Stein 6/2024
Branchenreport 2024
Branchenreport 2024
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S06 | <strong>2024</strong><br />
MINERALISCHE WERKSTOFFE FÜR ARCHITEKTUR UND HANDWERK<br />
GENIAL<br />
VEREINT<br />
STARARCHITEKTUR<br />
Hadi Teherani hat für den Krallerhof<br />
eine Spa-Landschaft nahezu selbstverständlich<br />
in die Natur eingebettet<br />
BAUWENDE<br />
Bei einem parlamentarischen Abend<br />
in Berlin hat der DNV eine Lanze für<br />
Naturstein gebrochen<br />
MESSEGESCHEHEN<br />
Die große Natursteinmesse<br />
Stone+tec in Nürnberg wirft<br />
ihre Schatten voraus
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER,<br />
die Stone+tec steht vor der Tür und wartet gleich mit<br />
einer positiven Meldung auf. Laut dem Messeveranstalter<br />
Afag wird sie deutlich größer sein als vor zwei Jahren.<br />
Es kommt ja auch mit der Til+tec noch der gesamte<br />
Bereich Fliese neu hinzu. Was Sie, liebe Leser und Leserinnen,<br />
auf der Messe in Nürnberg vom 19. bis 22. Juni<br />
erwartet, erfahren Sie ab Seite 38. Unser Maschinenexperte<br />
Michael Spohr hat sich in der Branche umgehört<br />
und stellt die wichtigsten Neuheiten auf dem Ausstellungsgelände<br />
vor.<br />
Im Gespräch mit dem Projektleiter der Stone+tec,<br />
Michael Löffler (ab Seite 48), erfahren Sie außerdem,<br />
was Sie während des dreitägigen Kongresses erwarten<br />
dürfen. So viel schon vorab: Das Themenspektrum<br />
ist weit und reicht von der „Zukunft des<br />
Friedhofs“ bis zu „massiven Baukonstruktionen aus<br />
Naturstein“.<br />
Das Bauen mit Naturstein liegt den Verantwortlichen<br />
im DNV naturgemäß sehr am Herzen. Deswegen haben<br />
sie unlängst zu einem Parlamentarischen Abend in<br />
Berlin eingeladen, um auch die Politik auf den oft vergessenen,<br />
aber wirklich nachhaltigen Baustoff Naturstein<br />
aufmerksam zu machen. STEIN war für Sie vor<br />
Ort. Lesen Sie dazu unseren ausführlichen Bericht ab<br />
Seite 18.<br />
Wie weltweit renommierte Architekten das Material in<br />
ihre Gestaltung miteinbeziehen, sehen und lesen Sie<br />
ab Seite 6. Rauriser Marmor setzt im neuen Spa des<br />
Luxushotels Krallerhof in Leogang einen eigenen, starken<br />
Akzent. Stararchitekt Hadi Teherani hat hier ein<br />
Projekt realisiert, das weit über die Grenzen Österreichs<br />
hinausstrahlt, und einmal mehr bewiesen, dass<br />
Architektur und Natur sehr wohl im Einklang stehen<br />
können.<br />
Titelbild: Krallerhof<br />
Was dabei herauskommen kann, wenn ein Architekt<br />
aus Hamburg in einen Dialog mit den Alpen tritt, lässt<br />
sich im österreichischen Leogang besichtigen. Dort hat<br />
das Luxushotel Krallerhof vom Stararchitekten Hadi<br />
Teherani eine Außenpool- und Spa-Landschaft<br />
gestalten lassen. Leitmaterial der spektakulären<br />
Anlage ist der regionale Rauriser Naturstein – vor<br />
Urzeiten in maritimer Umgebung entstanden, heute<br />
abgebaut in alpinen Hochlagen. Eine Vision eines Spa,<br />
der sich trotz Größe und Dimension organisch und<br />
harmonisch in die Bergwelt einfügt und ganzjährig<br />
