/62 7 0 14 69/25 1 0 42 242/87 8 0<br />
Mads Mensah 30 55 9 1 14 17 5 0 44 72 14 1<br />
Teitur Einarsson 24 69 5 0 15 54 3 0 39 123 8 0<br />
Johan Hansen 29 80/3 3 0 13 45 0 0 42 125/3 3 0<br />
August Pedersen 17 11 1 0 12 50/10 1 0 29 61/10 2 0<br />
Blaz Blagotinsek 29 2 17 0 15 18 12 1 44 20 29 1<br />
Lukas Jørgensen 30 94 9 0 15 57 5 0 45 151 14 0<br />
Kay Smits 12 64/17 2 0 4 13/9 1 0 16 77/26 3 0<br />
Simon Pytlick 23 100 3 0 8 41 1 0 31 141 4 0<br />
Aksel Horgen 16 12 2 0 11 16/1 0 0 27 28/1 2 0<br />
Oskar Czertowicz 0 0 0 0 5 10/1 0 0 5 10/1 0 0<br />
Boris Zivkovic 7 7 1 0 6 7 0 0 13 14 1 0<br />
Arv Kinsky 0 0 0 0 1 2 0 0 1 2 0 0<br />
Gesamt 27 971/85 83 3 12 581/47 41 1 39 1552/132 124 4<br />
Gegner 27 859/72 111 4 12 446/37 46 1 39 1305/109 157 5<br />
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<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong> Ausblick 85<br />
Der Ausklang der Saison<br />
Auf 52 Pflichtspiele wird die SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison kommen. Das ist viel, aber nicht das Maximum. Obwohl<br />
die Nordlichter bis zum Ende aller Wettbewerbe dabei waren, konnten sie sich durch das Freilos für die erste Hauptrunde im<br />
DHB-Pokal sowie die direkte sportliche Qualifikation für die Gruppenphase und auch das Viertelfinale der EHF European League<br />
Freiräume erkämpfen. Nach der jüngsten Länderspiel-Unterbrechung stehen nur noch sechs Partien im Terminkalender, und<br />
nur eine davon wird in der Campushalle stattfinden.<br />
In der zweiten Mai-Woche waren viele SG Akteure mit ihren Nationalteams<br />
unterwegs. Für die DHB-Auswahl, Dänemark oder Schweden<br />
geht es bereits um die Vorbereitungen auf die Olympischen<br />
Spiele im Sommer, Slowenien spielte die WM Playoffs. Wenn sich<br />
der SG Tross dann wieder trifft, stehen zunächst zwei Auswärtstouren<br />
auf dem Programm. Bevor es am Samstag, 18. Mai, unterhalb<br />
der Wartburg gegen den ThSV Eisenach zu einem interessanten Duell<br />
kommt, führt eine Nachholpartie die SG am Mittwoch, 15. Mai,<br />
zum HSV Hamburg. Dieses Nordderby wird in der Barclays-Arena<br />
ausgetragen und kann auch als eine Art Vorgeschmack auf ein weiteres<br />
Highlight gesehen werden. Denn am Hamburger Volkspark<br />
treffen sich am 25. und 26. Mai die vier besten Teams der EHF European<br />
League. Mit dabei Dinamo Bukarest, die Füchse Berlin, die<br />
Rhein-Neckar Löwen und die SG.<br />
Egal wie der letzte internationale Auftritt ausfällt, direkt danach wird<br />
eine letzte englische Woche der LIQUI MOLY HBL die Saison ab-<br />
Lukas Jørgensen: am 30. Mai gegen den VfL Gummersbach<br />
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86 Ausblick<br />
<strong>KONTER</strong> <strong>2023</strong>/<strong>2024</strong><br />
Lasse Møller: Zum Saison-Finale beim Bergischen HC<br />
runden. Am Donnerstag, 30. Mai, um 19 Uhr, wird die „Hölle Nord“<br />
das letzte Heimspiel erleben: Die SG empfängt in der ausverkauften<br />
„Hölle Nord“ den VfL Gummersbach. Möglich, dass diese Partie<br />
noch eine Relevanz für die Startplätze auf der nächsten europäischen<br />
Bühne haben wird, in jedem Fall wird es einige Abschiede<br />
geben. Und da ist der VfL Gummersbach genau der richtige Gegner.<br />
Co-Trainer Mark Bult, der im Sommer Chefcoach bei der HSG Nordhorn-Lingen<br />
werden wird, spielte bis 2017, vor seinem Wechsel zur<br />
SG, für die Westdeutschen. Und Linkshänder Teitur Einarsson wechselt<br />
in Kürze nach Gummersbach. Auch sein Positionskollege Boris<br />
Zivkovic wird sein letztes SG Heimspiel bestreiten.<br />
Am Sonntag, 2. Juni, ertönt in neun Hallen der LIQUI MOLY HBL<br />
gleichzeitig der Anpfiff, und zwar um 16.30 Uhr. Es ist der 34. und<br />
letzte Spieltag. Die SG gastiert im Düsseldorfer „PSD Bank Dome“<br />
und trifft dort auf den Bergischen HC. Für dieses Saison-Finale war<br />
vor einigen Monaten angedacht, das Rheinland im Sonderzug anzusteuern<br />
– so wie bei der deutschen Meisterschaft 2019. Letztendlich<br />
sprachen aber mehrere Argumente dagegen. Über 1000 SG<br />
Fans waren in Köln, noch mehr dürften Ende Mai ein Wochenende<br />
in Hamburg erleben – das Reiseprogramm war schon ziemlich dicht.<br />
Und außerdem geht es dieses Mal nicht um einen Titel.<br />
Brisant könnte es in Düsseldorf dennoch werden. Für den Bergischen<br />
HC könnte es um wichtige Punkte im Abstiegskampf gehen,<br />
und die SG hat vielleicht noch eine Chance auf den zweiten Platz<br />
und damit auf einen Startplatz in der nächsten EHF Champions League.<br />
Direkt danach beginnt die Sommerpause. Aber für rund die<br />
Hälfte des Saison-Kaders wird sie nicht allzu lang sein. Der Grund:<br />
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