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Oberbergische Impulse II / 2006 - Gründer

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2<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse


Christian Peter Kotz: „Sprache ist wichtige Basis“ / Perspektiven für Unternehmen und Azubis hier bei Bergische Achsen und GIRA (rechts)<br />

Ausbildung:<br />

Perspektiven für<br />

die Profis von morgen<br />

Ausbildung ist Vorsorge. Vorsorge fürs Unternehmen - damit die guten Kräfte<br />

für die Zukunft gefunden werden. Aber auch Vorsorge für die Region. Denn<br />

nur ausgebildete Menschen haben auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen,<br />

können besser verdienen und stärken ein stabiles soziales Klima.<br />

Viele Bewerber - weniger Ausbildungsplätze.<br />

Das ist die Bilanz heute. Und<br />

trotz aller Anstrengungen bleiben jedes<br />

Jahr Jugendliche übrig, die keine Lehrstelle<br />

finden. Auf den ersten Blick für<br />

die Unternehmen eine positive Ausgangslage,<br />

können sie doch die Besten<br />

für ihren Ausbildungsplatz auswählen.<br />

Doch das wird sich schon bald<br />

ändern, rechnet Rainer Lessenich vor.<br />

Der Geschäftsführer der Industrie- und<br />

Handelskammer zu Köln, Zweigstelle<br />

Oberberg, weiß: „Bis 2012 - längstens<br />

bis 2015 - schieben wir diese Bugwelle<br />

vor uns her.“ Danach werden Auszubildende<br />

Mangelware.<br />

Damit ändert sich einiges. Heute noch<br />

gilt es, all die Bewerber möglichst gut<br />

zu versorgen, die keinen Ausbildungs-<br />

Malerfachbetrieb Bondke: Azubis als „Young<br />

Professionals“. Foto: CE<br />

4<br />

platz gefunden haben. Künftig aber wird<br />

es schwer für die Unternehmen, qualifizierte<br />

Auszubildende zu finden. An wesentlichen<br />

Grundqualifikationen mangelt<br />

es schon heute - und dies seit Jahren.<br />

Doch Besserung erleben die Ausbilder<br />

kaum. Christian Peter Kotz, IHK-Vizepräsident<br />

und vertretungsberechtigter<br />

Gesellschafter der BPW Bergische<br />

Achsen KG, bringt es auf den Punkt:<br />

„ Wer kein Deutsch kann, erhält heute<br />

kaum eine Lehrstelle.“ Die Radevormwalder<br />

GiRa Giersiepen GmbH +<br />

Co. KG hat im vergangenen Jahr seine<br />

Einstellungsverfahren um zwei Tests<br />

bereichert - ab jetzt müssen sich die BewerberInnen<br />

auch bei einem Deutschund<br />

Mathematiktest bewähren.<br />

Basis: Korrekte Umgangsformen<br />

Ohne die wesentlichen Kulturtechniken<br />

- Rechnen, Schreiben, Reden - geht es<br />

nicht. Da gibt es kaum noch Ausnahmen.<br />

Das bestätigt auch Holger Kleinjung,<br />

der die Engelskirchener Metzgerei<br />

Kleinjung als Familienbetrieb führt<br />

und derzeit einen Auszubildenden beschäftigt.<br />

Wichtig auch für ihn: „Der<br />

Auszubildende muss mit den Kunden<br />

kommunizieren und freundlich sein.“<br />

Denn auch im Handwerk gilt: Der Kontakt<br />

zum Kunden entscheidet, Kommunikationsmuffel<br />

können einen Betrieb<br />

wesentlich schädigen. Und für Metzger<br />

wie Holger Kleinjung ist es heute schon<br />

schwierig, gute Auszubildende zu fin-<br />

Von Peter Schmidt<br />

den. Arbeitswille, Zuverlässigkeit und<br />

eben Freundlichkeit fehlen oft. Für Kleinjung<br />

ist das „nicht zuviel verlangt“. Für<br />

seine Bewerber oft doch.<br />

Um schon heute die richtigen BewerberInnen<br />

zu finden, stecken größere<br />

Handwerksbetriebe immer mehr Energie<br />

in die Suche nach den richtigen<br />

Auszubildenden. Bei der Marienheider<br />

Bondke GmbH, einer der großen Malerfachfirmen<br />

im <strong>Oberbergische</strong>n Kreis,<br />

arbeiten immer zwischen 14 und 20<br />

Auszubildende. Das entspricht in etwa<br />

der Zahl der angestellten Gesellen. Für<br />

Maik Hensel, einem der geschäftsführenden<br />

Gesellschafter, ist so eine hohe<br />

Quote nicht nur aus gesellschaftlicher<br />

Verantwortung wichtig. „Während der<br />

Ausbildung lernen wir die Auszubildenden<br />

besonders gut kennen und können<br />

dann die Besten weiter beschäftigen.“<br />

Derzeit werden rund 70 Prozent übernommen.<br />

Für Hensel ist dies auch ein<br />

gutes Stück Vorsorge für den Betrieb.<br />

Dafür arbeitet die Bondke GmbH heute<br />

schon intensiv, bietet Praktika an,<br />

besucht Schulen und stellt dort das<br />

Unternehmen vor. Und während der<br />

Ausbildung erhalten die Auszubildenden<br />

echte Entwicklungschancen: Begabte<br />

und engagierte Auszubildende ziehen<br />

als „Young Professionals“ eigenständig<br />

Aufträge durch.<br />

Fachkräfte der Zukunft sichern<br />

Personalentwicklern ist schon klar:<br />

heute beginnt der Kampf um die Fachkräfte<br />

von morgen. Wer heute gute<br />

Auszubildende erhält und vor allen Din-<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Fotos: BPW und GIRA


gen halten kann, der verschafft sich<br />

Vorteile. So bietet in Radevormwald<br />

die GiRa Giersiepen GmbH + Co. KG seinen<br />

Auszubildenden - derzeit 13 im kaufmännischen<br />

Bereich und 13 im gewerblichen<br />

Bereich - echte Perspektiven und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten. Schon während<br />

der Ausbildung können sich die<br />

Lernenden weiterbilden. Und wer sich<br />

nach der Ausbildung weiter qualifizieren<br />

will, vielleicht sogar ein Studium oder<br />

eine höhere Ausbildung draufsatteln will,<br />

erhält bei GiRa die Chance, bestätigt<br />

Ricarda Soyck-Lockner, Leiterin für die<br />

kaufmännische Ausbildung: „Gerade<br />

begabten Auszubildenden bieten wir<br />

GIRA: Helle Räume - gute Aussichten<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Foto: GIRA<br />

gerne die Chance für eine höhere Qualifikation<br />

in Kombination mit der Tätigkeit<br />

bei uns.“ Also: Arbeiten bei GiRa,<br />

lernen an der Fachhochschule oder<br />

andernorts - das sichert auch GiRa kompetente<br />

Arbeitskräfte in der Zukunft.<br />

Regionale Verantwortung übernehmen<br />

Wer ausbildet, übernimmt Verantwortung.<br />

So bildet die BPW Bergische<br />

Achsen KG rund 100 Auszubildende in<br />

gewerblichen, kaufmännischen und<br />

im IT-Bereich aus. Das sind mehr als<br />

derzeit bei der BPW übernommen werden<br />

können. „Doch so übernehmen wir<br />

auch Verantwortung für die Region“,<br />

betont Personalchefin Irmgard Scherer.<br />

Denn gut ausgebildete Jugendliche haben<br />

es künftig immer noch leichter als<br />

die ohne Ausbildung. Und die BPW-Ausbildung<br />

genießt einen guten Ruf. Doch<br />

auch bei der BPW sind fehlenden<br />

Deutsch-Kenntnisse als Problem erkannt<br />

- bei Bedarf helfen da sogar<br />

betriebsinterne Deutschkurse weiter.<br />

Der Wiehler Achsenspezialist ist sich<br />

auch bewusst, dass gute Auszubildende<br />

künftig rarer werden. Im Rennen um<br />

die Besten setzt auch die BPW auf Präsenz<br />

in den Schulen. So „präsentieren<br />

wir uns jedes Jahr den <strong>Oberbergische</strong>n<br />

Schülern“, betont Irmgard Scherer. Ein<br />

Gewinnspiel, an dem alle Schulen teilnehmen<br />

können, verankert den Namen<br />

BPW schon früh in den Köpfen der Kinder<br />

und Jugendlichen.<br />

Bei der BPW realisiert wird auch ein<br />

weiterer Trend. Neue Berufsbilder wie<br />

der Maschinenbediener erleichtern<br />

auch denen den Einstieg in den Job, die<br />

es grundsätzlich etwas schwerer haben<br />

auf dem Ausbildungsmarkt. Auch das<br />

gehört bei BPW zur Philosophie, berichtet<br />

Personalchefin Scherer: „Wir bieten<br />

schon immer Ausbildungen für die<br />

Absolventen aller Schulen an.“<br />

Bei aller Zukunftsvorsorge für dass eigene<br />

Unternehmen: die Jugendlichen in<br />

Ausbildung bringen auch ein gutes Stück<br />

gesellschaftlicher Herausforderung mit<br />

sich. Eine Herausforderung, der sich<br />

auch die Kammern, die hiesige Agentur<br />

für Arbeit und die Bildungsträger<br />

stellen. Und auf Seiten der Schulen stellt<br />

IHK-Geschäftsführer Rainer Lessenich<br />

fest, „dass das Interesse an einer be-<br />

5


Nach der Lehre studieren und bei GIRA<br />

arbeiten Foto: GIRA<br />

darfsgerechten Ausbildung in den vergangenen<br />

Jahren wesentlich gestiegen<br />

ist.“ Ein Pilotprojekt war die Berufsorientierungsmesse<br />

am 4. März in der<br />

Kreismitte. Gemeinsam mit den Berufsschulen<br />

wurden für Schülerinnen und<br />

Schülern der Klasse 9 Workshops angeboten,<br />

ein Markt der Möglichkeiten<br />

informierte über rund 50 Berufsfelder<br />

und Möglichkeiten. Das Ergebnis war<br />

besser als gedacht: Über 2.000 Schülerinnen<br />

und Schüler waren gekommen.<br />

Und weil es so gut gelaufen ist, sollen<br />

jetzt auch im Kreisnorden und -süden<br />

eine solche Berufsorientierungsmesse<br />

organisiert werden.<br />

Kontakt-Anschriften<br />

IHK - Zweigstelle Oberberg<br />

Talstraße 11, 51643 Gummersbach<br />

Ansprechpartnerin für Unternehmen:<br />

Regine Bültmann-Jäger<br />

T: (0 22 61) 8 10 19 61<br />

F: (0 22 61) 8 10 99 90<br />

E: regine.bueltmann-jaeger@koeln.ihk.de<br />

Kreishandwerkerschaft<br />

Bismarckstraße 9 a, 51643 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 9 10 62-0<br />

