Nichtraucherschutz wirkt - Dkfz
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5 Rückgang des Tabakkonsums<br />
und der Passivrauchbelastung<br />
in der Familie infolge von<br />
Rauchverboten<br />
5.1 Wirkung von Rauchverboten<br />
auf das Rauchverhalten<br />
Hintergrund<br />
Rauchverbote an Arbeitsplätzen und in<br />
öffentlichen Räumen sollen Nichtraucher<br />
vor den gefährlichen Schadstoffen<br />
des Tabakrauchs wirksam schützen. Darüber<br />
hinaus wäre es ein positiver Nebeneffekt,<br />
wenn Raucher infolge solcher<br />
Maßnahmen ihren Tabakkonsum einschränken<br />
oder sogar zum Aufhören<br />
motiviert würden. Ein Rauchverbot<br />
könnte auch ehemalige Raucher vor<br />
Rückfällen schützen. Eine solche positive<br />
Wirkung von Rauchverboten auf das<br />
Rauchverhalten ließe sich zum einen mit<br />
veränderten Rahmenbedingungen erklären,<br />
also damit, dass die Möglichkeiten<br />
zum Rauchen weniger werden oder beispielsweise<br />
für eine Raucherpause weitere<br />
Wege in Kauf genommen werden<br />
müssen. Zum anderen ließen sich Veränderungen<br />
im Rauchverhalten durch<br />
veränderte Normen erklären. Tabakrauch<br />
in öffentlichen Räumen und das<br />
Rauchen in Anwesenheit von Nichtrauchern<br />
wird – auch von Rauchern – zunehmend<br />
als inakzeptabel empfunden. Soziale<br />
Normen und Druck aus dem sozialen<br />
Umfeld sind bei entwöhnungswilligen<br />
Rauchern häufige Motive für einen<br />
Rauchstopp 18.<br />
Wirkung von Rauchverboten<br />
am Arbeitsplatz und in der<br />
Gastronomie auf das Rauchverhalten<br />
Bereits in den 1990er Jahren wurden in<br />
vielen Ländern rauchfreie Arbeitsplätze<br />
eingeführt. Zusammenfassende Übersichtsarbeiten<br />
zeigen, dass dadurch die<br />
Angestellten den Tabakkonsum reduzieren<br />
und dass die Raucheranteile sinken<br />
53,77,123 . In einer dieser Übersichtsarbeiten<br />
wurde berechnet, dass vollständig<br />
rauchfreie Arbeitsplätze bei den Angestellten<br />
zu einem durchschnittlichen<br />
Rückgang der Raucherquote um 3,8 Prozent<br />
und bei den weiterhin rauchenden<br />
Angestellten zu einem durchschnittlichen<br />
Rückgang des Zigarettenkonsums<br />
um 3,1 Zigaretten pro Tag führen 77. Auch<br />
eine süddeutsche Studie aus den 1990er<br />
Jahren zeigt, dass rauchende Angestellte<br />
mit einem Rauchverbot am Arbeitsplatz<br />
pro Tag 13,2 Zigaretten rauchten,<br />
während es bei rauchenden Angestellten<br />
ohne Rauchverbot 20,5 Zigaretten<br />
pro Tag waren 45. In Korea hatten Angestellte<br />
an rauchfreien Arbeitsplätzen<br />
nicht nur eine niedrigere Raucherquote<br />
und einen niedrigeren Tabakkonsum,<br />
sondern auch eine erhöhte Rauchstoppmotivation<br />
133; vollständige Rauchverbote<br />
waren dabei effektiver als partielle<br />
Rauchverbote. Eine kanadische sowie<br />
zwei US-amerikanische Studien stellten<br />
fest, dass Raucher mit einem rauchfreien<br />
Arbeitsplatz eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />
für einen erfolgreichen Rauchstopp<br />
haben als Raucher, die an ihrem<br />
Arbeitsplatz rauchen dürfen 33,73,209. Eine<br />
finnische Studie beobachtete ebenfalls<br />
infolge von Rauchverboten am Arbeitsplatz<br />
sinkende Raucherquoten und sinkenden<br />
Tabakkonsum 107,108 . In Finnland<br />
war zudem der Rückgang der Raucherquoten<br />
bei Personen mit geringerer Bildung<br />
am stärksten 108 , die sonst üblicher-<br />
44 | Rückgang des Tabakkonsums und der Passivrauchbelastung in der Familie infolge von Rauchverboten