DAS ECHO - Ferrostaal
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30 <strong>DAS</strong> <strong>ECHO</strong> August 2007<br />
31<br />
PROJECTS<br />
Produkte und Märkte<br />
Destillationskolben einer Methanolanlage<br />
Die Nachfrage nach Düngemitteln entwickelt sich überproportional<br />
zum Bevölkerungswachstum: Je stärker die Bevölkerung<br />
wächst (derzeit mit circa 1% pro Jahr), umso mehr<br />
Lebensmittel werden nachgefragt und müssen angebaut<br />
werden. Hinzu kommt der steigende Wohlstand, der in vielen<br />
Ländern zu einem erhöhten Verzehr von Fleisch und damit<br />
zu einem intensiveren Anbau von Futterpflanzen führt.<br />
Die Faustformel hierzu lautet, dass der Genuss von Fleisch<br />
zehnmal so viele Pflanzen für die Fütterung der Tiere erfordert<br />
wie der Verzehr pflanzlicher Nahrung. Aus diesen beiden<br />
Entwicklungen ergibt sich eine deutlich steigende Nachfrage<br />
nach Düngemitteln. Auch die in vielen Ländern staatlich<br />
geförderte Produktion von Biokraftstoffen wie Biodiesel<br />
und Bioethanol wirkt sich nachfrageverstärkend auf den<br />
Düngemittelmarkt aus.<br />
AHL hat derzeit einen Anteil von rund 15 Prozent am Markt<br />
der Stickstoffdünger. Dass der Anteil noch relativ gering ist,<br />
liegt daran, dass AHL flüssig ist und deshalb vorwiegend nur<br />
dort ausgebracht wird, wo ohnehin schon Anlagen zur Bewässerung<br />
vorhanden sind. Harnstoff, ein Zwischenprodukt<br />
der Anlage und ebenfalls ein Düngemittel, ist demgegenüber<br />
fest und kann auch ohne Bewässerungsanlage ausgebracht<br />
werden. Langfristig ist zu erwarten, dass der Marktanteil<br />
von AHL mit zunehmender Modernisierung der landwirtschaftlichen<br />
Produktionsprozesse auch in Schwellen-<br />
und Entwicklungsländern wächst, denn Flüssigdünger kann<br />
mit anderen Stoffen, zum Beispiel Pflanzenschutzmitteln<br />
vermengt werden, was die Zahl der Ausbringungsvorgänge<br />
verringert. Der Klimawandel führt ebenfalls dazu, dass vermehrt<br />
Bewässerungsanlagen eingesetzt werden, weil viele<br />
Gegenden im Sommer unter einer zunehmenden Regenknappheit<br />
leiden.<br />
Über drei Viertel der weltweiten Produktion von AHL<br />
(16 Millionen Tonnen pro Jahr) werden in den USA und<br />
Frankreich abgesetzt. Größter Abnehmer sind die USA. Doch<br />
die Nachfrage aus Australien und Argentinien wächst, wenn<br />
auch von kleinem Niveau aus, derzeit sehr stark. Größter Exporteur<br />
von AHL ist Russland. Dort ist der Gaspreis bisher<br />
vergleichsweise niedrig und die Herstellung von AHL deshalb<br />
günstig. In den USA selbst ist in den kommenden Jahren<br />
mit einem sinkenden Angebot zu rechnen. Einige der<br />
Produktionsanlagen werden altersbedingt geschlossen und<br />
der Bau neuer Anlagen ist aufgrund eines hohen Gaspreises<br />
wenig wahrscheinlich. Diese Lücke soll die neue Anlage<br />
auf Trinidad zum Teil schließen.<br />
PROJECTS<br />
Vielseitig einsetzbar<br />
Melaminharze sind UV-beständig, feuer-, wasser-, schlag-<br />
und kratzfest und eignen sich daher für ein breites Spektrum<br />
von Oberflächenveredelungen. Wichtig sind Melaminharze<br />
für die Holz- und Möbelindustrie. Bei der Produktion<br />
von Laminatböden beispielsweise stellt Melaminharz die<br />
eigentliche Oberfläche des Bodens dar. Häufig wird es auch<br />
in der Holzindustrie als Klebstoff verwendet. Daneben haben<br />
Melaminharze auch einen hohen elektrischen Widerstandswert<br />
und werden deshalb als Isolierelemente in der<br />
Elektroindustrie eingesetzt. Auch die Textilindustrie greift<br />
auf Melaminharze zurück, weil Textilien damit wasser- und<br />
knitterfest gemacht werden können. In der Automobilindustrie<br />
wird die Wasser-, Kratz- und Schlagfestigkeit von<br />
Melamin geschätzt, vor allem im Bereich der Lacke.<br />
Melamin wird zur Veredelung von Oberflächen verwendet.<br />
Die Nachfrage nach Melamin liegt aktuell bei etwas über<br />
einer Million Tonnen pro Jahr und steigt durchschnittlich<br />
mit einer jährlichen Rate von rund sechs Prozent. Vor diesem<br />
Hintergrund ist mit einer Verdopplung der Nachfrage<br />
bis 2020 zu rechnen. Die Anlage auf Trinidad soll sowohl<br />
den US-amerikanischen Markt als auch den europäischen<br />
Markt bedienen. Für den US-Markt ist Melamin aus Trinidad<br />
attraktiv, weil US-Produktionsanlagen aufgrund des<br />
hohen Erdgaspreises stillgelegt werden mussten. Die niedrigen<br />
Herstellungskosten auf Trinidad machen das Produkt<br />
auch für den europäischen Markt interessant. Daran ändert<br />
auch der Bau neuer Melaminanlagen in China – einige<br />
davon auf Basis einer Lizenz von Eurotecnica –, den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten oder Katar wenig. Zwar sind<br />
auch dort die Gaspreise niedrig, aber der Export aus Asien<br />
oder dem Nahen Osten ist wegen der hohen Transportkosten<br />
weniger attraktiv.