F: (0 22 61) 9 10 62-99<br />

Kontakt für Betriebe und angehende Azubis:<br />

Uwe Thurau, Katja Windhoff<br />

E: thurau@kh-oberberg.de, windhoff@kh-oberberg.de<br />

Agentur für Arbeit<br />

Singerbrinckstr. 43, 51643 Gummersbach<br />

Kontakt für Unternehmen:<br />

T: (0 22 61) 3 04-626 (Team U 25)<br />

F: (0 22 61) 3 04-881<br />

E: gummersbach.ausbildungsvermittlung@arbeitsagentur.de<br />

Kontakt für angehende Azubis:<br />

T: (0 22 02) 93 33-481 (Team U 25)<br />

F: (0 22 02) 93 33-167<br />

E: bergischgladbach.u25-sgb<strong>II</strong>I@arbeitsagentur.de<br />

6<br />

Voss Automotive:<br />

Ausbildungswerkstatt sichert<br />

Qualität der Lehre<br />

Die Ausbildung in der Ausbildungswerkstatt<br />

bei Voss Automotive in Wipperfürth<br />

- das ist Ausbildung in der<br />

Praxis.<br />

Die fast 30 Auszubildenden arbeiten<br />

ab dem ersten Ausbildungsjahr für<br />

die Produktion. Besonders intensiv<br />

die angehenden Zerspanungs-Mechaniker,<br />

die drei Jahre lang ihre eigene<br />

kleine Fertigung betreuen. Anfangs<br />

sind es die einfacheren Tätigkeiten<br />

wie Bohren, später realisieren die<br />

Azubis die Muster- und Kleinserienfertigung.<br />

Und arbeiten dabei direkt<br />

für die internen oder externen Kunden,<br />

müssen Qualität bringen und<br />

Termine einhalten.<br />

Der Vorteil für Voss: Die Fertigungstiefe<br />

vor Ort ist größer, es kann flexibel<br />

auf Kundenwünsche reagiert werden<br />

und die Auszubildenden sind hoch<br />

motiviert.<br />

T I T E L T H E M A<br />

WDR-Lehrstellenaktion<br />

Ausbildung mit<br />

Werbung verknüpfen<br />

Öffentlichkeitsarbeit kombiniert mit Azubi-Suche<br />

- diese Möglichkeit bietet die<br />

Lehrstellenaktion des Westdeutschen<br />

Rundfunks. Hier können Unternehmen<br />

ihre Lehrstellen-Angebote online registrieren<br />

lassen. Und wenn sie Glück haben,<br />

dann kommt ein Radioreporter heraus<br />

und porträtiert das Unternehmen<br />

und die Ausbildungsstelle für die junge<br />

WDR-Welle EinsLive oder für WDR 2.<br />

Damit verknüpft sich Werbung mit dem<br />

Angebot einer Lehrstelle. Und auch mit<br />

der Chance, dass vielleicht die richtigen<br />

Bewerber aus ganz Nordrhein-<br />

Westfalen auf die Lehrstelle aufmerksam<br />

werden. Wer auf WDR 2 oder<br />

EinsLive präsent sein will, sollte gerade<br />

die Freifelder im Internet-Fragebogen<br />

mit attraktiven Inhalten füllen. „Wir<br />

lesen alles und wählen dann aus, wo<br />

wir die Reporter hinschicken“, so der<br />

zuständige Redakteur Heino Streier.<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse


Neuansiedlung/Firmenerweiterungen:<br />

Schnellere Genehmigung dank<br />

des Kulturlandschaftsfonds<br />

Wer sein Unternehmen erweitert oder<br />

wer neu baut, der will nicht aufgehalten<br />

werden. Damit die notwendigen<br />

Ausgleichsmaßnahmen schnell umgesetzt<br />

werden können, etabliert der<br />

<strong>Oberbergische</strong> Kreis den Bergischen<br />

Kulturlandschaftsfonds.<br />

Und so funktioniert es: Der <strong>Oberbergische</strong><br />

Kreis richtet den Bergischen Kulturlandschaftsfonds<br />

ein. Und zwar mit<br />

den Geldern, die zweckbestimmt für<br />

Ausgleichsmaßnahmen ausgegeben<br />

werden sollen.<br />

Mit diesem Kulturlandschaftsfonds finanziert<br />

der Kreis die Arbeiten der<br />

frisch gegründeten „Bergische Agentur<br />

für Kulturlandschaft BAK gGmbH“,<br />

ein Ableger der Biologischen Station<br />

Oberberg. BAK, Kreis- und Kommunalverwaltungen<br />

stimmen ein Flächenmanagement<br />

ab - die BAK-Mitarbeiter<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

+ + + W I R T S C H A F T S F A K T E N<br />

realisieren oder betreuen beispielsweise<br />

pflegerische Maßnahmen im<br />

Wald, Heckenanlagen, Sicherung von<br />

Quellbereichen und vieles mehr.<br />

Neue Währung Ökopunkte<br />

Die Unternehmen haben es künftig<br />

einfacher. Sie stellen den Bauantrag.<br />

Damit es mit der Ausgleichsmaßnahme<br />

keine Schwierigkeiten gibt, wird<br />

mit der BAK eine „Ablösevereinbarung“<br />

getroffen. Die BAK übernimmt die Ausgleichsmaßnahme,<br />

der Investor bezahlt<br />

und legt gemeinsam mit dem Bauantrag<br />

die Ablösevereinbarung vor. Die<br />

neue Währung dafür heißt Ökopunkte<br />

- die Verwaltung legt auf Grund des<br />

landschaftspflegerischen Begleitplanes<br />

fest, wie viele Ökopunkte das Unternehmen<br />

als Ausgleichsmaßnahme erbringen<br />

muss, die BAK realisiert die<br />

Maßnahmen im Wert der Ökopunkte.<br />

Dieses Verfahren erspart Kontrollen und<br />

verkürzt den Zeitaufwand wesentlich.<br />

Auch Probleme können so schneller<br />

bereinigt werden. Denn Ausgleichsmaßnahmen<br />

sollen im Zusammenhang<br />

mit dem Eingriff - also dem Bau - stehen.<br />

Fehlen in einer Kommune entsprechende<br />

Möglichkeiten, dann kann die<br />

BAK kreisweit beispielsweise Auen suchen<br />

und so die Ausgleichsmaßnahmen<br />

realisieren.<br />

psch<br />

Info:<br />

Kreisverwaltung<br />

Amt für Kreis- und<br />

Regionalentwicklung<br />

Moltkestraße 34<br />

51643 Gummersbach<br />

Uwe Stranz<br />

T: (0 22 61) 88 67 01<br />

E: uwe.stranz@obk.de<br />

Rainer Ludwigs<br />

T: (0 22 61) 88 67 04<br />

E: rainer.ludwigs@obk.de<br />

7


JOBO AG:<br />

Erfolgreich vom Analogzum<br />

Digital-Spezialisten<br />

Andere der ehemals großen Unternehmen<br />

und Marken der Fotobranche verschwanden,<br />

überlebten nicht den Wandel<br />

zur digitalen Fotowelt. JOBO musste<br />

auch kämpfen, ist aber immer noch<br />

dabei. Die photokina als wichtigste<br />

Leitmesse belegt dies. Seit 1950 versammelt<br />

sich in Köln alles, was Rang<br />

und Namen hat. Von Anfang an mit<br />

dabei: JOBO. Nur noch fünf sind übrig,<br />

die seit über 50 Jahren auf dem Markt<br />

bestehen und ebenso lange die Messe<br />

als Aussteller besuchen. Eines der letzten<br />

Opfer des digitalen Wandels: Filmhersteller<br />

Agfa.<br />

JOBO stärkt seine Position mit jedem<br />

Jahr mehr. Erst im Februar freuten sich<br />

Chef Johannes Bockemühl und sein<br />

Team über eine neue Auszeichnung,<br />

den „Marketing- und Innovationspreis<br />

der FOTOwirtschaft“. Das neueste Produkt<br />

„GIGA Vu PRO evolution“ wurde<br />

erstmals als Prototyp auf der USamerikanischen<br />

Messe „Photo Marketing<br />

Association“ (PMA) präsentiert und<br />

wird ab April weltweit ausgeliefert.<br />

8<br />

Von Peter Schmidt<br />

JOBO-Tank - ein Name, ein Image. Wer irgendwo auf diesem<br />

Globus ehemals seine Filme entwickelte, der schüttelte<br />

schwarze Kunststoff-Dosen. Darauf in rot geschrieben:<br />

JOBO. Generationen von Entwicklern vertrauten der<br />

JOBO-Technik. Das war im analogen Zeitalter. Jetzt, im<br />

digitalen Zeitalter, ist es wieder so. Der Gummersbacher<br />

Marktführer hat die Krise bewältigt.<br />

Damit beweist sich JOBO wieder als<br />

technologischer Trendsetter. Doch der<br />

Weg dahin, der war mühsam und hart.<br />

Denn ab Mitte der 90er Jahre zeigte<br />

sich: digital überholt analog. Und Digitaltechnik<br />

kam nicht von JOBO. Es ging<br />

kontinuierlich bergab. Die Produktmanager<br />

aber wollten die Entwicklung<br />

nicht verschlafen. Die Entwicklung der<br />

Digitaltechnik konnte ein mittelständisches<br />

Unternehmen wie JOBO nicht<br />

mal eben nachholen. Neue Komponenten<br />

waren notwendig, Zulieferer mussten<br />

gefunden werden, das Entwicklungs-Know-how<br />

eingekauft werden.<br />

Der Analog-Spezialist schrumpfte und<br />

kämpfte - von den ehemals rund 150<br />

MitarbeiterInnen mussten immer mehr<br />

gehen - heute arbeiten noch 30 in<br />

Gummersbach und den USA.<br />

Die Krise gemeistert<br />

Doch deren Arbeitsplätze sind derzeit<br />

ungefährdet. Denn „irgendwann war<br />

der Punkt erreicht, da konnte es nur<br />

noch besser gehen“, erinnert sich<br />

Michaela Dietrich, Pressesprecherin<br />

und Marketing-Fachfrau bei JOBO. Klar<br />

war einerseits: JOBO muss mit neuen<br />

Produkten auf dem Markt bestehen.<br />

Und zwar mit Produkten der digitalen<br />

Fotographie. Dazu suchten die Produktmanager<br />

Partner und Lieferanten und<br />

fanden sie auch. Heute wird in Asien<br />

für JOBO gefertigt.<br />

Anfangs aber klebte zwar das JOBO-<br />

Logo auf den Produkten und auch die<br />

Qualität stimmte - doch es waren keine<br />

ureigenen Produkte. Es waren sogenannten<br />

„me-too-Produkte“, die andernorts<br />

auch unter anderem Namen<br />

baugleich vertrieben wurden.<br />

Seit 2004 ist dies anders. Die ersten<br />

reinen JOBO-Produkte für die digitale<br />

Welt sind wieder im Programm. Produkte,<br />

die nach JOBO-Kriterien und mit<br />

Gummersbacher Ingenieur-Leistung<br />

entwickelt wurden. Ein Massenspeicher<br />

auf Linux-Basis, „der mit seiner<br />

Leistung einmalig ist - da kann kein<br />

Konkurrenzprodukt mithalten“, freut<br />

JOBO früher: Messestand 1969 JOBO heute: Vom Foto-Kiosk über das Kartenlesegerät bis hin zur mobilen Bilderfestplatte<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Fotos: JOBO


sich Firmenchef Johannes Bockemühl<br />

junior über den frisch prämierten GIGA<br />

Vu PRO evolution, Nachfolger des 2004<br />

präsentierten GIGA Vu Pro. Und ebenfalls<br />

ein reines JOBO-Produkt ist das<br />

neue Minilabor „Lumajet“ - kompakt,<br />

preiswert und eine ideale Kombination:<br />

aus der digitale Fotodatei kann der<br />

Handel so preisgünstig die analogen<br />

Fotoabzüge entwickeln.<br />

Dass JOBO auch digital Fuß gefasst<br />

hat und für die Ausrüstung des Fotofachhandels<br />

immer noch Marktführer<br />

geblieben ist, dafür sorgte auch die<br />

neue Kommunikationsstrategie. „Hier<br />

war der Technikwandel auch ein<br />

Kommunikationswandel“, erinnert sich<br />

Michaela Dietrich. Kaum eine Fotozeitschrift<br />

oder ein Fachmagazin, in<br />

dem JOBO nicht auftaucht. Harte Arbeit<br />

- doch es hat sich gelohnt. Die<br />

Medien haben JOBO in seiner neuen<br />

Rolle kennen gelernt, die Kunden haben<br />

den Wandel mitgemacht und sind<br />

der Leitmarke treu geblieben. Das birgt<br />

Perspektiven - künftig werden Profis für<br />

Entwicklung und Vertrieb gesucht.<br />

OBERBERGISCHE<br />

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Ein hoher Anspruch,den wir Ihnen gern belegen. In einem persönlichen Gespräch. Und mit klaren Fakten.<br />

