Implants Special DENTALTRIBUNE Swiss Edition - Oemus Media AG
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Practice DENTAL TRIBUNE <strong>Swiss</strong> <strong>Edition</strong> · Nr. 3/2010 · 5. März 2010<br />
Überzeugende klinische und ästhetische<br />
Ergebnisse dank innovativer Technik<br />
Peter Neumann, Zahnarzt, DE-Berlin<br />
BERLIN – Vor einem Vierteljahrhundert<br />
entstand am Zahnärztlichen<br />
Institut der Universität<br />
Zürich aus der Verbindung<br />
von Vollkeramik und CAD/<br />
CAM-Technologie das CEREC-<br />
System. Die Erfindung von Prof.<br />
Werner Mörmann und Zahntechniker<br />
Marco Brandestini<br />
ermöglicht eine defektorientierte<br />
und substanzschonende<br />
Behandlung, die Patienten klinisch<br />
zuverlässig, körperverträglich<br />
und ästhetisch hochwertig<br />
versorgt.<br />
CEREC, das computergestützte<br />
System zur Konstruktion<br />
und Herstellung von Zahnersatz,<br />
wurde entwickelt, um vollkeramische<br />
Restaurationen direkt am<br />
Behandlungsplatz herzustellen<br />
und in einer Sitzung einzugliedern.<br />
Dabei kommt das Verfahren<br />
ohne die für den Patienten<br />
unangenehme Abdrucknahme<br />
aus. Zudem werden Provisorien<br />
überflüssig, was sich positiv auf<br />
die Haltbarkeit der Restauration<br />
auswirkt. CEREC AC mit der<br />
Bluecam-Technologie erzielt dabei<br />
eine so hohe Präzision, dass<br />
sich das Indikationsspektrum auf<br />
mehrgliedrige Brücken und Quadranten<br />
erweitert hat.<br />
Indikationsspektrum geht<br />
über Einzelzahnversorgungen<br />
hinaus<br />
Ursprünglich wurde CEREC<br />
fast ausschliesslich für Inlays und<br />
Onlays verwendet. Im Laufe der<br />
Entwicklung des CEREC-Systems<br />
hat sich das Indikationsspektrum<br />
stark ausgeweitet. Abgesehen<br />
von zusätzlichen Möglichkeiten<br />
durch eine Einbeziehung labortechnischer<br />
Leistungen, kann der<br />
Zahnarzt praktisch jede Einzelzahnrestauration<br />
und in gewissem<br />
Umfang auch Mehrfachversorgungen<br />
zuverlässig und hochästhetisch<br />
in einer Behandlungssitzung<br />
realisieren.<br />
Wenn es um die Frage der Indikation<br />
geht, dann eigentlich vor<br />
allem um die Auswahl der geeigneten<br />
Keramik. Die in der Praxis<br />
anwendbaren Keramikwerk-<br />
stoffe lassen sich in zwei Gruppen<br />
gliedern, die entsprechend ihrer<br />
Materialeigenschaften für unterschiedliche<br />
Indikationen eingesetzt<br />
werden können und differenzierte<br />
Befestigungstechniken<br />
erfordern: Silikatkeramiken und<br />
Oxidkeramiken.<br />
• Silikatkeramik ist der Werkstoff<br />
für Inlays, Onlays, Veneers und<br />
Teilkronen sowie für Kronen.<br />
Von den Firmen VITA, Ivoclar und<br />
Sirona werden Feldspatkeramiken<br />
und Glaskeramiken in verschiedenen<br />
Farben, Transparenzen,<br />
Schichtungen und Festigkeiten<br />
angeboten. Sie bieten eine<br />
hohe Ästhetik, sind leicht zu bearbeiten<br />
und lassen sich perfekt auf<br />
Hochglanz polieren. Ausserdem<br />
weisen sie ausgezeichnete klinische<br />
Ergebnisse auf. Deshalb<br />
sind sie für mich immer die erste<br />
Wahl – solange Restaurationen<br />
adhäsiv eingesetzt werden können.<br />
Denn die Biegefestigkeit von<br />
Silikatkeramiken erreicht nur<br />
150MPa. Anders verhält es sich<br />
dagegen beim Lithiumdisilikat,<br />
das zwar auch zu den Silikatkeramiken<br />
zählt, aber eine Festigkeit<br />
von 350MPa erreicht. Dadurch<br />