Raum für eine innovative Art der Regeneration schafft.<br />
Völlig andere Grenzen werden heute bei der Arbeit im<br />
Handwerk überschritten, wenn Roboter ins Spiel kommen.<br />
Was inzwischen neben der schon bekannten<br />
Drohne „state of the art“ ist, erfahren Sie in unserem<br />
Beitrag ab Seite 26.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre von STEIN wünscht Ihnen<br />
Ihre <strong>Stein</strong>redaktion<br />
Redaktion@stein-magazin.de<br />
S06| <strong>2024</strong> 3
INHALT<br />
SCHÖNE WELT DER<br />
STEINE<br />
06 Dialog auf höchstem<br />
Niveau<br />
Stararchitekt Hadi<br />
Teherani hat in Österreich<br />
ein Gebäude geschaffen,<br />
das sich der Natur genial<br />
unterordnet<br />
12 Genuss auf Granit<br />
Neu nach dem Brand:<br />
das Gourmetrestaurant<br />
„Schwarzwaldstube“<br />
STEINE BEARBEITEN<br />
18 Denkanstöße zur<br />
Bauwende<br />
Naturstein als nachhaltiger<br />
Baustoff spielte<br />
bei einem parlamentarischen<br />
Abend in Berlin<br />
die Hauptrolle<br />
26 Kollege Roboter<br />
Ob Drohne oder Cobot,<br />
Hightech macht die Arbeit<br />
leichter<br />
35 Montiggler Porphyr<br />
gemasert<br />
Die STEINKUNDE stellt<br />
einen Naturstein aus<br />
Südtirol vor<br />
Branchenreport<br />
stone+tec <strong>2024</strong><br />
ab Seite 38<br />
PANORAMA<br />
58 Termine, Produkte<br />
und mehr<br />
RUBRIKEN<br />
59 Vorschau<br />
60 Impressum<br />
4 S06| <strong>2024</strong>
HOTEL KRALLER HOF<br />
DIALOG AUF<br />
HOHEM NIVEAU<br />
6 S06| <strong>2024</strong>
SCHÖNE WELT DER STEINE<br />
Was dabei herauskommen kann, wenn ein Architekt von der Waterkant in einen<br />
Dialog mit den Alpen tritt, lässt sich im österreichischen Leogang besichtigen.<br />
Dort hat das Luxushotel Krallerhof vom Hamburger Stararchitekten Hadi Teherani<br />
eine Außenpool- und Spa-Landschaft gestalten lassen. Leitmaterial der spektakulären<br />
Anlage ist der regionale Rauriser Naturstein – vor Urzeiten in maritimer Umgebung<br />
entstanden, heute abgebaut in alpinen Hochlagen.<br />
Von Dr. Inge Pett<br />
Foto: Krallerhof<br />
S06| <strong>2024</strong> 7
HOTEL KRALLER HOF<br />
Imposantes Element in einem außergewönlichen<br />
Außenpool: Wasserfall aus<br />
<strong>Stein</strong>platten und Felsen<br />
„Ich wollte ein Gebäude schaffen, das sich dieser wunderbaren<br />
Landschaft unterordnet, aber dennoch präsent<br />
ist“, so der Hamburger Architekt Hadi Teherani.<br />
Um dies zu erreichen, bettete er einen 50 Meter langen<br />
Infinity-Pool in einen 5.000 Quadratmeter großen Naturbadesee<br />
ein. Von dem hölzernen Liegebereich, der<br />
den gesamten See umgibt, erstreckt sich ein Rundweg<br />
mit Aussichtsplattformen auf die Bergwelt des Salzburger<br />
Landes.<br />
So spektakulär die „Spa Wasserwelten Atmosphere“<br />
des Hotels Krallerhof in Leogang auch sind, sie fügen<br />
sich organisch in die alpine Landschaft ein. Auch dank<br />
der verwendeten Materialien.<br />
NATÜRLICHE MATERIALIEN AUS DER REGION<br />
diesen regionalen <strong>Stein</strong> vor allem aufgrund seiner<br />