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auch Dachfonds<br />

Jobo AG<br />

Gegründet: 1923<br />

Aktiengesellschaft: seit 2002,<br />

alle Aktien im Familienbesitz<br />

Sitz: seit 1923 GM-Derschlag<br />

Umsatz: rund acht Millionen Euro<br />

Mitarbeiter: 30 in Gummersbach<br />

und den USA<br />

Markt: Foto-Fachhandel, Handelsketten<br />

wie Media Markt, Saturn,<br />

Photo Dose<br />

Schwerpunkte: mobile Foto-Speicher,<br />

mobile CD-Brenner, Speicherkarten,<br />

Multi-Reader, Inkjet-Papier<br />

für die Fotobranche, Labor-Ausrüstungen<br />

Kontakt:<br />

JOBO AG<br />

Kölner Straße 58<br />

51645 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 5 45-0<br />

F: (0 22 61) 5 45-42<br />

E: service@jobo.com<br />

I: www.jobo.com<br />

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Gummersbacher Straße 21 · 51645 Gummersbach<br />

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S E R I E M A R K T F Ü H R E R<br />

Rückblick:<br />

Wer eine<br />

Grube gräbt<br />

Firmengründer Johannes<br />

Bockemühl<br />

hatte ein Problem:<br />

Er wollte Fotos entwickeln<br />

und hatte keinen dunklen Raum<br />

zur Verfügung. Also grub er im Garten<br />

ein Loch und begann mit der Entwickler-Flüssigkeit<br />

zu hantieren. Das war<br />

der Anfang, dann folgten die legendären<br />

Jobo-Tanks, mit denen Fotografen<br />

und Labore ihre Schwarz-Weiß-Filme<br />

entwickelten. Die Fertigung begann im<br />

Keller des Wohnhauses, dann wurden<br />

zwei weitere Gebäude auf dem Firmengelände<br />

in Gummersbach-Derschlag<br />

gebaut. 1960 trat Johannes Jürgen<br />

Bockemühl - gelernter Fotograf und<br />

Fotoingenieur - ins Unternehmen ein.<br />

Heute leitet Johannes Bockemühl junior<br />

in der dritten Generation das Familienunternehmen.<br />

Der studierte Betriebswirt<br />

übernahm 2003 mit 30 Jahren<br />

die Leitung des Unternehmens und<br />

führt es ins digitale Fotozeitalter.<br />

● Haftpflichtversicherung<br />

● Unfallversicherung<br />

● Hausratversicherung<br />

● Kraftfahrtversicherung<br />

● Wohngebäudeversicherung<br />

● Rechtsschutzversicherung<br />

9


Wirtschaftsstandort<br />

Lindlar:<br />

Mit Weitsicht<br />

entwickelt<br />

Dr. Hermann-Josef Tebroke (links) und<br />

Werner Hütt (rechts), das ist das<br />

Team, das in Lindlar die Wirtschaft fördert.<br />

Beide sind Geschäftführer der<br />

Lindlarer BGW Bau-, Grundstücks- und<br />

Wirtschaftsförderungs mbH. Und beide<br />

sind ein erfolgreiches Team: Für Bürgermeister<br />

Dr. Tebroke ist Wirtschaftsförderung<br />

Chefsache - und Kämmerer<br />

Werner Hütt kennt sich dank Jahrzehnte<br />

langer Erfahrung aus in der Region.<br />

Lindlar profitiert sicherlich auch von<br />

den Forschungsaktivitäten seiner Unternehmen.<br />

So ist das Edelstahlwerk<br />

Schmidt & Clemens GmbH + Co. KG<br />

nach schwierigen Jahren wieder zu einem<br />

Motor im Leppetal geworden. Das<br />

Werk in Kaiserau schloss das vergangene<br />

Jahr mit einem Rekordumsatz ab<br />

- neue Aufträge beleben Arbeitsmarkt<br />

und Wirtschaftsstandort. Hallen, die<br />

bereits zur Untervermietung vorgesehen<br />

waren, stehen nicht mehr zur Verfügung.<br />

Eine Ursache dafür ist die<br />

Innovationskraft des weltweit agierenden<br />

Mittelständlers, der im vergangenen<br />

Jahr eine leergewordene Halle mit<br />

einer modernen Schleudergießerei wieder<br />

belebte. Und der seine extrem hitzebeständigen<br />

Edelstahlprodukte weltweit<br />

verkauft. Ergebnis: 30 neue Mitarbeiter<br />

allein im vergangenen Jahr im<br />

Leppetal und ein Rekordumsatz von<br />

120 Millionen allein in Lindlarer Werk.<br />

10<br />

Der Wirtschaftsstandort Lindlar - ein Mix zwischen Industrie und Handel einerseits.<br />

Andererseits aber ist Lindlar auch eine der starken Freizeit- und Ferienkommunen<br />

des <strong>Oberbergische</strong>n Kreises. Neue Wohngebiete entstehen, der<br />

Industriepark platzt aus allen Nähten. Mit dem Wirtschaftsstandort geht’s voran.<br />

Das Leppetal: einer der traditionellen<br />

Industriestandorte Lindlars mit jahrhunderte<br />

langer Tradition. Hier drehten<br />

sich schon früh die Wasserräder,<br />

hier schlug der Hammer auf den Amboss<br />

- hier ist eine der Wiegen Bergischer<br />

Metallverarbeitung. Und das<br />

Beispiel Schmidt & Clemens zeigt, dass<br />

die alten Hammerwerke und Schmieden<br />

sich immer weiter entwickelt haben<br />

und heute auf dem Weltmarkt eine<br />

führende Rolle spielen.<br />

Vom Steinbruch zum Kunststoff<br />

Seit Jahrhunderten galt Lindlar als<br />

Heimat der Steinhauer - Steinbrüche<br />

ernährten früher viele Menschen.<br />

Wenn auch die Zeit der vielen Steinbrüche<br />

vorbei ist, noch immer prägen<br />

sie das Image der Kommune, noch<br />

immer stammt beste Grauwacke für<br />

den Garten und andere Befestigungen<br />

aus Lindlarer Steinbrüchen. Die Bergische<br />

Grauwacke (BGS) präsentiert<br />

beispielsweise auf dem Firmengelände<br />

eine faszinierende Auswahl der steinernen<br />

Möglichkeiten.<br />

Der Tradition ist sich Lindlar bewusst.<br />

Der Steinhauer-Pfad als touristischer<br />

Anziehungspunkt führt in Vergangenheit<br />

und Gegenwart des Gewerbes. Doch<br />

eine Leitbranche ist es nicht mehr.<br />

Dazu zählen heutzutage eher Unterneh-<br />

Von Peter Schmidt<br />

Auch von oben ganz schön groß: Der Industrie- und Gewerbepark in Lindlar<br />

men z. B. der Verpackungs- und Kunststoff-Industrie.<br />

Mondi Packaging Lindlar<br />

GmbH basiert auf einem Lindlarer<br />

Traditionsunternehmen, dem Tütenund<br />

Verpackungsspezialisten Nord-<br />

West Verpackungen. Gordopack und<br />

Ommer sind zwei der Kunststoff-Spezialisten.<br />

Bei der Ommer GmbH arbeiten<br />

derzeit rund 125 MitarbeiterInnen<br />

und Mitarbeiter - seit 1979 kommen<br />

Konfektionierung bei Firma Ommer,<br />

Stahlgiessen bei Schmidt & Clemens<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Foto: Gemeinde Lindlar<br />

Foto: Ommer<br />

Foto: S+C


aus Lindlar Kunststoff-Tragetaschen,<br />

kleine Beutel und Folien für die weiterverarbeitende<br />

Industrie. Wenn zum<br />

Beispiel der Metzger eine dünne Tasche<br />

- die sogenannte Hemdchentüte - füllt,<br />

dann kann die aus Lindlar stammen.<br />

Ebenfalls ein Folienspezialist ist die<br />

Gordopack GmbH, die aus Polyethylenfolien<br />

Beutel produziert, Flachfolien,<br />

Schlauchfolien, Sackverpackungen…<br />

Nach einem Brand baute Gordopack<br />

1992 neu. Und zwar da, wo sich viele<br />

zukunftsorientierte Unternehmen niederlassen.<br />

Auf derzeit fast 60 Hektar<br />

wirtschaften im Industriepark Klause<br />

rund 130 Firmen - vom kleinen Gewerbetreibenden<br />

bis zur Weltfirma. Bis<br />

vor wenigen Wochen noch waren etwa<br />

zwei Hektar zu verkaufen. Doch auch<br />

die gingen an einen Interessenten. Die<br />

Lage ist für Bürgermeister Dr. Tebroke<br />

ein echtes Plus: schnelle Verbindung<br />

zur Autobahn A 4, die in rund fünf Minuten<br />

erreicht werden kann. Und von<br />

da geht’s in 15 Minuten etwa auf den<br />

Kölner Autobahnring oder nach Osten<br />

zur A 45 und von dort in Richtung Ruhrgebiet,<br />

Bayern, Ostdeutschland und<br />

ganz Süd-, Nord- und Ost-Europa.<br />

Meilenstein Industriepark Klause<br />

In den 70er Jahren wurden die ersten<br />

vier Bauabschnitte des Industrieparkes<br />

bereits in den Gebietsentwicklungsplan<br />

aufgenommen. „Das war damals ein<br />

wichtiges Element der Zukunftsvorsorge,<br />

von dem wir jetzt profitieren“, so<br />

Bürgermeister Dr. Tebroke.<br />

Damals profitierte beispielsweise die<br />

Holz Richter GmbH vom neuen Industrie-<br />

und Gewerbegebiet. Als erstes<br />

Ausstellung rund ums Holz bei der Holz Richter GmbH<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

