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Rolls Royce Rhinos zwischen Treibsand und ... - Golf Dornseif

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Die Armoured Cars waren schwerfällige <strong>und</strong> übergewichtige untaugliche Sonderanfertigungen mit<br />

Fahrgestellen der Dreitonner als Gr<strong>und</strong>lage: Radstand 4,30 Meter, vorn <strong>und</strong> hinten elliptisch gefedert,<br />

reichlich Bodenfreiheit, 40 PS Vierzylinder-Motoren, vier Gänge zum Schalten. Hinterräder mit Zwillingsbereifung<br />

aus Vollgummi <strong>und</strong> größerem Radstand als die lenkbaren Vorderräder. Zwei Maschinengewehre,<br />

Typ Vickers mit Wasserkühlung, waren im drehbaren Turm <strong>und</strong> Hinterteil des Wagens<br />

eingebaut. Die Kuppel verfügte noch über einen drehbaren Scheinwerfer neben dem Signalflaggen-<br />

Winker, da Funkgeräte fehlten. Sechs Männer bildeten die Besatzung. Ein Fahrer saß vorn, ein zweiter<br />

im Heck mit unabhängiger Steuerung für Rückwärtsfahrt in Notfällen.<br />

1916 machte sich die kuriose First Armoured Motor Battery erstmals in Deutsch-Ostafrika bemerkbar,<br />

um Oberst von Lettow-Vorbeck <strong>und</strong> seine Getreuen einzuschüchtern, was jedoch gründlich misslang.<br />

Sowohl die Zweitonner Armoured Cars auf dem gleichen Schauplatz mit Südwesterpraxis als auch die<br />

zusätzlichen „Privatpanzermobile“ des Major Sir John Willoughby versagten kläglich (<strong>und</strong> waren einander<br />

spinnefeind!). Es kam selten oder nie zu direkter Feindberührung, weil das unwegsame<br />

Dschungel-Milieu bewegliche Einsätze unmöglich machte. Straßenpanzer auf Rädern in einem riesigen<br />

Gebiet fast ohne Strassen oder Wege erwiesen sich als hilflose Irrläufer <strong>und</strong> leichte Beute für jeden<br />

Askari-Schabernack im gelegentlichen Scharmützel.<br />

In der britischen Kriegsliteratur ist ein „Zusammenstoss“ <strong>zwischen</strong> der deutschen Schutztruppe unter<br />

Major Kraut <strong>und</strong> dem südafrikanischen Major Sir John Willoughby dokumentiert, der mit seinen<br />

schwerfälligen Leyland Armoured Cars, angetrieben durch kümmerliche 50 PS <strong>Rolls</strong> <strong>Royce</strong> Motoren,<br />

einmal den Helden spielen wollte. Die Ungetüme waren etwa siebenmal schwerer als ein Lastkraftwagen<br />

jener Epoche <strong>und</strong> hätten mindestens 100 PS unter der Kühlerhaube aufweisen müssen.<br />

Als Major Kraut mit seinen Askari einen Brückenkopf verteidigte, wusste er durch Spähtrupps einige<br />

Tage im voraus, dass die Engländer mit ratternden Blechkisten anrückten. Weitblickend ließ er einen<br />

breiten <strong>und</strong> tiefen Panzergraben ausheben, den der Gegner nicht überwinden konnte. Die präzise<br />

feuernde deutsche Feldartillerie zerschoss mühelos den Kühler des ersten Radpanzers, woraufhin alle<br />

Panzer-Mannschaften ausstiegen <strong>und</strong> sich als Infanteristen bewähren wollten. Mittlerweile hatte Major<br />

Kraut längst den Rückzug angetreten <strong>und</strong> war im Busch untergetaucht.<br />

Wer war Major Sir John Willoughby? Ein britisch-südafrikanischer Abenteurer, der erstmals zweifelhaften<br />

Ruhm errang, als er mit einer Schar Desperados 1896 den misslungenen Jamesson Raid<br />

inszenierte, einen völkerrechtswidrigen Überfall auf damals noch unabhängige Provinzen der Buren.<br />

Im Ersten Weltkrieg kommandierte Willoughby zunächst eine Art Leibwache aus Motorradfahrern, um<br />

General Botha zu eskortieren. Schließlich befasste sich der Major mit nutzlosen Radpanzern, die<br />

überall in Deutsch-Ostafrika versagten.<br />

Deutsche Askari<br />

in Ostafrika mit<br />

improvisierten<br />

“Tarnkappen“ aus<br />

Schilfrohr ...

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