edlen Ästhetik. Zudem hat Rauris-Marmor den praktischen<br />
Vorzug, nur 0,1 Prozent Wasser aufzunehmen,<br />
was ihn besonders für den Nassbereich prädestiniert.<br />
Vor 350 Millionen Jahren entstand das Mineral aus Ablagerungen<br />
im Urmeer Tetris. Als sich die Alpen auffalteten,<br />
gelangten diese Schichten feinerer und gröberer<br />
ehemaliger Quarzkonglomerate und -sandsteine<br />
an einigen Stellen an die Oberfläche. Aus ihnen<br />
baut der Familienbetrieb Lohninger seit 1958 den<br />
Rauriser Naturstein ab, der sich unter anderem aus<br />
Quarzit, Quarzitschiefer und Glimmerschiefer zusammensetzt.<br />
RAURISER STEIN: WEISS, BLAU UND GRÜN<br />
Teherani setzte sein naturbezogenes Konzept bei der<br />
Wahl der Materialien konsequent durch: Linden-,<br />
Eschen- und Eichenholz – vorwiegend aus der Region<br />
– bilden in Kombination mit Glas und Sichtbeton<br />
einen lichtdurchfluteten, offenen Raum.<br />
Der Spa-Bereich ist durch skulpturale <strong>Stein</strong>elemente<br />
aus Rauriser-Marmor definiert. Hadi Teherani wählte<br />
Das Familienunternehmen Rauriser Naturstein<br />
betreibt zwei <strong>Stein</strong>brüche am Adelkar in den<br />
Hohen Tauern. Rund 30 Mitarbeitende veredeln den<br />
<strong>Stein</strong> mithilfe computergesteuerter Schneide- und<br />
Frästechnik. Die Bergregion weist eine besondere<br />
geologische Schichtung auf: In der obersten Schicht<br />
wird auf 1.900 Metern Höhe der seltenste von<br />
Foto: Krallerhof<br />
8 S06| <strong>2024</strong>
SCHÖNE WELT DER STEINE<br />
Foto: Krallerhof<br />
Ausruhen in edlem Ambiente:<br />
Findlinge aus Rauriser Naturstein<br />
sind Teil der Gestaltung<br />
S06| <strong>2024</strong> 9
DEUTSCHER NATURSTEINVERBAND ZU GAST IN BERLIN<br />
DENK ANSTÖSSE ZUR<br />
BAUWENDE<br />
„Naturstein, der vergessene Baustoff für das Gelingen der Bauwende“ – unter diesem<br />
Titel hatte der Deutsche Naturwerksteinverbands (DNV) am 9. April zu einem<br />
Informationsabend in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin eingeladen. Ziel<br />
der Präsentationen von Experten aus Wissenschaft und Praxis war es, die Politik<br />
vom Potenzial des Natursteins für ein klimafreundliches Bauen zu überzeugen.<br />
18 S06| <strong>2024</strong>
STEINE BEARBEITEN<br />
Foto: Ministère de la Construction<br />
Sozialer Wohnungsbau mit Naturstein<br />
hat schon vor über 60 Jahren funktioniert:<br />
Wohnblock Residence Le Parc in<br />
Meudon-la-Foret (1957–1962)<br />
Hermann Graser, Präsident des<br />
DNV, legte den Finger direkt eingangs<br />
in die Wunde: „Die Art und<br />
Weise, wie wir Gebäude errichten,<br />
ist weder ressourcenschonend<br />
noch klimafreundlich.“ Tatsächlich<br />
gehen etwa 38 Prozent der geplanten<br />
CO 2<br />
-Emissionen auf die Bauund<br />
Gebäudewirtschaft zurück.<br />
Um den ökologischen Fußabdruck<br />
im Bausektor zu senken, sei es<br />
daher unerlässlich, natürliche Baustoffe<br />
wie den Naturstein wieder in<br />
den Fokus der Architektur zu<br />
rücken, so Graser. Während Naturstein<br />
seit Jahrtausenden verwendet<br />
wurde, um dauerhafte Bauwerke<br />