ONI Wärmetrafo GmbH: Eigene Patente, zukunftsweisende Produkte. Foto: ONI<br />

Unternehmen ließ sich der Holzhandel<br />

dort nieder. Heute nutzt Holz Richter<br />

fast 30.000 Quadratmeter, präsentiert<br />

hochwertige Holzprodukte, Laminate<br />

und Gartenmöbel im eigenen Center<br />

oder im neuen „Giardino“ - dem gläsernen<br />

Verkaufsgebäude für Gartenmöbel,<br />

Saunen und mehr. Oftmals anspruchsvolle<br />

Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

werden mit hochwertigen<br />

Produkten von Lindlar aus versorgt.<br />

Die Planungen gehen weiter. Für den<br />

Industrie- und Gewerbepark Klause<br />

sind weitere drei Bauabschnitte vorgesehen<br />

und im Gebietsentwicklungsplan<br />

abgesichert. Bis der nächste Bauabschnitt<br />

des Industriegebietes Klause<br />

allerdings bezugsfertig ist, helfen die<br />

Wirtschaftsförderer vielfach durch Vermitteln.<br />

Beispielsweise nach Hommerich/Welzen.<br />

Dort, im alten Westform-<br />

Werk, hat sich bereits vor Jahren ein<br />

Zweig der Wipperfürther Jockey Plastic<br />

- die Maik GmbH - niedergelassen. „Hier<br />

stehen noch 30.000 Quadratmeter<br />

für andere Unternehmen zur Verfü-<br />

Fotos: Holz Richter<br />

gung“, fasst Dr. Hermann-Josef Tebroke<br />

zusammen. Das ist erfolgreicher<br />

Strukturwandel: Kunststoff-Verarbeitung<br />

geht, leeren Hallen füllen sich wieder,<br />

neue Arbeitsplätze entstehen.<br />

Hightech aus Lindlar<br />

Dies aber funktioniert nur mit zukunftsweisenden<br />

Produkten. Produkte, wie<br />

sie auch die ONI Wärmetrafo GmbH<br />

im Ortsteil Frielingsdorf produziert. Seit<br />

etwa 20 Jahren expandiert ONI in<br />

Lindlar rasant. Aus dem kleinen Handwerksbetrieb<br />

entwickelte sich eines der<br />

Lindlarer Vorzeige-Unternehmen mit<br />

derzeit 160 Mitarbeitern. Und zwar<br />

eines mit Weltgeltung. Denn ONI verkauft<br />

seine Technik in 47 Länder. Basis<br />

für diese Erfolgsstory sind patentierte<br />

Systemlösungen des Firmengründers<br />

Wolfgang Oehm. Im Prinzip<br />

geht es immer um das eine: die effektive<br />

Nutzung von Energie. Beispielsweise<br />

durch die Nutzung der Abwärme von<br />

Produktionsanlagen, oder bei der Energieoptimierung<br />

von Kühl- und Kälteanlagen.<br />

Ganz im Trend: kompakte Energiezentralen<br />

im Container, die ohne<br />

großen Aufwand auf dem Betriebsgelände<br />

platziert werden können. Das<br />

alles ist so zukunftsweisend, dass die<br />

Beratungsgesellschaft Ernst & Young<br />

AG den geschäftsführenden Gesellschafter<br />

Wolfgang Oehm zu den besten<br />

„Entrepeneuren“ zählt - der ONI-<br />

Chef schaffte es bis in die Endauswahl<br />

des Jahres 2005. Damit zählt er zu<br />

den Unternehmern, die zukunftsweisend<br />

und innovativ ihr Unternehmen<br />

führen. Ein Top-Manager also - der hier<br />

in Lindlar viele Arbeitsplätze schuf. ONI<br />

ist nach Schmidt & Clemens das zweitgrößte<br />

Unternehmen in Lindlar.<br />

11


12<br />

Foto: LindlarTouristik<br />

Ein schmuckes Fachwerkhaus in<br />

Hohkeppel.<br />

W I R T S C H A F T S S T A N D O R T E<br />

Zu den Top-Unternehmen zählt auch die<br />

Lang Audivision AG - ein weit über europäische<br />

Grenzen hinaus agierender<br />

Dienstleister für Veranstaltungstechnik,<br />

ebenfalls mit Sitz im Industriegebiet<br />

Klause. Hier können für Aktionärsversammlungen,<br />

Messeauftritte und andere<br />

Riesen-Events die notwendigen<br />

High-Tech-Produkte für Ton, Licht und<br />

Bild gemietet werden. Bei Bedarf wird<br />

während der Veranstaltung auch die<br />

Technik von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

von Paul Detlef Lang betreut.<br />

Ein Geschäft mit Zukunft. „Wir bewegen<br />

uns in einer Wachstumsbranche<br />

- und unsere Dienstleistung wie auch<br />

die hochwertigen Produkte, die wir einsetzen,<br />

sind über Deutschlands Grenzen<br />

hinaus gefragt.“ Die große Projektionshalle,<br />

die hauptsächlich die Kunden<br />

von der Leistungskraft und von den<br />

technischen Möglichkeiten überzeugen<br />

soll, kann auch von regionalen Unternehmen<br />

gemietet werden.<br />

Die Top-Unternehmen vor Ort sind eine<br />

wichtige Säule für den Wirtschafts-<br />

Lindlar in Zahlen:<br />

Einwohner: 22.714<br />

Fläche: 85,82 Quadratkilometer<br />

Einwohnerdichte: 265 Einwohner/Quadratkilometer<br />

Schulen: Fünf Grundschulen, eine Förderschule, eine<br />

Hauptschule, eine Realschule und ein Gymnasium<br />

Sozialversichungspflichtig Beschäftigte: 4.606<br />

Erreichbarkeit: Autobahn - A 4 (Anschlussstelle Untereschbach<br />

oder Engelskirchen/Lindlar), über die A 4 die<br />

Nord-Süd-Verbindungen A 45 (bei Olpe) und A 3 / A 1<br />

(bei Köln). Eisenbahn: Mit dem Zug bis Bahnhof Engelskirchen,<br />

von dort Taxi oder Bus bis Lindlar.<br />

Steuersätze:<br />

● Grundsteuer A: 320 %<br />

● Grundsteuer B: 410 %<br />

● Gewerbesteuer: 450 %<br />

standort - doch Dr. Hermann-Josef<br />

Tebroke ist sich bewusst, dass sich<br />

gute Leute attraktive Standorte aussuchen.<br />

Da zahlt es sich aus, dass sich<br />

Lindlar schon seit Jahren als attraktive<br />

Ferien- und Freizeitgemeinde entwickelt.<br />

Highlight ist das Freilichtmuseum<br />

- „ein echter Magnet, der im vergangenen<br />

Jahr rund 70.000 Besucher<br />

anzog“, so Franz Broich, als Vertreter<br />

des Bürgermeisters für den Tourismus<br />

zuständig. Ein Magnet, von dem ganz<br />

Lindlar profitiert. Während im <strong>Oberbergische</strong>n<br />

Kreis insgesamt die Gästezahlen<br />

zurückgingen, koppelte sich<br />

Lindlar vom Bergischen Trend ab. Die<br />

Zahl der Gäste stieg um rund 12 Prozent,<br />

die Zahl der Gäste aus dem Ausland<br />

verdoppelte sich fast.<br />

Lebenswertes Lindlar<br />

Durch den Zuzug der Bergischen Tourismusgesellschaft<br />

„Naturarena Bergisches<br />

Land GmbH“ wird der Wirtschaftszweig<br />

Tourismus weiter aufgewertet.<br />

Das passt in eine entsprechende<br />

Infrastruktur. Lindlar bietet weit<br />

Freie Gewerbeflächen: 54.000 m² in kommunaler und<br />

privater Hand<br />

Geschichte: Rund 1.000 Jahre besteht Lindlar - urkundlich<br />

erwähnt erstmalig 1109, doch andere Urkunden<br />

belegen die Existenz bereits 958 nach Christus. Früher<br />

reine Landwirtschaft - dann entwickelten sich Schmiedewerke,<br />

die seit weit über 100 Jahren Schrittmacher der<br />

Lindlarer Industrialisierung waren. Industriegeschichtlich<br />

bedeutend die ehemals zahlreichen Steinbrüche,<br />

deren Grauwacke deutschlandweit verarbeitet wurde.<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse


mehr als nur Freilichtmuseum und<br />

Steinhauerpfad. Ein klares Profil gibt<br />

sich die Gemeinde jedes Jahr einmal<br />

während der Bergischen Wochen<br />

- zahlreiche gastronomische Betriebe<br />

präsentieren eine Woche lang Bergische<br />

Gerichte. Dazu dann noch Segelflugplatz,<br />

Ballonfahrten, Freizeitpark,<br />

Fahrradverleih, Golfplatz, Skaterbahn,<br />

Reiterhöfe... - die Struktur stimmt.<br />

Mit diesem Angebot hat sich Lindlar<br />

ebenfalls als attraktiver Wohnort be-<br />

Frisches Gemüse auf dem Markt<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Foto: Horst Henrychowski<br />

W I R T S C H A F T S S T A N D O R T E<br />

währt. Für die Lindlarer Kirchdörfer<br />

wies die Verwaltung<br />

Wohnbaugebiete aus. Ergebnis:<br />

Überall zogen neue Bürger<br />

ein - oftmals Familien mit Kindern.<br />

Dank dieser gewonnen<br />

Kaufkraft existiert in jedem<br />

Dorf eine Infrastruktur für<br />

die Grundversorgung. Und im<br />

Hauptort Lindlar profitieren<br />

die Einzelhändler von der im<br />

<strong>Oberbergische</strong>n überdurchschnittlichen<br />

Kaufkraft.<br />

Wirtschaftsförderung:<br />

GBGW Bau-, Grundstücks- und<br />

Wirtschaftsförderungs mbH<br />

der Gemeinde Lindlar,<br />

Dr. Hermann-Josef Tebroke /<br />

Werner Hütt<br />

Borromäusstr. 1, 51789 Lindlar<br />

T: (0 22 66) 96-411 (Dr. Tebroke)<br />

und -234 (Werner Hütt)<br />

F: (0 22 66) 88 67<br />

E: werner.huett@gemeinde-lindlar.de<br />

I: www.lindlar.de<br />

ONI<br />

Die Heitz-Mühle<br />

Tourismus:<br />

LindlarTouristik<br />

Brigitte Heck<br />

Am Marktplatz 1<br />

51789 Lindlar<br />

T: (0 22 66) 96-407<br />

F: (0 22 66) 96-426<br />

E: brigitte.heck@<br />

gemeinde-lindlar.de<br />

I: www.lindlar.de<br />

13<br />

Foto: LindlarTouristik


+++ Arbeitslosenversicherung:<br />

Freiwillig für<br />

Selbstständige<br />

Seit Anfang Februar können Selbstständige<br />

freiwillig in die Arbeitslosenversicherung<br />

einzahlen. Vor allem für ExistenzgründerInnen<br />

ist diese freiwillige<br />

Versicherung interessant, da der vor<br />

der Existenzgründung erworbener Anspruch<br />

auf Versicherungsschutz erhalten<br />

bleibt. Die Antragsteller müssen<br />

in den letzten 24 Monaten vor der<br />

Gründung 12 Monate sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt gewesen und<br />

