Nichtraucherschutz wirkt - Dkfz
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Abbildung 3:<br />
Konzentrationen gefährlicher<br />
Schadstoffe im<br />
Hauptstromrauch und<br />
deren Mengenverhältnisse<br />
im Nebenstrom- und<br />
Hauptstromrauch. Die<br />
Zahlen geben an, um<br />
welchen Faktor die Konzentrationen<br />
der Stoffe im<br />
Nebenstromrauch (NSR)<br />
die im Hauptstromrauch<br />
(HSR) übersteigen. Sie<br />
zeigen, dass die meisten<br />
der schädlichen Inhaltsstoffe<br />
des Tabakrauchs im<br />
Nebenstromrauch zunächst<br />
wesentlich höher konzentriert<br />
sind als im Hauptstromrauch.<br />
Quelle:<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
199960. Darstellung:<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum,<br />
Stabsstelle Krebsprävention,<br />
2010.<br />
Verbindung Hauptstromrauch<br />
[µg/Zigarette]<br />
Lungenödeme, eindeutig identifiziert 81 .<br />
Die komplexe Zusammensetzung und<br />
die Eigenschaften des Tabakrauchs verändern<br />
sich während seiner Verdünnung<br />
und seiner Verteilung in der Luft in Abhängigkeit<br />
von den äußeren Bedingungen<br />
sowie mit der Zeit. Beispielsweise<br />
verflüchtigen sich gasförmige Komponenten<br />
und der Feuchtigkeitsgehalt sowie<br />
die Größe und die Zusammensetzung<br />
der Rauchpartikel ändern sich.<br />
Nach einem anfänglichen Masseverlust<br />
der Rauchpartikel durch die Verdampfung<br />
beträgt ihr mittlerer Massendurchmesser<br />
innerhalb der ersten Stunde<br />
nach seiner Entstehung 0,185 Mikrometer<br />
21. Diese Partikel können mit der Atmung<br />
aufgenommen werden und sind<br />
klein genug, auch die unteren Atemwege<br />
und Alveolen der Lunge zu erreichen.<br />
Infolge von Zusammenlagerungen nimmt<br />
die Größe der Partikel mit der Zeit zu 21.<br />
Die gasförmigen Elemente adsorbieren<br />
an Materialien und der Partikelgehalt<br />
nimmt nicht nur durch die Verdünnung<br />
mit der umgebenden Luft ab, sondern<br />
auch durch die Ablagerung auf Oberflächen<br />
in Räumen 21 sowie dadurch, dass<br />
die Partikel von anwesenden Menschen<br />
eingeatmet oder verschluckt werden.<br />
Durch diese dynamische Natur des Tabakrauchs<br />
ist eine exakte quantitative<br />
Definition der Zusammensetzung nicht<br />
möglich 237 .<br />
18 | Tabakrauch und gesundheitliche Auswirkungen des Passivrauchens<br />
Mengenverhältnis der<br />
Substanzen im NSR und HSR<br />
4Aminobiphenyl 0,003–0,005 31<br />
Acrolein 60–100 8–15<br />
Anilin 0,36 29,7<br />
Benzol 12–48 5–10<br />
1,3Butadien 69 3–6<br />
Dimethylnitrosamin 0,01–0,04 20–100<br />
Ethylmethylnitrosamin 0,001–0,002 10–20<br />
2Naphthylamin 0,001–0,022 30<br />
Nickel 0,02–0,08 12–31<br />
Nitrosopyrrolidin 0,006–0,03 6–30<br />
2Toluidin 0,03–0,2 19<br />
Neueste Untersuchungen zeigen, dass<br />
tabakspezifische Nitrosamine auch<br />
durch die Nitrosierung von Nikotin über<br />
die Reaktion mit salpetriger Säure, die in<br />
Innenräumen in höherer Konzentration<br />
enthalten ist als in der Außenluft, gebildet<br />
werden können 215. Dadurch steigen<br />
die Nitrosaminkonzentrationen im Tabakrauch<br />
mit seiner Alterung an 199. Dies<br />
ist ein Beispiel für ein potentielles Gesundheitsrisiko<br />
durch „Dritthandrauch“<br />
(Thirdhand Smoke). Dieser Begriff bezeichnet<br />
im Unterschied zum „Passivrauch“<br />
(Secondhand Smoke) die Kontamination<br />
durch Tabakrauch, die<br />
zurück bleibt, nachdem die Zigarette ausgelöscht<br />
wurde 244. Durch den Kontakt<br />
mit Oberflächen in Innenräumen, wie<br />
Wänden, Möbeln, Kleidung sowie der<br />
Haut, die mit den Gasen und Partikeln<br />
aus dem Tabakrauch kontaminiert sind,<br />
können diese Substanzen und die Reaktionsprodukte,<br />
die anfänglich noch nicht<br />
im Tabakrauch enthalten waren, in den<br />
Körper aufgenommen werden. Bislang<br />
gibt es jedoch nur wenige Studien zum<br />
Phänomen des Thirdhand Smoke, so<br />
dass das gesundheitsgefährdende Potential<br />
noch schwer zu beurteilen ist.