zu schaffen, hatten energieintensive,<br />
künstliche Baustoffe diesen im<br />
letzten Jahrhundert ersetzt.<br />
Auch Elisabeth Kaiser, Parlamentarische<br />
Staatsministerin im Bundesministerium<br />
für Wohnen,<br />
Stadtentwicklung und Bauwesen,<br />
betonte in ihrem Grußwort die<br />
Wichtigkeit des Bauens mit nachhaltigen<br />
Baustoffen und räumte<br />
ein, dass noch sehr viel zu tun sei.<br />
„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel“,<br />
postulierte die Politikerin.<br />
„Wir müssen das soziale nachhaltige<br />
Bauen vorantreiben.“<br />
Es sei wichtig, dass neben Holz<br />
auch lokal abgebauter Naturstein<br />
stärker in den Blick genommen<br />
werde, und zwar „ökologisch, aber<br />
auch bezahlbar“. Ihr Ministerium<br />
plane derzeit einen „Gebäude-<br />
Ressourcen-Pass“, um dessen<br />
Lebenszeitzyklus Rechnung zu<br />
tragen: „Wir wollen die ganzheitliche<br />
Betrachtung vorantreiben“.<br />
Andreas Schwarz, Mitglied des<br />
Deutschen Bundestages, forderte<br />
ebenfalls eine „Renaissance des<br />
Natursteins“. Er schlug vor, sich auf<br />
das Know-how der Vergangenheit<br />
zurückzubesinnen: „Von den Alten<br />
kann man viel lernen.“<br />
STEIN IN DER LEHRE UND<br />
FORSCHUNG<br />
Wie eine Wiedergeburt des Bauens<br />
mit <strong>Stein</strong> in die Wege geleitet<br />
werden kann, zeigte Anne Hangebruch,<br />
Juniorprofessorin für<br />
massive Baukonstruktionen an<br />
der Technischen Universität Dortmund,<br />
auf. Der Studiengang erforscht<br />
unter anderem, inwiefern<br />
das Material als struktives Bauteil<br />
auch heute für Tragwerke in<br />
Massivbauweise und selbsttragende<br />
Fassaden dienen kann.<br />
„Wir verstehen Naturwerkstein als<br />
zeitgenössisches Material und<br />
setzten uns mit <strong>Stein</strong> in massiver,<br />
also tragender Bauweise auseinander“,<br />
so die Architektin. „Wir<br />
streben nach Dauerhaftigkeit als<br />
Ziel einer nachhaltigeren Bauweise<br />
und stellen uns die Frage, ob<br />
das Potenzial des Natursteins im<br />
heutigen Bauen wirklich ausgeschöpft<br />
ist.“ Dank seiner Nachhaltigkeit<br />
und seiner vielfältigen<br />
Eigenschaften sei Naturwerkstein<br />
aktueller denn je. „Das Material ist<br />
robust und zeichnet sich bei lokaler<br />
Verwendung durch eine sehr<br />
niedrige CO 2<br />
-Bilanz aus“, preist<br />
Hangebruch den Naturstein.<br />
Durch die zunehmende Digitalisierung<br />
werde das Bewusstsein für<br />
das Stoffliche allerdings zunehmend<br />
in den Hintergrund gedrängt.<br />
Doch gerade für die Ausbil-<br />
S06| <strong>2024</strong> 19
EINSATZ VON KI<br />
KOLLEGE ROBOTER<br />
Körperlich schwere Arbeiten oder ermüdende Routinetätigkeiten im <strong>Stein</strong>metzhandwerk<br />
sind nicht nur anstrengend und langweilig, sie machen auf Dauer auch<br />
krank. Hier können Roboter helfen. Ferngesteuerte Flugroboter oder Drohnen sind<br />
beispielsweise zur Dokumentation, für Fotos und Videos und in der Schadensanalyse<br />
von schwer zugänglichen Gebäuden interessant.<br />
Von Bärbel Daiber<br />