mindestens 15 Wochenstunden selbstständig<br />

tätig sein.<br />

Vom neuen Gesetz profitieren auch<br />

<strong>Gründer</strong>Innen, die vor der Gründung<br />

Leistungen nach dem SGB <strong>II</strong>I bezogen,<br />

also Ich-AG-Förderung, Unterhalts- oder<br />

Arbeitslosengeld bekommen haben.<br />

Mit einem monatlichen Beitrag von<br />

39,81 Euro, 12 Monate lang gezahlt,<br />

14<br />

erwerben sie für den Fall der Arbeitslosigkeit<br />

einen sechsmonatigen Anspruch<br />

auf Arbeitslosengeld, nach 24<br />

Monaten Beitragszahlung bekommen<br />

sie 12 Monate Geld von der Arbeitsagentur.<br />

Die Höhe der Zahlung hängt<br />

von der Qualifikation der Versicherten<br />

ab und reicht von 696,90 Euro für kinderlose<br />

Ungelernte (Steuerklasse <strong>II</strong>I)<br />

bis 1233,30 Euro für Hochschulabsolventen.<br />

Wichtig: Bei Neugründungen muss der<br />

Antrag innerhalb eines Monats nach<br />

der Gründung erfolgen. Auch wenn die<br />

Gründung bereits einige Jahre zurück<br />

liegt, kann ein Anspruch auf freiwillige<br />

Arbeitslosenversicherung bestehen.<br />

Informationen hat die zuständige Arbeitsagentur<br />

am Wohnort.<br />

ad<br />

Beratung und Info:<br />

<strong>Gründer</strong>- und TechnologieCentrum<br />

Gummersbach GmbH (GTC)<br />

Gründungslotse Jens Birkholz<br />

T: (0 22 61) 8 14-509<br />

I: www.go-mit.de<br />

+ + + G R Ü N D U N G S I N F O S<br />

+++ Infoveranstaltung:<br />

Franchise als<br />

Gründungs-Chance<br />

Für Existenzgründungen, aber auch für<br />

bereits bestehende Unternehmen steht<br />

Franchise für eine Chance: Junge Unternehmen<br />

können vom Know-how und<br />

der Unterstützung des Franchisegebers<br />

profitieren. Die Industrie- und Handelskammer<br />

zu Köln, Zweigstelle Oberberg,<br />

informiert in einer kostenfreien<br />

Vortragsveranstaltung über Verlauf,<br />

Chancen und Risiken des Franchising.<br />

Gesprächspartner ist Bernd-Rüdiger<br />

Faßbender, Präsident und Vorstandsvorsitzender<br />

des Deutscher Franchise<br />

Nehmer Verbandes e.V. in Bonn. ad<br />

Termin: 17. Mai, 16.00 Uhr<br />

Ort: IHK Köln, Zweigstelle<br />

Oberberg, Talstraße 11<br />

51643 Gummerbach<br />

Anmel- Mathias Härchen<br />

dung: T: (0 22 61) 81 01-952<br />

F: (0 22 61) 81 01-979<br />

E: mathias.haerchen@<br />

koeln.ihk.de.<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse


Beim Entwicklungsprozess stehen für<br />

Gelfarth stets die einzelnen Funktionen<br />

eines Produktes im Vordergrund: Bevor<br />

er an das Ganze denkt, sucht der<br />

Ingenieur zunächst die besten Teillösungen<br />

und beseitigt alles Überflüssige.<br />

So entwarf er mit seinem Team<br />

aus freien Ingenieuren auf dem Zeichenbrett<br />

einen Rollstuhl, der Treppen überwinden<br />

sollte. Oder derzeit in Arbeit:<br />

der innovative Tischkicker mit dem Zukunfts-Design,<br />

motorisierte Gartengeräte<br />

und einiges mehr.<br />

Geschäftseröffnung:<br />

November 2005<br />

Besonderheiten:<br />

Entwicklung für technische Produkte<br />

der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie.<br />

Produkte werden transparent<br />

und schrittweise in ihre Funktionen<br />

zerlegt, für die dann optimale<br />

Lösungen gefunden werden. Ideenfindung<br />

und Konzepterstellung,<br />

Netzwerk:<br />

Kooperation mit speziellen Ingenieuren<br />

unterschiedlicher Fachbereiche.<br />

I M P R E S S U M<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Oberbergische</strong>r Kreis - Der Landrat<br />

und <strong>Gründer</strong>- u. TechnologieCentrum<br />

Gummersbach GmbH (GTC)<br />

Kontakt-Anschrift:<br />

Bunsenstr. 5, 51647 Gummersbach<br />

Anzeigenleitung:<br />

GTC GmbH,<br />

T: (0 22 61) 81 45 00<br />

F: (0 22 61) 81 49 00,<br />

E: info@gtc-gm.de<br />

Redaktion:<br />

V.i.S.d.P.: Susanne Roll, GF GTC GmbH<br />

Chefredaktion: Peter Schmidt (psch)<br />

Redaktion: Andrea Dercks (ad),<br />

Volker Dick (vd), Elke Knabe (ek)<br />

Abo: 4 Ausgaben für 20 Euro - Info im Internet: www.oberbergische-impulse.de<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Journalistenbüro profil/<br />

<strong>Oberbergische</strong> <strong>Impulse</strong><br />

Bismarckstr. 1, 51643 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 92 62 10,<br />

F: (0 22 61) 92 62 24<br />

E: redaktion@oberbergische-impulse.de<br />

Layout & Satz:<br />

CE Grafik-Design<br />

Zum Würmel 6, 51643 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 2 99 66<br />

I: www.ce-grafik-design.de<br />

Druck:<br />

Gronenberg GmbH & Co. KG, Wiehl<br />

Druckauflage/Erscheinungszeitraum:<br />

11.000 Exemplare/4 x pro Jahr<br />

- - E X I S T E N Z G R Ü N D U N G<br />

gelfarth - büro für produktentwicklung:<br />

Ideen aus der Vogelperspektive<br />

Leichter, schneller, bunter, besser - Produktentwickler Rüdiger Gelfarth macht<br />

Wünsche wahr, die bisher unerfüllt blieben. Mit Erfahrung und unvoreingenommen<br />

nimmt der Geschäftsführer von „gelfarth - büro für produktentwicklung“<br />

im Gummersbacher <strong>Gründer</strong>- und TechnologieCentrum (GTC) Neuentwicklungen<br />

und Optimierungen ins Visier.<br />

Wenn auch das erste Projekt - der<br />

treppenüberwindende Rollstuhl - nicht<br />

in Serie ging, so hat sich die Entwicklung<br />

doch gelohnt: „Wir haben erfahren,<br />

was alles möglich ist - vorausgesetzt,<br />

man ist in der Lage, sich vom<br />

Ausgangsprodukt zu lösen.“ Diese<br />

Unvoreingenommenheit zeichnet den<br />

Werkzeugmacher und Diplom-Maschinenbauer<br />

aus.<br />

Entwicklung als Teamwork<br />

Im Team mit freiberuflichen Ingenieuren<br />

verschiedenster Fachrichtungen,<br />

die Gelfarth ganz nach Bedarf beauftragt,<br />

arbeitet er vor allem für die technische<br />

Gebrauchs- und Konsumgüterindustrie.<br />

Dass er als Dienstleister<br />

außerhalb der Betriebsstrukturen des<br />

Auftraggebers agieren kann, fördert<br />

innovative und kreative Lösungen. „Ich<br />

habe nichts mit irgendwelchen personellen<br />

Machtstrukturen zu tun. Das<br />

bringt frische Ideen.“<br />

Da er vor der Gründung Produktentwicklungsabteilungen<br />

- unter anderem<br />

im ehemaligen Gummersbacher Traditionsunternehmen<br />

Ackermann - geleitet<br />

hat, kennt er die Bedürfnisse der<br />

Unternehmen. Darum legt er besonde-<br />

ren Wert darauf, dass der Entwicklungsprozess<br />

jederzeit transparent<br />

bleibt. „Erst nach gründlichen Absprachen<br />

zerlegen wir ein Fabrikat auf dem<br />

Papier, entwerfen Teillösungen und fügen<br />

es wieder zu einem theoretisch<br />

kompletten Produkt zusammen. Danach<br />

erfolgt die Konstruktion und die<br />

Fertigung des Prototyps.“ Jede Phase<br />

startet Gelfarth nach Rücksprache mit<br />

dem Kunden. Auch die Buchung von<br />

Teillösungen ist möglich - erwünscht ist<br />

die Einmischung des Kunden.<br />

Mit solider Ausbildung und jahrelanger<br />

Berufserfahrung im Rücken wagte<br />

Rüdiger Gelfarth im November letzten<br />

Jahres den Schritt in die Selbstständigkeit.<br />

Er weiß: „Ohne technisches<br />

Know-how geht man unter auf diesem<br />

gigantischen Markt.“ Die Möglichkeit,<br />

Geschäftsräume im GTC zu mieten, gab<br />

seinem Gründungsvorhaben zusätzlichen<br />

Rückenwind: Der 40-jährige hatte<br />

sich vor Jahren bei einem Tag der<br />

offenen Tür aus Neugier umgeschaut,<br />

als die Existenzgründung näher rückte,<br />

war schnell klar: „Da ziehst du ein.<br />

Ich brauche ein Büro, ich will nicht zu<br />

Hause arbeiten.“ Gelfarth nutzt die Infrastruktur<br />

des GTC: „Das spart Kosten,<br />

außerdem ist das GTC eine hervorragende<br />

Adresse“. Nach der Startphase<br />

kann er sich eine größere Firma<br />

mit eigenen Räumen und festen Mitarbeitern<br />

vorstellen.<br />

Andrea Dercks<br />

Kontakt:<br />

gelfarth -<br />

büro für produktentwicklung<br />

Dipl.-Ing. (FH) Rüdiger Gelfarth<br />

Bunsenstraße 5<br />

51647 Gummersbach<br />

T: (022 61) 8 14-114<br />

F: (022 61) 8 14-900<br />

E: mail@gelfarth.de<br />

I: www.gelfarth.de<br />

15


Eigenkapitalquote:<br />

Indikator für gesunde<br />

Unternehmen<br />

Die Bedeutung und der Anteil der Eigenkapitalquote wachsen. Basel <strong>II</strong> und die<br />

steigende Zurückhaltung bei Kreditvergaben seitens der Banken sind wesentliche<br />

