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Johannes Düsing - Herz-Jesu-Missionare

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Hiltruper Monatsheft<br />

Nach biblischer Vorstellung kommt<br />

dem Menschen das Köstlichste, ja die<br />

Fülle seines Lebens im Verborgenen<br />

vom Anderen her zu: von Gott und<br />

vom anderen Menschen. Mit der Bilderwelt<br />

der Erotik kann man deshalb<br />

beides besingen, ja noch viele weitere<br />

Beziehungen: die Liebe zwischen Gott<br />

und Israel (das taten Rabbi Akiba<br />

und die Autoren des Talmud und der<br />

Midraschim); den Dialog zwischen<br />

Christus und der Synagoge (Hippolyt<br />

von Rom, gest. 235) oder zwischen<br />

Christus und der Kirche (Origenes,<br />

Ambrosius und Gregor der Große);<br />

die Beziehung Gottes zur Seele des<br />

Gläubigen (Origenes, Gregor, Bernhard<br />

und viele andere spätere Mystiker).<br />

Seit Hieronymus wandte man die<br />

Bilder vom „verschlossenen Garten“<br />

und „versiegelten Quell“ auch auf Maria<br />

an, die Mutter <strong>Jesu</strong>, die als Jungfrau<br />

von Gott schwanger wurde.<br />

Gilbert gebrauchte für den „Garten“<br />

als den „süßen Rückzugsort“ den vielsagenden<br />

lateinischen Begriff „penetral“.<br />

Mit ihm bezeichnete man den<br />

innersten Raum des Tempels, das von<br />

Weihrauch erfüllte Allerheiligste, das<br />

nur Priester betreten durften (vgl. Lk<br />

1,9-10.21). Damit ziehen jene betörenden<br />

Düfte ins Bild, in deren<br />

Beschreibung der Dichter des Hoheliedes<br />

im vorliegenden Text ausgiebig<br />

schwelgt. Der Geruch spielt bekanntlich<br />

in der menschlichen Beziehung<br />

und Intimität eine bedeutende Rolle.<br />

Er wird vom Lufthauch getragen, dem<br />

Wind, der ein Bild für den Heiligen<br />

Geist der Vereinigung und Fruchtbarkeit<br />

ist. Der Auferstandene schickt<br />

80<br />

Jakobsbrunnen in Samaria<br />

Maria von Magdala aus dem Garten<br />

zu den Jüngern (Joh 20,17-18). Die<br />

Botschaft, die sie ihnen bringt, ist keine<br />

andere als diejenige des Verses Hld<br />

5, le: „Esst, Freunde, trinkt und berauscht<br />

euch an der Liebe!“<br />

Mit freundlicher Druckerlaubnis<br />

Bibel heute, 2. Quartal 2008, 174,<br />

S. 12–15.

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