26 S06| <strong>2024</strong>
STEINE BEARBEITEN<br />
Foto: Pexels<br />
Drohnen sind zur Erfassung von Schäden<br />
an schwierig einsehbaren Baukörpern<br />
wie Dächern, eine große Hilfe bei der<br />
Schadensaufnahme<br />
Das Handwerk in Deutschland<br />
wird zunehmend digitaler. 2022<br />
nutzten bereits zwei Drittel (68<br />
Prozent) aller Handwerksbetriebe<br />
digitale Technologien und Anwendungen.<br />
Im Jahr 2020 waren es mit<br />
53 Prozent noch deutlich weniger,<br />
2017 waren es lediglich 45 Prozent.<br />
Das zeigt eine Studie von Bitkom<br />
und dem Zentralverband des<br />
Handwerks (ZDH), in der 503<br />
Handwerksbetriebe befragt wurden.<br />
3-D-Technologie ist bei jedem<br />
zehnten Handwerksunternehmen<br />
im Einsatz und Drohnen bereits bei<br />
acht Prozent – die unbemannten<br />
kleinen Fluggeräte sind insbesondere<br />
für das Bauhauptgewerbe interessant.<br />
Sieben Prozent der befragten<br />
Unternehmen vernetzen<br />
Geräte oder Anlagen über das Internet<br />
der Dinge, das sogenannte<br />
Internet of Things (IoT). Roboter<br />
(sechs Prozent), Virtual oder Augmented<br />
Reality (drei Prozent) sind<br />
kaum verbreitet, künstliche Intelligenz<br />
spielt im Handwerk derzeit<br />
noch so gut wie keine Rolle (ein<br />
Prozent). Die Nutzung digitaler<br />
Technologien und Anwendungen<br />
zahlt sich dabei direkt auf die tägliche<br />
Arbeit der Handwerksbetriebe<br />
aus: 83 Prozent sehen als größten<br />
Vorteil Zeitersparnis, 78 Prozent<br />
eine optimierte Lagerung und<br />
Logistik und 73 Prozent eine flexiblere<br />
Arbeitsorganisation. Eine höhere<br />
Sichtbarkeit bei der Kundschaft<br />
(71 Prozent) sowie körperliche<br />
Entlastung (60 Prozent) spielen<br />
ebenfalls eine große Rolle.<br />
ROBOTER LIEGEN IM HAND-<br />
WERK IM TREND<br />
In der „Trendmap Handwerk“ wirft<br />
der Hamburger Trendforscher<br />
Peter Wippermann unter dem Titel<br />
„25 Trends für 2025“, einen Blick in<br />
die Zukunft des Handwerks. Die<br />
Studie weist vier große Cluster aus:<br />
Automation, Engagement, Marketing<br />
und Networking. In diesen zei-<br />
gen sich wiederum je bis zu neun<br />
Trends. Aus dem Bereich Automation<br />
lautet einer davon „Cobot“.<br />
Cobots sind kollaborative Roboter,<br />
die auf die Zusammenarbeit mit<br />
Menschen spezialisiert sind. Anders<br />
als Industrieroboter, die in abgetrennten<br />
Bereichen ihre Arbeit<br />
verrichten, können sie dem Mitarbeiter<br />
direkt assistieren. Handwerker<br />
brauchen beim Einsatz von<br />
Cobots keine Programmierkenntnisse.<br />
Cobots lernen eigenständig<br />
und können Aufgaben wiederholen,<br />
die man einmal am Computerarm<br />
gezeigt hat.<br />
DAS KÖNNEN ROBOTER<br />
Doch ein Handwerker, der mit<br />
einem Roboter arbeitet, sei als Arbeitsplatz<br />
eigentlich schnell teuer,<br />
sagt Gunnar Bloss, Geschäftsführer<br />
von werk5 GmbH Modellbau in<br />
Berlin. Er ist gelernter Tischler und<br />
studierter Architekt. „Weil dem<br />
Handwerk Fachkräfte fehlen, benötigen<br />
wir den Roboter heute<br />