Ursachen. Finanzexperten sehen dies mit Freuden, sind aber noch lange<br />

nicht zufrieden - nach wie vor appellieren sie an Unternehmen, die Eigenkapitalquote<br />

zu stärken.<br />

„30 Prozent Eigenkapitalquote sollte<br />

es schon sein, unabhängig in welcher<br />

Branche ein Unternehmen tätig ist“,<br />

findet Siegmar Kasemann, Prokurist<br />

der Creditreform Gummersbach.<br />

Immerhin 19,3 Prozent der Unternehmen<br />

in der Region erfüllen diese Voraussetzungen,<br />

das fand die jüngste<br />

Untersuchung zur „Wirtschaftslage im<br />

Mittelstand“ vom Herbst 2005 heraus.<br />

33,3 Prozent der Mittelständler können<br />

nicht einmal eine 10-prozentige<br />

Eigenkapitalquote aufweisen. Die gute<br />

Nachricht: Die Quote steigt durch alle<br />

Branchen und alle Betriebgrößen hin-<br />

16<br />

durch. Ebenfalls unstrittig ist die Notwendigkeit,<br />

die Anteile des Eigenkapitals<br />

im Unternehmen weiter zu erhöhen.<br />

Strittig dagegen die Aussagen zur<br />

Eigenkapitalquote für Unternehmen:<br />

„Pauschalaussagen zur Eigenkapitalquote<br />

sind eigentlich nicht zu machen,<br />

man muss immer den Einzelfall sehen“,<br />

betont dagegen Thorsten Hildebrand,<br />

Bereichsdirektor Beteiligungen der<br />

Kreissparkasse (KSK) Köln. „ Optimale<br />

Werte sind abhängig von der Betriebsgröße,<br />

der Branche und der Unternehmensphase.“<br />

Wer keine Gewinne ins Unternehmen<br />

stecken kann, kann seine Eigenkapitalquote<br />

auch auf anderem Wege steigern.<br />

So durch:<br />

● Leasing: „Mieten statt kaufen“<br />

- besonders geeignet für EDV-Anlagen,<br />

Maschinen, Fuhrparks oder Fabrikhallen.<br />

Die meisten Leasinggesellschaften<br />

finanzieren bis zu 100 Prozent<br />

der Anschaffungskosten, während<br />

bei Banken die Schmerzgrenze oft<br />

schon bei 60 Prozent erreicht ist.<br />

● Factoring: Hohe Außenstände in<br />

Form von offenen Rechnungen lassen<br />

die Eigenkapitalquote absacken und<br />

schaden zudem der Liquidität. Am<br />

schnellsten kommen Unternehmen an<br />

ihr Geld, indem sie die fälligen Forderungen<br />

verkaufen. Sie erhalten von der<br />

Factoring-Gesellschaft in der Regel bis<br />

zu 90 Prozent der offenen Forderungen.<br />

(Internettipp: www.factoring.de).<br />

● Assed Backed Securities (ABS):<br />

Bei diesem Verfahren zur Eigenkapitalerhöhung<br />

werden die Forderungen in<br />

Wertpapiere umgewandelt und dann<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse


verkauft. Käufer ist meist eine eigens<br />

dazu gegründete Gesellschaft, welche<br />

sich über den Wertpapierverkauf refinanziert.<br />

● Mezzanine-Beteiligungen: Hier stellen<br />

Investoren befristet Kapital zur Verfügung<br />

- zu festgelegten Verzinsungen<br />

und für eine bestimmte Zeit. Meist<br />

werden diese Beteiligungen als nachrangiges<br />

Darlehen vergeben, das heißt,<br />

bei einer Insolvenz wird der Investor<br />

erst nach den anderen Gläubigern bedacht,<br />

aber noch vor den Gesellschaftern.<br />

Im Unterschied zum Gesellschafter<br />

greifen Mezzanine-Kapital-Geber<br />

nicht in das operative Geschäft ein, es<br />

werden meist Informationsrechte vereinbart.<br />

Infos:<br />

Umfangreiche Informationen<br />

und Links:<br />

Gründungsnetzwerk Oberberg<br />

„GO MIT“: www.go-mit.de,<br />

Rubrik Finanzierung /<br />

Förderprogramm.<br />

Wir beraten Sie persönlich!<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Sonderfall Existenzgründungen<br />

Ein zusätzliches Handicap bei der Eigenkapitalfinanzierung<br />

haben oft junge<br />

Unternehmen. Sogar um an öffentliche<br />

Darlehen heran zu kommen, benötigt<br />

eine <strong>Gründer</strong>in oder ein <strong>Gründer</strong> 15<br />

Prozent Eigenkapital. Dann ist es aber<br />

möglich, beispielsweise ein Unternehmerkapital-Darlehen<br />

(ERP-Kapital für<br />

Gründungen: 0 - 2 Jahre) zu beantragen,<br />

welches das Eigenkapital auf max.<br />

40 Prozent aufstockt. Zudem stellen<br />

auch Banken Existenzgründungen Kapital<br />

zur Verfügung. Im <strong>Oberbergische</strong>n<br />

Kreis bietet beispielsweise die KSK-<br />

Wagniskapital GmbH solche Beteiligungen<br />

an. Diese Tochter der KSK Köln,<br />

deren weitere Gesellschafter die Spar-<br />

Eigenkapital und Eigenkapitalquote<br />

S E R V I C E<br />

Foto: CE<br />

kasse Gummersbach-Bergneustadt und<br />

die Sparkasse der Homburgischen Gemeinden<br />

in Wiehl sind, verspricht geballte<br />

Finanzkompetenz der Region für<br />

einen Unternehmensstart mit solider<br />

Eigenkapitalquote.<br />

Elke Knabe<br />

Das Eigenkapital besteht aus dem Grundkapital (gezeichnetes Kapital), angesammelten<br />

Rücklagen, dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr und dem Jahresüberschuss.<br />

Die Eigenkapitalquote zeigt, in welchem Umfang der Inhaber sich mit eigenem<br />

Kapital an der Finanzierung seines Unternehmens beteiligt. Die Firma ist<br />

umso kreditwürdiger, je höher die Quote ist.<br />

DHPG Dr. Harzem + Partner KG<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Als Teil der Dr. Harzem & Partner Gruppe mit 7 Standorten im Rheinland und rd. 350 Mitarbeitern stehen wir<br />

Ihnen in Gummersbach mit fünf Partnern und insgesamt rund 65 Mitarbeitern, von denen 17 die Qualifikation<br />

als Wirtschaftsprüfer, Steuerberater oder Rechtsanwalt haben, zur Verfügung. Wir vereinen Experten verschiedener<br />

Fachdisziplinen, die Beratung aus einer Hand gewährleisten. DHPG-Berater kennen die Anforderungen<br />

des Tagesgeschäftes und die regionalen Besonderheiten, die oft die Basis für einen grenzüberschreitenden<br />

Geschäftserfolg bieten.<br />

Wir begleiten mittelständische Unternehmen und Konzerne, Verbände, Betriebe der öffentlichen Hand, gemeinnützige<br />

Organisationen und Privatpersonen mit einem umfassenden und ganzheitlich orientierten Angebot<br />

aus einer Hand.<br />

Seit mehr als 25 Jahren sind wir Mitglied von NEXIA International. Sie profitieren hierdurch von einer Beratung,<br />

die lokales Markt-Know-How und die Vorteile eines internationalen Netzwerkes miteinander verknüpft.<br />

Bunsenstraße 10 a<br />

51647 Gummersbach<br />

Telefon: 0 22 61 / 81 95 0<br />

Telefax: 0 22 61 / 81 95 199<br />

www.DHPG-Gummersbach.de<br />

DR. HARZEM & PARTNER GRUPPE<br />

17


18<br />

Wir sind Ihre Weiterbildungseinrichtung<br />

in Ihrer Nähe:<br />

● Vom Hauptschulabschluss<br />

bis zum Abitur finden Sie bei<br />

uns den Zweiten Bildungsweg<br />

● Deutsch als Fremdsprache<br />

ebnet Ihren Mitarbeitern den Weg<br />

in eine erfolgreiche Zukunft. Wir<br />

bieten überregional anerkannte<br />

Kurse mit Zertifikaten.<br />

● Eine Vielzahl von Fremdsprachen<br />

können Sie bei uns buchen. Wir<br />

schulen MitarbeiterInnen Ihres<br />

Betriebes zum Beispiel in aktuellen<br />

Computerkursen oder Führungstrainings<br />

und vieles mehr!<br />

Die vielen Möglichkeiten entnehmen<br />

Sie bitte unserem Programmheft. Als<br />

leistungsfähige VHS suchen wir immer<br />

wieder geeignete Kooperationspartner.<br />

Sie haben Ideen - Sie haben Wünsche -<br />

wir setzen sie um!<br />

Das Team der KVHS<br />

Telefon: (0 22 61) 81 90-0<br />

Telefax: (0 22 61) 81 90-27<br />

e-Mail: info@vhs.oberberg.de<br />

Internet: www.vhs-oberberg.de<br />

Bildungsscheck:<br />

Zuschüsse für<br />

die Bildung<br />

Nur wer sich bildet und seine MitarbeiterInnen<br />

weiter qualifiziert, steigert<br />

seine Chancen und seine Marktfähigkeit.<br />

Doch kleinere und mittlere<br />

Betriebe sparen noch oft an der Bildung.<br />

Den finanziellen Aufwand reduziert der<br />

neue Bildungsscheck. Denn die Hälfte<br />

der Kosten übernimmt das Land NRW<br />

für MitarbeiterInnen und für kleine und<br />

mittelständische Unternehmen bis 250<br />

MitarbeiterInnen. Egal ist, ob die Weiterbildung<br />

während der Arbeitszeit oder<br />

der Freizeit durchgeführt wird.<br />

Bedingung ist aber, dass die zu qualifizierenden<br />

Personen in den vergangenen<br />

zwei Jahren an keiner beruflichen<br />

Weiterbildung teilgenommen haben.<br />

Dann übernimmt das Land NRW mit<br />

Mitteln des Europäischen Sozialfonds die<br />

Hälfte der Kosten, maximal 750 Euro.<br />

psch<br />

Weitere Infos:<br />

Für Unternehmen:<br />

● <strong>Oberbergische</strong>r Kreis<br />

Amt für Wirtschaftsförderung<br />

Bernd Creemers<br />

Moltkestraße 34<br />

51643 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 88-6468<br />

E: bernd.creemers@obk.de<br />

● IHK Köln, Zweigstelle Oberberg<br />

Ingrid Schmidt,<br />

Talstraße 11<br />

51643 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 81 01-0<br />

E: ingrid.schmidt@koeln.ihk.de<br />

Für MitarbeiterInnen:<br />

● KVHS <strong>Oberbergische</strong>r Kreis<br />

Michael Posth<br />

Mühlenweg 3<br />

51645 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 81 90 10<br />

E: michael.posth@vhs.oberberg.de<br />

● IHK Köln, Zweigstelle Oberberg<br />

Ingrid Schmidt<br />

Talstraße 11<br />

51643 Gummersbach<br />

T: (0 22 61) 81 01-0<br />

E: ingrid.schmidt@koeln.ihk.de<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse


W I R T S C H A F T S F A K T E N<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Vorbild Widufix<br />