ist es für Kronen und Brücken im<br />
Frontzahnbereich und für Prämolaren<br />
geeignet. Es kann konventionell<br />
zementiert werden.<br />
Zumindest im Seitenzahnbereich<br />
sind vollanatomisch ausgeschliffene<br />
Kronen aus Lithiumdisilikat<br />
eine echte chairside-fähige<br />
Variante.<br />
• Für Indikationen wie Kronenund<br />
Brückengerüste im Frontund<br />
Seitenzahnbereich sowie für<br />
Primär-Teleskopkronen und Implantat-Abutments,<br />
die eine höhere<br />
Biegefestigkeit erforderlich<br />
machen, stehen für die Anwendung<br />
im Praxislabor oder Dentallabor<br />
noch eine Reihe von glasinfiltrierten<br />
oder polykristallinen<br />
Oxidkeramiken (Zirkonoxid,<br />
Aluminiumoxid) zur Verfügung.<br />
Sie sind semitransparent bis opak<br />
weiss – können aber dentinähnlich<br />
eingefärbt werden.<br />
Falldarstellung<br />
Aus der Auswahl der Materialien<br />
ergeben sich für den Zahn-<br />
arzt Konsequenzen hinsichtlich<br />
Präparation, Ausführung und Insertion.<br />
Im Nachfolgenden sollen<br />
diese Aspekte grundsätzlich<br />
erörtert und konkret an einem<br />
Fall dargestellt werden, wie er<br />
für den Praxisalltag eines<br />
CEREC-Zahnarztes typisch ist.<br />
Ein 51-jähriger Patient, der<br />
beruflich sehr viel unterwegs ist,<br />
wurde vorstellig mit Beschwerden<br />
am Prämolaren 25 (Abb. 1). Eigentlich<br />
war der Termin nur für<br />
eine Füllung gemacht worden.<br />
Bei der Besprechung der Situation<br />
kamen wir sehr schnell zu dem<br />
Ergebnis, dass hier eine Kompositefüllung<br />
nicht mehr infrage<br />
käme und eine Krone vermieden<br />
werden sollte. Weil es sich zeitlich<br />
gerade organisieren liess, wurde<br />
eine sofortige Versorgung mit einem<br />
CEREC-Inlay beschlossen.<br />
Der Patient war für die flexible,<br />
schnelle und einzeitige Lösung<br />
seines Problems sehr dankbar.<br />
CAD/CAM-gerechte<br />
Präparation beachten<br />
Nach der Lokalanästhesie<br />
wurde die insuffiziente Füllung<br />
entfernt und die kariösen Bereiche<br />
exkaviert (Abb. 2). Danach<br />
wurde die antagonistische Beziehung<br />
mit einem Checkbiss<br />
gesichert (Abb. 3).<br />
Wichtig für Passung und Haltbarkeit<br />
ist ein keramikgerechtes<br />
Präparationsdesign. Dabei ist alles<br />
zu vermeiden, was Spannungen<br />
bei Belastung der Keramik<br />
hervorrufen kann. Folgendes ist<br />
deshalb zu beachten:<br />
• Runde weiche Übergänge,<br />
keine Spitzen, keine Kanten;<br />
Tangentialpräparationen für<br />
Kronen sind grundsätzlich<br />
kontraindiziert.<br />
• Als Mindestwandstärke ist zirkulär<br />
1 Millimeter einzuhalten<br />
(wobei es geringe Unterschiede<br />
zwischen verschiedenen<br />
Keramiken gibt); bei den<br />
Höckern sollte eine Wandstärke<br />
von 2 Millimetern vorgesehen<br />
werden, in nichtbelasteten<br />
Bereichen ist durchaus weniger<br />
möglich.<br />
CEREC wird 25<br />
• Rein defektorientierte Präparation<br />
– bei der meist eingesetzten<br />
adhäsiven Befestigung ist<br />
keinerlei mechanische Retention<br />
nötig.<br />
• Beachtung einer bewusst eingesetzten<br />
Transparenz in Abhängigkeit<br />
von der jeweiligen<br />
Schichtstärke bzw. eventuelle<br />
Nutzung opakerer Keramiken<br />
bei dunklem Untergrund (avitale<br />
Zähne, metallische Stiftaufbauten).<br />
Als definitive Präparationsinstrumente<br />
verwenden wir rot-codierte<br />
Feinkorndiamanten; nahezu<br />