eher als Lösung, die den Menschen<br />
ersetzen kann“, glaubt Bloss.<br />
Roboter können den Menschen<br />
eintönige, wiederkehrende, gefährliche<br />
oder körperlich belastende<br />
Arbeiten abnehmen, z. B. beim<br />
Schneiden, Fräsen, Schleifen, Polieren<br />
oder Schweißen. Sie sind<br />
aber auch in der Lage zu sortieren,<br />
zu verpacken und zu dokumentieren.<br />
Hochpräzisionsaufgaben können<br />
mit hoher Wiederholgenauigkeit<br />
und -geschwindigkeit durchgeführt<br />
werden. „Das hat für Handwerksbetriebe<br />
viele Vorteile“, weiß<br />
das Mittelstand-Digital Zentrum<br />
Handwerk. Mehr dazu im Interview<br />
im Kasten auf Seite 33.<br />
ROBOTER IM STEINMETZ-<br />
HANDWERK<br />
Mit den körperlich schweren und<br />
oft eintönigen Vorarbeiten ist das<br />
<strong>Stein</strong>metz- und <strong>Stein</strong>bildhauer-<br />
S06| <strong>2024</strong> 27
BRANCHENREPORT MASCHINEN<br />
Branchenreport<br />
Maschinen<br />
<strong>2024</strong><br />
STONE+TEC<br />
MIT TILE<br />
Die Stone+tec will einen umfassenden Überblick über sämtliche<br />
Maschinen und Werkzeuge, die zum Be- und Verarbeiten von Naturstein<br />
und mineralischen Werkstoffe eingesetzt werden, bieten. Und<br />
dazu noch in der neuen Parallelveranstaltung Tile+tec Angebote<br />
rund um Fliesen, Design und Technik liefern. STEIN bereitet mit diesem<br />
Vorbericht wieder auf das wichtigste deutsche Messeereignis<br />
der Branche vor.<br />
Von Michael Spohr<br />
38 S06| <strong>2024</strong>
BRANCHENREPORT MASCHINEN<br />
Foto: Michael Spohr<br />
STEIN stellt folgende<br />
Firmen vor:<br />
1. Burkhardt-Löffler BT GmbH,<br />
Bayreuth<br />
www.burkhardt-loeffler.com<br />
2. J.-König GmbH & Co., Karlsruhe<br />
www.j-koenig.de<br />
3. Ludwig Hietel GmbH & Co. KG,<br />
Dillenburg<br />
www.hietel.com<br />
4. Resato Waterjet Technology<br />
BV, Assen (NL)<br />
www.resato-waterjet.com<br />
5. Fischer Software Design, Lingen<br />
www.fischer-softdesign.de<br />
6. Prodim International, Helmond<br />
(Niederlande)<br />
www.prodim-systems.com<br />
7. Atmos Vakuumpressen GmbH,<br />
Hof<br />
www.atmos-vakuumpressen.de<br />
8. Friedrich Goldmann GmbH &<br />
Co. KG, Mannheim<br />
www.f-goldmann.de<br />
9. Adler Aufmaße, Bahlingen<br />
www.adler-aufmasse.de<br />
10. Esta Apparatebau GmbH & Co.<br />
KG, Senden<br />
www.esta.com<br />
11. Cms <strong>Stein</strong>technik GmbH,<br />
Mintraching<br />
www.cms-steintechnik.de<br />
12. Sekon Software GmbH, Bonn<br />
www.sekon.de<br />
Tradition und Moderne: Handwerksleistungen<br />
und Maschinentechnik – wie hier<br />
vor zwei Jahren bei Thibaut – gehören zu<br />
den herausragenden Highlights der<br />
Stone+tec<br />
Wenn am 19. Juni die Stone+tec<br />
ihre Pforten öffnet, darf trotz angespannter<br />
Wirtschaftslage erwartet<br />
werden, dass die Besucherzahl<br />
von vor zwei Jahren (9.660) klar<br />
übertroffen wird. Ein Indiz dafür ist<br />
der Anstieg der Ausstellerzahl von<br />
211 in 2022 auf mindestens 250 in<br />
diesem Jahr. Im Angebotssegment<br />
Naturstein ist ebenso ein Wachstum<br />