Widukind, Herzog der Sachsen, kämpfte heldenhaft gegen<br />

Karl den Großen - und verlor. Heute kämpft statt Widukind<br />

der Widufix, ist aber bei der Wirtschaftsförderung für den<br />

Kreis Herford äußerst erfolgreich. „Am Projekt Widufix<br />

wollen wir uns orientieren, wenn wir die Wirtschaftsförderung<br />

optimieren“, so Jochen Hagt, Dezernent für<br />

Wirtschaftsförderung des <strong>Oberbergische</strong>n Kreises.<br />

Widufix, das steht einerseits für Menschen. Klaus Goeke, Wirtschaftsförderer<br />

der Kreisverwaltung Herford, repräsentiert<br />

Widufix genauso wie Meike Lübbe, die ständige Ansprechpartnerin.<br />

Doch Widufix ist mehr - Widufix ist ein Netzwerk<br />

von mittlerweile 37 Institutionen. Zunächst aber wurden in<br />

der Kreisverwaltung Geschäftsprozesse optimiert. Dann entstand<br />

ein Netzwerk von Kommunen, Kammern, Bezirksregierung<br />

und viele mehr. Herausgekommen sind spürbare Ergebnisse.<br />

Zum Beispiel „garantieren wir nach Kontaktaufnahme<br />

eine Reaktion binnen der nächsten 24 Stunden und ermöglichen<br />

einen Vor-Ort-Termin binnen fünf Tagen“. Und weiter: Ein<br />

Bauantrag „ist nach spätestens acht Wochen genehmigt<br />

- meist geht es in der Hälfte der Zeit.“ Einen Behördenlotsen<br />

gibt es bei Widufix nicht, aber eine Ansprechpartnerin für<br />

Schwierigkeiten. Die zentrale Kontaktstelle ist täglich zehn<br />

Stunden erreichbar - auch am Freitag. „Und die Unternehmen<br />

vor Ort wissen, dass sie mich auch am Wochenende<br />

anrufen können“, betont Goeke. Engagement ist der Schlüssel<br />

zum Erfolg - heute gilt Widufix in Deutschland, in Finnland<br />

und Österreich als beispielhaftes Projekt. psch<br />

Anzeige<br />

Burkhardt Müller, Wirtschaftsprüfer/Steuerberater,<br />

geschäftsführender Gesellschafter der<br />

DHPG Dr. Harzem & Partner KG, Gummersbach<br />

Bundesfinanzhof klärt Unsicherheiten bezüglich<br />

der Anforderungen an ein Fahrtenbuch<br />

In zwei Urteilen aus dem November 2005, die am 1. März<br />

<strong>2006</strong> veröffentlicht wurden, hat der BFH unmissverständlich<br />

die Anforderungen an Unternehmer und Mitarbeiter,<br />

die einen Firmenwagen auch privat nutzen und von der<br />

1 %-Regelung abweichen wollen, dargelegt.<br />

Danach ist unabdingbare Voraussetzung, dass ein<br />

Fahrtenbuch zeitnah und in geschlossener Form geführt<br />

wird. Ein anderweitiger Beweis zur Aufteilung der gefahrenen<br />

privaten und geschäftlichen Kilometer, wie dieser<br />

auch lückenlos z. B. in diversen Einzelaufzeichnungen zu<br />

führen sei, genügt den gesetzlichen Anforderungen an ein<br />

Fahrtenbuch nicht. Unzulässig ist auch das Sammeln von<br />

Einzelaufzeichnungen und anschließender Übertragung<br />

ins Fahrtenbuch.<br />

Soll das Fahrtenbuch in elektronischer Form geführt werden,<br />

ist sicherzustellen, dass spätere Änderungen in der<br />

Datei selbst dokumentiert und bei gewöhnlicher Einsichtnahme<br />

in die Datei offengelegt werden. So ist z. B. das<br />

Führen eines Fahrtenbuches in Form einer Excel-Datei<br />

unzulässig, auch wenn diese vollständig und zeitnah<br />

geführt wird.<br />

Die beiden BFH-Urteile beziehen sich ausdrücklich auf<br />

die Ermittlung des privaten Nutzungsanteils für genutzte<br />

Firmenfahrzeuge. Für die Ermittlung, ob Fahrzeuge zu<br />

mehr als 50 % betrieblich genutzt werden, sind diese<br />

Urteile nicht unmittelbar anzuwenden.<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

19


Harald Pflitsch<br />

Kopf frei für Erfindergeist<br />

Kabel schützend ummanteln, sicher<br />

verschrauben und industriegerecht verlegen:<br />

Das ermöglichen die Produkte<br />

der Hückeswagener Firma, die weltweit<br />

vertrieben werden. Das Motto „Wir<br />

überwinden Grenzen“ bezieht Harald<br />

Pflitsch aber nicht allein auf Ländergrenzen,<br />

sondern ebenso auf Barrieren<br />

im Betrieb. Deshalb legt der 59-<br />

Jährige großen Wert auf das Zusammenspiel<br />

aller Abteilungen, um den<br />

Kunden maßgeschneiderte Lösungen in<br />

Sachen Elektroinstallation bieten zu<br />

können.<br />

20<br />

Ihr Service für Firmenfeiern,<br />

Hausmessen,<br />

Events, Seminare,<br />

Tagungen...<br />

Fisch & Meeresspeisen<br />

Wildspezialitäten<br />

Landhausgerichte<br />

Finger-Food<br />

Partyorganisation<br />

kleine & große Feste mit<br />

Dekoration<br />

...und was Sie sich für<br />

Ihre Gäste wünschen!<br />

AS-Party-Service e.K.<br />

Axel Schneider<br />

Küchenmeister · Diätkoch<br />

Küche: Olper Straße 56a<br />

Büro: Hermicker Weg 19<br />

51702 Bergneustadt<br />

Telefon 02261/478822<br />

Telefax 02261/479933<br />

www.as-party-service.com<br />

Auch eine weitere Grenze mag Pflitsch<br />

nicht akzeptieren: die Trennung von<br />

Beruf und Familie. „Ich bin schon als<br />

Steppke zwischen den Maschinen herumgelaufen“,<br />

erinnert er sich. Das lassen<br />

heute die Sicherheitsbestimmungen<br />

nicht mehr zu. Trotzdem sollen Kinder<br />

künftig in den Betrieb kommen können,<br />

wenn andere Betreuungsmöglichkeiten<br />

ausfallen. Gedacht ist beispielsweise<br />

an die Einrichtung einer Spielecke.<br />

Flexible Arbeitszeitmodelle, betriebsnahe<br />

Betreuung, Telearbeitsplätze:<br />

All das will die Firma nach und<br />

nach umsetzen. „Wir haben derzeit 96<br />

Kinder“, zählt Harald Pflitsch nach Art<br />

eines Familienoberhaupts den Nachwuchs<br />

des Personals zusammen.<br />

Mitarbeiter mit Potenzial<br />

Von Volker Dick<br />

Schon als Junior war er vor allem für die Zukunft des Unternehmens zuständig.<br />

Und auch heute noch hält sich Harald Pflitsch, Geschäftsführer der Pflitsch<br />

GmbH & Co. KG, im Tagesgeschäft zurück, um freie Sicht nach vorn zu haben<br />

- getreu seinem Motto: „Wir überwinden Grenzen“.<br />

Überhaupt weiß er gut Bescheid, wie<br />

es um das Wohl seiner Leute bestellt<br />

ist. Täglich lässt er sich in den Abteilungen<br />

blicken, führt zwei bis drei längere<br />

Gespräche und kann so ziemlich<br />

genau sagen, wo der Schuh drückt:<br />

nicht nur in privaten Angelegenheiten,<br />

sondern auch wenn´s um den Betrieb<br />

geht. „Die besten Anregungen kommen<br />

von den Mitarbeitern“, betont er, immer<br />

wieder erstaunt über deren Potenzial.<br />

Auch auf das Bergische Land hält er<br />

große Stücke: „Wir sind eine sehr kreative<br />

Region“, findet Harald Pflitsch. Um<br />

das zu unterstreichen, setzte er sich<br />

für die Gründung des „Radevormwalder<br />

Unternehmens-Netzwerks“ ein, dazu<br />

gedacht, Geschäftspartner vor der<br />

Haustür zu finden. Das Modell entwickelt<br />

sich so gut, dass es ein entsprechendes<br />

Netz demnächst auch in<br />

Hückeswagen geben wird - natürlich mit<br />

Pflitsch als einem der Initiatoren, wie<br />

er insgesamt die Dinge gern anpackt:<br />

ob es um die Renovierung des Turms<br />

P O R T R Ä T<br />

Rund um den Globus<br />

Die Firma Pflitsch wurde 1919 in<br />

Marienheide-Linge gegründet, 1938<br />

siedelte das Unternehmen nach<br />

Hückeswagen um. Von 1965 bis<br />

heute wuchs es von 18 MitarbeiterInnen<br />

auf 170. Im Mittelpunkt<br />

steht die Produktion hochwertiger<br />

Kabelverschraubungen und individueller<br />

Kabelkanäle für den Einsatz<br />

in der Industrie. Mit einem Stamm<br />

aus 6.000 aktiven Kunden weltweit<br />

erzielte Pflitsch 2004/05 einen<br />

Umsatz von 22 Millionen Euro.<br />

der Hückeswagener Pauluskirche geht,<br />

den Einsatz für moderne Kunst oder<br />

um die Fusion der Raiffeisenbank Radevormwald<br />

mit der Volksbank Oberberg,<br />

in deren Aufsichtsrat er sitzt.<br />

Ideen aus der Jackentasche<br />

„Ich bewundere unternehmerisches<br />

Engagement“, sagt Harald Pflitsch und<br />

zieht einen zusammenklappbaren Mini-<br />

Locher aus der Jackentasche - der Beweis,<br />

dass man aus alten Ideen immer<br />

wieder Neues entwickeln kann. Um den<br />

Kopf freizuhaben für Innovationen, überlässt<br />

er das Tagesgeschäft weit gehend<br />

einem vierköpfigen Führungsteam,<br />

auch wenn das Delegieren nicht einfach<br />

ist: „Man muss Zutrauen haben<br />

und Fehler akzeptieren.“<br />

Dass er bei aller Offenheit neuen Entwicklungen<br />

gegenüber die Vergangenheit<br />

nicht vergisst, zeigt die Einrichtung<br />

des Werksmuseums 2004. Für Harald<br />

Pflitsch eine einfache Rechnung: „Wer<br />

sich seiner Wurzeln nicht bewusst ist,<br />

kennt auch seine Ziele nicht.“<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Foto: Volker Dick


Hotel zur Post:<br />

Landhotel auf hohem<br />

Niveau<br />

Willkommen zum Wohlfühlen - so empfangen Oscar und Marion Koch ihre<br />

Gäste. Die Inhaber des Wiehler „Hotel zur Post“ führen ein Hotel, das auf den<br />