unverzichtbar ist der Einsatz<br />
von oszillierenden Prärationsinstrumenten<br />
(SONICpräp,<br />
EVA etc.). Mit diesen im Schallbereich<br />
schwingenden Diamantformen<br />
werden glatte Oberflächen<br />
auch an schwer zugänglichen Bereichen<br />
erzielt und Nachbarstrukturen<br />
vor akzidentieller<br />
„Mitpräparation“ geschützt.<br />
Blaues Licht sorgt für hochpräzisen<br />
optischen Abdruck<br />
Nach der Präparation wird<br />
die Zahnsituation für den optoelektronischen<br />
Abdruck mit der<br />
CEREC Bluecam vorbereitet.<br />
Dabei ist auf ausreichende<br />
Kontrastierung mittels Puder zu<br />
Abb. 1: Ausgangszustand. (Foto: Peter Neumann) Abb. 2: Präparation. (Foto: Peter Neumann) Abb. 3: Checkbiss. (Foto: Peter Neumann)<br />
Abb. 4: Gepuderte Präparation. (Foto: Peter Neumann) Abb. 5: Fertige Restauration. (Foto: Peter Neumann) Abb. 6: Aufnahme mit der CEREC Bluecam.<br />
(Foto: Steinbrenner)<br />
Vom 26. bis 28. August 2010 steigt der Dental-Event des Jahres in Las Vegas. Zu den<br />
rund 50 Vorträgen namhafter internationaler Experten auf dem Gebiet der restaurativen<br />
Zahnheilkunde werden über 2.000 Teilnehmer erwartet.Der Besuch des Events wird als<br />
Fortbildung anerkannt.Weitere Informationen zur Veranstaltung und zur Anmeldung erhalten<br />
Interessierte auf der Webseite www.cerec25.com.<br />
CEREC AC-Aufnahmeeinheit und CEREC MC XL-Schleifeinheit (Foto: Sirona)<br />
achten (Abb. 4); gute Ergebnisse<br />
erzielt man mit CEREC Optispray,<br />
das speziell für die Bluecam-Technologie<br />
entwickelt<br />
wurde. Weder die anschliessende<br />
Aufnahme noch der Umgang<br />
mit der Software bei der<br />
Konstruktion sind kompliziert.<br />
Biogenerische Kauflächengestaltung<br />
erleichtert die<br />
Konstruktion<br />
Die Konstruktion der Restaurationen<br />
erfolgt im vorliegenden<br />
Fall im Modus Inlay/Onlay/Teilkrone<br />
unter Zuhilfenahme der<br />
neuen biogenerischen Kauflächengestaltung.<br />
Aus dem optischen<br />
Abdruck berechnet die<br />
CEREC 3-D-Software ein virtuelles<br />
Modell. Um die Präparationskante<br />
zu bestimmen, setzt man<br />
nur noch Anfangs- und Endpunkt,<br />
den Rest findet das Programm vollautomatisch.<br />
Anhand bestimmter<br />
Merkmale der Restzahnsubstanz<br />
rekonstruiert die Software die zerstörten<br />
Okklusalflächen naturgetreu,<br />
manuell durchführbare Korrekturen<br />
– etwa eine Bestimmung<br />
der Approximalkontakte im Fall<br />
einer Durchdringung – sind meist<br />
überflüssig. Innerhalb weniger<br />
Minuten ist die Konstruktion fertig<br />
zum Ausschleifen.<br />
Ausschleifen der Restauration<br />
dauert nur wenige Minuten<br />
Nach dem Design wird die<br />
Restauration vollautomatisch<br />
aus einem Keramikblöckchen<br />
ausgeschliffen. Im vorliegenden<br />
Fall verwendeten wir einen<br />
CEREC-Block von Sirona, den es<br />
in verscheidenen Farbschattierungen<br />
gibt. Die Farbbestimmung<br />
kann einfach anhand der<br />
vorgehaltenen Keramikblöcke<br />
erfolgen. Dabei sollten zuerst die<br />
Helligkeit des Zahns, dann die<br />
Farbsättigung und zuletzt die<br />
Zahnfarbe bestimmt werden.<br />
Wer sich auf den subjektiven Eindruck<br />
nicht verlassen will, kann<br />
digitale Farbmessgeräte verwenden.<br />
Die Herstellung mit der CE-<br />
REC-MC XL Schleifmaschine<br />
dauert nur rund 6 Minuten. Danach<br />
kann die fertige Restauration<br />
eingepasst werden (Abb. 5).