erkennbar wie bei der „Ausrüstung<br />
für Profis“ – und das, obgleich<br />
einige Unternehmen wegen<br />
der schwierigen konjunkturellen<br />
Vorzeichen auf eine Messeteilnahme<br />
ganz verzichtet oder die Standgröße<br />
reduziert hatten.<br />
Die Aussteller, die einen Stand gebucht<br />
haben, rechnen indes mit<br />
einer Vielzahl interessierter Fachbesucher.<br />
In Zeiten immer eklatanteren<br />
Fachkräftemangels und gestörter<br />
Lieferketten lohnt es sich<br />
für innovative Unternehmer, sich<br />
einen Überblick über die technische<br />
Entwicklung zu verschaffen.<br />
Wer selbst fertigt und sein verfügbares<br />
Fachpersonal klug einsetzen<br />
muss, kommt um Arbeitshilfen in<br />
Form von Software, Maschinen<br />
und Werkzeug nicht herum. Und<br />
all das findet er nirgendwo so komprimiert<br />
in Deutschland wie auf<br />
der Stone+tec.<br />
Die 22. Auflage der für Deutschland<br />
und das benachbarte Ausland<br />
wichtigen Fachmesse zieht laut<br />
dem Verband der deutschen Messewirtschaft<br />
AUMA daher auch<br />
vorwiegend Handwerker (54%) an<br />
– und dabei in erster Linie selbstständige<br />
Unternehmer (52%).<br />
MESSE IN DER MESSE<br />
Einen gegenüber der letzten Stone+tec<br />
von 330 auf 475 Quadratmeter<br />
nochmals deutlich vergrö-<br />
ßerten Messestand wird das Hietel-<br />
Team in Halle 12 betreuen. Mehr<br />
als 20 Aussteller hat Deutschlands<br />
traditionsreichster Lieferant, Berater<br />
und Partner der Naturstein verarbeitenden<br />
Industrie hier versammelt,<br />
darunter Achilli mit Bau- und<br />
Kompaktsägen, Blast Effect mit<br />
Sandstrahlgeräten, Maincer mit<br />
Fliesen- und Sockelschneidmaschinen<br />
sowie Resato mit Wasserstrahltechnik<br />
als neue Partner.<br />
Hinzu kommen die langjährigen<br />
Großmaschinenpartner CMG (Kantenpoliermaschinen),<br />
Euro Masiv<br />
(Brückensägen, Gelenkarmschleifmaschinen),<br />
MD Dario (Seilsägen),<br />
Sigma (Entstaubungs- und Wasseraufbereitungsanlagen)<br />
und<br />
Denver (Drehkopfsägen, CNC-Bearbeitungszentren).<br />
Als besonders<br />
Denver-Highlight wartet die neue<br />
Tecnika evo (5-Achs-CNC-Drehkopfsäge)<br />
mit dem „Piggy-Back“-<br />
Aggregat – einer zusätzlichen Spindeleinheit<br />
mit Werkzeugmagazin<br />
und automatischem Werkzeugwechsel<br />
– auf die Besucher.<br />
CNC-Werkzeuge von Marmoellettromeccanica,<br />
Kompressoren von<br />
Atlas Copco sowie Pumpentechnik<br />
von Calpeda und kleine Fahrzeugkräne<br />
von Maxilift runden das Maschinenprogramm<br />
ab. Der Großteil<br />
der Maschinen wird dabei im Echtoder<br />
Demobetrieb präsentiert.<br />
Aus dem Bereich der Werkzeugund<br />
Anwendungstechnik laden<br />
u.a. F+K (DL-Werkzeuge), Clena<br />
(Hochdruckreiniger), Abrasive Imaging<br />
(Sandstrahlgravuren), Flex,<br />
Eibenstock, Hitoki und Milwaukee<br />
(Elektrowerkzeuge), ICS (Diamant-<br />
Kettensägen), und Kaindl (staubfreies<br />
Schleifen) zum Testen ihrer<br />
Premiumprodukte ein.<br />
Flexijet (CAD-Aufmaß) sowie Intrekon<br />
mit seiner interaktiven Trep-<br />
S06| <strong>2024</strong> 39