Gast dezent wirkt, nicht aufdringlich - ruhig, entspannend, hochwertig. Und<br />

innen die versteckten Qualitäten: Tagungsräume, die technisch aufwändig ausgestattet<br />

sind. Ein Hotel, das sich seit Jahrzehnten immer weiter entwickelt.<br />

Neuestes Beispiel: An der Hauptstraße<br />

lädt seit Herbst 2004 Kochs Bistrorant<br />

„Oscar“ zu Gaumenfreuden ein. Großzügige<br />

Fenster, helle Räume, Holztische<br />

schaffen eine rustikale und moderne<br />

Atmosphäre, die dennoch ihren Reiz<br />

und ihre Gemütlichkeit nicht verloren<br />

hat. Oscar ist der Platz beispielsweise<br />

für Seminargäste, die sich nach umfangreicher<br />

Wissensvermittlung in<br />

Ruhe entspannen wollen. Nicht ganz so<br />

gediegen, etwas ungezwungener - also<br />

echte Wohlfühl-Atmosphäre, die auch<br />

von den Wiehler Gästen gerne genutzt<br />

wird. „Hier haben wir eine Möglichkeit,<br />

unsere Qualität mal in anderem Rahmen<br />

anzubieten“, so Oscar Koch.<br />

Das Bistrorant ist der aktuellste Beleg<br />

für die kontinuierliche Entwicklung im<br />

Hotel zur Post. Seit 1839 ist das Hotel<br />

ein gastronomischer Betrieb. Was<br />

damals als Poststation begann, das ist<br />

heute ein ausgezeichnetes Hotel mit<br />

umfangreichen Tagungsmöglichkeiten<br />

- zuletzt 1989 erweitert. Heute befindet<br />

sich der Hoteleingang verkehrsberuhigt<br />

direkt am hoteleigenen Parkplatz,<br />

den gastronomischen Betrieb dagegen<br />

betreten die Gäste wie früher von der<br />

Hauptstraße aus.<br />

Rückblick<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse impulse<br />

Innen dann haben die Gäste die Wahl<br />

- entweder modern zu Oscar oder traditionell<br />

in die Bergischen Stuben. Und<br />

für wirklich wichtige Besprechungen<br />

ziehen sich die Entscheider dann gerne<br />

in die Claudius-Stube zurück. Acht Menschen<br />

passen hier an den Tisch. Und<br />

wenn die Schiebetür geschlossen ist,<br />

dann ist hier wirklich geschlossene<br />

Gesellschaft. „Hier wird dann bei gutem<br />

Essen das wirklich Wichtige besprochen“,<br />

weiß auch Hotelchef Koch.<br />

Gemütlichkeit und Tagungs-Hightech<br />

Ganz zum Entspannen eingerichtet ist<br />

die Postschenke, die zwar immer wieder<br />

renoviert, aber niemals grundsätzlich<br />

umgebaut wurde. Hier an der Theke<br />

bestimmen die Gäste und die Stimmung,<br />

wann Schluss ist.<br />

Die Firmenkunden profitieren im Hotel<br />

zur Post auch bei der Technik von der<br />

kontinuierlichen Modernisierung. Hier<br />

findet sich Tagungs-High-Tech. Beispielsweise<br />

die Raumbeleuchtung, die<br />

sich mit nur wenigen Berührungen des<br />

kleinen Touch-Screens an der Wand<br />

situationsgerecht anpassen lässt.<br />

Beamer, Flipchart, teilbare Räume<br />

Schon seit 1839 prägt das Hotel zur Post die Stadt Wiehl. Nach durchaus<br />

wechselvoller Geschichte ist es seit 1927 im Familienbesitz. Damals kaufte<br />

der Urgroßvater Wilhelm Passmann das Haus und bewirtschaftete es bis 1962.<br />

1963 erwarben Manfred und Lieselotte Koch das Haus, das heute von Sohn<br />

Oscar und Frau Marion geführt wird. Seit rund 100 Jahren steht das Hotel für<br />

seine gute Küche - damals gab es den besten Hummer der Umgebung im<br />

Wiehler Hotel. Noch heute bietet das Hotel „Hummertage“ an - denn gute<br />

Traditionen dürfen weiterleben.<br />

- alles ist bei Bedarf verfügbar. Und auf<br />

den neuesten technischen Stand. Auch<br />

das zählt, wenn sich das Hotel zur Post<br />

regelmäßig seine drei Qualitäts-Sterne<br />

neu verdient.<br />

Das kommt an - das Seminar-Geschäft<br />

ist eine wichtige Säule für die Kochs.<br />

Dann noch die Messegäste, die froh<br />

sind, dass sich das Messeteam für den<br />

nächsten Messetag erholen kann.<br />

Im Frühjahr und Herbst kommen die<br />

Wochenend-Ausflügler dazu, für die<br />

ebenfalls spezielle Angebote entwickelt<br />

wurden. Sei es das Kuschel- oder<br />

Wanderwochenende, das Bergische<br />

Wochenende oder die Sommer-Arrangements<br />

im Juni und Juli.<br />

Kontakt<br />

Peter Schmidt<br />

Hotel zur Post<br />

Hauptstr. 8-10<br />

51674 Wiehl<br />

T: (0 22 62) 7 90-0<br />

F: (0 22 62) 9 25 95<br />

E: info@hotel-zur-post-wiehl.de<br />

I: www.hotel-zur-post-wiehl.de<br />

Fotos: Hotel zur Post<br />

21


Harte Arbeit in Steinbrüchen und beim Hufschmied (rechts)<br />

22<br />

Straße der Arbeit:<br />

Der Industriegeschichte<br />

auf der Spur<br />

Immer dem halbierten Wagenrad nach. Am besten von Nord nach Süd - also<br />

von Radevormwald bis Morsbach. Rund 280 Kilometer lang ist die „Straße<br />

der Arbeit“, der industriekulturelle Wanderweg im <strong>Oberbergische</strong>n. Die Etappen<br />

bieten für alle etwas - für Spaziergänger und Weitwanderer. Zwischen 8<br />

und 16 Kilometer lang sind üblicherweise die Streckenabschnitte, mal als Rundtour,<br />

mal als Strecke mit Bus- oder Autotransfer zurück zum Ausgangspunkt.<br />

Wege zu den Ursprüngen oberbergischer<br />

Industrialisierung - die sind reizvoll<br />

und abwechslungsreich. Nur an wenigen<br />

Orten Deutschlands lässt sich so<br />

hautnah erleben, wie die Industrialisierung<br />

ihre Spuren hinterlassen hat. Denn<br />

das <strong>Oberbergische</strong> ist Teil des ältesten<br />

Industriegebietes Deutschlands. Hier<br />

wurden schon im frühen Mittelalter<br />

stabile Stähle zu Schwertern geschmiedet.<br />

Der Wasserreichtum war die Basis<br />

einer Entwicklung, die sich auf der<br />

„ Straße der Arbeit“ wieder erleben lässt.<br />

Wanderweg des Jahres<br />

Übrigens: Die Straße der Arbeit ist für<br />

Wanderer so attraktiv, dass sie der<br />

Sauerländische Gebirgsverein (SGV)<br />

als Wanderweg des Jahres <strong>2006</strong>/<br />

2007 ausgezeichnet hat. Denn auf der<br />

Straße der Arbeit verknüpft sich Industriegeschichte<br />

mit Natur erleben<br />

- Wandern entlang der Talsperren,<br />

durch weitläufige Wälder und spannende<br />

Naturräume.<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Fotos: Straße der Arbeit


Dazu ist die Straße der Arbeit in verschiedene<br />

Themen-Abschnitte unterteilt.<br />

Zum Beispiel ganz im Norden.<br />

Dort startet die Strecke mit der<br />

„weißen Route“ - der Route der Textilindustrie.<br />

Es geht von Wuppertal-<br />

Beyenburg entlang der Wuppertalsperre<br />

bis nach Hückeswagen und später<br />

nach Wipperfürth. Bei Beyenburg<br />

auf den Wupperwiesen wurden in früheren<br />

Jahrhunderten Garne und Tücher<br />

gebleicht. Am Wege liegt das<br />

Textilmuseum Wülfing, wo sich ein rühriger<br />

Verein um den Erhalt dieser berühmten<br />

und mittlerweile stillgelegten<br />

Fabrik kümmert.<br />

Museen an der Strecke (Auswahl):<br />

Wülfing Museum<br />

Am Graben 4-6<br />

42477 Radevormwald<br />

T: (0 21 91) 6 69 94<br />

geöffnet:<br />

Di. und Sa. 9.30 bis 12.30 Uhr<br />

April bis Oktober zusätzlich jeden 2.<br />

und 4. Sonntag 11.00 bis 17.00 Uhr<br />

I: www.wuelfingmuseum.de<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse<br />

Und weiter geht es - beispielsweise folgt<br />

die gelbe Route der historischen Bergischen<br />

Eisenstraße und der etwas kleineren<br />

Homburgischen Eisenstraße.<br />

Hier finden sich die Reste explodierter<br />

Pulvermühlen oder auch alte Fuhrmannskneipen.<br />

Im Verlauf führt die<br />

„Straße der Arbeit“ zu den Ursprüngen<br />

der Eisenindustrie, zu den Steinhauern,<br />

zu den Wassermühlen, durch historische<br />

und Hohlwege und durch interessante<br />

Naturschutzgebiete. So ist die<br />

Straße der Arbeit auch ein Weg durch<br />

die vielen verschiedenen Naturräume<br />

des <strong>Oberbergische</strong>n: Hang-Moore,<br />

Wälder, Talsperren, landwirtschaftlich<br />

genutzte Gebiete und vieles mehr.<br />

Damit die Wanderungen nicht allzu<br />

mühselig werden, bieten einige Gastronomen<br />

an der Straße der Arbeit nicht<br />

nur Stärkung, sondern auch Informationen<br />

und bei Bedarf auch Gepäcktransfer.<br />

Denn Wandern muss heute<br />

nicht mehr in Arbeit ausarten.<br />

Peter Schmidt<br />

Rheinisches Industriemuseum<br />

Engelskirchen<br />

Engelsplatz 2<br />

51766 Engelskirchen<br />

T: (0 22 63) 92 85-0<br />

geöffnet:<br />

Di. - Fr. 10.00 - 17.00 Uhr<br />

Sa. - So. 11.00 - 18.00 Uhr<br />

I: www.rim.lvr.de<br />

Raumdesign<br />

Wandgestaltungen<br />

kreative Maltechniken<br />

Industrieanstrich<br />

Fassadengestaltung<br />

Altbau- und Betonsanierung<br />

Wärmedämmung · Anstriche<br />

Bodentechnik<br />

Dekorative Beschichtungen<br />

Teppich- und Designbeläge<br />

Industriebodenbeschichtung<br />

Weitere Informationen:<br />

02264/8453 · www.bondke.de<br />

A K T I V<br />

www.strassederarbeit.de<br />

Hier werden auch thematische<br />

Exkursionen angeboten.<br />

www.sgv-bergischesland.de<br />

Mehr Infos:<br />

In der Naturarena<br />

Rubrik „Unsere Angebote“<br />

werden Bergisches alle Teilstrecken Land: ausführlich<br />

beschrieben www.bergischesland.de<br />

- entsprechende<br />

Faltblätter Das liegen Schneetelefon als pdf-Datei<br />

zum Herunterladen in Reichshof: bereit.<br />

(0 22 65) 3 45<br />

Museum<br />

„Achse, Rad und Wagen“<br />

Ohlerhammer<br />

51674 Wiehl<br />

T: (0 22 62) 78 12 80<br />

geöffnet:<br />

Sa. 14.30 bis 17.30 Uhr<br />

I: www.bpw.de/unternehmen/<br />

werksmuseum.html<br />

23


24<br />

OBERBERGISCHE<br />

impulse

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